Eberhard Waechter

  • Eberhard Waechter wurde am 9.Juli 1929 als Sohn einer jüdisch-aristokratischen Familie geboren.
    Seine ganze Verwandtschaft gingen im Ghetto Theresienstadt zugrunde oder wurden in Auschwitz ermordet.
    Er galt als einer der beseutensten Baritone des 20. Jahrhunderts.


    Eberhard Waechter studierte an der Universität Wien, an der Wiener Akademie für Kunst und Musik in Wien und bei der Gesangspädagogin Elisabeth Rado und debütierte 1953 als Silvio in Leoncavallos "I pagliacci" an der Wiener Volksoper.


    Ab 1955 war er Mitglied der Wiener Staatsoper, der bis an sein Lebensende treu blieb, obwohl er früh zu einer Weltkarriere an die bedeutensten Häuser aufbrach.



    Eberhard Waechter sang bei den Salzburger Festspielen in "Don Giovanni" und den Grafen in "Die Hochzeit des Figaro".



    Von dieser Zeit an kann ich eine Freundschaft bezeichnen die uns verband, kaum zu glauben, dass dieser vornehme Künstler, trotz der Jugendereignisse, so lustig und heiter sein konnte, aber ich habe es ja selbst erlebt.


    In Bayreuth als einer der bevorzugten Künstler von Wieland Wagner den Amfortas in "Parsifal", den Kurwenal in "Tristan und Isolde" und seine Glanzpartie den Wolfram im "Tannhäuser".



    Eberhard Waechter gastierte unter anderem an der Scala in Mailand, an der MET, ander Royal Opera House, Covent Garden London und am Teatro Colòn in Buenos Aires.


    Er war einer der Lieblingssänger Herbert von Karajans während dessen Direktionszeit an der Wiener Staatsoper.


    Am 31.12.1960 sang dann Eberhard Waechter eine Partie, die ihm treu blieb, den Eisenstein in der "Silvester - Fledermaus" mit Hilde Güden als Rosalinde, da konnte der Freiherr von Waechter zeigen welcher Adel ihm im Blut lag - und was er von dem Eisenstein, der Staatsoper in der Volksoper, Fred Liewehr, gelernt hatte.



    Vorher, aber auch 1960, hatte er den Frank auch in einer Einspielung mit Herbert von Karajan gesungen.



    Er blieb dann der Operette verbunden und war dein blendender Orlow in der gleichnamigen Operette von Granichstaedten, ein René Graf von Luxemburg,


    jedoch blieb er auch der Oper treu, wo er an der Staatsoper in Gottfried Einems Oper "Der Besuch der alten Dame" den lll sang und den Escamillo in "Carmen", beidemal war Christa Ludwig seine Partnerin, wie auch im Fidelio.



    Aber auch der Spieloper von Lortzing "Zar und Zimmermann" blieb Eberhard Waechter verbunden.



    Auch war er mit Hilde Güden in "Pelléas et Mélisande"als Golo und in "Margarethe" als Valentin, an der Wiener Staatsoper, hervorragend.


    Doch auch den heute "vergessenen Werken" galt schon früh seine Aufmerksamkeit wie Bittner "Bergsee"



    sowie der Modernen, nicht nur der "Alten Dame" auch "Penthesilea" aber auch dem Liedgesang.


    Mitte der 1960er Jahre ereilte ihn früh eine Stimmkrise, von der er sich nicht mehr ganz erholte.
    Die Schönheit seiner Stimme kam nicht wieder, dafür entwickelte sich Eberhard Waechter zu einem charismatischen Singschauspieler.


    Späte Höhepunkte waren Produktionen mit Carlos Kleiber "Die Fledermaus" und unter Claudio Abbado Verdis "Simone Boccanegra" beides an der Staatsoper in München.



    Aber nicht zu vergessen die "Fledermaus" die Jahre lang zu Silvester im ORF lief, bis sie von dem dümmlichen Peter Alexander- oder Johannes Heesters Film ersetzt wurden:



    1987 bis 1992 war Eberhard Waechter, nach Carl Dönch, Direktor der Wiener Volksoper, 1991 bis 1992 auch der Wiener Staatsoper beides mit Ioan Holländer. Sein ganzes Augenmerk galt dem Wiederaufbau des Ensembles.


