Billig Boxen in Sachen Jazz

  • Mann kennt Sie natürlich auch in der Klassik - die All in Wonder Box. Dort trifft man dann oft auf eher unbekannte Orchester und/oder Interpreten. Will man ein bestimmtes Werk von ganz bestimmten Interpreten vorgetragen auf CD gebannt erstehen, kommt man oft nicht um die Anschaffung eines auch mal etwas teureren Silberlings herum.


    Beim Jazz verhält sich dies ja etwas anders. Werk und Interpret sind of untrennbar miteinander Verbunden. Und die findet man dann natürlich auch in der gewünschten Kombi in vielen günstigen Wunderboxen.


    Meine Liebe zum Jazz ist erst ein paar Tage alt aber eine Stimme in mir sagt, kauf Dir nur die echten Perlen. Andererseits ist es schon verlockend auf einen Schlag für wenig Geld sehr viel Jazz zu erstehen?


    Wie sind Eure Erfahrungen. Machen solche Boxen im Breich Jazz Sinn? Ist da nur der Mist drauf? Sind die teureren Alben remastered (bzw. besser remastered) und die Boxen eher nicht?


    Naja, mit meinem heutigen Kauf von "Kind of Blue" für 7,99 hab ich jedenfalls nichts falsch gemacht. Das kann ich jetzt schon sagen :yes:.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero


    Naja, mit meinem heutigen Kauf von "Kind of Blue" für 7,99 hab ich jedenfalls nichts falsch gemacht. Das kann ich jetzt schon sagen :yes:.


    Liebe Grüße
    GalloNero


    Hallo GalloNero,


    na, da steigst Du bei den "Klassikern" ja ganz oben ein, eine gute Wahl.


    Ich halte nichts von Billigboxen beim Jazz, weil sie leider häufig eben nicht die echten Perlen (nach meinem Geschmack) enthalten.
    Die von Dir genannte untrennbare Verbindung zwischen Interpret und Werk wird häufig nicht in der gewünschten Erwartung erfüllt.
    Das liegt vermutlich auch daran, daß die urheberrechtlichen Fristen noch nicht abgelaufen sind.
    Die meisten dieser Boxen enthalten viel Jazz aus den Jahren bis 1950 und das in häufig zweifelhafter technischer Qualität. Wenn dann bekannte Künstler mit ihren typischen Stücken vorhanden sind, dann gerne auch als Liveaufnahme, die ein Besucher aus der hintersten Reihe aufgenommen hat :D.
    Es gibt gute Sampler - zB von BlueNote, die auch günstig verkauft werden. Auf die solltest Du Dich konzentrieren.


    Vielleicht solltest Du Dir zur Regel machen, auf die untrennbare Verbindung zwischen Interpret, Werk und dazugehöriger Platte zu achten.
    Dann steht dem Hörgenuß nichts mehr im Weg :hello:.


    Kleiner Tip:
    CBS wirft im Moment sehr günstig 5-CD Boxen mit Mingus, Davis, Weather Report usw. auf den Markt.
    Oder Original-CDs von BlueNote sehr günstig insb bei 2**1.


    Grüsse
    Achim :hello:

  • Lieber GalloNero,


    ich kann Achim nur in allen Punkten beipflichten! Die großen Aufnahmen der späten fünfziger und der sechziger Jahre deckst du zu einem überwiegenden Teil mit CDs von Blue Note, Impulse, Verve oder CBS ab, fast alle günstig zu haben und immer wieder in ganzen Reihen bei allen Anbietern im Angebot.


    An nahezu allen der Billig-Boxen wirst du keine große Freude haben, Achim nannte die Gründe. Setze lieber auf die Sorgfalt der offiziell produzierten Aufnahmen. Das reicht vom Repertoire über die Besetzungen, die Produktion und Aufnahmequalität bis hin zur Cover-Art. Im besten Falle kann man ab und zu mit etwas Glück die eine oder andere Live-Perle in diesen Boxen ergattern. (Ist mir in mehr als 20 Jahren aber erst dreimal passiert...) Bevor das also relevant wäre, sei der Griff zu den amtlichen Aufnahmen dringend angeraten.


    Viel Freude beim Entdecken!


    LG
    B.

  • Zitat

    Original von Achim



    Ich halte nichts von Billigboxen beim Jazz, weil sie leider häufig eben nicht die echten Perlen (nach meinem Geschmack) enthalten.


    Sehe ich genauso. Auch die Sampler sind oftmals ja eher Appetithappen (wenn es sich nicht um Anthologien mit Musik aus der Vor-LP-Ära handelt). Bei den Billig-CD's handelt es sich oft um grenzwertige Live-Mitschnitte, die aus gutem Grund bis dato noch nicht veröffentlicht wurden.


    "Kind of Blue" ist ein toller Einstieg. Ergänze die CD doch noch um "Sketches of Spain", ebenfalls Miles Davis. Ein paar Tipps hat Acim schon genannt. Von meiner Seite würde ich unbedingt noch das "Modern Jazz Quartett" nennen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo,
    vielen, vielen Dank für die wertvollen Tips und Erfahrungsberichte. Ich hatte das fast befürchtet. Wird wohl ähnlich teuer werden wie die das mit der Klassik. Naja. Wenn es weitergeht, wie es mit Kind of Blue jetzt losging, dann wird es sich in jedem Fall auszahlen.


    Nochmal konkret zu den Boxen. Ich glaube hier müssen wir zwischen zweierlei Arten von Boxen unterscheiden. Ich lese bei 2..1 gerade "JAZZ BALLADS - 20 Doppel-CDs aus der Jazz-Ballads-Serie". Damit kann ich so gar Nix Anfangen und solch eine Box wär mir nicht mal einen Thread wert gewesen. Schätze da müsst ich mich durch ein paar 100 Stücke hören um dann ein Häufchen brauchbares auf einer selbstgebrannten CD zusammenzustellen.


    Dann gibt es aber noch diese anderen Boxen. Beispiel: Ich habe gelesen, man soll sich bei Amstong auf die Einspielungen mit den Hot Five und Hot Seven konzentrieren. Das will ich gern. Und dann lese ich THE COMPLETE HOT FIVE AND HOT SEVEN RECORDINGS VOL. 1 gibt es für €3,99. End VOL. 2 gibt es dann für weitere € 3,99 dazu. Ist da ein Haken? Was wären die Alternativen?


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero,


    hier einmal meine Sichtweise zu Deinen Anfragen:


    1. Best of ballads
    Habe ich mir gerade angeschaut. Plattenfirma ist "documents", damit scheint es mir um rechtefreie Sachen zu gehen (dazu siehe oben).
    Dabei sind Hawkins, Peterson, Holiday, Getz etc. und damit Topmusiker. Aber, sind es dewegen auch Topaufnahmen ?
    Wenn ich Peterson hören will, dann eben zB Night Train in der berühmten Verve-Aufnahme usw.
    Kauf Dir für 40 € 8 bluenote CDs beim gleichen Laden und die Sache wird rund und nicht frustrierend.


    2. Armstrong HotFive
    Die Empfehlung der Konzentration auf diese Aufnahmen ist aus musikhistorischer Sicht bestimmt gerechtfertigt.
    Aber will ich das wirklich hören ?
    Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1924-1940, also maximal Schellackzeit. Das wäre für mich schon ein technisches Manko bei der Qualität der Aufnahmen.
    Weiter handelt es sich mE um New Orleans und ballroom jazz (Profis korrigiert mich bitte !), auf jeden Fall um Jazzstile, die mich nicht so richtig interessieren.
    Ein Freund von mir mit einer sehr großen Jazzsammlung sammelte eine zeitlang lückenlos die Classic-Jazz Reihe (1920 - 1950) - nett, aber ehrlich gesagt, langweilig.
    Ich höre Armstorng auch gerne einmal, aber dann in den Aufnahmen ab 1945, insbesondere da die Aufnahmen mit Ella Fitzgerald.


    Meine Empfehlung:
    Höre vor dem Kauf unbedingt in die Platten rein. Blindkäufe bzw. vermeintliche Schnäppchen führen beim Jazz viel eher als bei der Klassik zu einem großen Schrotthaufen im Regal und zu Frust beim (Nicht-)hören.


    Aber frage gerne weiter !


    Grüsse
    Achim :hello:

  • Es gibt jede Menge gut gemachter Boxen der Billig-Labels, die z.T. vollständiger sind als die der ursprünglichen Labels, z.T. auch besser klingen - vor allem was frühen Jazz betrifft - da sollte man sich vorher genau informieren. Meine Freunde beim Organissimo Forum sind da sehr kompetent. Vieles wurde da auch schon diskutiert, eine Suche lohnt sich.


