Zum 100. Geburtstag von Hans Müller-Kray

  • Hans Müller-Kray (* 13. Oktober 1908 in Kray bei Essen; † 30. Mai 1969 in Stuttgart).war das jüngste von 14 Kindern des Steinkohle-Platzmeisters Karl Müller, der nebenamtlich das Knappenmusikkorps der Zeche Bonifacius in Essen-Kray dirigierte. Müller-Kray lernte noch während seiner Schulzeit das Klavier- und Cellospiel. Er studierte er an der Folkwangschule Komposition und Theorie.


    Erstes Engagement 1932 am Stadttheater Essen als Korrepetitor, 1933/34 als Pianist des Balletts „Der Grüne Tisch“, 1934 bis 1941 war er Erster Kapellmeister am Theater in Münster (Westfalen), ab Mai 1942 Chefkapellmeister am Reichssender Frankfurt/M. Nach Kriegsende bis 1948 Erster Kapellmeister am Staatstheater Wiesbaden.


    Im Jahr 1948 wurde er zum Leiter der Hauptabteilung Musik und zum Chefdirigenten des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart beim Süddeutschen Rundfunk ernannt. In dieser Doppelfunktion war er bis zu seinem plötzlichen Tode aktiv.


    Hans Müller-Kray widmete sich vor allem Werken der neueren Musik, die während der Zeit der nationalsozialistischen Kulturpolitik in Deutschland bisher noch nicht zu hören waren. Außerdem beschäftigte er sich mit der Oper. Es entstanden über 30 Gesamteinspielungen.


    Hans Müller-Kray, der 1955 den Namen seines Geburtsortes Essen-Kray annahm, wurde 1961 durch das Land Baden-Württemberg der Professorentitel und der Titel des Generalmusikdirektors verliehen. Im Frühjahr 1969 verstarb er an seinem Arbeitsplatz im Stuttgarter Funkhaus an plötzlichem Herzversagen.


    Inzwischen sind viele seiner Rundfunkaufnahmen als CD erhältlich, seine Aufnahmen mit Neuer Musik (u.a. Harald Genzmer) gehören ohnehin zum Standard-Repertoire.


    Zu seinem 100 Geburtstag in diesem Monat werden weitere Opern-Aufnahmen auf CD erscheinen, z. Teil auch private Mitschnitte und echte Raritäten.


    Hier ein erstes Beispiel aus seiner CD-Discographie:



    Harald Genzmer (1909-2007)
    Konzert f. Trautonium & Orchester
    +Konzert f. Mixtur-Trautonium & gr. Orchester


    Sala, Bremen PO, Goslich;
    SDR SO, Müller-Kray
    Wergo , AAD/m, 50/58


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die jüngste Veröffentlichung eines von Hans Müller-Kray dirigierten Werkes war die des Verdi-Requiems:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Requiem


    Fritz Wunderlich, Maria Stader, Marga Höffgen, Gottlob Frick,
    Südfunk-Sinfonieorchester, Hans Müller-Krey
    DGG , ADD, 1960


    Dies ist sicherlich keine Jahrhundertaufnahme dieses Werkes, der Wunderlich-Clan sorgt jedoch dafür, dass alles von diesem Sänger bis zum letzten Heller vermarktet wird. Die Einspielung hat viel Kritik über sich ergehen lassen müssen, einziger Lichtblick ist tatsächlich Fritz Wunderlich, die Damen fallen da hörbar ab, und Gottlob Frick ist ein echter Schwachpunkt, seine lateinische Aussprache spottet jeder Beschreibung. Der Lehrerchor und die Stuttgarter Musiker geben ihr Bestes, aber "ein einmaliges Ereignis der Musikgeschichte", wie es uns die Plattenfirma weismachen will, ist es ganz sicher nicht.


    Der Deutschlandfunk sendet die Aufnahme nächste Woche in seinem Hörfunkprogramm, wer sich die Kosten für die Platten sparen will sollte die Sendung nicht verpassen!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    wie sehr doch Meinungen auseinandergehen können auch bei Diskussionspartnern, die sonst meist große Übereinstimmung in ihren Meinungen haben. Diesmal habe ich Dir "Allwissendem" wahrscheinlich sogar etwas voraus. - Denn ich war in dieser Aufführung und habe, weil ich darüber schreiben durfte,auch nach so langer Zeit eine lebhafte Erinnerung an dieses Ereignis. So sehr ich unseren Stuttgarter "General" Hans Müller-Kray als äußerst zuverlässigen Orchesterleiter und Dirigierlehrer schätzte, war er und sein Orchester der kritischste Punkt in der Aufführung. Das klang zwar tonschön aber zu brav, deutsch. Es fehlte das italienische Feuer, von der die Aufnahme von Carlo Maria Giulini nur so sprüht. Die Chöre bewältigten ihre Aufgaben beachtlich.
    Meine damalige Kritik wird im Booklet auszugsweise zitiert: ".... Durch die Tonfülle der tiefen Stimmen kam eine Balance zustande, wie man sie selten erlebt: Normalerweise stechen in den Ensembles Sopran und Tenor heraus, aber diesmal war alles so ausgeglichen wie bei einem guten Streichquartett, Die vier Sänger kannnten sich gut , hatten oft miteinander gesungen. Und da gab es kein Stargehabe, kein "Ich kann noch lauter und besser". Sondern es war genau das, was es sein sollte: Hören auf den anderen. Miteinander- Musizieren. Nach dem letzten Takt gab es eine Minute der Stille und Andacht -schließlich handelte es sich um ein geistliches Werk- aber dann brach ein Getöse los, als wäre man in der Oper".
    Ich will meine Wertung zu den Einzelleistungen der Solisten nicht zitieren, sondern dies einen Berufenen tun lassen. Kurt Honolka, damals ein bedeutender Kritiker, schrieb über sie in der Stuttgarter Zeitung:.... "Vorzüglich vor allem das Solistenquartett: Maria Stader, für geistliche Werke prädestiniert, bestach mit glockenklarem Sopran, tiefem Werkverständnis und ausgezeichneter Wortverständlichkeit. Marga Höffgen ist eine Altistin mit sattem, dunklen Klang vor allem in den tiefen Lagen. Fritz Wunderlich ungewohnt hell im Klang überzeugt durch Frische im Vortrag, hohe Musikalität und eine Stimme, die immer mehr an Schönheit gewinnt. Gottlob Frick zelebrierte eine Klangskala von tiefen Orgeltönen bis hin zum zartesten Piano. Sein machtvolles "Confutatis" ist ein Höhepunkt der Aufnahme".......
    Herzlichst
    Operus
    :hello::hello:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • "Vorzüglich vor allem das Solistenquartett: Maria Stader, für geistliche Werke prädestiniert, bestach mit glockenklarem Sopran, tiefem Werkverständnis und ausgezeichneter Wortverständlichkeit. Marga Höffgen ist eine Altistin mit sattem, dunklen Klang vor allem in den tiefen Lagen. Fritz Wunderlich ungewohnt hell im Klang überzeugt durch Frische im Vortrag, hohe Musikalität und eine Stimme, die immer mehr an Schönheit gewinnt. Gottlob Frick zelebrierte eine Klangskala von tiefen Orgeltönen bis hin zum zartesten Piano. Sein machtvolles "Confutatis" ist ein Höhepunkt der Aufnahme".......
    Herzlichst
    Operus
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    Das stimmt alles, bis auf eins, es war nicht das Requiem von Verdi, eher vielleicht eine eingedeutschte Fassung. Maria Stader ist für geistliche Werke prädistiniert, stimmt, Bach, Haydn und Mozart. Marga Höffgen war für mich eine großartige Interpretin der Bachkantaten und Passionen. Das gilt auch für Fritz Wunderlich. Gottlob Frick war natürlich ein unübertrefflicher Sänger des deutschsprachigen Opernrepertoirs, hier bei Verdi ist er meiner Meinung nach im falschen Stück. Das Ganze wirkt auf mich, auch durch Chor und Dirigat, als wäre es ein Requiem von Wilhelm Kienzl. Wenn man das Original hören will, greife man zu Toscanini(1940) oder Reiner(1959). Die Solisten der Uraufführung waren vier Sägerinnen und Sänger, die im dramatischen italienischen Opernfach, vornehmlich in Verdis Opern erfolgreich waren(Theresa Stolz, Maria Waldmann, Giuseppe Capponi, Armando Maini).


    Für die Bewunderer der Stimmen von Fritz Wunderlich und Gottlob Frick ist die Stuttgarter Aufnahme unter Hans Müller-Krey natürlich ein muß.


    (Ich muß mich für daß abschweifen vom eigentlichen Thema: Hans Müller-Krey entschuldigen)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    Du hast natürlich recht, dass dieses Requiem aus Stuttgart sehr deutsch klingt und auch ein typisches Produkt seiner Zeit ist. Ich deutete dies damals in Richtung Müller-Kray mit brav und deutsch an. Gottlob Frick über dessen Qualitäten wir uns einig sind war natürlich in erster Llinie ein deutscher Bass, vielleicht sogar Prototyp, obwohl es ausgezeichnete Aufnahmen italienischer Partien, wie Philipp, Fiesco, Zaccaria, Procida, Guardian usw. allerdings alle in deutscher Sprache gesungen, von ihm gibt . Nur Komtur und Ramphis machte er auf italienisch. Das Singen in deutsch war für ihn eine Überzeugunsfrage. Er meinte man könnte Gefühle in einer fremden Sprache nie so gut darstellen, wie in der Muttersprache. Da er aus bescheidenen Verhältnissen kam, war er auch der Meinung, dass durch das Singen in Originalsprache Oper zur Eliteveranstaltung würde und einfachen Menschen durch die Textschwierigkeit der Zugang zur Oper erschwert würde.
    ( Verzeihung jetzt bin auch ich von Hans Müller-Kray abgeschweift. An
    seinen Interpretationen ist die Problematik deutsch versus italienisch
    aber gut fest zu machen.)
    Herzlichst
    Operus

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  • Zur Messa da Requiem würde mir auch noch so einiges einfallen, aber ich meine, man sollte das an anderer Stelle diskutieren! Eine Suchanfrage bei jpc ergab 85 Antworten, da lohnte sich eine vergleichende Discographie!


    Die früheste Verdi-Opern-Gesamteinspielung von Hans Müller-Kray aus Stuttgart heißt "Violetta" (im Zusammenhang mit dem Tenor Alfons Fügel haben wir sie schon vorgestellt):



    Aufnahme: 2.12.1948, Studio
    Spieldauer: 97'27 ( stark gekürzt)
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Chor des SWR Stuttgart
    ( deutsche Fassung)


    Alfredo Germont: Alfons Fügel
    Annina: Erika Winkler
    Barone Douphol: Alfred Appenzeller
    Dottore Grenvil: Wolfram Zimmermann
    Flora Bervoix: Hanna Stolze-Fröhlich
    Gastone de Letoriès: Franz Sauter
    Giorgio Germont: Carl Kronenberg
    Giuseppe: karl Dalibor
    Marchese d'Obigny: Franz Lipp
    Violetta Valery: Margot Guilleaume


    Irgendwie klingt das ganze ein bißchen wie Lortzing, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein. Margot Guilleaume singt eine bezaubernde Violetta und Carl Kronenberg als Vater Germont gefällt mit gut.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auf meine Anfrage nach historischen Radiosendungen aus dem Südfunk-Archiv anläßlich des runden Geburtstages habe ich den SWR angeschrieben und folgende Antwort bekommen:



    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Eine Ausbuddelung ist soeben bei Walhall erschienen:


    Nikolai Rimsky-Korssakoff ( 1844-1908 )
    Zar Saltan (in dt. Spr.)


