Mauro Giuliani - Ein Anwalt der Gitarre

  • Salut,


    bevor ich wieder das gesamte Indernett abgrase... ich habe vor Kurzem ein Gitarrenkonzert von einem gewissen Mauro Giuliani gehört und war ziemlich begeistert davon.


    Die Aufnahme muss eine Studioaufnahme gewesen sein, da die Gitarre im Verhältnis zur Begleitformation sehr laut war... ist aber egal, ich fand das Stück sehr schön. Jedenfalls habe ich die Gitarre als klassisches (und zwar meine ich hier die Zeitspannte der Wiener Klassik) Instrument eigentlich noch gar nicht entdeckt. Natürlich sind mir die Konzerte von Vivaldi und Consorten bekannt...


    Wer kennt diesen Komponisten und kann darüber etwas berichten? War er Italiener? Wann lebte er und wo? Zeitlich könnte ich ihn spasseshalber mal um 1780-1840 einordnen...


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut Ulli,


    da liegst du mit deiner zeitlichen Einschätzung ziemlich gut.
    Giuliani lebte von 1781 bis 1829 und war - ebenfalls richtig - Italiener.
    Giuliani studierte Violine und Cello, wechselte dann aber zur Gitarre.
    In Wien lernte er unter anderem Hummel kennen und verschaffte sich einen Namen als virtuoser Gitarrist. Später kehrte er nach Italien zurück.


    Mauro Giuliani hat der Nachwelt ein reiches Ouevre hinterlassen.
    Hauptsächlich komponierte er für die Gitarre. Unter seinen 150 Gitarrenwerken finden sich 3 Gitarrenkonzerte, einige Gitarrensonaten, Variationen, Sinfonien für Gitarre, Divertimenti, Rondos usw.
    Er schrieb auch einige Lieder für Singstimme und Gitarre.
    Das meiste ist jedoch in Vergessenheit geraten.


    Für die Gitarre war Giuliani jedoch wie Sor, Carcassi oder auch Paganini ein wichtiger Komponist.
    Sein Schicksal war wahrscheinlich, dass er sich "nur" auf die Gitarre spezialisiert hatte und so nur noch Spezialisten bekannt ist.



    Gruß, Peter.

  • Danke Peter,


    Mauro's Schicksal wird sich demnächst ändern, denn ich will ihn weiter kennenlernen. Ich fand das dreisätzige Werk einfach klasse und habe irrsinniger Weise meinen Ekel vor der Gitarre vergessen!


    Wenn Du Dich mit Giuliani auskennst: Was hat es mit den "Sifonien für Gitarre" auf sich? Sind das Werke für mehrere Gitarren oder Sinfonien unter Verwendung einer/mehrerer Gitarre(n)? Meine Vorstellungskraft reicht im Moment nicht sehr aus...


    Da ich nicht mehr weiß, wann und in welchem Sender ich das gehört habe, kann ich den Solisten nun nicht mehr ausfindig machen.


    Welche Einspielungen - also von welchem Gitarristen - könntest Du empfehlen (keine Sorge vor Regressen - ich kenne absolut keine Gitarristen!).


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    ich kenne keine Gitarren-Konzerte von Giuliani, aber einiges für Solo-Gitarre. Seine wohl bekanntesten Werke sind Rossini-Bearbeitungen. Dafür ist folgende Scheibe ein ganz gutes Beispiel:



    Aber bei allen großen klassischen Gitarristen wirst du in Sachen Giuliani fündig werden. Die besten Empfehlungen meiner eigenen Erfahrung nach sind Julian Bream und John Williams, da kannst du ungeschaut zugreifen.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das habe ich jetzt auch noch gefunden:



    Da kann man auch nichts falsch machen. Pepe Romero begann als Flamenco-Gitarrist (Seine Debut-Platte, die er mit 17 bei Mercury herausbrachte, ist Gitarrenrausch vom Anfang bis zum Ende, auch für Mitglieder eines Klassikforums unbedingt empfehlenswert - Musik in der 100.000V-Variante, gerade für jene, die beim Musikhören gerne auf der Stuhlkante sitzen ;) ), der es schon lange zum geachteten klassischen Gitarristen gebracht hat (sein entscheidender Einstieg in die 'gehobenen' Sphären dürfte die legendäre Einspielung des Concierto de Aranjuez mit der ASMF unter Marriner gewesen sein, die vom Komponisten selbst mit höchstem Lob versehen ward).


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich denke mal, mit den von Theophilus angeführten Aufnahmen fährst du schon mal richtig.


    Von John Williams gibt es folgende CD:



    Hier spielt er Giulianis bekanntestes Gitarrenkonzert, nämlich das A-Dur-Konzert op. 30. Das wird auch, wenn denn mal Giuliani, im Rundfunk gesendet. Außerdem gibt es Schuberts Arpeggionen-Sonate in einer Bearbeitung für Gitarre und Streicher von John Williams selbst.


    Zu den Sinfonien kann ich dir auch nicht mehr sagen. Da sie aber ohne Opuszahl aufgeführt sind, scheinen sie auch nicht so bedeutend zu sein. Vielleicht sind es bloß kleine Sinfonien à la Bach.



    Gruß, Peter.

  • Danke Euch beiden fürs Erste...


    melde mich dann nach ersten Hörerfolgen und -eindrücken!


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Kurzer Hinweis, jedoch wohl nicht qualifiziert genug, um das Thema zu reanimieren:



    Diese Einspielung der Gitarrenkonzerte Giulianis mit den mir völlig unbekannten (das muss nichts heißen) Ausführenden Claudio Maccari, Paolo Pugliese und dem Ensemble Ottocento wird in der Reihe Brilliant Classics für 3,99 Euro in der Drogeriekette Rossmann abgegeben.


    Hat jemand diese Aufnahme kennen gelernt und kann sich dazu äußern?


    (Den Hinweis, dass man für 3,99 Euro nix verkehrt machen kann, nehme ich hier schon mal vorweg.)


    Freundliche Grüße aus dem Nordwesten von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Lieber Andrew,


    Ich habe diese Ausgabe. Und ich bin entzückt davon.



    Zuvor hatte ich bereits jene Konzerte auf LPs mit Romero (Philips). Aber seit ich diese CDs habe, werde ich jene LPs vermutlich nie mehr drehen. Es ist eine HIP-Ausführung. Das A ist niedriger und Darmsaiten werden benützt. Zuerst mußte ich mich gewöhnen an den Unterschied, aber danach...


    Ich kann Dir deshalb jene Ausgabe absolut empfehlen. :jubel: :jubel:


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    nach Deiner Beschreibung könnte ich schon schwach werden. Eigentlich stünde bei mir nämlich die Romero-Aufnahme auf der mittelfristigen Einkaufsliste. Seine Rodrigo-Einspielung unter Marriner ist für mich unverzichtbar.



    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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  • Hallo Paul,


    <--


    :D


    Ich habe vor kurzem erst eine Riesenbestellung storniert, da es in letzter Zeit einfach zu viel wurde. Dieser Jahr wird daher sicher nichts mehr daraus. Da wir uns aber im kommenden Jahr über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer freuen dürfen, werden meine Ausgaben etwas überschaubarer bleiben.


    Ich werde vorher auf jeden Fall probehören, aber die HIP-Einspielung reizt mich durchaus. Sie würde auch besser zu meiner Finanzplanung fürs kommende Jahr passen. ;)


    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor