• cd DG 1991



    London Symphony Orchestra; Leonard Bernstein - 5 + (wer hier noch mäkeln will, verlangt keine Spitzenleistung, sondern Wunder)
    Candide: Jerry Hadley - 5 (bislang habe ich noch keinen Candide gehört, der die Naivität des Charakters so überzeugend darstellt und dennoch den musikalischen Anforderungen voll gerecht wird)
    Cunegonde: June Anderson - 5 (braucht sich vor keiner anderen zu verstecken, sei es in den Koloraturen oder im Witz ihrer Darbietung)
    Pangloss: Adolph Green - 4,5 (als Erzähler absolute Spitze, im Sprechgesang aber wird er dem Notentext leider nicht ganz gerecht)
    Old Lady: Christa Ludwig - 5 + (eine Einspielung für das Rollenpantheon - saukomisch und dennoch urmusikalisch und ohne Probleme bei dieser nicht ganz leichten Partie)


    Sonstige: 5 (Gedda ist bis über seine Grenzen hinaus gefordert, aber rollendeckend, Della Jones, Kurt Ollman und erst recht der fabelhafte Chor des LSO leisten Optimales)


    Wertung: 29,5 /6 = 4,92


    TQ: 5


    Wenn es je eine dauerhaft maßstabsetzende Aufnahme einer Operette gegeben hat, dann ist es diese von Bernstein mit hörbar großem Vergnügen umgesetzte Version, die zudem auf praktisch allen Positionen optimal besetzt ist. Man merkt der Aufnahme Bernsteins Freude darüber an, dass dieses Jahrzehnte alte Schmerzenskind mit dieser Fassung endlich seine gültige Form bekommen hat, und die überträgt sich ganz auf den Hörer. Wenn es überhaupt noch eine Steigerung gibt, dann ist es die DVD mit der gleichen Besetzung, die allerdings etwas unter der damals in London grassierenden Grippe gelitten hat und deshalb stimmlich bei manchen etwas unter dem Optimalen bleibt (die Bewertung dieser Aufnahme kommt später, da ich sie mir erst noch einmal ansehen möchte)


    Links:
    http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=7065

  • DVD, DG



    London Symphony Orchestra; Leonard Bernstein - 5 + (wer hier noch mäkeln will, verlangt keine Spitzenleistung, sondern Wunder)
    Candide: Jerry Hadley - 5 (bislang habe ich noch keinen Candide gehört, der die Naivität des Charakters so überzeugend darstellt und dennoch den musikalischen Anforderungen voll gerecht wird)
    Cunegonde: June Anderson - 5 (braucht sich vor keiner anderen zu verstecken, sei es in den Koloraturen oder im Witz ihrer Darbietung)
    Pangloss: Adolph Green - 5 (als Erzähler absolute Spitze, im Sprechgesang aber wird er dem Notentext leider nicht ganz gerecht)
    Old Lady: Christa Ludwig - 5 + (eine Einspielung für das Rollenpantheon - saukomisch und dennoch urmusikalisch und ohne Probleme bei dieser nicht ganz leichten Partie)


    Sonstige: 5 (Gedda ist bis über seine Grenzen hinaus gefordert, aber rollendeckend, Della Jones, Kurt Ollman und erst recht der fabelhafte Chor des LSO leisten Optimales)


    Wertung : 30/6 = 5


    Hier bleibt mir nichts übrig, als mich der Wertung von Rideamus (einschließlich seiner Kommentare mit Ausnahme der Wertung des Pangloss) in vollem Umfange anzuschließen.


    LG


    Emotione


    TQ: 5

  • *threadzerstörungsmodus ein*


    Echt jetzt? Optimal?? Ich persönlich finde June Anderson nicht wirklich sooo berauschend, sicherlich gut, aber im Vergleich zu Diana Damrau, ich bitte euch!


    Wenn ihr den beiden nen 5er gebt, was bekommt dann die Damrau? 10²³?? :D


    *threadzertsörungsmodus aus*


    :hello:
    Wulf

  • Lieber Wulf,


    es werden hier Gesamtaufnahmen bewertet. Diana Damrau und Natalie Dessay und vielleicht auch noch andere singen Glitter and be Gay eventuell noch besser, haben jedoch keine Gesamtaufnahme von Candide aufgenommen.


    LG


    Emotione

  • Liebe Emotione,


    weiß ich. Deswegen habe ich meinen unpassenden Kommentar auch im threadzerstörungsmodus gepostet ;)


    Bin jetzt aber brav und sag´nichts weiter dazu.