    Doch war auch Eberhard Waechter sehr sportlich, das Fußballspiel mit seinen Kindern hat mich immer mehr amüsiert, das wusste er, denn ich hatte nie einen Hang zum Sport, zum Fußball gar nicht, und so wurde mehr geblödelt, zumindest von meiner Seite aus.


    Ein Sohn von Eberhard Waechter, Franz Wächter, wurde auch Opern- und Operettensänger, war lange an der Volksoper.


    Ganz unerwartet erlag Eberhard Waechter am 29.3.1992 einen Herzinfarkt, bei einem Waldspaziergang.


    Freiherr Eberhard von Waechter ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Alte Arkaden links 33).


    Zum Gedenken wurde von 1997 bis 2007 (von der Casino Austria AG), der Förderpreis Eberhard-Waechter-Medaille, an junge Musiker verliehen.


  • Sagitt meint:


    Danke für die umfassende Vorstellung dieses Sängers



    Es gibt , ich schreibe aus dem Gedächtnis, von 1970 ? eine live Aufnahme des Giovanni mit Karajan, wo Wächter deutlich an die Grenzen seiner Stimme im Finale kommt und man ihm gewünscht hätte, diese Aufnahme gibt es nicht auf dem Markt.


  • Lieber Sagitt!


    Das ist bestimmt nicht die, die von mir da vorgestellt wurde, denn die stammt von etwa 1962, denn 1970 hatte er schon seine Stimmkrise,


    ich denke eher wie Du, die Gesamtaufnahme von 1970 wird es nicht mehr im Handel geben.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Meine Lieben,


    Als ich noch vor Äonen im Überschwemmungsgebiet Fußball spielte, tat Waechter desgleichen. Aber ich traute mich nur, ehrfürchtige Blicke hinüber zu werfen, nicht mehr.


    Was ich an ihm schätzte, abgesehen von seinem Künstlertum, war auch, daß er überhaupt nicht auf dem hohen Roß saß. Als ich mich einmal wegen eines Vorfalls in der Volksoper schriftlich beschwerte, kam eine lange, freundliche Antwort mit Erklärung und Argumenten zurück, die wirklich beeindruckend war.


    Er ist (auch wenn nicht mehr mit voller Stimmschönheit) für mich der beste Eisenstein, auch weil er eine Gestaltungsgabe hatte, die burgtheaterreif war. Mit seinem Sohn Franz hat er eine Platte mit Wiener Liedern aufgenommen, die nicht nur göttlich ist, sondern auf der er auch einige humorige Gedichte rezitiert, u.a. Weinhebers "Phäaken". Einfach phantastisch!
    In seiner Glanzzeit war er alles, vom Don Giovanni bis zum Scarpia, und man lag ihm einfach zu Füßen. Sein Verlust war für Wien gar nicht zu beschreiben. Es wäre wirklich an der Zeit, die alten Archivaufnahmen aus den Kellern hervorzukramen und wieder anzubieten.


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi!


    Da hast Du völlig Recht, die alten Archive - an denen hängt schon jahrzehntealter Staub, aber es gab natürlich auch die Deutsch gesungenen Polydor Querschnitte, die


    Harald immer erwähnt:



    die ich noch auf LPs habe das waren 45/17 Langspielplatten, ja auch das gabe es einmal.


    Übrigens Eisenstein!
    Er hat ja von Kammerschauspieler Fred Liewehr, der ja, Jahrzehnte lang, der Eisenstein der Volksoper war, Tipps bekommen, wie er die Rolle anlegen soll,


    und hat es mir und seinem Sohn Franz vorgespielt, wir waren oft den Tränen nah, besonders bei Otto Schenk in dessen Wohnung, mit meiner Güden und Janowitz wie Popp,


    Tränen sind genug geflossen, aber vom Lachen.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter. :jubel: :jubel: :hello:

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  • Danke oper337 für Deinen Hinweis auf den Bariton Eberhard Waechter, und in diesem Zusammenhang auf das mir bis dato völlig unbekannte und so wunderschöne Werk "Der Bergsee"! Wozu Tamino doch alles gut ist.
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:




    Mit herbstlich stürmischen Grüßen aus dem kühlen Kassel,


    diotima - Brigitte.

