TMOO - RING DES NIBELUNGEN, DER - IV: Götterdämmerung

  • RICHARD WAGNER: GÖTTERDÄMMERUNG


    CD-Box, Philips (1966/67)



    Karl Böhm, Bayreuther Festspielorchester: 5


    Wolfgang Windgassen (Siegfried): 3,5
    Thomas Stewart (Gunther): 4,5
    Josef Greindl (Hagen): 4
    Birgit Nilsson (Brünnhilde): 5
    Ludmila Dvorakova (Gutrune): 3
    Martha Mödl (Waltraute): 5


    Rest: 4,33 (Alberich: 5 / Nornen: 4 / Rheintöchter 4)



    Wertung: 34,33 / 8 = 4,29


    TQ: 4 (0,5 Abzug wegen teilweise hörbarer Souffleuse)


    Links:
    Opernführer WAGNER, Richard: DER RING DES NIBELUNGEN
    allgemein (nur zur Götterdämmerung) Richard Wagner: GÖTTERDÄMMERUNG Der Ring des Nibelungen, die Götterdämmerung: P. Konwitschny

  • CD-Box,ORFEO Live-Aufnahme, Bayerische Staatsoper 1955



    Hans Knappertsbusch, Bayerisches Staatsorchester: 5
    Bernd Aldenhoff (Siegfried): 5
    Hermann Uhde (Gunther): 4
    Gottlob Frick (Hagen): 5
    Birgit Nilsson (Brünnhilde): 5
    Leonie Rysanek (Gutrune): 5
    Ira Malaniuk (Waltraute): 5


    Rest Nornen 5/ Rheintöchter 5


    Otokar Kraus (Alberich): 5 wird wegen Überschreitung der Maximalzahl nicht gewertet


    TQ 4 (trotz der ungeheuren Lebendigkeit der Aufnahme, durch die Schwierigkeiten des Live-Mitschnitts 1 Punkt Abzug)


    Wertung: 39 / 8 = 4,88

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Wagner: Götterdämmerung, cd Decca 1964



    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Siegfried - Wolfgang Windgassen - 5
    Gunther - Dietrich Fischer-Dieskau - 5
    Hagen - Gottlob Frick - 5 mit Sternchen
    Brünnhilde - Birgit Nilsson - 5
    Gutrune - Claire Watson - 5
    Waltraute - Christa Ludwig - 5 mit Sternchen


    Restensemble - 5 (großartiger Chor, prima Rheintöchter)


    Ges. 40 / 8 = 5,0


    TQ: 5 (umwerfende Dynamik)


    [Kommentar: Homogen, formbewußt, durchdacht und von gewaltiger Könnerschaft getragen. Wer soll das jemals wieder erreichen?]



    Graf Wetter

  • So soll es sein.



    Solti - Wiener - 1964 - CD - Decca 1964



    Georg Solti, Wiener Philharmoniker - 5


    Siegfried - Wolfgang Windgassen - 5 mit ganz vielen Sternchen
    Gunther - Dietrich Fischer-Dieskau - 5
    Hagen - Gottlob Frick - 5 mit Sternchen
    Brünnhilde - Birgit Nilsson - 5
    Gutrune - Claire Watson - 5 keine Sternchen
    Waltraute - Christa Ludwig - 5 mit Sternchen


    Restensemble - 5 (Und die Stierhörner...Ein Gedicht!)


    Ges. 40 / 8 = 5,0


    TQ - 5



    audiamus



    .

  • Wagner: Götterdämmerung, cd DG 1970



    Herbert Karajan, Berliner Philharmoniker - 5


    Siegfried - Helge Brilioth - 2,5
    Gunther - Thomas Stewart - 4
    Hagen - Karl Ridderbusch - 3
    Brünnhilde - Helga Dernesch - 3,5
    Gutrune - Gundula Janowitz - 4,5
    Waltraute - Christa Ludwig - 5


    Restensemble - 4


    Ges. 31,5 / 8 = 3,94


    TQ: 5


    [Kommentar: Nicht mehr annähernd so souverän wie Rheingold und Walküre. Aber vom Orchester immer noch erste Sahne. Sahnig.]



    Graf Wetter

  • Music&Arts-CD-LIVE 1942 Line




    Karl Elmendorff-Bayreuther Festspiele-5
    Siegfried: SET SVANHOLM-5
    Gunther: EGMONT KOCH-3
    Hagen: FRIEDRICH DALBERG-5
    Brünnhilde: MARTA FUCHS-3,5
    Gutrune: ELSE FISCHER-4
    Waltraute: CAMILLA KALLAB-5


    Wertung: 30,5/7=4,36


    TQ: 5


    :hello: Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Lieber Diabolus,


    beim TMOO stand bei der "Götterdämmerung" bei der Bewertung der Partie des Hagen mein Urteil bei Gold und Silberl für Gottlob Frick rasch und überzeugt fest. Bei Bronze wolte ich dem jüngeren Bassisten Hans-Peter König eine berechtigte Anerkennung geben.
    Nun möchte ich doch mit Kurt Rydl einen weiteren herausragenden Hagen-Darsteller ins Spiel bringen. Da dem monumentalen, jeden üblichen Rahmen sprengendem Buch: "Kurt Rydl -der Megabass" eine DVD "Der Gladiator" beilag setzte ich mich mit Aufnahmen von Rydls Hagen in verschiedensten Inszenierungen auseinander und bin besonders von der darstellerischen Intensität sehr beeindruckt.
    Falls es trotz bereits abgegebener Bewertung noch geht, möchte ich auf Grund dieser Leistungen Kurt Rydl ebenfalls eine Bronze-Medaille zuerkennen . Sollte es nicht möglich sein, zwei Bronze-Medaillen zu vergeben, dann sei Rydls Hagen-Interpretation wenigstens anerkennend erwähnt.
    Herzlichst
    Operus.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • R. Wagner: Götterdämmerung - CD Decca 1964



    Sir Georg Solti, Wiener Philharmoniker: 5 +


    Siegfried (Wolfgang Windgassen): 5 +
    Gunther (Dietrich Fischer-Dieskau): 5 +
    Hagen (Gottlob Frick): 5 +
    Brünnhilde (Birgit Nilsson): 5 +
    Gutrune (Claire Watson): 5
    Waltraute (Christa Ludwig): 5 +


    Rest: 5 (Gustav Neidlinger als Alberich: 5 +)


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 5


    Was soll man groß sagen: "Die" Aufnahme schlechthin und zugleich der beste Teil des Solti-"Rings".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões



  • Sir Georg Solti, Wiener Philharmoniker: 5 +


    Siegfried (Wolfgang Windgassen): 5 +
    Gunther (Dietrich Fischer-Dieskau): 5
    Hagen (Gottlob Frick): 5 ++++
    Brünnhilde (Birgit Nilsson): 5 +
    Gutrune (Claire Watson): 5
    Waltraute (Christa Ludwig): 5 +


    Rest: 5 (Gustav Neidlinger als Alberich: 5 +)


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 5

  • CD Box, Opera Depot. Live-Aufnahme, Bayreuther Festspiele 1960,
    OD 10436 - 4


    Rudolf Kempe, Orchester und Chor der Bayreuther Festspiele - 5
    Siegfried (Hans Hopf) 5
    Gunther (Thomas Stewart) 5
    Hagen (Gottlob Frick) 5 +
    Brünnhilde (Birgit Nilsson) 5 +
    Gutrune (Ingrid Bjoner) 5
    Waltraute(Grace Hoffmann) 5


    TQ 4 erstaunlich gut


    Wertung 39 / 8 = 4.88


    Endlich ist es uns über eine Lieferung aus USA gelungen, diese legendäre Aufführung zu bekommen. Kempe realisiert eine hoch intelligente musikalische Wiedergabe. Mit großartigen Differenzierungen reicht sein Spannungsbogen von fast kammermusikalischer Delikatesse bis zu den geforderter klanglichen Höhepunkten z. B. beim Trauermarsch. Birgit Nilsson ist in Höchstform,
    Hans Hopf beweist nachdrücklich, warum er viele Jahre der bevorzugte Siegfried an der MET war, Gottlob Frick röhrt keinen eindimensionalen Bösewicht. Ihm gelingt es, sängerisch und darstellerisch ein faszinierendes Rollenporträt mit vielen Facetten zu gestalten.
    Noch ein Wort zur Inszenierung, die ich miterleben durfte. In der Personenführung, im Bühnenbild und durch bezaubernde Lichteffekte gelang Wolfgang Wagner damals eine grandiose Gesamtleistung, die in ihrer Schlüssigkeit und Modernität für die damalige Zeit unvergesslich ist. Wer diesen großen Wagner-Abend miterleben durfte, kann eigentlich kaum verstehen, dass Wolfgang Wagner als Regisseur oft in den Schatten seines Bruders Wieland gestellt wurde. Ich bitte um Vergebung, wenn das etwas mehr al eine Kurzbewertung geworden ist.
    :jubel: :jubel: :jubel:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Music & Arts 1942



    Karl Elmendorff, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5


    Siegfried (Set Svanholm): 5 +
    Gunther (Egmont Koch): 4
    Hagen (Friedrich Dalberg): 5
    Brünnhilde (Martha Fuchs): 4
    Gutrune (Else Fischer): 4
    Waltraute (Camilla Kallab): 5


    Restbesetzung: 4,5


    Gesamtwertung: 36,5 / 8 = 4,56


    Tonqualität: 4

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – DVD DG 1990



    James Levine, Metropolitan Opera Orchestra: 4,5 (breit dirigiert; hält das sehr hohe Niveau des "Siegfried")


    Siegfried (Siegfried Jerusalem): 5 (tolle Vorstellung)
    Gunther (Anthony Raffell): 4 (rollendeckend)
    Hagen (Matti Salminen): 5 + (phänomenal, sowohl gesanglich wie auch darstellerisch; das Highlight der "Götterdämmerung", wenn nicht des Levine-"Rings")
    Brünnhilde (Hildegard Behrens): 4 (mich hat sie hier sehr überzeugt; schauspielerisch 1A; sängerisch gibt's wohl bessere Interpretinnen; R.I.P.)
    Gutrune (Hanna Lisowska): 3 (unauffällig)
    Waltraute (Christa Ludwig): 3 (wie in den anderen "Ring"-Teilen über ihren Zenit hinaus, aber immer noch nicht schlecht)


