Wolfgang Amadeus Mozart jr. - Franz Xaver Mozart

  • Salut,


    weit verbreitet hält ich auch immer noch das Gerücht, Mozarts letzter Sohn Franz Xaver (*26.07.1791) sei möglicher Weise ein Erzeugnis Franz Xaver Süßmayrs. Nun, ich bin der Sache nachgegangen: Eine unter normalen Umständen ablaufende menschliche Schwangerschaft dauert in der Regel 268 Tage, also knapp 9 Monate. Mit modernen Schwangerschaftsrechnern lässt sich ein Geburtsdatum ziemlich genau vorhersagen, so auch umgekehrt. 268 Tage vor dem 26.07.1791 war exakt der 31.10.1790. Mozart befand sich derweil gerade in München, wo er am 29.10.1790 nach vorherigem Aufenthalt in Frankfurt usw. ankam. Am 6. oder 7. November 1790 verließ Mozart München und kehrte (vermutlich) am 10. November nach Wien zurück. Bei aller Liebe (und das ist hier wörtlich zu nehmen), was wird wohl an diesem 10. November 1790 passiert sein? Es ist nichts ungewöhnliches daran, dass eine Geburt mal 10 bis 14 Tage vor oder nach dem Termin stattfindet. Die 10tägige „Karenzzeit“ ist also eingehalten… auszuschließen sind etwaige Vorkommnisse am 31.10.1790 jedoch nicht.


    Franz Xaver Mozart – heißt er nun so wegen der engen Freundschaft der Familie W: et C: Mozart zu Franz Xaver Süßmayr, was hier dann ebenfalls wörtlich zu nehmen wäre und weshalb Constanze aus Vertuschungsgründen ihren Sprössling später in Wolfgang Amadeus jun. umtaufte? Die musikalischen Gene jedenfalls könnten von drei Seiten stammen...


    Aus dem bekannten Bildnis der beiden Mozart-Söhne kann ich weder eine Ähnlichkeit erkennen noch abstreiten:




    v.l. Franz Xaver und Carl Thomas Mozart



    Franz Xaver Mozart im Jahre 1825 (34jährig) - vielleicht malte Edlinger diesen Mozart?


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    Klatsch hat es immer gegeben und wird es immer geben, allerding in diesem Falle ging er total daneben.


    Zeitgenossen die Wolfgang Amadeus Mozart gekannt haben, erwähnten die Ähnlichkeit Franz Xavers mit seinem Vater.
    Ich hab eine Menge drüber gelesen, kann aber derzeit keine Quellen anführen, weil ich ja nicht wiissen konnte, daß es mir bestimmt sein würde, mich je zu diesem Thema öffentlich zu äußern, was besonders heikel ist, da uinser Forum zur Zeit sicher die größte Reichweite aller Klassikforen deutscher Sprache hat, zudem ein Publikum, das anspruchsvoll ist und historisch informiert.


    Daher:
    Franz Xaver Mozart, selbst Komponist, wurde von seiner geschäftstüchtigen Mutter Constanze Zu "Wolfgang Amadeus II" hochstilisiert, sie ließ ihn schon als Kind öffentlich auftreten (scheint das Schicksal aller Mozarts gewesen zu sein) brachte es aber zuwege dem Knaben eine gediegene musikalische Ausbidung angedeihen zu lassen.
    Sa waren seine Lehrer Salieri (der angebliche Todfeind seines Vater, man erinnert sich ?) Hummel und Albrechtsberger.


    Constanze war es vollig klar, daß die Chancen des Kindes als "Wolfgang Amadeus" ungleich größer waren, denn als "Franz Xaver."


    Das Portrait Franz Xaver Mozarts stammt tatsächlich aus der Zeit von etwa 1825 und wurde von Karl Schweikart gemalt.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Das Portrait Franz Xaver Mozarts stammt tatsächlich aus der Zeit von etwa 1825 und wurde von Karl Schweikart gemalt.


    Salut, Alfred!


    Ich bezog mich mit meiner Bemerkung "vielleicht malte Edlinger diesen Mozart" hier auf das neuentdeckte Mozartbild.


    Zitat

    Klatsch hat es immer gegeben und wird es immer geben, allerdings in diesem Falle ging er total daneben.


    Was meinst Du damit? Natürlich hat es schon immer Klatsch und Tratsch gegeben, aber meist (!) mit Hintergrund. Wie es in diesem Falle war, ist mir eigentlcih ziemlich egal, ich wollte nur Fakten zu diesem Thema liefern. Trotzdem kommt noch hinzu, dass diverse Personen nachträglich gewisse Namen in Mozarts Briefen unkenntlich machten (deren Inhalte sind ja recht gut bekannt). Und: Sicherlich war ein Grund der Namensanpassung von werbewirksamer Bedeutung; ich bin mir aber (fast) sicher, dass Constanze damit auch jeglichen Zweifel an der "Echtheit" des Sohnes ausräumen wollte.



    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    mein Edelmuth und mein schlechtes Gewissen der Mozart’schen Familie gegenüber zwingen mich, Franz Xaver Wolfgang [Amadeus] Mozart hier nicht als blosse Eventualität der Familie stehen zu lassen.


    Franz Xaver Wolfgang Mozart wurde am 26.07.1791 in Wien als 6. Kinde der Constanze Maria Mozart geb. Weber, spätere Wittwe Mozart, Ethatsräthin von Nissen (soviel ist sicher) :D geboren. Zusammen mit seinem Bruder Carl Thomas (21.09.1784-31-10-1858 ) waren sie die beiden einzigen überlebenden Kinder Constanzes.


    Constanze, die die musikalischen Befähigungen ihres Sprösslings erkannte, taufte den Knaben auf den Namen Wolfgang Amadeus (jun.) um. Wolfgang Amadeus jun. genoss seine musikalische Ausbildung bei nicht geringeren Persönlichkeiten als Johann Nepomuk Hummel (ein Schüler seines Vaters), Georg Vogler, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri. Der 14jährige trat erstmals öffentlich als Pianist und Komponist mit großem Erfolg auf. Ab 1808 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Musiklehrer in galizischen Adelshäusern, wurde dann aber freischaffender Künstler. Bis 1818 komponierte und konzertierte er sehr ausgiebig und unternahm ab 1818 eine Konzertreise durch Russland, Polen und Preußen, welche er in Dänemark (bei seiner Mutter, die dort mit ihrem zweiten Gatten G. Nissen wohnte) für einen längeren Aufenthalt unterbrach. Von dort aus setzte er die Reise durch Deutschland fort, gelangte so nach Prag, Wien und Graz. In Italien wollte man von Amadeus jun. nichts wissen, so dass er bitter enttäuscht seine Reise in der Schweiz und Süddeutschland fortsetzte, nicht ohne dabei seinen Bruder Carl Thomas in Mailand zu umarmen. Er besuchte Salzburg, lernte dort „Nannerl“ (seine Tante) kennen, welche sich seit 1784 Marianne Berchthold zu Sonnenburg nannte. Die in Wien erhoffte Anstellung blieb aus, obwohl sich W.A. jun. dort ein Jahr aufhielt, so kehrte er nach Lemberg zurück. Dort unterrichtete er fleißig und betätigte sich als Kapellmeister des dortigen Theaters. Im Jahre 1838 verschlug es ihn dennoch nach Wien, wo er erlesene Hausmusik gab. Ein Versuch der Mutter, ihm 1841 nach Salzburg zu holen, schlug fehl. Die Direktorenstelle des neu gegründeten Mozarteums wurde ihm nicht angetragen. Dennoch komponierte er eine Festkantate zur Einweihung des Mozartdenkmals im September 1842.


    Obwohl er liebenswürdige Freundschaften zu Robert Schumann und Franz Grillparzer unterhielt, konnte er sich nicht aufrichten und starb seelisch und körperlich erschöpft am 29. Juli 1844 in Karlsbad.


    Sein Oeuvre stellt sich wie folgt dar:


    • 2 Klavierkonzerte
    • 1 Klavierquartett
    • 2 Sonaten für Klavier und Violine
    Grande Sonate für Klavier und Violoncello
    • 6 Stücke für Flöte und 2 Hörner
    • 1 Klaviersonate
    • 8 Klaviervariationen
    Der erste Frühlingstag, Kantate für Soli, Chor und Orchester
    Festchor zur Enthüllung des Mozartdenkmales in Salzburg
    • Viele Lieder (z.T. mit Klavierbegleitung)
    • Eine Sinfonie
    • 1 Aria buffa zur Oper Der Schauspieldirektor


    Gott vergelt’s.


    Viele Grüße
    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Liebe Freunde.


