TMOO - Hänsel und Gretel

  • Ein weiteres Werk:


    Titel: Hänsel und Gretel
    Komponist: Engelbert Humperdinck
    Gesamtaufnahme: 1974
    Format: LP und CD
    Label: EMI
    Tonqualität: 3,5



    Dirigent: Heinz Wallberg 4
    Gürzenich-Orchester Köln


    Hänsel: Eugen Hug 4,5
    Gretel: Brigitte Lindner 4,5
    Vater: Hermann Prey 4,5
    Mutter: Ilse Gramatzki 4
    Hexe: Edda Moser 4
    Andere: 4


    Gesamtpunkte:4,2
    (Max.Punkte 35 / 7 )



    Begründung:


    Diese Aufnahme gefällt mir deshalb so gut, da hier in den Hauptrollen (H&G) Kinderstimmen zu hören sind.
    (Nicht wie sonst üblich Hänsel von einer Mezzosopranistin gesungen wird.)
    Herman Prey überzeugt als glücklich heimkehrender Vater.
    Ilse Gramatzki singt gut. Reißt einen aber nicht vom Hocker.
    Auch die Edda Moser wird ihrer Rolle gerecht.
    Abgesehen von der durchschnittlichen Tonqualität hätte Heinz Wallberg etwas mehr aus dem Orchester zaubern können. Hier reicht es nur zu 4 Punkten.


    Summa Sumarum gefällt mir diese Aufnahme besser, obwohl andere Interpretationen zum Teil klanglich und / oder gesangstechnisch besser sind.
    Jedoch sind die Kinderstimmen einfach glaubhafter für dieses Werk.
    Und auf diese Glaubhaftigkeit kommt es mir hier an.


    Siegfried Arendt


    --------------------
    2. BEWERTUNG


    In jeder Kategorie können bis zu fünf Punkte vergeben werden:
    0 Punkte = unterirdisch, führt zur Abwertung
    1 Punkte = schlechte Leistung
    2 Punkte = unterdurchschnittliche, aber noch erträgliche Leistung
    3 Punkte = ordentlicher bis (3,5) guter Durchschnitt
    4 Punkte = gute bis (4,5) sehr gute Leistung
    5 Punkte = Außerordentlich gute bis (5+)überragende Leistung

    ASA-Lautsprecherboxen
    für die anspruchsvollsten Hörer.

  • Tatsächlich, die Oper fehlt hier noch ganz. Mit Dank für die sorgfältige Threaderöffnung trage ich deshalb erst mal die Links nach:


    Hänsel & Gretel: Sozialdrama oder "nur" romantisches Märchen?
    "...drum hab' ich die kleinen Kinder so lieb!" - Wer ist die beste Knusperhexe?
    OPERNFÜHRER: HUMPERDINCK, Engelbert: HÄNSEL UND GRETEL


    Nun meine erste Aufnahme:


    cd RCA/Eurodisc/BMG 1971



    Münchener Rundfunkorchester; Kurt Eichhorn - 4 (Nicht schlecht, aber aus der Partitur kann man viel mehr herausholen, und damit sind nicht die Tontechniker gemeint - s.u.)


    Hänsel: Anna Moffo - 3,5 (eine überraschende, als Junge mehr denn als Sängerin überzeugende Sopranbesetzung mit merklichem Akzent. Lange nicht so schlecht, wie man vielleicht erwartet, aber nichts gegen Agnes Baltsa z.B.)


    Gretel: Helen Donath - 5 (trotz der exzeptionellen Hexe verdient diese Gretel keine Abwertung. Superb)


    Vater: Dietrich Fischer-Dieskau - 4,5 (vielleicht ein Stück zu intelligent für den Vater, aber großartig gestaltet)


    Mutter: Charlotte Berthold - 4 (besser gestaltet als gesungen. Vor der Mutter würde ich als Kind auch Reißaus nehmen)


    Hexe: Christa Ludwig - 5 ++ (Die optimale Hexe, für die jede Höchstpunktzahl einer zuwenig wäre.
    Man höre nur mal ihr "Ich will Euch füttern und nudeln" und die Nuancen, die sie fast aus jedem Wort herausholt. Eine traumhaft alptraumhafte Hexe)


    Andere: 5 (Lucia Popp und Arleen Auger als Taumännchen und Sandmännchen !!!)


    Wertung: 31 /7 = 4,43


    TQ: 3 (Die Tonqualität an sich ist eigentlich sehr gut, aber die tontechnischen Mätzchen, die in den Hexenszenen der Partitur nicht trauen, und eine unnatürlich überzogene Halligkeit trüben den Eindruck deutlich)


    Dies war meine erste GA des Werkes und lange prägend. Gegen die orchestral deutlich bessere Karajan-Aufnahme hält sie sich sehr gut, weil sie in den Hauptrollen besser besetzt ist als mit den wunderschön singenden, aber sehr fraulichen Damen Grümmer und Schwarzkopf. Der Grund aber, warum die Aufnahme trotz der o. g. Einschränkungen für jeden Liebhaber der Oper unentbehrlich ist, heißt Christa Ludwig. Ich bedaure seither jede(n), der ihr die Hexe nachsingen muss.
    Ich finde übrigens, dass auch beste Kinderstimmen der Partitur nicht gerecht werden können. Man braucht auch keine, wenn man Sängerinnen wie Helen Donath und Lucia Popp hat.


    :hello: Jacques Rideamus

  • VHS DECCA Unitel 1990



    Wiener Sängerknaben, Wiener Philharmoniker. Dir.: Sir Georg Solti - 5


    Hänsel - Brigitte Fassbaender - 5 wie ein richtiger Lausbub, großartig.
    Gretel - Edita Gruberova - 5 einfach bezaubernd
    Vater - Hermann Prey - 5
    Mutter - Helga Dernesch - 5
    Die Knusperhexe - Sena Jurinac - 5 Großartig, ich denke der Ludwig gleichzusetzen!
    Rest - 4


    Wertung: 34/7 = 4,85


    TQ + BQ - 5

  • Decca 2er LP 6.353436 FA -1978



    Wiener Sängerknaben. Wiener Philharmoniker. Dir.: Sir Georg Solti - 5


    Hänsel - Brigitte Fassbaender - 5 auch hier wieder der Lausbub.
    Gretel - Lucia Popp - 5 auch sie ist bezaubernd.
    Vater - Walter Berry - 5
    Mutter - Julia Hamari - 4
    Knusperhexe - Anny Schlemm - 5 auch sie ist großartig.
    Rest - 5 Traummännchen: Edita Gruberova


    Wertung: 34/7 = 4,85


    TQ - 4,5

  • cd Sony 1979



    Gürzenich Orchester Köln; John Pritchard - 5 (Er schafft etwas ganz Außerordentliches: ohne jemals auf sich zu lenken, klingt alles einfach nur genau so, wie es soll. Größeres Lob gibt's nicht)


    Hänsel: Frederica von Stade - 5 (sie schafft es sogar, meine Live Erinnerung an Agnes Baltsa gerecht zu werden, die die Partie leider nie eingespielt hat. Ihr geringer Akzent stört kaum, so überzeugend ist sie als der junge Held dieses Märchens)


    Gretel: Ileana Cotrubas - 5 (eine überzeugendere Gretel hat auch die starke Konkurrenz nicht zu bieten, und das sage ich nicht nur, weil ich sie in der Rolle zum Glück auch live erlebt habe)


    Vater: Siegmund Nimsgern - 5 (für mich die große Überraschung der Aufnahme. Für ihn gilt dasselbe wie für Pritchard. Man hat stets das Gefühl: genauso muss der Vater klingen)


    Mutter: Christa Ludwig - 5 (Eine Luxusbesetzung auf dem Weg zur Hexe, aber noch sympathisch genug um Mitgefühl nicht auszuschließen. Sängerisch ohnehin tadellos)


    Hexe: Elisabeth Söderström - 4,5 (Eine herrlich fiese Hexe, die zudem noch perfekt singt, fast etwas zu perfekt, zumal ihr Sopran sie sehr jung wirken lässt. Ihre manchmal doch fehlende Tiefe kompensiert sie aber vorzüglich, denn in der Gestaltung kommt sie für mich gleich nach Christa Ludwig)


    Andere: 5 (Kiri Te Kanawa und Ruth Welting als Taumännchen und Sandmännchen !!!)


    Wertung: 34,5 /7 = 4,93


    TQ: 4,5


    Bei dieser Oper stoße ich auf das seltene Phänomen, dass mir immer die Aufnahme besonders gut gefällt, die ich gerade höre, denn sie hat mit ihren Einspielungen sehr viel Glück gehabt. Eigentlich dachte ich, schon alle je denkbaren Lieblingsaufnahmen dieser Oper zu kennen, bis ich kürzlich in diese Aufnahme hinein hörte und spontan begeistert war. Obwohl die Einspielung mit einer Superluxusbesetzung aufwartet, wird hier nirgendwo Oper aufgeführt, sondern ein musikalisches Märchen gespielt - und das, ohne der Partitur nur ein Stück von dem zu nehmen, was sie an reifem Musizieren braucht. Von Stade und Cotrubas lassen trotz leichter, aber nie störender Akzente zu keinem Zeitpunkt den Eindruck aufkommen, hier agierten "klein" spielende Diven, die Eltern werden ihren Rollen voll gerecht, und die Hexe wäre mindestens eine meiner Spitzenkandidatinnen, hätte Christa Ludwig nie diese Rolle aufgenommen. Als Gesamtleistung ohne einen einzigen Ausreißer ist diese Aufnahme für mich seit dem ersten (späten) Hören die absolute Referenz.


    :hello: Jacques Rideamus

  • cd EMI 1953



    Philharmonia Orchestra; Herbert von Karajan - 4,5 (Eine wundervolle Leistung, die das Werk für meinen Geschmack jedoch - zumal in den rein orchestralen Teilen, aber auch beim Sand- und Taumann - etwas zu sehr als große Oper zelebriert)


    Hänsel: Elisabeth Grümmer - 4,5 (kann jemand zugleich die perfekte Agathe und ein guter Hänsel sein? Die Grümmer schafft das beinahe, ist aber doch etwas zu fraulich für die Rolle)


    Gretel: Elisabeth Schwarzkopf - 4,5 (perfekt gesungen und sehr schön gestaltet, aber gelegentlich bricht doch die kultivierte Kammersängerin zu sehr durch)


    Vater: Josef Metternich - 5 (ein vorbildlich gestaltender und makellos singender Vater)


    Mutter: Maria von Ilosvay - 4,5 (absolut rollendeckend, aber ich mag ihr Timbre nicht so sehr)


    Hexe: Else Schürhoff - 4 (bei jeder normalen Aufführung wäre man um eine solch sauber singende und gestaltende Hexe froh. Gegenüber Konkurentinnen wie Ludwig, Söderström und anderen steht sie aber doch merklich zurück)


    Andere: 4,5 (Anny Felbermayer als Taumännchen und Sandmännchen gefällt sehr gut, kommt aber in trotz ihres wackeren Versuchs, die Rollen zu differenzieren nicht an ihre späteren großen Konkurentinnen heran, zumal sie mir auch etwas zu fraulich klingt und ganz leichte Höhenprobleme hat. Die Kinderchöre sind dagegen kaum zu übertrefflen)


    Wertung: 31,5 /7 = 4,5


    TQ: 4 Leider hat man beim digitalen Remastering (?) den Hall störend verstärkt, sonst ist der Ton ungeachtet einer gewissen Dumpfheit für die Zeit recht gut.


    Wie für die meisten meiner Generation und viele der folgenden war diese Aufnahme lange Zeit die absolute Referenz, und sie hat ihren hohen Rang auch gut erhalten, wirkt gegen manche der Nachfolgerinnen etwas altbacken. Das aber auf allerhöchstem Niveau. Sie ist nach wie vor ein erstklassiges Zeugnis für die Mitwirkenden, vor allem Karajan, Schwarzkopf und Grümmer, aber die optimalen Einspielungen des Werkes wurden seither von anderen realisiert.


    :hello: Jacques Rideamus

  • cd Decca 1977



    Wiener Sängerknaben. Wiener Philharmoniker. Dir.: Sir Georg Solti - 4,5 (ausgezeichnetes, aber zuweilen zu straffes, auf Effekt bedachtes Dirigat, gegenüber dem Pritchard alles freier schwingen lässt)


    Hänsel - Brigitte Fassbaender - 5 (ein traumhaft jungenhafter Hänsel, der keinen Vergleich zu scheuen braucht)


    Gretel - Lucia Popp - 5 (ich höre ganz leichte Vorteile bei Ilana Cotrubas, aber das ist Geschmacksache, denn qualitativ ist kein Unterschied messbar)


    Vater - Walter Berry - 5 + (ein herrlich jovialer Vater, dem man auch den Säufer glaubt ohne ihn aufgedrängt zu bekommen. Trotz sehr starker Konkurrenz mein Lieblingsvertreter dieser Rolle)


    Mutter - Julia Hamari - 4 (keineswegs schwach in dieser extrem undankbaren Rolle, aber doch ein deutlicher Unterrschied zu den Leistungen ihres Umfelds)


    Knusperhexe - Anny Schlemm - 4 (eine angemessen furchterregende Hexe, die aber zuweilen etwas überzeichnet, wohl auch um gelegentliche Stimmschwächen zu überdecken. Trotzdem eine Hexe auf sehr hohem Niveau)


    Rest - 4,5 (Norma Burrowes als Sandmann und Edita Gruberova als Taumann sind vorzüglich, aber für mein Gefühl zu sehr Sängerinnen)


    Wertung: 32/7 = 4,57


    TQ - 4 (leider haben die Tontechniker bei den Verfremdungseffekten um die Hexereien all zu offenbare Effekte eingesetzt. Mich stört solches Misstrauen in die Musik)


    Wäre das Feld hervorragender Aufnahmen dieser Oper weniger dicht besetzt, diese Aufnahme könnte durchaus einen Spitzenplatz beanspruchen, zumal sie mit den Titelheldinnen die alternative Spitzenbesetzung und zudem den wohl besten Vater bietet. Da ich auf die Aufnahme, wie oft bei Solti, eher bewundernd als mitfühlend reagiere, macht das in dem Umfeld einen entscheidenden Unterschied aus. Dennoch wäre man mit dieser Aufnahme keineswegs schlecht bedient.


    :hello: Jacques Rideamus

  • cd Philips 1993



    Staatskapelle Dresden; Colin Davis - 4 (hätte ich die Oper nie anders gehört, wäre ich von Davis' überraschend flottem, aber durchaus werkgerechten Zugriff wahrscheinlich mehr begeistert. Ich vermisse aber ein Gespür für die atmosphärischen Zwischentöne, vor allem in der Zauberwelt. Dafür sind die Einflüsse Wagners auf Humperdinck hier deutlicher hörbar als in allen anderen Aufnahmen, die ich kenne. Das muss man mögen, zumal es - vor allem im Finale - neben manchmal fast derben Tutti steht)


    Hänsel - Ann Murray - 5 (noch ein Hänsel für das Wunschbuch)


    Gretel - Edita Gruberova - 5 (Die vorzüglichen Leistungen von Gruberova und Murray wären fraglos Grund genug, auch diese Aufnahme zu kennen)


    Vater - Franz Grundheber - 4 (Stärker gefordert als seine Konkurrenten, daher eigentlich ein rollendeckender Vater, aber ein wenig kommt deshalb die Gestaltung zu kurz)


    Mutter - Gwyneth Jones - 4 (eine Mutter, bei der es manchmal etwas zu kräftig wagnert, aber falsch ist das nicht, nur etwas zu gewichtig für das Umfeld)


    Knusperhexe - Christa Ludwig - 4 (an ihre auch stimmlich überwältigende Leistung bei Kurt Eichhorn kommt sie hier leider nicht mehr heran, was zuweilen auch der Gestaltung abträglich ist. Dennoch eine mehr als konkurrenzfähige Leistung)


    Rest - 5 (Barbara Bonney und Christiane Oelze als Sand- und Taumännchen !!)


    Wertung: 31 / 7 = 4,43


    TQ - 5 (endlich mal kaum tontechnische Überzeichnungen, nur blitzsaubere Aufnahmetechnik)


    Hier kann ich nur darauf verweisen, was ich schon zu der Solti-Aufnahme schrieb, denn es gibt wohl wenige andere Opern, von denen es so viele liebevoll realisierte Aufnahmen gibt. Wer also diese Aufnahme schon hat, braucht nicht unbedingt eine der anderen, denn auch sie offeriert das Werk auf höchstem Niveau. Ihr Klang gefällt mir sogar von allen am besten, wozu neben den professionellen, aber mit der Effektkiste erfreulich zurückhaltend hantierenden Tontechnikern sicher auch die superbe Dresdner Staatskapelle beiträgt. Schade, dass die Aufnahme schon wieder vom Markt verschwunden ist. Immerhin erspart einem das eine noch schwerere Wahl.


    :hello: Jacques Rideamus

  • CD CBS 1979



    John Pritchard / Gürzenich Orchester Köln - 4,5 (sehr analytisches, aber auch spannendes, detailreiches Dirigat, perfekte Tempi)


    Hänsel: Frederica von Stade - 3,5 (nicht uninteressant, aber recht verkniffen und mit deutlichen Mängeln in der Diktion)


    Gretel: Ileana Cotrubas - 3 (stimmlich eher durchwachsen, dazu sehr pseudo-kindliche Gestaltung)


    Knusperhexe: Elisabeth Söderström - 3,5 ( zwar mit sängerischer Raffinesse, aber dennoch erstaunlich langweilig - eher ein Großmütterchen als eine Hexe)


    Mutter: Christa Ludwig - 0,5 (grauenhaft! quasi eine einzige Schreierei)


    Vater: Siegmund Nimsgern - 4,5 (eine großartige sängerische Leistung - allein die nuancenreiche Hexenballade)


    Andere - 5 (Te Kanawa und Welting - ein wunderbares Taumännchen - sind wirkliche Luxusbesetzungen! Auch der Kinderchor lässt keine Wünsche offen)


    Wertung: 24,5 / 7 = 3,5

  • CD RCA / EURODISC 1971



    Kurt Eichhorn / Münchner Rundfunkorchester - 1 (schlimmer geht´s kaum - ohne Feingefühl, grob dirigiert, oft wähnt man sich in einem Bierfestzelt und nicht in einer Märchenoper)


    Hänsel: Anna Moffo - 4 (ich mag ihre Art, ein vollmundiger, knabenhafter Hänsel - leider mit aussprachlichen Mängeln - aber ein wunderbarer Stimmklang. Niemand hat "Die Englein haben´s im Traum gesagt..." so berührend gesungen wie Anna Moffo - dennoch: vielleicht war diese Aufnahme einen Ticken zu spät)


    Gretel: Helen Donath - 4 (eigentlich die perfekte Stimme, kristallklar! ohne Makel - nur leider mit dem ewig gleichen aufgesetzen Lächeln im Klang - egal in welcher dramatischen Situation, null Differenzierung)


    Knusperhexe: Christa Ludwig - 5 (Wow! Was für eine sexy Hexe - verführerisch, durch und durch perfide, hinterhältig und pädophil - die hat Spaß daran, Kinder zu fressen - ohne Zweifel!)


    Mutter: Charlotte Berthold - 3,5 (anständig im Gesang aber absolut undifferenziert)


    Vater: Dietrich Fischer-Dieskau - 3,5 (stimmlich eigentlich tadellos - wenn er bedenken würde, daß wir uns in einer Oper befinden und nicht in einem intellektuell-geprägten Liederabend)


    Andere - 4 (Arleen Auger und Lucia Popp sind ganz ausgezeichnet - soweit man das unter diesem Dirigenten sein kann - auch der Tölzer Knabenchor wird gehetzt)


    Wertung: 21 / 7 = 3

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose




  • Wiener Sängerknaben. Wiener Philharmoniker. Dir.: Sir Georg Solti - 5


    Hänsel - Brigitte Fassbaender - 5
    Gretel - Lucia Popp - 5
    Vater - Walter Berry - 5
    Mutter - Julia Hamari - 4,5
    Knusperhexe - Anny Schlemm - 5
    Rest - 5 Traummännchen: Edita Gruberova


    Wertung: 34,5/7 = 4,93


    TQ - 4

  • Also, ich weiß echt nicht, wie Ihr die Bilder reinkopiert. Bei mir klappt das nicht:-( Dank Elisabeths Hilfe hat es dann doch geklappt:-))) Danke!


    1.) Emi 1953




    Dirigat: Herbert von Karajan - 5,0 (Ein Traum von A bis Z, impressionistische Farbenpracht, der Wald rauscht und wogt, die goldene Treppe wird Stufe um Stufe sichtbar und der Ofen qualmt! Danke Maestro! )


    Hänsel: Elisabeth Grümmer - 5,0 (Die Grümmer spielt nicht, sie ist Hänsel. Absolut glaubwürdig! Die ganze Palette wird bedient: Schalk, Übermut, Freude, Frömmigkeit, Furcht - Perfekt!)


    Gretel: Elisabeth Schwarzkopf - 4,5 (Perfekt gesungen und sehr schön gestaltet, aber gelegentlich bricht doch die kultivierte Kammersängerin zu sehr durch)


    Vater: Josef Metternich - 5,0 (Ein vorbildlich gestaltender und makellos singender Vater)


    Mutter: Maria von Ilosvay - 4,0 (Bleibt nicht recht im Gedächtnis)


    Hexe: Else Schürhoff - 4,0 (Sie hat den Wahnsinn in der Stimme, am Anfang klingt sie lieb und nett, dann wird sie wütend, weil ihr die Kinder ausbüxen und dann wird sie wieder zur netten Tante - und das macht sie gerade so unheimlich, dennoch: trotz sauberster Intonation, ein bisschen mehr gewagtes Hexengekichere und Exaltiertheit wäre gut gewesen)


    Sandmännchen/Taumännchen: Anny Felbermayer 4,5 (sehr lichtes Kindertimbre. Was mir besonders gefällt. Felbermayer singt leise. Bis auf bei der Matzerath-einspielung ist das Sandmännchen immer dermaßen laut , das man senkrecht im Bett steht bzw. auf dem Moos. Liebe Dirigenten, das ist ein Schlaflied!)


    Summe: 32: 7 = 4,57, also 4,6 =)





    2.) Ponto 1956



    Dirigat: Otto Matzerath - 4,5 (Sehr theatererfahren, sehr rhythmisch - der Hexenritt klingt bei ihm am besten verglichen mit allen andern Aufnahmen. Die Traumpantomime ist leider etwas zu schnell, ebenfalls beim Taumännchen viel zu schnelle Tempi - Ich hätte das Teil zerquetscht, wenn es mich so hektisch geweckt hätte :D, dafür ist Matzerath bei der Kuckuckszene ein kleines Wunder gelungen: Ein musikalisches Spinnennetz, das sich um die Kinder zieht, ohne das sie es merken! Meisterhaft! Und dann: Dies ist die einzige Aufnahme, wo die Lebkuchenkinder von einem Damenchor gesungen werden und das klingt richtig gut. Es gibt keinen Bruch zwischen Hänsel, Gretel und den anderen "Kindern" und schon gar nicht zu dem meisterhaft intonierten Echo)



    Hänsel: Elisabeth Grümmer - 5,0 (Ich kann es nur wiederholen: Für mich gibt es keinen besseren Hänsel! Einfach perfekt!)


