TMOO - Elektra

  • Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim, 1995
    CD, Teldec


    [am] B000000SRU[/am]


    Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim – 4,5


    Elektra: Deborah Polaski – 4,5 (ich find‘ sie in der Rolle einfach hinreissend...)
    Chrysothemis: Alessandra Marc - 4
    Klytämnestra: Waltraud Meier – 4,5
    Orest: Falk Struckmann - 3,5
    Aegisth: Johan Botha – 4


    Rest: 4


    Wertung: 29/7 = 4,14


    TQ – 5


    Mein persönlicher Favorit!

    Links:
    Opernführer STRAUSS, Richard: ELEKTRA
    allgemein STRAUSS/HOFMANNSTHAL: ELEKTRA Elektra
    einzelne Aufnahmen/ Vorstellungen Elektra in Meiningen
    Cassandra / Elektra an der DOB, 08.11.2007

  • Orchester der Bayerischen Staatsoper, Karl Böhm, 1955
    CD Walhall



    Orchester der Bayerischen Staatsoper, Karl Böhm - 4


    Elektra: Christel Goltz - 4
    Chrysothemis: Leonie Rysanek - 5
    Klytämnestra: Jean Madeira - 4
    Orest: Hermann Uhde - 4
    Aegisth: Franz Klarwein - 3


    Rest - 4


    Wertung: 28/7 = 4


    TQ - 3

  • Strauss: Elektra, cd Decca 1967



    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Elektra - Birgit Nilsson - 5
    Chrysothemis - Marie Collier - 4,5
    Klytämnestra - Regina Resnik - 5
    Orest - Tom Krause - 5
    Aegisth - Gerhard Stolze - 5


    Restensemble - 4


    Ges. 33,5 / 7 = 4,79


    TQ: 5 (die Platte klingt umwerfend)


    [Kommentar: Ein Ereignis! Das Geheimnis um Marie Collier. Und ich übernehme vom Klawirr auch schon die krummen Zahlen...]



    Graf Wetter

  • Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa, 1988
    CD Philips



    Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa - 4


    Elektra: Hildegard Behrens - 2
    Chrysothemis: Nadine Secunde – 3
    Klytämnestra: Christa Ludwig – 4
    Orest: Jorma Hynninen - 3
    Aegisth: Ragnar Ulfung –3


    Rest - 3


    Wertung: 22/7 = 3,14


    TQ - 4

  • Und ich übernehm mal des Grafen Vorlage und korrigiere seine Zahlen :D ;)


    Strauss: Elektra, cd Decca 1967



    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 4


    Elektra - Birgit Nilsson - 4
    Chrysothemis - Marie Collier - 4
    Klytämnestra - Regina Resnik - 5
    Orest - Tom Krause - 4
    Aegisth - Gerhard Stolze - 4


    Rest (die besten Mägde aller Zeiten!) - 4


    Ges. 29 / 7 = 4,14


    TQ: 5

  • Und ich pfriemel das mal alles in die rechte Ordnung...



    Solti - Wiener - 1967 - CD - Decca





    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Elektra - Birgit Nilsson - 5
    Chrysothemis - Marie Collier - 4
    Klytämnestra - Regina Resnik - 5
    Orest - Tom Krause - 4
    Aegisth - Gerhard Stolze - 5


    Rest - 4


    Ges. 32 / 7 = 4,57


    TQ: 5

  • Diese Ordnung gefällt mir, ergo plagiamus


    Solti - Wiener - 1967 - CD - Decca





    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Elektra - Birgit Nilsson - 5
    Chrysothemis - Marie Collier - 4
    Klytämnestra - Regina Resnik - 5
    Orest - Tom Krause - 4
    Aegisth - Gerhard Stolze - 5


    Rest - 4


    Ges. 32 / 7 = 4,57


    TQ: 5


    :hello: Jacques Rideamus

  • Wiener Philharmoniker, Claudio Abbado, 1989
    Regie: Harry Kupfer
    DVD, Arthaus



    Wiener Philharmoniker, Claudio Abbado – 4


    Elektra: Eva Marton - 4
    Chrysothemis: Cheryl Studer - 4
    Klytämnestra: Brigitte Fassbaender - 5
    Orest: Franz Grundheber - 4
    Aegisth: James King – 4