  • Der liebe Peter aus Wien hat ja schon fast alles gezeigt, was es hierzulande auf CD von Eberhard Waechter (oder Wächter?) zu kaufen gibt. Ein paar private Mitschnitte habe ich zwar noch, aber neulich habe ich eine Loewe-Ballade von ihm gehört und bin dann bei Otto Preiser fündig geworden:



    Carl Loewe (1796-1869)
    Balladen


    Harald;Die Kaiserjagd;Landgraf Ludwig;Der
    Mönch zu Pisa;Der Schatzgräber;Die Glocken zu
    Speier;Graf Eberhards Weißdorn;Der Edelfalk;
    Der gefangene Admiral;Gregor auf dem Stein
    Eberhard Wächter, Bariton,
    Hans Dokoupil, Klavier
    Preiser, Wien, ADD, 69


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nachdem ich eben von der "Salome" aus Aachen hier gelesen hatte, fiel mir die Aufnahme einer weihnachlichen Gala-Aufführung dieser Oper in Wien von 1972 ein, bei der Eberhard Waechter den Johannes den Täufer gesungen hat:



    Die Besetzungsliste liest sich wie das "who is who" der damaligen Wiener Opernszene:


    Aufnahme: 27.12.1972, live, Wien
    Dirigent: Karl Böhm
    Orchester der Wiener Staatsoper


    Herodes: Hans Hopf
    Herodias: Grace Hoffman
    Jochanaan: Eberhard Wächter
    Jude (1): Murray Dickie
    Jude (2): Heinz Zednik
    Jude (3): Kurt Equiluz
    Jude (4): Karl Terkal
    Jude (5): Herbert Lackner
    Kappadozier: Reid Bunger
    Narraboth: Waldemar Kmentt
    Nazarener (1): Peter Wimberger
    Nazarener (2): Siegfried Rudolf Frese
    Page: Rohangiz Yachmi
    Salome: Leonie Rysanek
    Sklave: Ewald Aichberger
    Soldat (1): Tugomir Franc
    Soldat (2): Frederick Guthrie


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    dasist wirklich das "who ist who" aus dem Jahr 1972


    Heinz Zednik sang ja später den Herodes, und ich muss sagen äußerst intelligent, für mich nach Patzak der Herodes.


    Aber Eberhard Waechter war ein wunderbarer Jochanaan, habe ihn selbst Live erlebt.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

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  • An die Salome in dieser Besetzung kann ich mich auch erinnern. Danke wirklich Peter für diesen schönen Beitrag, hab ihn erst heute in Ruhe angesehen.
    Ich bin zwar erst mit Beginn der 70er in die Oper gekommen, was wie man hört schon die Zeit einer Stimmkrise war, muß aber sagen, dass mir von Eberhard Wächter ganz wunderbare Giovannis in Erinnerung sind. Vielleicht auch nicht nur stimmlich - man hat ihm dieses "vitale Mannsbild" absolut abgenommen.


    Die Rolle, mit der ich ihn ganz spontan irgendwie am meisten assoziiere ist der Wolfram im Tannhäuser. :jubel:
    Hab auch nie wieder einen besseren Kurwenal gehört.


    Ein bißchen wurden hier bisher die im Laufe der 70er Jahre in Wien gesungenen großen italienischen Partien vernachlässigt :yes:


    Vom Typ her einmalig gepaßt hat Eberhard als Simone Boccanegra!
    Und auch als Posa (in der herrlichen Produktion unter Stein mit Corelli, Janowitz, Ghiaurov...!) Ich glaube mit diesen gerechtigkeitsliebenden, klugen Männerfiguren konnte er sich sehr identifizieren.


    Er hat ja dann auch Rigoletto gesungen. Wißt Ihr das Jahr noch? Ich müßte meine Aufzeichnungen suchen. Nun er war ein etwas ungewöhnlicher Rigoletto, es ist ihm, dem "aufrechten und stattlichen" allein schon schwer gefallen klein und bucklig zu sein - mir hats gefallen, ich hab's sehr berührend gefunden, man darf das nicht so eng sehen. Es gab damals heftige Streitigkeiten am Stehplatz. Über die Interpretation im allgemeinen und weil er am Ende des zweiten Bildes nur verzweifelt herumlief - ohne die berühmten "Gilda-Rufe". Diese stehen übrigens nicht in der Partitur.


