Aus dem Opern-Forum wird eine Forums-Oper ...

  • Liebe Taminos,


    was wäre wenn es eine Oper über dieses Forum hier geben würde? Wer könnte so was komponieren? Was für eine Geschichte könnte daraus gesponnen werden? Welche Hauptakteure gäbe es? Wäre es ein Drama oder eine Komödie? Barock, Klassik, Romantik, Moderne? Was wäre ein passender Titel? Fragen über Fragen ... wer hat Ideen??? :beatnik:



    :hello: Florian

  • Hm,


    als Text könnte man Teile aus Mozarts Thamos verwenden...


    Ihr Kinder des Staubes...


    Und The Masque of Alfred wäre ansich auch nicht ein gar unpassendes Libretto.


    :baeh01:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Liebe Taminos,


    was wäre wenn es eine Oper über dieses Forum hier geben würde? Wer könnte so was komponieren? Was für eine Geschichte könnte daraus gesponnen werden?


    Eben, sprechen wir erst einmal über das Libretto


    Zitat

    Welche Hauptakteure gäbe es?


    Neben Don Alfredo bieten sich eine Reihe von farbigen Charakteren an. Wer den Thread mit den Opernfortsetzungen verfolgte, kennt da schon einige Buffo-Typen, auf die ich auch hier nicht verzichten würde :)


    Zitat

    Wäre es ein Drama oder eine Komödie?


    Beides und mehr - ein Mysterienspiel könnte es auch noch werden.


    Zitat

    Barock, Klassik, Romantik, Moderne?


    Postpostmodern - und damit alles zusammen!


    Zitat

    Was wäre ein passender Titel? Fragen über Fragen ... wer hat Ideen???


    HMS Tamino wäre doch schon ein Arbeitstitel ...


    Liebe Grüße Peter

  • Ist das eine ernstzunehmende Anfrage, die ins Opernforum gehört?
    Oder ein getarnter Scherzartikel? ?(



    Im Tritsch-Tratschforum und in der Tamino-Porträtgalerie gibt es ja schon teilweise sehr hochwertige Libretti zu vertonen..........


    Erstmal sollte man sich zwsichen Seria oder Buffa entscheiden. Oder die Mischung in Form eines Dramma giocosa.
    Wie wäre z.B. der Titel: "Don Alfredo- Cosi fa uno ossia "La scuola dei Tamini"


    Im Falle einer Seria brauchen wir zumindest auch einige Paarungen, Rivalen, Bösewichte, Mordgesellen etc. Das könnte etwas arg delikat werden, also besser die Buffa-Variante! :D


    Stelle mich gerne als Kostüm- und Maskenbildnerin zur Verfügung(da ist man fein aus der Schusslinie....) :hello:


    F.Q.



    Nachtrag, lieber Peter, wir haben uns leider gekreuzt!

  • Das geht natürlich nur mit einer Ensemble-Oper.


    Zum Beispiel eine Aktualisierung von DER JUNGE LORD, der natürlich inzwischen etwas älter geworden ist. Man könnte das auch mit dem SOMMERNACHTSTRAUM kreuzen. Ich sehe mich schon aus dem Eselskopf rufen: "Lasst mich den Affen auch geben!" Allerdings müsste mein Part meinen Stimmumfang berücksichtigen und daher ziemlich minimalistisch ausfallen. Oder man bringt den Affen im Cage.


    Oder doch die ZAUBERFLÖTE, frei nach Kenneth Branagh in den musikalischen Weltkrieg verlegt? Das "Wie? Wie? Wie? Ihr an diesem Schreckensort?" müsste man dann im alten Sinne einer "Parodie" als Leitmotiv übernehmen. Geharnischte hätten wir ja genug um einen Meistersingerchor damit auszustaffieren. Man könnte sie ja mit FALSTAFF und/oder dem WILDSCHÜTZ kreuzen. Das gäbe dem "Heil sei Euch Geweih-ten" eine ganz neue Bedeutung. Ist allerdings nix für Regiekonservative.