    Rest - 4


    Wertung: 29/7 = 4,14


    Regie: 4


    TQ: 5

  • cd Line 1951



    Elektra - Anny Konetzny - 5
    Chrisothemis - Daniza Ilitsch - 4
    Cltemnaestra - Martha Mödl - 5
    Orest - Hans Braun - 4
    Ägisth - Franz Klarwein - 4
    Die Restlichen - 3


    Orchester und Chor des Maggio Musicale Fiorentino
    Dir.: Dimitri Mitopoulos - 5


    Wertung: 30/7 = 4,29
    TQ 3


  • Elektra: Inge Borkh, 5
    Klütämnestra: Jean Madeira, 5
    Chrysothemis: Marianne Schech, 5
    Aegist: Fritz Uhl, 5
    Orest: Dietrich Fischer-Dieskau, 5
    Die übrigen Solisten, 5


    Chor der Staatsoper Dresden,
    Staatskapelle Dresden, Karl Böhm. 5


    TQ: 5


    Wertung: 35/7 = 5


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Wiener Philharmoniker, Karl Böhm, 1981
    Regie: Götz Friedrich
    DVD, DGG



    Wiener Philharmoniker, Karl Böhm – 4


    Elektra: Leonie Rysanek - 4,5
    Chrysothemis: Catarina Ligendza - 4
    Klytämnestra: Astrid Varnay - 5+ (unglaubliches Rollenportrait!! :faint:)
    Orest: Dietrich Ficher Dieskau - 4
    Aegisth: Hans Beirer – 4


    Rest - 4


    Wertung: 29,5/7 = 4,21


    Regie: 4 (IMO ganz erheblich besser als G. Friedrichs »Salome«)


    TQ: 4

  • oh ja, ich auch



    Wiener Philharmoniker, Karl Böhm, 1981
    Regie: Götz Friedrich
    DVD, DGG



    Wiener Philharmoniker, Karl Böhm – 5


    Elektra: Leonie Rysanek - 4,5
    Chrysothemis: Catarina Ligendza - 4
    Klytämnestra: Astrid Varnay - 5
    Orest: Dietrich Ficher Dieskau - 5
    Aegisth: Hans Beirer – 4


    Rest - 4


    Wertung: 31,5/ = 4,5


    Regie: 4,5


    TQ: 4,5

  • cd Orfeo 1957



    Wiener Philharmoniker, Dimitri Mitropoulos - 5


    Elektra - Inge Borkh - 5
    Klytämnestra - Jean Madeira - 5
    Chrysothemis - Lisa della Casa - 5
    Aegisth - Max Lorenz - 5
    Orest - Kurt Böhme - 5


    Restensemble - 5 (auch kleinere Partien luxuriös besetzt.)


    Wertung: 35 / 7 = 5


    TQ 5 ( 2 CD, ORFEO, sorgfältig digital remastered,
    Festspieldokumente, Salzburger Festspiele 1957.
    Die Aufnahme ist mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.


    ( Inge Borkh DIE Tragödin als Elektra, der diese Partie auf den Leib geschrieben ist, besonders erwähnenswert noch Kurt Böhme als Orest. Damals war die Stimme in der Höhe noch intakt und gut fokussiert, sodass er die hohe Tessitura dieser Partie meinterte)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Genau so hätte meine Bewertung der von operus erähnten Aufnahme auch ausgesehen.
    Für mich d i e Aufnahme.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB


  • Ich habe hier noch die 2er LP Gesamtaufnahme,
    muss mich der Berwertung, voll und ganz, anschließen.


  • Ich empfehle, da noch einmal hineinzuhören. Böhm und Abbado die gleiche Wertung zu geben ist höchst erstaunlich. Böhm ist für mich um Längen besser!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Aus aktuellem Anlass mal wieder gehört:


    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, W. Sawallisch, 1989


    CD, EMI





    SO des Bayerischen Rundfunks, Wolfgang Sawallisch – 4,5
    (Hervorragendes Dirigat, das wie kaum ein anderes die "große Linie" verwirklicht: relativ schnelles Grundtempo, viel weniger Spreizungen in die langsame und schnelle Richtung als üblich, keine Überbelichtung von Details, kontrollierter, nie aufgeblähter Orchesterklang, tadelloses Orchesterspiel. Ganz selten könnte man die exzessiven Seiten der Partitur für meinen Geschmack noch etwas mehr betonen, aber das ist wohl Bestandteil des Konzepts.)



