Stina-Britta Melander / eine zu Unrecht Vergessene?

  • Es muss so um die 1960er Jahre gewesen sein, als im Fernsehen die Donizetti - Oper "Der Liebestrank", in Deutsch, mit Rudolf Schock, Lothar Ostenburg, Ludwig Welter lief, von der Eurodisc eine Gesamtaufnahme, ohne Rezitative, oder Prosa, machte. (70 618 KR)


    Seither "vefolgt" mich die klare, helle Stimme, der Kolorator-Sängerin Stina-Britta Melander.


    Die am 12.6.1924 in den USA geborene Sängerin trat dann einige Monate später, im Wiener Raimundtheater, als Iduna im "Feuerwerk" des Schweizers Paul Burkhard, mit, dem damals jungen, und erstmalig in Wien auftretenden, Harald Serafin, auf.


    Später sang Stina-Britta Melander auch, an der Volksoper, die Königin der Nacht, da war ich noch Erster Knabe und konnte mit ihr plaudern.


    Eine bezaubernde Erscheinung, blendendes Bühnenauftreten und angeborener Charme, vereinigten sich, zu einem liebenswürdigen Menschen.


    Leider wurde keine LP Aufnahme auf CD gebrannt.


    Bei diesem o.g. "Liebestrank" ist es so, dass man die deutsche Sprache als "normal" empfindet, ist ja nicht bei allen Übersetzungen so.


    Aber vielleicht hat Harald hier wieder Cover Fotos von Aufnahmen, mit Stina-Britta Melander.

  • Nein, lieber Peter, vergessen ist sie ganz bestimmt nicht, vor allem nicht in Ihrer schwedischen Heimat. Zu ihrem 80. Geburtstag gab sie ein Konzert - zu diesem Anlass ist auch diese Doppel-CD von ihr erschienen:



    Aber auch sonst gibt es doch vieles von ihr zu hören - ich werde dazu noch einiges beitragen!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Danke, ich weiß ich kann mich auf Dich verlassen, Du hast da ein größeres Repertoire,


    ich habe nur den "Liebestrank" noch auf LP daheim.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem kaltem Wien. :hello: :hello:

  • Hier ist noch ein sehr hübscher Opern-Querschnitt in deutscher Sprache, vor ein paar Jahren von EMI auf CD neu aufgelegt:



    A.Ch.Adam:
    Si j'étais roi - Wenn ich König wär
    (Auszüge in dt. Sprache)


    Rudolf Schock, Stina-Britta Melander, Thomas Stewart, Georg Völker, Ursula Schirrmacher, Karl-Ernst Mercker, Peter Roth-Ehrang, Chor & Orch. der Städtischen Bühnen Oper Berlin Dirigent: Ernst Märzendorfer
    EMI Stereo Studio Rec. 1958
    Bonus: Wilhelm Schüchter dirigiert Ouvertüren von Boieldieu und Thomas
    1 CD


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Als im vergangenen Jahr der Tenor John van Kesteren verstarb, erinnerte sich Elisabeth an eine LP mit ihm als Postillon von Lonjumeau. Diese Platte war von Ariola-Eurodisc, ist wohl nie auf CD erschienen. Aber der Sammler erinnert sich auch an die weibliche Hauptrolle dieser Aufnahme: Stina-Britta Melander. Hier nochmals die komplette Besetzung:


    Le Postillon de Lonjumeau (Der Postillon von Lonjumeau)
    (de Leuven/Léon-Lévy Brunswick),
    opéra comique 3 Akte (UA 30. Okt. 1836)
    Musik von Adolphe Adam


    Chapelou: John van Kesteren
    Madelaine: Stina Britta Melander
    Bijou: Ivan Sardi
    Marquis de Corcy: Ernst Krukowski
    Bourdon: Fritz Hoppe
    RIAS Chor und Symphonie-Orchester Berlin (dt.)
    Dirigent: Reinhart Peters;
    Eurodisc 300 073-420 , 1962
    (2 LPs; stark gekürzt, ohne Dialoge,
    deutsche Fassung: Werner Koch)


    Manch einer hat bestimmt die Platten noch im Schrank stehen! Es handelt sich hier um den Soundtrack zu einer Fernseh-Oper. Vielleicht hat die damals jemand im TV gesehen oder besitzt sogar einen Video-Mitschnitt?


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Harald,
    es gibt noch eine weitere Doppel CD mit fast allen Rundfunkaufnahmen aus Deutschland mit ihr, einfach grossartig!
    ciao

  • Zitat

    original von Mitridate
    Harald,
    es gibt noch eine weitere Doppel CD mit fast allen Rundfunkaufnahmen aus Deutschland mit ihr, einfach grossartig!


    Kenne ich leider nicht, würde mich aber sehr interessieren!