    Restbesetzung: 4,5 (Wlaschiha als hervorragender Alberich; sehr guter Chor)


    Gesamtwertung: 33 / 8 = 4,125


    Tonqualität: 5
    Bildqualität: 3


    Inszenierung (Otto Schenk): 5 (da kann man sicher endlose Dispute führen, ob das nun werkgetreu oder kitschig ist, mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD PremiereOpera 1969



    Lorin Maazel, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5


    Siegfried (Jess Thomas): 4,5
    Gunther (Thomas Stewart): 5
    Hagen (Josef Greindl): 5
    Brünnhilde (Gladys Kuchta): 4
    Gutrune (Helga Dernesch): 4
    Waltraute (Grace Hoffman): 4


    Restbesetzung: 4,5


    Gesamtwertung: 36 / 8 = 4,5


    Tonqualität: 3 (der III. Aufzug eher 2,5)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Myto 1952



    Joseph Keilberth, Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele: 5


    Siegfried (Max Lorenz): 5
    Gunther (Hermann Uhde): 5
    Hagen (Josef Greindl): 5
    Brünnhilde (Astrid Varnay): 5
    Gutrune (Martha Mödl): 5
    Waltraute (Ruth Siewert): 5


    Restbesetzung (Neidlinger als Alberich): 5


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 4


    Eine Aufnahme, die ich sogar der Solti-Studioaufnahme vorziehen würde: Lorenz ist auch mit 51 Jahren ein noch überaus beeindruckender Siegfried (er ist hier viel besser als zwei Jahre davor unter Furtwängler an der Scala!), kongenial die Varnay als Brünnhilde, die diese Rolle wirklich fabelhaft gestaltet, anders als die Nilsson. Uhde verleiht der blassen Figur des Gunther Profil. Stimmgewaltig der erst vierzigjährige Greindl als Widerling Hagen, voll auf der Höhe (allen Kritikern, die ihn nur aus Bayreuth 1967 unter Böhm kennen, sei diese Aufnahme empfohlen). Die Mödl ist sich hier nicht zu schade für die etwas unterrepräsentierte Rolle der Gutrune. Neidlingers Kurzauftritt als Alberich rundet die gesanglichen Glanzleistungen noch ab. Besonders lobenswert hervorzuheben freilich auch Festspielchor und -orchester. Keilberth erweist sich als Meister seines Fachs. Die Tonqualität ist sehr ordentlich, insbesondere für das Alter. Prädikat: sehr empfehlenswert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Endlich ist es uns über eine Lieferung aus USA gelungen, diese legendäre Aufführung zu bekommen.

    Bei amazon für 85 Euronen erhältlich, für Interessierte.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Mittlerweile ist man zum Glück nicht mehr auf die sündteuere Opera Depot-Ausgabe angewiesen: Myto brachte vor kurzem den gesamten Kempe-"Ring" von 1960 heraus.


    Hier die "Götterdämmerung" für knapp 13 EUR:



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Orfeo 1956



    Hans Knappertsbusch, Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele: 5+


    Siegfried (Wolfgang Windgassen): 5+
    Gunther (Hermann Uhde): 5
    Hagen (Josef Greindl): 5+
    Brünnhilde (Astrid Varnay): 5+
    Gutrune (Gré Brouwenstijn): 5
    Waltraute (Jean Madeira): 5


    Restbesetzung (Neidlinger als Alberich): 5


    Gesamtwertung: 40 / 8 = 5


    Tonqualität: 4


    Auch der Abschluß der Tetralogie unter Knappertsbusch erhält die Höchstpunktzahl. Das monumentale und gemächliche Dirigat legt Details der Partitur offen, die oft in der Hitze des Gefechts unterzugehen drohen. Die Sänger-Riege insgesamt TOP. Besonders Windgassen, Varnay und Greindl bringen Höchstleistungen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Götterdämmerung – DVD DG 1990



    James Levine, The Metropolitan Opera Orchestra – 4
    In der Nornenszene nicht so schleppend, wie man es befürchten könnte. Doch beim Vorspiel zum zweiten Akt wieder sehr breit. Wuchtig, aber nicht immer dramatisch. – Interessant ist die völlig unsinnige Phrasierung in der ersten Trompete beim Nothung-Motiv im Trauermarsch! Ein „Aussetzer“ des Trompeters, da dieses Motiv in der „Walküre“ anders – besser – phrasiert wurde? Oder wollte der Dirigent sagen, dass das Schwert jetzt quasi zum zweiten Mal zerbrochen sei? Dirigent 4, Orchester 4.