    Ein positives Beispiel ist die Billie Holiday Box von Definitive - kostet nur einen Bruchteil der von SONY, klingt genauso, und ist angenehmer zu hören, weil man nicht fünf minimal unterschiedliche takes hintereinander bekommt, sondern die alternates am Ende der CD. Dazu gibt es ein paar Raitäten, die in der SONY-Box nicht enthalten sind. Ich habe sie für unter € 30 gekauft, im Moment scheint es sie nicht so billig zu geben:




    >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>


    Die erwähnten Classics CDs enthalten nur die master takes - also nicht ganz so langweilig wie die Ausgaben, die alle alternate takes hintereinander abspulen. Aber sie enthalten oft sonst nur schwer auffindbare Stücke. Manche Musiker würde ein anderes Label nie wiederveröffentlichen. Nur Classics hat z.B. auf zwei CDs die frühen Aufnahmen des Gerald Wilson Orchestra aus den 1940er und 1950er Jahren gemacht - da hatte ich fast die Hoffnung aufgegeben.


    Es kommt halt darauf an, was man will - nur die absolut besten, unentbehrlichen Aufnahmen, ein vollständigeres Bild, oder möglichst alles. Ich kaufe mal das eine, mal das andere, je nachdem wie mir die Musiker gefallen.


    Man könnte ja hier einen Boxen-Frage-Thread einrichten, zur Not kann ich auch für die des Englischen nicht so mächtigen die Auskünfte der US-Experten hier vermitteln.

  • Hallo, GalloNero,


    grundsätzlich würde ich es mit Boxen so sehen, wie Miguel. Es gibt auch von Billig-Anbietern sehr gut - auch was Tonqualität sehr alter Aufnahmen angeht und gerade viele ausgezeichnete Session-Aufnahmen oder Radiomitschnitte sind oft nur so zu bekomen. Gut ist halt, wenn man reinhören kann, um die TQ zu prüfen.


    Zitat

    Original von GalloNero
    Dann gibt es aber noch diese anderen Boxen. Beispiel: Ich habe gelesen, man soll sich bei Amstong auf die Einspielungen mit den Hot Five und Hot Seven konzentrieren. Das will ich gern. Und dann lese ich THE COMPLETE HOT FIVE AND HOT SEVEN RECORDINGS VOL. 1 gibt es für €3,99. End VOL. 2 gibt es dann für weitere € 3,99 dazu. Ist da ein Haken? Was wären die Alternativen?


    Bei Louis Armstrong würde ich unbedingt zu so einer Box dieser Hot Five und Hot Seven -Aufnahmen greiffen. Ich kenne diese nicht und weiß nicht, ob sie wirklich komplett ist, aber das ist erst einmal bei dem Preis vielleicht auch nicht so wichtig. Ich habe eine ähnliche Billig-Anbieter-Box dieser Aufnahmen, die leider nicht mehr zu bekommen ist, und die TQ ist sehr ordentlich. Da die meisten Anbieter voneinander kopieren, dürfte das Risiko nicht allzu hoch sein.
    Musikalisch ist es durchgehend das spannendste, lebendigste, was Armstrong gemacht hat.
    Natürlich gibt es auch auf späteren Aufnahmen immer noch schöne Trompetensoli und gute Einzelstücke, aber der Show-Aspekt nimmt zumeist größeren Raum ein. Das hat zwar bei Armstrong Charme, ist aber musikalisch weniger interessant. Teilweise wieder besser sind hier noch Aufnahmen seiner verschiedenen Skandinavien-Touren, auf denen es auch musikalisch viel zu entdecken gibt. Da gibt es auch diverse Veröffentlichungen. Berühmt sind auch seine späteren Aufnahmen mit Ella Fitzgerald. Die gibt es aber auch billig auf zwei Original-CD-Wiederveröffentlichungen, die man sich immer noch nachkaufen kann.


