Klassische Musik - wie bekomme ich einen Überblick - Werklistenvorschläge

  • Das soll ein Sammelplatz sein für Empfehlungslisten von Werken klassischer Musik, die zum Ziel haben, zumindest zu irgendeinem Teilbereich einen
    Überblick
    zu bieten.
    Ich halte jede Einschränkung oder strenge Regel für kontraproduktiv.
    Es könnten am Ende drei widersprüchliche Empfehlungslisten für den gesamten Bereich von 500(?) bis 2010 n.Chr. herauskommen mit einmal 100, einmal 1000 und einmal 10000 Empfehlungen, ich würde mich aber auch über völlig unzusammenhängendes Flickwerk freuen.

    Zitat

    Original von pbrixius
    Solche Kanons sind überall umstritten - und dennoch sehr nützlich.


    Zitat

    Original von Zwielicht
    Ich hatte das schon als eine Art "Hörkanon" verstanden: aber natürlich ohne Drohgebärde, sondern eher als Orientierungshilfe für jemanden, der noch nicht viel kennt, aber mehr kennenlernen möchte - ohne historische oder gattungsspezifische Scheuklappen und mit einem Mindestmaß an Systematik.


    Zitat

    Original von Eponine
    Eine solche Liste sollte doch nicht aus Klassikmainstream (ja ja, verhaut mich ruhig!), noch dazu aus schwerpunktmaessig einer Epoche, bestehen, sondern m.E. einen moeglichst repraesentativen Querschnitt durch alle Epochen und Stile bieten. Dass das natuerlich schwer gelingt und an Einzelgeschmaeckern haengt, ist auch klar. Wenn es aber nicht zumindest das Ziel waere, ist diese ganze Liste doch witzlos.


    Zitat

    Original von Rideamus
    Trotzdem halte ich eine Beschäftigung mit diesem Unterfangen für reizvoll, gerade weil es so aussichtslos ist, aber nur zur Selbstbestimmung und der Reflexion dieser Ortung in der Spiegelung von prinzipiell Gleichgesinnten.


    Zitat

    Original von Loge


    Dann sollte die Zahl 100, die eine Zwangsjacke ist, überdacht werden. Auf 1000 kommt man auch nicht gleich


    Zitat

    Original von salisburgensis
    Mag sein, dass kein Mensch den Beck kennt; ich hab ihn auch nur exemplarisch angeführt, denn ich halte es für unbedingt notwendig, einen Vertreter der Mannheimer Schule mit drin zu haben. Das ist ein der aufregendesten Keimzellen in der Entwicklung der Sinfonie auf dem Weg hin zum abendfüllenden Orchesterspektakel. Dummerweise sind die Mannheimer alle eher unbekannt.


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Während die einen die Mannheimer Klassik als eisernen Bestandteil des Genres verstanden haben wollen - kennen andere grade mal die Bezeichnung......- oder aber auch ncht.
    Immerhin macht man sich Gedanken was wichtig - und was weniger wichtig ist - und allein das gibt diesem Thema schon seine Berechtigung...


  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Das soll ein Sammelplatz sein für Empfehlungslisten von Werken klassischer Musik, die zum Ziel haben, zumindest zu irgendeinem Teilbereich einen
    Überblick
    zu bieten.
    Ich halte jede Einschränkung oder strenge Regel für kontraproduktiv.
    Es könnten am Ende drei widersprüchliche Empfehlungslisten für den gesamten Bereich von 500(?) bis 2010 n.Chr. herauskommen mit einmal 100, einmal 1000 und einmal 10000 Empfehlungen, ich würde mich aber auch über völlig unzusammenhängendes Flickwerk freuen.


    Bei reger Beteiligung haben wir gute Chancen, dass am Ende jedes erhaltene Werk genannt worden ist. :D
    So etwas kenne ich als Beschäftigungstherapie.


    Vielleicht ein bisschen methodischer? Erst einmal einen Grundriss, welche Themen die Listen beackern sollen. Dann das Auffüllen mit Kompositionen, über die ein Konsens gefunden werden sollte.

  • Hallo KSM!
    Ich unterstütze deinen Vorschlag nachdrücklichst, solche Listen sind in der Tat sehr hilfreich, wenn man sich bislang unbekannt(er)e Gebiete erschließen will. Z.B. habe ich mir die des Lullisten bereits ausgedruckt, um meine momentan völlig planlosen barocken Kreuz-und Querzüge in sinnvollere Bahnen zu lenken.
    lg Severina :hello:

  • M.E. dienen solche Listen nur der allgemeinen Verwirrung.


    Schlage deshalbvor, den Threadnamen zu ändern in:


    "wie verliere ich jeden Überblick!"


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Bei reger Beteiligung haben wir gute Chancen, dass am Ende jedes erhaltene Werk genannt worden ist. :D
    So etwas kenne ich als Beschäftigungstherapie.


    Das Wort Beschäftigungstherapie schreckt mich gar nicht. Hauptsache, es macht Spaß.

    Zitat

    Vielleicht ein bisschen methodischer? Erst einmal einen Grundriss, welche Themen die Listen beackern sollen. Dann das Auffüllen mit Kompositionen, über die ein Konsens gefunden werden sollte.


    Ich denke, jeder kann seine persönliche Methodik anführen und sein Ergebnis. Jedes Thema soll beackert werden, jedoch im Hinblick darauf, dass eine vorgestellte Ausweitung über alle Epochengrenzen hinweg nicht zu einem Ergebnis von 5 Milliarden Vorschlägen führen müßte.


    Es soll kein genereller Konsens erzielt werden. Wenn drei Mitglieder meinen: das ist ein brauchbarer Vorschlag für Teilbereich so und so, ich würde aber dies und jenes etwas anders machen, ist das Ergebnis doch brauchbar, auch wenn das vierte Mitglied sagt: Das ist Mist. Wünschenswert wäre dann ein Gegenvorschlag von Mitglied 4. Die Positionen sollen sich durchaus unversöhnlich gegenüberstehen, sonst wäre das Ergebnis unglaubwürdig.
    :hello:

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  • Wenigstens hätte man bemerkt, dass man sich vorher nur eingebildet hat, einen Überblick zu haben:
    :baeh01:


    Aber ich sage ja nicht, dass man nicht auch einen Vorschlag: "Gregorianik bis Gegenwart in 10 Werken" einstellen darf.


    Das Ganze soll sich auch an mündige Leser wenden (nicht nur an mündige Schreiber).
    :hello:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Es soll kein genereller Konsens erzielt werden. Wenn drei Mitglieder meinen: das ist ein brauchbarer Vorschlag für Teilbereich so und so, ich würde aber dies und jenes etwas anders machen, ist das Ergebnis doch brauchbar, auch wenn das vierte Mitglied sagt: Das ist Mist. Wünschenswert wäre dann ein Gegenvorschlag von Mitglied 4. Die Positionen sollen sich durchaus unversöhnlich gegenüberstehen, sonst wäre das Ergebnis unglaubwürdig.
    :hello:


    Aha, jetzt verstehe ich das so: Eine Art Steinbruch, aus dem sich jeder seinen Marmor schlagen kann. Zugleich hervorragende Möglichkeiten, einander zu diskredi... über die Listen anderer herzuziehen. :D


    Außerdem bleibt die Klein- und Großgliedrigkeit jedem überlassen.
    Also z. B.: Englische Virginalisten: 1 Tanzsatz, 1 Variation und 1 Fantasia – oder 1 x Byrd, 1 x Bach, 1x Beethoven, fertig.


    Liege ich da richtig?

  • mein Senf dazu steht ja schon weiter oben. :D


    Aber so eine Liste unterstütze ich ausdrücklich.


    Denn wenn man das ein bischen unterteilt hat man da eher mal einen Überblick, als wenn gleich 100 Werke auf das anhören warten.
    So hab ich ja auch das Posting im anderen Thread gemeint,


    lieber pro Jahrhundert nur 10 - 15 Werke nennen, wenn man die gehört hat, dann erschließt sich der Rest meist von allein, oder auch nicht :pfeif:


    Ich denke man benötigt halt diese "Türöffner"


    In diesem Sinne hab ich auch meine Liste gestaltet, musikgeschichtlich relevant, representativ für die Epoche und was viel wichtiger ist - tolle Musik!


    :hello:

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Aha, jetzt verstehe ich das so: Eine Art Steinbruch, aus dem sich jeder seinen Marmor schlagen kann. Zugleich hervorragende Möglichkeiten, einander zu diskredi... über die Listen anderer herzuziehen. :D


    Genau, die Beurteilung von Fremdlisten ist erwünscht, aber ohne Klobürste.

    Zitat

    Außerdem bleibt die Klein- und Großgliedrigkeit jedem überlassen.
    Also z. B.: Englische Virginalisten: 1 Tanzsatz, 1 Variation und 1 Fantasia – oder 1 x Byrd, 1 x Bach, 1x Beethoven, fertig.
    Liege ich da richtig?


    Genau. Jeder, wie er eben meint, so ließe sich ein "vernünftiger" Überblick erreichen.
    :hello:

  • Ich bin ja auch sehr für Systematik: Aber die Meta-Meta-Diskussionen über Modalitäten können einen auch zum Verzweifeln bringen... :D


    Da gibt's nur zwei Wege: Entweder hält einer alle Zügel streng in der Hand - oder (wie hier von KSM vorgeschlagen) jeder macht, was er will.



    Um mal irgendwo anzufangen: Ich finde diese Liste...




    ein ganz klein bisschen einseitig :D. Soweit ich sehe, kommt außer dem einen Couperin kein einziges Werk für Solo-Tasteninstrument (also Cembalo oder Orgel) vor. Und der Anteil von Sakralmusik beträgt gerade mal 20 Prozent - wenigstens ein Drittel könnte man doch anstreben...



    Viele Grüße


    Bernd

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  • In der Tendenz vielleicht schon! Vielleicht kann man die Listen aber auch ein wenig mehr durchdenken. Ich finde nämlich des Kurzstückmeisters (ich liebe diesen Nick, weil man mit kaum einem anderen Wort einen so wundervoll verschmockt klingenden sächsischen Genitiv formulieren kann) Vorschlag recht nützlich. Wenn man die Listen gattungsspezifisch aufziehen würde (bsp. »Möglichkeiten der Sinfonie von den Anfängen bis heute« oder so) und innerhalb der Listen chronologisch vorginge, könnten man sich sicherlich nach und nach auf eine mehr oder minder stringente Werkliste einigen (ob es dann 50 oder eher 500 Werke sein werden, wird man sehen). Dasselbe ließe sich für andere Gattungen ähnlich bewerkstelligen. Und für jemanden, der sich etwa - wie Severina das hier angesprochen hat - gerade mal für eine bestimmte Epoche interessiert, der kann sich dann eben die Listen nebeneinander legen. Hielte ich für ganz nützlich - und auch für spaßig...


