-Klaviermusik: ein Überblick auf 5 CDs?

  • Hallo,


    Angeregt durch eine Diskussion, wie man mit wenigen CDs einen umfassenden Eindruck über gesamte Klaviermusik bekommen kann, stellte ich mir folgende Frage:
    Gelingt es mit ca. 5-7 CDs einen guten Überblick über die gesamte Klaviermusik zu bekommen?
    Dazu müssten dann auf diesen CDs möglichst alle wichtigen Klavier-Komponisten vertreten sein. (Als "gesetzt" würde ich dann BACH, HAYDN, MOZART, BETTHOVEN, SCHUBERT, SCHUMANN, CHOPIN, LISZT, BRHAMS, RACHMANINOV, DEBUSSY, RAVEL, PROKOFIEV, BARTOK betrachten, sicher gibt es noch einige weitere Komponisten, die da in Betracht kommen.)


    Es wurde also daraufhin von mir ein Suchprofil für CDs mit folgenden Merkmalen erstellt:
    - es müssen mind. drei bedeutende Klavierkomponisten mit einem gewichtigen Werk enthalten sein
    - alle Werke werden von einem Interpreten gespielt (damit es nicht zu leicht wird :-), die Einspielungen sollen mind. sehr gut, möglichst sogar Referenzcharakter haben
    - gewünscht wären klanglich gute Aufnahmen


    ein ideales Beispiel dafür wäre mein erster Vorschlag



    LISZT Sonate h-moll
    CHOPIN Polonaise-Fantasie
    SCHUMANN Carneval op.9
    M. Korstick




    weitere Vorschläge



    BRAHMS Vier Balladen op.10
    SCHUBERT Sonate a-moll D 537
    BEETHOVEN Sonate Es-Dur op. 7
    A. Benedetti-Michelangeli





    SCHUBERT Fantasie C-Dur „Wanderfantasie“
    BRAHMS Fantasien op.116
    LISZT Ungarische Rhapsodie Nr.12
    E. Kissin





    SCHUMANN Sonate Nr.1 fis-moll op.11
    CHOPIN Ballade Nr.1 g-moll
    LISZT « Apres une lecture de Dante «
    H. Grimaud





    FRANCK Prélude Chorale et Fuge
    RAVEl Sonatine
    DEBUSSY Pour le piano
    I. Moravec



    Habt ihr weitere Vorschläge, vielleicht bekommt man ja sogar die 5-7 CDs hier zusammen.
    Bewusst habe ich hier reale CDs gesucht (wobei die aktuelle Verfügbarkeit erstmal nicht entscheidend sein soll), da es ja eine reale Aufgabe ist.
    Allerdings wären natürlich auch „Wunschkoppelungen“ interessant, (manche von mir wurde sogar in der Reihe „Great Pianists of the 20th century“ verwirklicht!)


    Ich bin auf weitere Vorschläge gespannt!
    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Da ich normalerweise Zusammenstellungen mit unterschiedlichen Komponisten nicht so gerne mag und nicht so viele Recital-Scheiben kenne greife ich zu ein paar Tricks:


    1. Pogorelich: Bach Englische Suiten in a-moll und g-moll & Scarlatti


    2 a oder 2b Pollini: eine von diesen Schumann/Schubert-Kombinationen (ich kenne allerdings nur die mit den beiden Sonaten, aber zum Einstieg sind die Fantasien wohl eher besser)


    noch lieber aber diesen Klassiker 3. (dann hätte Schubert Pech gehabt)



    4. einmal Beethoven, z.B. Gulda:



    5. Argerich: Liszt, Chopin, Brahms, Ravel, Prokofieff



    6. Michelangeli: Debussy



    7.


    Richter: Bach, Haydn, Schubert, Schumann, Chopin, Debussy, Rachmaninoff, Prokofieff (2 CDs) würde zwar vieles abdecken, aber für den Einsteiger nicht so geeignet, da z.B. bei Haydn, Schubert, Schumann nur Nebenwerke enthalten sind.


    Mit 1, 2a, 4, 5 und 7 hätte man zwar 6 Scheiben, da ein Doppelalbum, aber alles außer Mozart und Bartok abgedeckt.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von pt_concours
    Gelingt es mit ca. 5-7 CDs einen guten Überblick über die gesamte Klaviermusik zu bekommen?


    Impossible! Weder der Musik noch ihren Interpreten wird das gerecht, von der unvermeidbaren Reduktion auf die vermeintlichen Genien mal abgesehen, und alles vor Bach fällt sträflicherweise sowieso unter den Tisch.


    Man steht vor einem Gebirge, die Wanderschaft ist lang, aber einen etwas geschweifteren Weg sollte man schon nehmen.


  • Lieber pt_concours,


    Deine Idee finde ich durchaus spannend- nur bin ich eher geneigt, mich Miguel anzuschließen. Sowohl die schiere Masse des Repertoires als auch die Zahl der Interpreten spricht aus meiner Sicht dagegen. Es hieße einfach zu sehr zu verkürzen.