    Das beste Sprungbrett wäre aber wohl IL VIAGGIO A VIENNA, gekreuzt mit dem TANNHÄUSER. Nachdem der sich im Prolog, wegen möglicher Pornographie selbstredend außerhalb des Forums, im Venusberg verlustiert hat, muss er eine Bußfahrt nach Wien unternehmen. Auf dem Wege streikt sein Auto, und er muss während der Festspiele in Salzburg eine Herberge suchen. Da es dort natürlich keine gibt, bittet er, zunehmend verzweifelt, bei logierenden Musikfans um eine Herberge (Anklänge an den Mittelteil von Berlioz' L'ENFANCE DU CHRIST). Natürlich kriegt er keine, weil die alle eine andere Auffassung von guter Musik, guter Inszenierung oder überhaupt gutem Stil vertreten. Im zweiten Akt sucht er Zuflucht beim Karajaniterorden, wird aber abgewiesen, weil er nicht alle Aufnahmen des Schutzpatrons kennt und liebt. Im letzten Akt ergreift er einen Wanderstab und macht sich zu Fuß auf den Weg, in der Hoffnung, unterwegs einen hilfreichen Edwiener zu finden, der ihn in die Moderne mitnimmt. Am Ende dieser, üblich überlangen, postwagnerischen Oper erreicht er König Alfreds Hof mit letzter Not (Anklänge von Schuberts ERLKÖNIG in der, von Kagel zu überarbeitenden, Instrumentation von Berlioz) und wird von diesem zum Modernden ernannt. Daraufhin wird der Wanderstab in bester Taminotradition grün vor Neid.


    Da kann man locker alle Taminos samt obligat zustimmendem Chor unterbringen und mindestens ein Dreinachts-Oratorium daraus machen. Selbstverständlich wird das alles HIP gespielt, ganz ohne Hop oder Pop. Wie Ihr das macht, ist Eure Sache, denn ich spiele nur den Jacquäuser im Prolog.


    Schließlich gäbe es noch das Naheliegendste: DER THING DER TAMELUNGEN, getextet frei nach LODENGRÜN ODER DER SÄNGER SIEG AUF DER BASENHEIDE von James Krüss. Das wird aber locker auch eine Tetralogie mit Vorspiel und Nachspiel und gefährlichen Längen, weil der Ariadnefaden in Naxos vergessen wurde.


    Fehlt noch wer?


    Natürlich: DIE SCHNÖDE HELENA UND IHR VETTER AUS DER LUXEMBURGER UNTERWELT von Eurem


    :hello: Jacques Rideamus

  • Ich plädiere für "Il Tannhäuser in Austria" (eventuell mit entsprechender Romanisierung des Protagonisten-Namens oder Anpassung des Titels an Wagnersches Wallen) nach einer Idee von Jacques Rideamus:
    Der plot klingt schon mal seeehr verheißungsvoll ...


    :hahahaha::jubel::hahahaha::jubel::hahahaha::jubel::hahahaha:


    :hello: Petra

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ist das eine ernstzunehmende Anfrage, die ins Opernforum gehört?
    Oder ein getarnter Scherzartikel? ?(


    Liebe Fairy Queen,


    ich sehe es als ein Gedankenexperiment mit humoristischem Potential. Rideamus hat mit seinem köstlichen Beitrag (DANKE!!! Der Tag ist wirklich gerettet!!!) genau den Nagel auf dem Kopf getroffen. Und wer weiß, vielleicht wird mehr daraus? ;) :yes:


    Später mehr von meiner Seite.


    Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Wer könnte so was komponieren?


    Wenn Maggies Mamas Katze mitmachen darf, würde ich mich in Teilen um die Musik kümmern...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Wenn Maggies Mamas Katze mitmachen darf, würde ich mich in Teilen um die Musik kümmern...


    Für Dich als Komponisten wäre dann allerdings auch von Belang, in welcher Stimmlage die Katze singt, was generell die Frage aufwirft, was für Stimmlagen es bei Katzen gibt ?( :D


    Florian

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera: ... was generell die Frage aufwirft, was für Stimmlagen es bei Katzen gibt ?( :D


    Ich tippe mal auf "Contramiauto": eine betörende Mischung aus Countertenor und hochdramatischem Sopran ...

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Für Dich als Komponisten wäre dann allerdings auch von Belang, in welcher Stimmlage die Katze singt, was generell die Frage aufwirft, was für Stimmlagen es bei Katzen gibt ?( :D


    Die Viecher haben doch dieses Teil am Hinterleib, wo man durch Drauftreten den Stimmumfang individuell sehr gut dosieren kann...


    :pfeif:


    O.K. - ich mag keine Katzen...

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Na denn mal los! Obschon ich die Tamilungen angesichts der mindestens vier Teile und der vielfältigen Charaktere für ergiebiger halte-man denke nur: Wotan, Siegfried, Alberich, Loge, Fafner und Fasolt .....
    kann man sicher aus dem Sängerkrieg auf der Taminoburg auch eine ganze Menge machen.