    Elektra: Eva Marton - 4
    (hier noch weitgehend ohne das im späteren Karriereverlauf enervierende Vibrato, sängerisch absolut rollendeckend, intelligent die Tonfälle differenzierend - der leichte Akzent bleibt für mich im tolerablen Rahmen)


    Chrysothemis: Cheryl Studer - 5
    (auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: wunderbar flutende, wohlklingende Stimme, in der Höhe ohne jede Anstrengung, mit hervorragender Artikulation)


    Klytämnestra: Marjana Lipovsek - 4
    (gesanglich souverän trotz leicht unausgeglichener Registerwechsel, eindrucksvolle Charakterisierung - ab und zu kann sie sich nicht entscheiden, wie stark sie chargieren will)


    Orest: Bernd Weikl - 4
    (sehr gut, vielleicht etwas statisch)


    Aegisth: Hermann Winkler – 4
    (rollendeckend)


    Rest - 4 (sehr gute Mägde)



    Wertung: 29,5/7 = 4,21


    TQ: 4,5


    In allen Partien - außer vielleicht bei Chrysothemis - mag es brillantere Rollenvertreter/innen geben. Und manche Dirigenten kitzeln noch stärker die Extreme aus der Partitur heraus. Aber in ihrer Geschlossenheit überzeugt die Aufnahme ungemein.



    Viele Grüße


    Bernd




  • Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Elektra - Birgit Nilsson - 5
    Chrysothemis - Marie Collier - 5
    Klytämnestra - Regina Resnik - 5
    Orest - Tom Krause - 5
    Aegisth - Gerhard Stolze - 5


    Restensemble - 5


    Ges. 35 / 7 = 5


    TQ: 5

  • Wiener Philharmoniker, Karl Böhm - 5


    Elektra – Birgit Nilsson - 5
    Klytämnestra – Regina Resnik- 5
    Chrysothemis – Leonie Rysanek - 5
    Aegisth – Wolfgang Windgassen - 5
    Orest – Eberhard Wächter - 5


    Restensemble - 5 (Janowitz, Unger, Lilowa, etc.)


    Wertung: 35 / 7 = 5


    TQ hat Potential nach oben (3)
    Live-Aufführung der Wiener Staatsoper vom 16.12.1965
    Label: Standing Room Only SRO 833-2

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")



  • Dieser absoluten Top-Wertung möchte ich mich anschliessen ! Die in allen Punkten perfekte Elektra. Die Textverständlichkeit aller Sänger kann man sich nicht besser wünschen, und das bei dieser Musik.
    Und obwohl 1960 aufgenommen, besticht die CD mit einer Tonqualität, die man heute nicht besser machen könnte.

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  • Diese Wertung kann ich nicht nachvollziehen, denn hier ist Anny Konetzni schwer indisponiert und Martha Mödl eine tantenhafte Klytemnestra.


    PS: Da man die "Elektra" eindringlicher und atemberaubender nicht spielen kann als in der Produktion unter Solti, ist mir in einem anderen Beitrag die (Ab-)Wertung -4 für die Wiener Philharmoniker unerkärlich.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Lieber Milletre,


    auch wenn es hier nicht gern gesehen wird, so über TMOO hinaus - mich wundert, daß Du die Mödl hier "tantenhaft" findest. Sie singt die für mich exzeptionell vitalste, nicht bloß altersgebeugte und gebrochene Klytaimnestra. Sie hat dazu eine entwaffnende prompte Natürlichkeit in Ausdruck und Deklamation, die ich spannender finde als die unheilschwangeren Psycho-Wracks, die hier normalerweise geboten werden. Down to earth, bajuwarisch-bodenständig und trotzdem verschlagen und raffiniert - das macht ihr hier keine nach. - In Karajans Salzburger Elektra wirkt die Mödl viel müder und energieloser, ein Abklatsch.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Lieber Farinelli,


    Deine Meinung über Mödls Interpretation hat schon was für sich. Leider finde ich persönlich ihr Timbre für eine derart gebrochene Figur nicht ideal, da sie auch hier eine positive Ausstrahlung nicht hintanhalten kann. Ich fand auch die Ludwig als Klytämnestra in Wien fehlbesetzt - wirklich begeisterten mich Resnik und Fassbaender, die eine Rollenauffassung boten, welche meinen Vorstellungen voll entgegenkamen.