    Gretel: Erika Köth - 4,75 (Ein bisschen zu sehr die Rampensau - will sie gegen die Grümmer konkurrieren????, dennoch: Bei der Stimme sehe ich direkt das rote Dirndl und die blonden Zöpfe)


    Mutter: Marianne Schech - 5,0 (Stahlharter Silberton, "Und bringt Ihr den Korb nicht voll bis zum Rand, so hau ich euch, dass ihr fliegt an die Wand!" Da nimmt jeder die Beine in die Hand! Doch wie traurig die Schech dabei klingt, dass sie sowas singen muss, wie müde und erschöpft! Perfekt!)


    Vater: Marcel Cordes - 5,0 (Lebensfreude trotz mitschwingendem Kummer - Trinken wir halt noch einen, "S'war heut ein heiterer Tag, fandest Du nicht auch lieb Weiheib?" LOL)


    Hexe: Res Fischer - 4,5 (So ein böses, gefäßiges Weib! Durch die dunkel gefärbte Stimme eine Idealbesetzung, schauspielerisch allerdings - wen wundert's - der Hexe von Christa Ludwig unterlegen)


    Sandmännchen/Taumännchen: Ursula Kerp/Christa Degler - 4,75 (Sandmännchen ist einmal kurz außer Atem - ist ja auch ein anstrengender Job, immer auf Mondstrahlen zur Erde sausen und Sand verteilen. Das Taumännchen verknüpft seine Einlage mit einem Spitzentanz - jedenfalls klingt es so, beide haben sehr feine, silbrige Stimmen)



    Macht zusammen: 33,5: 7 = 4,78, allerdings ist die Tontechnik nicht so berauschend, daher 4,7 dennoch: Tusch! Das ist die "Hänsel und Gretel"- Aufnahme mit dem höchsten Glaubwürdigkeitsfaktor. So sollte es sein, daher: DANKE! :yes: und 1. Platz! :yes: :yes: :yes:




    3.) Eurodisc 1971


    Dir.: Sir Georg Solti - 4,75 (Ausgezeichnetes Dirigat, gemahnt an Karajan, jedoch manchmal etwas zu distanziert)


    Hänsel: Brigitte Fassbaender - 4,5 (für mich, ab und zu etwas gekünstelt, vor allem in Bezug auf die Frömmigkeit, da schwingt mir schon zu viel 68er Distanz mit)


    Gretel: Lucia Popp - 4,0 (Ich weiß, das ist political incorrect, aber mich stört der Akzent)


    Vater: Walter Berry - 5 (Wie Cordes: Trinke mer noch a Dröppche...)


    Mutter: - Julia Hamari - 4 (etwas flach)


    Knusperhexe - Anny Schlemm - 4 (Pikant! Pikant! Die Schlemm hat mich immer an eine Katze erinnert. nicht weil sie etwa schief singt, sondern, weil ihr Stimme so was einschmeichelndes hat. Als Guilieta ist sie die pure Verführung für den armen Hoffmann und hier die nicht minder gleißende für sämtliche Süßigkeitenfreaks. Leider ist sie manchmal schon etwas angestrengt dabei. Man kommt halt in die Jahre, wenn man ständig auf dem Besen durch Nebelduft über Schluft und Kluft rumreitet.)


    Taumännchen/Sandmännchen: 4,5 (Norma Burrowes als Sandmann und Edita Gruberova als Taumann sind vorzüglich, aber für mein Gefühl zu sehr Sängerinnen)


    Wertung: 30,75: 7= 4,39, also gut: 4,4 und damit auf dem 3. Platz




    4.) EURODISC 1971



    Dirigat: Kurt Eichhorn - 3,0 (lEine ganz lahme sache, erst, wenn die Hexe auf den Plan tritt, kommt mal ein wenig Leben in die Bude, äh, ins Knusperhaus)


    Hänsel: Anna Moffo - 2,0 (Nein, das ist eine Opernsängerin, aber kein Hänsel)


    Gretel: Helen Donath - 3,0 (Wie schon mein Vorredner sagte. Eigentlich die perfekte Stimme, kristallklar und ohne Makel - nur leider mit dem ewig gleichen Lächeln im Klang - egal, in welcher dramatischen Situation, daher unglaubwürdig)


    Mutter: Charlotte Berthold - 3,0 (respektabel, nicht mehr, aber auch nicht weniger)


    Vater: Dietrich Fischer-Dieskau - 3,5 (stimmlich eigentlich tadellos - wenn er bedenken würde, daß wir uns in einer Oper befinden und nicht in einem intellektuell-geprägten Liederabend)


    Knusperhexe: Christa Ludwig - 5,o (DIE Hexe der Hexen. Perfekt! Die Ludwig hat einen Heidenspaß an der Rolle und die Zuhörer auch! Das macht diese drittklassige Aufnahme unentberhrlich!)


    Sandmännchen/Taumännchen: Arleen Auger, Lucia Popp - 4,0 (vom Dirigenten im finstern Notentann ausgesetzt)


    Wertung: 23,5 / 7 = 3,35


    So, und jetzt habe ich keine Lust mehr. Alles, was es sonst noch an Einspielungen gibt - und ich kenne sie alle - überzeugt mich persönlich nicht. Die hier genannten Aufnahmen sind in meinen Augen die, aus denen man sich sein eigenes Wunsch- Hänsel und Gretel gestalten könnte und sollte.


    Ohweia, und jetzt gleich kommt das totale Kontrastprogramm: Habe eine Freikarte für die Premiere vom Samson in der Knabe-Inszenierung.

  • Zitat von Knusperhexe

    Also, ich weiß echt nicht, wie Ihr die Bilder reinkopiert. Bei mir klappt das nicht:-(


    Lieber Christoph,


    ganz einfach: die Bilder sind links zum Werbepartner. Du brauchst bei jpc die Bestellnummer, bei amazon die ASIN.


    Am Beispiel der Karajanaufnahme:


    Code
    1. [jpc]5133481[/jpc]


    Bei amazon stünde dann


    Code
    1. [am]B000026CJC[/am]


    Ergibt:



    (die eckigen Klammern entstehen durch "AltGr + 8" bzw "AltGr +9"


    LG, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,


    vielen Dank! Ich bin bei sowas so unbegabt. Ich versuche es gleich mal, sie noch nachträglich einzufügen. aber, was ist asin????


    Konntest du mit meinen rezensionen was anfangen?


    Herzliche Grüße,


    Knuspi

  • Lieber Christoph,



    da Deine PN noch nicht wieder freigeschaltet ist, antworte ich Dir hier (vielleicht kann sich später ein Mod erbarmen, damit der thread dauerhaft lesbar bleibt)


    Die Asin findest Du in den Produktinformationen bei Amazon unter dem Label - es dürfte auch so etwas wie eine Bestell- bzw. Identifikationsnummer sein.


    Und ob ich etwas anfangen kann mit Deinen Rezensionen? Ich hoffe und freue mich auf Nachschub! :yes:



    (Wertungen auf ,75 sind allerdings neu ;) )



    LG, Elisabeth

  • Liebe Moderatoren,


    ich bitte um Nachsicht!!!!


    Liebe Elisabeth,


    also, ASIN habe ich gefunden und der Tipp mit den Klammern war goldrichtig, aber: Es klappt immer noch nicht. darf ich Dich noch mal um Hilfe bitten?


    Herzliche Grüße vom Rhein, Christoph

  • Lieber Christoph,



    fast richtig, Dir feht nach der Nummer jeweils / in der eckigen Klammern, also z.B. [/am]



    LG, Elisabeth



    EDIT: Gratuliert!