    Siegfried – Siegfried Jerusalem – 4
    Die tiefere Tessitura kommt ihm ganz gut entgegen. In der Höhe stößt er gelegentlich an Grenzen. In puncto Durchschlagskraft kann er nicht mit den Besten mithalten, aber das ist ja nicht alles, gerade in der Götterdämmerung. Im Gegenzug hört man viele Zwischentöne. Eine sehr gut ausdifferenzierte Darstellung!


    Gunther – Anthony Raffell – 3
    Etwas zu wabernd. Schade.


    Hagen – Matti Salminen – 4,5
    Großartig! Stimmlich wie immer völlig souverän, beherrscht er vokal die Szene. Sehr eindringlich in der Halbschlafszene mit Alberich, könnte dort aber etwas zurückhaltender sein. Der Mannenruf mit ihm ist ein Erlebnis!


    Brünnhilde – Hildegard Behrens – 3
    Für meine Begriffe besser in Form als im „Siegfried“, zumindest im Prolog. Spätestens im Schlussgesang wird jedoch offensichtlich, dass ihr die ganze Partie eine Nummer zu groß ist. Sie geht diese großartige Szene zwangsweise nicht von der epischen, sondern von der lyrischen Seite her an, und Levine muss ihr notgedrungen folgen – das Ring-Finale wird zum Kammerspiel. Wenn „3“ soviel wie „rollendeckend“ heißen soll (siehe die allgemeinen Threads zu TMOO), wäre das also zu hoch gegriffen. Dennoch, sie hat auch ihre guten Momente.


    Gutrune – Hanna Usowska – 3,5
    Intensiv gesungen, doch nicht sonderlich differenziert. Tendenz zum Dauer-Hochdruck.


    Waltraute – Christa Ludwig – 4,5
    Die hohe Kunst der feinen Schattierungen ist hier zu erleben. Von der Regie weitgehend zur Passivität verdonnert, lebt Christa Ludwigs Ausformung der Rolle von der Verinnerlichung und von der Erfahrung der Liedsängerin. Ausgezeichnet.


    Rest – (Alberich – Ekkehard Wlaschiha – 4; Nornen – Gweneth Bean, Joyce Castle, Andrea Gruber – 3,5; Rheintöchter – Kaaren Erickson, Diane Kesling, Meredith Parsons – 4; Chor – 4) – 4


    Gesamt 30,5/8 = 3,81


    TQ: 4
    Ist bei DVDs für mich schwierig zu beurteilen, da ich diese über die TV-Boxen höre.


    Fazit:
    Zur Inszenierung sag ich nichts mehr. Der Siegfried war diesbezüglich der (niedrige) Höhepunkt dieses Rings (darin vergleichbar einem „Berg“ in Dänemark), insbesondere die ersten beiden Aufzüge. Man stelle sich vor, ein Pianist würde sich beim Spielen einer Beethoven-Sonate auf das Referieren des Notentextes beschränken. Man würde ihn ausbuhen. –


    Gesanglich ist diese Götterdämmerung (und der ganze Ring) nicht so schlecht, wie er und andere post-Solti/Böhm-Ringe von der Kritik gerne gemacht wurden. Siegfried Jerusalem als Siegfried, Matti Salminen als Hagen, Ekkehard Wlaschiha als Alberich und Christa Ludwig als Waltraute sind durchaus Aktivposten, die auch in anderen Ringen eine gute Figur gemacht hätten. Die am wenigsten gelungenen Anteile dieses Ringes sind vielleicht die Brünnhilde und das stellenweise zu schleppende Dirigat (ganz sicher aber Gary Lakes als Siegmund, aber gehört nicht hierher).

  • R. Wagner: Götterdämmerung – DVD EuroArts 2002/2003



    Lothar Zagrosek, Staatsopernorchester Stuttgart – 3,5
    Das Orchester reicht an die berühmten Kollegen in Wien, Berlin und New York nicht ganz heran. Man höre die Blechbläser, da fehlt doch etwas an Brillanz und Intonationssicherheit. Zagrosek dirigiert musikalisch dicht, nichts hängt durch, nichts ist übereilt. Dirigent 4, Orchester 3.


    Siegfried – Albert Bonnema – 2,5
    Mit der Tessitura hat er nur wenig Probleme, aber die wenigen Stellen mit extremer Höhe gelingen nicht ganz mühelos (z. B. „Hoihe“ im dritten Aufzug oder die Waldvogelerzählung). Sehr textverständlich bewältigt er die Partie und lässt sehr wohl heldische Töne hören. Es fehlt aber an Durchzeichnung der Partie durch Klangfarben.


    Gunther – Hernan Iturralde – 3,5
    Ein sehr guter Schauspieler! Gut verständlich, absolut rollendeckend, keine offensichtlichen Schwächen bis auf die nicht unangestrengte Höhe.


    Hagen – Roland Bracht – 3,5
    Sehr finstere Stimme, doch fein differenziert. Nicht immer sehr textdeutlich. Nicht immer höhensicher, auch in der Tiefe hat er nicht alle Töne. Doch durchaus mächtig – ihm gelingt ein gewaltiger Mannenruf.


    Brünnhilde – Luana DeVol – 2,5
    Textverständlichkeit ist etwas anderes. Einige Vokalverfärbungen stören sehr („Welches Unholds List liegt hier verhohlään?“) Ihr Vibrato geht mir etwas gegen den Strich, aber ok. Höhenprobleme gibt es nicht. Mit großer Intensität singt sie ihre großen Szenen (2. Aufzug, Wiederbegegnung mit Siegfried, Schlussgesang im 3. Aufzug), da spielt sie ihre stimmliche Stärke voll aus. Ebenso bewältigt sie den Schlussgesang in stimmlicher Hinsicht achtunggebietend, bleibt aber – wie sonst leider auch – eher einfarbig, es klingt immer gleich, das ist die größte Einschränkung.


    Gutrune – Eva-Maria Westbroek – 4
    Eine souveräne Gesangsleistung, gut verständlich und suggestiv, eine der besten Leistungen des Abends!


    Waltraute – Tichina Vaughn – 3
    Intensiv und dramatisch! Eine gute Darstellung. Doch es fehlt an der Umsetzung von Handlung in Klang.


    Rest – (Alberich – Franz Josef Kapellmann – 4,5 – der beste Sänger auf der Bühne; Nornen – Janet Collins, Lani Poulson, Sue Patchell – 3; Rheintöchter – Helga Rós Indridadóttir, Sarah Castle, Janet Collins – 3,5 - Toller Chor! – 4,5) – 4


    Gesamt 26,5/8 = 3,31


    TQ: 4 (Ist für mich schwierig zu beurteilen, da ich DVDs über die TV-Lautsprecher höre.)


    Fazit:
    Diese Götterdämmerung lebt von der genialen Regie Konwitschnys – Näheres hier. Musikalisch keine Spitzeneinspielung.

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Decca 1964



    Sir Georg Solti, Wiener Philharmoniker – 4,75
    Diese Aufnahme ist bzgl. Dirigat und Orchesterspiel auf einem Niveau mit dem hervorragenden „Siegfried“ aus demselben Ring. Spektakulär klingen die Stierhörner. Großartig auch der Trauermarsch und das orchestrale Finale. Vor allem aber wählt Solti sehr angemessene Tempi für die Nornenszene, die Waltrautenszene und den traumverhangenen Beginn des zweiten Aufzugs – sehr überzeugend. Dirigent 4,5, Orchester 5.


    Siegfried – Wolfgang Windgassen – 4,5
    Windgassen gibt, was er hat – und das ist ja nicht wenig. Die Tessitura der Partie liegt tiefer als im „Siegfried“, da kann er nicht unbedingt immer zeigen, was er kann. Doch im dritten Aufzug lässt er ein grandioses „Hoiho! Hoihe!“ hören, und auch die Erzählung danach singt er sehr gut. Wünsche bleiben hinsichtlich seiner Durchschlagskraft offen. – Insgesamt also sehr gut, er reicht aber nicht ganz an die Allerbesten heran.


    Gunther – Dietrich Fischer-Dieskau – 4,5
    Eine sehr interessante Besetzung, wenn man schwerere Stimmen für diese Partie im Ohr hat, etwa Hermann Uhde oder Thomas Stewart. Doch es passt: Gunther ist ja der klar Schwächere der ungleichen Halbbrüder und trachtet danach, Bedeutung nicht durch eigene Taten, sondern durch Abglanz seiner Wunschgattin Brünnhilde zu gewinnen. Durchdacht, ausdrucksvoll, überzeugend.


    Hagen – Gottlob Frick – 5
    Geht’s besser? Mächtige Stimme, böse, bedrohlich, intrigant, ein grandioser Mannenruf … das ist eine der Besetzungen, die die Hörerwartung für die Partie derart anheben, dass man andere Interpreten in Zukunft kaum noch unbefangen hören kann.


    Brünnhilde – Birgit Nilsson – 4,5
    Fantastisch die strahlende Höhe. Damit war sie allem Hochdramatischen überlegen, die vom Mezzosopran her kamen. Eine kleine Einschränkung: Es gibt berührendere Darstellungen mit mehr Wärme im Ton, mit mehr innerer Anteilnahme. Birgit Nilssons Singen hat die Tendenz zur kühlen Brillanz, zu einer Perfektion, die staunen macht, aber den Inhalt nicht näher bringt. Ich will das nicht überbewerten, aber es gab Sängerinnen, die weniger perfekt und doch richtiger gesungen haben. – Pars pro toto vergleiche man etwa den Schlussgesang („Starke Scheite“) mit der Studio-Aufnahme von Kirsten Flagstad aus 1948 mit Furtwängler.


    Gutrune – Claire Watson – 4
    Mit strahlender Höhe, ein echter Sopran!


    Waltraute – Christa Ludwig – 5
    Eher verinnerlichte Darstellung, darum umso mehr berührend. Stimmlich völlig souverän. Sie erweckt den Eindruck der völligen Verschmelzung mit ihrer Rolle – geht’s besser?


