Ljuba Welitsch: Sie war Salome

  • Die "Welitsch"wurde am 10.7.1913 in Borisowo ( Bulgarien) geboren. Sie studierte in Sofia Gesang und debütierte 1934 auch in Sofia. Anschließend nahm sie in Wien untericht bei Theo Lierhammer. 1936 wird sie Grazer Stadttheater engagiert, wo sie als Nedda(Bajazzo) debütiert und die Musette(La Bohème,Puccini) interpretiert. Dann folgt ein Engagement in Hamburg( (1940-43). Es folgen die Stationen, Dresden und Berlin. Danach folgt München, wo sie oft mit Clemens Krauss zusammenarbeit. 1945 kehrt sie nach Wien zurrück. Dort singt sie zunächst an der Volksoper und wird ab 1946 Mitglied der Staatsoper. 1946-50 wirkt sie bei den Salzburger Festspielen mit ( Donna Anna in "Don Giovanni". ( 1947-52) gastiert sie regelmäßig am Covent Garden in London. Ein großer Erfolg wird dort die Salome in einer berühmten Produkton von Peter Brook und Salvatore Dali. 1948 und 1949 singt sie in Glyndebourne und 1949-52 an der Met. Trotz ihrer hervoragenden Leistungen als Amelia, Aida und Tosca bleibt sie vor allem die bedeutenste Interpretin der Salome, die sie 1944 in Wien, unter der Leitung von R.Strauss singt. Wie schon oft gesagt wurde: " Sie sang nicht die Salome, sie war Salome". Vielleicht durch das häufige darstellen dieser "mörderischen" Partie nahm sie von den großen Opernrollen Abschied. 1972 hatte sie an der Met nochmals einen triumphalen Erfolg in einer Sprechrolle in " La fille du régiment"( Donizetti). Bis in die 80er Jahre wirkte sie dann noch an der Volksoper in Operetten-Patien mit. Man konnte sie in einigen Film und Fernsehproduktonen als "Komische Alte"sehen. Am 1.9.1996 iszt die goße Künstlerin in Wien, iher "Wahl-Heimatstadt" gestorben.


    (Mit L. Welitsch existieren einige Operngesamt-Gesamtaufnahmen: Don Giovanni, 2 mal, Un ballo in maschera, Aida und 2 mal Salome aus der Met und einigen Recitals, auch bei "You Tube kann man sie hören).


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    danke für die Erinnerung an die Welitsch. Die sehrende Energie, die ihrer Salome innewohnt, gepaart mit einem durch ihre Diktion besonders individuellen lockenden Girren, das stets eine grausame Konnotation behält, ist einzigartig - insbesondere die Verbindung der musikalischen Exaltation mit dem inneren Monolog. Mir gefällt auch sehr ihre Musetta-Szene, nicht ganz so geläufig wie von anderen gesungen, dafür zupackend und fast trotzig. Sie muß ihre Stimme recht früh ruiniert haben, aber die wenigen Zeugnisse, die sie in großer Form hinterlassen hat, sind Meilensteine des Ausdrucksgesangs. In diesem Aspekt ist sie der Callas durchaus nahe.


    LG,


    Christian

  • Jedesmal, wenn ich heute den Schlußgesang der Salome von irgend einer anderen berühmten Interpretin der Partie höre, muß ich ganz automatisch denken, na ja, ganz gut, aber keine Welitsch.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hier ist eine preiswerte Aufnahme aus der MET mit der Welitsch in der Titelrolle - bestens für Einsteiger geeignet:



    Ljuba Welitsch, Hans Hotter, Set Svanholm, Elisabeth Höngen,
    Metropolistan Opera Orchestra,
    Dirigent: Fritz Reiner
    Label: Walhall , ADD/m, 1952


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    das muß wohl die Aufnahme sein, von der der YouTube-Auszug stammt. Weil da auf dem Bild bei YouTube ein abgeschlagener Kopf ist, der Hans Hotter ähnelt.


    Grüße aus München


    Kristin

  • Trotz der beiden Gesmtaufnahmen, ist die wohl beste und intensivste Interpretation von der Schlußszene, auch nach Welitsch's eigener Meinung, die Rundfunk-Aufnahme aus Wien von 1944 mit dem Dirigenten, Lovro von Matacic.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ohne Frage - das war die legendäre Aufnahme! 1952 hört man schon deutliche Abnutzungserscheinungen einer Stimme, die dem Ausdruck nicht mehr ganz gewachsen ist.


