Lisa Della Casa - die Grande Dame der Opernbühne!

  • Mit Lisa della Casa verbindet sich, bei mir, eine wunderschöne Frau mit aristokratischer Noblesse, mit einer herrlichen silbrigen Stimme.


    Lisa della Casa studierte bei Margarete Häuser in Zürich und ihr Debüt war 1941 als Cio-Cio-San in Puccinis "Madame Butterfly" in Biel-Solothurn.


    Als, die 1916 in der Schweiz geborene, Lisa della Casa nach Wien kam, sang sie, noch im Theater an der Wien, die Königin der Nacht in der "Zauberflöte" und die Zdenka in der "Arabella" und die Sophie und den Octavian im "Rosenkavalier" von Richard Strauss, die Zdenka sang sie auch 1947 bei den Salzburger Festspielen.


    In den folgenden Festspiel-Sommern in Salzburg sang sie die Gräfin in "Capriccio" ebenfalls von Richard Strauss.



    Lisa della Casa wurde zum Markenzeichen für Richard Strauss und Mozart Partien, wobei ich bei Mozart vor allem an ihre Donna Anna und Donna Elvira im "Don Giovanni", ihre Gräfn im "Figaro" und ihre Fiordiligi in "Cosi van tutte" denken muss.


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    und vor allem als Arabella in der gleichnamigen Richard Strauss - Oper, erstmalig in München.



    1952 war sie für eine Saison in Bayreuth als Eva in den "Meistersingern", aber die Atmosphäre durchdrungen mit Intrigen ließ sie nie mehr in Bayreuth singen.


    Sie teilte klug ihr Repertoire zwischen Mozart, wo sie da schon längst die Gräfin im Figaro sang und, statt der Königin, bis in die späten 1960er Jahre, die Pamina, und Richard Strauss auf.



    Bei Richard Strauss sang sie alle drei Sopran - Partien im Rosenkavalier, zuletzt die Marschallin.


    Aber auch im modernen Fach trat Lisa della Casa auf, 1953 bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung von Gottfried von Einems " Der Prozess" mit Max Lorenz unter Karl Böhm.



    Bedingt durch die schwere Erkrankung ihrer Tochter, beendete sie 1974 ihre Karriere und lebt zurückgezogen in der Schweiz.

  • Schön, daß Lisa della Casa ihren eigenen Thread bekommt. Bei den zu rühmenden Einspielungen sollte auf keinen Fall ihre Interpretation der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauß unter Leitung von Karl Böhm fehlen. Ein perfektes Gespann ist da zusammengekommen, und ich ziehe diese Aufnahme den beiden von Elisabeth Schwarzkopf vor. Die der Aufnahme vorgeworfene Kühle vermag ich an keiner Stelle zu entdecken, bewundere stattdessen die wundervolle Abstimmung von Stimme und Orchester, anrührende Momente wie das Violinsolo in "Beim Schlafengehen" und eine Gesangskultur, bei der die Stimme wie ein Instrument aus dem Orchesterklang herauswächst. Die ergänzt um das unverkennbare Timbre dieser großen Sängerin macht aus dieser Einspielung ein must have.



    Lisa della Casa hatte bereits früh eine kritische Einstellung der Musikbranche gegenüber und hat ebenso früh begonnen, sich gegen die Vereinnahmung durch diese zu wehren. "Man wird ausgequetscht wie eine Zitrone und dann weggeworfen", mit einer solchen, öffentlich geäußerten Einstellung macht man sich keine Freunde. Daß sie sich 1974 bereits aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, mag aber familiäre Gründe haben.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,


    Deinem Plädoyer für della Casa / Böhms VIER LETZTE LIEDER als "must-have" schließe ich mich ohne Einschränkung an.


    Allerdings bin ich froh, mich nicht auf eine Bevorzugung gegenüber Elisabeth Schwarzkopf und anderen festlegen zu müssen, denn gerade bei diesem Stück geht es mir oft so, dass ich die Aufnahme am meisten mag, die ich gerade höre.


