Die deutsche Barockoper stand schon zu ihrer Zeit im Schatten der italienischen oder französischen Opernformen.
Dennoch ist die deutsche Oper der Barockzeit ein äußerst interessantes Genre das (wie immer) eher wenig Beachtung findet.
Die Institution der deutschen Oper war mit Sicherheit die Hansstadt Hamburg. Doch nicht in Hamburg sondern in Sachsen sollte die neue Gattung geboren werden.
(Schloß Hartenfels in Torgau - Sachsen)
Denn die erste deutsche Oper wurde von niemandem geringeren komponiert als dem Hofkapellmeister Heinrich Schütz.
Sein Werk "Daphne" 1627 in Torgau uraufgeführt, gilt als die erste deutsche Oper. Der Text stammt von dem wohl bedeutensten Barockdichter Deutschlands: Martin Opitz.
Leider ist das Werk verschollen, ein Musikgeschichtlicher Verlust ohne Gleichen...
Doch erst nach dem großen Krieg sollte die Oper ihren Höhepunkt erreichen.
Johann Philipp Krieger wurde zu einem der führenden Opernkomponisten. Als Schüler vieler berühmter Komponisten z.B. Rosenmüller und nach einem furiosen Konzert vor dem Kaiser (das brachte ihm den Adelstitel) war er ein begehrter Musiker.
Bis 1716 schrieb er die meisten seiner Werke, doch sind leider seiner Opern nur noch in Fragmenten erhalten.
Zur gleichen Zeit setzte auch der Boom in Hannover, Braunschweig und natürlich Hamburg ein.
Komponisten wie Kusser, Steffani, Theile und Keiser wurden zu den wichtigsten Vertretern der Gattung.
Natürlich hatte sich bereits aus dem venezianischen Drama per Musica mit Cesti und Scarlatti die Opera Seria ausgeprägt, Lullys Opern wurden ebenfalls gespielt. Die Deutschen Opern waren wie es auch schon in der Instrumentalmusik der Fall war, ein Stilmix der beiden großen Nationalstile.
Das Hamburger Opernhaus am Gänsemarkt, mag von Außen wie eine alte Scheune ausgesehen haben, doch innen konnte es an Pracht und Bühnentechnik mit jedem Hoftheater mithalten.
Die Hamburger Opern zeichneten sich durch ihre übernahme der beliebtesten Merkmale der anderen Opernstile aus:
Es gab die Dacapo Arien, frz. Ballette und was ganz typisch ist, besonders für die Opern Keisers - die "Marktschreier Szenen"
Ebenfalls typisch war, dass man Rezitative immer in deutsch sang, während die Arien in fast allen gängigen Sprache zu finden waren...
Der Instrumentalstil war stark französisch ausgeprägt, man denke nur daran wer die Leitung der Orchester hatte: Kusser und Steffani, beide Lully - Schüler!
Als dann Telemann nach Hamburg kam dominierten natürlich auch seine Werke den Spielplan. Aber man sollte auch nicht den jungen Sachsen vergessen.
Georg Friedrich Händel startete hier seine Laufbahn als Opernkomponist.
Die deutsche Oper verlor aber schon im 18. Jahrhundert ihre Bedeutung und erblühte eigentlich erst wieder mit den Singspielen in Wien.
Auf dem Plattenmarkt noch etwas kümmerlich vertreten aber immerhin etwas:
Keiser : Croesus
Akademie für Alte Musik Berlin / Jacobs
HMF
Wohl DIE Aufnahme wenn es um deutsche Barock Oper gehen soll.
Keiser: Masaniello Furioso
Fiori Musicali / Thomas Albert
CPO
Eine weitere Oper von Keiser die ebenfalls recht gut gemacht ist.
Deutsche Barocklieder
Andreas Scholl
Zwar keine Opern CD im eigentlichen Sinne, aber einige der Lieder sind "Opernfragmente" Außerdem eine ganz wunderbare CD
Philipp Krieger: Musik aus Opern
Hier die CD mit den Opernresten von Krieger - man hat es sogar geschaft mit den einzelnen erhaltenen Arien eine kleine Handlung zu schustern
Hamburger Ouvertüren
Hab ich noch nicht, aber ich denke mal das dürfte recht erfreulich werden :]
Händel in Hamburg (Orchestersuiten aus seinen frühen Opern)
Ziemlich interessant die Parley of Instruments zeigt Händel mal von seiner französischen Seite.
Telemann: Orpheus, oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe
Eine meiner liebsten Barockopern.