Kleine Formen im 19. und 20. Jahrhundert

  • Hier soll es um kleine Formen in der Klavierliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts gehen: Bagatelle, Ballade, Rhapsodie, Lied ohne Worte, Scherzo, Rondo, Tanzformen wie Walzer oder Mazurka... Vielleicht gelingt es, in diesem Thread ein kleines Kompendium unserer liebsten kleinen Formen zu erstellen.


    Ich beginne mit der Toccata – eine Form, die ich faszinierend finde, weil man, so kommt es mir jedenfalls vor, Toccaten immer gleich als solche erkennt, obwohl es keine klare formale Definition davon gibt, was eine Toccata denn eigentlich sei. Ihren Ursprung hat sie wohl in der Orgelmusik des 17. Jahrhunderts. Dort war sie ein improvisiertes oder improvisiert wirkendes Vorspiel zu einer Fuge oder einer anderen gebundeneren Form. (Was aber unterschied eigentlich damals „Toccata“ von „Präludium“ oder „Fantasie“?)


    Im 19. Jahrhundert scheinen Toccaten bestimmt durch repetierte Akkorde, durch eine „perpetuum mobile“-artige Anlage, durch eine prägnante Rhythmik.


    Meine Lieblings-Toccaten:
    Op. 7 von Robert Schumann, z.B. auf einem frühen Pogorelich-Album


    Op. 11 von Prokofiev (interessant, dass die beide so niedrige Opuszahlen haben. Ist die Toccata eine Jugendform?) – z.B. auf dem Debutalbum von Martha Argerich


    Und eine wenig bekannte, aber hinreißende Komposition des Pianisten Robert Casadesus, die vierhändige Toccata op. 40, die er hier zusammen mit seiner Frau Gaby spielt:


    Grüße,
    Micha


    der sehr gespannt ist auf eure Lieblinge unter den „Kleinen Formen“.