    Viele Grüße,
    Medard

  • dann mach ich auch nochmal eine, die dann auch begründet warum gerade dieses Werk / bzw. Werksammlung auftaucht.
    Und soweit möglich würde ich auch die jeweilige Gattung dazu nennen.


    Mal sehen, die Werke werden aber sicherlich so bleiben.
    Nur wird die Liste etwas ausgeschmückt.



    :hello:



    P.S. die Kritik werde ich aber berücksichtigen und das beheben.
    Aber neben Couperin ist auch Royer mit einem Cembalostück vertreten.


    Ich hab mich da zurückgehalten, da diese Instrumente, also Laute, Cembalo, Gambe zwar gerne zusammen gehört werden. Der Solovortrag dann aber wieder abgelehnt wird - warum auch immer.


    Aber ich hatte da noch mehr drin, die ich dann aber wegen der 100-Beschränkung rausgeschmissen hab: Frescobaldi / Froberger / Weiss / Fischer / Buxtehude ....

  • Zitat

    Original von der Lullist
    In diesem Sinne hab ich auch meine Liste gestaltet, musikgeschichtlich relevant, representativ für die Epoche und was viel wichtiger ist - tolle Musik!


    Besonders letzteres scheint hier manchmal von untergeordneter Bedeutung. :D


    Aber nehmen wir einmal Dein 17. Jh.:



    Was mir auffällt, ist – wie ich beim Schreiben eben sehe – schon Bernd aufgefallen. :D
    Dazu kommt, dass die beiden Tastenwerke zusammen etwa drei Minuten lang sein dürften. Bisschen unausgewogen, finde ich.
    Viellicht würde ich lieber mit einem Strang solistischer Instrumentalmusik gesondert anfangen und dort frühe ital. Lautenisten und Clavieristen unterbringen, bis ich über Merulo bei Frescobaldi angekommen bin. Dann muss konsequenterweise Sweelinck her etc. pp.
    Nur wird meine Liste dann zehn Seiten lang. :wacky:

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Nur wird meine Liste dann zehn Seiten lang.


    Ja, das Zusammenkürzen ist echt hart. Da ich im Forum schon ein paar Empfehlungslisten für "Neue Musik" insbesonders für die Musik nach 1945 reingestellt habe, weiß ich, dass das Unterfangen so mühsam ist, dass wir nicht zu fürchten haben, dass 10000 Werke den Thread völlig unlesbar machen (wie Du und Harald Kral befürchtet haben). Ich bin aber sicher, dass Du in Deiner 10-Seiten-Liste Titel hast, die Dir wichtiger als andere erscheinen.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Viellicht würde ich lieber mit einem Strang solistischer Instrumentalmusik gesondert anfangen und dort frühe ital. Lautenisten und Clavieristen unterbringen, bis ich über Merulo bei Frescobaldi angekommen bin. Dann muss konsequenterweise Sweelinck her etc. pp.


    Wäre aber sinnig. Vielleicht reichen ja für frühe ital. Lautenisten und Clavieristen auch ein, zwei zentrale bzw. prägnante Beispiele (oder solche die Du für zentral bzw. prägnant hälst).


    Zitat

    Nur wird meine Liste dann zehn Seiten lang. :wacky:


    Reduktion von Komplexität ist wohl die Grundvoraussetzung dafür, daß wir die Wirklichkeit überhaupt irgendwie (er)fassen können :D . Solange ein jeder dessen eingedenk ist, wird es auch keinen Anlaß geben, den jeweiligen Listenmacher diskreditieren zu wollen...


    Ganz herzlich,
    Medard

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  • wie gesagt ich habe eben das weggestrichen, was Neulinge wahrscheinlich erstmal vergraulen würde.
    Zumindenst habe ich oft beobachtet dass reine Cembalomusik von den wenigsten als angenehm empfunden wird, weil es zu fremdartig ist.


    Ich persönlich liebe diese Musik für Laute Cembalo und andere Continuo Instrumente, auch Orgelmusik deswegen bitte keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen,
    sondern die eigentliche 100er Liste mit meiner vergleichen und diesen Satz beachten, der meine Liste einleitete:


    Zitat

    eigentlich müsste der Bereich Barock / Vorklassik z.B. mindestens so aussehen, um sich davon ein Bild zu machen:


    wenn, dann müsste man das auch anders angehen, vielleicht grob unterteilen:


    I: Oper (Bühnenwerke) im 17. Jh.
    II: geistliche Musik im 17. Jh
    III: Kammermusik im 17. Jh
    IV: Orchestermusik im 17. Jh.


    so ähnlich war jedenfalls mal die 15 CD Box von Harmonia Mundi aufgebaut, die das Thema Barock behandelte.


    Das waren 3 x 5 CD's die dann in "Oper" , "Instrumentalmusik" und "geistliche Musik" eingeteilt waren.



    Zitat

    Und der Anteil von Sakralmusik beträgt gerade mal 20 Prozent


    ach, die Concerti Grossi von Corelli sind doch teilweise als Concerti di Chiesa angegeben. :D
    Die Sonaten von Biber und Schmelzer sind sowohl für die Kammer als auch die Kirche geeignet - nach eigener Aussage der Komponisten :D
    Und die Opern von Lully wurden damals schon als Heiligtümer angesehen :D

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Reduktion von Komplexität ist wohl die Grundvoraussetzung dafür, daß wir die Wirklichkeit überhaupt irgendwie (er)fassen können :D .