    Danke Eberhard jedenfalls für so viele schöne Abende!

  • Bei dieser "Salome" handelt es sich um den Mitschnitt der damaligen Premiere in der Wiener Staatsoper.Wnn man sich die Besetzungen der sogenannten "kleinen" Rollen ansieht (etwa die Juden und Soldaten) kann man erkennen, welche Qualitäten damals das Hausensemble bot.



    @ Brangäne
    Ich habe den von dir zitierten "Don Carlos" (nicht ganz echter Mitschnitt der Premiere vom Herbst 1970 in der Wiener Staatsoper) kürzlich wieder einmal gehört und meine Erinerung an diese Premiee hat sich bestätigt. Würde nicht Horst Stein am Dirigentenpult stehen, wäre das vermutlich eine der besten Aufnahmen dieser Oper außerhalb eines Studios überhaupt.


    viele Grüße
    Michael 2

  • Liebe Brangäne - Lieber Michael 2!


    Horst Stein war ein guter Dirigent, bei Wagner und Richard Strauss, nur bei Verdi oder den Italienern,


    da war er für mich falsch am Platz, es kann nicht jeder ein Karajan oder Böhm sein.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello: :hello:

  • Habe mich in diesen Thread hineingegoogelt, so zu diesem einzigartigen Forum gefunden und mit Freuden festgestellt dass Eberhard Waechter nicht nur von mir noch immer geschätzt wird. Meine Verehrung für ihn geht bis zum Jahr 1964 zurück, und es gibt kaum eine seiner Partien in denen ich ihn nicht erlebt habe. Und keine Vorstellung nach der wir Anhänger nicht beim hinteren Bühnentürl auf ihn gewartet hätten – auch vorher, wenn er mit seinem Mini-Cooper unter den Arkaden ankam. Und er fand immer Zeit mit uns zu plaudern.
    Leider war ihm das Publikum nicht immer gewogen, so gab es z.B. nach seinem Figaro bei der „Barbier“ Premiere 1966 Missfallskundgebungen, ebenso sein Escamillo stieß auf Ablehnung. Was ihn aber wirklich gekränkt hat war dass er bei seinem 20-jährigen Bühnenjubiläum ausgebuht wurde. Die damalige Direktion hat es sich auch leicht gemacht – einen Germont in einer Repertoire „Traviata“, mit einer winzigen Ankündigung am Programmzettel. Gerade diese Rolle zählte nicht zu seinen Glanzpartien, so viele andere Möglichkeiten hätte es zu diesem Anlass gegeben! Da war er nachher ziemlich deprimiert, wie wir ihn noch nie erlebt hatten.
    Nur sieben Monate waren Waechter als Direktor der Wiener Staatsoper gegönnt – nach einer Matinee am 29.3.1992 starb er bei einem Spaziergang im Wienerwald.

  • Liebe Margit!


    Da hast Du völlig Recht!


    Der "Wiener" Don Giovanni, der so bejubelt wurde, hätte zum 20. Bühnenjubiläum, als seine Stimme schon etwas ans Glanz verloren hatte, mit dem Eisenstein "belohnt" werden müssen.


    Ich verstehe überhaupt nicht warum nur am 31. Dezember die "Fledermaus" an der Staatsoper gegeben werden muss. Es könnten doch auch an anderen Tage, im Repertoire, diese Operette gezeigt werden. Bei der ehemaligen Lindtberg - Inszenierung, in den 1960er Jahren war das der Fall.


    Eberhard Waechter hat schleißlich bei Fred Liewehr, dem Eisenstein der Volksoper, diese Partie gelernt - und es wäre keine Schande gewesen.


    Früher hat am Sylvestertag es diese Aufführung gegeben, statt den dümmlichen Peter Alexander Film.



