Rodrigo Concierto para piano

  • Liebe Gemeinde,
    da ich diese CD gerade laufen habe und ich noch keinen Thread hierüber gefunden hab, möchte ich gern darauf hinweisen. Rodrigo komponierte 1942 sein Concierto Heroico für Klavier und Orchester, welches den römischen Ruinen in seiner Heimatstadt Sagunto gewidmet ist und die Zerstörung im Bürgerkrieg 1936 bis 1939 symbolisieren soll. Der Pianist der (späteren) Uraufführung Joaquin Achúcarro hat dieses Konzert überarbeitet, um ein besseres Gleichgewicht zwischen den Solostimmen und dem Orchester herzustellen. Seither heist es schlicht „Concierto para piano“. (Quelle: CD booklet)
    4 Sätze: Allegro con brio - Allegro molto ritmico - Largo - Allegro maestoso



    Bei Naxos erschienen mit dem Pianisten Daniel Ligorio Ferrandiz und dem “Castile and Léon Symphony Orchestra“ unter Max Bragado Darman. Sicher kein Eliteorchester , aber dennoch spielen die m.E. ein mehr als ordentliches Konzert, welches beim Hören richtig Laune macht. Ein virtuoser Eingangssatz, ein mitreißendes Allegro molto ritmico (repeattastengefährdet), ein schmeichelhaftes Largo und ein launiger maestoso-Schlußsatz.
    Eine echte Empfehlung! Rodrigo ist mehr als Concierto de Aranjuez….
    Grüße Thomas

  • Hallo, Thomas!


    Jetzt wäre es durchaus interessant, die von Dir vorgestellte Einspielung mit dem "Concerto heroico" zu vergleichen. Ich besitze zwei Aufnahmen. Zunächst wäre da die Brilliant-Box:



    Hier spielen Jorge Federico Osorio und das Royal Philharmonic Orchestra unter Leitung von Enrique Batiz. Die Aufnahme entstand zwischen 1980 und 1985.


    Noch elementarer klingt für mich jedoch - obwohl ich nur einen Rundfunkmitschnitt besitze - der von Dir genannte Uraufführungspianist der neuen Version, Achúcarro, zusammen mit dem Valencia Orchestra und dem Dirigenten Manuel Galdur. Hier fehlen mir weitere Daten.


    Ich höre diese Effektmusik gerne. Am meisten besticht der verblüffend bruitistische und repetitive Beginn, man nimmt die martialische Grundtendenz augenblicklich zur Kenntnis. Ich würde allerdings auch niemandem widersprechen wollen, der dem Konzert eine gewisse Vordergründigkeit und wenig musikalische Entwicklung unterstellen möchte. :beatnik:


    Es geht aus Deinem Beitrag nicht eindeutig hervor, ob Du beide Versionen kennst und Dich dazu äußern möchtest. :)


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ein Vergleich der Hörschnipsel lässt nichts Auffälliges erkennen. Interessanterweise war aber der von Dir angeführte 2. Satz ursprünglich kein "ritmico", sondern ein "Allegro molto ma pesante".


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Es geht aus Deinem Beitrag nicht eindeutig hervor, ob Du beide Versionen kennst und Dich dazu äußern möchtest. :)


    Hallo Wolfgang,


    ich hab/ kenn nur diese eine Einspielung und kann deshalb leider nicht mehr dazu erzählen. Bin da auch nicht sooo in die Tiefe gehend. Hab mir die verschiedenen CDs der Serie Spanish Classics von Rodrigo gekauft (ist ja kein alllzugroßes finanzielles Risiko) und finde dieses Konzert mit eines der schönsten. Klar kann man Rodrigo immer eine gewisseVordergründigkeit nachsagen/ vorwerfen; das liegt vielleicht an der Zeit, in die er hineinkomponiert hat. "Folklore" ist sicher ein zentraler, wenn auch vielleicht nicht unbedingt angestrebter Einfluß.


    Ich kann mir aber aufgrund des Booklet-Textes leihenhaft "vorstellen", wie die Musik vor der Bearbeitung geklungen haben könnte. Ohne Grund hat der Bearbeiter seine "Korrekturen" wohl nicht eingebracht. Ich werd aber sicher mal die Originalversion aufstöbern und neugierig lauschen.


    Anyway, ein für mich äußerst reizvolles Stück Klaviermusik.
    Herzlichst
    Thomas

  • Danke für diesen Tipp! Ich mag Rodrigos Musik, die ich bisher kenne, sehr - das Klavierkonzert war mir unbekannt. Habe mir lange keine Klassik-CD mehr gekauft - ich glaube, das wird sich ändern...

    Herzliche Grüße
    Uranus


  • Auf dieser Cd von Sony Spanien ist die Aufnahme mit Joaquin Achúcarro und dem Valencia Orchestra unter der Leitung von Manuel Galduf zu finden. Die Angaben sind auch hier leider äußerst spärlich: So ist auch kein Aufnahmedatum vermerkt.


    Sie spielen mit sehr viel Pepp, dabei aber auch sehr transparent durchhörbar. Eine sehr gute Aufnahme!


    Zum Werk selbst habe ich eine etwas zwiespältige Einstellung. Manches finde ich doch etwas schlicht, aber bei nah an der spanischen Folklore orientierter Musik ist das ja vielleicht ganz o.k.. Gut gefallen mir die Bläserstimmen. Das Valencia Orchestra finde ich hier gerade auch sehr gut. Ebenfalls höre ich sehr gerne den 3. Satz (Largo), obwohl das schon fast etwas nah am Kitsch ist. In diesem Satz finde ich sehr hübsch, wie hier Elemente aus der spanischen Gitarrenmusik auf das Klavier übertragen worden sind. Das Pathos der Ecksätze, besonders des Finales ist hingegen weniger mein Fall. Das derb-tänzerisch Aufstampfende in den Ecksätzen ist auf dieser Aufnahme aber sehr gelungen heftig, sehr peppig gespielt.


    :hello: Matthias

  • Danke, Matthias, für die Angabe! Offensichtlich heißt der Dirigent also Galduf. In der Radiozeitung stand es damals mit Sicherheit anders.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!