    Diese Hot-Five und HotSeven Aufnahmen sind jedoch wirklich Meilensteine des Jazz gewesen. In dem, was damals "Hot Jazz" genannt wurde, wird schon etwas über den New Orleans Stil hinausgegangen. Die improvisatorische Leistung des Einzelnen wird wichtiger und expressiver, die Interaktion dichter und die Phrasierung weist bei Armstrong und seiner damaligen Frau Lil Hardin-Armstrong am Piano schon in den Swing und sogar darüber hinaus, der Rhythmus ist aber in diesen Aufnahmen synkopierter als im Swing. Armstrong spielt hier mit einigen der besten Musiker seiner Zeit, wie Kid Ory, aber was diese Aufnahmen für mich, außer seinen Soli, zu seinen besten macht, liegt vor allem an Lil Hardin. Ihre Arrangemants sind sehr durchdacht, aber keine Angst, es klingt immer ganz leicht und spontan, und ihr sehr gutes Klavierspiel hält alles gut zusammen. Sie war übrigens, damals für eine schwarze Frau sehr ungewöhnlich, ausgebildete, Universitäts-diplomierte Pianistin, hatte auch etwas Komposition studiert, soweit das Schwarzen damals - nur sehr eingeschränkt - möglich war, hatte sich aber sehr früh ihr Geld durch Klavierspiel in Musikgeschäften, Drugstores und kleinen Kneipen verdient und hatte wirklich den Blues. Von der Gesamtkonzeption waren diese Hot-Gruppen im Grunde ihre Band.
    Später hat sie dann, nach einer kurzzeitigen eigenen großen Band, vor allem als wegweisende Arrangeurin für Fletcher Henderson, aber gelegentlich auch für Duke Ellington, Gene Krupa und viele andere Big Band-Leiter gearbeitet oder Tourbands geleitet, z. B. für die äußerst erfolgreichen Europa-Tourneen von Sidney Bechet kurz nach dem zweiten Weltkrieg.


    Es gibt kaum eine Jazz-Größe, die nicht irgendwann gesagt hat, ohne diese Original-Hot-Five und Hot Seven Aufnahmen aus den 20ern mit Louis Armstrong wäre das, was sie heute machen würden, nicht möglich. Die Bedeutung von Lil Hardin für diese Aufnahmen und dadurch für die ganze Jazzentwicklung ist eigentlich erst breiter klar geworden, als man sich für "Frauen im Jazz" usw. zu interessieren begann, obwohl einige, zumeist selber Musikerinnen immer auf sie hingewiesen hatten, wie z.B. die Arrangeurin Melba Liston und die Pianistin, Arrangeurin und (Big-)Band-Leiterin Mary Lou Williamson, die als wichtige Arrangeurinnen viel von ihr gelernt hatten.


    :hello: Matthias

  • Die definitive Box der Hot Five etc. Aufnahmen ist wohl diese hier:



    ... die habe ich leider nicht kaufen können, als sie preiswert zu haben war - billig war sie nie. An der Titelliste kann man sich orientieren - die lohnt es sich komplett zu haben. Manches davon ist zeitlos modern. Aber diese 4 CDs gibt es auch noch bei Definitive - inhaltlich identisch:



    - zu der Box würde ich aktuell raten.



    Späteren Armstrong dagegen finde ich zu sehr auf Entertainment aus - obwohl es auch da ein paar Juwelen gibt.

  • Hallo,
    vielen herzlichen Dank für die abermals sehr wertvollen Informationen. Auch wenn ich jetzt nach 4 weiteren Postings nun 3 unterschiedliche Meinungen vorliegen habe :D.


    Ich habe zwei Entscheidungen getroffen. Ich muss diese Hot 5/7 Sachen hören und ich werde mir die 2 sehr günstigen Boxen bei 2..1 bestellen. 2 x €3,99 ist ein kalkulierbares Risiko. Bei Amazon kostet eine immerhin über €11.


    In der Zwischenzeit könnte mir miguel ja erläutern, was die Boxen im vorangegangenen Beitrag von diesen hier unterscheiden könnte:



    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • Meine beschränkte Erfahrung mit diesen ganz billigen Boxen deckt sich weitgehend mit dem, was hier schon gesagt wurde: Bei richtig alten (ca. vor 1940, jedenfalls für die 00er-20er Jahre) ist es fast egal, weil die Tonqualität halt so ist, wie sie ist und man niemals vor übertriebenem Filtern u.ä. gefeit ist (Was nicht heißen soll, daß, wie bei Klassik auch, sorgfältige Überspielungen Wunder wirken können, aber ich glaube, da kann man höchstens fallweise Warnungen/Empfehlungen geben, keine globalen)


    Sobald es aber greifbare Alben oder später LPs gibt, spätestens also etwa ab 1945-1950 würde ich zu den meist auch um 5-10 EUR/CD erhältlichen Originalen greifen.


