Henry Purcell: King Arthur

  • Hallo Forianer,


    ich bin auf der Suche nach einer guten Aufnahme des King Arthur. Ich habe die Einspielungen von Gardiner und Deller - beide reissen mich nicht vom Hocker. Kürzlich gab es hier in Hamburg in der St.Johannis-Kirche eine wunderbare konzertante Aufführung mit Claus Bantzer, die aber leider nicht
    mitgeschnitten wurde.
    In Salzburg läuft zur Zeit der Arthur mit Harnoncourt; einige Szenen, die ich im TV verfolgen konnte, klangen recht vielversprechend (musikalisch, nicht unbedingt szenisch). Dienstag, 3.8. 20:05 gibt es davon eine Radioübertragung auf Bayern4 KingArthur, die ich mir wohl anhören werde.



    Aber zurück zu meiner Suche: kann jemand von euch Alternativen empfehlen?


    Gruß
    Uwe

  • Eine sehr lebendige Einspielung des "King Arthur" ist die unter William Christie bei Erato 1995 erschienen. Die Aufnahme unter Pinnock (1991, DGG) kann sich ebenfalls hören lassen.
    Entscheidend wird letztendlich sein, was du von der Einspielung erwartest: Mir ist eine deutlich erkennbare "Live"-Atmosphäre bei diesem Werk, das ich auch schon mehrfach auf der Bühne sah, wichtig.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo,


    mein Maßstab für die Güte einer Aufnahme von Purcells King Arthur ist die Frostszene. Wenn mir die nicht gefällt, mag ich die ganze Aufnahme nicht. In der schon empfohlenen Aufnahme mit Christie ist sie außerordentlich gut gelungen. Ein großartiger Petteri Salomaa gibt hier den Cold Genius. Man spürt hautnah, wie alles zu Eis erstarrt. Da kann Harnoncourts Version mMn nicht mithalten.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Uwe


    Auch ich habe mir die Christie-Aufnahme vor wenigen wochen bei zweitausendeins für preiswertes Geld gakauft und finde sie ganz optimal. Vielleicht hast du in einer 2001-Filiale glück und die haben noch was aus dem letzten Katalog. Oder veilleicht über zweitausendeins im Internet?


    Gruß, Markus

  • Hallo Markus,


    danke, habe ich mittlerweile (angesichts des rapiden Preisverfalls) ebenfalls bei 2**1 erstanden und bin sehr zufrieden. Um Längen besser als die alte Gardiner-Einspielung. Mittlerweile habe ich mir auch die Harnoncourt-Übertragung der Salzburger Festspiele so zurechtgeschnitten :stumm:, dass man sie problemlos hören kann. Aber trotz des Live-Charakters wirkt Christie noch frischer/überzeugender auf mich. Auch die Aufnahme von 2003 von Herve Niquet überzeugt da nicht..


    Gruß aus Hamburg

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  • lieber bi(e)ber(freund)
    kannst du noch ein paar gänsehauterzeugende frostsongs in deinem sinne empfehlen? die meiste verbreitung hat ja die version des klaus sperber gefunden... :rolleyes:


    :beatnik:

  • Die Frostszene (die auf der Frost Szene aus Lullys Isis 1677 basiert :D )
    hat mich auch gleich angesprochen, die Version die man für den 2 Teiler "Molière" aufgenommen hat (Deller Consort / Deller) gefällt mir recht gut, zwar eine Bearbeitung aber egal.


    Meine persönliche Lieblingstelle ist die Passacaglia am Anfang des 4. Aktes, auch hier die Ähnlichkeit zu gewissen frz. Vorbildern nicht zu überhören. :] :] :]

  • ich habe mir folgende aufnahmen angehört:


    stephen varcoe/english baroque soloists/gardiner


    maurice bevan/the king's musick/deller


    petteri salomaa/les arts florissants/christie


    brian bannatyne-scott/the english concert/pinnock


    (der countertenor klaus sperber vulgo nomi lief ausser konkurrenz mit)


    im gegensatz zu den übrigen meinungen der geschätzten kollegenschaft hier, finde ich die darbietung von varcoe am schlüssigsten (und das, obwohl man bei ihm den text am schlechtesten versteht!). auch die instrumentale begleitung weist die schneidende schärfe auf, die auch bei guten aufnahmen des vivaldischen winters zum tragen kommt (purcell soll ja da nicht ganz entschlüsselbare wellenlinien in die partitur gezeichnet haben). und die eigentlich grauenhaft perverse bitte um den tod wird von varcoe am ergreifendsten dargestellt, die anderen wirken eher wie aus dem winterschlaf geweckte bären um es übertrieben respektlos zu formulieren.


