Nederlands Kamerkoor - Einer der besten Chöre der Welt wird weggekürzt?

  • Hallo,


    wie ich bereits im Thread zu gelungen Choraufnahmen erwähnt habe, schätze ich den Niederländische Kammerchor/ Nederlands Kamerkoor/ Netherlands Chamber Choir sehr.



    link nederlands kamerkoor


    Ich habe jetzt erfahren, dass diesem Chor 60% der Fördermittel gestrichen wurden, man muss somit befürchten, dass dieses Ensemble in naher Zukunft nicht mehr arbeitsfähig, bzw. konurenzfähig sein wird.


    :no: . :angry: :angry: :motz: :motz: :motz:


    Wer kann darüber näheres berichten, (icih hoffe hier besonders auf die Taminos aus den Niederlanden, welche vielleicht über die nationalen Medien mehr erfahren haben.)


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Zitat

    Original von pt_concours
    Ich habe jetzt erfahren, dass diesem Chor 60% der Fördermittel gestrichen wurden, man muss somit befürchten, dass dieses Ensemble in naher Zukunft nicht mehr arbeitsfähig, bzw. konurenzfähig sein wird.


    Das ist natürlich eine schlimme nachricht für alle Liebhaber der professionellen Chormusik. Leider scheint das Kürzen von Fördermitteln auch vor solchen herausragenden Ensembles keinen Halt zu machen. Die liegt allerdings, LEIDER, auch darin begründet, dass Chormusik an sich gegenüber anderen klassischen Gengres einen recht schlechten Stand und eine kleine Lobby hat. :(


    Ich habe, passend zu dieser Nachricht vor einer kleinen weile erfahren, dass bspw. auch im SWR-Vokalenselmble Stellen gestrichen worden sind, um Kosten zu sparen. Das diese selbstverständlich auf die Qualität des Ensembles geht, steht außer Frage..


    Ich wäre ebenfalls sehr an Informationen zu diesem Thema interessiert, wer mehr weiß möge bitte vortreten!


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Es sind Pläne und Vorschläge, worüber noch debattiert werden muß. Außerdem muß die Regierung noch das Ja bekommen vom Parlament.
    Und auch haben schon einige davon Betroffenen angekündigt, sie werden den Richter einschalten. Denn oft leiden die Pläne bei gerichtlicher Prüfung eine Schlappe.
    Wer auch davon betroffen ist, ist Ton Koopman c.s.


    LG, Paul

  • Das sind dramatische Entwicklungen. Furchtbar!


    Der Nederlands Kamerkoor bittet darum, ihn durch Übersendung einer Nachricht zu unterstützen. Ich denke, das ist eine Bitte, die sich für dieses außerordentliche Ensemble mit wenig Aufwand erfüllen lässt und in der Masse vielleicht wenigstens ein bisschen Wirkung zeigen könnte.


    Das entsprechende Kontaktformular findet sich hier:
    "http://en.nederlandskamerkoor.nl/actueel/actiecontact"


    Die dort vorgegebene Erklärung habe ich folgendermaßen ergänzt:


    "Shortening the financial resources to this excellent choir is found together with similar radical measures to other cultural top performers elsewhere. As I have been informed, the SWR Vokalensemble Stuttgart - a choir of commensurable excellence - has lost some positions to reduce the costs.


    I am very much concerned about this threatening development. We are cutting off the oldest and most original roots of our cultural heritage - singing -, whenever we cease from supporting such ensembles like the Nederlands Kamerkoor, which - with its professionality - is so important for the preserval of the tradition of singing in Europe.


    I beg you to assure the further existence of the Nederlands Kamerkoor.


    Sincerely yours,


    Ulrich Kudoweh"


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat

    Original von Chorknabe
    Ich habe, passend zu dieser Nachricht vor einer kleinen weile erfahren, dass bspw. auch im SWR-Vokalenselmble Stellen gestrichen worden sind, um Kosten zu sparen. Das diese selbstverständlich auf die Qualität des Ensembles geht, steht außer Frage..