    Nach wie vor wird von einigen Schriftstellern, die Behauptung aufgestellt, Franz Xaver Wolfgang Mozart, sei der leibliche Sohn, von Franz Xaver Süßmayr.Wie man aber weiß, hatte Wolfgang Amadeus ein verkrüppeltes, ein sog. atavistisches Ohr, dass er geschickt unter der Perücke verbarg. Bei Sohn Xaver ist eine ähnliche Verkrüppelung festgestellt worden, die er vom Vater genetisch geerbt haben muss.Damit dürfte diese These erledigt sein. Mehr Übereinstimmung gibt es nicht, oder hat jemand andere Erkenntnisse?
    Gruß
    Padre

  • Hallo Ulli
    Wenn ich nur immer wüssste, was ihr schon alles behandelt habt, könnte ich gleich ins Archiv gehen.Wenn ich nun eure Argumente lese kann ich nur sagen:"These, Antithese, Synthese.Und das ist doch wunderbar.
    Einen schönen Sonntag wünscht
    Padre

  • Im "anderen Thread ist auch ein - wie es scheint - sehr lebensnahes Bild von Franz Xaver Mozart in mittleren Jahren - (Maler: Karl Schweikart, ca 1825) zu sehen.


    Die Ähnlichkeit zu seinem Vater ist evident. speziell wenn man sich die Perücke Wolfgangs, bzw die Haartracht dazu vorstellt......


    Eindeutig ein Sohn Mozarts.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Den Ausführungen von Alfred und Ulli ist nicht mehr hinzusetzen.Das war schon immer meine Meinung.
    Vielen Dank ,daß Ihr mir geantwortet habt.
    Viele Grüße aus der Edelsteinstadt Idar_oberstein von
    Padre

  • Zitat

    Original von Padre
    Den Ausführungen von Alfred und Ulli ist nicht mehr hinzusetzten.


    Doch. Mozarts Ohr:



    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Guten morgen lieber Ulli.


    Immer wieder aufs Neue muss ich staunen. Wo hat der Mann das nur alles her?Werde die Ohren jetzt einer genauen genetischen Untersuchung unterziehen. Hätte man doch ein wenig Genmaterial von dem großen Meister.
    Gruß
    Padre

  • Nachgang an Ulli


    Habe Bilder vergrößert und ausgedruckt. Leider unscharf. Kannst du ein bisschen Pfeffer draufstreuen oder es faxen, damit ich mir als Ohrenloge, ein Ohrenbild machen kann.
    Padre

  • Soweit ich ich weiß HAT man Genmaterial von Mozart - seine Locken - dabei hat es sich herausgestellt, daß einiges davon nicht echt sein soll.


    Aber leider ist das mit der Mozart-Forschung so :


    Man vermutet, glaubt, geht davon aus, hat gehört ..........


    nfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nicht nur die Locken, sondern auch der Schädel der im Mozerteum, vom großen Meister stammen soll, ist ebenfalls unecht. Welch eine Blamagre
    Padre

  • Keine Blamage.


    Das Mozarteum behauptet ja gar nicht, daß er echt sei.


    Aber wer wollte schon sagen: Entsorgt ihn !


    Niemand will sich den Prostesten aussetzen, die damt voraussichtlich ausgelöst würden.... ;)



    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also mir reichts, dass das 6. und 7. Violinkonzert echt ist. :D


    Padre, Du kannst am Samstag eine Haarlocke von mir haben. Meine Holde würde sich freuen, wenn sich da was lüftet...


    :baeh01:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Die Locken, ehemals blond nun grau, die das Bild auf den Cover, meines neuen Buches zieren habe ich heute abschneiden lassen, damit ich am Samstag, nicht mit Mozart verwechselt werde.Es sind aber noch so viele vorhanden, um eine Haaanalyse durchführen zu können.Das Ergebnis der Analyse kenne ich bereits, es heißt:"er will mit den großen Hunden pinkeln, bekommt aber das Bein nicht hoch.
    Trotzdem bemühe ich mich nach Kräften.
    Viele Grüße
    Padre