    Erstes Brainstorming ist schon im Schwange.
    Hôhepunkt müsste natürlich der Postingkrieg auf König Alfreds Burg sein.
    Hier stellt sich u.A. die Frage ob Wolfram und Elisabeth die ihnen zufallenden Rollen so ohne Weiteres identifikatorisch annehmen können? ?(
    In Sachen Liebes-Troubadour-Songs finden sich sicher leicht passende Protagonisten.
    Nur: Wer gibt hier freiwillig zu, im Venusberg gewesen zu sein????????
    Eine Anti-Venusberg -Truppe auch genannt "Die Toten (oder Die Staubigen.... :stumm:) Tamino Hosen" könnte zum Sturm auf diese verderbliche Bastille blasen und dem unzüchtigen Treiben ein für allemal ein Ende bereiten, auf dass Taminohäuser endlich erlöset werde.


    Die Pilgerfahrt zum Heiligen Stuhl in Wien muss natürlich an vorderster Front von Grande Inquisitore inszeniert werden. Nur er allein weiss, worauf es dabei in flagellantibus ankommt.
    Hier kann wunderbar die meist schweigende und leidende Volks- Masse miteinbezogen werden und kommt so auch endlich zu ihrem sado-masochistischen Recht.
    Alles entscheidende Frage natürlich: wer gibt den Taminohäuser?????? ?(


    Die Relation von männlichen und weiblcihen Rollen entspricht ziemlich exakt den realen Verhältnissen und stellt daher kein grosses Problem dar.


    Genauso originalgetreu finde ich das Einbeziehen vom Maggies Mammas Katze in den Kompositonsprozess. :yes:


    Ergo:


    Allons enfants!!!!


    Fairy Queen , zuständig für Kostüm und Maske :hello:

  • Zitat

    Original von petra


    Ich tippe mal auf "Contramiauto": eine betörende Mischung aus Countertenor und hochdramatischem Sopran ...


    Es könnte auch ein Ostinato auf dem Ton Mi sein, alternierend mit einem eingeworfenen "AU!".
    Rossini hat das schon ganz gut erwischt, wenn er's denn selbst war.


    Dann müsste man natürlich im Stil von Carlo Gatti (1817-1878 ) komponieren, der seine Millionen zwar nur mit dem Verkauf von Music Halls machte, aber wohl auch selbst als Notenkleckser dilettierte. Bekanntlich wurde er später von Walt Disney als Kater Karlo verleumdet.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Den Taminohäuser könnten ja zwei Geister zu seiner Pilgerfahrt veranlassen: Der finstere Mis O´Gyn, der ihm zur Strafe auferlegen will, auf ewig dem Weiblichen zu entsagen und dabei alle alten Mären über die holde Weiblichkeit aufbietet. Doch ein guter Geist namens Amorosa (?) erscheint und mildert das Ganze zur Auferlegung einer Bußfahrt.


    Und ich büße jetzt auch für meine albernen Einfälle und begebe mich bis heute Abend in ernstere Gefilde. :wacky:


    :hello: Petra

  • Zitat

    Original von petra
    Doch ein guter Geist namens Amorosa (?) erscheint ...


    Animosa wäre besser. :pfeif:


    Und Miss O'Gyn ist natürlich eine Frau in einer vorgetäuschten Hosenrolle, denn bekanntlich kann kein Mann zu einer Frau so gemein sein, wie eine andere Frau.


    :untertauch: J.R. II

  • Zitat

    Original von JR II: Und Miss O'Gyn ist natürlich eine Frau in einer vorgetäuschten Hosenrolle, denn bekanntlich kann kein Mann zu einer Frau so gemein sein, wie eine andere Frau.


    Abgesehen davon, dass mir jetzt gerade ein "Tu quoque ..." :boese2: :D auf den Tasten liegt: Ich hatte eigentlich bei dieser finsteren Rolle entsprechend der guten alten Operntradition ;) an einen Bass gedacht, wenn auch nicht an einen bestimmten. :P


    :hello: Petra

  • Es könnte vielleicht in einem Ensemble eine Art Auseinandersetzung zwischen verfeindeteten Lagern geben:


    A (Bariton, balsamisch): "Der Konwitschny ist gekommen"


    B (Countertenor, schreiend): "Der Konwitschny ist nicht gekommen!"


    A: "Er ist gekommen und allenthalben tut er Wunder!"


    :rolleyes:


  • An so etwas in der Richtung hatte ich auch gedacht. Zwei verfeindete Lager (Welche könnten DAS wohl sein :pfeif:) plus ein Liebespaar (braucht jede Oper ;)) = irgendwas im Stile von "Romeo und Julia", große Dramatik ist garantiert!


    Florian

  • Lieber Alviano,


    Konwitschny singt sich aber gar nicht gut, und wenn Du damit anfängst, dass er "gekommen" sei, erntest Du einen höchst unbeabsichtigten Lacher, zumal, wenn es vorher Nacht war und es gleich heißt: "Oh du mein kalter Morgenstern".


    Andererseits: da der hochgerüstete Siegfried so die Waffe in seiner Hand ansingt, hat der Lacher vielleicht eine gute vorbereitende Funktion.


    Taminäuser würde bei dem Stichwort Morgensterns "Fisches Nachtgesang" darstellen - bekanntlich eine extreme Herausforderung an jeden Tamino, denn stumm den Mund zu bewegen, ist sein Metier nicht, aber das gehört in einen anderen Thread bzw. eine andere Oper(ette).


    Es gibt da übrigens ein interessantes Vorbild in dem Patter-Song Kurt Weills aus LADY IN THE DARK. Darin zählt der Ringmaster (bei der Uraufführung gespielt von Danny Kaye) in großer Geschwindigkeit alle ihm bekannten russischen Komponisten auf. Die Nummer heißt "Tschaikoswsky". Kann ich mir sehr gut auf Konwitschny übertragen vorstellen, vielleicht im kakophonischen Kreuzgesang zu den schlicht mollig vorgetragenen Zeilen


    Oh du seliger San Justo
    Schenk mir Otto und mehr Gusto
    Lasst uns an Herrn Schneider simsen
    Beitominos Schrott verbimsen.
    Wird die Welt auch untergeh'n,
    Man muss sie nicht monackig seh'n.


    :stumm: Jacques Rideamus


    PS an Florian: nach dem Liebespaar suche ich noch. Es muss nämlich unschuldig sein. Da hilft wohl nur die Fiktion.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    Das geht natürlich nur mit einer Ensemble-Oper.


    Oder doch die ZAUBERFLÖTE ...


    Apropos "Zauberflöte", ich könnte mir auch gut die Admin/Mod-Arie "In diesen heil'gen Hallen" als Bestandteil der Tamino-Oper vorstellen ;)



    :hello: Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Apropos "Zauberflöte", ich könnte mir auch gut die Admin/Mod-Arie "In diesen heil'gen Hallen" als Bestandteil der Tamino-Oper vorstellen ;)


    :hello: Florian


    Ich dachte, wir machen eine eigene Oper und kein Pastiche. Ein paar Änderungen müssen also schon sein.


    Diese Arie würde ich eher dem Großinquisitor (auch tiefer Bass) geben und in "Mit diesen heißen Schnallen" umtexten, während der mit dem Austritt aus den heil'gen Hallen Taminos drohende Taminäuser vom Chor mit einem
    Barsch, barsch, barsch
    Grollt Euch dort
    Noch voller Hass und Rage
    Der heißgeliebte Kön'.


    Aber da wir in einem anderen Thread schon beim Verhundsen angekommen sind, gehen wir der Sache auf den Grund und lassen alle(s) grundsen.


    :untertauch: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    Ich dachte, wir machen eine eigene Oper und kein Pastiche. Ein paar Änderungen müssen also schon sein.


    Lieber Rideamus,


    Du hast natürlich Recht, ich bin vom Pfad der Tugend abgekommen, ich gehe büßen ... :O


    Florian

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Hôhepunkt müsste natürlich der Postingkrieg auf König Alfreds Burg sein.


    Hierzu ein Regieaus - äh einfall mit Librettovariation:


    Zur Burg schwankt die Brücke,
    schnell und freucht
    unterm schmutzigen Fuß!


    Beschreitet kühn, nie fad
    ihren schrecklich rutschigen Pfad!


    (mussma die Musik bissl umbauen, igitt!!!)


    Szene:
    Die letzten Aufrechten tattern über diese fadenscheinige Hängebrücke. Drunter hockt zwischen lauter fettigen Näpfen ein grauslig fauchender und schwefeligen Nebel produzierender Fafner - Drachen, der in regelmäßigen Abständen unter Absingen von "Re dell´Abisso" durch den Diabolus_in_Opera hinterfotzigerweise in ganz und gar werksfremder Manier die immer morscher werdenden "Brückenbohlen" ankokelt.


