Fritzi Massary, die Operetten - Diseuse!

  • Fritzi Massary(k) wurde am 22.3.1882 in Wien geboren und iher Name hat heute noch einen besonderen "Klang"!


    Mit 16 Jahren stand sie schon auf der Bühne eines österreichischen Operettentheaters, bevor sie, 1904, in Berlin zu der Diseuse wurde und das Publikum zu Beifallsstürmen hinriss.



    Sie wurde fortan zum umjubelten Star des Berliner Metropoltheater.


    Sie hatte nichts mit einer klassischen Opernheroine gemein, und doch bot ihr Bruno Walter die Titelpartie in Bizets "Carmen" an.


    Dreißig Jahre lag ihr das Berliner Publikum zu Füßen, einer Diva, die von einer nicht vom Management konstruierten Aura umgeben.



    Ihre Gastspiele in Wien, im Theater an der Wien, wurden, so meine Tante, zu den größten Erfolgen, denn damals war es um das Fortbestehen des Theaters nicht gut bestellt. Aber "die Massary" brachte wieder Publikum ins Haus.


    Ob sie, wie in München "Die schöne Helena" war, in Berlin "Die Kaiserin" von Leo Fall, oder die erste "Czardasfürstin" von Emmerich Kálmán.


    In einer revueartigen Neufassung der "Lustigen Witwe" war sie die umjubelte Hanna Glawari.



    Ihr ironisch-eleganter Stil, die Treffsicherheit ihrer schwebend-zweideutigen Pointen,die treffliche Abstimmung ihrer Sprache und ihrem Gesang, die Brillanz eines geschickten Understatements, das mokante Spiel mit allen Ausdruckmöglichkeiten hoben den Operettengesang auf eine nie zuvor gekannte Höhe.



    Fritzi Massary verstarb am 30.1.1969 in Beverly Hills in den USA.

  • Nicht jeder von Euch wird das Buch von Carola Stern kennen, das Peter zu Anfang dieses Threads vorgestellt hat.


    Ich hoffe, Peter hat nichts dagegen, wenn ich etwas näher auf Fritzi Massarys Biographie eingehe. Ich habe mich länger mit ihr befasst und möchte daher Peters Text etwas ergänzen:


    Eigentlich hieß sie Friederike Massaryk. In ihrer Berliner Zeit war sie so etwas wie eine Muse für Operettenkomponisten wie Leo Fall (1915 kreierte sie in Berlin die Titelrolle in Leo Falls Operette »Die Kaiserin«, 1922, ebenfalls in Berlin die Titelpartie in »Madame Pompadour« ) und ganz besonders Oscar Straus, der ihr mehrere Rollen auf den Leib schrieb (»Eine Frau, die weiß, was sie will«). Ihre Erfolge waren märchenhaft, nicht nur im Metropol-Theater, auch an der Städtischen Oper, am Theater am Schiffbauerdamm, aber auch in München (mit Maria Jeritza) und Salzburg (bei den Salzburger Festspielen von 1926 bewunderte man sie als Adele in der »Fledermaus«, die sie auch in Zürich sang). Auch im Düsseldorfer Apollo-Theater gastierte sie mit großem Erfolg.
    Bereits 1917 heiratete sie den beliebten Schauspieler und Komiker Max Pallenberg (1877-1934).
    1933 verließ sie – sie war Jüdin – Berlin und ging nach London. In England feierte sie Erfolge auf der Bühne, u. a. mit Noel Cowards Stück „Operetta“ (1938 ), bevor sie in die USA auswanderte, wo sie 1969 starb.
    Sie fand ihre letzte Ruhestätte (zusammen mit Max Pallenberg) auf dem Wiener Zentralfriedhof.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ihr Lieben,


    im heutigen "Kalenderblatt" hat es Cassiodor schon erwähnt:


    Heute vor 40 Jahren ist Fritzi Massary in den USA verstorben - fast vergessen in ihrer alten Heimat, wo sie vor 1933 gefeiert und verehrt wurde wie kaum eine zweite!