  • Ich möchte noch mal in einem anderen Zusammenhang auf auf Franz Xaver Wolfgang Mozart zurückkommen und habe mich sehr gefreut, dass er hier im Forum als Mozarts leibliche Sohn anerkannt wurde. Bei den Daten ist noch etwas auffällig.Wann Mozart von München nach Wien zurückfuhr, b.z.w.wie lange er sich in München aufhielt, ist nicht ganz klar. Er wirkte bis zum 4. oder 5. November 1790 bei der Hofakademie mit und ist in der tat am 10.november zurückgekehrt.
    Mozart kam , wenn er Ende Oktober unterwgs war, entweder am 29. oder 30. Oktober an.Am 30.10.1777 in Mannheim, am 30.10.1783, in Linz, am 29.10.1790 in München.Man kann davon ausgehen, dass er die Termine so legte, dass er seinen Namenesstag 31.10.beim Grafen Thun oder bei den Freunden in Mannheim oder in München feiern konnte. Nur einmal am 31.10.1780, fiel sein Namenstag, mit der Heirat von Aloisia Weber mit dem Schauspieler Joseph Lange zusammen.Zumindestens ist auffällig, das er bei seinen Namenstag, immer irgendwo zu Besuch war.
    Padre

  • Und noch ein Nachgang, von Prof. Angermülller, der,u.a. schreibt" Von 1819- 1821 unternahm er eine große Kunstreise, die ihn unter anderen Nach Warschau, Danzig, Kopenhagen, Hamburg, Berlin, Leipzig, dresden , Prag,Wien Graz, Laibach, Triest, Venedig, Mailand, Zürich,Bern,Frankfurt, Stuttgart und Salzburg führte. Ziel der Reise war, sich als Pianist und Komponist bekannt zu machen..........." Am 2. Juni besuchte ihn Joseph II. Jawurek ein Schüler seines Vaters. "Er erzählte mir viel"so Franz Xaver, aus jener Zeit, wobey er sich immer unterbrach, und mich ins Auge fassend, einmahl ums andere ausrief: ja der bist sein Sohn Sohn,siehst ihm ähnlich, mein Mozartchen, und schmeichelte mir so väterlich, dass mir ganz warm wurde, und ich kaum meine Rührung unter drücken konnte.
    Die hier zitierte Stelle ist ein weiterer Beweis, dass Xaver der Sohn von Mozart ist. Sie zeigt aber auch,an der Reaktion des Besuchers, dass das Gerücht schon bis Warschau durchgedrungen war.Mozartkenner war schon immer Klar , dass Franz Xaver Wolfgang Mozart, der sich später Wolfgang Amadeus Mozart ( Sohn) nannte, der leibliche Sohn vom großen Mozart ist.
    Padre
    " das Herz adelt den Menschen"

  • Salut,


    Zitat

    Original von Padre
    ja der bist sein Sohn Sohn,siehst ihm ähnlich, mein Mozartchen, und schmeichelte mir so väterlich, dass mir ganz warm wurde, und ich kaum meine Rührung unter drücken konnte.


    Die hier zitierte Stelle ist ein weiterer Beweis, dass Xaver der Sohn von Mozart ist.


    das muß man so keineswegs interpretieren [auch, wenn man es vielleicht sollte]. Die zitierte Stelle ist sicher kein Beweis für die "Echtheit des Sohnes" - sie könnte ebenso gut zum Ziel haben, der seinerzeit sicherlich zu Recht angezweifelte Abstammung neue Festigkeit zu geben.


    Zitat

    Sie zeigt aber auch,an der Reaktion des Besuchers, dass das Gerücht schon bis Warschau durchgedrungen war.


    Es kann auch nur eine überzeugende Meinung [nach der nie jemand gefragt wurde] sein.


    Zitat

    Mozartkenner war schon immer Klar , dass Franz Xaver Wolfgang Mozart, der sich später Wolfgang Amadeus Mozart ( Sohn) nannte, der leibliche Sohn vom großen Mozart ist.


    Constanze Witwe Mozart hat den Sohn aus marketingstrategischen Gründen [wie man sagt], m. E. aber eher auch in Gedenken an den früh verstorbenen Mann, verbunden mit der Hoffnung auf ähnliche musikalische Ergebnisse, umtaufen lassen. I der Tat unterzeichnete Franz Xaver seine Briefe bis zuletzt mit W. A. Mozart.