    Aber diese unsere Auffassungsdifferenz ist nicht der Hauptpunkt meiner Verwunderung, sondern die Höchstwertung für eine unzulängliche Konetzni in dem anderen Beitrag. Allerdings kann ich mich auch an Aufführungen mit Varnay als Elektra erinnern, wo sie nur noch gekreischt hatte und dennoch vom Publikum stürmisch gefeiert wurde. Wahrscheinlich war ich in beiden Fällen in einem falschen Film.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)


  • Georg Solti, Wiener Philharmoniker : 4


    Birgit Nilsson (Elektra) : 4
    Marie Collier (Chrysothemis) : 2 (versinkt förmlich in ihrem Tremolo)
    Regina Resnik (Klytämnestra) : 4
    Tom Krause (Orest) : 3
    Gerhard Stolze (Aegisth) : 4


    Rest : 4


    Ges. 25 / 7 = 3, 57


    TQ: 4 (für mich klingt es sehr dumpf)




    MET-Orchester, Joseph Rosenstock : 3 (ist mir zeitweise zu wirr und eckig dirigiert)


    Inge Borkh (Elektra) : 4
    Leonie Rysanek (Chrysothemes) : 5
    Jean Madeira (Klytämnestra) : 4 (gefällt mir in der DG-Aufnahme besser)
    Hermann Uhde (Orest) : 4 (besser siehe unten)
    Ramon Vinay (Aegisth) 4


    Rest : 3


    Wertung : 27 / 7 = 3,86


    TQ : 3




    Orchester der Bayerischen Staatsoper, Karl Böhm : 5 (höchstens schlechter als die DG-Aufnahme, weil in der schlechteren TQ einiges untergeht)


    Christel Goltz (Elektra) : 5 (sie ist "meine" Elektra", denn hier hat auch die Frau Elektra ein paar Momente)
    Leonie Rysanek (Chrysothemis) : 5
    Jean Madeira (Klytämnestra) : 4 (siehe oben)
    Hermann Uhde (Orest) : 5 (diese dunkle Stoik, grandios)
    Fanz Klarwein (Aegisth) : 4


    Rest : 4


    Wertung : 32, / 7 = 4,57


    TQ : 4




    Dresdner Staatskapelle, Karl Böhm : 5+


    Inge Borkh (Elektra) : 5
    Marianne Schech (Chrysothemis) : 5+ (klar gibt es die Rysanek, aber Schechs Timbre finde ich letztlich noch passender)
    Jean Madeira (Klytämnestra): 5+ (herrlich verkommen und dieses Gelächter!)
    Dietrich Fischer Dieskau (Orest) : 4 (mir fehlt die letzte Schwere)
    Fritz Uhl (Aegisth) : 5


    Rest : 5


    Wertung : 34 / 7 = 4,86


    TQ : 5

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Auch wenn das o.g. Zitat uralt ist - ich habe vor wenigen Tagen diese Elektra als Konserve angesehen und etliche Fragen dazu. Vielleicht kennt jemand die Hintergründe und kann meine Neugier befriedigen:

    Ich hatte Lust, mal wieder etwas Zartes zu streamen. Beim Blättern fiel meine Wahl auf die Elektra von 1989 an der Wiener Staatsoper. Elektra habe ich schon oft gehört, und gegenüber Lulu oder Wozzeck ist sie schon fast zart zu nennen. Also Augen und Ohren auf und durch. Dabei möchte ich keine Beschreibung abliefern, aber Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann. Zunächst die Besetzung:

    • Elektra – Eva Marton
    • Chrysothemis – Cheryl Studer
    • Klytemnästra – Brigitte Fassbaender
    • Orest – Franz Grundheber
    • Dirigent – Claudio Abbado
    • Regie – Harry Kupfer

    Die gesanglichen Leistungen wurden zurecht mit einem wahrhaften Applausorkan belohnt. Ich frage mich, wie man eine Rolle wie die der Elektra musikalisch und textlich bewältigen kann, denn sie ist ja fast immer präsent, und sie hat Spitzentöne bis zum Schluß, bei denen eine Normalsterblicher nur noch Krächzen könnte. Eva Marton war unglaublich, aber auch ihre Schwester (Cheryl Studer – die ich mehrfach in Dresden bewundern konnte, bevor ihre Stimme versagte) wurde bejubelt. Zu Recht. Nicht begriffen habe ich allerdings ihre ständigen hastigen Bewegungen, denn eigentlich sollte sie doch ein Ruhepol sein? Oder sehe ich das falsch?