    Rest – (Alberich – Gustav Neidlinger – 5; Nornen – Helen Watts, Grace Hoffmann, Anita Välkki – 4; Rheintöchter – Lucia Popp(!!), Gwyneth Jones(!!), Maureen Guy – 4,5) – 4,5
    Neidlinger wieder in Großform, sehr gute Nornen, fantastische Rheintöchter – es ist des Schwärmens kein Ende.


    Gesamt 35,25/8 = 4,41


    TQ: 5
    Brillant, räumlich tief gestaffelt. Die Analogaufnahme lässt keine Wünsche offen. Wer Solti hat, braucht keinen digitalen Ring.


    Fazit:
    Wiederum sehr geschlossen und dramatisch dicht. Das viereinhalbstündige Werk erfährt eine packende Wiedergabe durch Solti. Erneut in Bestform: Die Wiener Philharmoniker. Der Wiener Staatsopernchor singt ebenfalls hervorragend. Großartige Solisten, sehr gute Kleinensembles (Nornen, Rheintöchter). Eine großartige Wiedergabe des längsten Teiles des Ringes.

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  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD Philips oder Decca (Bayreuth live 1967)



    Karl Böhm, Orchester der Bayreuther Festspiele – 4
    Die Nornenszene nimmt Böhm sehr flüssig, für meinen Geschmack zu sehr für diese mystische, mit vielen Leitmotiven durchzogene Musik. Die Waltrautenszene bleibt bei ihm etwas blass und wird nur durch Martha Mödl gerettet. Auch die bedrückende Szene am Anfang des zweiten Aufzugs ist zu drängend und verliert so von ihrer lastenden Bedrohung. Von der Grandiosität des Schlussgesangs bleibt auch vieles auf der Strecke. Dirigent 3,5, Orchester 4,5.


    Siegfried – Wolfgang Windgassen – 4
    Windgassen kann seinen Höhenglanz nicht so ausspielen wie im Siegfried. Das liegt natürlich auch an der tieferen Tessitura der Partie, vielleicht war er an diesem Tag auch nicht mehr so frisch.


    Gunther – Thomas Stewart – 4
    Etwas grob, passt so aber gut zu seinem Halbbruder Hagen. Dennoch: War die Partie so gedacht? Ich meine, der eher schwächere Gunther wäre mit einem Heldenbariton eher „overcasted“. Aber das ist Geschmackssache. – Sehr gut gesungen.


    Hagen – Josef Greindl – 4,5
    Finster und sehr gut durchgezeichnet. Die Bedrohlichkeit der Darstellung Fricks vermisse ich ein wenig. Frick hatte wohl auch die noch größeren stimmlichen Reserven. Trotzdem ausgezeichnet und hörenswert.


    Brünnhilde – Birgit Nilsson – 4,5
    Birgit Nilsson riskiert live einen größeren emotionalen Ausdruckradius als im Studio, was ihrer Darstellung sehr zugute kommt. Herrlich wieder die völlig unangestrengte, strahlende Höhe. Kleine Wünsche bleiben offen bezüglich eines etwas wärmeren Tones.


    Gutrune – Ludmilla Dvoraková – 4
    Nicht mehr ganz jung klingend, aber recht agil und dennoch mit dichter Tongebung. Ohne den Dauerüberdruck, zu dem diese doch recht kurze Rolle verführen mag.


    Waltraute – Martha Mödl – 4,5
    Ein Bayreuther Urgestein. Intensiv, mitreißend, dramatisch. Es gibt viele schönere Stimmen, aber wohl nur wenige noch wahrhaftigere Interpretationen. Mödl hören heißt, mit ihr leiden. Für meinen Geschmack etwas viel Vibrato.


    Rest – (Alberich – Gustav Neidlinger – 4,5; Nornen – Marga Höffgen, Annelies Burmester, Anja Silja – 4; Rheintöchter – Dorothea Siebert, Helga Dernesch, Sieglinde Wagner – 4,5) – 4,5
    Neidlinger war doch schon in die Jahre gekommen. Die Nornen singen sehr gut, aber mit sehr viel Vibrato. Ausgezeichnete Rheintöchter.


    Gesamt 34/8 = 4,25


    TQ: 4
    Guter Livemitschnitt mit gelegentlich hörbarer Souffleuse, über Kopfhörer störender als über Lautsprecher. - Die besonderen Verhältnisse in Bayreuth geben den Sängern besser akustische Bedingungen als Culshaws Wunderklangbühne in der Solti-Aufnahme,


    Fazit:
    Die Besetzung ist gut bis sehr gut – aufregend Martha Mödl, sehr gut Birgit Nilsson und Josef Greindl, und auch Windgassen und Stewart singen beileibe nicht so, dass man sofort an andere Rollenvertreter denkt. Böhms flotter Zugriff auf das Werk trägt leider nicht durch die gut vier Stunden. Hier liegt der Schwachpunkt dieser Produktion. Schade!

