Kim Borg - Sarastro und Scarpia


  • Für mich ist Kim Borg von den drei großen Bässen, die uns Finnland beschert hat, die Nummer eins.


    Am 7.8 1919 wurde er in Helsinki geboren. Seine Stimme wurde an der Sibelius-Akademie in Helsinki durch Heikki Teittinen ausgebildet. Sein Debüt war 1951 am Theater von Aarhus als Colline in "La Bohème". Er war seit 1952 durch Gastspielverträge mit den Opern von Kopenhagen und Helsinki verbunden. Konzertreisen führten ihn durch Deutschland, Österreich, Holland, Nordamerika, Kanada und Israel. Mit Gastspielen in Wien(1961-62 an der Staatsoper als Don Giovanni und als Graf in"Figaros Hochzeit"), München und Berlin. Er sang den Don Giovanni, den Pizarro,
    1968 den Gremin in "Eugen Onegin" in Glyndebourne. 1959 wurde er an die "Met" in New York berufen. Dort sang er den Grafen in "Figaros Hochzeit", den Pizarro in "Fidelio" und den Rangoni in"Boris Godunow". In Drottingholm sang er1970 den Osmin in "Die Entführung aus dem Serail". Seit 1960 sang er regelmäßig in Stockholm und in Hamburg Patien wie den Sarastro, Don Alfonso, den Hunding, Hagen, Osmin, den Scarpia und den Boris Godunow. Nach seiner Opernlaufbahn lebte er in Glostrup(Dänemark). Kim Borg war auch als Komponist tätig und instrumentierte Lieder von Mussorgsky und Sibelius. Seine dunkel timbrierte, Mächtige Baß und Baritonstimme bewährte sich in einem vielseitigen Bühnenrepertoire und ebenso im Oratorien und im Liedgesang. Der große Sänger starb am 28.4.2000.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Neben den diversen Opernaufnahmen habe ich noch einer Liederplatte zu bieten:



    Erik Werba begleitet den finnischen Bass bei den Liedern seines Landsmannes Sibelius.


    Die CD gab es schon früher als LP - das ist eine exakte Kopie die Vinyl-Ausgabe, incl. der recht kurzen Spielzeit von gerade etwas mehr als einer Dreiviertelstunde.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das hier ist die bekannte Opern-Recital-Scheibe von Kim Borg, die wohl bei kaum einem Sammler fehlt:



    Besonders sollte man auf die Sprachbegabung des Sängers hinweisen. Er sang die italienischen Partien sowohl in der Originalsprache als auch - wie damals bei uns in Deutschland noch oft üblich, in akzentfreiem deutsch. Dass er auch viel russische Opern sang, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.


    Einen noch besseren Überblick bietet diese Doppel CD von DG-France, die es leider hier nicht zu kaufen gibt und die inzwischen auch im Ausland schwierig zu bekommen ist:



    Fehlt mit leider in meiner Sammlung. Vor Jahren gab es mal bei DGG einer 3-er-Box, in der diese Doppel-CD plus die weiter oben genannte Sibelius-CD in einem Paket vereint war.


    Leider zur Zeit nicht im Katalog.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich werde wirklich alt, denn für mich (wie für Dich), lieber Herbert, ist Kim Borg Nostalgie "pur sang".
    Wie oft hörte ich diese Stimme nicht während meiner Jugend. Eher über das Deutsche Radio als bei uns. Seine markante Stimme war einzigartig.


    Ich bin froh, daß er nicht in die Vergessenheit versunken ist.


    LG, Paul

  • Im Thread über die "Lustigen Weiber von Windsor" habe ich schon auf meine liebste Aufnahme dieser Oper hingewiesen. Hier singt Kim Borg den dicken John Falstaff:



    Aufnahme: 1965, München, Bayer. Rundfunk
    Dirigent: Fritz Rieger
    Münchener Rundfunkorchester
    Chor des Bayerischen Rundfunks


    Anna Reich: Eva-Maria Rogner
    Fenton: Naan Pöld
    Frau Fluth: Erika Köth
    Frau Reich: Hertha Töpper
    Herr Fluth: Hans Günter Nöcker
    Herr Reich: Karl Christian Kohn
    Sir John Falstaff: Kim Borg


    Hier sind alle Rollen bestens besetzt, auch ist das eines der wenigen Tondokumente von Naan Pöld!