    Und da haben viele Menschen, die nie in die Oper gehen, Eberhard Waechter kennen und schätzen gelernt.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter. :hello: :hello:

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  • Hallo lieber Peter,


    ja, kann mich auch an Zeiten erinnern als es die "Fledermaus" auch während des Jahres gab. Und als man zu Silvester den Waechter - Janowitz Film brachte. Aber kulturell wird es mit dem ORF leider immer schlimmer.
    Ich mag auch sehr die DVD mit der Münchner Aufführung, habe ich in den 70er Jahren auch live dort erlebt, mit Waechter, Brendel und Kusche.
    Vergangenes Jahr war ich hier in Wien bei einer Vorstellung mit Skovus als Eisenstein - weil ich gehofft hatte er würde ihn vielleicht ähnlich anlegen - aber leider hat er sich vollkommen von seinem einstigen Vorbild wegentwickelt.
    Heuer ging ich dann lieber in der Volksoper und habe den Dallapozza sehr genossen.


    Liebe Grüße -
    Margit

  • Eberhard Wächter habe ich nur ein oder zweimal auf der Bühne erlebt. Der damalige Wiener Don Giovanni ist mir aber durch ihn in bester Erinnerung. Ich empfand damals eine männlich markante Stimme von hohem Wohlklang und Strahlkraft, überzeugend im Spiel und viel erotische Ausstrahlung. Wenn ich mich noch recht erinnere war Otto Edelmann der Leporello und Frick der Komtur. Man sollte halt Programme sammeln, was ich tue, wenn ich über die Vorstellung berichte.Hauptsächlich wegen Wächter kaufte ich mir dann die Giulini
    Aufnahme. Sie ist neben der fabelhaften Interpretation von Mitroppoulos meine Lieblingsaufnahme des Giovanni. Eberhard Wächter besteht sogar den Vergleich mit dem überagenden Cesare Siepi. Das will etwas heißen und ist eine große Auszeichnung für den Wiener Bariton. Aus Erzählungen weiß ich, dass Wächter ein sehr gewinnender Mensch gewesen sein soll, der bei seinen Kollegen selbst in seiner Direktorenzeit beliebt war. Ich werde mir aus der im Forum vorgestellten Aufnahmekollektion doch die eine oder andere CD zulegen. Danke für die Tipps.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Taminos !


    Eberhard Wächter hat in seiner Jugend zwei (spanische ?) Schlagerschnulzen unter einem Pseudonym aufgenommen. Ich habe diese Aufnahme in meiner Jugend einmal gehört (anderer Name - Stimme unverkennbar).
    Weis einer von Euch etwas darüber ?


    Liebe Grüße an alle E.W. Fans vom


    :) :) :) Operngernhörer

  • Wächter kannte ich seinerzeit zuerst nur durch die Decca-Einspielung der Dichterliebe mit Brendel.
    Dürfte ich nur eine einzige Aufnahme mit auf die einsame Insel nehmen - es wäre diese, möglichst auf LP, weil man da noch die wunderbare Akustik im Sofiensaal hört/spürt.


    Ich erinnere mich noch, wie ich immer wieder auf Schallplattenbörsen nach Liederaufnahmen gesucht habe, und dann irgendwann endlich in den späten 1980er Jahren fündig wurde:




    Am Flügel begleitet von Heinrich Schmidt singt er Lieder von
    Robert Schumann (Wehmut, In der Fremde I, Aus meinen Thränen spriessen, Mein Wagen rollet langsam, Schöne Wiege meiner Leiden, Mit Myrten und Rosen, Lehn' deine Wang')
    Carl Löwe (Erlkönig, Odins Meeresritt)
    Hugo Wolf (Gebet, Peregrina I, Gesang Weyla's, Sterb ich so hüllt ich in Blumen, Und willst du deinen Liebsten sehen, Wenn du mich mit den Augen streifst und lachst)
    Richard Strauss (Traum durch die Dämmerung, Morgen, Die Nacht, Heimliche Aufforderung, Zueignung)
    Aufnahme ist von ca. 1957, erschienen bei Amadeo unter AVRS 6257, natürlich mono.