    Gruß
    Dieter

  • Ich habe Ljuba Welitsch auch als Salome gehört - und gesehen.


    Sie hatte vielleicht ab 1952 schon Abnutzungserscheinungen, aber ich habe da eine Aufnahme aus der MET, da merke ich nichts davon.


    1952 war noch nicht mein so großes Opernjahr im Theater an der Wien, es begann 1953 und da hatte Ljuba Welitsch ihre "große" Liebe gefunden,


    ein Wachmann an der Opernkreuzung war ihr so sympathisch, dass sie ihn heiratete, und er schlug sie, und die Scheidung hat dann natürlich ihrer Stimme sehr zugesetzt,


    aber sie sang noch 1956 eine der Walküren in der Inszenierung von Karajan, schon im Haus am Ring.


    Aber zurück zur "Salome": Ihre Bühnenpräsenz war ungeheuerlich und sie stirbt den "Liebestod" schon beim Anfang ihres Schlußgesanges "Ach ich habe deinen Mund geküsst", sie war immer auch später noch grandios, auch schon bei einer "Abnutzungserscheinung".


    Dann wurde sie ja Mirabella mit Erich Kunz als Zsupan, und die beiden holten sich mit ihrem Humor die Zuseher, während Saffi und Barinkay von "der Nachtigallen - Hochzeit" erzählen.


    Liebe Grüße Peter, aus dem waremen und sonnigem Wien.

  • Lieber Peter,
    Die Hinrichtung Salomes, kann man beim besten Willen nicht als Liebestod bezeichnen. Als Liebestod bezeichnet man einen Freitod aus unerfüllter Liebe. Salome hat Jochanaan nicht geliebt, sonden er war nur das Opjekt ihrer perversen pubertären Begierde. Außerdem ist ihr Schlußgesang keine Arie.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Meine Lieben,


    Seit ich die Welitsch temporibus illis einmal im Radio als Saffi erlebte, habe ich nie wieder eine Sängerin gehört, die ihr in dieser Rolle gleichgekommen wäre, obwohl darunter viele Superstimmen waren.


    LG


    Waldi

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  • Liebert Herbert!


    ich habe es schon ausgebessert, ja Du hast recht - mir ist Schlussgesang gerade nicht eingefallen, aber -


    ich finde doch es ist eine Art Liebestod, wenn auch von einem pubertierenden Mädchen,


    denn vielleicht war ja gerade ihre Liebe, in der Oper, der die Pracht im Königspalast, zuwider war.


    Die Salome wird ja im NT gar nicht genannt, sondern nur die Tochter der Herodias,
    und die hat eine römischen Besatzer geheiratet, man hat sogar Münzen von ihr, mit ihm, gefunden, daher wusste man den Namen.


    Liebe Grüße Peter und Danke immer für Deine Hilfe, wenn ich einmal im Übereifer etwas falsch schreibe, ist ernst gemeint.

  • Zitat

    von oper337

    Wenn Du willst lass ich Dir die Salome aus der MET mit Welitsch auf CDs brennen.


    Sie ist eine Aufnahme aus der MET direkt, vom 4.12.1949


    Salome - Ljuba Welitsch,


    Der Aufwand lohnt nicht, die CDs gibt es schon:



    Welitsch, Thorborg, Jagel, Janssen, Sullivan,
    Metropolitan Opera Orchestra,
    Dirigent: Fritz Reiner
    Label: Line , ADD/m, 1949



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Guten Abend lieber Harald!


    ich habe eine Doppel LP aus dem Jahr 1949, ebenfalls aus der MET mit ihr,


    sonst Sänger aus den USA, da ja nach dem Krieg bis 1952 in etwa, Deutschen und Österreichern,
    nicht unbedingt erlaubt war Künstler einzeln nur hinfahren zu lassen.


    Bei mir ist


    Ljuba Welitsch - Salome,
    Kerstin Thorberg - Herodias,
    Frederick Jagel - Herodes,
    Herbert Janssen - Johanaan,
    Brian Sullivan - Narraboth,
    1. Sodat - Jerome Hines.


    Direktaufnahme einer Aufführung vom 4.12.1949 aus der MET New York,


    Dirigent: Fritz Reiner.


    (Mit Auftrittsapplaus für Ljuba Welitsch).