    Eigentlich könnte man hier die unvermeidliche Götterdämmerung schon vorwegnehmen!!! :baeh01:


    LG


    Ulrica


  • Wenn man das Ganze in eine Wirtshausszene umfunktionieren würde, könnte dieses Ensemble noch durch einen Teil des Chores verstärkt werden, der nach A,B und C jeweils ein "Schenk ein! Schenk ein!" dazwischenruft.


    :hello: Petra

  • Lieber Jacques, wozu brauchst Du beim Taminäuser einunschuldiges Liebespaar?
    Du warst wohl auch noch nciht im Venusberg....... :wacky:



    Die Pilgerchöre der Taminos harren übrigens der Flagellationsarien und wer und womit den Postingkrieg auf der Alfredsburg bestreiten wird, ist auch noch nicht geklärt.
    Ich kônnte mir da zumindest mal eine Haupt-Rolle für einen gewissen Ritter Arborhortus vorstellen. :hello:



    F.Q.
    Ist eigentlich schon klar, ob Regietheater oder nicht? Ist ja schon ein Unterscheid, ob ich in meiner Kostümwerkstatt nun Rittergewänder und Busshemden entwerfen muss oder einfach laute Nackte auf die Bühne schicken kann!

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Ist eigentlich schon klar, ob Regietheater oder nicht? Ist ja schon ein Unterscheid, ob ich in meiner Kostümwerkstatt nun Rittergewänder und Busshemden entwerfen muss oder einfach laute Nackte auf die Bühne schicken kann!



    Na, wer wird denn da das böse Wort verwenden. Ich hatte mich schon gewundert, dass Du den Posten der Gewandmeisterin als "unanfeindbar" angesehen hast.......
    Obwohl - die Kostümbildnerin für Nackte verantwortlich zu machen, entbehrt nicht einer gewissen Komik :D.


    Zitat

    Und Miss O'Gyn ist natürlich eine Frau in einer vorgetäuschten Hosenrolle, denn bekanntlich kann kein Mann zu einer Frau so gemein sein, wie eine andere Frau.


    Was ist denn eine "vorgetäuschte Hosenrolle"??


    Meine Katze kann ich auch als Kompositionshilfe anbieten. Sie hat ein erstaunliches Ton- und Ausdrucksrepertoire, das von "ich habe Hunger" über "bitte sofort füttern" bis zu "ich falle auf der Stelle tot um, wenn ich nicht sofort etwas zu fressen bekomme" geht. Sehr schön sind auch die Varianten "Hilfe, ich habe mich in der Wohnung verlaufen" und "kannst Du nicht auf der Couch stillliegen" !


    LG
    Rosenkavalier

  • Die folgende Variante ist völlig abwegig und selbst eine zufällige oder unbeabsichtigte Aufführung ist unter allen Umständen zu vermeiden.




    Die Ouvertüre ist ein bunter Hund in C-Dur und erklingt bei geöffnetem Vorhang, die Szene zeigt nebulöse Lichtlosigkeit, es ist Regietheater.


    Polonius bestolpert die Bühne in Begleitung einer Glatze und verkündet, man sehe nun die besten Schauspieler der Welt, ob für Tragödie, Komödie, Historie, Pastorale, Pastoral-Komödie, Historien-Pastorale, Tragödien-Historie, tragisch-komisch-historische Pastorale, textgebunden, musikgebunden oder experimentell und wird sofort von einem Bühnenarbeiter mit Latzhose entfernt, da er nicht zum Hauptstrang des ganz großen Theaters passt.


    Die besten Schauspieler der Welt treten von rechts auf, geben eine wortreiche Pantomime des Kosmopoliten zu orientierungslos orientalischen Klängen und quittieren gebauchpinselt die Verbeugungssmileys des Publikums mit Verbeugungssmileys.
    Dann überlassen sie, indem sie sich aus guten, aber im Dunkel der Szene bleibenden Gründen, schmollend zurückziehen, die Bühne dem Stück.