    Ansonsten möchte auch ich oper 337 für diesen überfälligen Thread danken.


    Ihre Mozart- und Strauss-Aufnahmen, darunter vor allem die Solti-ARABELLA, wurden hier ja schon oft gepriesen, zuletzt in den entsprechenden TMOO, aber zwei Aufnahmen kamen stets etwas kurz.


    Da wäre einmal ihre vorzügliche ARIADNE AUF NAXOS in dieser Traumbesetzung:


    -----



    Della Casa, Güden, Seefried, Streich, Schock, Schöffler, Berry, und das alles unter Böhm!


    Ich habe auch noch einen alten Querschnitt der gleichen Oper unter Erede mit Lisa Otto und Rudolf Schock, aber die GA ist diesem in jeder Hinsicht vorzuziehen, und das neuerdings auch preislich.


    Wer sie dagegen lieber bei Mahler hören möchte, kann dies hier tun:



    Die vierte Symphonie unter Fritz Reiner war, glaube ich, meine erste Begegnung mit diesem Komponisten, der mich damals ungeheuer beeindruckt und seither noch oft fasziniert hat. Leider ist es sehr lange her, dass ich diese Aufnahme gehört habe, denn die alte LP ist mir abhanden gekommen. Vielleicht kann jemand einen aktuelleren Eindruck beisteuern.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat


    Deinem Plädoyer für della Casa / Böhms VIER LETZTE LIEDER als "must-have" schließe ich mich ohne Einschränkung an.


    Ich auch. meine Lieblingsaufnahme der vier letzten lieder.

  • Meine Lieben!



    Ich habe absichtlich einige Rollen nicht genannt, weil ich weiß, dass dann die einzelnen Rollen, wie "Ariadne" und die "Vier letzten Lieder",


    dazu kommen werden.


    Danke für das Reinstellen.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello: :jubel:

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  • Nachdem wir jetzt schon soviel Mozart, Strauss und Mahler gesehen haben, hier einen veristischen Ausreißer:


    Puccini: Tosca
    Großer Querschnitt in deutscher Sprache -
    Chor der Deutschen Oper Berlin,
    Berliner Symphoniker
    Dir. Berislav Klobucar



    Tosca - Lisa della Casa
    Cavaradossi - Rudolf Schock
    Scarpia - Josef Metternich
    Mesmer - Wilhelm Strienz


    Sollte in keiner Lisa-della-Casa-Sammlung fehlen!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    die Aufnahme ist wirklich klasse, eine Empfehlung auch für alle Liebhaber der deutsch gesungenen italienischen Oper. Lisa della Casa singt die Tosca kraftvoll und klar ohne daß sie dabei angestrengt wirkt, was (in dem Climax vor der Szene, wo Mario zum Richtplatz geführt wird) für ihren Partner Rudolf Schock nicht ganz so gilt (was seiner Glaubwürdigkeit als Mario allerdings keinen Abbrucht tut).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Es gab einmal eine Gesamtaufnahme von "Pariser Leben" auf einer 2er LP:


    das ist zwar nur der Querschnitt.


    Nur glaubt man Lisa della Casa die Halbweltdame Metella nicht so ganz, dazu ist sie doch ein wenig zu vornehm.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    Ich auch. meine Lieblingsaufnahme der vier letzten lieder.


    Wobei man hier Böhm durchaus ebenfalls lobend erwähnen kann! (als Bezugspunkt zu späteren, häufig verschleppten Einspielungen vieler berühmter Interpreten) Dirigent und Solistin sind hier beide m.E. eine Klasse besser als Schwarzkopf/Szell (die ältere Schwarzkopfaufnahme kenne ich nicht).


    Als Gräfin unter Kleiber natürlich auch grandios, weiters im Salzburger Don Giovanni unter Mitropoulos, Chrysothemis ebendort (beide live und mono, aber ziemlich gute Qualität, erschienen bei Sony bzw. Orfeo).