    Aber das Gegenteil von der Liebe zu allein etwa 150 Tastenwerken von William Byrd – frag BBB! :D


    Das Auswählen wird mir schier das Herz zerreißen. ;(
    Außerdem ist es Arbeit . :kotz: (Pardon!)

  • Zitat

    Original von der Lullist
    wie gesagt ich habe eben das weggestrichen, was Neulinge wahrscheinlich erstmal vergraulen würde.


    Nur kurz dazu: Sollte es deswegen nicht vielleicht wenigstens eine Zielansprache geben?
    Wen stellt man sich als Nutzer vor? Muss der geschont oder gleich ins kalte Wasser geworfen werden?

  • Nur ein kleines Beiseite: petemonova hat mal vor einiger Zeit in diesem Thread über mehrere Postings hinweg eine Liste eingestellt, die von Lehrenden für das Fach Musikwissenschaft an der UdK Berlin veröffentlicht wurde. Die - wie ich finde - ganz instruktive Liste startet hier.


    Ganz herzlich,
    Medard


    p.s.: jetzt hat JR, der offesichtlich weniger faul ist als ich, die gesamte Liste hier herüberkopiert und auch noch kommentiert. Somit kann mein Beitrag eigentlich gelöscht werden, oder?

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Da ich im Forum schon ein paar Empfehlungslisten für "Neue Musik" insbesonders für die Musik nach 1945 reingestellt habe, weiß ich, dass das Unterfangen so mühsam ist, dass wir nicht zu fürchten haben, dass 10000 Werke den Thread völlig unlesbar machen (wie Du und Harald Kral befürchtet haben). Ich bin aber sicher, dass Du in Deiner 10-Seiten-Liste Titel hast, die Dir wichtiger als andere erscheinen.
    :hello:


    Christoph von Dohnanyi, der sich ja bekanntermaßen recht gut in der Neuen und Neusten Musik auskennt, hat übrigens unlängst geäußert, dass es unmöglich sei, für die Musik der letzten 50 Jahre heute schon sinnvoll Empfehlungslisten zu erstellen. Das sei alles noch zu nah, um hier einen Überblick haben zu können.


    Loge

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  • Ich copy&paste mal die Liste der HdK Berlin, die Petemonova früher mal gepostet hatte. Die finde ich nämlich ziemlich brauchbar, einige farbige Ergänzungen füge ich ein (grün zusätzlich, orange m.E. eher überflüssig). Sie bricht Mitte des 20. Jhds. ab, aber auch von 1900-1950 müßten einige Komponisten ergänzt werden.


    Perotinus Magnus: Organum quadruplum Sederunt principes oder Viderunt omnes


    Guillaume da Machaut: Messe Nostre Dame


    Francesco Landini: Madrigale, Ballaten, Caccie (Auswahl)


    Johannes Ciconia: Ballaten, Chansons, Messensätze (Auswahl)


    Guillaume Dufay: Florentiner Domweih-Motette Nuper rosarum flores


    Johannes Ockeghem: Messen, Requiem


    Josquin des Prez: Missa Pange Lingua, Motetten (mind.: Ave Maria)


    Giovanni Pierluigi da Palestrina: Missa Papae Marcelli, Stabat mater


    Carlo Gesualdo Principe di Venosa: Madrigale (Auswahl)


    Claudio Monteverdi: Orfeo, Madrigale (Auswahl), Marienvesper


    Girolamo Frescobaldi: Toccaten, Ricercare (Auswahl)


    Heinrich Schütz: Kleine geistliche Konzerte (Auswahl), Geistliche Chormusik (1648 ) SWS 369-397


    Johann Jacob Froberger: Toccaten, Suiten (Auswahl)


    Arcangelo Corelli: Triosonaten, Concerti (Auswahl)


    Antonio Vivaldi: Le quattro stagioni op. 8, Nr. 1-4


    Henry Purcell: Dido und Aeneas


    Jean-Philippe Rameau: Klavierwerke, Ouvertüren (Auswahl)


    Eine französische Oper


    Georg Friedrich Händel: Concerti grossi (Auswahl), Der Messias eine Oper, z.B. Rinaldo, Julius Cäsar, Alcina,


    Johann Sebastian Bach: Das wohltemperierte Klavier BWV 846-893, Goldbergvariationen, Brandenburgische Konzerte 1-6 BWV 1046-1051, Matthäus-Passion BWV 244, Messe h-Moll BWV 232, Kantaten "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" BWV 106 und "Ich hatte viel Bekümmernis" BWV 21 oder irgendeine Auswahl aus den Kantaten, Weihnachtsoratorium, Die Kunst der Fuge BWV 1080, Musikalisches Opfer BWV 1079 , Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582 Kammermusik, mindestens eine Auswahl aus den Sonaten f. Violine Solo


    Giovanni Battista Pergolesi: Stabat mater, La serva padrona


    Christoph Willibald Gluck: Iphigenie auf Tauris


    Carl Philipp Emanuel Bach: Klavierwerke (Auswahl), "Hamburger" Sinfonien Wq 182


    Joseph Haydn: Sinfonien Nr. 47 fis-Moll und Nr. 104 D-Dur, Streichquartette op. 20 (Nr. 2, 5 oder 6), op. 33 (Nr. 2) und op. 76 Nr. 3 C-Dur, Klaviersonate Nr. 59 Es-Dur Hob XVI:49, Variationen f-Moll Hob XVII:6, Die Schöpfung Hob XXI:2Es täte nicht weh, ein paar mehr Sinfonien und Quartette zu kennen)


    Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonien D-Dur KV 504, g-Moll KV 550 und C-Dur KV 551, Die Entführung aus dem Serail, Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Die 6 Joseph Haydn gewidmeten Quartette (mind. "Dissonanzen-Quartett" C-Dur KV 465), Streichquintett g-Moll KV 516, Eine kleine Nachtmusik KV 525, Klaviersonaten a-Moll KV 310, A-Dur KV 331 und c-Moll KV 457, Fantasie c-Moll KV 475, Messe c-Moll KV 427, Das Veilchen KV 476, Requiem d-Moll KV 626, Klavierkonzert d-Moll KV 466, Violinkonzert A-Dur


    Ludwig van Beethoven: 9 Sinfonien (mind. Nr. 3, 5, 6 und 9), 32 Sonaten (mind. op. 2 Nr. 1 f-Moll, op. 13 c-Moll, op. 31 Nr. 2 d-Moll, op. 53 C-Dur, op. 111 c-Moll), Diabelli-Variationen op. 120, Klavierkonzerte Nr. 4 G-Dur op. 58 und Nr. 5 Es-Dur op. 73, Violinkonzert D-Dur op. 61, Streichquartett op. 18 (mind. Nr. 1 F-Dur), op. 59 (mind. Nr. 3 C-Dur), letzte Quartette (mind. op. 130 und op. 133 B-Dur mit der Großen Fuge), Fidelio, Missa solemnis
    je mindestens je ein Werk aus Violinsonaten, Cellosonaten, Klaviertrios


    Carl Maria von Weber: Der Freischütz, Klarinettenkonzert Es-Dur


    Gioacchino Rossini: Il barbiere di Siviglia, Ouvertüren (Auswahl)


    Franz Schubert: Die schöne Müllerin D 795, Winterreise D 911, Sinfonien Nr. 8 h-Moll D 759 und Nr. 9 C-Dur D 944, Wanderer-Phantasie D 960, Letzte Klaviersonaten (mind. B-Dur D 960), Streichquartett d-Moll D 810, Streichquintett C-Dur D 956, Oktett F-Dur D 803, vielleicht doch lieber eins der Klaviertrios oder D 887


    Eine ernste Oper von Donizetti und/oder eine von Bellini

    Hector Berlioz: Symphonie fantastique evtl. eine Oper und/oder ein Chorwerk?


    Fanny Hensel: Klaviertrio d-Moll op. 11, Lieder (Auswahl) Quotenfrau, aber sie kann auch drinbleiben, das Trio ist ganz schön.


    Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 oder Nr. 3 a-Moll, Ouverture Ein Sommernachtstraum, Oktett Es-Dur op. 20, Lieder ohne Worte (Auswahl)


    Frédéric Chopin: 24 Préludes op. 28, Ballade g-Moll op. 23 mir ein bißchen zu wenig; ich würde die 2. Sonate, sowie eine Auswahl aus den Mazurken und das 1. (oder irgendein) Scherzo hinzufügen; ebenso statt der Preludes fast lieber die Etudes op.25


    Robert Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 oder Nr. 4 d-Moll op. 120, Sinfonische Etüden op. 13, Kinderszenen op. 15, Kreisleriana op. 16, Dichterliebe op. 48, Liederkreis op. 39, Klavierkonzert a-Moll op. 54 Klavierquintett oder -quartett, dafür evtl. die 3. Sinf. streichen


    Franz Liszt: Klaviersonate h-Moll, Années de pèlerinage, Sinfonische Dichtungen Les Préludes und Prometheus


    Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde


    Giuseppe Verdi: La Traviata, Aida. lieber eine andere Oper, mir egal, welche, Falstaff, Requiem


    Jacques Offenbach: Orpheus in der Unterwelt


    César Franck: Sinfonie d-Moll, Violinsonate A-Dur


    Bedrich Smetana: Mein Vaterland (mind. Die Moldau), Die verkaufte Braut


    Anton Bruckner: Sinfonien Nr. 4 Es-Dur, lieber Nr. 5, Nr. 7 E-Dur und Nr. 8 c-Moll, Messe f-Moll, ein Chorwerk reicht, Te deum


    Johann Strauß (Sohn): An der schönen blauen Donau, Die Fledermaus


    Johannes Brahms: 4 Sinfonien (mind. Nr. 1 c-Moll und Nr. 4 e-Moll), Klavierkonzerte d-Moll op. 15 und B-Dur op. 83, Violinkonzert D-Dur op. 77, Klarinettenquintett op. 115, Streichquartett a-Moll op. 51 Nr. 2, Klaviertrio H-Dur op. 8, Liebeslieder-Walzer, Klavierstücke op. 116-119 (Auswahl), Ein deutsches Requiem op. 45, Lieder (Auswahl)


    Camille Saint-Saëns: Karneval der Tiere, Cellokonzert a-Moll op. 33


    Georges Bizet: Carmen


    Modest Mussorgskij: Boris Godunow, Bilder einer Ausstellung


    Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll, Schwanensee, Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23


    Antonín Dvorák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll, Klaviertrio op. 90, Streichquartett F-Dur op. 95naja, gerade die drei allervolkstümlichsten Werke, warum nicht wenigstens eines der beiden letzten Streichquartette, oder das Klav.-quintett statt des Dumky


