Trompeter Freddie Hubbard gestorben

  • Frederick Dewayne „Freddie“ Hubbard (* 7. April 1938 in Indianapolis, Indiana) US-amerikanischer Jazz-Trompeter, ist gestern, 29. Dezember 2008 in Sherman Oaks, Kalifornien im Alter von 70 Jahren verstorben.


    Freddie Hubbard war Vorbild für ganze Generationen von Jazz-Trompetern. Schon in seiner Jugend in Indianapolis spielte er mit prominenten Musikern wie Wes Montgomery, gt und seinen Brüdern.


    1958 kam dann der Durchbruch in New York, zusammen mit Ornette Coleman und anderen prominenten Jazzern. Zu seinem 70. Geburtstag erschien diese CD - seine letzte Veröffentlichung:



    Freddie Hubbard
    On The Real Side (70th Birthday Celebration)

    Label: TimesSquare, 2008


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wie immer, eine traurige Nachricht. Ich habe noch gestern einem Freund seine wundervolle Scheibe Hub Cap vorgestellt. Ein Virtuose, der seinesgleichen suchte:



    :jubel:


    :hello:
    Wulf

  • Das war schon einer der ganz großen Trompeter. Leider hatte er so viel gespielt, dass es auf Kosten seiner Gesundheit ging. 1993 zog Hubbard sich einen Oberlippenriß mit komplizierter Infektion zu, von dem er sich leider nie wieder ganz erholte. Es war eine Tragödie. Als er wieder zu spielen anfing, klang er wie ein schlechter Anfänger. Diese Auftritte und Konzerte hätte man ihm wirklich ersparen sollen. Sein Spiel blieb leider ein Schatten seiner alten Grandiosität, Schnelligkeit und Intensität.


    Unverzichtbar und alle großartig sind für mich vor allen seine 8 Alben als Leader auf dem alten Blue Note Label. Auf mindestens 25 weiteren klassischen Blue Note Aufnahmen ist er ebenfalls zu hören, z.B. auf "Takin off", "Empyrean Isles" und "Maiden Voyage" von Herbie Hancock, "Ugetsu" und "Mosaic" als Jazz Messenger bei Art Blakey, "Out to Lunch" und "Outward Bound" von Eric Dolphy, "True Blue" von Tina Brooks", "Doin Alright" von Dexter Gordon, "Turnaround" von Hank Mobley oder "Compulsion" und "Pax" von Andrew Hill - alle hervorragend!
    Mit Andrew Hill (Piano) und Bobby Hutcherson (Vibraphon) entstand auch die relativ experimentelle "Dialogue" auf Blue Note, die es mir ganz besonders angetan hat. Weiter wirkten hier Sam Rivers (sax), Richard Davis (b) und Joe Chambers (dr) mit.


    Dann natürlich seine Zeit mit Ornette Coleman, mit dem u.a. "Free Jazz" entstand und John Coltrane mit "Africa/Brass" und "Ascension". Hier blieb Freddie Hubbard allerding an Freiheit des Spiels hinter den anderen zurück. Er blieb der erstklassige Hard Bob-Trompeter mit offenen Ohren, der in der Lage ist, an die Grenzen seines stil-typischen Spiels, den er entscheidend mitgeprägt hatte, zu gehen.


    In den 70er erschien dann von ihm auch viel sehr belangloser Fusion-Kram, zum Teil richtig scheußlich, z.B. als er versuchte, auf die Disco-Welle aufzuspringen. Jedoch gibt es auch aus der Zeit ein paar Perlen. In der 80ern erschien dann aber wieder einiges recht Gutes.


    Ich werde demnächst noch mal einiges raussuchen und hier vorstellen.


    :hello: Matthias

  • Ein Gipfeltreffen vom Feinsten: Freddie Hubbard spielte auf 2 Blue Note Alben aus den 80ern mit seinem Trompetenkollegen Woody Shaw, der leider auch schon etwas länger im Jazzer-Himmel weiterjamt und auf Erden immer etwas underrated war. Neben eigenen Stücken spielen sie auf dieser Doppel-CD auch Kompositionen von ihren auch zum Zeitpunkt der Sessions (1985/87) schon im JazzerHimmel weilenden großen Trompetenkollegen Fats Navarro, Clifford Brown, Lee Morgan und Kenny Dorham. So wird diese CD zur großartigen Hommage.



