Was gibt euch Mozarts Musik?

  • Servus.


    So wie Mozarts Musik nicht geschätzt wird, so wird sie auch geliebt und vergöttert. Ich für meinen Teil liebe Mozarts Musik nicht ohne Grund: Sie gibt mir so viel, mehr als von jedem anderen Komponist.


    Also die Frage: Was gibt euch Mozarts Musik?


    Mir persönlich ist seine Musik Seel-Arznei für den ganzen Tag, in der jeder Stimmung. Mozarts fröhliche Musik kann wenn man Traurig ist eien sehr aufheiternde Wirkung haben. Ist man ohnehin schon fröhlich möchte ich nach der Musik Luftsprünge vor Freude machen. Traurige Stücke von Mozart können einen zutiefst berühren und bestätigen, wenn man traurig ist. Teilweise kann man besser trauernd mit seiner Musik.
    Aber auch ohne bestimmtes Gefühl kann die Musik einfach zutiefst berauschend sein.


    Konstant bleibt aber ein Werk bei mir nur selten. Zurzeit befinde ich mich in SChwerelosigkeit bei dem zweiten Satz der 38sten Sinfonie. Zurzeit macht es mich glücklich, wenn ich das Divertimento KV 131 höre. Und wenn ich das Stück "Papagena! Papagena! Papagena!" aus der Zauberflöte höre bringt es mich wirklich zum weinen (Die Musik spiegelt die Sehnsucht nach Liebe gänzlich 100%ig wieder.)


    Ich könnt vermutlich noch weiter reden. Aber wie gesagt bei mir variiert das Stimmungsgemäß immer ein bisschen, je nachdem wie sgrad bei mir steht. Eins ist klar: Mozart spielt in jeder Lebenslage eine große Rolle und seine Musik ist wie der perfekte Traummann, der einem nie im Stich lässt...


    So, und nun bin ich gespannt


    C.

  • Lieber Sakow,


    Vielleicht/Vermutlich ändert sich Dein Geschmack noch weitgehend.
    Als ich in Deinem Alter war, galt für mich auch nur Mozart. Und weniger Bach.
    Dann kamen die Zeitgenossen von Mozart: vor allem Haydn natürlich, aber auch Vanhal, Albrechtsberger, Dittersdorf usw.


    Fließend war der Übergang nach den Mannheimer. Besonders Carl Stamitz mag ich seehr gerne. Die CD mit drei Cellokonzerte von ihm. :jubel:
    Aber auch seine Konzerte für Klarinette und Orchester.


    Sowieso hatte Händel begonnen für mich richtig schön zu klingen. Und diese Bewunderung hat sich immer mehr vertieft.


    Und "letztlich" sind da dann von Haydn hinzugekommen die Bearbeitungen, die er machte von Schottischen Volkslieder.
    ;( ;( ;( ;( :jubel: :jubel: :jubel:


    Aber Mozart bleibt bei mir erster unter gleichen. :yes: :yes: :yes: :yes:
    Seine Musik rührt mich; ob instrumental (KV 466, KK - 2. Satz) oder vokal (KV505, Konzertarie) ist egal.


    LG, Paul

  • Lieber Sakow,


    es sind nicht die Gemütszustände, die Mozart so einzigartig für mich machen; Wallungen jedweder Natur sind mir durchaus auch beim Hören anderer, von mir weit weniger hochgeschätzter Komponisten, geläufig, da kann Triviales mit Komplexem wetteifern, Genres munter alternieren.
    Mozart aber ist der einzige Musikschaffende meiner Kenntnis, bei dem ich stetig den Eindruck absoluter Vollendung habe. Als Jugendlicher war mir das alles "zu seicht", da wollte ich mehr Beethoven (und Charakterstücke). Doch die einmalige Fähigkeit, sich in einer Tonsprache zu verewigen, die einerseits von tänzerischer Leichtigkeit der Durchführung, andererseits von trefflicher Charakteristik, gewissermaßen ein gleichermaßen geschliffener wie origineller Stil, ironisch, schillernd, zart, dramatisch, abgründig - immer in meisterlicher Ausarbeitung -, hat mich mehr und mehr in den Bann gezogen. Die scheinbare Mühelosigkeit, die Befreiung der Musik vom Erdenrest, dabei aber die ständige Vermeidung des rein Ätherischen - genial, phantastisch, einzigartig! Hier muß tatsächlich vom Genius gesprochen werden, wie er sich kaum einmal manifestiert.


    LG


    Christian

  • Hallo zusammen,


    zu Mozart habe ich ein eher zwiespältiges Verhältnis. Die Lieblichkeit seiner Musik, die wohl einen nicht unwesentlichen Anteil an ihrer Beliebtheit hat, mag ich nicht so sehr. Da ist mir der wohl ernstere Beethoven weitaus lieber.


    Die Ouvertüre zur Zauberflöte, gerade die Fugati darin, schätze ich allerdings sehr.


    Früher interessierten mich eher düstere Werke wie das c-moll-Klavierkonzert KV 491 oder der Don Giovanni mit seinem furiosen Finale. In letzter Zeit kann ich mich aber auch für weitere Werke begeistern - wenn auch eher trotz der Lieblichkeit.


    Der erste Satz der kleinen Nachtmusik ist meiner Meinung nach großartig, weil ich den Eindruck habe, hier würde etwas genau auf den Punkt gebracht. Vielleicht ist dieser Eindruck das, was der Großinquisitor "absolute Vollendung" nennt. Die leider viel zu kurze Durchführung finde ich aufregend.


    Beethoven gibt mir immer noch mehr, aber Mozart holt auf.


    Viele Grüße


    :hello:

  • LIeber Paul und lieber Sakow!


    Was Ihr liebe Paul-Familie schreibt stimmt!


    Für mich war bis in meine 30er Jahre Mozart das Höchste, doch dann schlich sich Verdi ein,


    und die vielen Italiener, wobei ich bemerken muss, speziell in der Oper natürlich, dabei ist Mozart bis zur Zauberflöte, ein durch und durch, italienischer Komponist.


    Italien war eben zu dieser Zeit das "Kultur-Mekka".


    Heute ist Mozart Gleicher und Gleichen. Groß und mächtig und auch lesie und berührend.


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien.

  • Ich käme mit relativ wenigen Mozart-Werken aus, aber diese geniessen dann auch einen ganz besonderen Stellenwert, So stehen für mich ganz vornean:


    1. Die "Da-Ponte-Opern" (Fiagaro, Giovanni, Cosi)
    fast noch faszinierender als die Musik selbst ist für mich Mozarts Zeichnung der Charaktere, die er bis in ihre letzten Tiefen (und Untiefen !) auslotet !
    Vergenwärtigt man sich dann noch, daß das alles in einem quasi vor-psychologischem Zeitalter geschah, wird meine Bewunderung noch größer.


    Gäbe es, ähnlich wie für Werke der Architektur eine "Weltkultur-Liste", rangierten diese 3 Kompositionen ganz oben. Mag auch andre Musik aus jener Epoche bedeutend sein bzw. "ähnlich" klingen, DAS macht so Mozart keiner nach.


    Mozart sagte von sich selbst, daß er sich ganz besonders zum Komponisten
    von Kirchenwerken berufen fühlte. Leider gibt es davon, lässt man hier die zahlreichen, vor allem Salzburger Werke im "Hasse-Stil", beiseite, nur 2 Kompositionen, die seinen Ansprüchen an sich selbst gerecht werden und die beide unvollendet blieben: die "Grosse Messe in c-moll" und das "Requiem".


    Im Bereich der Instrumentalmusik muss sich Mozart den Ruhm mit anderen teilen, bei der Komposition von Sinfonien halte ich die Brüder Haydn für die
    bedeutenderen schöpferischen Potenzen.


    Bliebe als Nachtrag noch, daß ich, ohne Wertung jetzt, das Klavierkonzert Nr.
    9, das sogenannte "Jeunnehomme-Konzert" ganz ausserordentlich schätze, auch die kurze Motette "Ave verum corpus" aus seinen letzten Lebensmonaten ist ein Beispiel für geradezu überirdische Vollkommenheit.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Salü,


    mir geht prinzipiell wie Paul: Ausgehend von Mozart habe ich versucht, sein musikalisches Umfeld kennenzulernen und zu erfassen, um somit Mozarts angebliche Sonderstellung begreifen zu können. Diese Entdeckungsreise, welche auch gerade Felipe II sich vorzunehmen gedenkt, war durchaus sehr belehrend.


    Dennoch gibt es Dinge, die man einfach nur bei Mozart findet - so bin ich fasziniert [und man beachte die benachbarten KV-Nummern!] von


    KV 503 Satz 1, Takte 36-40


    wie hier auf dem Motiv herumgehackt wird, bis es endlich in Takt 41 zum Zuge gelangt


    KV 504 Satz 1, Takt 77


    gleichfalls wird hier das Motiv angedeutet [eigentlich bereits in T. 51], mit dem es erst ab Takt 81 definitiv wird.


    Das ist die Art von ungestillter Sehnsucht, die einmal vorsichtig als "Hassliebe" bezeichnen würde... :rolleyes:


    Das ist einfach herrlich [und für jeden, der des Notenlesens mächtig ist, in der NMA-online einsehbar].


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich wildere ja gerne in alten Threads, heute also Mozart. Ihn habe ich schließlich als meinen Lieblingskomponisten angegeben, wobei ich zugeben muss, dass ich eene-meene-muh- zwischen Bach, Mozart und Wagner gemacht habe.


    Mozart habe ich mit voller Liebe erst relativ spät entdeckt, auch wenn ich seine Vokalwerke immer geliebt habe. Dass, was ich an ihm GROß finde, konnte ich wohl auch erst jetzt erkennen.


    Mozart ist für mich vollendete Harmonie. Das klingt zunächst einmal banal, ist aber natürlich so nicht gemeint. Mozart ist für mich religiöse Musik im besten und einzigen Sinne. (Sein protestantisch-herberer Nachbar Bach "schwimmt da auf der selben Welle".)


    In ihr spüre ich, ohne, dass sie Menschliches und Allzumenschliches verschweigen würde, trotzdem ein Atmen, einen Gleichklang mit einer Sphäre, in der alles in Vollendung aufgelöst wird. Es gibt in dieser Musik einen Bogen, unter dem alles sich versammelt, alles stattfindet, alles möglich ist, unter dem der Mensch eben Mensch ist. Aber da gibt es dieses Dach, dass in seiner Reinheit, seiner vermeintlichen Schlichtheit, eben in seiner Harmonie alles umfasst und zu dem ein jeder Aspekt einen Bezug hat und ohne das ein jeder Aspekt nur ein Raum wäre, in den es hineinregnet.


    Oder um es einfacher zusagen: Mozarts Musik ist für mich ein Versprechen der Seligkeit.


    :hello: Gustav


    Dass Wagner für mich gleichauf rangiert liegt einzig daran: Ich kann nicht immer nur Spargel essen, ab und an brauche ich auch mal eine fette Sahnetorte. :D

  • Wo dieser alte Thread gerade schonmal nach oben gespült worden ist, gebe ich auch meinen Düsseldorfer Senf (eher: Mostert) dazu...:


    Mozart ist für mich eine Inkarnation der Musik. Ein Komponist, der einerseits ein Kind seiner Epoche, andererseits aber von absolut zeitloser Gültigkeit.
    Kaum ein Komponist verbindet für mich so sehr musikalische Technik mit ausgewogenem Klang und - perfekter Balance.


    Nicht jedes Stück von Mozart kann auf gleichem Niveau sein, aber im Ganzen bleibt es für mich bei diesem Urteil.


    Im weltberühmten Satz der Gran Partita, wenn über der Grundierung aus Fagotten und Kontrafagott (von mir aus auch Baß, obwohl ich die Kontrafagott-Version bevorzuge) sich wie aus dem Nichts die anderen Bläser entfalten.... das ist ein Blick auf den Olymp...

  • Eigentlich ist ja schon viel gesagt worden:


    Zuerst einmal abgesehen von der Musik begeistert mich einfach die Tatsache, dass Mozart in jedem Bereich der Musik Einzigartiges geschaffen hat.
    Ich könnte zur jeder Zeit Mozart hören, wenn ich traurig bin, wenn ich fröhlich bin, einfach immer.
    So banal das klingt, aber eigentlich bräuchte ich nur Mozart, um glücklich zu sein... :angel: (was die Leistungen der restlichen Komponisten natürlich nicht schmälert...)


    Weiters ist es einfach die Musik.
    Es ist keinem anderen Komponisten je gelungen einen solch friedlich klingenden, tänzerisch leichten Klang einerseits und doch musikalische Raffinesse, und eine unglaubliche Tiefe gleich in sich zu vereinen.
    Mozarts Musik (so ausgelutscht das jetzt auch klingen mag) ist für mich die Vollendung der Musik schlechthin.
    Die absolute Loslösung vom Materiellem, die absolute Freiheit der Musik.


    Der Genius Mozart ist in diesem Punkt für mich einfeich unübertroffen, ja es wäre für sogar banal zu sagen, dass ein anderer Komponist das auch nur im Ansatz geschafft hätte:
    Die einerseits herrliche reine scheinbare Leichtigkeit mit unglaublich tiefem Charakter zu verbinden. Da kommt etwas raus, dass einfach fantastisch ist.
    Sakow hat als Zitat einmal geschrieben: "Je lieblicher die Musik, desto tiefer kann man schauen."


    Und das ist absolut richtig. Mozart schwebt in leichten luftigen Höhen und hat andererseits aber Tiefe wie selten ein anderer.


    Von wegen Beethoven sei ernster....tssss....man muss eben oft nur richtig hinhören... :angel:


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

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  • Tausende tiefschürfende Bücher sind über meinen Lieblingskomponisten geschrieben worden. Immer wieder liest man, daß es keinen anderen Musiker gibt, der auf allen Gebieten der Musik so Wesentliches hinterlassen hat. Ich finde, dem ist nichts hinzuzufügen.


    Viele richtige zustimmende Beiträge finde ich auch in diesem Forum über den Klassiker. Wenn ich zusammenfassen sollte, erkenne ich auch meine eigenen Empfindungen in diesen Beiträgen wieder:


    Mozarts Musik läßt einen Traurigen wieder fröhlich werden und schafft es immer wieder, Gänsehaut zu erzeugen.


    Erich Valentin hat 1966 anläßlich des Deutschen Mozartfestes in Zweibrücken in einem Vortrag folgendes Zitat gebracht:


    In einer kleinen geistreichen Episode, in dem "Aus der klassischen Walpurgisnacht" betitelten Scherz (...) schildert Ferruccio Busoni, einer der großen Mozartbegeisterten, eine Szene aus dem Limbus. Das ist das licht- und schattenlose Jenseits zwischen Himmel und Hölle, in das die Seelen kommen, die auf der Erde weder Böses noch Gutes getan haben. Dort gibt es auch einen Komponisten-Limbus. In diesem Limbus erscheint Robert Schuman zu Besuch und wird von allen mit Fragen bestürmt: "Wer ist eigentlich im Himmel?" "Nun, im Himmel da sind Palestrina, Bach, Cherubini und Rossini und in der Hölle, da sitzen Beethoven, Berlioz, Wagner und Offenbach." "Ja, und was ist mit Mozart? "Dieser Lump", so lautet die Antwort, "dieser Lumpf darf überall sein. Eigentlich gehört er ja in den Himmel, aber wenn er sich einen lustigen Abend machen will, geht er in die Hölle."


    Wir wissen nicht, ob es einen Limbus, einen Himmel und eine Hölle gibt und wie es denn dort aussieht. Ich will auch hier keine religiöse Debatte anstoßen, aber das von Valentin geschilderte Bonmot drückt doch das aus, was viele Hörer Mozartscher Musik empfinden: Seine Werke sind ein Sinnbild der Mitte, können dämonisches und fröhliches ausdrücken, ohne (und das nach seinen eigenen Worten) das Ohr zu beleidigen. Und die so bezeichnete Mitte ist weder Beliebigkeit, nicht Mittelmäßigkeit oder auch nur Kompromiß, sondern wahre Größe, im kleinen Klaviersatz wie in einer seiner Sinfonien oder Opern.


    Bachs Musik lebt noch heute durch seine Gottesgewißheit, Beethovens Musik wird immer wieder mit hohem Ethos-Anspruch identifiziert - Mozarts Musik ist - was Goethe als den Wesensinhalt der Humanität erläutert hat:
    Seele legt sie auch in den Genuß,
    noch Geist ins Bedürfnis,
    Grazie selbst in die Kraft,
    noch in die Hoheit ein Herz.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ein Quäntchen mehr Emotion als Haydns, dafür ein kleines bisschen weniger Erlebnis.
    (Aber im Prinzip quasi alles, was ich überhaupt irgendwo in Musik finde)


    Gruß,
    Frank.