    * 2 CDs i
    * Erscheinungstermin: 6.10.2008
    * Verfügbarkeit: versandfertig innerhalb von 1-3 Tagen
    (soweit verfügbar beim Lieferanten) i


    Detailinformationen


    * Künstler: Wilhelm Schirp, Maud Cunitz, Hetty Plümacher, Res Fischer, RSO Stuttgart, Hans Müller-Kray
    * Label: Walhall , ADD/m, 1952

  • Diese Aufnahme habe ich (als Fan von Hetty Plümacher) schon seit vielen Jahren. Ich freue mich, daß Johannes Gebhardt sie jetzt zum 100. Geburtstag herausbringt. Leider gibt es noch kein Cover, sonst hätte ich es schon eingestellt.
    Hier ist schon mal die Mitwirkenden:


    Rimsky-Korsakov
    DAS MÄRCHEN VOM ZAREN SALTAN


    Zar Saltan – Wilhelm Schirp
    Weberin – Hetty Plümacher
    Bäckerin – Hanna Clauss
    Barbaricha – Res Fischer
    Militrissa – Maud Cunitz
    Zarewitsch Guidon – Christo Bajew
    Schwanhilde – Friederike Sailer
    Alter Mann – Franz Fehringer
    Bote – Robert Titze
    Hofnarr – Benno Kusche
    1. Schiffer – Franz Fehringer
    2. Schiffer – Robert Titze
    3. Schiffer – Benno Kusche


    Südfunk-Chor
    Rundfunkorchester Stuttgart
    Dirigent: Hans Müller-Kray


    Aufnahme Dezember 1952 Gasthof Krone, Stuttgart


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    nimm doch dieses Cover. :D



    Kommt gleich auf meine Wunschliste und die Schuld für diese Ausgabe darfst Du Dir geben. :yes:


    LG


    Maggie

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Liebe Maggie,


    vielen Dank für den Service, Du bist mal wieder super-schnell!!!


    In meiner Sammlung befindet sich noch eine weitere Opernaufnahme von Hans Müller-Kray, die bisher noch nicht auf Platte oder CD erschienen ist, da sich noch keine Firma hierfür gefunden hat:


    Otto Nicolai
    DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR


    Sir John Falstaff – Otto von Rohr
    Herr Fluth – Gerhard Hüsch
    Fenton – Franz Fehringer
    Herr Reich – Wolfram Zimmermann
    Dr. Kajus – Bruno Samland
    Frau Fluth – Gertrud Gelly
    Frau Reich – Hetty Plümacher
    Jungfer Anna – Berni Riegg
    u.a.


    Südfunkchor
    Radiosinfonieorchester Stuttgart
    Dirigent: Hans Müller-Kray


    Aufnahme Februar 1949, Gasthaus Krone, Stuttgart


    Vielleicht ist ja der runde Geburtstag ein Anlass zur Veröffentlichung und wir finden sie bals irgendwo im Plattenladen!


    LG



    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Mit dem "Zar Saltan" haben wir schon eine russische Oper erwähnt, hier noch eine zweite - auch wieder in deutscher Sprache:



    Peter Tschaikowsky - Iolanthe


    Aufnahme: 1950, Studio
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Chor des SDR Stuttgart
    (deutsche Fassung)


    Ebn-Jahia: Rudolf Gonszar
    Graf Vaudemont: Lorenz Fehenberger
    Iolanthe: Trude Eipperle
    König René: Otto von Rohr
    Martha: Olga Moll
    Robert: Rudolf Watzke


    Gibt es bei Cantus Classic/Line Musik und bei Walhall - Hörproben bei jpc!


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,
    danke, dass ist eine Oper, die noch nie gehört habe. Dürfte bei Walhall auch nicht allzu teuer sein.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hans Müller-Kray hat sich während seiner Zeit in Stuttgart sehr um die deutschsprachige Oper verdient gemacht. Als Beispiel sei hier Carl Maria von Weber genannt:



    OBERON
    Aufnahme: 1953, Studio (ohne Dialoge)
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Chor des SWR Stuttgart


    Fatime: Hanne Münch
    Hüon: Karl Liebl
    Oberon: Frank Fehringer
    Puck: Paula Bauer
    Rezia: Helene Bader
    Scherasmin: Robert Titze




    DER FREISCHÜTZ

    Aufnahme: 1950, Studio, Dialoge von Schauspielern
    gesprochen
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Südfunkchor Stuttgart


    Agathe: Maud Cunitz
    Ännchen : Käthe Nentwig
    Brautjungfer: Anni Kretschmar
    Eremit: Georg Hann
    Erzähler: Carl Ebert
    Fürst Ottokar: Erwin Kodapp
    Kaspar: Georg Hann
    Kilian: Bruno Samland
    Kuno: Wolfram Zimmermann
    Max: Heinrich Bensing
    Samiel: Franz Johann Danz


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Wenn man sich die Liste der Tenöre ansieht, die bei den vielen Opernaufnahmen von Hans Müller-Kray hinterlassen hat, fällt auf, dass er seinen Sängern stets konstant die Treue gehalten hat. Alfons Fügel habe ich schon in der Traviata-Einspielung genannt, Franz Fehringer ebenso. Ein weiterer Favorit war Heinrich Bensing, mit dem es mehrere Gesamtaufnahmen gibt:


    1) Offenbach: Hoffmanns Erzählungen



    Aufnahme: April 1949, Studio
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
    Chor des Hessischen Rundfunks Frankfurt


    Andrès: Hubert Buchta
    Antonia: Lore Wissmann
    Cochenille: Hubert Buchta
    Coppélius: Gerhard Wissmann
    Crespel: Walter Mayer
    Dapertutto: Gerhard Hüsch
    Frantz: Hubert Buchta
    Giulietta: Rosemarie Braun
    Hermann: Ernst Grathwol
    Hoffmann: Heinrich Bensing
    La Mère d'Antonia: Emma Mayer
    Lindorf: Gerhard Hüsch
    Luther: Alfred Appenzeller
    Miracle: Gerhard Wissmann
    Nathanaël: Werner Nesseler
    Nicklausse: Hetty Plümacher
    Olympia: Lore Paul
    Pitichinaccio: Hubert Buchta
    Schlemihl: Wolfram Zimmermann
    Spalanzani: Willy Hofmann


    2) Verdi: ERNANI



    Aufnahme: Jan. 1951, Studio
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Südfunkchor Stuttgart
    Kommentar: gekürzt, deutsche Fassung


    Don Carlo: Karl Schmitt-Walter
    Don Riccardo: Bruno Samland
    Don Ruy Gomez de Silva: Otto von Rohr
    Elvira: Annelies Kupper
    Ernani: Heinrich Bensing
    Giovanna: Hanna Stolze-Fröhlich
    Iago: Friedhelm Hessenbach


    3) Den Weberschen "Freischütz" habe ich weiter oben schon vorgestellt, hier singt Bensing den Max.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)


  • Wie ich heute aus zuverlässiger Quelle erfahre, erscheint diese Aufnahme tatsächlich demnächst auf CD -es hat sich also eine Firma gefunden!


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    Eine weitere deutsche Oper aus der Produktion des Süddeutschen Rundfunks harrt noch der Entdeckung durch die Plattenindustrie:


    Robert Schumann
    "GENOVEVA"


    in folgender Besetzung:


    Hiidulfus, Bischof von Trier - Wolfram Zimmermann
    Siegfried, Pfalzgraf - Willi Wolff
    Genoveva, seine Frau - Friederike Sailer
    Golo, Ritter - Franz Fehringer
    Margarethe, Amme - Hetty Plümacher
    Jäger Balthasar - Bruno Samland u.a.
    SR Vokalensemble Stuttgart
    Rundfunk-Symphonie-Orchester Stuttgart
    Dirigent: Hans Müller-Kray


    aufgenommen in Stuttgart am 12. Februar 1951.


    Ich habe diese Aufnahme vor einigen Tagen von einem Sammler bekommen - vielen Dank an dieser Stelle!


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)


  • Hier ist nun die CD, erschienen beim Hamburger Archiv für Gesangskunst, Hamburg:



    Der Link zu dieser Firma befindet sich rechts unten auf jeder Tamino-Seite!


    LG
    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Von einem befreundeten Sammler habe ich in diesen Tagen eine ganz besondere Aufnahme von Hans Müller-Kray erhalten, die ich Euch unbedingt vorstellen muß:


    „Des Heilands Kindheit“
    (L’Enfance du Christ)

    Bearbeitung: Peter Cornelius & Felix von Weingartner


    Maria – Hanni Mack-Cosack
    Joseph – Arthur Loosli
    Herodes – Otto von Rohr
    Polidor – August Messthaler
    Erzähler: Georg Jelden
    Centurio – Hans-Ulrich Mielsch
    Hausvater – Friedhelm Hessenbruch


    Südfunkchor Stuttgart
    Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Aufgenommen am 3. Januar 1961 in Stuttgart


    Eine wirklich interessante Einspielung!