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Lieb Elisabeth!


    Sehr gern geschehen, ich liebte Lisa della Casa, z. B als Donna Elvira mehr, als Elisabeth Schwarzkopf.


    Im Siepi - Don Giovanni - besticht sie durch Eleganz - und durch ihr silbriges Timbre.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello:

  • Sagitt meint:


    Sie lebt ja offensichtlich noch,demnächst 90.
    Einen Teil des Jahres verbringt sie in Gottlieben, wo sie vor vielen Jahren das Schloss kaufte,ehemals Gefägnis von Konstanz, als denen noch Hinterland gehörte.


    Sie ist in diesen Ort allem Anschein nach völlig isoliert. Ich fragte vor Jahren den Koch des unmittelbar benachbarten Restaurants, der dort bereits 12 Jahre lebte und sie kein einziges Mal gesehen ( aber manchmal gehört hatte).


    Aus der Biografie des Mannes ist schon eine tiefe Resignation herauslesbar.


    Neben aller Schönheit und allem Erfolg muss es auch einige Tragik in ihrem Leben geben.

  • Lieber Sagitt!


    Ja die schwere Erkrankung ihrer Tochter, weswegen sie ja, 1974, plötzlich Abschied von der Bühne nahm und sich gänzlich zurückzog,


    aber es ging nie etwas nach außen.


    Da sie 1916 geboren wurde ist (wird) sie jetzt 92 Jahre alt.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,


    ich glaube, sie ist Jg. 1919,habe es aber nicht recherchiert.


    Wenn das Buch ihres Mannes richtig gelesen habe, war sie vorher vom Opernbetrieb bereits sehr enttäuscht


    Und hatte immer darunter gelitten, dass sie in ihrer Wahrnehmung gegenüber der Schwarzkopf benachteiligt wurde (zB im Rosenkavalierfilm).


    Aber ich will das auch gar nicht weiter ausbreiten, weil hier ihre künstlerische Leistung zählt. Dazu bekenne ich mich hier auch: ihre Stimme hat mich nie besonders angesprochen. Ich fand sie immer etwas kalt.
    Nicht einmal in die vier letzten Liedern.Obwohl Strauss an della Casa ja offensichtlich Gefallen fand ( sie sind meine Arabella). Aber wenn ich Norman höre- ja ich weiss, Kitschverdacht- aber mich erreicht diese Darstellung mehr.


    Schöne Grüsse nach Wien


    Hans

  • Lieber Peter,


    darf ich korrigieren? Lt. Wikipedia wurde Lisa della Casa 1919 geboren ("Lisa della Casa (* 2. Februar 1919 in Burgdorf BE), Alain Pâris schließ sich in seinem "Lexikon der Interpreten klassischer Musik im 20. Jahrhundert" dieser Auffassung an (Ausgabe dt. 1992).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Lieber Peter,


    mir bleibt sie für immer unvergessen vor allem als Arabella, sowohl mit Fischer-Dieskau als auch mit George London. Da passte ihr Auftreten und auch ihre Stimme wunderbar. Ich erinnere mich noch immer an die Schwarzweiß-TV-Übertragung aus der Bayerischen Staatsoper in den 60er-Jahren. Das blieb mir über Jahrzehnte unvergessen und das will schon was heißen. Ich freute mich vor ein paar Jahren sehr, als ich das CD-Set dieser Aufführung - unter Keilberth - entdeckte.


    Auch die Gräfin Almaviva im Figaro und die Donna Elvira in Don Giovanni gehörten zu ihren Glanzrollen.


    Liebe Grüße


    Kristin

  • Hier ist ein preiswertes Album mit Richard-Strauss-Liedern von Lisa della Casa:



    Classical Inspirations - Strauss (Lieder)
    von Lisa Della Casa


    Titelliste und Hörproben gibt es bei amazon.de.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Thomas!


    ich habe ihr Geburtsjahr aus einem alten Programmheft der WSO.


    bei Künstlern muss man ja überhaupt, mit dem Jahrgang, aufpassen, der muss nicht stimmen.


