Nicht zu fassen: es gibt wirklich noch keine Rossini-Oper im TMOO. Das soll hiermit ein Ende haben:
cd Philips/Decca 1983
Academy of St. Martin in the Fields: Neville Marriner - 5 (beim erstmaligen Erscheinen war dieses vorzüglich durchhörbare und getimete Dirigat für mich die positivste Überraschung dieser Aufnahme)
Il Conte d'Almaviva: Francisco Araiza - 5 (bis Florez kam, wäre das eine dicke 5+ gewesen)
Rosina: Agnes Baltsa - 5 (vokal und darstellerisch perfekt. Schelmischer sogar als die Callas)
Figaro: Thomas Allen - 5 (phänomenal! Sogar die Italianità mit spanischem Touch hat er vollkommen im Griff ohne jemals zu übertreiben)
Bartolo - Domenico Trimarchi - 4,5 (sehr gut und herrlich zungenfertig, aber zuweilen leidet sein Gesang unter seinem Spieltrieb)
Basilio: Robert Lloyd - 5 (Nicht nur in der Verleumdungsarie einer der besten Vertreter dieser Rolle)
Wertung: 29,5/6 = 4,92
TQ: 5
Erstaunlich (oder doch bezeichnend?) dass ausgerechnet der allgemein opernabstinente Neville Marriner eine absolute Referenzaufnahme dieses meistgeprüften und bewährtesten aller Opernschlachtrösser abgeliefert hat, und das, obwohl es an anderen guten Aufnahmen nicht mangelt. Die fein abgestuften Ensembles, die zur Abwechslung mal nicht nur zwischen forte und fortissimo pendeln, sprühen vor Komik, ohne dass der erlesene Gesang darunter leidet, und das bei niemals überzogenen, nur manchmal fast zu gemessenen Tempi. Als Gesamtleistung der Referenz-FIGARO
Jacques Rideamus