    Und vor den Lohn haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt :D :D


    Ich meine ja nicht, dass man erst den ganzen Bach, den ganzen Beethoven und den ganzen Debussy, den ganzen Schubert gehört haben muss :D


    Vielleicht eine Spur übertrieben. Aber ich denke, es wird deutlich wo das Problem liegt.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von miguel54


    Von der Sache her würde ich Miguel und Christian zustimmen.


    Zum Hollfelder: Er ist ein sehr ausführliches Werk, was Namen und Daten anbelangt, und ich lasse mich gerne über die Entstehungsdaten unbekannter Klavierkonzerte informieren, denn da findet man beeindruckend viel.


    Zu den Personalstilen und der Charakteristik wichtiger Einzelwerke erfährt man aber zu wenig Spezifisches. --- Oder weicht die Auflage von 1999 da von meiner ab - sieht aber nicht so aus !? (Das große Handbuch der Klaviermusik, Sonderausgabe Hamburg 1996, 1457 S.)


    Da würde ich den zweibändigen Reclams Klavierführer oder auch Günther Batel (Meisterwerke der Klaviermusik) bevorzugen, die freilich nicht mit so vielen Namen aufwarten.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Der Batel ist mir gerade nicht eingefallen - danke für die Ergänzung! Wenn man eine auswählende Handreichung sucht, ist der - oder der Reclam Führer - sicher erstmal besser.
    Ich habe auch die ältere Ausgabe des Hollfelder - werde bei Gelegenheit mal in die Neuaausgabe reinschauen, wie die Unterschiede so sind.

  • Übrigens: Was die Interpreten, ihren Stil etc. angeht ist kürzlich ein umfangreiches Kompendium erschienen, herausgegeben von Ingo Harden und Gregor Willmes. lLesern des Fono Forums werden die beiden Namen vertraut sein. Ingo Harden ist schon seit mehreren Jahrzehnten für das Magazin tätig:




    Verdienstvoll ist das Kompendium alleine schon deswegen, weil Kaisers Standardwerk "Große Pianisten in unserer Zeit" nun wirklich schon ein wenig in die Jahre gekommen ist.



    Ganz billig ist der Schmöker nicht- aber ich werde ihn mir bei Gelegenheit kaufen.




    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo,


    Vielen Dank für Eure Antworten! Wie viele hier im Forum sicher bereits gemerkt haben, gehört die Klaviermusik zu meinen Lieblingsgenres, ca. die Hälfte meiner CD-SAmmlung entfallen auf die Klaviermusik (also ca. 500 CDs), deshalb kenne ich auch viele der hier noch vorgeschlagenen CDs, besitze von den meisten Komponisten auch mindestens eine Aufnahme der Hauptwerke und habe sogar von den meisten Komponisten, die ich oben genannt habe, eine Kompletteinspielung aller Werke. Ebenso besitze ich den Hollfelder, sowie die beiden Bände des Reclams Klaviermusikführers. (Darüner hinaus empfehle ich bei ausreichend Fremdsprachenkenntnis eher ein Buch über die Klaviermusik aus einem anderen Land -z.B. Frankreich-, die Sicht, was mehr oder weniger bedeutend ist weicht da von Land zu Land immer etwas ab!)


    An einen Überblick auf die gesamte Klaviermusik würde ich mich sicher nicht herantrauen, wenn ich nicht soviel kennen würde! Denn nur wer alle Stücke eines Komponisten kennt, kann wirklich beurteilen, ob ein Stück wirklich repräsentativ sein kann.


    Schade, dass niemand meinen Vorgaben folgen wollte, aber die Gründe dafür wurden ja hinreichend genannt. Ich halte dennoch an meinem Konzept fest, und habe inzwischen auch weitere Ideen bekommen.


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Da ich normalerweise Zusammenstellungen mit unterschiedlichen Komponisten nicht so gerne mag und nicht so viele Recital-Scheiben kenne greife ich zu ein paar Tricks:


    Auch ich bevorzuge CDs mit nur einem Komponisten (weil die sich am einfachsten ins Regal einsortieren lassen ;-), am liebsten sind mir mittlerweile ja sogar Kompletteinspielungen (so die künstlerische Qualität stimmt), da ich nur noch selten CDs komplett höre, sondern mir (als fortgeschrittener Hörer) meine Programm selber zusammenstelle.
    Dennoch meine ich im Zuge dieser Überlegungen hier festgestellt zu haben, dass es heute eher üblich geworden ist, eine CD einem Komponisten zu widmen, aber hier kann mein Eindruck auch täuschen. Im Konzert erlebt man ja immer noch viele gemischte Programme, und mir fallen da sofort zwei ein, die ich als CD hier liebend gerne einordnen würde: Brednel mit HAYDN, MOZART, BEETHOVEN und SCHUBERT; sowie Perahgia mit BEETHOVEN, SCHUMANN, BRAHMS und SCHUBERT.
    Ich sehe bei meinem Konzept zwei Schachpunkte:
    1. es kann nicht jeder Komponist mit seinem absoluten „Paradestück“ vorgestellt werden
    2. nicht jedes Stück mit seinem „Parade-Interpreten“ vorgestellt werden
    Beides nehme ich aber in Kauf, da mir im Rhamen von 5 CDs vertretbar erscheint.
    Speziell zu 1. muss man auch sagen, egal ob ich z.B. eine zwei, drei, fünf oder zehn Beehovensonten kenne, den Zyklus der 32 Klaviersonaten kann ich doch eh nur einschätzen, wenn ich alle kenne (oder zumindest über 20!) Zu 2. würde ich sagen: ich mag keine CDs mit verschiedenen Komponisten und Interpreten! Ich finde eine CD verliert doch deutlich an Kontur, wenn sowohl der Komponist, wie auch Interpret wechselt!


