Trio für Klarinette, Viola und Klavier

  • Trio für Klarinette, Viola und Klavier- bei diesem Titel denken wohl die meisten zuerst an folgendes Werk ein:
    W.A. MOZART Trio in Es-Dur K498 für Klavier, Klarinette und Viola "Kegelstatt"


    Diese Werk wird auf CD gerne mit folgendem gekoppelt:
    M. BRUCH 8 Stücke für Klarinette, Viola und Klavier op.83


    Ich kenne die beiden Stücke durch folgende Aufnahmen:


    MOZART mit Brymer, Ireland, Kovacevich (rec. 1969)
    BRUCH mit Meyer, Caussé, Duchable (rec 1989)
    Das Werk von BRUCH gefällt mir besonders in den langsamen Stücken, die bei ihm immer sehr elegischen Charakter haben. Daneben gibt es aber auch sehr muntere Stücke.


    Kürzlich wurde ich auf weiter lohnende Stücke in dieser Besetzung aufmerksam:
    J. FRANCAIX Trio für Klarinette, Viola und Klavier (1990)
    G. KURTÁG Hommage à R. Sch. op.15d (1975)
    S. MATTHUS Wasserspiele (2001)


    Diese drei Werke finden sich auf der sehr gelungenen Kammermusik-CD des
    Trio Apollon ( Matthias Glande, Klarinetter | Felix Schwartz, Viola | Wolfgang Kühnl, Klavier)



    (Neben den drei oben genannten Werken enthält die CD noch das Konzertstück von G. ENESCU und eine wunderschöne Interpretation der Sonate für Klarinette und Klavier von F. POULENC)



    Wer kennt weitere Werke für ein Trio mit Klarinette, Viola und Klavier?
    Wer hat weitere CD-Empfehlungen für eines der hier erwähnten Werke?


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Es muss ein Trio von Reinecke (oder eine Bearbeitung) geben.
    Ein befreundeter Pianist hat das mal bei einem Salonkonzert mit Viola und Klarinette gespielt . Dazu auch das Kegelstatt-Trio und die Klarinettensonate von Poulenc sowie Brittens unglaublcihe "Lachrymae" für Viola und Klavier.
    Ein phantastisches Programm für eine besonders schöne Kammermusik- Formation . :jubel:
    Falls du mit Reinecke nicht fündig wirst, erkundige ich mich gerne bei ihm.
    Evtl verwechsle ich ihn mit Weber. Ich muss aber auch noch irgendwo einen Mitschnitt davon haben.


    Bonne nuit F.Q.

  • Wollte das Gassenhauertrio hier einbringen, aber dann fiel mir auf, dass es ja um die Viola geht.


    Bedaure.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

    2 Mal editiert, zuletzt von Milletre ()

  • Das Gassenhauer-Trio ist ebenso wie Brahms' Trio für Klarinette, Cello und Klavier.
    Wobei es ja nicht so wahnsinnig viele Klarinettentrios gibt, so daß eigentlich nichts dagegen spräche, die hier auch mitzunehmen. Ulli hat aber das Gassenhauer schon in den Thread zu Beethovens Trios eingebracht und zu Brahms' Werk gibt es auch schon was.
    Dann diskutiert man diese Stücke am besten dort weiter.


    Ein weiteres recht bekanntes Stück für Klar., Viola, Klav. sind die "Märchenerzählungen" von Robert Schumann.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Es muss ein Trio von Reinecke (oder eine Bearbeitung) geben.
    Ein befreundeter Pianist hat das mal bei einem Salonkonzert mit Viola und Klarinette gespielt . Dazu auch das Kegelstatt-Trio und die Klarinettensonate von Poulenc sowie Brittens unglaublcihe "Lachrymae" für Viola und Klavier.
    Ein phantastisches Programm für eine besonders schöne Kammermusik- Formation . :jubel:
    Falls du mit Reinecke nicht fündig wirst, erkundige ich mich gerne bei ihm.


    Brauchst Du nicht, liebe Fairy Queen, er ist schon lange tot. Aber Recht hast Du, Es gibt ein Trio von Reinecke. Ich habe es in meiner Jugend als erstes Stück mit meiner damals neu erworbenen A-Klarinette (das Stück ist in A-Dur geschrieben) gespielt.