    Das wird getragen, ausgefochten und für sich bestimmt von der Hauptperson, Schizzosopran, gekleidet in altrosa, der hauptberuflich Profilneurosenpfleger in der Geschlossenen ist und in seiner Freizeit die Tragik eines Menschen, der sich nicht entscheiden kann, liebevoll aufpäppelt.
    Dieses sein Hobby macht er sogleich mit einem ellenlangen, satzzeichendeprivierten und absatzlosen Rezitativ ohne Arie einem größeren Publikum zugänglich, das nun weiß, dass er nicht weiß, welche Rolle er spielt.


    Im weiteren Verlauf werden vorstellig, dargeboten von den besten Schauspielern der Welt, mehrere Wächter, die frierend auf des Turmes Zinnen sitzen und den Müll wegräumen, ein Geist mit Rüstung, aber schwacher Stimme, der gelegentlich mahnend die knochige Hand erhebt, ein rex tremendæ majestatis, der lux perpetua auf seinem Weg sucht, in der Einsamkeit ein lacrimosa betet und als Hauptschuldiger in den Augen der Hauptperson agiert, eine Königin, die sich und alle anderen beschwichtigt, wo es nichts zu beschwichtigen gibt, zwei Zuträger, welche die Hauptperson ausspionieren sollen und sich dabei selbst ans Messer liefern, eine Muse, die hoch gehandelt und tief fallen gelassen wird, einige Brüder der Muse, die darob in heiligen Zorn verfallen und diesen wortreich auszudrücken wissen sowie Hofstaat und Volk.
    Mit allen hat die Hauptperson ihre liebe Not, abgesehen von seinem besten Kumpel, dem vertrauen zu können er sich einbildet, und er entlarvt sie alle.
    In diesem Panoptikum kommt die Leitmotivtechnik zum Tragen, so dass das Publikum bereits bei Andeutungen zwischen den Notenzeilen und im Voraus weiß, wo und wie der Hase läuft.
    Die Theaterregie sieht vor, dass jeder sehen kann, wer gerade wo ist und wen wahrnimmt, ws zu erhöhter Transparenz führen soll.


    Schließlich sterben alle gelegentlich eines gewaltsamen oder freiwilligen Todes, was lediglich temporär aufregt, da jeder mit zyklischer Regelmäßigkeit wieder lebendig wird, für eine gerechte und höhere Sache kämpft wie intrigiert und sich im Übrigen auf die Personenführung verlässt.


    Schließlich fällt der Vorhang, allerdings in den Orchestergraben, und erschlägt doch noch einige Mitwirkende.




    avoniamus



    .

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier


    Was ist denn eine "vorgetäuschte Hosenrolle"??


    Es gibt Männerrollen, die von Frauen gespielt und gesungen werden, etwa Dein Namenspatron oder Bellinis Romeo. Das sind die klassischen Hosenrollen - (mindestens fast) immer Mezzi.


    Dann gibt es Frauen, die sich als Männer ausgeben, etwa Fidelio oder - merkwürdigerweise noch nicht veropert, soweit ich weiß - Gustav Adolfs Page. Die sind auffälligerweise meist Soprane, und damit die üblichen "vorgetäuschten Hosenrollen", denn mindestens das Publikum ist sich immer im Klaren, dass hier eine Frau einen Mann spielt. Auffällig ist übrigens, dass dieses Motiv eher in ernsten Draman zu finden ist, während der umgekehrte Fall unweigerlich zur Klamotte führt.


    Interessant wäre es aber, und deshalb mein Gedanke einer "vorgetäuschten Hosenrolle" für den TAMINÄUSER, wenn einmal auch das Publikum glauben soll, dass es mit einer klassischen Hosenrolle, also einem von einer Frau gespielten Mann zu tun hat, zum Schluss aber erst selbst erfährt, dass der angebliche Mann TATSÄCHLICH eine Frau ist und nicht nur von einer gespielt wird. Da wäre also ein tiefer Alt gar nicht so falsch.


    Stell Dir mal die Interpretationsmöglichkeiten des Regietheaters vor, wenn man davon ausgeht, dass der Rosenkavalier in Wahrheit eine Frau ist und nur aus Zensurgründen, weil's halt damals nicht gesellschaftsfähig war, zum Mann gemacht wurde. Auf einmal hätten wir ein Gipfelwerk gleichgeschlechtlicher Liebesliteratur. :pfeif:


    Ich gestehe aber, das ist nicht nur ein unsubstantiiertes Gedankenspiel, sonder auch noch kräftig OT, denn dieses Thema hat mit Tamino natürlich rein gar nichts zu tun. Sorry, Mods.


    :hello: Jacques Rideamus

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