  • Gast TF84
    Suitner 1971


    Staatskapelle Dresden; Otmar Suitner - 5 (wundervoll farbig und Ausdrucksstark, an wenigen Stellen aber etwas zu flott)


    Hänsel - Ingeborg Springer - 4 (leider schimmert hier immer wieder die Opernsängerin durch)


    Gretel - Renate Hoff - 4 (leider schimmert hier immer wieder die Opernsängerin durch)


    Vater - Theo Adam - 3,5 (klingt etwas aufgesetzt, muss leider auch etwas schnell singen)


    Mutter - Gisela Schröter - 3,5 (vermittelt nicht das Bild der gequälten verzweifelten Frau, muss leider auch recht flott singen)


    Knusperhexe - Peter Schreier - 5+++ (Umwerfendes Rollenportrait, ausdrucksstark und nuanciert)


    Rest - 5 (Renate Krahmer als Sand- und Taumännchen)


    Wertung: 30 / 7 = 4,29


    TQ - 5 (klares gut aufgelöstes Klangbild)


    Wunderbare, allerdings nicht perfekte Aufnahme - die hier erstaunlicher Weise noch fehlte. Höhepunkte sind hier das Dirigat von Suitner (wenn er bloß Mutter und Vater etwas mehr Zeit zur Entwicklung gegeben hätte) und die Hexe von Peter Schreier, die vollständig überzeugt. Erwähnenswert sind auch noch die Kinder des Dresdner Kreuzchores, die wunderbar nach Lebkuchenkindern und nicht nach Knabenchor klingen, aber trotzdem perfekt zusammen singen.


    Thielemann 2015


    Orchester der Wiener Staatsoper; Christian Thielemann - 5 (leuchtet die Partitur aus, übertreibt es nicht mit den Knalleffekten und lässt der Musik Zeit)


    Hänsel - Daniela Sindram - 4 (spielt überzeugend einen kleinen Jungen)


    Gretel - Ileana Tonca - 4 (steht ihrem "Bruder" in nichts nach)


    Vater - Adrian Eröd - 3,5 (überzeugender Vater, auch wenn er manchmal etwas jung klingt und teilweise der Bogen abreist)


    Mutter - Janina Baechle - 3 (spielt zu wenig; weder die Wut noch die Verzweiflung sind wirklich überzeugend)


    Knusperhexe - Michaela Schuster - 4 (gut gespielte Knusperhexe, aber da ist noch Luft nach oben)


    Rest - 3 (Annika Gerhards als Sand- und Taumännchen)


    Wertung: 26,5 / 7 =3,79


    TQ - 5 (zeitgemäß guter Ton, Thielemann macht auch alles hörbar)


    Schöne Inszenierung und romantisches Dirigat von Thielemann, das der Oper gut bekommt. Auch die Kinder der Opernschule der Wiener Staatsoper verkörpern gute Lebkuchenkinder, auch wenn mir die Dresdner etwas besser gefallen.



    Eichhorn 1971



    Münchener Rundfunkorchester; Kurt Eichhorn - 3 (stellenweise schöne Akzente, aber meist zu übertrieben krachledern)


    Hänsel: Anna Moffo - 3,5 (sprachlich leider problematisch, stimmlich gut zur Rolle und zur Donath passend)


    Gretel: Helen Donath - 4 (engelsgleiche Gretel, aber eben leider auch in Situationen, wo sie Angst vermitteln müsste)


    Vater: Dietrich Fischer-Dieskau - 4 (etwas intellektuell für einen angeschwipsten Vater)


    Mutter: Charlotte Berthold - 3 (etwas schrill, wenig wütend und verzweifelt)


    Hexe: Christa Ludwig - 5 (perfektes Rollenportrait, wenn nur die technische Manipulation nicht wäre)


    Andere: 3 (Lucia Popp und Arleen Auger als Taumännchen und Sandmännchen !!!)


    Wertung: 25,5 /7 = 3,64


    TQ: 3 (Abzug für die Manipulation der Ludwig)


    Das Dirigat ist leider wenig überzeugend, auch wenn es schöne Momente gibt. Eichhorn haut zu sehr auf den Putz an einigen Stellen und vergisst die Momente dazwischen. Moffo und Donath passen gut zueinander und ihnen gelingt der für mich klanglich schönste Abendsegen; sie verschmelzen beinah. Christa Ludwig wurde leider mit Hall unterlegt - sehr störend und sehr bedauerlich ob dieser grandiosen Hexe. Das Traumännchen wirkt übertrieben. Die Kinder des Tölzer Knabenchors klingen leider nach Kinderchor mit unüberhörbar bayerischem "r".


    Davis 1992


    Staatskapelle Dresden; Colin Davis - 5 (passt wunderbar, aber etwas flott)


    Hänsel - Ann Murray - 5 (sehr schönes Rollenportrait)


    Gretel - Edita Gruberova - 5 (wunderbar kindlich, leider oft sehr leise abgemischt)


    Vater - Franz Grundheber - 3 (etwas theatralisch, nicht so recht überzeugend)


    Mutter - Gwyneth Jones - 4 (manchmal etwas opernhaft aber überzeugende Leistung)


    Knusperhexe - Christa Ludwig - 4,5 (erreicht nicht mehr ganz ihre Leistung aus der Eichhorn-Einspielung)


    Rest - 5 (Barbara Bonney und Christiane Oelze als Sand- und Taumännchen)


    Wertung: 31,5 / 7 = 4,5


    TQ - 4 (die Stimmen klingen alle ein bisschen aus der Ferne)


    Interessanter Weise singt der Vater hier bei seinem Auftrittslied teilweise anderen Text (statt: "Ach ihr Reichen könnt euch laben..." singt er "Ach die sind ja gern zufrieden..."). Der Kinderchor der Staatsoper Dresden ist wundervoll: Lebkuchenkinder, die nach Kindern klingen und trotzdem perfekt gemeinsam singen.


    Tate 1990


    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks; Jeffrey Tate - 5+++ (Perfekt! Trifft die richtige Mischung. Viele Akzente, die Eichhorn misslingen, dosierte Tate richtig.)


    Hänsel - Anne-Sofie von Otter - 5 (überzeugender Junge)


    Gretel - Barbara Bonney - 5 (überzeugendes junges Mädchen)


    Vater - Andreas Schmidt - 4 (gute Interpretation, obwohl er sich über seinen Besenverkauf mehr freuen könnte)


    Mutter - Hanna Schwarz - 5 (wunderbar wütend und verzweifelt)


    Knusperhexe - Marjana Lipovsek - 4 (sehr gut, aber es fehlt dann doch noch das i-Tüpfelchen)


    Rest - 4 (Barbara Bonney und Christiane Oelze als Sand- und Taumännchen)


    Wertung: 32 / 7 = 4,57


    TQ - 5 (gut durchhörbar)


    Wunderbares Dirigat von Jeffrey Tate und gut besetzte Kinder. Der "Rest" ist sehr gut, aber es gibt bessere Alternativen; allerdings auf viele Aufnahmen verteilt. Der Tölzer Knabenchor klingt auch hier sehr nach Knabenchor, was nicht so recht passt. "Die Hexerei ist nun vorbei" wird beinah Staccato gesungen, was mir auch nicht sonderlich zusagt. Wer freut sich denn derart abgehackt?



    Soviel zu meinem hoffentlich etwas anregenden Gastbeitrag.

  • Dank dem Gast. Ich hoffe, noch mehr zu lesen von Dir. Und ich habe die leise Hoffnung, dass es sich bei Dir um den ehemaligen User "Hosenrolle" im Klassikforum handelt? Das wäre schön. Du bist ja ein rechter "Hänsel und Gretel"-Spezialist!


    Meine Lieblingsaufnahme bleibt diese hier:


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Gast TF84
    Karajan 1953


    Philharmonia Orchestra; Herbert v. Karajan - 2 (extrem langsam und gedehnt, teils unangenehm schrill, schon die Ouvertüre zerfällt beinah und ist stellenweise lärmig)


    Hänsel - Elisabeth Grümmer - 3 (Opernsängerin kein Junge)


    Gretel - Elisabeth Schwarzkopf - 2 (maniriert, kein kleines Mädchen und erst recht kein armes)


    Vater - Josef Metternich - 3,5 (klingt etwas aufgesetzt, übertriebene Diktion der 50er-Jahre)


    Mutter - Maria von Ilosvay - 3 (bleibt nicht haften, sprachlich nicht immer sauber)


    Knusperhexe - Else Schürhoff - 4 (überzeugend, auch wenn fast alles zu langsam gesungen (werden musste))


    Rest - 3 (Anny Felbermayer als Sand- und Taumännchen - völlig albernes und störendes "pssst" als Sandmännchen, aber ganz gut gesungen)


    Wertung: 20,5 / 7 = 2,92


    TQ - 3 (EMI- und membra-Ausgabe: teilweise schrilles, übersteuertes Klangbild, etwas verrauscht in den leisen Stellen)


    Leider überhaupt nicht mein Fall (auch wenn die Aufnahme hier sonst hoch gelobt wird). Mir gefällt schon die Ouvertüre nicht (und das muss man erst einmal schaffen). Schrill unangenehm, kein Bogen und zerdehnt. Beim Abendsegen singen Hänsel und Gretel eher nebeneinander her als zusammen, und sehr gekünstelt, aber nicht zur Rolle passend. Durch Karajans gedehntes Tempo merkt man auch dass der Atem am Ende knapp wird. Ich habe mit alten Aufnahmen eigentlich sonst kein Problem (auch mit Karajan nicht), aber diese wirkt wie aus einer fernen Zeit und extrem künstlich. Immerhin: Die Hexe und der Kinderchor sind ganz gut (leider teilweise übersteuert).


    Knusperhexe: Vielen Dank, aber ich muss dich leider enttäuschen, ich bin nicht der User "Hosenrolle".

  • Magst Du nicht deine sehr fundierten und spannenden Rezensionen zu der Discography Hänsel und Gretel hier noch mal komplett einstellen? Dann könnten wir darüber ein bisschen plaudern. Ich würde mich freuen. Liebe Grüße, knuspi

  • Hallo Knusperhexe,


    hier ist die echte Hosenrolle1 - das da oben ist irgendjemand, der sich (leider bis jetzt erfolgreich) als ich ausgegeben hat.



    Gerne stelle ich meine Rezension ein, in der es um meinen neuen Lieblingshänsel geht, der die Grümmer in dieser Position nun abgelöst hat. (Du hast geschrieben, dass du gerne zu manchen Rezensionen von mir etwas sagen möchtest. Bin gespannt!)


    ______________


    Hänsel und Gretel (ca. 2013)



    Hänsel: Tánit Bono
    Gretel: Neus Roig
    Vater: Sebastiá Peris
    Mutter: Quiti Muñoz
    Sandmännchen: Inma Palmí
    Taumännchen: María Bazal


    Coro & Orquesta del Taller de Ópera del Conservatorio Superior de Música de Valencia


    Dirigent: Ramón Ramirez




    Die Aufnahme, die mit zwei Kameras wahrscheinlich 2013 oder 2014 gemacht wurde, zeigt, dass man Perlen nicht unbedingt in den großen, teuren Aufnahmen im Laden findet, sondern oft auch gratis und gut versteckt im Internet, in diesem Fall auf Youtube.


    Gleich zur Klangqualität etwas: erwartungsgemäß ist sie relativ bescheiden. Es gibt zwar kaum Verzerrungen o.ä., aber sie ist für meinen Geschmack zu hallig, und vor allem hört man das Orchester, das die SängerInnen manchmal übertönt. Es ist schwer zu sagen ob das an der Lautstärke des Orchester liegt, an der schlechten Akustik, oder ob es einfach nur wegen dem Mikrofon so klingt. Das ist schwer einzuschätzen, deswegen tue ich das auch nicht.


    Nach der musikalisch eher langweiligen Ouvertüre, die an vielen Stellen unausgewogen klingt, bei der Instrumente eher übertönt statt unterstützt werden, und bei der mir vor allem auch die leisen Stellen viel zu laut vorkommen, geht es nun mit dem 1. Akt los.


    Da es sich um spanische Interpreten handelt, die in Deutsch singen, muss man damit rechnen, dass öfter einmal mit der Sprache gekämpft wird, dass Wörter oder Sätze falsch ausgesprochen werden oder zu Kauderwelsch verkommen. Es ist nicht extrem, aber man merkt es.


    Neus Roig singt die Gretel, und ich finde sie stimmlich durchaus passend für diese Rolle, speziell auch als Kontrast zum Hänsel. Sie klingt jung, dabei aber nie aufgesetzt kindisch, und hat ein leichtes Vibrato, mit dem ich sehr gut leben kann. Mit dem deutschen Text klappt es eigentlich großteils auch sehr gut.


    Ja, und jetzt der Hänsel von Tánit Bono! Bevor ich diese Aufnahme gesehen oder vielmehr gehört habe, war Elisabeth Grümmer mein absoluter Lieblings-Hänsel. Wie viele Hänsel-Interpretinnen es nicht gab, die für diese Rolle viel zu alt, viel zu tief klangen, deren Gesang schwer klang und die tieferen Töne eher knödelig, fast schon quakig (gibt es das Wort überhaupt?).


    Und dann höre ich das hier, und habe meine Meinung geändert. Dieser Hänsel ist im Grunde so, wie er meinem Ideal entspricht, das ich schon hatte BEVOR ich diese Aufnahme kannte, und das ich jetzt einmal versuche zu beschreiben, um meine Bewertung nachvollziehbarer zu machen: er klingt nur ein wenig tiefer als die Gretel, um die beiden Stimmen speziell bei Duetten sauber voneinander unterscheiden zu können. Er hat, wenn überhaupt, ein sehr feines, möglichst selten eingesetztes Vibrato. Er klingt jung und leicht. In der hohen Lage wird nicht gekreischt, sondern immer noch gesungen, in der mittleren Lage klingt er herrlich, und die tieferen Töne klingen ebenfalls schön und „rein“ und jugendlich. Mein Ideal ist, trotz der Attribute „jung“ und „frisch“ und „jugendlich“, jedoch nicht, dass ein Hänsel (oder auch eine Gretel) wie ECHTE Kinder klingen sollen. Nein, was mir vorschwebt ist, dass der Hänsel klingen soll wie eine eher burschikose junge Frau; man soll durchaus hören, dass es kein echter Junge ist, sondern eine Sängerin, denn es geht nicht um Realismus, sondern um die Charakterisierung einer Rolle.


    Und alles das trifft auf diesen Hänsel hier zu. Anfangs war ich skeptisch, ob der gute Eindruck zu Beginn bleiben würde, aber auch in der restlichen Oper, bei den problematischen Stellen, gab es keinen Punkt, wo ich gesagt hätte „Naja, das war jetzt nicht so besonders“.
    Wenn ich mir nur anhöre, wie sie etwa gleich zu Beginn im „Suse-Lied“ die Wörter „Brot“ oder „Floh“ singt, wie das Vibrato nur ganz dezent eingesetzt wird, wie die Stimme nach Frau und nach Jungen gleichzeitig klingt …
    Eine problematische Stelle ist im 2. Akt bei „Kindlein, Kindlein, fragt er, fürchtet ihr euch nicht?“. Aber sogar hier in der Tiefe kein Knödeln oder ähnliches, sondern immer noch die jung klingende Stimme wie sonst auch, nur eben tiefer. Ich könnte noch viele weitere Stellen aufzeigen, aber ich belasse es mal hierbei.


    Das einzige Manko ist natürlich das Deutsch: die Sängerin hat sich zwar gut vorbereitet auf ihre Rolle, aber man hört den Akzent einfach heraus, oft werden Wörter falsch betont o.ä., und auch bei ihr kommen selten, aber doch, irgendwelche Nonsens-Sätze oder Wörter heraus. Aber damit kann ich leben, zumal das hier auch keine Einspielung ist, die für (viel) Geld auf den Markt geworfen wurde, und diese Stimme, dieser Gesang einfach so herrlich ist. In diesem Punkt hat die Grümmer dann doch die Nase vorne.
    Ein zweites "Manko" wäre, dass die Sängerin figürlich nicht so recht zum Hänsel passt. Sie sieht nicht so aus als ob sie viel Hunger hätte, und gewisse weibliche Rundungen sieht man sehr deutlich. Da gibt es wesentlich passendere Hänsel – die dann aber oft umso älter und schwerer klingen.


    So, und falls die Leserin oder der Leser es nach dieser eingehenden Beschreibung bis hierher geschafft hat, möchte ich schnell weitermachen mit meinem Bericht.


    Die Mutter kann von der Besetzung am schlechtesten Deutsch, aber auch gesanglich ist sie überhaupt nicht mein Fall; die Stimme bzw. der Gefühlsausdruck klingt ständig gleich, egal ob energisch oder erschöpft gesungen werden soll. Witzigerweise finde ich, dass sie rein optisch ein passenderer Hänsel gewesen wäre.


    Dann kommt der Vater, und der gefällt mir wiederum besser, kein Gebrülle oder ähnliches, aber auch keine Leistung, bei der ich sagen würde, dass sie im Gedächtnis bleibt.


    Kurz vor der Hexenballade verspielt sich zunächst das 2. Fagott, dann das 1., jedoch werden diese Fehler geistesgegenwärtig kaschiert, so dass sie vermutlich nur jemandem auffallen, der die Oper gut kennt und/oder die Noten mitliest.


    Und die letzten beiden Takte des 1. Aktes habe ich so noch nicht gehört: die Dramatik, und speziell dieser kurze extrem hohe „himmelschreiende“ Aufschwung der Geigen und Flöten klingt so heftig und im positiven Sinne fürchterlich, dass es einen umhaut – zumindest mir geht es so. Ich glaube, dass bei meinen anderen gekauften Aufnahmen das nirgendwo so zu hören ist, aber ich werde darauf achten. Es ist doch faszinierend: man hört eine Kleinigkeit, die man vorher nicht kannte, und schon bekommt ein Werk eine neue Bedeutung, man sieht es vielleicht aus einer anderen Sicht, man entdeckt neue Seiten.
    In diesem Notenbeispiel sieht man es, im vorletzten Takt.



    Nach einem musikalisch unspektakulären Hexenritt und ebenfalls unspektakulären Waldszenen (woran, wie schon erwähnt, sicher auch teilweise die Aufnahme Schuld hat), kommt die Echoszene, bei denen die Echos VIEL zu laut widerhallen und auch der Kuckuck seiner von Humperdinck vorgeschriebenen Aufgabe, kaum vernehmbar zu sein, nicht nachkommt.
    Ein durchschnittliches Sandmännchen mit zu viel Vibrato singt sein Lied, und nun kommt der Abendsegen.


    Auf die schöne Stimmen, speziell vom Hänsel, bin ich schon eingegangen, was mir hier beim Duett gefällt ist, dass man jederzeit beide Stimmen hört, und sie sich auch die meiste Zeit sehr schön mischen. Der Hänsel singt eigentlich immer ohne Vibrato, während die Gretel manche Töne mit einem ganz leichten Vibrato anreichert, wodurch ein herrlicher Klang entsteht.
    Schade, dass man das nicht in einer ordentlichen Aufnahme hören kann.


    Auch hier ist natürlich das Problem mit der Sprache, so dass die Sängerinnen sich nicht voll und ganz auf den Ausdruck konzentrieren können, sondern auch noch versuchen, ihren Text richtig und möglichst fehlerfrei „aufzusagen“, und dadurch, dass live gesungen wird, ist es schlecht möglich, wirklich piano zu singen, was im Studio vor einem Mikrofon ja kein Problem darstellt. (Gretel singt etwa an einer „wichtigen“ Stelle das Wort „zweie“ nicht als „zwei-je“, sondern „zwei-ii“, was diese Stelle ein wenig auseinanderreißt – wer es genau wissen will, gemeint ist der Takt bei RZ. 93)Aus diesen Gründen ist dieser Abendsegen für mich keiner, bei dem ich „dahinschmelzen“ würde, aber trotzdem, so stelle ich mir das im Grunde vor.


    Die Traumpantomime leidet ebenfalls unter der Akustik, und gerade bei RZ. 101, wo das volle Orchester den Abendsegen prachtvoll intoniert, spielt das Becken um einen Takt zu früh, während die ansonsten intonationssicheren Geigen plötzlich sehr unsicher und wacklig ihren 16tel-Aufschwung unternehmen.


    Der dritte Akt gestaltet sich musikalisch ebenfalls ohne nennenswerte Besonderheiten, das Taumännchen ist ebenfalls eine durchschnittliche Leistung mit, für meinen Geschmack, zu viel Vibrato.
    Die Hexe finde ich stimmlich ganz ok, auch hier kein Knödeln oder ähnliches, zum Glück auch kein ständiges Gekreische. Mein Hauptproblem ist, dass sie für mich zu jung klingt und vor allem viel zu jung aussieht. Mit ihrem Kostüm, mit diesen hochgesteckten Haaren und den schönen Beinen wirkt sie eher wie eine Herodias, die es nochmal wissen will, statt wie eine alte, böse Hexe. Wegen der fürchterlichen Regie, auf die ich in dieser Rezension gar nicht eingehen werde, muss sie immer wieder ins Publikum singen, pseudo-witzige Dinge machen, Grimassen schneiden und sich auch sonst eigenartig aufführen.


    Der Kinderchor besteht seltsamerweise ausschließlich aus (zehn) Mädchen, obwohl der Komponist eigentlich einen Mädchen- und Knabenchor wollte und das hier sicher nicht den Klangvorstellungen entspricht. Ich glaube auch, dass der kleine Chor hinter der Kulisse noch durch erwachsene Chorsängerinnen verstärkt wurde, für mich klingt es sehr danach.


    Die Schlusstakte werden vom Orchester tüchtig versemmelt; warum genau kann ich nicht eruieren, aber ein Teil des Orchesters fängt zu früh an zu spielen, der andere Teil hinkt stark hinterher, so dass ein Teil früher fertig ist als der andere. Fällt im Applaus des Publikums wahrscheinlich aber keinem Menschen auf.


    Zum Orchester oder dem Dirigenten kann ich leider nicht viel sagen; am Anfang des Videos steht etwas von einem „Conservatorio Superior de Música de Valencia“, aber auf deren Homepage, die leider nur auf Spanisch ist, kann ich nichts Näheres herausfinden.


    Lobenswert finde ich aber, dass im Abspann die Musiker im Orchestergraben ebenfalls genannt werden – wie oft werden alle möglichen Mitarbeiter und der Regisseur genannt, die Musiker jedoch bleiben im Abspann eine anonyme Masse, die halt die Musik dazu beisteuert.



    Auch hier mein Fazit: wegen dem Geschwisterpaar, speziell dem Hänsel, lohnt es sich, diese Aufnahme anzusehen bzw. anzuhören - wobei ich natürlich wie immer offen bin für noch bessere Interpretationen, solange ist dieser hier mein Lieblingshänsel. Ansonsten gibt es durchschnittliche SängerInnen und Einbußen bei der Sprache. Die Klangqualität ist schwankend, mal kann man die Sänger gut hören, dann wieder klingen sie weit entfernt, die Bildqualität ist sehr gut und kann auch als Vollbild genossen werden.
    Ohne näheres über diese Produktion oder die SängerInnen zu wissen vermute ich mal ob des relativ jungen Alters der Mitwirkenden, dass es sich hier nicht um eine reguläre Opernaufführung, sondern um eine Art "Schulaufführung" einer Universität oder so handeln wird, bei der Nachwuchssänger Erfahrungen auf der Bühne und vor Publikum sammeln können.

  • Warum kommt das jetzt alles in den TMOO-Thread? Hier geht es um Kurzbewertungen! Es wäre schade, wenn dieses Experiment hier die Struktur derart sprengt.