    Der entsprechende Beschluss ist schon drei Jahre alt und vom damaligen SWR-Intendanten Peter Voß initiiert worden. Es handelt sich um ein Rahmenkonzept für alle Klangkörper des SWR, also die Orchester in Freiburg, Stuttgart und Kaiserslautern, die Bigband, das Vokalensemble und das einzigartige Heinrich-Strobel-Experimentalstudio für Musik und Technik in Freiburg.


    Die großen Klangkörper in Freiburg und Stuttgart kamen glimpflich davon. Hauptbetroffene waren das kleinere Kaiserslauterner Orchester, das mit dem RSO Saarbrücken fusioniert wurde - und eben das SWR-Vokalensemble: Es soll langfristig von 36 Planstellen (im Jahr 2005) auf 24 Stellen heruntergefahren werden. Dabei wird (nach heftigen Protesten in Öffentlichkeit und Presse) wohl für einen längeren Übergangszeitraum mithilfe von 2/3-Stellen und Kooperationen weiterhin für bestimmte Aufführungen eine Stärke von 36 Stimmen gewährleistet sein. Wie weit der Stellenabbau z. Zt. gediehen ist, weiß ich leider nicht.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Die großen Klangkörper in Freiburg und Stuttgart kamen glimpflich davon. Hauptbetroffene waren das kleinere Kaiserslauterner Orchester, das mit dem RSO Saarbrücken fusioniert wurde - und eben das SWR-Vokalensemble: Es soll langfristig von 36 Planstellen (im Jahr 2005) auf 24 Stellen heruntergefahren werden. Dabei wird (nach heftigen Protesten in Öffentlichkeit und Presse) wohl für einen längeren Übergangszeitraum mithilfe von 2/3-Stellen und Kooperationen weiterhin für bestimmte Aufführungen eine Stärke von 36 Stimmen gewährleistet sein. Wie weit der Stellenabbau z. Zt. gediehen ist, weiß ich leider nicht.


    Durch solcherlei personelle Kürzungen stellt sich für solche Ensemble immer häufiger das Problem, zahlreiche Werke nicht mehr mit der Kernbesetzung bewältigen zu können. Die Folge ist das Einkaufen von projektbezognenen Aushilfen. Damit entsteht für den Ökonomen der Eindruck, dass der Stellenabbau gut und mit Kosteneinsparung durch solche Maßnahmen abgefangen werden kann. Für die Musiker bedeutet dies aber immer mehr der Wegfall von festen Stellen und das Leben eines umherziehdenen Projektierers..mit allen Nachteilen für die eventuell vorhandene Familie bzw. den finanziellen Unwägbarkeiten bei der Ausübung seines Berufes. Und nicht zuletzt leidet dadurch die Qualität des Ensembles, denn die Musiker sind trotz aller Professionalität einfach nicht aufeinander eingespielt bzw. gesungen. Man darf regelrecht gespannt sein, wo sich das alles hinbewegen wird
    Das Problem an den Kürzungen ist, dass ?( :(


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Lieber Ulrich,


    danke für den Hinweis auf die Erklärung, der ich mich gerade angeschlossen habe. Deiner schönen Ergänzung kann ich mich ebenfalls nur anschließen.


    Lieber Thomas,


    du bringst es auf den Punkt. So wird immer mehr unseren Kulturlebens auf prekär Beschäftigte abgewelzt, die in der Regel weitaus schlechter bezahlt werden und in den Zwischenzeiten zwischen "Projekten" sehen müssen, wo sie bleiben, oder den Zumutungen der HartzIV-Bürokratie ausgeliefert sind, die dann noch die Dequalifizierung mit viel Steuergeldern an irgendwelche halbseidenen neoliberalen Berater und "Coaches" fördert.


    Da das in der Sozialforschung und Hochschulbildung auch die starke Tendenz ist, weiß ich, wovon ich rede :kotz:


    :hello: Matthias