    Aber danke, das wäre eine intersante Parallele.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.


    Lieber Herbert, nicht böse, ich bin nicht schizophren, aber jetzt sehe ich es ist die Aufnahme die ich auf LPs habe. Danke und entschuldige bitte. Liebe Grüße Peter,


    war nicht beim Heurigen, da ich keinen Alkohol trinke, aber zu spät aufs Datum, bei Deiner Aufnahme, geschaut.

  • Ich habe zwei Verdi Opern - Mitschnitte mit ihr:


    1. Giseppe Verdi - Un ballo in maschera,


    Amelia - Ljuba Welitsch,
    Riccardo - Mirto Picchi,
    Renato - Paolo Siberi,
    Oscar - Alda Noni,
    Ulrica - Jean Watson.


    Glyndbourn Festival Chor, The Royal Philharmonic Orchestre,


    Edinburg Festival September 1949,


    Dirigent: Vittorio Gui,


    Melodram MEL 019 (3) ( 3 LP),


    und


    2. Giuseppe Verdi - Aida,


    Aida - Ljuba Welitsch,
    Amneris - Margaert Harshaw,
    Radames - Ramon Viney,
    Amonasro - Robert Merill,
    Ramfis - Jerome Hines,
    Der König der Ägypter - Lorenzo Alvary.


    Orchester und Chro der MET New York,


    Dirigent: Emil Cooper.


    Direktaufnahme vom 11.3.1950.


    Melodram MEL 011 (3) 3 LP.


    Wie schn geschrieben, ich mag diese Mitschnitte, denn wenn etwas nicht ganz so perfekt, wie im Studio ist, das ist das ein besonderer Reiz.


    Liebe Grüße Peter aus Wien

  • Heute, am 10. Juli 2008, wäre Ljuba Welitsch 95 Jahre alt geworden!


    Der bayerische Rundfunk in seinem Programm Bayern 4 Klassik bringt deshalb heute eine Gedenksendung:


    14.00 Uhr CANTABILE -


    Zum 95. Geburtstag der Sopranistin Ljuba Welitsch


    Carl Maria von Weber: "Der Freischütz", Szene und Arie der Agathe aus dem 2. Akt (Philharmonia Orchestra London: Walter Süsskind)


    Richard Strauss: "Salome", Schlussgesang der Salome (Metropolitan Opera Orchestra: Fritz Reiner)


    Peter Tschaikowsky: "Eugen Onegin", Briefszene der Tatjana aus dem 1. Akt (Philharmonia Orchestra London: Walter Süsskind)


    Giacomo Puccini: "Tosca", Duett Tosca - Cavaradossi aus dem 1. Akt (Richard Tucker, Tenor; Metropolitan Opera Orchestra: Max Rudolf); Arie der Tosca aus dem 2. Akt (Philharmonia Orchestra London: Walter Süsskind)


    Wie ihr sehen könnt, darf die "Salome" bei diesem Programm nicht fehlen!


    LG


    Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zweifellos eine der schillerndsten Persönlichkeite am Wiener Primadonnenhimmel war vor allem in Zeiten des Theters an der Wien Ljuba Welitsch.
    Schon vor dem endgültgen Zusammenbruch des Dritten Reiches hatte sie über Graz den Weg gefunden und auch nach Kriegsende im Jahr 1946 nach einem Engagement in MÜnchen.
    Opernbesucher der damaligen Zeit berichten von dieser eruptiven, wie eine Bombe einschlagenden Künstlerin - nicht nur in ihrer schon klassisch gewordenen Partie der Salome, sondern auch als Giulietta, Tosca und Musette.
    Was wohl das Geheimnis um diese ungeheure Faszination dieses Bühnentemperamentbündels?


    Bei einem Besuch im dritten Bezirk, in Wien, wurde man nicht nur von ihr freundlich und jovial begrüßt, auch ihr silbergrauer Pudel wr genau so freundlich wie sein Frauerl. Nach der ersten Viertelstunde war mir, in ihrem urgemütlichen kleinen Salon, vieles von der Ausstrahlung dieser Künstlerin bewusst.
    In ihrer ungeschminkten offenherzigen Art über die Musik zu sprechen bis hin zu den menschlichsten Problemen zu sprechen, ein wenig mit sich selbst kokettieren und bewusst ihre Wesensart zwingend zu vermitteln - das gelang Ljuba Welitsch, nach weit mehr als 50 Jahren, bis zu ihrem Tode 1996.