    Um möglichst noch etwas zu retten, hatte ich die LP fachmännisch digitalisieren lassen - hätte ich in die Zukunft blicken können, dass solche Aufnahmen jetzt schon im Internet kostenlos zu finden sind - hätte ich mir evt. überlegt, die seinerzeit recht hohen Kosten zu sparen...
    Leider weiß ich nicht, ob diese Aufnahme jemals auf CD erschienen ist. Wenn nicht: wäre doch bestimmt was für den Preiser Katalog... :pfeif:


    Für die Programm-Änderung anlässlich seines Todes (ich meine 3SAT, entweder am 29. oder 30.03.1992) hatte ich leider keine Videokassette mehr zur Hand. Ich glaube, es war Otto Schenk, der unter Tränen vom plötzlichen Tod Wächters berichtete und nach einem kurzen Porträt wurde eine Liederaufzeichnungen übertragen.


    Leider sind die Einspielungen/Mitschnitte von Liedern mit Wächter noch seltener als die von Hermann Prey mit Alfred Brendel, und wenn mal - ebenso selten - im Radio etwas übertragen wird, dann meist Opern oder Arien daraus.


    Eine Aufnahme, die es auch heute noch auf CD gibt, will ich ergänzen, obwohl bestimmt vieles noch fehlt:
    Johannes Brahms, Ein Deutsches Requiem, mit Gundula Janowitz, Wiener Singverein, Berliner Philharmoniker, Herbert Von Karajan




    Den angesprochenen Live-Don Giovanni von ?1970? kenne ich nicht, ich habe noch einen Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 1963 unter Karajan (mit Leontyne Price, Fritz Wunderlich, Walter Kreppel, Hilde Güden, Walter Berry, Grazielle Sciutti, Rolando Panerai), bei dem Wächter aber (auch) im Finale etwas die "Puste" auszugehen scheint.



    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Das Österreichische Fernsehen - ORF III - wiederholt am 31. März die gestrige Gedenksendung von Barbara Rett über Eberhard Waechter.
    Fast 5 Stunden sind dem Sänger gewidmet:
    1) ein einstündige Portraitsendung (ab 10.00 h)
    2) "Die lustige Witwe" - Bregenz 1968
    3) "Dantons Tod" Theater an der Wien 1963


    Näheres hier: http://tv.orf.at/program/orf3/20120331/


    Vielleicht kann jemand das ganz oder teilweise aufnehmen.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Leider bin ich nicht in der Lage, solche Sendungen aufzunehmen. Aber von Eberhard Wächter besitze ich eine ganze Reihe von Aufnahmen. Ein Portrait mit Opernarien, Lieder von Robert Schumann, Carl Loewe, Hugo Wolf und Richard Strauss. Einen wunderbaren Querschnitt aus dem "Troubadour" in deutsch gesungen mit Gerda Scheyrer, Waldemar Kmentt, Eberhard Wächter und Sonja Draksler unter Franz Bauer-Teussl werde ich mir gleich zu Gemüte führen. Für mich eine unvergessene Stimme.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Staatsoperndirektor Eberhard Waechters unerwarteter Tod vor zwanzig Jahren war ein schwerer Schlag für alle Freunde naturalistischer Inszenierungen. Wenn man bedenkt, daß er ähnlich lange wie Holender Direktor der Wiener Staatsoper hätte sein können, dann wird das Ganze noch viel bedauerlicher als es ohnehin schon ist.


    Was heute fehlt, ist, daß solche sachkundigen Leute wie Waechter, die dem radikalen Verunstaltungstheater den Kampf angesagt haben und denen die Einhaltung der Vorschriften der jeweiligen Komponisten am Herzen liegen, in solche Positionen gelangen. Leider ist es aber so, daß zunehmend nur noch Stümper am Werke sind, die für einen medienwirksamen (Pseudo-)Skandal jeden Vorbehalt fallen lassen. Stichwort Kušej. Da muß man dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper Bachler auch schwere Vorwürfe machen, denn immerhin hat er diesen Irrwitz erst ermöglicht. Ich wage zu behaupten: Wäre unter Waechter undenkbar gewesen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Leider habe ich seinen großartigen Kurwenal von meiner Böhm-Aufnahme bei youtube nicht gefunden.


    Eine seiner anderen Glanzrollen war jedoch der Wolfram im Tannhäuser.


