Die gestrige "Tristan"-Aufführung der Lindenoper war vom Umbesetzungspech verfolgt...
Katharina Dalayman sagte ab, dafür sprang Waltraud Meier ein, die zwei Tage zuvor noch in Valencia einen Liederabend gegeben hatte.
Kurz vor Vorstellungsbeginn wurde bekannnt gegeben, dass Christof Fischesser, der sein Partiendebut als König Marke geben sollte, ebenfalls absagte; für ihn kam aus Zürich Matti Salminen....
Ich möchte mich vordergründig auf das musikalische der Aufführung beschränken, das Einheitsbühnenbild von Hans Schavernoch ist nicht der Rede wert.
Waltraud Meier machte mit Bühnenpräsenz und Identifikation mit der Partie wett, was an stimmlichen Unbilden aufkam; die Höhe sprach wenig an, die Mittellage klang teilweise matt und verhaucht...,der Liebestod war eine großartige Leistung, die "standig ovations" hatte sie vollends verdient; Ian Stacey in der Titelpartie, mir bisher unbekannt, überzeugte wie Meier durch Identifikation mit der Partie, ein baritonaler Heldentenor, der diese schwere Aufgabe mit Bravour meisterte, auch er wurde zu Recht gefeiert.
Michaela Schuster und Roman Trekel bekamen, wofür eigentlich, einen Riesenbeifall..Schuster sang unverständlich, stimmlich unstet...Trekel stemmt die hohen Töne, Tiefe war kaum vorhanden. Über den Melot von Reiner Goldberg hülle ich den Mantel des Schweigens.
Matti Salminen als Marke brachte seine Persönlichkeit mit Erfolg in die "statische" Inszenierung ein, stimmlich war er vollauf präsent.
Die kleineren Partien zeigten keine Ausfälle.
Barenboim am Pult "drehte" manchmal zu stark auf, aber insgesamt wars eine großartige Leistung.
Fazit: Eine Aufführung, von Einspringern "gerettet", die das Prädikat "besonders" verdient.