Tosca von Giacomo Puccini - Deutsche Oper am Rhein
Vorstellung am 12. September 2008, Opernhaus Düsseldorf
Besetzung:
Dirigent: Alexander Joel
Inszenierung: Dietrich Hilsdorf
Bühne und Kostüme: Johannes "Auge" Leiacker
Orchester: Düsseldorfer Symphoniker
Tosca: Therese Waldner
Cavaradossi: Angelos Simos
Scarpia: Boris Statsenko
Angelotti: Günes Gürle
Sagrestano: Daniel Djambazian
Spoletta: Martin Koch
„Finale Furioso!“ – Unter diesem Motto steht die neue Spielzeit an der Rheinoper – das bedeutet Abschiednehmen von Generalintendant, Generalmusikdirektor und auch von vielen (Repertoire-)Werken im Spielplan. Das heißt für den treuen Stammgast auch das Aufarbeiten von Stücken, die man bisher noch nicht gesehen (bzw bewusst gemieden) hat.
Im gestrigen Fall war das die Hilsdorf-Inszenierung der „TOSCA“. Diese Inszenierung ist unumstritten missraten; es ging also bei der Wiederaufnahme einzig und allein um ein „Fest der Stimmen“, und das wurde es dann auch tatsächlich!
Die polnische Sopranistin Therese Waldner, langjähriges Ensemblemitglied, brächte es mühelos fertig, mit ihrer Stimme das Dach des ehrwürdigen Hauses am Hofgarten zum Abheben zu bringen. Ähnliches gilt auch für Boris Statsenko (den ich zuletzt noch als Rigoletto erleben durfte) als Baron Scarpia (im feinen Brioni-Anzug und mit grauen Schläfen ein edler Polizeichef); etwas schwächer der gewichtige griechische Tenor Angelos Simos als Maler Cavaradossi, mit wirrem Vollbart Luciano Pavarotti nicht unähnlich, im Malerkittel in Form eines 3-Mann-Zeltes. Seine beiden Arien hat man anderweitig allerdings schon besser gehört. Um die Metallkonstruktion des Malergerüstes im ersten Akt musste man bei seinen etwas unbeholfenen Kletter“künsten“ ernsthaft besorgt sein!
Sehr gute Leistungen boten die kleineren Rollen, der Mesner von Daniel Djambazian sowie der Angelotti des jungen türkischen Bassbaritons Günes Gürle, einem echten Publikumsliebling, der in seinem Plisseerock begeisterten Schlußapplaus erhielt, nicht viel weniger als die Titelheldin, die sich allerdings entgegen vieler Wetten den finalen Sprung in den Orchestergraben verkniff.
Ein großes Lob gebührt auch dem jungen Dirigenten Alexander Joel mit den – in Topform aufspielenden – Düsseldorfer Symphonikern! Die ließen es – in den veristischen Szenen ebenso wie im TeDeum - so richtig krachen, konnten in den leisen und lyrischen Stellen jedoch ebenso überzeugen – einfach super!
Das Publikum war – trotz Bühnenbild (mit vielen „Augen“, etwas kleiner als in Bregenz) und einer Regie, die bei den meisten Zuschauern nur Kopfschütteln verursachte – begeistert und applaudierte den Sängern ausgiebig!