    Nikolaj Rimskiy-Korsakov: Scheherazade


    Gabriel Fauré: Requiem, Klavierquartett Nr. 1 c-Moll


    Leos Janácek: Jenufa, Glagolitische Messe


    Giacomo Puccini: Madame Butterfly, Tosca


    Hugo Wolf: Mörike-Lieder


    Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 1-9 (mind. 1, 3, 4, 5, 9) die Auswahl erschließt sich mir nur bedingt, Das Lied von der Erde, Lieder eines fahrenden Gesellen


    Claude Debussy: La Mer, Prélude à L'après-midi d'un faune, Pelléas et Mélisande, Images I/II, 24 Préludes Pelleas kenne ich nicht, aber braucht man den Faun, wenn La Mer enthalten ist, nicht lieber noch ein Kammermusikstück, das Quartett oder die Violinsonate


    Richard Strauss: Salome, Der Rosenkavalier, Till Eugenspiegel, Also sprach Zarathrustra, Vier letzte Lieder


    Jean Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43, Violinkonzert d-Moll op. 47


    Carl Nielsen, 4. oder 5. Sinfonie


    Aleksandr Skrjabin: Préludes (Auswahl), Prometheus op. 60 eine Klaviersonate?


    Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132 + ein Orgel oder Klavierwerk?


    Sergej Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, wenn der drin sein muß, dann doch lieber das 3. Konzert oder die Paganini-Var.


    Arnold Schönberg: Streichsextett Verklärte Nacht op. 4, Streichqartett Nr. 2 op. 10, Pierrot Lunaire op. 21, Sechs Klavierstücke op. 19, Kammersinfonie E-Dur op. 9, 5 Orchesterstücke op. 16 (mind.: Nr. 3 Farben), Variationen für Orchester op. 31, 15 Lieder nach Stefan George op. 15 noch irgendein späteres Werk vielleicht? Überlebender, Klavierkonzert u.ä.


    Charles Ives: The Unanswered Question 4. Sinfonie oder 3 Neuengland-Stücke


    Maurice Ravel: Boléro, La valse Den Bolero kann man weglassen, lieber das Konzert f. die linke Hand oder Gaspard de la nuit


    Béla Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, Streichquartett Nr. 5 oder 6, Mikrokosmos (mind. Heft 6), Klavierkonzert Nr. 3, Konzert für Orchester hier fehlen mir die früheren "barbaro"-Werke, daher 1. oder 2. Klavierkonzert anstelle des 3., 3. oder 4. Quartett statt #6, besser natürlich alle 6


    Igor Strawinsky: L'oiseau de feu, Le sacre du printemps, L'histoire du soldat, Symphonie des psaumes, Ebony Concerto, da gäbe es sicher wichtigeres?


    Anton Webern: 6 Bagatellen für Streichquartett op. 9, Sinfonie op. 21


    Edgar Varèse: Ionisation


    Alban Berg: Wozzeck, Lyrische Suite, Violinkonzert


    Sergej Prokofjew: Symphonie classique, Romeo und Julia, Peter und der Wolf vielleicht zur Abwechslung mal ein ernstzunehmendes Stück, z.b. das 2. Klavierkonzert und die 7. Klaviersonate


    Lili Boulanger: Clairières dans le Ciel ?


    Paul Hindemith: Sinfonie Mathis der Maler, Kammermusik Nr. 1 für kleines Orchester op. 24 Nr. 1, 1922 Suite für Klavier op. 26


    Carl Orff: Carmina burana


    George Gershwin: Rhapsody in blue, Porgy and Bess


    Kurt Weill: Die Dreigroschenoper


    Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10, Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107, Streichquartett Nr. 8 op. 110 8. oder 10. Sinfonie statt der 1.


    Olivier Messiaen: Quatuor pour la fin du temps, Catalogue d'oiseaux, Turangalîla-Symphonie


    John Cage: Sonatas & Interludes für präpariertes Klaver, Song books 1-2, Music for piano


    Benjamin Britten: War Requiem


    Witold Lutoslawski: Trauermusik (1954), Livre pour orchestre, Streichquartett (1965)


    Das letzte Blatt hatte Petemonova verlegt... ;)


    ... und wiedergefunden:


    Bernd Alois Zimmermann: Die Soldaten, Ekklesiastische Aktion


    Leonard Bernstein: West Side Story


    György Ligeti: Atmosphères für Orchester, Continuum für Cembalo, Lux aeterna


    Luigi Nono: La fabbrica illuminata für Singstimme und Orchester, Fragmente -
    Stille, An Diotima für Streichquartett


    Pierre Boulez: Structures für 2 Klaviere, Le marteau sans maître für Alt und 6 Instrumente


    Luciano Berio: Folksongs, Sequenze für verschiedene Instrumente


    Hans Werner Henze: El cimarrón. Rezital für 4 Musiker


    Karlheinz Stockhausen: Gesang der Jünglinge im Feuerofen, Klavierstück X


    Dieter Schnebel: Glossolalie, Dahlemer Messe


    Sofija Gubajdulina: Concordanza für 11 Spieler


    Krzysztof Penderecki: Threnos. Totenklage für die Opfer von Hiroshima


    Helmut Lachenmann: Pression für Cello solo


    Terry Riley: in C


    John Adams: Harmonielehre


    Adriana Hölszky: "...Es kamen schwarze Vögel" für 5 Sängerinnen mit Percussion



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Loge
    Christoph von Dohnanyi, der sich ja bekanntermaßen recht gut in der Neuen und Neusten Musik auskennt, hat übrigens unlängst geäußert, dass es unmöglich sei, für die Musik der letzten 50 Jahre heute schon sinnvoll Empfehlungslisten zu erstellen. Das sei alles noch zu nah, um hier einen Überblick haben zu können.