    Kenne den Eintrag von Wikipedia gar nicht, muss malschauen.


    Danke und liebe Grüße aus Wien, sendet Dir Peter. :hello:

  • Bei der Vielzahl an Sängerinnen, mit denen dieses Forum in letzter Zeit geradezu überschwemmt wurde, kann die eine oder andere schöne Aufnahme leicht vergessen werden.
    Deshalb sei an dieser Stelle noch - bevor die Dame wieder in der Versenkung verschwindet - auf diese interessante Lieder-Platte hingewiesen:



    LISA DELLA CASA


    Liederabend Tokyo 1970,
    Michio Kobayashi, piano


    Brahms - Dvorak - Mahler - Strauss - Wolf


    Relief, CH-St.Gallen


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    Ich auch. meine Lieblingsaufnahme der vier letzten lieder.


    Lieber Thomas B kennst du schon Kirsten Flagstad mit Bruno Walter????
    Bis ich die nicht gehört hatte, war ich deiner Meinung, aber DAS übertrifft Alles je Dagewesene und danach Kommende :faint: :faint: :faint:
    F.Q.

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  • Ja, Lisa Della Casa war ein strahlender Stern am Opernhimmel ein stimmlich, leuchtendes Juwel besonders in Mozart- und Strauß-Partien. Maßstabsetzend bis heute dürfte ihre unübertroffene Interpretation der Arabella sein. In einigen Beiträgen wird die Künstlerin richtiger Weise als empfindam und sentimental dargestellt, daher auch die Seele in ihrem Vortrag. Dass sie auch ganz anders sein konnte zeigt eine schwarz/weiß Aufnahme des Blauen Bocks aus der Steinzeit des Fernsehens. Hier bietet Della Casa zusammen mit Herta Töpper, David Thaw und Gottlob Frick fröhlichstes Singen und köstlichen Humor.
    Herzlichst
    Operus
    =)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mit Vico Torriani hat sie seinerzeit auch eine Schallplatte mit Volksliedern aus der Schweiz aufgenommen (natürlich auch auf Schwyzerdytsch).


    LG


    :baeh01:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Thomas B kennst du schon Kirsten Flagstad mit Bruno Walter????
    Bis ich die nicht gehört hatte, war ich deiner Meinung, aber DAS übertrifft Alles je Dagewesene und danach Kommende :faint: :faint: :faint:
    F.Q.


    Liebe Fairy Queen,


    darf ich höflich Widerspruch anmelden? Soweit ich weiß, hat Kirsten Flagstad die "Vier letzten Lieder" mit Wilhelm Furtwängler aufgeführt. Erhalten ist tasächlich ein Mitschnitt der Uraufführung aus der Royal Albert Hall. Die lausige Tonqualität der Acetat-Platten ist bei Tesatment in gut hörbare Qualität verbessert worden. Ob man nun die Flagstad mit der Della vergleichen sollte? Die alternde (und im Altern bis zum Schluß grandiose) hochdramatische Heroine, deren Stimme tatsächlich tragfähig für die Royal Alber Hall war und die damals blutjunge Lisa della Casa mit ganz anders gelagertem Stimmaterial, die in den "Vier letzten Liedern" ihre Stimme einsetzt wie ein Instrument, das seinen Stimmklang aus dem Klang eines Orchesterinstrumentes heraus entwickelt, sodann den Rhaspsoden Furtwängler mit dem feinsinnigen Karl Böhm -Strauss-Koryphäen beide, doch ganz anders gepolt?


    Das Furtwängler-Dirigat fasziniert vor allem bei "Im Abendrot". Genau bei diesem Lied wirkt auch Lisa della Casa unglaubwürdig, der Flagstad glaubt man das Empfinden dieses wunderbaren Eichendor-Gedichtes. In "Beim Schlafengehen" verkehrt sich das. Die Einheit von Orchester, Klang und Stimme ist hier schlichtweg perfekt (inkl. Violinsolo).