    Natürlich kulminiert ihre Bedeutung in den Rolleninterpretationen um die Partie der Salome von Richard Strauss. Was diese Rolle für sie beinhaltet, ist vielleicht aus drei Extremen anschaulich zu erklären:
    einerseits existiert der Ausspruch des Komponisten von der keusch singenden Welitsch - Salome, andrerseits sieht sie auch in dieser Herodiastochter ein nahezu biblisches Geschöpf in einer morbiden Umwelt - diametral gegenüber verbleibt aber die ungeheurlich erotische Ausstrahlung, die jeden Zuschauer (vor allem die Männer) in den Bann zog!
    Man hat im Laufe der Zeit schon viele Salomes erlebt: vom Primadonnentyp einer Nilsson oder Rysanek bis zum Sexvamp einer Anja Silja - doch keine hat es aber erreicht, dieses Kindweib in seiner Erotik und auch in siner finalen Liebestodherrschaft so zwingend darzustellen wie Ljuba Welitsch.
    Und so wurde die Welitsch auch zu einer gefürchteten Partnerin auf der Bühne. So existierte im 2.Bild der "Bohéme" nur ihre Musette, oder im 2. Akt (3.Akt - neu) von "Hoffmanns Erzählungen" nur die Kurtisane Giulietta - der Vulkan Welitsch hatte alle förmlich von der Bühne gespült!


    Ihre Opernkarriere wurde dann nach dem Nachlasssen der Stimme aber weiter geführt:
    es war eigentlich logisch, dass sich das Medium Film, aber auch die Operette für diese Vollblutkünstlerin interessierten. Und so wurde Ljuba Welitsch eine vielgesuchte Film- und Operettenkomödiantin. Unvergesslich in ersterem wahrscheinlich als Mutter in der Verfilmung von "Helden" mit O. W. Fischer und Lieselotte Pulver - in der Operette speziell durch die beiden Volksopernproduktionen "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" (als sich parodierende Salome) sowie im "Zigeunerbaron" als Anstandsdame Mirabella. Hier wird mir unvergesslich bleiben, was sie während des Dompfaffduetts gemeinsam mit ihrem Zsúpan (Erich Kunz) alles an Komödiantik aufführte: mit dem Resultat, dass das Publikum auf das so berühmte Duett völlig vergaß!


    Sie war privat nicht nur die einmalige Künstlerin, sondern auch ein liebenswerter Mensch, den man getroffen hatte.


    "Denn das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes" - seit einer Ljuba Welitsch weiß man wie wahr diese Salome - Worte sind


    ----------------------
    Ljuba Welitsch liegt in einem Ehrengrab, der Stadt Wien, am Wiener Zentralfriedhof.

  • Meine Lieben,


    Die Welitsch war auch eine mehr als bemerkenswerte Magda in der deutschsprachigen "Rondine" Puccinis (1955,
    eine Wiener Rundfunkaufnahme).



    Die psychologischen Konflikte dieser Figur vermochte sie ebenso glaubhaft zum Ausdruck zu bringen wie das Fraulich-Attraktive.


    LG


    Waldi

  • Dann machen wir doch mal eben die Diskographie komplett; viel ist es nicht mehr:


    genannt wurden schon die beiden Salome-Aufnahmen (1949 und 1952),
    der "Ballo" von 1949 und die "Aida" von 1950, beide bei "Walhall" wiederveröffentlicht,
    und "La Rondine" (auch bei Cantus zu haben).


    Fehlt noch: zweimal als Donna Anna in "Don Giovanni":

    1951 unter Fritz Reiner, mit Paolo Silveri und Regina Resnik



    und der Furtwänglersche , 1950 live in Salzburg, mit Gobbi in der Titelrolle, Schwarzkopf als Elvira, Greindl als Commendatore, Dermota als Ottavio, Seefried als Zerlina.


    Bei Naxos gibt es offenbar doch wieder

    "Die Fledermaus" auf englisch in der herrlichen Übertragung von Howard Dietz und Garson Kanin, die stellenweise erheblich witziger ist als das Original. Die Studioaufnahme mit dem Metropolitan Opera Orchestra unter Ormandy wurde 1951 gemacht. Die Besetzung ist wunderbar und unerwartet: neben Welitsch als Rosalinde sind Lily Pons als Adele, Richard Tucker (gut, ich bin in diesem Forum der einzige der ihn mag, schon gemerkt...) als Alfred und der immer unterschätzte Charles Kullman(n) als Eisenstein zu hören.