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Die erste, dieser beiden CDs kam zuerst 1986 unter dem Titel "Double Take", die zweite 1988 unter dem Titel "The Eternal Triangle" auf "Blue Note" heraus. Auf der abgebildeten Doppel-CD sind beide enthalten. Auch die Band ist vom Feinsten: Auf der ersten mit Cecil McBee (b), auf der zweiten mit Ray Drummond (b), auf beiden mit Carl Allen (dr), Kenny Garrett (as,fl) und Mulgrew Miller (p).


    :hello: Matthias

  • Eine sehr schöne Scheibe ist auch die folgende des Saxophonisten, Band-Leaders und ausgezeichneten Arrangeurs Oliver Nelson.



    Freddie Hubbard ist hier in etwas größerer Bestbesetzung mit raffinierten Arrangements Oliver Nelsons zu hören mit:
    Eric Dolphy Saxofon, Flöte
    Roy Haynes Schlagzeug
    Paul Chambers Kontrabass
    Bill Evans Klavier
    George Barrow Saxofon


    :hello: Matthias

  • Hallo Wulf,


    "Hub Cap" gefällt mir ausgesprochen gut, wie aber alle seine 8 Originalaunahmen als Leader für das alte Blue Note Label. Da ist wirklich keine auch nur geringfügig schwächere dabei. Und die anderen von mir wenigstens erst einmal mit den Titeln erwähnten sind auch alle erstklassig.


    Auf Hub Cap sorgt Philly Joe Jones besonders treibend und farbig an den Drums für den Rhythmus und das Zuspiel vor allem zwischen Hubbard und Julian Priester ist wunderbar. Auch Cedar Walton begleitet, wie gewohnt, sehr einfühlsam, melodisch und doch auch sehr rhythmisch und hat auch schöne Soli. Cedar Walton und Julian Priester gehören sowieso zu den von mir besonders geschätzten Musikern, von denen ich einiges angesammelt habe. Nachdem ich Julian Priester für längere Zeit völlig aus den Augen verlohren hatte, weil von ihm in Europa nichts mehr ankam, habe ich erst kürzlich festgestellt, dass er nach wie vor eigene, sehr lohnende Aufnahmen herausbringt, aber auf kleinen Us-Avantgarde-Labeln wie Contemporary Improvised Music Production (CIMP). Überhaupt ein interessanter Werdegang eines wohl zumeist unterschätzten Posaunisten: Priester hat sowohl in den Orchestern Duke Ellingtons wie Sun Ras gespielt und Hard Bob neben Free Jazz und allem möglichen anderem. In Europa hat er u.a. auf einer wunderschöne LP mit dem italienischen Trompeter Enrico Rava, einem weiteren Liebling von mir, gespielt. Auf der war mir zuerst aufgefallen, wie gut er ist. Ich mag auch besonders seinen warmen, vollen Sound.


    :hello: Matthias

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für Deine schöne Beschreibung. Ich finde auch, daß die Scheibe wie aus einem Guss ist - das Zusammenspiel wirklich schön.


    Mein Favorit unter den Stücken selbst ist Luana :jubel::jubel::jubel:


    :hello:
    Wulf

  • heute wäre er 75 geworden:



    „Freddie“ Hubbard (* 7. April 1938 in Indianapolis, Indiana; † 29. Dezember 2008 in Sherman Oaks, Kalifornien); amerikanischer Jazz-Trompeter. Im Alter wechselte er von der Jazztrompete zum Flügelhorn.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Frederick Dewayne „Freddie“ Hubbard (* 7. April 1938 in Indianapolis, Indiana; † 29. Dezember 2008 in Sherman Oaks, Kalifornien) war ein amerikanischer Jazz-Trompeter.
    Heute vor 5 Jahren ist er gestorben.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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