    Ich finde ebenfalls, dass die Formation im ersten Moment sehr verheißungsvoll klingt, sind doch Klarinette und Viola zwei wunderbar klingende Instrumente. Aber praktisch gesehen ist die Sache m.E. nicht so einfach. Die Klarinette und die Viola reiben sich in dieser Formation zu sehr. Sie begegnen sich notgedrungen allzu häufig auf ähnlicher Tonhöhe. Da ihre Klänge nicht homogen genug klingen, um zu verschmelzen (ist im Orchester wieder anders), aber auch nicht verschieden genug, um sich genügend voneinander abzusetzen, klingt es häufig zu schwammig. Natürlich könnte die Klarinette wegen ihres weiten Spektrums über längere Zeiten hoch spielen; das würde aber nerven die Aufmerksamkeit würde ausschließlich beim Blasinstrument liegen. Dies kann normalerweise auch das Klavier nicht ausgleichen.


    Das Cello ist da geeigneter, da es unter der Klarinette liegt; die Violine liegt, ohne aufdringlich zu wirken, darüber, weil die Klarinette unaufdringliche und dennoch ausdrucksstarke mittlere und tiefe Töne spielen kann.


    Ich denke, dass dies ein wesentlicher Grund ist, dass so wenige Trios in der Formation Klarinette, Viola und Klavier komponiert wurden bzw. bekannt sind. Ein Stück, mit dem es gelänge, die geschilderte Problematik zu umgehen, wäre natürlich toll; das würde mich sehr interessieren.


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Lieber Uwe.... ähhmmm... ich wollte den befreundeten Pianisten fragen, nicht den Geist des Herrn Reinecke :D
    Aber gut , dass mein Gedächtnis noch funktioniert-wobei mir dieses Trio nicht besonders gefallen hatte.(im Gegensatz zum Kegelstatt -Trio!)
    Deine Analyse liest sich überzeugend.
    Es gibt ja auch im Gesang kaum Formationen Mezzosopran/Mezzosopran Klavier und Mezzo/Tenor/Klavier sondern viel mehr Sopran/Mezzo/Klavier oder Mezzo/(Bass)Bariton Klavier.
    Das ist zwar nciht dasselbe wie im instrumentalen Bereich, aber zumindest im Hinblick auf die Reibung der Tonhöhe und Tessitur gibt es Parallelen zum Trio Klarinette/Viola/Klavier.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Ich finde ebenfalls, dass die Formation im ersten Moment sehr verheißungsvoll klingt, sind doch Klarinette und Viola zwei wunderbar klingende Instrumente. Aber praktisch gesehen ist die Sache m.E. nicht so einfach. Die Klarinette und die Viola reiben sich in dieser Formation zu sehr.


    Ja, findest Du? Mir ergeht es da ganz anders. Das Klangspektrum der Clarinette [beispielsweise bei Mozarts KV 498] ist doch weitaus breitgefächerter als das der Viola. Was reibt sich da denn?


    Allein schon die Tatsache, daß in einem solchen Fall ein Blas-, ein Streich- und ein Tasteninstrument zusammenspielen reicht mir persönlich als gut erhörbare Abwechslung.


    Zitat

    Sie begegnen sich notgedrungen allzu häufig auf ähnlicher Tonhöhe. Da ihre Klänge nicht homogen genug klingen, um zu verschmelzen (ist im Orchester wieder anders), aber auch nicht verschieden genug, um sich genügend voneinander abzusetzen, klingt es häufig zu schwammig.


    Dann kommt es wohl auf die Instrumentenwahl an. Ich finde schon, daß sich die Klänge der Instrumente deutlich unterscheiden [in so einem Klangbreiorchester natürlich nicht] - da ist nichts schwammig und homogen sollte es eigentlich auch nicht zuviel sein, denn sonst wäre die unterschiedliche Stimmenbelegung ja auch überflüssig.


    Violine finde ich da als tägliches Brot eher laaaaaaaaaaaaaaaangweilig. 8)


    Wer sich vom unterschiedlichen Klang Clarinette/Viola überzeugen möchte, kann dies hier tun:



    Meines Erachtens eine der besten Einspielungen von KV 498 - und mir war lange Zeit nichtmal bewußt, wer da eigentlich spielt:


    Gilles Thomé, Clarinette
    Emilio Moreno, Viola
    Arthur Schoonderwoerd, Hammerflügel


    :]


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,
    zuerst vielen Dank allen Antwortern!


    Doch der Reihe nach:
    Der erste Tipp -von Fairy Queen- nimmt ja langsam Gestalt an:


    C. REINICKE Trio für Klarinette, Viola und Klavier op.264 (zum Glück eine Originalkomposition)


    es scheinen auch einige CD-Einspielungen verfügbar zu sein
    (und ich zeige hier mal stellvertretend eine mit zugänglichem Bild)



    Ein weiteres Werk auf dieser CD ist übrigends für Klarinette, Horn und Klavier geschrieben. Klarinettentrios sind also- wie auch Triosbesetzungen allgemein- ein spannendes Thema.