    :hello:
    Wulf

  • DVD Image (USA) 2005



    New York Philharmonic; Marin Alsop - 4 (Sehr gut durchhörbare Interpretation. Sie hat ersichtlich viel von Bernstein gelernt, ohne ihn einfach zu kopieren, und hätte wahrscheinlich von mir eine noch bessere Note erhalten, gäbe es nicht Bernsteins noch brilliantere eigene Aufnahme und ein paar kleine Fehlleistungen, die dem Live-Charakter der Aufnahme geschuldet sind)
    Candide: Paul Groves - 5 (legt den Candide komischer an als Hadley, ist aber stimmlich kaum schlechter)
    Cunegonde: Kristen Chenoweth - 4,5 (eine urkomische und auch vokal hochachtbare Darbietung. Leider überspielt sie damit nicht nur eine etwas schmale Stimme - von allerdings erstaunlichem Umfang - sondern übertreibt auch beim Fischen nach Lachern, was ihre Komik zuweilen platter erscheinen lässt als sie tatsächlich ist)
    Pangloss: Thomas Allen - 5 (nicht nur der am besten singende Pangloss, sondern auch ein superber Erzähler)
    Old Lady: Patti Lupone - 4,5 (ich hätte nicht gedacht, dass jemand mit Christa Ludwig in dieser Rolle so gut mithalten kann, aber diese Vollblutschauspielerin schafft das beinahe mit einer ganz anders angelegenten Rolleninterpreation, die näher am Musical ist als Christa Ludwigs Operettendiva. Daher hält sie auch musikalisch gut mit)


    Sonstige: 5 (Herausragend, sogar mit Kopfstimme in Frauenkleidern, vor allem Jeff Blumenkrantz als Maximilian, und der vorzüglich choreographierte Chor - Autodafé-Szene!)


    Wertung: 29 /6 = 4,83


    TQ: 4
    Inszenierung: Lenny Price - 5 (Kameraführung 3,5)


    Kommentar: Bislang habe ich allenfalls in Harold Princes Auffassung der Operette als 3-Ring-Zirkus in dem New Yorker Revival der 70er Jahre eine vollauf überzeugende Inszenierung dieses als Drama wenig stringenten Stückes erlebt. Wahrscheinlich wird die semikonzertante Aufführung von Bernsteins Endfassung diesem Werk am besten gerecht, jedenfalls wenn sie so einfallsreich und spritzig dargeboten wird wie hier, und darin hat sie eindeutige Vorzüge gegenüber der rein konzertanten, obwohl ebenfalls höchst unterhaltsamen Aufführung Bernsteins. Dank dieses Vorteils kann sie trotz leichter (!) musikalischer Nachteile als vollgültige und, wenn irgend möglich, noch unterhaltsamere Alternative zu der Bernstein-Aufnahme bestehen. Wer das Werk liebt, wird beide Aufnahmen haben wollen - und wahrscheinlich noch mehr, denn auch die früheren Fassungen haben durchaus ihre eigenen Reize.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Verdoppelung in allen Punkten


    Wertung : 4,83


    Für mich die Highlights: The old Lady von Patti LuPone und der Maximimilian von Jeff Blumenkrantz, die auch musikalisch im Rahmen ihrer Möglichkeiten mithalten können. Thomas Allen für mich ohnehin der beste Pangloss aller Aufnahmen, die ich habe.


    :hello:


    Emotione


  • Auch ich möchte mich dieser Bewertung - vollinhaltlich - anschließen!!!

  • Ich habe mir jetzt auch die DVD noch einmal angesehen. Mein Urteil ändert sich gegenüber der cd-Box kaum, deswegen sollte man auch die abweichenden Kommntare meines Eingangaspostings beachten:


    DVD, DG 1989



    London Symphony Orchestra; Leonard Bernstein - 5 + (es ist ein Extraspaß, Bernstein beim Dirigeren zuzusehen, und auch seine mit starker Erkältung vorgetragenen Einführungen lassen sich gut oftmals hören)


    Candide: Jerry Hadley - 5 (hier ist er zwar etwas weniger in Form als auf der cd, aber seine Darstellung macht das wett)


    Cunegonde: June Anderson - 5 (auch sie profitiert von der zusätzlichen Dimension des Bildes)
    Pangloss: Adolph Green - 5 (wenn man ihn auch sehen kann, verdient er die Spitzenwertung, die mir beim reinen Hörerlebnis noch leicht eingeschränkt erschien)
    Old Lady: Christa Ludwig - 5 + (mit der viseullen Ebene erst recht eine Einspielung für das Rollenpantheon. Andere machen das zwar annähernd ähnlich gut, aber keine besser)


    Sonstige: 5 (hier kann ich mich nur auf das oben schon Gesagte beziehen)


    Wertung : 30/6 = 5


    TQ: 5
    Bild: 5


    Diese konzertante Uraufführung der endgültigen Fassung Bernsteins hat natürlich kaum Elemente von Inszenierung, obwohl die Sänger keineswegs nur vom Blatzt absingen, sondern auch spielen. Dennoch schafft Bernstein es, allein durch seine Musik und deren Umsetzung das Gefühl einer Aufführung zu vermitteln, die eine richtige szenische Umsetzung überflüssig zu machen scheint. Ein größeres Kompliment kann man ihm und seiner Partitur nicht machen. Wer das Stück noch nicht hat, sollte deshalb unbedingt zur DVD greifen.


    :hello: Jacques Rideamus