    Unbedingt haben sollte man:

    "The Complete Columbia Recordings", u.a. mit einer Studio-Aufnahme der Schlussszene der Salome wieder unter Fritz Reiner, die klanglich natürlich erheblich besser ist als die Live-Aufnahmen, mit der Kirchen-Szene aus dem ersten Tosca-Akt (Tucker als Cavaradossi) und "Vissi d'Arte", und allerlei Liedern, u.a., wie ich finde unpassenderweise, die Rückert-Lieder von Mahler - denn "der Welt abhanden gekommen" war diese Sängerin wahrhaftig nicht...


    Und noch schnell die kleineren Rollen, ohne Bild:
    - Chrysosthemis in "Elektra" unter Thomas Beecham, 1947 live in London, mit Erna Schlüter und Elisabeth Höngen. Wiederveröffentlicht bei Cantus.
    - Marianne im Karajanschen Rosenkavalier von 1956.
    - Duchesse de Krackenthorp (Sprechrolle) in "La Fille du Regiment", live 1972 an der MET unter Bonynge (ratet die Marie...).
    - Bozena in der Verfilmung der "Gräfin Mariza" 1973.


    Das war's. (Oder, Harald?).


    Norbert Ernst Benkes schöner Welitsch-Biografie von 1994 liegt eine CD bei, die unter anderem Ausschnitte aus Radioübertragungen bringt, und zwar aus:
    Tosca, Wiener Staatsoper, 1949, mit Helge Rosvaenge, Dir: Josef Krips.
    Der Troubadour, Wiener Staatsoper 1951, mit Rosvaenge und unter Mario Rossi.
    Beide Aufnahmen befinden sich in Privatbesitz von Gottfried Cervenka, der, soviel Google mir Nicht-Wiener verrät, ein nicht ganz unwichtiges Tonträgergeschäft in der Operngasse führen soll. (Ihr lieben Wiener Taminos, könnt ihr nicht mal nachhorchen, ob er sie nicht in voller Länge rausrückt...?)


    Zum Schluss noch mein Lieblingszitat von der Welitsch:
    "Ich bin kein deutsches Bauernmädchen - ich bin eine sinnliche Bulgarin!"
    soll sie gesagt haben, als man ihr die Senta anbot...


    Grüße,
    Micha

  • Zitat

    Original von Michael M.
    Das war's. (Oder, Harald?).


    Alles klar, Micha, dem ist nichts hinzuzufügen (höchstens vielleicht eine Helmwige in Karajans Wiener "Walküre"....)
    Aber ich glaube, das ist jetzt ziemlich komplett.


    Wenn ich allerdings am PC bei meiner eigenen Opernliste den Suchbegriff "Welitsch" eingebe, kriege ich zwar dreimal sowiele Antworten, aber da sind dann auch die Aufnahmen von ALEXANDER WELITSCH, dem vom mir sehr geschätzten Bariton, dabei, der allerdings leider (noch) keinen eigenen Thread hat.


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Michael M.

    Norbert Ernst Benkes schöner Welitsch-Biografie von 1994 liegt eine CD bei, die unter anderem Ausschnitte aus Radioübertragungen bringt, und zwar aus:
    Tosca, Wiener Staatsoper, 1949, mit Helge Rosvaenge, Dir: Josef Krips.
    Der Troubadour, Wiener Staatsoper 1951, mit Rosvaenge und unter Mario Rossi.
    Beide Aufnahmen befinden sich in Privatbesitz von Gottfried Cervenka, der, soviel Google mir Nicht-Wiener verrät, ein nicht ganz unwichtiges Tonträgergeschäft in der Operngasse führen soll. (Ihr lieben Wiener Taminos, könnt ihr nicht mal nachhorchen, ob er sie nicht in voller Länge rausrückt...?)


    Lieber Micha,


    Immer wenn ich dort hineinspaziere, sind andere Personen da, die für die Kunden sorgen. Ich glaube, ich habe ihn erst ein einziges Mal dort gesehen. Das liegt vielleicht aber auch daran, daß ich dort nur an Vormittagen vorbeischaue. Aber richte einmal eine Anfrage an dacaruso@utanet.at (auf eine aus dem fernen Deutschland reagieren Österreicher im allgemeinen eher...).