    Das Taschenbuch mit ihrer Biographie, verfasst von Carola Stern, ist derzeit für wenig Geld beim amazon-Marketplace zu bekommen:



    Eine junge Soubrette kommt an das Berliner Metropol-Theater. Schön ist sie nicht, aber Grazie, Charme und Willenskraft machen Fritzi Massary zur berühmtesten Operettendiva der goldenen zwanziger Jahre. Einmalige Sonderausgabe


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe inzwischen die CD "Erinnerungen an Fritzi Massary (Abbildung und link weiter oben) erworben. Kennengelernt habe ich die meisten Aufnahmen schon um 1965 - da gab es eine Radiosendung über sie, bzw Künstler ihrer Zeit und davor (wenn ich mich richtig erinnere war da auch Alexander Girardi dabei)
    Mir war aber lange nicht bekannt ob es hievon Schallplatten gab (CDs waren ja erst ab 1983 verfügbar) - zudem hätte ich - ich war grade mal 15 niemals Geld in eine nicht-stereophonische Aufnahme investiert.


    Heute ist alles ganz anders. Ich höre diese Aufnahmen der zwanziger und dreissiger jahre mit großem Vergnügen.
    Wollte ich diese Aufnahmen und ihre Interpretin kurz charakterisieren so wäre dies mjittels folgender Begriffe möglich: Frech,boshaft, frivol, witzig. Die Massary hatte zudem zwar keine große Stimme - aber ein unverwechselbares Timbre und einen subersiven, kabarettistischen Unterton, was bis heute diese Aufnahmen für Sammler dieses Genres unverzichtbar macht.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich liebe die Einspielung des Pompadour-Duetts "Josef, ach Josef, was bist du so keusch!" mit ihrem Ehemann Max Pallenberg. In ihrer punktgenauen Komik, ihrer unbegreiflichen und unbeschreiblichen Frivolität hat diese Aufnahme nicht ihresgleichen. Man ahnt, was die Operette einmal gewesen ist (und was für Waisenknaben wir sind).

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • vor 45 Jahren und fast vergessen ist sie im fernen Kalifornien gestorben:

    Fritzi Massary (eigentlich Friederika Massaryk; * 21. März 1882 in Wien; † 30. Januar 1969 in Beverly Hills, Los Angeles) war eine österreichische Sängerin und Schauspielerin. 1916 heiratete sie ihren Kollegen Max Pallenberg, der 1934 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wer suchet, der findet.
    Und ich habe ein Interviet aus dem Jahre 1965 gefunden, wo Fritzi Massary ein wenig über ihre Vergangenheit sprach.
    Auch diese Aufnahme ist schon historisch - und man sieht es. Aber es ist ein interessantes Dokument.
    Jüngeren Mitlesern sei gesagt, daß die Aufnahmen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung natürlich nicht so ausgesehen haben, 1965 konnte man schon tadellos aufzeichnen. Aber die Videobänder von damals hieletne allenfalls ein paar Jahre, dann begannen die Alterserscheinungen......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    farinelli:


    Ich liebe die Einspielung des Pompadour-Duetts "Josef, ach Josef, was bist du so keusch!" mit ihrem Ehemann Max Pallenberg. In ihrer punktgenauen Komik, ihrer unbegreiflichen und unbeschreiblichen Frivolität hat diese Aufnahme nicht ihresgleichen. Man ahnt, was die Operette einmal gewesen ist (und was für Waisenknaben wir sind).

    Gestern hörte ich dieses Duett auf einer LP. Köstlich! :D

    W.S.

  • Fritzy Massary, die am 21. März 1882 in Wien geboren wurde, starb am 30. Januar 1969 in Beverly Hills, Kalifornien.


    Heute ist ihr 46. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).