    LG


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Harald,
    wenn Du eine Kopie möchtest, schicke mir bitte Deine Adresse, ich kann sie in meiner (Un) Ordung leider nicht mehr finden :D
    cheers

  • Hier ist der lange vermisste Soundtrack zum Fernsehfilm von 1962:



    Gaetano Donizetti (1797–1848)
    L'elisir d'amore (in deutscher Sprache)


    Künstler:
    Stina-Britta Melander, Rudolf Schock, Lothar Ostenberg, Ludwig Weber,
    Berliner Symphoniker, Ernst Märzendorfer
    Label: Line, AAD, 1962, 2 CDs

    Erscheinungstermin: 8.3.2013


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mittlerweile gibt es "Wenn ich König wär" auf CD. Glücklicherweise besitze ich den "Postillon von Lonjumeau" und den "Liebestrank" als Gesamtaufnahme auf LP mit ihr. Eine ganz hervorragende Sängerin.


    W.S.

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  • Als im vergangenen Jahr der Tenor John van Kesteren verstarb, erinnerte sich Elisabeth an eine LP mit ihm als Postillon von Lonjumeau. Diese Platte war von Ariola-Eurodisc, ist wohl nie auf CD erschienen. Aber der Sammler erinnert sich auch an die weibliche Hauptrolle dieser Aufnahme: Stina-Britta Melander. Hier nochmals die komplette Besetzung:


    Le Postillon de Lonjumeau (Der Postillon von Lonjumeau)
    (de Leuven/Léon-Lévy Brunswick),
    opéra comique 3 Akte (UA 30. Okt. 1836)
    Musik von Adolphe Adam


    Chapelou: John van Kesteren
    Madelaine: Stina Britta Melander
    Bijou: Ivan Sardi
    Marquis de Corcy: Ernst Krukowski
    Bourdon: Fritz Hoppe
    RIAS Chor und Symphonie-Orchester Berlin (dt.)
    Dirigent: Reinhart Peters;
    Eurodisc 300 073-420 , 1962
    (2 LPs; stark gekürzt, ohne Dialoge,
    deutsche Fassung: Werner Koch)



    Manch einer hat bestimmt die Platten noch im Schrank stehen! Es handelt sich hier um den Soundtrack zu einer Fernseh-Oper. Vielleicht hat die damals jemand im TV gesehen oder besitzt sogar einen Video-Mitschnitt?


    LG


    :hello

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Stina Britta Melander, geb. 12.6.1924 in Stockholm, schwed. Sopranistin. Sie studierte in Stockholm bei A. von Skilondz, K. Nygren-Kloster und I. Dobrowen. Ihr Debüt gab sie 1947 an der Stockholmer Oper. Danach wurde sie Mitglied der Oper in Hamburg. Sie war auch regelmäßig Gast an der Berliner DOW und an verschiedenen westeuropäischen Bühnen. Sehr gerne höre ich ihren wundervollen Koloratur-Sopran in "Wenn ich König wär" und im "Liebestrank". Gerade höre ich die Gesamtaufnahme des von Harald eingestellten "Postillon von Lonjumeau".


    Ich habe mir diese z. Zt. nicht lieferbare CD auf die Wunschliste setzen lassen:


    W.S.

  • Die von Threadgründer oper337 empfohlene und später von Harald aufgegriffene Aufnahme des Liebestranks mit den bestens aufgelegten Berliner Symphonikern unter Ernst Märzendorfer und mit unserem Rudi habe ich auch heute zu Stina Britta Melanders Geburtstag zur Hand:



    Sie wäre heute 91 Jahre alt geworden.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Stina Britta Melander hat auch eine wunderbare Traviata gesungen, virtuos, strahlend, kristallklar, bei aller Virtuosität jedoch auch mit innerer Erregung und tiefer Zerrissenheit und Leid. Ich besitze eine Langspielplatte, die eindrucksvoll Zeugnis von ihrem großen Können ablegt. Ein Flohmarktfund; auf die Schnelle habe ich keine CD-Einspielung gefunden, weswegen ich sie selber digitalisiere.

    Alfredo wird gesungen von Horst Wilhelm, er verfügt über einen sehr hell timbrierten, lyrischen Tenor, der sehr gut mit Stina Britta Melanders reiner Stimme harmoniert.

    Vater Germont wird mit kernigem, kräftigem, metallischem Bariton von Hans Otto Klose gesungen, wenn ich das richtig zuordne (die Namen werden nur aufgezählt auf dem Cover, ohne sie der entsprechenden Rolle zuzuirdnen; ich konnte auch sonst nichts Biographisches über den Sänger finden).

    Sicherlich eine ebenso unzeitgemäße wie prachtvolle Einspielung in deutscher Sprache; der Chor und das Orchester der Städtischen Oper schaffen einen wirkungsvollen Rahmen. Die Leitung hatte Professor Hermann Lüddecke.


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  • Es muss so um die 1960er Jahre gewesen sein, als im Fernsehen die Donizetti - Oper "Der Liebestrank", in Deutsch, mit Rudolf Schock, Lothar Ostenburg, Ludwig Welter lief,

    Inzwischen ist dieser "Liebestrank" auf Youtube zu finden. Wer die entzückende Stina Britta Melander, an die uns Don_Gaiferos so freundlich erinnert, auch in Aktion sehen möchte - hier kann er es:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Interessanterweise wird die Flora von Martha Musial gesungen, die ich ansonsten nur als Tannhäuser-Elisabeth oder Iphigenie kenne.