    (herzlichen Dank an M.K. für die Überlassung der Aufnahme!)


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Neben Oper und Oratorium soll auch die Instrumentalmusik hier noch erwähnt werden, hier speziell Violinkonzerte mit der "Lady of the Violin":



    Ida Haendel spielt Brahms & Mendelssohn


    Brahms: Violinkonzert op. 77
    +Mendelssohn: Violinkonzert op. 64


    Künstler: Ida Haendel, Violine
    RSO Stuttgart,
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    (Hörproben gibt es bei jpc)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Im Kapitel über das Verdi-Requiem weiter oben wurde Fritz Wunderlich bereits erwähnt. Hans Müller-Kray hat diesen damals noch jungen und weitgehend unbekannten Tenor gefördert und ihn bei vielen Radiokonzerten und Aufnahmen eingesetzt.


    Eine - heute völlig vergessene - Opern-Gesamtaufnahme habe ich hier noch vorzustellen:


    Komponist: Everett Burton Helm,* 1913, gest. 1999


    Die Belagerung von Tottenburg
    Oper in 3 Akten
    Sprache: deutsch
    Uraufführung: 1956 im SDR Stuttgart


    Aufnahme: 23.5.1956, Studio
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Chor des SWF Stuttgart


    Sprecher / Sänger :


    Adjutant: Dieter Eppler / Adjutant: Franz Fehringer
    Agnes: Hetty Plümacher / Agnes: Lieselotte Rau
    Bürgermeister: Rudolf Gonszar
    Chronist: Armas Sten Fühler
    Feldoberst: Günther Ambrosius / Feldoberst: Albrecht Schönhals
    Feldwaibel: Horst Günter / Feldwaibel: Walter Kiesler
    Leutnant Thomas: Jürgen Goslar/ Leutnant Thomas: Fritz Wunderlich
    Rittmeister: Walter Thurau
    Witwe Abt: Ingeborg Lasser / Witwe Abt: Trude Tandar


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Eine andere Oper - nicht ganz so unbekannt - gibt es auf CD zu kaufen:



    Luigi Cherubini (* 14.09.1760 Florenz, gest. 15.03.1842 Paris)


    Les deux Journées (deutsch: Der Wasserträger)
    (Uraufführung: 16.1.1800 in Paris
    Libretto: Jean Nicolas Bouilly, 3 Akte)


    Aufnahme: 6.–7.11. 1962, Studio SR Stuttgart
    Dirigent: Hans Müller-Kray
    Symphonie-Orchester des SWR Stuttgart
    Südfunkchor Stuttgart
    Chorleitung: Hermann Josef Dahmen
    Funkfassung: Günter Haußwald (gekürzt)


    Antonio: Robert Hoyem
    Armand: Fritz Wunderlich
    Constance: Hildegard Hillebrecht
    Daniel: August Messthaler
    Le Lieutnant: Klaus Bertram
    Le Sergeant: Walter Köninger
    Marcelline: Christa Lippmann
    Mikeli: Marcel Cordes
    Rosette: Christa Lippmann
    Sémos: Gustav Adolf Franck
    Sprecher: Uta Rücker
    Sprecher: Heinz Schimmelpfennig


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Edwin Baumgartner


    Lieber Edwin,


    Die beiden CDs mit der Oper von Everett Helm habe ich im Tausch von einem Wunderlich-Fan als Kopie bekommen, leider kenne ich den Ursprung nicht. In Dr. Ommers Gesamtverzeichnis steht sie jedoch ebenfalls, also muß sie irgendwann irgendwo mal erschienen sein.


    Bei den einschlägigen Internet-Versendern habe ich allerdings nichts gefunden.


    Was eigentlich verwunderlich ist, von ihm wird eigentlich alles vermarktet....


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Edwin Baumgartner


    Lieber Edwin,


    Die beiden CDs mit der Oper von Everett Helm habe ich im Tausch von einem Wunderlich-Fan als Kopie bekommen, leider kenne ich den Ursprung nicht. In Dr. Ommers Gesamtverzeichnis steht sie jedoch ebenfalls, also muß sie irgendwann irgendwo mal erschienen sein.
    :


    Das ist bei Ommer nicht zwingend ; er bringt auch Sachen aus Rundfunkarchiven, die nicht publiziert wurden.

  • Weiter oben habe ich Otto Nicolais "Lustige Weiber von Windsor" vorgestellt, dirigiert von Hans Müller-Kray.


    Aber auch die andere Fassung der "Lustigen Weiber" - nämlich Verdis "Falstaff" hat Hans Müller-Kray für seinen Sender, den Südfunk Stuttgart, aufgenommen. Auf CD ist mir die Oper allerdings offiziell noch nirgendwo begegnet, aber in Sammlerkreisen gibt es sie im Tausch.
    Hier ist die Besetzung:


    Falstaff - Rudolf Gonszar
    Ford - Horst Günter
    Fenton - Christo Bajew
    Cajus - Alfred Pfeifle
    Pistol - Gustav Neidlinger
    Alice Ford - Annelies Kupper
    Ännchen - Friederike Sailer
    Mrs. Quickly - Res Fischer
    Meg Page - Erika Winkler


    Südfunk Orchester, Müller-Kray


    Aufnahmedatum unbekannt, dem Klang des Orchesters nach könnte es vor oder während des Krieges gewesen sein, allerdings fehlen sämtliche Kratz- oder Schleifgeräusche, was auf eine Magnetbandaufzeichnung schließen läßt. Vielleicht kennt jemand die Aufnahme und weiß, wann sie aufgenommen wurde. Bei Ommer oder in anderen Verzeichnissen ist sie nirgendwo gelistet.


    Natürlich wird in deutscher Sprache gesungen, was der Oper allerdings nicht allzu gut bekommt, die Sänger sind spürbar eher bei Nicolai zuhause!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Es gibt noch Wunder: Die von mir erwähnte "Genoveva" erscheint diese Woche als offizielle CD:



    Robert Schumann (1810-1856)
    Genoveva op. 81


    Künstler: Wolfram Zimmermann, Willi Wolf, Friederike Sailer, Franz Fehringer, RSO Stuttgart, Hans Müller-Kray


    +Schumann: Klavierkonzert op. 54 (Rudolf Serkin,
    A. Scarlatti Orchestra, Franco Caracciolo / 1957)


    Label: Walhall , ADD/m, 1951


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Da muss auch ich meine Meinung kundtun, tut mir leid.


    Wenn der sehr geschätzte operus meint, da fehle das italienische Feuer, so ist das schon richtig. Es kommt aber sehr auf die Hör-Erwartung an - will man eine italienische Totenoper mit Aplomb, Apokalypse und Apotheose, oder freut man sich, wenn man endlich dieses großartige Meisterwerk geistig-verinnerlicht als Gebet voll Liebe und Hoffnung (und das sage ausgerechnet ich als Atheist!) voll religiöser Zuversicht trotz allen Leids und Zorn (Dies irae!) auch komplentativ erleben kann?


    In ersterem Falle greife auch ich eher auf Toscanini, Giulini, Abbado und Karajan, unter dessen Leitung ich zwei unvergessliche Requiem-Abende erleben durfte, zurück. Will ich mich aber mit "Lacrymosa Dies illa" und ähnlichen Adagio-Andante-Passagen in eine unerreichbar bessere Welt sehnen wollen, ist die Müller-Kray-Interpretation die für mich zu Herzen gehendste.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Heute vor 45 Jahren ist er in seiner schwäbischen Walheimat gestorben.



    Hans Müller-Kray (* 13. Oktober 1908 in Kray bei Essen; † 30. Mai 1969 in Stuttgart), war ein deutscher Dirigent, Professor und Generalmusikdirektor.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auch ich möchte heute an seinen Todestag erinnern, und zwar mit dieser Aufnahme mit illusterer Besetzung:



    Heute ist der 46. Todestag von Han Müller-Kray.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).