    Loge


    Da hat er sicherlich recht. Allerdings sind die in 50-100 Jahren erstellten, dann gesicherten Empfehlungen für heutige Hörer wenig tröstlich. Wir müssen uns da wohl oder übel durch unübersichtliches Gelände bewegen - da schlägt das Pfadfinderherz gleich einen Tacken schneller.


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Nur ein kleines Beiseite: petemonova hat mal vor einiger Zeit in diesem Thread über mehrere Postings hinweg eine Liste eingestellt, die von Lehrenden für das Fach Musikwissenschaft an der UdK Berlin veröffentlicht wurde. Die - wie ich finde - ganz instruktive Liste startet hier.


    Damit nicht dauernd geklickt werden muss, hier besagte Liste:


    Ausgeblendet ist die gesamte englische, niederländische und norddeutsche Schule bis zum Stylus phantasticus – ein grobes Vergehen. Mindestens ebenso schlimm: Die frühe italienische Violinmusik gibts nicht, und das Concerto findet dann folgerichtig erst mit Vivaldi statt.
    Das taugt nix. :no:

  • Die Roehl-Liste ist ja schon mal ganz ordentlich. Ich würde aber dringend beantragen, noch den Parsifal aufzunehmen - am besten anstelle von Frau Fanny Hensel (wer ist das eigentlich?).


    :hahahaha:


    Loge

  • Zitat

    Das letzte Blatt hatte Petemonova verlegt... ;)


    ...aber auf Seite 5 des Threads wiedergefunden. Hier noch der Rest:


    Bernd Alois Zimmermann: Die Soldaten, Ekklesiastische Aktion
    Leonard Bernstein: West Side Story
    György Ligeti: Atmosphères für Orchester, Continuum für Cembalo, Lux aeterna
    Luigi Nono: La fabbrica illuminata für Singstimme und Orchester, Fragmente - Stille, An Diotima für Streichquartett
    Pierre Boulez: Structures für 2 Klaviere, Le marteau sans maître für Alt und 6 Instrumente
    Luciano Berio: Folksongs, Sequenze für verschiedene Instrumente
    Hans Werner Henze: El cimarrón. Rezital für 4 Musiker
    Karlheinz Stockhausen: Gesang der Jünglinge im Feuerofen, Klavierstück X
    Dieter Schnebel: Glossolalie, Dahlemer Messe
    Sofija Gubajdulina: Concordanza für 11 Spieler
    Krzysztof Penderecki: Threnos. Totenklage für die Opfer von Hiroshima
    Helmut Lachenmann: Pression für Cello solo
    Terry Riley: in C
    John Adams: Harmonielehre
    Adriana Hölszky: "...Es kamen schwarze Vögel" für 5 Sängerinnen mit Percussion

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  • Na ja, die Quote erfüllt ja schon - völlig zu Recht! - Gubaidulina. Da kann man Fanny Hensel, die einige wirklich sehr schöne, aber kaum "essentielle" Werke geschrieben hat, rauslassen.
    Da stimme ich zu.


    Die Roehl-Liste ist allerdings die UdK-Liste und nicht seine eigene.
    Im Prinzip ganz vertretbar, allerdings - traditionell - wieder mit Schwerpunkt auf Klassik und mit relativ(!) stiefmütterlicher Behandlung der vorbachschen Zeit.


    Die Brandenburgischen Konzerte -> sehr schön, aber verzichtbar. Ich würde sie durch "Die Krönung der Poppea" von Monteverdi ersetzen.


    Und bei Mozart kann eigtl. auch die große Tagmusik raus, stattdessen Byrd oder - schwieriger - aber nach musikhistorischer Sicht wohl unverzichtbar - Dunstable.


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Na ja, die Quote erfüllt ja schon - völlig zu Recht! - Gubaidulina. Da kann man Fanny Hensel, die einige wirklich sehr schöne, aber kaum "essentielle" Werke geschrieben hat, rauslassen.
    Da stimme ich zu.


    Ich auch, und der »Parsifal« sollte durchaus rein.



    Zitat

    Die Brandenburgischen Konzerte -> sehr schön, aber verzichtbar. Ich würde sie durch "Die Krönung der Poppea" von Monteverdi ersetzen.


    Ich nicht. Ich würde sie drin lassen und eine Oper hinzufügen, aber nicht die Poppea (venezianische Oper ist ja mit dem Orfeo schon drin) sondern eine neapolitanische Oper, vielleicht A. Scarlattis Griselda.


    Herzlichst,
    Medard

  • Ich versuche mal was zu einem Bereich, in dem ich vergleichsweise viel kenne, und der etwas beliebter ist als "Cage und die Folgen" ...
    :rolleyes:


    Abgrenzung: Mahler, Debussy, Reger, Skrjabin nicht mehr, Cage, Stockhausen noch nicht (ebenso Britten, Scelsi und Hartmann)