    Heute aber wird er primär nicht als W. A. Mozart jun. sondern als eben der ursprüngliche Franz Xaver Mozart bezeichnet. Dies ist auch der Name, an dessen "erfindung" oder "Komposition" [?] W. A. Mozart sen. beteiligt war. Auch das solte man schätzen.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Alles Klar , wie immer ,es kann stimmen oder auch nicht. Jawurek den ich aus der Literatur nicht kennen, wollte Xaver vielleicht schmeicheln.Ich habe habe auch nur Angermüller zitiert und würde mir nie erlauben,wenn ich es nicht beweisen könnte, einen Renommierten Kenner zu widersprechen.Es ist in diesem Artikel auch von einem Gemälde die Rede, dass bis heute nicht aufgetaucht ist.Wahrheit oder Dichtung?
    Padre

  • Salut,


    mir sind lediglich die beiden oben gezeigten Gemälde bekannt:


    1. Brüderliche Liebe von Hans Hansen [1769–1828], gemalt 1798 [F.X.W. Mozart rechts im Bild]
    2. Franz Xaver Wolfgang Mozart von Karl Gottlieb Schweikart [1772-1855?], gemalt 1825


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Danke Ulli, mir sind auch nur die beiden Gemälde bekannt.Das von Angermüller erwähnte Gemälde, sollte der Ausage von Xaver nach, in großer Eile, zwischen Tier und Angel gemalt werden. Vielleicht existiert irgendwo eine Skizze. Damit können wir es ad acta legen.
    VG
    Padre

  • Hallo liebe Mozartjunioraner!


    Zunächst möchte ich mich hier als Fan der "Grande Sonate für Cello" outen!
    Wundervolle Musik in meinen Ohren :yes:



    Um das Thema abzurunden:


    Am Grabe Mozart des Sohnes
    So bist du endlich hingegangen,
    Wohin der Geist dich ewig zog,
    Und hältst den Großen dort umfangen,
    Der adlergleich zur Sonne flog.


    Daß keiner doch dein Wirken messe,
    Der nicht der Sehnsucht Stachel kennt,
    Du warst die trauernde Zypresse
    An deines Vaters Monument.


    Wovon so viele einzig leben,
    Was Stolz und Wahn so gerne hört,
    Des Vaters Name war es eben,
    Was deiner Tatkraft Keim gestört.


    Begabt, um höher aufzuragen,
    Hielt ein Gedanke deinen Flug;
    »Was würde wohl mein Vater sagen?«
    War dich zu hemmen schon genug.


    Und wars zu schaffen dir gelungen,
    Was manchen andern hoch geehrt,
    Du selbst verwarfst es, kaum gesungen,
    Als nicht des Namens Mozart wert.


    Nun öffnen sich dem guten Sohne
    Des großen Vaters Arme weit,
    Er gibt, der Kindestreu zum Lohne,
    Ein Teilchen dir Unsterblichkeit.


    Der Name, dir ein Schmerzgenosse,
    Er wandelt sich von heut in Glück;
    Tönt doch von Salzburgs Erzkolosse
    Ein Echo auch für dich zurück.


    Wenn dort die Menge sich versammelt,
    Ehrfürchtig Schweigen alle bannt,
    Wer dann den Namen Mozart stammelt,
    Hat ja den deinen auch genannt.


    [Franz Grillparzers Grabinschrift für Franz Xaver Wolfgang Mozart]



    Liebe Grüße vom Violoncellchen!

  • Liebes Violoncellchen
    Grillpanzer hat sich mehrfach zu Mozart geäußert. So zum Beispiel zu Mozarts Feier am A. September 1842 " Glücklich ist der Mensch, der femde Größe fühlt...........u.s. w.es würde hier zu weit führen alles zu zitieren, denn es ging ja hier um Mozart Junior.
    Padre :lips:

  • Liebes Violoncellchen
    Sorry wieder ein kleiner Druckfehler es handelt sich um Grillparzer ( Nicht Grillpanzer)und zwar um Franz Grillparzer.Vater Wenzel Mutter Marianne , Brüder Adolf, Camillo,und Karl. Mutter brachte sich, ein Bruder ertränkte sich .
    Alles weiter per mail.
    Padre

  • Da schießt der Padre tatsächlich mit Kanonen auf Tauben, dabei würde ein Flammenwerfer bereits zum Grillen ausreichen...