    Übrigens müßte unser Rundfunk (hoffentlich) noch einen "Zigeunerbaron" mit der Welitsch als Saffi oder zumindest Aussschnitte besitzen, vorausgesetzt die Bänder sind noch nicht draufgegangen. Allerdings taucht man beim ORF vermutlich nicht gern in den Keller, um zu suchen.


    LG


    Waldi

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  • Lieber Waldi!


    Ich kann Dir nur verraten beim ORF taucht man nicht gern ins Archiv, ZDF ist da schon gefälliger.


    Zumeist sind diese Aufnahmen aber, durch mangelnde gute Behandlung, beim ORF, fast ganz kaputt, dafür verlangen sie aber Länge mal Breite.


    Liebe Grüße und einen schönen 4. Advent wünscht Dir Peter. :hello: :hello:

  • Ich habe soeben Die Stimme von Ljuba Welitsch endeckt und bin total von den Socken!
    Sowas gibt es heute wirklich nciht mehr- ihre Salomé würde ich mir bei aller Abneigung gegen Strauss Musk , sänge sie heute noch, nciht entgehen lassen.
    Wie jemand mit einer solchen Stimme das überhaupt geschafft hat, ist das reine Wunder aber ein umso Schöneres!


    Das sie sich die Stimme damit frühzeitig kaputtgesungen hat, wundert mch allerdings nciht- das ist nach heutigen Masstäben ganz eindeutig überm Fach gesungen.
    Sehr viel Naturstimme, nicht sehr viel "Verbildung" und "Gleichmacherei", ein wunderschönes Material, aber auf lange Sicht zu leicht für solche Rollen.
    Gut, dass da zu dieser Zeit noch nicht so viele Hähne nach krähten wie heute und es noch weit weniger enge Korsette der Fächer gab als heute.


    Ich kam in den erstmaligen Genuss deiser Stimme durch eine Fernsehaufzeichnung einer Da Capo Sendung mit August Everding, in der diese ausserordentlich sympathische Diva (äusserlich alle Klischees erfüllend, von den glitzernden Juwelen in Masse bis zum rothaarig coiffierten Pudel) aus ihrem Leben erzählte.
    So grossartig ihre Karriere war, so viel Pech hatte sie nach eigenen Worten im Privatleben.
    Erstaunlich bei einer solchen Klassefrau mit diesem Temperament.
    Ist das das Callas-Syndrom?
    Gesang oder Liebe?


    Ich freue mich sehr über diese Entdeckung! :jubel: :jubel: :jubel:


    F.Q.

  • So, nun habe ich Dank eines lieben hiesigen Welitschianers endlch mehr von der Super-Diva gehört! :jubel: :jubel: :jubel:


    Wie schön, dass sie mit ihrer Stimme all das machen durfte, was sie gemacht hat, aber wie schade, dass sie nciht auch Belcanto-Repertoire gesungen hat! ;( ;( ;(
    Wenn sie heute sänge , würde sie das vielleciht tun- ihr Timbre ist so hell und licht und jung und strahlend- in ihrem Repertoire hört man doch solche Stimmen gar nciht mehr- was ein Jammer ist.


    Ich bin gerade bei den Vier letzten Liedern -eine ganz neue Hörerfahrung mit solch einer Sängerin.
    Grand merci! :jubel:

  • Liebe Fairy Queeen!


    ich habe daheim zwei Arien LPs wo Ljuba Welitsch auch in der ital. Oper singt.


    Sie sang eine wundervolle Aida, eine Tosca mit Richard Tucker, ihre Musetta in "La Boheme" war so grandios, dass man ganz die anderen Sänger vergaß.


    Vielleicht nicht viele ital.Opern auf LPs -


    aber im Theater an der Wien, war sie die Amelia im "Maskenball", die Leonora in der "Macht des Schickals" und auch die Aida, und auch die Desdemona.


    Bei Mozart war sie eine hervorragende Donna Anna, eine herrliche Gräfin im "Figaro".


    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter aus Wien.

  • Ljuba Welitsch (* 10. Juli 1913 in Borissowo, Bulgarien; † 1. September 1996 in Wien; eigentlich Veličkova) war eine bulgarisch/österreichische Opernsängerin (Sopran). Trotz ihrer relativ kurzen Karriere wird sie von Kritikern zu den bedeutendsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts gezählt. Vor 15 Jahren ist sie gestorben.