    Auch wenn das hier nicht der richtige Thread dafür ist: Richtig stark war die Flagstad auf den Platten mit Liedern von Grieg und Sibelius, die sie im Herbst ihres Lebens -bei den Aufnahmen teilweise sitzend- für DECCA aufgenommen hat. Bei den Strauß-Liedern kann ich Deine Euphorie in Teilen zwar verstehen, nicht ganz jedoch teilen. Ein beeindruckendes Tondokument ist diese Einspielung indes allemal.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas, natürlich darfst Du, ich verwechsle öfter mal Bruno Walter mit anderen Kollegen, wahrscheinlich, weil ich so begeistert von ihm bin und ihm die grössten Lorbeeren Furtwänglers auch noch zuschustern will... :untertauch:


    Und natürlich hat della Casa die viel schönere Stimme und ist qua Timbre besser für diese letzten Lieder geschaffen als eine dramatische Walküre à la Flagstad.
    Dass ich hier aber dennoch die Flagstad/Furtwängler Aufnahme - trotz der miserablen Tonqualität - über Alles stelle, hat folgenden Grund:


    Das Verschmelzen der Stimme mit dem Orchesterklang und das Einsetzen dieser Stimme als Instrument, von dem Du so treffend sprichst, höre ich bei Flagstad/Furtwängler in ganz erheblichem Maße. Mir hat diese Aufnahme in Sachen Strauss große Abbitte gefordert und es fiel mir wie Schuppen von den Ohren und zog mir fast die Schuhe aus! :faint:
    Ich habe noch nie so sanft singende Holzbläser gehört und die Beherrschung des großen Apparates im Einklang mit einer einzelnen Gesangsstimme finde ich schon umwerfend.
    Die breite Tessitura, der lange Atem und die satte Tiefe der Flagstad kommt beim Schlafengehen und Abendrot natürlich besonders zur Geltung, und was mir an ihr im Gegensatz zu vielen ihrer Stimmfachkolleginnen so imponiert, ist ihre leichte, lichte Höhe, die so gar ncihts "Ballerndes" an sich hat und die sie in den Strauss-Liedern wunderbar einsetzt. Im zweiten und dritten Lied gefällt sie mir dann etwas weniger gut, denn die Beweglichkeit war eben nciht so ganz ihre Sache.
    Ich glaube, ich bewundere diese Aufnahme insbesondere wegen Furtwängler und dieser perfekten Harmonie.


    Was della Casas Stimme angeht, gebe ich euch vollkommen Recht-himmlisch!!!! :angel:
    Sie wurde ja immer mit der Schwarzkopf vergleichen und zog da öfter wohl den Kürzeren.
    Was mir vollkommen unverständlich ist. ?(


    F.Q.

  • Liebe Fairy Queen,


    diese Bervorzugungen von Elisabeth Schwarzkopf gab es nicht nur gegenüber Lisa Della Casa sondern auch gegenüber Elisabeth Grümmer und Sena Jurinac. Da spielen auch andere Hintergründe und Beziehungen eine Rolle. Der Gatte der Schwarzkopf war der allgewaltige
    Columbia- EMi-Boss Walter Legge. Das erklärt einiges! Allerdings sollte damit der künstlerische Rang von Frau Schwarzkopf keinesfalls in Frage gestellt werden. Wie wir im Schwäbischen sagen: "Sie hatte halt a Vetterle im Himmel".
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Hatte das große Glück LISA DELLA CASA
    einmal als Ariadne und einmal als Marschallin
    im Rosenkavalier live gehört zu haben.
    Sie war eine fantastisch aussehende Dame
    mit wunderschöner Stimme und ganz
    großer Ausstahlung!!!


    :jubel:

    mucaxel

  • Lieber Mucaxel!