    LG



    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Danke, an diesen Künstler zu erinnern, der sich auch für kleine Partien nicht zu schade war, wie für den Zweiten Geharnischten in der Fricsay-Zauberflöte von 1954. So überbesetzt war diese Rolle selten.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Danke, an diesen Künstler zu erinnern, der sich auch für kleine Partien nicht zu schade war, wie für den Zweiten Geharnischten in der Fricsay-Zauberflöte von 1954. So überbesetzt war diese Rolle selten.
    :hello:


    Das war eine Rundfunkproduktion für den RIAS Berlin. Er sang bei dieser Aufnahme den Sprecher, und nebenbei ach noch den 2. Geharnischten!


    (Gibt es auch als Soundtrack auf der Zauberflöten-DVD des Salzburger Marionettentheaters!)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Hier ist meine Lieblingsaufnahme von Haydn's Schöpfung mit einem
    hervorragenden Kim Borg, außerdem mit Irmgard Seefried und Richard Holm. Die Berliner Philharmoniker spielen unter Igor Markevitch.
    Nicht zu vergessen, der Chor der St. Hedwigs Kathedrale.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Unvergesslich Borgs Interpretation der Lieder und Tänze des Todes von Mussorgsky - in deutscher Sprache ( ! ) - sowie anderer Lieder des großen Russen, u, a. " Der Seminarist ".
    Schade übrigens, dass die beiden Borgs / Borkhs ( Kim und Inge ) meines Wissens nie gemeinsam aufgetreten sind....


    Ciao. Gioachino

    MiniMiniDIFIDI

  • Natürlich darf in diesem Thread nicht der Hinweis auf Puccinis "Tosca" fehlen - in diesem Fall ist es gleichzeitig eine Reminiszenz an den vor einigen Tagen verstorbenen Dirigenten Horst Stein:



    Aufnahme: Mai 1961, Studio (in deutscher Sprache)
    Dirigent: Horst Stein
    Staatskapelle Berlin
    Chor der Deutschen Staatsoper Berlin
    Chorleitung: Karl Schmidt, Siegfried Völkel


    Cesare Angelotti: Hellmuth Kaphahn
    Floria Tosca: Stefania Woytowicz
    Il sagrestano: Günter Leib
    Mario Cavaradossi: Sándor Kónya
    Scarpia: Kim Borg
    Sciarrone: Reiner Süss
    Spoletta: Werner Enders
    Un carceriere: Reiner Süss
    Un pastore: Michael Wein


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zitat

    Original von Siegfried
    Danke, an diesen Künstler zu erinnern, der sich auch für kleine Partien nicht zu schade war, wie für den Zweiten Geharnischten in der Fricsay-Zauberflöte von 1954. So überbesetzt war diese Rolle selten.
    :hello:



    Lieber Siegfried!


    Das kam in Wien und in Salzburg des öfteren vor, dass in der Zauberflöte selbst die kleinen Rollen, wie die Geharnichten oder die drei Damen, von Sängern ersten Ranges besetzt waren.


    Ich selbst habe ihn aber als Sarastro erlebt und er hatte, nicht nur, eine Prachtstimme sondern auch die Güte des Vortrags und Darstellung der Rolle.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter aus Wien,


    wie Recht Du hast, fiel mir beim Durchstöbern meiner diversen Zauberflöten auf: Da fand ich noch zwei ganz berühmte Geharnischte: James King und Martti Talvela, jeder durch unzählige erfolgreiche Hauptrolleninterpretationen weltberühmt geworden.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Meine Lieben,


    Haydns "Schöpfung" hat Kim Borg zusammen mit Gundula Janowitz und Fritz Wunderlich auch 1965 (?) unter Karajan gesungen (das ist die Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern). Borg und Janowitz übertreffen da - den sehr guten, aber nicht außerordentlichen - Wunderlich eindeutig. Ich kann diese Einsoielung bestens empfehlen.


    LG


    Waldi


  • Lieber Waldi,


    diese Aufnahme von den Salzburger Festspielen


    Joseph Haydn (1732-1809 )
    Die Schöpfung

    Janowitz, Wunderlich, Prey, Borg,
    Wien PO, Karajan
    Label: DGG , ADD/LA, 1965




    wurde am 29. August 1965 mitgeschnitten.


    Deiner Empfehlung schließe ich mich gerne an!