    Bzgl. Davis: Mir persönlich ist Kind of Blue fast schon zu cool (im alltagssprachlichen, nicht unbedingt im jazzigen Sinne), mitreißender finde ich die "Cookin'", "Workin'" "Walkin'" usw. Sachen. Aber ich bin hier alles andere als ein Kenner, sondern eher ein Gelegenheitshörer.



    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    In der Zwischenzeit könnte mir miguel ja erläutern, was die Boxen im vorangegangenen Beitrag von diesen hier unterscheiden könnte:


    Wenn ich mir die Tracklisten ansehe, dann scheinen das die gleichen Titel in anderer Reihenfolge zu sein. Da müssten dann noch zwei weitere CDs erscheinen, dann läuft es aufs gleiche raus ...


    Vol. 3 habe ich gefunden:


  • Also, jetzt hab ich mir den thread-Titel drei Tage lang angeschaut und hab's mir verkniffen, aber nun geht es nicht mehr...


    Also: wie wär's denn hiermit?



    :pfeif: Micha


  • Und haben wir den Haken. Das gibts natürlich nicht für €3,99. Das gibts bei 2..1 gerade garnicht. Womit ich mit Unvollständigkeit bestraft worden wäre. Wie ich mich kenne, hätte ich dann das Dreifache für Vol 3 + Versand hingelgt und wäre unterm Strich teurer gekommen als mit der von miguel vorgeschlagenen Box.


    Ich lass es jetzt erst mal sein und konzentrier mich auf Contrane und Davis.


    Liebe Grüße
    Gallo

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  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    ...Bzgl. Davis: Mir persönlich ist Kind of Blue fast schon zu cool (im alltagssprachlichen, nicht unbedingt im jazzigen Sinne), mitreißender finde ich die "Cookin'", "Workin'" "Walkin'" usw. Sachen. Aber ich bin hier alles andere als ein Kenner, sondern eher ein Gelegenheitshörer.



    JR


    Habe mir das Album heute besorgt. Läuft im Moment. Kein Sch... aber ich finde Kind of Blue cooler 8) ;)


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo Gallo,


    von den Miles Davis' Prestige LP's ist für mich diese hier die interessanteste:



    Die Serie "Cooking" "Walkin" etc. ist in einem Schnellschuss entstanden (Davis wollte zu Columbia und hatte einen Prestige-Vertrag zu erfüllen) und das Ergebnis ist aller Ehren wert. Mit Beginn der Zusammenarbeit mit Columbia ändert sich freilich auch der Stil von Miles Davis (frag' Matthias und Barbirolli nach den entsprechenden Fachausdrücken, ich bin leider nur Hörer). Man könnte schon von einer "Prestige" Phase bei Miles Davis sprechen.


    Diese CD hier stammt auch noch aus der "Prestige-Ära und ist eine Hörempfehlung, schon wegen der Zusammenarbeit mit Thelonious Monk.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo GalloNero, hallo Thomas,


    die überwiegende Anzahl von Miles Davis Prestige-Lps waren Studio-Sessions, so auch "Walkin´" und "Bags Groove". "Walkin´" gefällt mir gut durch Miles Zusammenspiel mit einerseits J.J.Johnson, der eher elegant mit schönem Ton spielt, während andererseits Lucky Thompson eher energiereich rauher, Blues- näher bläst. Lucky Thompson ist nie so ganz groß rausgekommen, hat aber vor einigen Jahren noch einige sehr schöne, fetzige Aufnahmen gemacht. J.J.Johnson war sicherlich der wichtigste Posaunist der 40er und 50er, für eine ganze Zeit stilprägend auf seinem Instrument. Besonders toll von ihm sind die Aufnahmen mit dem Dänen Kai Winding an der 2. Posaune, manchmal auch mit noch 2 weiteren Posaunisten.


    "Bags Groove" würde ich auch empfehlen besonders weil man hier auf einigen Stücken Miles mit Monk hören kann. Reizvoll auch, wie sich mit dem eigenwilligen Monk ganz anderes entwickelt als mit Horace Silvers eher funky-groove-betontem Pianospiel. Ebenso sind beide von Thomas genannte Aufnahmen interessant, um zu hören, wie Miles und Sonny Rollins zusammenwirken. Das reizvolle an diesen Studiosessions ist ihr unmittelbarer, improvisierterer Charakter. Dass bedeutend dann zumeist Standards oder strukturell einfache Stücke als Grundmaterial und der Schwerpunkt liegt ganz bei den Solisten, häufig in solchen schnell vereinbarten Gipfeltreffen, die sich improvisatorisch austoben können.
    "Miles Davis and Horns" ist aber demgegenüber trotzdem sehr konzeptionell, stark vom Pianisten und Arrangeur John Lewis geprägt, gefällt mir aber auch sehr gut.