  • Überraschenderweise darf ich mich mit der Spatzenmesse KV 220 befassen, das erzeugt gute Laune ohne eigenes Zutun :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich habe viel mit Migräne zu kämpfen. Eine Ensembleprobe mit Migräne war für mich früher als Fagottist eine reine Qual.


    Aber wenn wir Mozart spielten... ich weiss, das klingt furchtbar kitschig, aber gerade Mozart hilft mir bei Migräne ungemein.
    (Das hat vielleicht eine medizinische Erklärung, wer weiss. Bei Migränge geht mein Blutdruck immer hoch, und Mozart senkt ihn vermutlich, weil er eben einfach ins Gemüt geht).


    Übrigens haben Experimente ergeben, wie ich weiland las, dass Milchkühe, wenn man sie mit Musik beschallt, mehr Milch geben. Angeblich am meisten bei - Mozart. Was lernen wir daraus: Mozart geht sogar Rindviechern ins Herz! ;) =) :D

  • Lebensfreude ist meine direkte Antwort auf die Frage, Mozart schenkt mir Lebensfreude. Ich liebe das durch und durch menschliche, die nie in Frage gestellte Liebe zu Mensch und Menschen, die ich in seinen Werken finde. Es ist natürlich deutlich vorromantische Musik, der "Riss zur Schöpfung" (ist von Hebbel, glaube ich) hat sich noch nicht geöffnet. Meine besondere Libe gilt - natürlich neben Zauberflöte, DaPonte-Opern, Jupitersymphonie und Klarinettenkonzert - den Divertimenti und den beiden Seris-Opern, dem Idomeneo und besonders dem Titus.
    Das ist die einzige Oper, wo ich so ein wenig das Gefühl habe: Da erkenne ich mich darin. Klingt spinnert? Was ich sagen will: Mozart ist in all seinem Genie, seiner überbordenden Erfindungsgabe, nicht wie Bach, Beethoven und Wagner in hohe Einsamkeit, in den Elitehimmel für besondere Künstler entrückt, er ist unter uns geblieben. Das liebe ich an ihm, das führt heutzutage hier und da dazu, dass ihm andere vorgezogen wird.
    Ich gebe ohne Probleme zu, dass vieles von Haydn etwa sich heute moderner anhört als Mozart. Na und? ;)

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Zitat

    Original von Travinius
    Ich habe viel mit Migräne zu kämpfen. Eine Ensembleprobe mit Migräne war für mich früher als Fagottist eine reine Qual.


    Aber wenn wir Mozart spielten... ich weiss, das klingt furchtbar kitschig, aber gerade Mozart hilft mir bei Migräne ungemein.
    (Das hat vielleicht eine medizinische Erklärung, wer weiss. Bei Migränge geht mein Blutdruck immer hoch, und Mozart senkt ihn vermutlich, weil er eben einfach ins Gemüt geht).


    Übrigens haben Experimente ergeben, wie ich weiland las, dass Milchkühe, wenn man sie mit Musik beschallt, mehr Milch geben. Angeblich am meisten bei - Mozart. Was lernen wir daraus: Mozart geht sogar Rindviechern ins Herz! ;) =) :D



    Lieber Travinius
    >>Aber wenn wir Mozart spielten... ich weiss, das klingt furchtbar kitschig, aber gerade Mozart hilft mir bei Migräne ungemein<<


    Das klingt wie : ich liebe wenn die Sonne direkt durchs Fenster strahlt....
    aber ich weiß, es gehört sich Gardinen vor dem Fenster zu haben.


    Erstens kann die Zeit der ANPASSUNG, "und das gehört sich so"................. sogar in Deutschland
    mittlerweile zumindest von Musikfanatikersubjekten, wie viele von uns es sind,
    durchbrochen werden....
    und zweitens
    darf ein Junge darf durchaus weinen oder auch mit Puppen spielen .................


    und wenn Mozart gegen Deine Migräne hilft,
    ist das nicht kitschig


    SONDERN WUNDERBAR !!!!


    Gruß......................."Titan"

  • Zitat

    Original von Travinius
    Übrigens haben Experimente ergeben, wie ich weiland las, dass Milchkühe, wenn man sie mit Musik beschallt, mehr Milch geben. Angeblich am meisten bei - Mozart. Was lernen wir daraus: Mozart geht sogar Rindviechern ins Herz! ;) =) :D


    Und Tomaten wachsen besser. Na, was für Rindviecher und Tomaten gilt, gilt doch wohl erst recht für Menschen!


    :hello: Gustav

  • Interessanterweise habe ich in vielen Threads die mich eigentlich interesseieren, nicht gepostet, weil ich meine kostbare Zeit damit verplempert habe, dieses Forum zu administrieren, was mir nur Undank, Verleumdungen und Feinschaften eingetragen hat.


    Ich werde daher in näherer Zukunft mein Interesse wieder der Musik an sich und Mozart im speziellen widmen, was sich, so hoffe ich auch in meinen Beiträgen und im Kurs des Forums, das schließlich nach einem (wenn auch fragwürdigen) Mozart-Helden benannt ist.


    Mozart war schon in frühester Jugend mein "Hausgott", wenngleich Beethoven manchmal bevorzugt wurde, besonders in Bezug auf die Sinfonien.


    Man muß sich hier in die 60iger Jahre zurückversetzen, wo der Kauf einer Langspielplatte, vor allen für jemand, der nur über eine Art Taschengeld verfügte, eine Ausgabe in der Höhe eines viertel des monatlichen Gesamtetats darstellte. Da war jede Anschaffung ein Erlebnis -man kannte die gekauften Werke gut - weil oft gespielt - und man musste nehmen was preiswert war, wobei meine ausgeprägte Neigung zu Qualität schon damals meine Entscheidungen beeinflusste.


    Mozart war auf Grund seiner Marktpäsenz glücklicherweise relativ leicht in guten Aufnahmen zu bekommen, jene Aufnahmen die teilweise noch heute - oder schon wieder- in den Katalogen sind, in den 60er und 70er Jahren jedoch auf Grund modischer Zeitströmungen und anderer Vorfälle aus der Mode gekommen waren.


    Da waren Aufnahmen von Klavierkonzerten als Sampler zu haben, aus Gesamtaufnahmen ausgekoppelt, die ungeliebt waren, weil der Zyklus in MONO gestartet wurde , in Stereo jedoch vollendet wurde.


    So kam es, daß meine Mozart Sinfonien und Konzerte aus vielen Quellen kamen, Opern waren damals nur als Querschnitte leistbar, aber ich war damals im Bereich Buch und Schallplatte in Ausbildung, sodaß ich viele Quellen zum Hören hatte.


    Meine ersten Mozartsinfonien besaß ich unter Fricsay, der einst sehr präsent war, dessen Platten aber kurz nach seinem Tod billig abverkauft wurden, Böhm und Karajan sollten ihn ersetzen.Sie waren übrigens ausgezeichnet, und dürfen - auch wenn nicht hip auf Grund ihres frischen Zugriffs auch heutige Hörer begeistern, wahrscheinlich mehr, als dies zu Zeiten ihres Erscheinens der Fall war...
    Theodor Guschlbauer, Bruno Walter, Ferdinand Leitner bei den Dirigenten, Clara Hasklil,Geza Anda, Wilhelm Kempff, Robert Casadesus bei den Pianisten, und eine wunderschöne Aufnahme der Violinkonzerte 4 und 5 von Mozart. Das war meine Mozartwelt mit 15. Die nächsten Jahre kamen noch Karl Böhm und Eugen Jochum sowie Neville Marriner und Joseph Krips bei den Dirigenten, und Ingrid Haebler und Alfred Brendel (ich konnte seinen Aufnahmen anfangs nur wenig abgewinnen, fand sie zu wenig kernig) hinzu.
    Auch wenn dies sicher nur ein Teil der damals in meinem Besitz befindlichen Aufnahmen war - sie stellen doch eine repräsentative Auswahl jener Einspieluingen dar, die mich noch bis heute prägen.


    Schon damals gab es versschieden Moderivhtungen, während Ingrid Haebler etwa versuchte, Mozart am modernen Flügel (sie spielte gelegentlich auch auf "Originalinstrumenten") das Feeling eines historischen Flügels zu erzeugen, und einen silbrig schlanken Klavierton bot, bevorzugetn andere Pianisten einen dunkel gefärbten "männlichen " Mozart, der Beethoven im voraus erahnen ließ.


    Daneben gabe es diverse andere Lesarten, aber das ist ja nicht das Thema dieses Threads.


    In den späten 60er und frühen 70er Jahren war Karl Böhm schlechthin DER Mozart Dirigent, weil sein auf apollinarische Schönheit gerichteter Interpretationsansatz in Kombination auf hohe Partiturtreue (soweit man sie damals verifizieren konnte) beim damaligen Publikum ankam. Zudem verfügte Böh über eine besondere Fähigkeit, Tempi so zu setzen, daß kein Brüche einerseits entanden und andrerseits stets der subjektive Eindruck beim Hörer entstand, SO und nicht anders müsse Mozart klingen. Seine Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern lassen das erahnen, aber nicht erleben. Etwas Besser sind hier die vereinzelt noch verfügbaren Aufnahmen mit den Wienern, nicht des Orchesters, sondern der moderneren Aufnahmetechnikl wegen.
    Dabei hat Böhm die Werke durchaus unterschiedlich schnell gespielt, lediglich die Beziehungen der einzelnen Stellen zueienander blib proportional erhalten - ich glaube in diesem Zusammenhang erlebt zu haben, daß diese Binnenspannungen wesentlich wichtiger sind als die absolute Geschwindigkeit des Dirigats...


    Ich kan Mozarts Musik in vielen Interpretationen genießen,
    duftig leicht und (wer so will) ein wenig verzuckert, kräftig, herb, beethovennah und männlich, spritzig schnell und quirlig,
    jedoch NIEMALS schroff und voller Brüche, so wie man uns das heute immer wieder weismachen will. Es ist meiner Meinung nach der in meinen Augen (Ohren) unzulässige Versuch, Mozarts Musik - unter dem Mantel der historischen Korrektheit an heutige - der Rockmusik entstammente Hörgewohnheiten "anzupassen"


    Das soll natürlich nicht heissen, daß es nicht hervorragende HIP interpretationen gibt. Manch überstrapziertes Werk höre ich dann wieder mit jener Aufmerksamkeit, die ihm eigentlich gebührt...


    Aber immer wieder kommen auch noch heute "konventionelle" Aufnahmen auf den Markt uns stoßen auf Gegenliebe....


    Mozart ist und bleibt meine musikalische Sonne
    was immer da komme.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Gustav


    Und Tomaten wachsen besser. Na, was für Rindviecher und Tomaten gilt, gilt doch wohl erst recht für Menschen!


    :hello: Gustav


    Nun weiß ich endlich, warum meine Haare so üppig wachsen :D


    Nun im Ernst: Sehr treffend finde ich Alfreds Bemerkung:


    Mozart ist und bleibt meine musikalische Sonne
    was immer da komme.


    Damit ist alles gesagt.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Zitat von Alfred:


    "Mozart ist und bleibt meine musikalische Sonne
    was immer da komm".

    Dem kann ich nur voll zustimmen Alfred.
    Heute könnte ich ohne Mozarts Musik nicht mehr leben, obwohl ich recht spät ein intensiver Anhänger Mozarts geworden bin. Zuerst stand Beethoven bei mir im Mittelpunkt, nur steht Mozart seit einer Reihe von Jahren gleichberechtigt neben ihm.
    Gleichwohl ging es mir so, dass die erste klassische Melodie, die ich kennenlernte, die Arie des Papageno war: "Der Vogelfänger bin ich ja...".
    Sie wurde im Westdeutschen Rundfunk schon in den fünfziger Jahren als Auftaktmusik für die Schulfunksendungen eingespielt, so dass ich sie jeden Tag hörte.
    In den sechziger Jahren machte ich einen weiteren Schritt in Richtung Mozart, als meine Tante mir zum bestandenen Abitur die legendäre Gesamtaufnahme der Zauberflöte unter Böhm mit Wunderlich, Fischer-Dieskau, Lear, Peters und Crass schenkte, aber erst Ende der siebziger Jahre wandte ich mich stärker Mozart zu, als eine 89-LP-Ausgabe der Werke Mozarts von der DGG (durch Bertelsmann) erwarb. Letztendlich kam der Durchbruch mit Beginn meiner CD-Sammlung, Mitte der 80er-Jahre. Heute stehen kanpp 500 Mozart-CD's in meiner Sammlung neben knapp 600 Beethoven-CD's. Aber die Mozart-Sammlung wächst derzeit rascher, zumal aus dem Back-Katalog jede Menge nachkommt: Klavierkonzerte von Christian Zacharias, Ian Moravec, Geza Anda usw.
    Weiter steht in meinem Focus die Gesamtaufnahme alle Opern von den Salzburger Festspielen aus dem Jubiläumsjahr 2006.
    Was mich an Mozarts Musik besonders beeindruckt, ist neben ihrer Schönheit und Vollendung auch die Kraft, die ihr innewohnt und mich ergreift. Wenn das Finale der Hochzeit des Figaro ertönt : "Contessa, perdono", , wenn ich den zweiten Satz aus dem Klavierkonzert KV 449 oder den gleichen aus dem Klavierkonzert KV 491 höre, um nur einige Beispiele zu nennen, dann ergreift es mich.


    Was ich gar nicht verstehen kann, ist, wenn jemand angefeindet oder verleumdet wird, weil er ein Mozart-Forum verwaltet.


    Kopf hoch, lieber Alfred und ein frohes Weihnachtsfest


    liebe Grüße


    Willi :hello: :hello: :hello:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Mozart war eigentlich meine allererste musikalische Prägung. Es muss im Alter von ca 10-12 Jahren gewesen sein, als ich von meiner Oma einen Schwung alter Mono-Schallplaten in die Finger gekriegt habe: erst die kleine Nachtmusik, dann die Klavierkonzerte KV 488 un KV 466, später dann als komplett das pubertäre Lebensgefühl umwerfende Klarinettenkonzert.


    Dazwischen lag jetzt viel, Beethoven, Brahms, Bruckner, Mahler, Ravel...


    Beethoven ist vermutlich gesünder für mich, weil er dieses Aktivierende hat ("Feuer aus dem Geiste" und so), mich an Aufgaben erinnert und die Kraft dazu verleiht (ähnlich wie Händel), aber dieses komplett entspannte, bei aller männlichen Kraft (Klavierkonzert Nr.16 mit Ingrid Haebler!!! weils hier schon anklang) niemals die spielerische Phantasie vergessende, hat halt nur er.
    Und seine Ästhetik, wie im berühmten Brief an den Vater über die Klavierkonzerte der erfolgreichsten Wiener Zeit dargelegt - "die Konzerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht, angenehm in die Ohren, aber so, daß auch die Kenner allein Satisfaktion erlangen .... ausgenommen die langen Ohren nicht" - finde ich eigentlich nach wie vor zeitgemäß.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht.
    (G.Mahler, 4. Symphonie)

  • Ein weiterer Hinweis auf den Verfall meiner Person ist die Tatsache, daß ich mit Bertarido vom progressiven Flügel des Forums einmal vollinhalltlich übereinstimme (das war mir bestimmt nicht an der Wiege gesungen worden)


    Lieber Alfred, ich fürchte, es gibt noch weitere Vorlieben, in denen wir übereinstimmen. Denn auch ich würde diesen Satz sofort unterschreiben:


    Mozart ist und bleibt meine musikalische Sonne
    was immer da komme.


    Auch wenn wir wiederum völlig entgegengesetzte Auffassungen darüber haben, wie Mozart aufgeführt werden soll :D .

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Mozart ist einfach perfekte Harmonie. Man muss dazu in Stimmung sein, wie ganz allgemein bei jeder Musik, aber wenn der Moment passt, kann man einfach in seinen Melodien schwelgen. In der Beziehung wohl unerreicht und zurecht als Genie bezeichnet.


    Das gipfelt dann irgendwie in seinen Opern, Die Hochzeit des Figaro beispielsweise. 3 Stunden perfekte, absolut bruchlose Harmonie. Zugegeben, die drei Stunden am Stück schaffe ich dann doch in den seltensten Fällen (Hifi Wiedergabe).


    Weiter oben wurde Mozarts Musik mit Lebensfreude assoziiert, da stimme ich zu 100% zu.


    Mozart war es auch, der mir damals mit ca. 18 Jahren den Zugang zur Klassischen Musik geebnet hat. Eine kleine Nachtmusik war wahrscheinlich mit dafür verantwortlich...

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    Gruß
    Nicolas

  • Was gibt mir Mozarts Musik. Das geht an die Substanz.

    Es gibt mir eine Ahnung davon, wie besonders beschenkte Seelen auf ihre einsame Weise Antworten geben. Mozart, das ist wie eine Brücke zum Himmel, den es nicht gibt.

    Mozart, das ist die galante und ebenso harmonische Antwort auf das Chaos. Und Mozart: Das ist das Gegenteil von lieblich. Mozarts Musik umfasst die Welt - ganz.