Ausstellung für Leonie Rysanek

  • Zu ihrem 10. Todestag wurde heute im Theatermuseum in Wien eine kleine aber hervorragend kuratierte Ausstellung über Leonie Rysanek eröffnet. Rund um sieben Rollen (verkörpert durch Originalkostüme - u.a. Sieglinde aus Bayreuth, Medea von Arik Brauer und natürlich Kaiserin) wird die Karriere dieser bedeutenden in Wien geborenen
    Künstlerin noch einmal in die Gegenwart gehoben.
    Leonie Rysanek debütierte 1949 in Innsbruck und war eine der wichtigsten Sängerinnen der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera, in München und Berlin sowie bei den Festspielen in Bayreuth. Zu ihren bedeutendsten Rollen zählen Sieglinde, Senta, Elsa (alle auch in Bayreuth), Tosca, Ariadne, Amelia (Maskenball), Aida, Lady Macbeth (an der Met 1959 als Einspringerin für die Callas !) Salome und natürlich die Kaiserin in der Frau ohne Schatten (in dieser Rolle hat sie bis heute keine gleichwertige Nachfolgerin gefunden). Sie sang unter allen bedeutenden Dirigenten ihrer Zeit und war Partnerin der wichtigsten Sänger.
    WienerInnen und Gäste sollten sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.


    Michael 2

  • Hallo Michael 2!


    Da muss ich entgegnen, das Herbert v. Karajan die Kaiserin in der Frau ohne Schatten,


    alternierend mit der jungen Gundula Janowitz besetzt hatte, und sie machte es sehr gut.


    Aber Leonie Rysanek wird mir wieder im ital. Fach immer in Erinnerung bleiben,


    als Leonore in der Macht des Schicksals, als Amelia im Maskenball, als Lady Macbeth auf der LP Ges. +


    als Leonore in Fidelio mit ihrer Schwester Lotte Rysanek, nur in einer Oper sangen die Schwestern noch zusammen, in Dalibor von Smetana.


    Das waren Vorstellungen an der Wiener Staatsoper, wohin ist das alles wohin?



    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien.

  • Zitat

    Original von brunello
    Leonie Rysanek ... war eine der wichtigsten Sängerinnen der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera, in München und Berlin sowie bei den Festspielen in Bayreuth.


    Mit ihrer betörenden, aber auch raumgreifenden Stimme eroberte sie allerdings auch den Konzertsaal, z. B. in Braunfels' Te Deum, zu dem Günter Wand sie zusammen mit Helmut Melchert 1952 zu einer grandiosen Aufführung nach Köln holte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Leonie Rysanek-Gaußmann war eine unvergleichliche Sängerin. :yes:


    Ihre berühmten Partien waren Kaiserin, Ariadne,
    Chrysothemis, später die Elektra (unter Karl Böhm
    auf DVD) Marschallin, Herodias, Senta, Sieglinde,
    dazu das italienische Fach, was hier schon erwähnt
    wurde.
    Sie gehörte an der Staatsoper Wien zu den meist
    geliebten Sängerinnen des Ensembles!!!!!!!!!! =)
    Auch war sie eine wirklich großartige Darstellerin.


    :pfeif:


    mucaxel


  • Elektra hat sie nur für den Film und für Böhm gesungen, aber nie auf der Bühne. Dafür war sie auch eine sehr gute Salome und Elisabeth in Tannhäuser; auch im Lohengrin hat sie beide Rollen gesungen - zunächst Elsa und in späteren Jahren dann die Ortrud.


    lG aus Wien
    Michael2

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  • Unter den vielen Richard Strauss Gesamtaufnahmen auf LPs, die ich habe,


    muss ich aber die RCA Aufnahme von Verdis Macbeth nennen, wo sie, neben L.Warren, einzigartig ist.


    Diese Aufnahme liebe ich besonders.


    Und ich habe sie so gut in Erinnerung als Amelia im Maskenball an der WSTO. (Aber auch als Ariadne).


    Liebe Grüße Peter, aus Wien. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von rita
    Ich habe sie auch als Herodias gesehen und sie war überwältiged


    Rita


    Liebe Rita!


    Das war sie auf alle Fälle, sie war immer die Person, diese sie gerade darstellte und sang,


    schon das allein machte sie groß - und sie war ein warmherziger Mensch, die leider an dieser schweren Krankheit starb, von der man nichts wusste.


    Dabei wäre sie Festspiel - Direktorin in Wien geworden, auch eine Berufung, die sie herrlich erfüllt hätte.


    Liebe Grüße sende ich Dir aus Wien, Peter. :hello: :hello:

  • Bezüglich des Threadtitels möchte ich formlos mitteilen, daß die erwähnte Ausstellung am 18. Mai 2008 beendet wurde.


    Dies nur um Enttäuschungen zu ersparen....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!


    Danke für den Hinweiis,


    aber, deshalb wird mir Leonie Rysanek, als eine der ersten Sängerinnnen, immer liebevoll in Erinnerung bleiben.


    Denn ich denke, dass gerade viele Sängerinnen und Sänger, keine Ausstellung brauchen, um bei wahren Freunden, im Gedächtnis zu bleiben.


    Es ist aber sehr aufmerksam von Dir, darauf hinzuweisen.


    Lieb Grüße sendet Dir Peter. :hello:

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  • Ist dieser doch eher magere Thread wirklich das einzige, was Frau Rysanek hier im Forum eingeräumt wurde?
    Sie gehört für mich auch zu jenen, die für eine Rolle wahrhaft geblutet zu haben scheinen. 90% ging bei ihr doch gar nicht, wenn dann höchstens 120%.
    Ich lese nebenbei immer von ihrer FroSch-Kaiserin...ich kenne die Oper bisher noch nicht (Strauss-Opern die nicht Salome oder Elektra sind, sind bisher nicht so mein Ding), das sie in dieser Rolle einmalig gewesen sei...oder ihre Lady Macbeth.
    Selbst kenn ich sie vor allem bei Wagner als Sieglinde oder Gutrune, in Elektra und Salome und immer bin ich schon schier überwältigt von ihrer archaischen Kraft.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Jawohl, die Rysanek ist das beste Beispiel, dass Stimme, Ausdruck, Ausstrahlung und inners Feuer alles überstrahlen. Mögen die Puristen, Beckmesser und Genauigkeitsfanatiker noch so an ihrer in der Tat sehr freien Intonation herummäkeln. Rysanek einmal als Sieglinde erlebt und man war für immer ihrem Zauber erlegen und gegen kleinkarierte Einwände immun.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Leonie Rysanek ist für mich die Tosca!


    Ich habe im Laufe der Jahrzehnte mehrere Dutzend Sängerinen in dieser Partie gesehen und gehört. Stimmlich ganz tolle bis mittelmässige und noch etwas tiefer. Leidenschaftliche, kühle Darstellerinen dieser Rolle, aber auch uninteressante.


    Aber es gab keine zweite, die die Spannung vor der Ermordung Scarpias so ausspielen konnte. Wer sie ebenfalls gesehen hat, wird wissen, was ich meine!



    Das gehört zum unwiederholbaren in der Oper.



    Erich

  • Zitat

    Ist dieser doch eher magere Thread wirklich das einzige, was Frau Rysanek hier im Forum eingeräumt wurde?


    Jetzt bin ich doch sehr erstaunt! War ich doch der Meinung, daß Leonie Rysanek hier einen Thread mit vielen Zuschriften innehat. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingssängerinnen. Ich möchte mich hier nicht auf bestimmte Rollen festlegen, war sie doch sehr vielseitig und zu ihrer besten Zeit in Verdi-, Puccini- und Wagner-Partien unerreicht. Vor Kurzem erst hörte ich sie in einem AIDA-Querschnitt. Ich habe kaum eine bessere Aida je gehört.

    W.S.

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  • Dazu habe ich zwar schon sehr verkürzt im TMOO-Thread mal etwas geschrieben, aber das sind ja nur Zahlen und ein paar Stichworte...Immer bewundernswert bleibt mir in Erinnerung quasi "eingebrannt" (was nicht heißt, sie wäre in anderen Rollen nicht auch wunderbar gewesen), ihre Gutrune in Wagners "Götterdämmerung" in der Münchner Aufnahme unter Kna von 1955.
    Nun ist die Gutrune-Rolle ja nicht eben das, was man dankbar nennen würde, eigentlich eine Nebenrolle (oft genug auch von der Brünhilde überstrahlt) und auch das Gutrune-Bild, dass einem (mir) so vorschwebt, macht die Rolle auch nicht gerade interessanter.
    Aber was macht die Rysanek daraus? Das Feuer, dieses Brennen von dem oft im Zusammenhang mit ihr gesprochen wird, hier spüre ich es unglaublich, gerade in dieser kurzen Rolle lodert es auf, sie macht diese Rolle erst richtig spannend. Wie die Gutrune wahrgenommen wird, ist sicherlich Ansichtssache und für den ein oder anderen, mag die Rysanek hier womöglich nicht eben rollenadäquat agieren, aber hei, mir gefällt es unheimlich wie sie sich mit ihrem Flammenatem durch die Musik und die relative Bedeutungslosigkeit ihrer Rolle hindurchsengt. (Außerdem finde ich in dieser Aufnahme, die Szene mit ihr und Gottlob Frick und Hermann Uhde als Hagen und Gunther unerreicht). Diese Gutrune kann ich wirklich gegen Brünhilde ernst nehmen oder in ihrem Gram über Siegfrieds Tod, diese Gutrune hat lebendiges, blutendes Fleisch auf den Knochen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Heute vor 15 Jahren gestorben:


    Leonie Rysanek (* 14. November 1926 in Wien; † 7. März 1998 ebenda, nach langer, schwerer Krankheit) war eine österreichische Opernsängerin (Sopran).



    Wien Zentralfriedhof, Ehrengrab, Leonie Rysanek
    [Wikifoto c= skINMATE]


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zu Ehren dieser großen Künstlerin, die zu meinen Lieblingssängerinnen zählt, werde ich mir gleich das große Doppel-Album von ihr vornehmen. Sie singt darauf die große Bandbreite ihres Repertoirs. Höhepunkt ist für mich die große Szene aus der WALKÜRE "Schläfst du Gast..." und "Winterstürme..." mit Ludwig Suthaus unter Furtwängler. Sie gehört zu den großen Sängerinnen, die unvergessen bleiben.

    W.S.

  • Bisher kannte ich Leonie Rysanek nur von Tonaufnahmen. Gestern nun hatte ich die Möglichkeit, dank der Mithilfe eines Taminos, den Elektra-Film anzusehen. Mich hat es umgehauen, diese Kraft, in der Höhe nicht schrill, dazu zarte Stellen - eine ideale Elektra!


    Und Böhm konnte nicht nur Mozart!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Heute hätte die Ausnahme-Sängerin Leonie Rysanel ihren Geburtstag feiern können, Grund genug, an sie zu erinnern. Zwischenzeitlich ist diese schöne, günstige CD - Box erschienen:



    Voll stolz darf ich darauf hinweisen, dass eine ihrer Stationen sogar Saarbrücken war -ganz in meiner Nähe- nur leider lange vor meiner Zeit.


    Hier gibt es ein sehr interessantes Interview zum Nachlesen:


    http://www.a-e-m-gmbh.com/andremuller/leonie%20rysanek.html


    Sie erzählt überbordend, übersprudelnd, lebhaft, plastisch und witzig:


    "Ich bin in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen und hab als Kind entsetzlich darunter gelitten, nicht unter der Armut, aber unter dem, was sie mitbringt, den Demütigungen. Mein Vater war ein einfacher Steinmetz, meistens arbeitslos, immer im Elend. So was vergißt man nicht, und wenn man hundert Jahre alt wird.*** Ich hab mir geschworen als Kind, was immer ich tu, so will ich nicht leben, so kann ich nicht leben. Eigentlich wollt' ich ja zum Theater. Ein Wanderzirkus war mein Himmelreich. Aber meine Sprachlehrerin hat gesagt: Sie haben ja eine Mordsstimm'.(...)


    1964 wollte er [Karajan] mit mir in Salzburg die "Salome" machen. Aber daraus ist nichts geworden. Erstens konnte ich nicht, weil ich schon Wieland Wagner zugesagt hatte... Ja, das ist erst ein Roman, Wieland und ich, mit dem war ich ständig verfeindet, das war eine glühende Haßliebe, ich hab ihn angebetet und gleichzeitig gehaßt... und viel gelernt...



    Ich bin doch so intensiv, daß ich manchmal sogar die Noten vergesse. Mir fehlt einfach die Selbstbeherrschung. Der Rennert sagt immer: Lassen S' doch heute das Gefühl beim Portier. Ich bin halt ein pathetischer Mensch, was soll ich machen? Wissen Sie, was ich am liebsten tu? Ich schreie und springe so gern auf der Bühne. Ich bin als Todesspringerin weltberühmt. Der Sprung in der "Tosca"... Ha, wunderbar!"


    Eine grandiose Sängerin, an die ich sehr gerne erinnere.

  • Ja, Leonie Rysanek. Ich höre ihre Stimme sehr oft. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingssängerinnen des dramatischen Sopranfachs. Grandios ihre "Lady Macbeth":


    W.S.

  • eine ideale Elektra

    Nein, denn sie merkte bei dieser Verfilmung, dass diese mörderische Partie ihre Kräfte überfordert, deshalb sang sie diese nie auf der Bühne, sondern blieb dort noch einige Jahre die Schwester Chrysothemis, die sie über Jahrzehnte so ideal verkörperte wie die Sieglinde, und wechselte dann Ende der 1980er Jahre direkt zur Mutter Klytämnestra, die sie bis zum Ende ihrer Karriere sang. 1993 habe ich sie in dieser Altersrolle noch sehr eindrucklsvoll an der Deutschen Oper Berlin erlebt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der Threadtitel ist leider wieder etwas ungeeignt für Erinnerungen, aber ich wage es trotzdem. Ich wollte mit dem Macbeth an sie erinnern, aber das hat Wolfgang schon gemacht, deshalb nenne ich nun hier diese Aufnahme:



    Auch sie ist maßstabsetzend. Am 7. März 1998 starb die große Leonie Rysanek.


    Heute ist ihr 17. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).