    Auf Columbia wurden Miles Davis bessere Möglichkeiten geboten, auch länger konzeptionell an Aufnahmen und mit beständigerer Band zu tüfteln. Wo er damals mit seiner Version von Cool Jazz hin wollte, dafür war das interessanter. Und es war natürlich auch bei diesem Major viel, viel besser bezahlt als bei Prestige, damals noch einem Independent-Label.


    :hello: Matthias

  • Frage:
    Weiß jemand ob diese Box Original Alben enthält oder einfach auf 4 CDs willkührlich verteilt die Titel das Quintets gepresst wurden.



    Liebe Grüße

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Diese Box enthält alle Studio-Aufnahmen des Miles Davis Quintet mit Coltrane, Garland, Chambers und Jones aus den Jahren 1955 und 1956, jeweils alle Titel einer Session beieinander, aber nicht exakt in der Reihenfolge, in der sie aufgenommen wurden, und egal ob sie für Columbia oder Prestige entstanden. Die Track-Reihenfolge der 1950er Jahre-LPs hat man hier mit Sicherheit nicht, aber die könnte man ja programmieren. Ich lebe schon lange ohne sie und halte das nicht für so wichtig - die Dynamik der Band kommt bei "session order" besser rüber.


    Dazwischen ist übrigens noch eine Live-Aufnahme gesetzt.


    Und warum suchst Du nicht ein bisserl im world wide net? Eine gute Anlaufstelle für discografische Fragen ist immer http://www.jazzdiscography.com/ - für Coltrane gibt es David Wild, der das seit Jahrzehnten macht, 1980 habe ich meine erste Coltrane-Discografie von ihm gekauft. Sehe allerdings gerade, daß er Coltrane als Sideman vor 1956 nicht online gelistet hat ... nun denn. Meine Freunde bei http://www.organissimo.org/forum sind in solchen Fragen sehr hilfreich!


    Diese Columbia- und Prestige-Aufnahmen gibt es in mehreren Box-Sets, alle europäische, da das Copyright hier früher (50 Jahre) ausläuft als in den USA - die Boxen sind mit Sicherheit nicht von den Masterbändern sondern von digitalen Tonträgern kopiert, was nicht heißt, daß sie schlecht klingen müssen - und sie können labelübergreifend zusammenstellen, was die US-Firmen selten gebacken kriegen. Da die Prestige LPs nur von zwei Sessions stammen, ist die Reihenfolge der LPs hier nicht der Knackpunkt.


    Bei Reference gibt es noch diese Box mit ähnlichem Inhalt (nur Studioaufnahmen!) zu ähnlichem Preis. Die von mir gelinkte Seite hat die Angaben, auf welchen LPs alles war, zur Orientierung!

  • Zitat

    Original von GalloNero
    Und haben wir den Haken. Das gibts natürlich nicht für €3,99. Das gibts bei 2..1 gerade garnicht. Womit ich mit Unvollständigkeit bestraft worden wäre. Wie ich mich kenne, hätte ich dann das Dreifache für Vol 3 + Versand hingelgt und wäre unterm Strich teurer gekommen als mit der von miguel vorgeschlagenen Box.


    ... die u.U. auch gerade neu hergestellt wird, wie auf der Website von Absolute Distribution zu lesen ist. Die Amazon-Händler bekommen die Box auch von denen, und die Angabe "auf Lager" stimmt eher nicht nach meiner Erfahrung.


    Viel Spaß mit Miles & Coltrane!

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  • Hallo miguel,


    vielen Dank für die Infos. Und auch für die Links. Ich werde die Box vermutlich nicht kaufen. Ich werde erst mal gar keine Boxen kaufen. Bei einem geziehlten Album fühle ich mich erst mal besser aufgehoben. Und dem Discografiethema werde ich mich wohl mit Seiten wie denen von Dir vorgeschlagenen widmen müssen um ohne Angst weitere Einkäufe tätigen zu können. Ob und wie lange Jazz ein zentrales Thema bleibt, kann ich noch nicht abschätzen. Aber eins habe ich glelernt. Es gibt ein paar Jazz-Alben, die gehören in jeden Haushalt.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)