    Das Österreichische Fernsehen bringt ein ungewöhnliches Portrait dieser Sängerin:
    Sonntag, 4. September 2011 - 9.30 bis 10.30 Uhr ORF 2


    FÜR IMMER LJUBA - EIN OPERNSTAR UND SEINE FANS

    Zitat

    Auch nach dem Tod der Opernsängerin Ljuba Welitsch im Jahr 1996 pflegt eine Gruppe von Freunden und Opernliebhabern in Wien bis zum heutigen Tag eine besondere Beziehung mit ihrem geliebten und unvergänglichen Star. Es sind Menschen, die zum privaten Leben der Welitsch gehörten und über ihren Tod hinaus voll Bewunderung und Verehrung über sie sprechen.
    In ihrem Film erzählt die deutsche Regisseurin Claudia Richarz das Leben von Ljuba Welitsch aus der Sicht ihres "Sonntagskreises". Mit einem kleinen Team besuchte sie die Zeitzeugen, erfuhr von Erlebnissen, die diese mit Ljuba teilten und fand Spuren, die die Diva im Leben ihrer Bewunderer hinterlassen hat.
    Unsterblich wurde die bulgarische Sopranistin durch ihre sinnlich-erotische Interpretation der Salome, aber auch als Musetta in Puccinis "La Bohème" oder als Floria Tosca machte die Welitsch Schlagzeilen. Nach vier Spielzeiten an der MET, in denen sie ihre Kräfte überanstrengte, ging es mit ihrer Stimme rapide bergab und ihre glanzvolle Karriere mündete in einem etwas bescheideneren Finale bei Operette und Film, wo die einstige Primadonna zumeist in komischen Rollen mitwirkte.
    Privat ließ Ljuba keine Party aus, sie schöpfte immer aus vollen Zügen und schonte ihre Stimme nicht. In ihrer spontanen, lebhaften Art war sie unwiderstehlich. Für einen Weltstar war sie auch ungewöhnlich, denn sie hielt ihre Bewunderer nicht auf Distanz. Wer sie amüsierte oder ihr gefiel, wurde in ihren privaten Kreis eingeladen.
    In einer geschickten Verschränkung der Handlungslinien erlebt man im Film die Höhen und Tiefen der Ljuba Welitsch ebenso wie die seltsam verrückte Welt ihrer ewigen Fans, die in ihren Herzen eine unbändige Leidenschaft für die größte Salome aller Zeiten aufrecht erhalten.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Threadtitel trifft es wirklich: Sie war Salome. Ich habe nie eine bessere gehört. Vor allem klingt sie jung, und das ist sehr wichtig für diese Rolle. Überhaupt eine meiner liebsten Opern, vielleicht gar mein Favorit neben denen von Wagner.


    In weniger als einem Monat wäre sie hundert Jahre alt geworden. Vielleicht erscheinen anlässlich dieses Jubiläums ja einige bisher vergriffene Aufnahmen neu.


    Heute habe ich das Interview von 1987 aus der Reihe "Da Capo" mit Prof. August Everding angesehen und war sehr beeindruckt. Welch eine Ausstrahlung! Eine wahrhaft großartige Dame. So elegant, weltmännisch und doch bescheiden. Sie hatte es in ihrem Leben wohl nicht leicht und hat es dennoch bis ganz an die Spitze geschafft, bekam nach eigener Aussage von niemandem nennenswerte Unterstützung, war aber extrem fleissig. Auch wusste sie, wann der Zeitpunkt zum Aufhören gekommen war. Leider nahm sie in ihren späten Jahren keine Schüler/innen an, aber bei einem solch entbehrungsreichen Leben, das offenbar im Privaten weitgehend unerfüllt blieb, kann man es gut verstehen, dass sie wenigstens ihren Lebensabend für sich alleine haben wollte.


    Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Sendung anzuschauen. Es ist eine der wenigen, wo Everding sich auch mal zurückhält und nicht stur auf der Einhaltung des "Protokolls" besteht.



    Hier noch ihre Glanzpartie (Aufnahme 1944):



    Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selber gehört hat.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Jetzt wäre ich für eine Meinung der Experten dankbar.


    Klar kenne ich Ljuba Welitsch dem Namen nach, habe ihren Schlußgesang auch schon mehrfach gehört.