  • R. Wagner: Götterdämmerung – CD DG (Oktober und Dezember 1969/Januar 1970)



    Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker – 4,5
    Ausgezeichnet die Nornenszene – dämmrig, brütend, herrlich ruhend und doch in Fluss. Siegfrieds Rheinfahrt – eine gelassene Demonstration großen Orchesterspiels. Die Waltrautenszene wird allerdings sehr breit genommen - eine Gratwanderung, ob sie gelang, ist vielleicht auch Geschmackssache. Ich meine: Ja! – Wie oft bei Karajan, wird die Chorszene im zweiten Aufzug ziemlich vom Orchester übertönt. Schade. – Wie auch in den anderen Teilen dieses Rings widmet Karajan viel Aufmerksamkeit manchen Details des Orchestersatzes. Das ist einerseits lobenswert, andererseits geht es manchmal zu Lasten des Zusammenhangs. Jeder prüfe selbst. - Dirigent 4, Orchester 5.


    Siegfried – Helge Brilioth – 4
    Schon der Prolog lässt aufhorchen. Seine vom Bariton her kommende Stimme passt hervorragend zur Tessitura der Partie, die ja tiefer als der junge Siegfried liegt. Die heldischen wie die lyrischen Abschnitte sind sehr gut gesungen. Warum hat Brilioth nicht mehr Wagner-Partien aufgenommen? Hat er sich mit dem Tristan, der für Baritenöre nun wirklich fordernder ist, verhoben?


    Gunther – Thomas Stewart – 4
    Tendenziell etwas gepflegter als live bei Böhm. Es gilt dieselbe Einschränkung bezüglich der Besetzung: Ist ein Heldenbariton die richtige Wahl für den gegenüber Siegfried und Hagen vergleichsweise schwachen Gunther? Wie gut war FiDi bei Solti … Davon abgesehen, wird der Gunther vollkommen souverän gesungen und gut gezeichnet.


    Hagen – Karl Ridderbusch – 4
    Hagen scheint hier mehr Gene von Grimhild/Kriemhild als von Alberich empfangen zu haben. Schön gesungen, doch das Bedrohliche fehlt doch manchmal. Ein wuchtiger Mannenruf ist zu hören, aber ohne überwältigende Kraft. Gleichwohl ist die Partie von Ridderbusch aufmerksam und detailliert gestaltet. Gunthers Satz „Weisheit ward dir allein“ wird hier erfahrbar.


    Brünnhilde – Helga Dernesch – 3
    Sie erreicht alle Töne, wenn auch den einen oder anderen nur mit Not. Und das im Studio … Es gelten dieselben Einschränkungen wie im Siegfried: Die Textverständlichkeit geht in der Höhe gegen Null. Schlimmer ist noch, dass der Sinn des Textes nicht mit stimmlichen Mitteln imaginiert wird. Eine Interpretation ist nicht wirklich zu erkennen. - Vielleicht das stärkste Argument, diese Einspielung nicht zu den besten zu zählen.


    Gutrune – Gundula Janowitz – 4,5
    Geradezu perfekt gesungen, etwas glatt vielleicht, doch in der Rolle der Gutrune finde ich das ausgezeichnet.


    Waltraute – Christa Ludwig – 5
    So gut wie bei Solti, die Verinnerlichung noch starker durch das Dirigat unterstützt. Unglaublich, diese Verschmelzung mit der Rolle!


    Rest – (Alberich – Zoltan Kelemen – 4,5; Nornen – Lili Chookasian, Christa Ludwig, Catarina Ligendza – 5; Rheintöchter – Liselotte Rebmann, Edda Moser, Anna Reynolds – 4,5 ) – 4,5
    Ausgezeichnete Ensembles!


    Gesamt 33,5/8 = 4,19


    TQ: 4,5
    Wie in den drei vorherigen Teilen. Sehr gute analoge Klangqualität. Hätte die DG nur immer so treffliche Ergebnisse in den 1960er und 1970er Jahren erzielt! Wer diese Aufnahme hat, braucht eigentlich keine digitale, jedenfalls nicht aus klangtechnischen Gründen.


    Fazit:
    Wiederum großartiges Orchesterspiel, dramaturgisch ist vieles sehr gut gelungen, vor allem die Nornenszene, aber auch die Orchesterglanzstücke (Siegfrieds Rheinfahrt, Trauermarsch). Die Besetzung ist durchweg gut – mit Ausnahme Brünnhildes – aber auch ohne echte Ausreißer nach oben.

  • Also was HvK dazu antrieb, den Siegfried mit Brilioth und die Brünnhilde mit Dernesch zu besetzen, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Fast ist man versucht zu glauben, es hat den Grund, damit er als Dirigent hervorsticht, denn das mußte er doch schon damals hören, daß die beiden total überfordert sind in ihren Partien. Ein Hineinhören in ein paar wichtige Stellen der "Götterdämmerung" ließen mich fast erschaudern: Die Diskrepanz zwischen Orchester- und Gesangsleistung ist schon teilweise frapierend! Bei "O Heilige Götter!" etwa: Dernesch klingt wie ein Vorschulmädchen, viel zu dünnes Stimmchen, keine Wucht; Brilioth mutet mir an wie ein abgesungener Greis. Brrrh. Das retten dann nicht mal mehr das wirklich gute Spiel des BPO und die übrigen sehr guten sängerischen Leistungen (Stewart, Ludwig usw.). Viel besser empfinde ich übrigens Jess Thomas als Siegfried, selbst noch 1976 in Bayreuth.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Wolfram,


    ich war grad wohl etwas arg harsch. Ich finde, er hat teilweise schon unüberhörbare Problemchen, grad bei den Höhen. Gut, das ist dennoch noch ein viel besseres Niveau als etwa in Bayreuth die letzten Jahre, aber zu mehr als einer 3,5 würde ich mich da nicht durchringen können. Solide, aber nicht herausragend.