    1963 Karajan und das Orchester der Wiener Staatsoper

  • Da muß man dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper Bachler auch schwere Vorwürfe machen, denn immerhin hat er diesen Irrwitz erst ermöglicht.


    Nein, das kann nicht sein. Aus München hört man schon seit mehr als einem Jahrzehnt "Klagen" über verunstaltete Inszenierungen. Das ist für die Münchner nichts Neues.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Meine Erfahrungen mit Wächter sind zwei Aufnahmen, die ich hier noch nicht finde: Eine deutsche "Tosca" mit Gerda Scheyrer, Waldemar Kmentt und Wächter als herrlich böser Scarpia. Eine schöne aufnahme ist auch die bei Walhall erschienene Turandot mit Wächter als Ping. Blasser, aber stimmlich in guter form ist er als Baron de Gondremarck in einer Aufnahme von Pariser Leben.
    Er ist auch der einzige Sänger, den ich bisher in der Johann-Strauß-Oper (!!) "Ritter Pazman" in der Titelrolle gehört habe. Dass Karajan ihn bevorzugt, beweist auch sein Mitwirken in der legendären Rosnkavalier-Aufnahme von Emi. Dann fällt mir noch sein Afio in einer deutschen Aufnahme von Cavalleria rusticana ein. Bestimmt hat er den Tonio im "Bajazzo" auch gesungen
    Schöne Grüße
    wega

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  • Die Marszalek-Opernquerschnitte wurden weiter oben schon vorgestellt. Wer nicht scrollen will, hier nochmal:





    Da ist er als Luna (Troubadour), Rigoletto, Tonio (Bajazzo) und Escamillo (Carmen) zu hören, alles in deutscher Sprache.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Aus der Eurodisc-Serie "Die große Wiener Oper" sind nur einige der Opernquerschnitte auf CD erschienen, was bedauerlich ist. Auf Vinyl war die Serie sehr erfolgreich.
    Hier ein Beispiel:

    als Zar Peter I


    +++++++


    Als weiterer Querschnitt in deutscher Sprache ist auf CD erschienen:



    als René


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Aus der Serie:
    Die große Wiener Oper von Ariola u.a.


    Troubadour mit Kmentt, Waechter, Scheyrer, Draksler, Welter, Wiener Volksoper, Bauer-Theussl
    Tosca mit Scheyrer, Kmentt, Waechter, Wiener Volksoper, Bauer-Theussl
    Aufnahmen von 1961



    Von Eurodisc u.a.
    La Boheme mit Scheyrer, Holm, Kmentt, Waechter, Bauer-Theussl
    Ferner Margarete und Barbier (von Privat). Eine Auswahl aus meinen 42 CD mit E.W.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Gestern durften meine Frau und ich in Wien ab 11.00 Uhr die Matinee aus Anlass des 20jährigen Todestages von Eberhard Wächter miterleben. Auf hohem Niveau würdig und berührend gestaltet. Als Gäste waren u. a., der Regisseur Otto Schenk, Anja Silja, Bo Skovhus, die Wächter Kinder u. a.
    Die Persönlichkeit des Künstlers. Operndirektors und Sängers, der sich wie kaum ein anderer mit Wien verbunden fühlte und dafür sogar seine internationale Karriere aufgab, wurde prägnant herausgearbeitet. Hervoragende Bild- udn Toneinspielungen. Für uns besoinders schön, dass als Schluss ein Film mit dem Finale des "Don Giovanni" eingespielt wurde und unser Gottlob Frick sang mit herrlichen. majestätiischen Tönen den Komtur.
    Eine ganze Reihe von Wiener Taminos waren ebenfalls anwesend. Herz was willst Du mehr!
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das war eine berührend-besinnliche Matinee, bei der so manch wunderbare Erinnerungen hochkamen. Auch Kollegen dieses großen Künstlers waren anwesend, so zum Beispiel Heinz Zednik, Olivera Miljakovic sowie Sebastian Holecek ...


    Harald Kral: Die vom ORF gesendete Wächter-Nacht (ein Porträt, anschließend eine "Lustige Witwe" aus Bregenz und schlußendlich "Dantons Tod" aus dem Theater an der Wien habe ich aufgezeichnet und stelle sie Dir oder auch anderen Interessenten gern zur Verfügung.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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