    Was die klanglichen Besonderheiten der Formation Trio für Klarinette, Viola und Klavier betrifft finde ich die Anmerkungen hier sehr interessant, ...und werde wohl darauf beim nächsten Hören genauer achten.


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Hier war jahrelang Ruhe. Zeit dies zu ändern.


    Ein Fund für die Triobesetzung Klarinette, Viola und Klavier, die von Gordon Jakob (1895-1984) stammt. Weil es sehr wenig Literatur gibt, sei dieses Trio hier erwähnt.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • ich habe mir die Noten des mozartschen Trios für Klarinette, Viola und Klavier KV 498, bekannt unter der Bezeichnung Kegelstatt, rausgesucht. Der Meister schrieb im Autograph schlicht: "Ein Terzett fur Klavier, Klarinette, und Viola".


    Der Einschätzung des ehemaligen Tamino Mitgliedes Ulli in Beitrag 7 zur Aufnahme mit Gilles Thomé, Clarinette, Emilio Moreno, Viola und Arthur Schoonderwoerd, Hammerflügel schliesse ich mich an. (Dafür, das nur der erste Satz des Klarinettenkonzertes KV 621 auf der Doppel-CD enthalten ist, gehört das Label ZigZag abgestraft. Es macht diesen Mangel mit echten Raritäten wieder wett.)


    Das Trio lässt sich im Klarinettenpart leicht spielen, bietet aber subtile musikalische Momente mit chromatischen Durchläufen und traumwandlerischen Dialogen. Kein Ton der nicht passt. Alles erscheint logisch und atmet eine Natürlichkeit, die mich jedesmal ergreift, wenn ich das Trio höre oder mit Freunden probe. Mozart liebte den Klang der Bratsche und Klarinette. So stelle ich mir sein Spiel vor, wenn er diese Gelegenheitskomposition mit seinem Freund Stadler im Freundeskreis spielte. 20 Minuten pures Glück.


    Vadim Lando, Klarinette, Yana Daryan, Viola, Lusine Hakobyan, Klavier




    Zum Vergleich Martin Fröst, Klarinette, Maxim Rysanov, Viola und Roland Pöntinen, Klavier


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Robert Schumann hat für Klarinette, Viola und Klavier die Märchenerzählungen Op. 132 komponiert. Johannes Roehl erwähnt das Trio in Beitrag 4. Es war Schumanns vorletztes Kammermusikwerk.

    Das Trio straft alle Lügen, die behaupten, der Komponist habe gegen Ende seines Lebens Unverständliches zu Papier gebracht.


    1. Lebhaft, nicht zu schnell

    2. Lebhaft und sehr markiert

    3. Ruhiges Tempo mit zartem Ausdruck

    4. Lebhaft, sehr markiert


    Diese Interpretation gefällt mir. Jörg Widmann, Klarinette; Tabea Zimmermann, Viola; Dénes Várjon, Klavier


    Der Klarinettist Jörg Widmann hat ein eigenes Werk mit der Triobesetzung auf der CD erstveröffentlicht:

    Es war einmal... (Fünf Stücke im Märchenton für Klarinette, Viola und Klavier)


    Nr. 1 Es war einmal...

    Nr. 2 Fata morgana

    Nr. 3 Die Eishöhle

    Nr. 4 Von Mädchen und Prinzen

    Nr. 4 Von Mädchen und Prinzen

    Nr. 5 Und wenn sie nicht gestorben sind




    Mehr zum schumannschen Trio hier: https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1666




    Die fünf Sätze der Komposition Es war einmal... von Jörg Widmann gab es auf YouTube. Sie sind nicht mehr verlinkt. Leider.


    Die fünf Sätze sind überschrieben mit:


    1. Es war einmal...

    2. Fata Morgana

    3. Die Eishöhle

    4. Von Märchen und Prinzen

    5. Und wenn sie nicht gestorben sind...


    .

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  • Der bekannte finnische Kompüonist Kalevi Aho (*1949) schrieb 2006 ein Trio für Klarinette, viola und Klavier. Hier ist es zu hören mit den Solisten Osmo Vänskä, Klarinette, Thomas Turner Viola und Susan Billmeyer, Klavier. Eine Aufnahme aus dem Jahre 2010