    Ist eigentlich bekannt, wieso Karajan Jess Thomas nicht auch in der "Götterdämmerung" eingesetzt hat?


    LG
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Joseph,


    auf 3,5 können wir uns gerne einigen. - Aber Jess Thomas? Ich habe "3" beim Siegfried gesagt, aber nur wegen der schönen lyrischen Stellen. Die heldischen Stellen sind nicht sein Ding - das ist im Siegfried eigentlich zu wenig für 3 = rollendeckend. 2,5 wäre auch gut vertretbar gewesen.


    Warum Karajan zwei Siegfriede einsetzte, weiß ich aber nicht.

  • R. Wagner: Götterdämmerung – DVD C Major/Unitel 2008



    Zubin Mehta, Orquestra de la Comunitat Valenciana: 5 (toll, was er aus einem mir vorher völlig unbekannten Orchester herausholt; sehr getragene, spannungsreiche Tempi)


    Siegfried - Lance Ryan: 4
    Gunther - Ralf Lukas: 4
    Hagen - Matti Salminen: 5 (nach wie vor "der" Hagen)
    Brünnhilde - Jennifer Wilson: 5 (die vielleicht beste heutige Brünnhilde?)
    Gutrune - Elisabete Matos: 4
    Waltraude - Catherine Wyn-Rogers: 4


    Restbesetzung: 4


    Gesamtwertung: 35 / 8 = 4,375


    Tonqualität: 5
    Bildqualität: 5


    Inszenierung (Carlus Padrissa): 4 (m. E. gelungene Verknüpfung von traditionell und modern, mit tlw. spektakulären Effekten)


    Kostprobe: "http://www.youtube.com/watch?v=A8njyLeEfuQ"

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • (erhältlich bei http://www.operadepot.com)



    Horst STEIN, Bayreuther Festspielorchester: 5 :jubel:



    Jean COX (Siegfried): 5 :jubel:


    Franz MAZURA (Gunther): 4,5


    Karl RIDDERBUSCH (Hagen): 5 :jubel:


    Caterina LIGENDZA (Brünnhilde): 5 :jubel:


    Janis MARTIN(Gutrune): 4


    Anna REYNOLDS (Waltraute): 4



    Rest: 4,5


    Tonqualität: 3,5 - 4



    Die "Götterdämmerung" ist zwar nicht mein Favorit unter den Wagneropern - zumal sie dramaturgisch ziemlich zu wünschen übrig lässt - aber diese Aufnahme ist fantastisch! Horst Stein lässt das Orchester auf dramatische Weise durch die Partitur eilen und alles vorwärts drängen; dem von Wotan ersehnten Ende entgegen. Manche Feinheit mag da auf der Strecke bleiben, aber das nehme ich gerne in Kauf bei einer Aufnahme, die keine Langeweile aufkommen lässt und noch dazu mit wirklich jung klingenden Stimmen für Siegfried und Brünnhilde aufwartet.

  • Lieber Freund Cartmann,


    Bei Deiner Beurteilung der Brünnhilde von Caterina Liegendza und des Siegfried von Jean Cox kann ich dir nur voll zustimmen. Die beiden waren schon ein Traumpaar. Besonders durch den Herzenston den beide in ihren Interpretationen verwirkichen konnten. Cox bin ich zur Zeit recht nahe, einmal durch viele persönliche Begegnungen und ganz aktuell durch eine "Laudatio", die ich zu seinem 90. Geburtstag schreiben durfte. Dafür las ich intensiv in dem Cox zum 80-jährigen Geburtstag gewidmeten Buch "Festgabe für Jean Cox" und hörte viele Aufnahmen von ihm und war wieder einmal begeistert.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber operus,


    vielen Dank für diesen Kommentar. Da bin ich richtig neidisch auf Deine Bekanntschaft mit Jean Cox, den ich übrigens auch sehr als Stolzing in der Bayreuther Meistersinger-Aufnahme mit Varviso schätze.


    Zu der Götterdämmerung habe ich übrigens noch einen kleinen Nachtrag zu machen: Ganz am Anfang gibt es einen kleinen unschönen "Tonhopser", der sich wahrscheinlich daraus ergibt, dass es sich hier um einen Rundfunkmitschnitt handelt, der nachträglich auf CD gepresst wurde. Ein winziger Wermutstropfen, der allerdings keinen Interessenten von dieser Aufnahme abschrecken sollte, die ich wirklich jeden Wagnerianer an Herz legen möchte. (Nein - ich bekomme keine Prozente vom Erlös des CD-Verkaufs!)


    Gruß


    Cartman

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