  • Liebe Hosenrolle,


    vielen Dank, dass Du Dich gemeldet hast. Tanit Bono gefällt mir ausnehmend gut als Hänsel. Ihr Timbre ist sehr silbrig und klar, erinnert mich ein wenig an Thomas Frohn, dem Taumännchen in der mir eher unangenehmen Wallberg-Aufnahme. Auch an Elka Mitzewas Ruslaka fühle ich mich erinnert. Grundsätzlich tut es gut in dieser Konservatoriumsaufnahme - Du hast richtig vermutet - junge, unverbrauchte Stimmen zu hören. Ähnlich der Aufnahme aus dem Salzburger Marionettentheater mit der jungen Annette Dasch als Gretel und der Carmenhexe von Giedré Povilaityté. Hier ein paar Ausschnitte. Die komplette DVD kriegst du direkt beim Marionettentheater:


    watch?v=dEN7KqzyqsM


    Ich habe H & G mehrfach an Konservatorien gesehen und war immer angetan, wie frisch das mit jungen Sängern klingt. Ich stimme mit Dir überein, dass "H und G nicht wie ECHTE Kinder klingen sollen. Nein, was mir vorschwebt ist, dass der Hänsel klingen soll wie eine eher burschikose junge Frau; man soll durchaus hören, dass es kein echter Junge ist, sondern eine Sängerin, denn es geht nicht um Realismus, sondern um die Charakterisierung einer Rolle." Es ist schwierig das auszudrücken, aber das Ganze muss etwas Ungreifbares haben. Zeitloses. Das hat die Stimme der Bono in der Tat. Wenn ich wählen müsste, so würde ich mich aber für Grümmer entscheiden. Ohne das erklären zu können. Sie entspricht eben mehr meinem Idealhänsel.


    Den Aktschluss 1 finde ich ebenfalls sehr drängend und gut gelungen. ich mag es sowieso lieber, wenn das Vorspiel sich nicht direkt anschließt. So, und jetzt höre ich weiter. Die Inszenierung sagt mir leider nicht zu. Allerdings stört mich die Optik der Bono nicht. Bis nachher.


    Schockschwerenot, das Echo ist aber verhauen! Uff, ich strecke jetzt erst mal die Waffen. Die Tonqualität verursacht mir langsam Kopfweh. Bin bis zur Hexe gelangt. Auch hier ist die jugendliche Stimme angenehm nach den vielen verbrauchten Hexen im Plattenpanorama. Eine schöne Stimmlage, aber mehr nicht. Sie scheint sich noch nicht recht zu trauen. Mal gespannt, wie es weitergeht. Aber heute nimmer.


    Melde Dich doch hier komplett an, dann kommen keine Verwechslungen mehr auf mit Deinem Namensplagiator.

  • Hallo Knusperhexe,
    zu diesem Teil einer früheren Rezi von dir zur Matzerath-Aufnahme wollte ich gerne noch etwas sagen.


    Zitat

    Und dann: Dies ist die einzige Aufnahme, wo die Lebkuchenkinder von einem Damenchor gesungen werden und das klingt richtig gut. Es gibt keinen Bruch zwischen Hänsel, Gretel und den anderen "Kindern"


    Dass es gut klingt, darin sind wir uns auf jeden Fall einig. Jedoch, beim „Bruch“ muss ich dir doch widersprechen; ich denke, dass es unbedingt ein Kinderchor sein muss, und zwar zur Hälfte aus echten Mädchen und zur anderen Hälfte aus echten Jungen.


    In den Stellen, wo der Chor alleine singt, notiert Humperdinck in zwei separaten Notensystemen jeweils für die Mädchen und die Buben, ging also schon davon aus, dass sie sich im Timbre unterscheiden, so wie sich auch Hänsel und Gretel unterscheiden sollten: die Buben ein klein weniger tiefer, die Mädchen etwas höher.





    Werden die Kinder nur von Knaben, oder nur von Mädchen oder nur von Damen gesungen, dann gehen dem Chor wichtige (und von Humperdinck gewünschte) Klangfarben verloren.
    Und später, bei „Schaut, o schaut das Wunder an, wie die Hexe hexen kann“ etc. singt der Chor zusammen mit Hänsel und Gretel. In diesem Fall ergibt sich – sofern gut gesungen wird – ebenfalls eine sehr schöne Klangfarbe: der Kinderchor klingt hell, während die erwachsenen Sängerinnen der Titelpartien ihm durch ihre stärkeren Stimmen mehr Fülle geben, mehr Fundament. (Leider gibt es genügend Sängerinnen, die versuchen, diesen Chor zu überplärren, statt sich mit ihm zu mischen … ich schaue da in ihre Richtung, Frau Rothenberger.) Besteht der Chor jedoch nur aus Damen, dann funktioniert der gewünschte Klangeffekt nicht mehr.
    (Umgekehrt ist es das Gleiche, wenn Hänsel und Gretel von Kindern gesungen werden – sie sind dann stimmlich nicht in der Lage, den Chor durch ihre volleren Stimmen zu „füllen“.)


    Ich kann übrigens - das ist jetzt nicht auf dich oder jemand bestimmtes bezogen, sondern allgemein gesagt, weil man es immer wiederin allen möglichen Rezensionen liest - nicht nachvollziehen, wieso man sich so stören kann an fehlendem "Realismus" in einer Oper. Da würde man einfach so die wohlüberlegten Intentionen des Komponisten hintan stellen und umbesetzen, wie es einem selbst gefällt. Dabei hat er sich sehr wohl etwas dabei gedacht bei der Auswahl der Stimmen oder der Geschlechter. Schlussendlich geht es hier immer noch um Kunst, nicht um eine Doku! So lese ich z.B. auch immer wieder davon, dass etwa der Cherubino von einem jungen Mann gespielt bzw. gesungen werden sollte, damit es realistischer ist. Dass Mozart sich dabei aber etwas gedacht hat, dass er diese Rolle nur einer Sängerin gibt (und dass Cherubino schon bei Beaumarchais als Hosenrolle angelegt war), das wird nicht bedacht.



    LG,
    Hosenrolle1

  • Mit welchen der beiden Hosenrollen kommuniziere ich denn gerade?


    Wie auch immer:-) Stimme Dir zu, viele Sängerinnen überplärren den Kinderchor. In der Matzerath-Aufnahme finde ich eigentlich alles sehr homogen und der Partitur entsprechend umgesetzt diesbezüglich. Man hört Alt und Sopran und Köth und Grümmer ebenfalls noch gut heraus.

  • Mit welchen der beiden Hosenrollen kommuniziere ich denn gerade?


    Die letzten Beiträge waren von mir. Ich bin generell ein Freund davon, auch Notenmaterial mit zu schicken, damit man sich einen besseren Eindruck machen kann. Bloßes "klingt gut" oder "hat mir nicht so gefallen" erscheint mir dann doch etwas zu wenig aussagekräftig :)


    Zitat

    Wie auch immer:-) Stimme Dir zu, viele Sängerinnen überplärren den Kinderchor. In der Matzerath-Aufnahme finde ich eigentlich alles sehr homogen und der Partitur entsprechend umgesetzt diesbezüglich.


    Naja, wenn die Partitur sagt, dass da Knaben und Mädchen singen sollen, und in der Aufnahme aber nur ein Damenchor zu hören ist, dann ist das nicht wirklich "der Partitur entsprechend" :)



    (Wegen deiner Frage bzgl. Anmeldung: ich interessiere mich hauptsächlich für die historisch informierte Aufführungspraxis und meide sämtliche Aufnahmen sowie Aufführungen auf den - ganz grob gesagt - "falschen" Instrumenten. Nachdem die HIP schon teilweise in der Romantik angekommen ist, hoffe ich für die Zukunft auf eine HUG-Aufnahme auf Darmsaiten und älteren Instrumenten. Ich halte den Stahlsaitenklang generell nicht aus. Daher wird aus einer Anmeldung hier leider nichts).



    LG,
    Hosenrolle1

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