    :beatnik:

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Die Frostszene (die auf der Frost Szene aus Lullys Isis 1677 basiert :D )
    ...


    lieber l
    kannst du mir genauer sagen, wo/wann in isis die basisszene vorkommt. ich habe mir kürzlich die oper vom radio aufgenommen.


    :hello:

  • Die Szenen ist im IV Akt zu finden, als "Choeur des Trembleurs" (Chor der Zitternden) beschrieben.
    hier der Text:


    "L'Hiver qui nous tourmente
    S'obstine à nous geler.
    Nous ne saurions parler
    Qu'avec une voix tremblante.
    Le neige et les glacons
    Nous donnent de mortels..."


    in deutsch:


    "Der Winter der uns plagt,
    lässt uns unerbittlich frieren.
    Wir können nur
    mit zitternder Stimme sprechen.
    Schnee und Eis
    lassen uns tödlich frösteln..."


    musikalisch unverkennbar :D


    die Oper kommt übrigens bald auf den Plattenmarkt, interpretiert von Hugo Reyne und der Simphonie du Marais (allerdings auch schon wieder überfällig, angegeben war der 24. Oktober.... :motz: )


    Infos zur Aufnahme

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  • Hallo!


    Hat außer mir noch jemand neulich in 3sat die Salzburger Aufführung von "King Arthur" gesehen?
    Ich nehme an, die Slapstick-Einlagen waren im Original so nicht vorgesehen?
    (Harnoncourt mit Mützchen war dennoch nett anzusehen)
    King Arthur war da ja eher eine Witzfigur...
    Warum hat er eigentlich keine Arie? Wurde bei Semi-Operas strikt zwischen Schauspielern und Sängern getrennt?
    Mir kam es vor, als habe die Sendung vor dem Ende der Oper abgebrochen. Stimmt das?
    Irgendwo habe ich gelesen, daß "King Arthur" ein ca. vierstündiges Stück ist. Die Salzburger Aufführung war also eine gekürzte?


    So viele Fragen... aber ich habe auch eine Antwort - auf die Frage nach einer tollen Aufnahme:



    Die hatte ich mir vor Jahr und Tag am Tag des Frankfurter Tamino-Treffens gekauft, und sie gehört seitdem zu meinen liebsten Opern-CDs (und von denen gibts nicht viele).


    Viele Grüße,
    Pius.

  • KING ARTHUR
    Inszenierung: Colin Blumenau
    musikalische Leitung: Wolfgang Katschner


    "Die Lautten Compagney spielt Purcells Musik auf deliziöseste Weise ..."
    Nordbayerischer Kurier


    "Mit den Vokalsolisten der Capella Angelica ist die Welt der Nymphen, Geister und Priesterinnen wunderbar besetzt"
    Frankenpost


    "Rhythmisches Klatschen ... nach der Aufführung konnte man sich auf einem Popkonzert wähnen"
    Neue Presse Hannover


    "Keine seelische Regung ... die nicht ihre Entsprechung im Accompagnato fände, keine ... Handlung ohne Tongirlanden aus dem Orchestergraben. Herrlich"
    Leipziger Volkszeitung


    Premiere dieser Produktion war am 02.06. d.J. in Bad Lauchstädt - derzeit sind noch 3 Aufführungen angekündigt:
    Am 26.12. im Kurtheater in Bad Kissingen
    Am 14./15.06.08 wieder in Bad Lauchstädt


    ...wollt ich doch gesagt haben :yes::yes:


    :hello:
    Micha

  • Als "Oper des Monats Dezember" gibt es im ZDF-Theaterkanal:


    König Arthur
    Dramatic Opera von Henry Purcell
    Salzburger Festspiele, 2004


    Besetzung:
    König Arthur Michael Maertens
    Oswald Dietmar König
    Conon Peter Maertens
    Merlin Christoph Bantzer
    Osmond Roland Renner
    Aurelius Christoph Kail
    Emmeline Sylvie Rohrer
    Matilda Ulli Maier
    Philidel Alexandra Henkel
    Grimbald Werner Wölbern
    Sopran Barbara Bonney
    Isabel Rey
    Alt Birgit Remmert
    Tenor Michael Schade
    Bariton Oliver Widmer
    Wiener Staatsopernchor
    Concentus Musicus Wien
    Musikal. Leitung: Nikolaus Harnoncourt


    Bühnenbild: Klaus Kretschmer
    Kostüme: Birgit Hutter
    Choreographie: Rupert Huber
    Inszenierung: Jürgen Flimm
    Fernsehregie: Hannes Rossacher
    (Salzburger Festspiele, 2004)




    Die genauen Sendetermine im Monat Dezember 2008 werden noch bekanntgegeben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)