    Meine Schwiegermutter hat in dieser Rolle immer geschwärmt von der Cebotari und von Christel Goltz. Beide hatte sie in Dresden oft gehört, gerade als Salome.


    Was unterscheidet Welitsch von Cebotari und Goltz?


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche,


    C. Goltz war ein hochdramatischer Sopran, man glaubt ihr nur nicht das 17 jährige Mädchen. Die Cebotari kommt bei mir gleich hinter der Welitsch. Sie hat die Mädchenstimme, die zu der Rolle gehört, aber es fehlt ihr vielleicht nur etwas von dieser flammenden Erotik, welche die Welitsch zur idealen Interpretin der Salome macht.
    Daß die Stimmen aller drei Sängerinnen hervorragend sind, steht außer Frage.
    (Das ist natürlich meine subjektive Meinung)


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Obwohl kein Experte, lieber La Roche, versuche ich mich mal mit einer Antwort auf Deine Frage, die so einfach nicht ist. Als drei Genannten, nämlich Welitsch, Cebotari und Goltz sind ganz hervorragende Salomes - wenn nicht gar die besten überhaupt. Als persönliche Meinung ausgedrückt: Ich kenne keine besseren! Die Welitsch halte ich für die erotischste, wenngleich sie durch eine gewisse Üppigkeit in der Stimme dem Ideal der Kindsfrau nicht ganz nahe kommt. Bei ihr spielt es letztlich gar keine große Rolle, wie alt denn nun diese Salome eigentlich ist, sehr gute Fotios aus New York von 1949 verdeutlichen das. Obwohl mit der Welitsch zwei vollständige Mitschnitte aus der Met, nämlich von 1949 und 1952 existieren, wird das Maß an stimmlicher Raffinesse in der Studioaufnahme der Schlussszene unter Lovro von Matacic, die von 1944 stammen soll (ganz geklärt wurde das meinen Informationen nach nie) nicht erreicht. Auch die New Yorker Studioproduktion dieser Szene von 1949 unter Fritz Reiner, der ein Strauss-Dirigent allerster Güte war, kann es damit nicht ganz aufnehmen. Die Welitsch ist ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Sie erreicht eine stimmliche Dichte, die schon unheimlich ist.


    Anders die Cebotari, die ich - sollte ich wählen müssen - für das Ideal hielte. Sie ist ganz jung. Es ist, als ob sie selbst erschrocken ist über das, was sie begehrt. Es ist immer auch ein Hilfeschrei in ihrer relaliv kleinen Stimme. Dieses Beben, dieses Zittern vor etwas, was sie nicht kennt, aber ahnt, ist zugleich sehr anrührend. Sie ist eine Unschuldige, ein Opfer. Dokumentiert ist sie in einem Mitschnitt aus London von 1947. Zwei Jahre später sollte sie tot sein. Mir ist, als sei eine Ahnung dieses Endes zu hören. Ganz fabelhaft ist auch die etliches früher, um 1943, im Studio entstandene Schlussszene.


    Bei der Goltz ist alles Kunst. Sie ist die Intellektuelle unter den Salomes. Sie schafft die Figur vor allen durch ungeheure Anstrengung und Willenskraft. Kann es auch als Hochdramatische, wie Herbert ganz richtig herausstellt. Im Gegensatz zur impulsiven Welitsch scheint mir alles genau kalkuliert. Sie ist gerade mit dieser Leistung ein großes Beispiel dafür, was man durch Können erreichen kann. Die Goltz hat von den drei Sängerinnen, um die es hier geht, die meisten Gesamtaufnahmen hinterlassen, nämlich fünf, dabei sind gleich zwei Studioproduktionen. Die erste entstand 1948 in Dresden unter Keilberth. Sie ist die beste. Die Aufnahme unter Suitner von 1964 kam viel zu spät. Da reichte auch die Kunst nicht mehr aus.


    Mein Urteil, lieber La Roche, ist reine Geschmackssache und ganz persönlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass mancher hier eine ganz andere Sängerin präferiert. Vielleicht die Rysanek, die Borkh, die Nilsson oder die Silja. Viele haben sich an der Salome versucht, mit viel oder weniger Erfolg.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat Verdi (Herbert Henn):


    Zitat

    (Das ist natürlich meine subjektive Meinung)

    Lieber Herbert!


    Auch ich besitze alle drei Sängerinnen in dieser Partie und kann dein Urteil voll bestätigen.



    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

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