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ulli ,
    was soll, ich darauf antworten soll ,ich war zwar beim Bund aber auf Tauben würde ich niemals schießen, auch nicht auf Platzhirsche.
    Padre

  • Salut,


    es ist an der Zeit, diesen Komponisten [denn diesen Titel hat er mehr als verdient!] weiter ans Tageslicht zu rücken: Ich erwarb gestern durch Zufall die schon länger beäugelte Aufnahme seiner beiden Klavierkonzerte:



    Franz Xaver Mozart [1791-1844]
    Klavierkonzert C-Dur op. 14 [1811]
    Klavierkonzert Es-Dur op. 25 [1818]


    Henri Sigfridsson, Klavier
    INSO Lemberg
    Gunhard Mattes


    Meine Begeisterung hat kaum Grenzen! Dennoch ist es befremdlich, "opus" im Zusammenhang mit Mozart zu schreiben. Man merkt diesen beiden Konzerten sehr deutlich an, dass Mozart [das "jun." darf man in diesem Thread getrost auslassen!] auf den diversen Reisen [w. o. beschrieben] den größten Teil der Klavierkonzerte seines Vaters gespielt hat: Ich könnte auf Anhieb mindestnes 15 Stellen nennen, die als Reminiszenz an den Vater gelten könnten. Böse Menschen würden behaupten, der Junior habe geklaut - ich meine: Er hat es geerbt. :rolleyes: Was für ein phantastischer Pianist muß dieser Mann gewesen sein! Diese "Stellen" konnte ich gar nicht so schnell gedanklich zuordnen, wie sie an mir vorbeirauschten; es wird noch einige mühselige Pfriemelarbeit sein, die jeweiligen Ankläge und direkten Zitate detailliert festzuhalten. Ganz sicher ist jedoch, dass Mozart im 1. Satz des 2. Konzerts Es-Dur in den Schlußgruppen aus des Vaters KV 467 zitiert.


    Insgesamt gehen diese Werke tontechnisch über jene des Vaters hinaus, dessen Möglichkeiten instrumental bedingt auf das f''' beschränkt waren. Das sind völlig neue Perspektiven. Anklänge an Beethoven, wenn auch gering, erfahre ich im 2. Satz des Es-Dur-Konzertes - weitaus deutlicher schimmert mir hier insgesamt Felix Mendelssohn-Batholdy durch, wenn ich gedanklich mit dessen Doppelklavierkonzerten in As- und E-Dur vergleiche, die beide wenige Jahre später komponiert wurden und eine ganz ähnliche Klangstruktur aufweisen.


    Während das erste Konzert in C-Dur op. 14 sehr homogen ist und besonders durch den warmen und melancholischen Mittelsatz imponiert, empfinde ich zwar das 2. Konzert im positiven Sinne weniger glatt, dafür aber integriert sich der Finalsatz, der einzeln gespielt ein überaus brillantes und eingehendes Konzertstück ist, überhaupt nicht in das Gesamtwerk.


    Über die Klavierkonzerte selbst erfährt man in der im Booklet enthaltenen Biografie angemessenen Umfanges relativ wenig: Das erste Konzert komponierte Mozart im Alter von 14 Jahren, bei der Komposition des zweiten Konzerts hört man einen reiferen, dreiundzwanzigjährigen Komponisten. Der Vierzehnjährige spielte übrigens bei seinen ersten öffentlichen Auftritt das bereits oben erwähnte, vielleicht berühmteste Klavierkonzert seines Vaters: KV 467. Die beiden Konzerte stellen für mich auch ganz klar Ferdinand Ries' Klavierkonzerte in den Schatten, obschon mir sein frühes recht gut imponierte [mit dem späteren konnte ich wenig anfangen].


    Auch mit den Interpreten bin ich überaus zufrieden! Der mir gleichaltrige Pianist Henri Sigfridsson spielt wunderbar klar, brillant und - wo notwendig - schwärmerisch. Das Orchester ist ebenso exakt und man merkt den Ausführenden die deutliche Spielfreude an. Vom Label Novalis bin ich auch nichts schlechtes gewohnt.


    Einfach herrlich!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Viele Grüße Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich besitze diese Konzerte in 2 Einspieluingen - unter anderem in der von Ulli gezeigten.


    Man findet nicht nur Anklänge an Wolfgang Amadeus Mozart, nein auch ein Hauch Beethoven und eine Prise Chopin vermeint man zu hören - Franz Xaver ist eben die nächste Generation.


    Ich war seit jeher ein begeisterster Hörere dieser Werke - und er bekannte österreichische Kritiker Karl Löbl sagte vor ca 30 Jahren über die beiden Klavierkonzerte in seiner wöchentlichen Sendung "Lieben Sie Klassik": Es ist nur schwer einzusehen, warum diese beiden Konzerte so gut wie nie auf dem Spielplan von Konzertveranstaltern stehen....


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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