    1) Wiener Schule
    a) freie Atonalität:
    Schönberg 3 Orchesterstücke op. 16 (1909) - bedeutendes frühes frei atonales Werk, Versuch einer Klangfarbenmelodie
    Webern Bagatellen für Streichquartett op. 9 (1911) - berühmtestes Beispiel für Weberns Verdichtung
    Berg Wozzeck
    b) Zwölftönigkeit:
    Webern Symphonie op. 21 - als Beispiel für Weberns kristalline Zwölftonwelt, hier kann man die Spiegel besonders gut hören
    Berg Violinkonzert (1935) - da schon eine Berg-Oper genannt hier das andere Berühmte Beispiel für Vermischung von 12-ton- und tonalen Elementen
    Schönberg Streichtrio (1945) - als besonders wildes, ergreifendes Werk, dass keineswegs trocken-systematisch wirkt
    Eisler Deutsche Symphonie (vor allem 1930er) - 12töniger Brecht-Sozialismus?!
    Krenek Lamentatio Jeremiae Prophetae (1941) - Mittelding aus Modalität und 12-Ton-Musik als weiteres Beispiel für die Vielgestaltigkeit diese Musik
    Dallapiccola Il prigioniero (1950) - Belcanto-Zwölftonmusik ?!
    Hauer Zwölftonspiele ab 1919 (das prominenteste Beispiel für eine von Schönberg unabhängige 12-Ton-Technik)


    2) Amerika
    Ives 3 Places in New England - Besonders üppiges frühes Beispiel für frühen Stilpluralismus/Collagetechnik
    Varese Arcana (1927) - Zeigt in üppiger Besetzung den Reichtum von Vareses brutalem Stil
    Antheil Ballet mecanique (1925) - mit mechanischen Klavieren, Flugzeugpropellern und viel Schlagzeug das fetzigste Antheil-Erlebnis
    Cowell experimentelle Klavierwerke um 1915 (z.B. Banshee, Aeolian Harp, Dynamik Motion), Cluster, Spieltechniken im Klavier
    Crawford Streichquartett (1931) - von Feuerwerk inspirierter Satz mit anschwellenden Tönen (und für die Frauenquote)
    Gershwin Rhapsody in blue (1924) - prominentestes Crossover-Werk
    Barber Adagio for Strings (1936) - die Geburt der Neoromantik mit extatischer Steigerung und endlosen Weiten
    Copland Appalachian Spring (1944) - Der Prototyp des amerikanischen Spätneoklassizismus, sehr eingängig


    3) "Klassiker" (?!)
    Strawinsky Le sacre du printemps (1913)
    Strawinsky L'histoire du soldat (1917) - Mutter des Neoklassizismus
    Strawinsky Requiem canticles (1966) - 12-töniger Spätstil (gehört eventuell nicht mehr hier herein)
    Bartok Herzog Blaubarts Burg (1911) - wegen der Konsequenz ...(?)
    Bartok Streichquartette (kauft man sowieso zusammen ...)
    Bartok Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta (1936)
    Hindemith Kammermusiken (1920er) - die Absage an das Gefühl
    Hindemith ... (nach Empfehlung eines besser bewanderten Hindemithkenners ein Werk aus der akademischen Phase)
    Weill 3groschenoper (1928 )
    Schostakowitsch Lady Macbeth (1934)
    Schostakowitsch Symphonien aus 4, 5, 8, 9, 10, 14, 15 je nach Gusto
    de Falla Cembalokonzert (1927) - eine sehr eigene spanische Strawinsky-Mutation
    Wolpe Charakteristische Märsche (1920er) - selten bröselt Traditionsbezug so witzig
    Orff bitte NICHT die Carmina Burana - Empfehlungen bei besser Bewanderteren einholen
    Prokofieff z.B. Violinsonaten
    Honegger Pacific 231
    Milhaud was?
    Poulenc Konzert für Orgel, Streicher und Pauken (1930er) - besonders schönes Beispiel für die Kitschintegration
    Roussel 3. oder 4. Symphonie (1930er)
    Ullmann Der Kaiser von Atlantis (1945) - Regimekritik in stilistischem Pluralismus aus dem KZ


    4) Materialerweiterung (Cowell siehe oben)
    Hàba mikrointervallische Streichquartette (gibt es nur als Box, sehr teuer) - eventuell durch Wyschnegradsky ersetzbar
    Schwitters Ursonate (1920er) - Unsinnspoesie in Sonatenform


    5) Nachromantik (? - Zemlinsky würde ich mit dem 2. Quartett noch bei der Jahrhundertwende unterbringen, ebenso Nielsen, Sibelius, Kodaly, Schreker, Ravel, Boulanger)
    Vaughan-Williams eine Symphonie je nach Gusto (wenns nach mir geht, 4)
    Pfitzner Von deutscher Seele (1921)
    Schoeck Elegie (1923)
    Szymanowsky Stabat Mater (1928 ) - als Beispiel für einen klassizisierten Post-Skrjabin
    Korngold Klavierkonzert für die linke Hand (1920er)
    Janacek ein Spätwerk, auszusuchen von einem besseren Janacekkenner (z.B. Sinfonietta)
    Koechlin detto, (z.B. Les Heures Persane)
    Busoni Dr. Faust (bis 1935)
    Schmidt Das Buch mit den sieben Siegeln (1937)
    Strauss Metamorphosen (1945) - der Abgesang der deutschen Romantik

  • Interessant an der Liste ist auch, dass die Orgelmusik in Bach ihren Anfang und zugleich ihr Ende hatte, falls man das Froberger-Frescobaldi-Gebrabbel nicht als Indiz für ein weiteres Vorhandensein des Instrumentes nimmt.
    Selbst Franck, Reger (in der grünen Fassung dann doch vielleicht eventuell möglicherweise) und Mendelssohn haben sich nicht damit beschäftigt.
    Widor und Vierne sind sowieso unbekannt.
    :no: :no: :no:

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