    Die Mutter der beiden interpretierte Frau Fassbaender in einer für mich bisher noch nie gesehenen Form. Ihre Zerissenheit als Mörderin und die damit verbundene persönliche Stimmungslage mit schlechten Nächten und unguten Träumen stellte sie an der Grenze zur Irre dar, aber nachdem Elektra wieder einmal widerspenstig war, konnte sie explodieren und ihre Bösartigkeit auch musikalisch ausdrücken. Ich fand sie großartig.

    Alle Sänger erhielten Riesenapplaus. Abbado bekam starken Beifall, aber auch viele Buhrufe. Warum? Hat er dem Orchester zu viel Lauf gelassen und die Lautstärke überbetont? Jedenfalls entfachten die Musiker ein unglaubliches Spektakel. Die ganze Inszenierung mag für 1989 noch ungewohnt gewesen zu sein, der Höhepunkt des RT war noch nicht erreicht. Wohl deshalb wurde das Regieteam mit einem Buhorkan empfangen. War alles zu dunkel gehalten, war die Personenführung zu expressiv? Für heutige Begriffe war es RT light, ich habe es akzeptiert. Bin ich schon durch die ständige Berieselung mit ausgefallenen Inszenierungen „versaut“?

    Nicht alle Fragen kann ich selbst beantworten. Wenn jemand es besser weiß, wäre ich für Antworten sehr dankbar. Vielleicht hat auch noch jemand Zugang zu alten Kritiken.?


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Nicht begriffen habe ich allerdings ihre ständigen hastigen Bewegungen, denn eigentlich sollte sie doch ein Ruhepol sein? Oder sehe ich das falsch?

    Chrysothemis singt doch Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab's wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet's mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief' es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe solche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles!

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Chrysothemis singt doch Ich kann nicht sitzen und ins Dunkel starren wie du. Ich hab's wie Feuer in der Brust, es treibt mich immerfort herum im Haus, in keiner Kammer leidet's mich, ich muss von einer Schwelle auf die andre, ach! treppauf, treppab, mir ist, als rief' es mich, und komm ich hin, so stiert ein leeres Zimmer mich an. Ich habe solche Angst, mir zittern die Knie bei Tag und Nacht, mir ist die Kehle wie zugeschnürt, ich kann nicht einmal weinen, wie Stein ist Alles!

    Ja, lieber Orfeo, ich kenne den Text, habe die Elektra live in Dresden, Chemnitz und Halle erlebt und sicher 10x im TV incl. youtube, habe mehrere DVD und auch das Textbuch gelesen. Elektra gehört zu meinen Lieblingsoper, manchmal mag ich es laut und schrill.

    Keine Darstellerin war so hektisch in ihren Bewegungen wie Cheryl Studer. Live kenne ich sie aus Kaiserin in Dresden (2x gesehen) und als Senta, auch in Dresden. Danach war ihre Stimme leider kaputt.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Nicht begriffen habe ich allerdings ihre ständigen hastigen Bewegungen ...

    Lieber La Roche, der Regisseur Harry Kupfer verlangte seinen Sänger mitunter extreme Aktionen ab. Das war in seinen frühen Inszenierungen nicht ganz so. Dennoch ließ er beispielsweise schon in Weimar den Florestan seine große Arie im Kerker auf dem Bau liegend singen. Er kam ja von Felsenstein her und nahm das, was im Libretto steht, gern sehr wörtlich. Er ließ viel Unruhe zu. Auch dort, wo sie nach meinen eigenen Erwartungen nicht zwingend ist. Seine Wiener "Elektra" - ich sage es frei heraus - hat mir nicht zugesagt. Da war mir - in Umdrehung der Redewendung - zuviel des Bösen unterwegs. Für mich ist dieses Werk vor allem eine Tragödie der Seelen und der Psychen. Das meiste spielt sich im Innern der Figuren ab und bedürfte nicht zwangsläufig der darstellenden Umsetzung, dazu noch in der von Kupfer gewählten Übertreibung. Deshalb höre ich das Werk inzwischen lieber, als dass ich es sehe. Es gibt unzählige Aufnahmen und Mitschnitte. Bei mir haben sich deutlich mehr als hundert angesammelt, was schon absurde Züge trägt. Selbst komme ich immer wieder auf den alten Klassiker mit Inge Borkh und Karl Böhm zurück, der nie vom Markt verschwunden ist:



    Und ist mir mal wieder nach der originalen ungekürzten Fassung, die selten ist, dann greife ich nach Birgit Nilsson mit Georg Solti bei der Decca:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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