    LG, Elisabeth

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  • Ganz am Beginn dieses Threads habe ich diese CD von Kim Borg vorgestellt:



    Kim Borg singt Lieder von Jean Sibelius


    Drömmen; Vären flyktar hastigt; Till Frigga; Fagellek;
    Romeo; Demanten pa marssnön; Säv, säv, susa; Svarta rosor;
    2 Lieder aus "Twelfth Night"; Come away, death; When that I
    was a little tiny boy; Les trois soeurs aveugles; Im Feld
    ein Mädchen singt; Lastu lainehilla; Illalle; Souda, souda,
    sinisorsa; Finlandia-Hymni
    +Kilpinen: Som ett blommande mandelträd; Din mun är ljusare
    än min; Om tioutusen är
    Künstler: Kim Borg, Erik Werba
    Label: DGG , ADD, 1957


    Jetzt gibt es diese CD bei jpc zum absoluten Tiefpreis von unter 5 EURO. Wer sie noch nicht hat, sollte jetzt zugreifen!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo, Harald!


    Auf der Suche nach dem Thread von Kim Borg bin ich über Dein Schreiben vom 4. August 2008 gestolpert. Diese Doppel-CD habe ich gerade in den Händen und wollte etwas dazu schreiben. Ich gehe mal davon aus, daß Du diese tolle Doppel-CD mittlerweile selber in Besitz hast. Es sind von Borg die wichtigsten und schönsten Aufnahmen drauf. Die muß man einfach haben.







    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo!


    Mir fällt auch noch ein interessanter Querschnitt aus "Margarethe" aus meiner Sammlung mit Kim Borg als Mephisto ein. Er singt diese Rolle phänomenal! Seine Partner als Margarethe MARIA STADER und als Faust ERNST HAEFLIGER.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Habe 17 verschiedene Aufnahmen im Regal, wo er mitwirkt: U.a. Zauberflöte, fliegende Holländer, Tosca, Schöpfung, Lulu, Barbier sowie Bruckner-Messen und einen Querschnitt aus Margarete, aber mit ihm, Stader, Hoppe und Waechter.
    Außerdem gibt es noch:

    Aber das ist lange noch nicht alles. Es gibt noch mehr von ihm.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Wie schön, dass dieser nach dem 2. Weltkrieg alleinständige Sänger hier im Forum zur Erinnerung und Würdigung gestellt wird. Mit ihm verbinden mich früheste Hör- und dann Fan-Erinnerungen aus Gymnasiastenjahren. Von der Großmutter mit jeweils 5 Mark Zusatztaschengeld bedacht, kaufte ich mir monatlich eine (meist 25 Upm.)-Schellack, zumeist mit dem DG-Gelbettikett: Anders, Hann, Fehenberger, Kupper, Trötschel, Streich, Uhde, dann Stader, Greindl, Haefliger, Windgassen+Varnay waren meine ersten Plattensänger. Dann kam auf dem roten Electrola-Label der ubiquitäre Schock und, in einem erweiterten Reifestadium Grümmer, FiDi und Frick.


    Als größte Entdeckung, zugleich als frühe Vorahnung dessen, was ich inzwischen über Gesangskunst zu wissen meine, erwies sich eine 25er-Schellack von DG. Die beiden Sarastro-Soli aus der Zauberflöte mit dem auf der Radio- und Westdeutschlandbühnen-Szene kaum bekannten KIM BORG. „Was für eine Orgel!“, war mein erstartikulierter (durch tontechnische Hallverstärkung gesteigerter) Eindruck: Was für eine wunderbare Tonfülle, welch schwarzsamtenes Timbre und breitströmende Klangentfaltung. Heute gesagt: Tonbildung und Legato wie aus dem Lehrbuch der klassischen Schule – nur die ganz Großen Sarastros des Jahrhunderts wie Plançon, Sibirjakov, Andresen, Kipnis können da mithalten. Weil Profondo-Tiefen und Serioso-Timbre zwar die Partie erfüllen, nur den wenigsten – gleich ob Manowarda, Weber, Greindl, Frick, Crass, Talvela, Moll, nicht erst zu reden von Strienz, Böhme, Mill, Adam, Meven, Bracht und Notlösungen sonder Zahl – aber das Quentchen Transzendenz aus dem Klang entströmt wie bei Borg. Grotesker- oder doch richtiger: typischerweise konnte er seine Version der Partie nicht in einer Gesamtaufnahme dokumentieren, wie ihm überhaupt solche Aufgaben nur selten übertragen wurden. Bezeichnend etwa, dass in der ersten DG-Studioproduktion der Zauberflöte unter Ferenc Fricsay der Sarastro, also die dominante Basso-Partie, mit Josef Greindl besetzt war, Kim Borg hingegen den Sprecher gab; seine Szene mit Haefliger als Tamino ist ein Sammelstück erster Kategorie.


    Will man Kim Borg erfahren, muss man sich an die erfreulicherweise zahlreichen und großenteils auch wieder zugänglichen Aufnahmen von Arien, Solostücken und Liedern, Konzert- und Oratoriumsauftritten (Studio und live) halten, vieles davon ist in diesem Spazio schon vorgestellt, s. oben. Da kann man Begeisterndes erleben. Ganz fabelhaft Borgs Interpretationen der Wiener Klassik, souverän in Atem- und Legato-Kunst, etwa Haydns Oratorien und, leider stets Rarität gewesen: Mozarts Konzertarien. Sodann die Verdi-Arien und in faszinierendem darstellerischem (aber nicht sängerischem!) Kontrast dazu die Stücke+Szenen aus russischen und slawischen Werken. Wunderbar die frühen Liedaufnahmen, vor allem Schubert, mit Michael Raucheisen, gut auch die späteren gemischten Programme, vor allem Brahms und Mussorgskij, mit Erik Werba. Wenn man der ganz eigenständigen, samtig sich entfaltenden Färbung der Borg-Stimme erstmal erlegen ist, kann man sich der eigenartig-eigenständigen Suggestion dieses Sängers kaum mehr entziehen: Ein Basso cantante eigentlich, aber mit schallkräftigem Profondo-Tiefenregister u n d Anlagen zu entspanntem Singen in heldenbaritonaler Tessitura.


    Die Tonträger-Industrie hat das kaum genutzt. Zwar hat die DG mit ihren letzten Aufnahmen von Kim Borg zwei Puccini-Baritone, Scarpia und Sharples, gesamt eingespielt, aber in eher lieblosen Schnell-Produktionen, nur aus Anlass der Sándor-Kónya-Vermarktung nach dessen Bayreuther Lohengrin-Erfolg ab 1958. Sonst kommt Borg ausgerechnet in deutscher Spieloper, so mit Nicolais Falstaff, zum Zuge, auch beim Bayerischen Rundfunk. Typisch weiter: bei EMI können wir ihn großartig als Rangoni (aber und nicht Boris oder Pimen) hören, dazu braucht es den Live-Mitschnitt von Karajans Boris Godunov in Salzburg (indem der tolle Diakov den Varlaam gibt). Wir haben Kim Borg dann noch in drei Werken der klassischen Moderne: als schattengrauer Schigolch in Bergs Lulu (unter Leopold Ludwig) und grandios-deklamativ mit dem großen Botenbericht in Orffs Antigonae (unter Ferdinand Leitner), schließlich im Dream Of Gerontius von Elgar – und das ist es schon. Dass er als Don Giovanni, Figaro-Conte, Don Pizarro, Golaud und Amfortas (!) an der Met in NYC auftrat, in den wichtigen Verdi- und Wagner-Basspartien auf der ganzen Welt gastierte, bei den Festspielen in Edinburgh und Glyndebourne glänzte, jahrelang Protagonist der Königlichen Oper Stockholm und der Hamburgischen Staatsoper war, dazu Starsolist an den großen Häusern von Russland und Osteuropa, dazu Frankreich, Schweiz und Skandinavien, all das ist zu Lexikon-Anmerkungen geschrumpft, Tondokumente zeugen kaum davon.


    Kim Borg war auch als Komponist tätig (viele Lied-Orchestrierungen für Basso), hatte eine Professur an der königlichen Musikakademie von Kopenhagen, war Ehrendoktor der Sibelius-Akademie in Helsinki – kurz: einer der großen Sänger der zweiten Jahrhunderthälfte, ist nicht mehr jedem, am wenigsten Opernfans und an Gesangskunst Interessierten der jungen Generation präsent, doch das gilt ja für mehrere Dutzend bedeutender Sänger/innen dieser Epoche ebenso. Wer Kim Borgs Kunst kennenlernen will, muss unbedingt die 2CD-Edition der DG heranziehen – mindestens, und sollte da mit „In diesen heil'gen Hallen“ beginnen. Er wird einen Künstler entdecken, der zum Klassiker werden müsste.


    Meint Euer KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Kim Borg, dessen 15. Todestag am 28. April war, hat heute Geburtstag. Dazu habe ich diese Aufnahme ausgesucht:



    Er wäre heute 96 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Für mich war Kim Borg nicht so sehr des Basses Urgewalt, sondern ein äußerst kluger, kultivierter Sänger. Auch wenn wir heute mit Pape, Zeppenfeld, König, Groissböck, Selig hervorragende Bässe haben, meine ich dass die Riege Greindl, Frick, Böhme, Moll spektakulärer, gewichtiger war. Dazu gehören dann noch solche Qualitätssänger wie, Borg, von Rohr, Schenk, Sotin usw, die noch nicht einmal in der allerersten Reihe standen. Vielleicht ist es, um auf einen anderen Thread Bezug zu nehmen, die Ansicht eines Ewig Gestrigen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Für mich war Kim Borg nicht so sehr des Basses Urgewalt, sondern ein äußerst kluger, kultivierter Sänger. Auch wenn wir heute mit Pape, Zeppenfeld, König, Groissböck, Selig hervorragende Bässe haben, meine ich dass die Riege Greindl, Frick, Böhme, Moll spektakulärer, gewichtiger war. Dazu gehören dann noch solche Qualitätssänger wie, Borg, von Rohr, Schenk, Sotin usw, die noch nicht einmal in der allerersten Reihe standen. Vielleicht ist es, um auf einen anderen Thread Bezug zu nehmen, die Ansicht eines Ewig Gestrigen.


    Herzlichst
    Operus


    Solche Kathegorisierungen finde ich immer schwierig. Herrn Selig sehe ich zum Beispiel nicht auf Augenhöhe der anderen Genannten - und Kurt Moll war nicht die Generation Frick-Greindl-Böhme. Schenk war stimmlich ein allererster Sänger (davon habe ich mich kürzlich erst wieder überzeugt, als ich Aufnahmen gehört habe, übrigens inklusive Wotans Abschied und Feuerzauber) und Sotin sang in Bayreuth jahrelang die ersten Partien und brauchte sich bezüglich Volumen vor niemandem verstecken. Andere große Sänger der Generation Moll wie Theo Adam, Siegfried Vogel oder Matti Salminen werden gar nicht genannt, alle durchaus auch mit Ausflügen ins Heldenbaritonfach, wie Borg ja auch. Ob ein Pape nun wirklich unbedeutender ist als ein Greindl, wage ich zu bezweifeln, selbst wenn Greindl viel mehr Partien hatte als Pape. An den Wotan wagten sich viele der genannten Bassisten, Vogel sang auch Escamillo und Rangoni - wie auch Kim Borg im folgender Aufnahme einen wunderbaren Rangoni singt:



    Unabhängig davon weiß ich nicht, ob ein etwa ein Greindl wirklich immer besser war als zuletzt etwa Zeppenfeld als Marke in Bayreuth und Groissböck als König Heinrich in Berlin und Ochs in Salzburg - ich habe da erhebliche Zweifel, wenn ich die Aufnahmen so höre...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Auch wenn es bei Borg Ausflüge ins Fach des Heldenbaritons gegeben hat, war er für mich einer der größten Bassisten überhaupt.

    W.S.

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  • Unabhängig davon weiß ich nicht, ob ein etwa ein Greindl wirklich immer besser war als zuletzt etwa Zeppenfeld als Marke in Bayreuth und Groissböck als König Heinrich in Berlin und Ochs in Salzburg - ich habe da erhebliche Zweifel, wenn ich die Aufnahmen so höre...


    Lieber Stimmenliebhaber,


    auch ich bin mit einem immer besser sehr vorsichtig. Wenn überhaupt, kann ein Generationenvergleich und eine Rangfolge vielleicht am ehesten aus der Bedeutung der Partien, die auf Tonträger aufgenommen wurden und die Zahl der Aufnahmen abgeleitet werden. Bei diesem Maßstab wäre das Trio Frick, Greindl, Böhme eindeutig im Vorteil. Besonders Gottlob Frick wurde von den großen Dirigenten seiner Zeit bevorzugt eingesetzt. Als ein Beispiel dafür die Zahl seiner Gesamtaufnahmen von Beethovens "Fidelio". Diese Dirigenten wählten ihn als Rocco aus. Josef Keilberth 1948, Ferenc Fricsay 1951, Wilhelm Furtwängler 1953, Livemitschnitt Nationaltheater Mannheim 1954, Erich Kleiber 1956, Ferenc Fricsay 1957, Matzerath 1957, Karajan 1960, Klemperer 1961, Klemperer 1962, Horst Stein 1962, Karajan 1963. Ist es da vermessen, wenn ich die Behauptung wage, zumindest bei Tonaufzeichnungen war Frick der Rocco seiner Zeit? Wie häufig auch dieser Vergleich hinkt. Damals - besonders in der Nachkriegszeit - wurden weit mehr Tonträger produziert. Die heutigen Bassisten haben gar nicht mehr die Gelegenheit, so viel Tonaufzeichnungen wie ihre Vorgänger zu machen. Ihr Medium ist vielleicht die DVD.
    Pauschalurteile stehen also auch hier auf töneren Füßen. Um zu einem Urteil und einer persönlichen Wertung zu gelangen, muss man sich mit der einzelnen Sängerpersönlichkeit beschäftigen. Bei Kim Borg sind es für mich in erster Linie die Lieder, die bei diesem Bassisten die besten Zeugnisse seiner großen Gesangskunst sind.


    Herzlichst
    Operus

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  • Wenn überhaupt, kann ein Generationenvergleich und eine Rangfolge vielleicht am ehesten aus der Bedeutung der Partien, die auf Tonträger aufgenommen wurden und die Zahl der Aufnahmen abgeleitet werden. Bei diesem Maßstab wäre das Trio Frick, Greindl, Böhme eindeutig im Vorteil.


    Ja, aber das ist natürlich ein höchst unfairer Vergleich, denn damals wurde das alles zum ersten, zweiten oder dritten Mal aufgenommen und man hatte nicht schon 5 andere Aufnahmen dieses Werkes im Regal. Der Markt dürstete nach neuen guten Aufnahmen und war noch nicht so gesättigt wie heute. Aber kann man das ernsthaft den genannten aktuellen Sängern zum Vorwurf machen?
    Pape hat freilich trotz dieser Marktsättigung noch viel aufgenommen, die von dir angesprochenen DVD's kommen bei ihm und anderen hinzu.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie häufig auch dieser Vergleich hinkt. Damals -besonders in der Nachkriegszeit - wurden weit mehr Tonträger produziert. Die heutigen Bassisten haben gar nicht mehr die Gelegenheit, so viel Tonaufzeichnungen wie ihre Vorgänger zu machen. Ihr Medium ist vielleicht die DVD.


    Lieber Stimmenliebhaber,


    wenn Du ausführst, dass ich den heutigen Sängern gegenüber ungerecht sei, weil sie nicht mehr die Gelegenheit hatten, so viele Aufnahmen zu machen wie die Vorgängergeneration, dann ist das zwar dialektisch gekonnt, aber nicht zutreffend. Ich selbst weise doch - wie obenstehendes Zitat aus meinem Beitrag beweist - auf die Einschränkung meines Vergleiches hin. An keiner Stelle mache ich den heutigen Sängern Vorwürfe. Wir arbeiten in diesem Fall wie Rhetoriker, die nur einen Teil aus dem Zusammenhang reißen und diesen zitieren. Was mich jetzt zwingt diesen Zusammenhang wieder herzustellen, um mich gegen Rabulistik zu wehren. Ich möchte mich aber nicht in diesem Stil mit Dir auseinandersetzen. Wir sollten wie es im Tamino-Klassik-Forum sein soll, kollegial-freundschaftlich und fair miteinander umgehen.


    Herzlichst
    Operus

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  • Lieber "Operus",


    ich habe mich an deinem gestrigen Beitrag von 20.30 Uhr gerieben und habe meine Kritik daran aufgeführt. Nicht mehr und nich weniger.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mein lieber Stimmenliebhaber, (ganz ohne Anführungszeichen)


    in wenigen Minuten gehen wir auf das Heilbronner Volksfest. Meine Ingrid in einem zauberhaften Dirndl. Dort werde ich mit einem Bier auf Dich anstoßen. Tue bitte das gleiche in ähnlicher Form mit mir. Dann ist die alte Tamino- und Opernfreundschaft weiter besiegelt und bekräftigt.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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