    Hier noch meine weiteren Vorschläge




    SWEELINCK Fantasia D
    J.S.BACH Goldbergvariationen
    MOZART Sonate C-Dur KV 330
    SCHÖNBERG Suite op.25
    mit G. Gould





    kein Bild


    HAYDN Sonate C-Dur XVI:50
    SCHUBERT Sonate G-Due op.78
    BRAHMS Vier Klavierstücke op. 119
    LACHMANN 5 VAriantionen über eine Schubert-Thema
    mit L.Vogt






    BEETHOVEN Andante favori F-Dur
    CHOPIN Barcarolle, Scherzo Nr. 2, Drei Walzer
    DEBUSSY Suite bergamasque, Estampes
    mit S.Richter






    RAVEL Miroirs, Valses nobles et sentimentales
    SKRJABIN Sonate Nr. 7
    PROKOFIEV Sonate Nr. 2
    mit S.Richter


    Überhaupt scheint Richter der einzige Interpret zu sein, mit dem man so eine Folge von 5 CDs alleine verwirklichen kann. (Vielleicht noch mit Gieseking, und mit kleinen Abstrichen Gilels, Arrau und Rubinstein. Oder übersehe ich da jemanden- zumindest bei denen, die nicht mehr aufnehmen)




    folgende CDs kenne ich noch nicht, sie könnten aber auch die Kriterien erfüllen:




    STRAVINSKY Serenade in A-Dur
    SCHOSTAKOWITSCH Sonate Nr. 2, op. 61
    SKRJABIN Sonate Nr. 9 op. 68
    PROKOFIEV Sonate Nr. 7 B-Dur op. 83
    mit A. Lubimov






    RACHMANINOV Sonate Nr. 2 b-moll op. 36
    SKRJABIN Sonate Nr. 2 gis-moll op. 19
    PROKOFIEV Sonate Nr. 8 B-Dur op. 84
    mit S.Fiorentino






    STRAVINSKY Etüden f. Klavier op. 7 No. 1-4
    BARTOK Etüden f. Klavier op. 18 No. 1-3
    MESSIAEN Etudes de rythme No. 1-4
    LIGETI Etüden f. Klavier No. 1-14
    mit E. Haase


    Gruß pt_concours


    @Caesar: das Buch "Pianisten-Profile" würde mich auch interessieren, sobald Du näheres weisst, berichte doch bitte.

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Ich habe mir die Vorgaben ehrlich angesehen, sehe mich aber auch außerstande sie zu erfüllen.


    Haydn-Sonaten, Clementi-Sonaten Mozart Sonaten, Beethoven Sonaten, Schubert Sonaten,
    Klavierkonzerte von
    Mozart (Nr 19/20/26/27/, Beethoven Nr 4 und 5/


    des weiterenWerke von


    Chopin, Liszt, Tschaikowsky, Schumann, Mendelssohn, Skrijabin, Rachmaninoff, Prokoffieff, Ravel, Sklrijabin, Satie, Bartok, Janacek etc etc.


    Was soll da weggelassen werden ? Die "Mondscheinsonate, die Apassionata, Waldsteinsonate, Pathetique, Verzichten wir auf Mozarts Klavierkonzert Nr 20 oder auf Nr 22, bzw 23. Sind die Diabelli-Variationen entbehrlich - oder doch eher die Eroica-Variationen?


    Wie wichtig sind Mendelssohns "Lieder ohne Worte", welche Schubert Sonate ist mehr - welche weniger wichtig ?


    Es ist ja eigentlich so, daß jene Klavierliteratur, die man heutzutge als CD oder im Konzert angeboten bekommt ohnedies nur ein schmaler Auszug aus dem eigentlich vorhandenen Repertoire ist.


    In meiner Aufzählung habe ich sogar auf Haydn, Johann Christian Bach - und auf Johann Sebatian Bach "verzichtet" - weil es ja umstritten sein kann inwieweit Cembalowerke der eigentlichen Klavierliteratur zuzurechen sind.


    Aber wie immer man es drehen und wenden mag: 5 CDs sind einfach zuwenig um einen auch nur annähernden Überblick über das Thema "Klassische Klaviermusik" zu ermöglichen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !