Luigi Boccherini

  • Luigi Boccherini geboren 1743 in Lucca Italien - 1805 in Madrid gestorben ist Heute vor allem durch sein "Menuett" bekannt.
    Darüber hinaus wird vergessen, dass er zu den wichtigsten Komponisten instrumentaler Musik seiner Zeit gehörte.


    Besonders ist, dass er sich schon 1768 entgültig in Spanien niederließ.
    Natürlich prägte das Land und seine Kultur ihn zutiefst, manche bezeichnen ihn als echten Komponisten des Spanischen Rokoko.
    Er war Sohn eines Cellisten, im alter von 13 Jahren beginnt er ebenfalls diese Laufbahn.



    Wie sein Vater spielt er im Orchester des kaiserlichen Hoftheaters in Wien. Mit einem ersten Cello Konzert erregt er die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und erfährt enorme Anerkennung als Komponist.


    Seine berühmtesten Kompositionen stellen zweifelsohne die Quintette dar, in denen ja auch das berühmte Menuett zu finden ist, aber auch der fantastische Fandango.
    Er bereiste Paris, Madrid, Wien und Italien dort in den verschiedenen Musikzentren Europas knüpfte er Kontakte zu Sammartini, Gossec. mit den Violinisten Manfredini, Nardini und Cambini gründete er ein erfolgreiches Streichquartett.
    Ebenso wie Haydn, den er sehr schätzte, komponierte er eine ganze Reihe Symphonien. Die berühmteste diese Sinfonien, ist sicherlich die mit dem Titel "Casa del Diavolo" - dort verwendet Boccherini in seinem dritten Satz das Schlußballet, die Chaconne aus Don Juan von C.W. Gluck (vielleicht besser bekannt als Furientanz aus Orphée et Euridice)



    Zehn Jahre seines Lebens schien er in völliger Abgeschiedenheit verbracht zu haben, dennoch verbreiteten sich seine Werke über ganz Europa. Er pflegte regen Briefwechsel mit Freunden und Verlegern und schickte ihnenseine neuseten Kompositionen.
    In Frankreich war man von seiner Musik begeistert.
    Sein Werk beläuft sich auf etwa 125 Streichquintette, mehr als 200 Kammermusikwerke mit unterschiedlicher Besetzung und einige Symphonien und Konzerte.
    Vokalmusik im geistlichen und weltlichen Bereich ist im Umfang sehr viel geringer, es blieb schon damals eher unbeachtet.
    So komponierte er ein Stabat Mater, zwei Motetten und zwei Oratorien (Gios, Re di Guidea und Il Guiseppe Riconoscuito), einzelne weltliche Arien und eine Serenade bzw. Kantate (La Confederazione dei Sabini con Roma 1765).
    Eine "Zarzuela" für eine Aufführung im Madrider Schloß entstand um 1786: "La Clementina" es stellt Boccherinis einziges richtiges Bühnenwerk dar. Das Libretto schrieb der berühmte Ramón de la Cruz - man bezeichnete ihn auch als Metastasio Spaniens...


    Verheiratet war er mit der Sängerin Clementina Pellicia - eine sehr gefragte Operndiva der damaligen Zeit.


    Hier habe ich mal einige sehr schöne Aufnahmen ausgesucht:



    2 Cello Konzerte und 2 Sinfonien (incl. Casa del Diavolo)
    Tafelmusik und Bylsma als Solist - mittlerweile sogar recht günstig.



    4 großartige Sinfonien Boccherinis, exellent aufgeführt durch das Ensemble 415 unter der Dirigentin Chiara Banchini



    Und das außergewöhnliche Stabat Mater.
    Agnès Mellon und ein Streichquintett unter der Leitung von Banchini, eine wirkliche Endeckung.

  • Salut, Lullist,


    Danke Dir ebenfalls - für diesen Thread, der bitter nötig war:


    Nachem vor rund 15 Jahren in [damals noch] SWF II Walter Lessing nach seinem Zyklus mit den 104 Haydn-Sinfonien auch die Boccherini-Quartette vorgestellt ahtte, habe ich ihn [leider] wieder etwas vernachlässigt!


    Richtig: Das Cello war sein Ding - ich erinnere mich. Wie sind die Cello-Konzerte im vergleich zu denen Joseph Haydn's anzusiedeln? Bei Haydn fehlt mir etwas der "Tiefgang", trotzdem mag ich sie.


    Liebe GRüße,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Boccherini hat für mich eine ganz spezielle Bedeutung, seinen Stil schätze ich sehr, genaue Gründe kann ich eigentlich nicht angeben - aber er ist ein absolutes Original.


    Als ich in meiner Heimatstadt (Wiesbaden) in meinem Stammladen für Tonträger (Bücherbräuer *rühr die Werbetrommel*) eines Tages mal auf Neuheitenauschau war drangen die Klänge eines Cello Konzertes an mein Ohr. Ich fragte die Verkäuferin, "von welchem Komponisten ist denn das" - ich ahnte schon was. "Das erraten sie nie!" meine sie überzeugt.
    Ich sagte nur "Boccherini!" Ein erstaunter Blick traf mein Blickfeld, ich hatte recht - aber nicht wirklich geraten.


    Obwohl ich mich eigentlich nicht als Boccherini Spezialisten bezeichnen würde - davon bin ich wirklich weit entfernt. (das maße ich mir nur bei einem Komponisten an zu behaupten :D ) Aber irgendwie erkennt man seinen Stil sofort, genau wie bei Bach, Lully, Händel oder Mozart ....


    Hoffentlich kommen hier noch ein paar CD Tips, denn die Musik ist absolut großartig :]

  • Du wirst sie sicher kennen, lieber Lullist,


    aber dennoch. Ich hatte lange von Boccherini nur das unsägliche "Menuett" im Ohr (jaja, "Lieselotte lass - uns auf die Wiese gehn" ;) ), das ich in frühester Jugend u.a. mit der Blockflöte vergewaltigen musste, und irgendwie war der Komponist mir keineswegs sehr nahestehend, bis mich die Akademie für Alte Musik mit vier Sinfonien Boccherinis begeisterte (G.519, G.513, G.508 und G.520), das alles für wenig Geld auf harmonia mundi france - "musique d'abord".



    Da AkaMus mir schon manche Überraschung gebracht hatte, griff ich beim Kauf zu - und seitdem steht Boccherini wesentlich weiter oben auf meiner imaginären Liste. Leider ist er nicht alleine, aber wie sagte schon Schönberg (über Mahler? über Zemlinsky?)? "Seine Zeit wird kommen." Jawohl!


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo,


    Da sieht man wie Menschen verschieden reagieren.
    Ich liebte dieses "unsägliche Menuett" wie Claus es nennt, und konnte es in meiner Jugend nirgends finden, weil ich nicht wusste wie es heißt.
    Ich hätte mir eher die Zunge abgebissen, als es in einem Plattengeschäft vorzusummen. Eines Tages fand ich es dennoch.


    Als um 1994 die ersten Sinfonien von Boccherini für CPO aufgenommen wurden, war ich ein fixer Abnehmer , ich besitze sie inzwischen alle.


    Die Sinfonien haben auf mich einen eigenen Reiz, frühklassische Werke mit spanischer Färbung, teilweise durch den Einsatz von Kastagnetten,
    auch Gitarre kommt gelegentlich zum Ensatz.....



    Heute werden diese 8 CDs mit 28 Sinfonien, soweit ich weiß, nur mehr komplett angeboten, allerdings zu einem günstigen Preis....


    Boccherini war es auch der unabhängig vo Haydn das Streichquartet "erfand", wie dem auch sei, er hat jedenfalls genug davon geschrieben...



    Wie immer heutzutage, wenn eswas besonders lieblich klingt, wird es heute geringschätzig beurteilt, das wahr aber zu Boccherinis Zeit total anders...


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred



    Freundlliche Grüße aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von der Lullist
    Hoffentlich kommen hier noch ein paar CD Tips, denn die Musik ist absolut großartig :]


    Hallo Lullist,


    ein Tipp zumindest kommt noch von mir:


    Ausdrucksstark, mitreißend und doch sensibel interpretiert – ich höre sie ausgesprochen gern:



    Streichquintette op. 25 Nr. 1, 4,6 (G. 295, 298, 300)
    +Menuett aus Streichquintett op. 11, 5
    Europa Galante (Virgin)


    Ansonsten schließe ich mich gerne dem Hinweis von C. Huth an: Die „Akademie für Alte Musik Berlin“ (auch großartig mit den „Brandenburgischen Konzerten“ von Bach übrigens) spielt die Symphonien ganz hinreißend.


    Gruß, Cosima

  • Danke für die Tips,


    auf jedenfall werde ich mir auch die Gesamtaufnahme mit den Symphonien sichern, der Preis ist wirklich recht günstig.
    Danke Alfred für den Hinweis :hello:

  • Lieber Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Da sieht man wie Menschen verschieden reagieren.
    Ich liebte dieses "unsägliche Menuett" wie Claus es nennt


    Zur Präzisierung meiner leicht unglücklichen Formulierung: Mir ist wohl bewusst, dass ich das Stück "unsäglich" finde, weil ich ein persönliches Problem mit ihm habe. Es verfolgt mich aus Tagen des Blockflötenvereins fast traumatisch, ich kann es nach wie vor nicht unvoreingenommen hören.


    Über die Qualität der Musik Boccherinis wollte ich damit nichts sagen, denn die ist, bei dem wenigen, was ich kenne, hervorragend.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo!


    In größeren Abständen habe ich drei Boccherini-CDs eher zufällig erworben, nämlich diese:



    Nach und nach setzt nun bei mir eine Boccherini-Begeisterung ein! :yes:
    Daher habe ich folgenden 10CD-Pack von Capriccio ins Auge gefaßt:

    Inhalt:
    Symphonien G. 517-522;Divertimenti für Flöte & Streicher
    G. 461, 464-466;Gitarrenquintette G. 445-450;Oboenquintette
    G. 431-436;Streichquartette G. 177, 194, 231, 248;
    Streichquintette G. 280, 326, 393, 401;Streichsextette op. 23
    Nr. 1, 3,4, 6;Streichquintette "La Musica notturna della strade
    di Madrid" & "Quintetto dello scacciapensiero";Streichquartett "La tiranna";Notturno "La bona notte"


    Bitte sagt mir, daß ich diese CDs kaufen muß! :D


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ich habe als Einstieg die beiden Boxen bei Brilliant Classics gekauft:



    und



    Ob die Interpretationen das letzte Wort sind, vermag ich mangels Vergleichsmaterial nicht zu beurteilen, aber die Musik gefällt mir ausnehmend gut. Da wird sicher noch einiges nachgekauft.

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  • ...offenbar konnte man vor Beethoven schon komponieren...


    :angel:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • @ pius,


    JA, kauf dir die boccherini-edition von capriccio!
    die ist wirklich exzellent (und das um 20 € !!!).


    v.a. das kammermusikwerk finde ich ganz gandios, und die ausführenden sind durch die bank hervorragend (z.b. petersen quartett!!!).


    greetings, uhlmann

  • Hallo Pius,


    Boccherini ist wirklich wert entdeckt zu werden, von "wiederentdeckt" kann man ja hier wirklich nicht sprechen.


    Die Ursache für Boccherinis (relative) Unbekanntheit (in meiner Jugend war mehr oder weniger nur ein Werk bekannt) ist, daß er einem Herrn
    diente, der seine Musikso liebte, daß er eifersüchtig drüber wachte, daß sie im eigenen Lande blieb.....



    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!


    Die o.g. Capriccio-Box ist wirklich eine Bereicherung meiner Sammlung!


    Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß Boccherini die Ehre gebührt, das Streichsextett erfunden zu haben.
    Eine CD der Box ist diesen gewidmet. Darauf finden sich vier seiner sechs Sextette op. 23 (G 454-459), nämlich Nr. 1 Es-dur, Nr. 3 E-dur, Nr. 4 f-moll und Nr. 6 F-dur.
    Bis auf Nr. 1, bei dem Menuett und Finale einen Satz bilden, sind alle viersätzig (schnell-langsam-menuett-schnell).


    Die Werke sind sehr interessant anzuhören, sind keineswegs Schema-F-Serienprodukte. Sie haben mehr Beachtung verdient. Diese blieb wohl aber auch im Boccherini-Jahr 2005 aus...


    Eine Frage noch: Im booklet ist von einem "apokryphen D-dur-Sextett" (G 460) die Rede. Ist das ein Streichsextett eines anderen Komponisten oder ein Werk Boccherinis, das eigentlich kein Streichsextett sein sollte oder keines von beidem?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Pius schrieb:


    Zitat

    Sie haben mehr Beachtung verdient. Diese blieb wohl aber auch im Boccherini-Jahr 2005 aus...


    Was ich hier schreibe mag sich eigenartig lesen - aber das ist ja nicht richtig:


    Boccherinis Durchbruch war schon im Boccherinei-Jahr 1993 !!
    Damals gab cpo eine Gesamtaufnahme seiner Sinfonien - nach und nach heraus - gefolgt von einigen Kammermusikwerken.
    Wenn man bedenkt, daß einige Jahre nur ganz wenige Werke Boccherinis bekannt waren, dann ist das schon ein gewaltiger Fortschritt.
    Die Tonträgerindustrie hat seither etliche Aufnahmen veröffentlicht, Sinfonien, Kammermusik, Cellokonzerte etc....
    Alles mehrfach - vieles erstklassig
    Da kann man eigentlich nicht mäkeln.
    Wenn man das Mozart-Jahr 2006 hernimmt, so werden ja eigentlich auch nur alte Aufnahmen umverpackt......


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!


    Was die Schallplattenindustrie anbelangt, stimme ich Dir zu.
    Aber betrachtet man das öffentliche Konzertleben, so ist - zumindest hier bei uns im Norden - kaum Boccherini auszumachen, kein Vergleich zu Mozart. Leider. :(


    LG
    Wulf. :hello:

  • Da das Cello mein Lieblingsinstrument ist, höre ich schon deshalb fast alles von Boccherini sehr gerne.


    Neben den bisher schon erwähnten Aufnahmen hat Naxos auch einige Boccherini-CDs gemacht, insbesondere die Cellokonzerte, Vol. 1 bis 3 gefallen mir sehr gut; moderne Instrumente, saftiger Klang - genau mein Fall.







    Dann gibt es noch eine Aufnahme mit Cellosonaten, aus meiner Sicht leider mit einem Fortepiano statt mit einem modernen Flügel. Trotzdem, diese Musik ist so schön und Cellist (Christian Benda) und Pianist (Sebastian Benda) spielen das so gut, dass ich mich notfalls und vorübergehend selbst mit dem Klang des Fortepiano anfreunden kann.




    Es grüßt Euch Carola :hello:

  • Neben die komplette Reihe Cellokonzerte von Boccherini bei Naxos und Brilliant (urspr. EBS) sind sie auch bei Arte Nova erschienen.
    Und in 1988 bei Claves:



    Ich habe die Ausführungen von Claves, Arte Nova und Brilliant. Eigentlich hätte ich es lieber von einem Barock-HIPper gehört.


    LG, Paul

  • Hallo, Alfred!



    Ah, das war mir so nicht bekannt (kein Wunder, 1993 wußte ich nichts über jemanden namens Boccherini).
    Zu den vergessenen Komponisten zählt er nun glücklicherweise nicht mehr.


    Zu Boccherini selbst:


    Was ich bisher an Orchesterwerken von ihm gehört habe, kommt mir recht bieder bis uninteressant vor - hier ist IMO ein großer Qualitätsunterschied zu Mozart und Haydn, auch Kraus, Vanhal & Co. sind da wohl besser...


    In der Kammermusik hingegen ist die Kluft zu Haydn - wenn überhaupt vorhanden - nur gering. Das ist IMO Boccherinis Stärke: Streichquintette, Streichsextette, Klavierquintette, Gitarrenquintette, ...


    Sehen das andere auch so?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Pius schrieb:


    Zitat

    Was ich bisher an Orchesterwerken von ihm gehört habe, kommt mir recht bieder bis uninteressant vor - hier ist IMO ein großer Qualitätsunterschied zu Mozart und Haydn, auch Kraus, Vanhal & Co. sind da wohl besser...


    Hallo Pius,


    dem kann ich nicht beipflichten.


    Zum einen ist es eine Geschmacks- und keine Qualitätsfrage.


    Boccherini klingt bisweilen ein wenige süsslich - heute ist das für viele zuviiel des Guten - im Rokkoko traf das aber in der Tat den Zeitgeschmack. Die mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen der Sinfonien klingen IMO auch ein wenig spritziger als jene von Capriccio (?)


    Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, daß Mahler noch vor einigen Jahrzehnten für viele als "unanhörbar" galt


    Wie gesagt - aus meiner Sicht nicht "bieder" (eigenartigerweise fallen mir zu diesem Attribut lediglich Komponisten des 19. Jahrhunderts ein...)
    sondern lieblich , süsslich mit Ohrwurmqualitäten und hohem Wiedererkennungswert.



    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich finde, dass zum Beispiel der Beginn/das Thema des 2. Satzes der Sinfonie Nr. 17, c-moll, op. 41 echte Ohrwurmqualitäten hat.


    Von der Capriccio-Box höre ich auch die Divertimenti sehr gerne, während ich - mit Verlaub - das Gitarrenquintett der Box gräßlich finde - das kann natürlich auch an der Aufnahme liegen.


    Über die künstlerische Qualität mag das alles nichts weiter besagen, da traue ich mir kein Urteil zu.


    Mit Gruß von Carola :hello:

  • Salut,


    ich habe ja einen ähnlichen Eindruck über Bocchierini gewonnen, wie einst Pius. Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich gestern nochmals diese Einspielung seiner Streichquintette op. 11 Nr. 4-6 gehört:



    The Smithsonian Chamber Players


    Mittlerweile ist mir auch klar, was mich an Boccherini "stört" - er schreibt wenig melodisch, oder weniger abwertend formuliert: er verwendet in Relation zu Mozart und Haydn weniger Melodien, dafür sehr viel mehr [virtuose] Phrasen. Diese sind zwar mitunter sehr interessant, aber eben wenig aussagekräftig. Ich will gar nicht diskutieren, ob Musik unbedingt eine Aussage treffen muss - mir allerdings ist das "Gefidel" etwas zu wenig. Was ich aber liebe, ist der 2. Satz Allegro con spirito des Quintettes A-Dur op. 11 Nr. 5 [es folgt darauf der "Ohrwurm" im Menuett]. Dieses Allegro con spirito ist wahrhaft melodiös, ganz großartig! Es geht mir sehr sehr ans Herz...


    Naja, vielleicht finde ich in seinen Werken noch mehr solcher "Ausnahmen".


    Cordialement
    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Boccherini hat für mich eine ganz spezielle Bedeutung, seinen Stil schätze ich sehr, genaue Gründe kann ich eigentlich nicht angeben - aber er ist ein absolutes Original

    .


    Ich habe über diese Aussage nachgedacht - und bin zu dem Schluß gekommen, daß das spanische Kolorit, das mit "Wiener Klassik" vermischt ist, den ganz speziellen Reiz Boccherinis ausmacht - das ist in der Tat einzigartig.


    Nicht d' accord gehe ich mit Ulli, daß Boccherini wenig melodisch schriebe - im Gegenteil ich empfinde seine Werke als sehr melodisch - und effektvoll zugleich,
    Allerdings ist meine Welt eher die Sinfonie und das Konzert (in diesem Fall die Cellokonzerte) als die Kammermusik - dies mag den Auffassungsunterschied erklären.


    Ich überlege grade ob wir diesen Tread weittreiben oder einen über die Cellokonzerte, einen über Kammermusik, einen über Sinfonien eröfnen sollten ?


    LG
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Nicht d' accord gehe ich mit Ulli, daß Boccherini wenig melodisch schriebe - im Gegenteil ich empfinde seine Werke als sehr melodisch - und effektvoll zugleich,
    Allerdings ist meine Welt eher die Sinfonie und das Konzert (in diesem Fall die Cellokonzerte) als die Kammermusik - dies mag den Auffassungsunterschied erklären.


    Salut,


    da bin ich sogar sicher! Am wenigsten stilistische Unterschiede zwischen Kammermusik und Orchestermusik empfinde ich bei Joseph Haydn - aber natürlich noch immer genug, um sie auseinander halten zu können ;) . Am grössten sind sie bei Mozart ab etwa 1780. Und bei Maestro Luigi kann ich noch nicht so mitreden. Ich kenne nur ein [oder zwei?] Cellokonzerte und eben die oben dargestellte CD mit Streichquintetten - das ist mir nicht filigran genug.


    Das angebliche "spanische Kolorit" ist mir - zumindest in dieser CD - nicht so aufgefallen. Auch nicht bei Martín y Soler, der ja auch Spanier war. Bei ihm vielleicht am ehesten noch in der Madrileña [Zarzuela in 2 Akten] - aber auch nur wegen der Sprache und dem gelegentlichen Gebrauch von Castagnetten.


    Einen italienischen Stil von einem deutschen oder französischen Stil kann ich gut auseinander halten [wenn auch nicht in Worte fassen], aber was ist ein spanischer Stil?


    Ich glaube, die Sinfonien Boccherinis sind nicht so sehr bekannt, dass sich ein Thread lohnen würde - um so interessanter wäre er! Der Haydn-Thread zu dessen Cello-Konzerten lief auch nicht so dolle... was sehr schade ist, der müsste gleich mal reaktiviert werden!


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich kenne es nur in A-Dur [Original]. Es gibt aber - seit 1874, dem Ausbruch der frz. Boccherini-Revolution - unendlich viele Bearbeitungen. In der empfohlenen Aufnahme klingt durch tiefere Stimmung knapp wie As-Dur.


    Der Experte für Komponisten mit dem Buchstaben B [Beethoven, Boccherini, Blees] weiß es vielleicht besser...


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Ulli
    Ich kenne es nur in A-Dur [Original]. Es gibt aber - seit 1874, dem Ausbruch der frz. Boccherini-Revolution - unendlich viele Bearbeitungen. In der empfohlenen Aufnahme klingt durch tiefere Stimmung knapp wie As-Dur.


    Der Experte für Komponisten mit dem Buchstaben B [Beethoven, Boccherini, Blees] weiß es vielleicht besser...


    Bin ich das? ?(


    Also, das Menuett ist in A-dur, die Grundtonart von op. 11 Nr. 5 ist aber E-dur.


    Die Brilliant-Classics-Aufnahmen auf historischen Instrumenten sind übrigens sehr zu empfehlen, für den Preis unschlagbar! :yes:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Das war ja zu erwarten...


    Und ja: Du bist es...


    Die Antwort kam übrigens genau rechtzeitig... warum, verrat ich nicht. :D


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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