    Ich habe sie noch als Zdenka und Sophie in Erinnerung, natürlich auch als Marschallin, auch als Königin der Nacht, in einer meiner ersten "Zauberflöte(n)", alles Live


    ein Gegensatz zu Elisabeth Schwarzkopf, in Salzburg, fast immer als Donna Elvira auch hier gesehen und gehört, aber auch die Pamina und ihre Capriccio - Gräfin, ihre Ariadne aber


    als Arabella war sie aber wegweisend, selbst Gundula Janowitz hat zu mir gesagt, sie habe viel von der Gestik und Ausdrucksweise von Lisa della Casa gelernt!


    Gegen Ende der abrupten Karriere sang sie noch alternierend, im Theater an derWien, die Pamina.


    Alles gesehen und gehört, eine solche Dame haben wir nicht mehr als Sängerin - und eine Dame war sie, im wahrsten Sinn des Wortes. :jubel: :jubel: :jubel:


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    ...
    Was della Casas Stimme angeht, gebe ich euch vollkommen Recht-himmlisch!!!! :angel:
    Sie wurde ja immer mit der Schwarzkopf vergleichen und zog da öfter wohl den Kürzeren.
    Was mir vollkommen unverständlich ist. ?(


    Frau Schwarzkopf hatte den nicht zu unterschätzenden Vorteil der größeren Nachhaltigkeit durch die gezielte Unterstützung ihrer Schallplattenfirma. Sie ist daher heute beim Musikpublikum präsenter als Lisa della Casa. Diese war aber zu ihrer Glanzzeit in einigen ihrer besten Rollen zumindest ebenso populär wie Frau Schwarzkopf. So gilt diese heute eigentlich noch immer als die Idealbesetzung der Marschallin. Und als 1960 das neue Große Festspielhaus in Salzburg glanzvoll mit dem Rosenkavalier eröffnet wurde, hatte man natürlich die bestmögliche Besetzung für die Aufführungsserie verpflichtet und Frau Schwarzkopf war selbstverständlich mit von der Partie. Aber als Zweitbesetzung! Sie sang erst die zweite Vorstellung, in der Premiere sang Lisa della Casa! So viel zur damaligen Einschätzung dieser beiden Sängerinnen, die sich in dieser Rolle den Thron des Olymps teilten.


    :hello:



    PS: Dieser Juli 1960 markierte wohl auch einen Knackpunkt in Lisa della Casas Einstellung zum Sängerberuf. Sie kam nach Salzburg mit der mündlichen Zusicherung, auch die Marschallin im geplanten Rosenkavalier-Film zu singen und wurde dort vor die vollendete Tatsache gestellt, dass in der Zwischenzeit Walter Legge es offenbar geschafft hatte, seine Frau in die Produktion hineinzupressen. Das war verständlicherweise eine sehr unerfreuliche Erfahrung.



    PPS: Lisa della Casa wäre heute sicherlich ungleich bekannter, könnte man sie in dem legendären Rosenkavalier-Film bewundern (dessen Filmmaterial leider sehr stark gelitten hat).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Mit Vico Torriani hat sie seinerzeit auch eine Schallplatte mit Volksliedern aus der Schweiz aufgenommen (natürlich auch auf Schwyzerdytsch).


    LG


    :baeh01:


    Lieber Harald!


    Diese LP habe ich irgendwo in meinem LP Regal, ist eine sehr originelle :jubel: Lisa della Casa.


    Liebe Grüße Peter. :hello: :hello:

  • Obwohl zu dieser Zeit der allmächtige Walter Legge natürlich seine Frau Elisabeth Schwarzkopf bei allen Plattenaufnahmen für seine Firma bevorzugte, gibt es doch erstaunlich viele EMI-Aufnahmen mit Lisa della Casa.


    Auf dieser Doppel-CD von EMI sind ihre besten Einspielungen erschienen (leider vergriffen, aber über ebay oder marketplace zu bekommen):



    Lieder & Arias
    25 Titel von Strauss, Schuhmann & Puccini aus den Jahren 1959 - 1966.
    Es spielen die Staatskapelle Dresden, die Berliner Philharmoniker und die Berliner Symphoniker.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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