  • Dann möchte ich mal eine kleine Anekdote zu Stina-Britta Melander beisteuern.


    Ich kannte sie aus ihrer Zeit an der Städtischen Oper. Ihre Stimme, die Don Gaiferos als glasklar und strahlend beschreibt, mochte ich eigentlich nicht so sehr, aber ihre Koloraturen waren ohne Zweifel virtuos und effektvoll.

    Eines Tages in den 60er Jahren traf ich sie nach einer Aufführung der Bayerischen Staatsoper von RIGOLETTO. Da hatten Nicolai Gedda und Ingvar Wixell die Hauptpartien gesungen und waren enthusiastisch gefeiert worden.
    Mit der Allüre der Primadonna und einem liebenswürdigen Augenzwinkern sagte sie „Wenn ich die Gilda gesungen hätte, wären wir alles Schweden“.


    Zu der Zeit sang sie übrigens am Theater am Gärtnerplatz.
    Ich weiß aber nicht mehr was.


    In Berlin hatte ich sie unter anderem mehrfach als Glauce in "Medea"

    R-7014971-1431713808-7043.jpeg.jpg



    und neben Rudolf Schock und Thomas Stewart in „Wenn ich König wär'“ gehört.

    Das Cover ist ja schon mehrfach eingestellt.


    In München habe ich sie dann - am Nationaltheater - in Donizettis "Viva la Mama" gehört.

    Davon gibt es auch einen Mitschnitt


    zo-mamma.gif


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Vater Germont wird mit kernigem, kräftigem, metallischem Bariton von Hans Otto Klose gesungen, wenn ich das richtig zuordne

    Lieber Don Gaiferos,


    wenn ich mich nicht sehr irre, so meinst Du diese Aufnahme von Ariola-Eurodisc:

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    die in den 60er Jahren auf dem Billig-Label BACCAROLA in künstlichem Stereo auf den Markt kam. Sie befand sich in meinem Besitz.

    Den Vater Germont sang aber nicht Hans Otto Klose, sondern Anton Metternich (1921-2014), der um 6 Jahre jüngere Bruder des wesentlich bekannteren Baritons Josef Metternich. Ganz dunkel in Erinnerung ist mir, daß der Dirigent des Querschnitts Reinhard Peters war, während Hermann Lüddecke für die Choreinstudierung verantwortlich zeichnete. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es zwei Querschnitte gleicher Sängerbesetzung aus dieser Zeit gibt, aber mit unterschiedlichen Dirigenten.


    Prof. Lüddecke war an der Städtischen Oper Berlin (später: Deutsche Oper) lange Jahre als Chorleiter tätig. So hat er u.a. auch in der berühmten MEISTERSINGER-Aufnahme unter Rudolf Kempe (Electrola) von 1956 die Chöre der DOB und der (Ost-)Berliner Staatsoper einstudiert, die damals zusammen auftraten (was nach 1961 nicht mehr möglich war).


    Der alte CD-Querschnitt von Adams "Wenn ich König wär'" (EMI) ist bei Amazon immer noch im Angebot, z.Zt. sehr günstig für € 2,32 + Versandgebühr. Das Cover (mit Link) ist unter #10 zu finden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich kannte sie aus ihrer Zeit an der Städtischen Oper. Ihre Stimme, die Don Gaiferos als glasklar und strahlend beschreibt, mochte ich eigentlich nicht so sehr, aber ihre Koloraturen waren ohne Zweifel virtuos und effektvoll.


    In Berlin hatte ich sie unter anderem mehrfach als Glauce in "Medea"

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    Lieber Caruso, ich finde, sie singt die Koloraturarie der Clauce wirklich sehr gut, auch wenn sie danach in der Oper bis auf ein paar Stichworte leider nichts mehr zu tun hat. In einigen Publikationen wurde behauptet, dass Rita Streich in diesem Mitschnitt die Clauce singt; ich konnte bisher aber nicht herausbekommen, ob sie eventuell die Zweitbesetzung war. Zumindest sangen in späteren Aufführungen auch Gladys Kuchta und Sandor Konya Medea und Jason - Konya sicher gesanglich (und stilistisch) als Suthaus.

  • Liebe Taminos,


    zuerst möchte ich die Fragen zu dem Querschnitt aus „La Traviata“ klären.


    Den Vater Germont singt der Bariton Hans-Otto Kloose von der Hamburgischen Staatsoper; der Bassist Anton Metternich ist der Dr. Grenvil. Vermutlich wurde dessen Name vorne auf das Cover der 'Baccarola'-Platte gedruckt, um mit dem bekannteren Namen 'Metternich' zum Kauf anzuregen. Dass Reinhard Peters der Dirigent der Aufnahme ist, hat 'nemorino' im Beitrag Nr. 18 ja schon klargestellt. Hier die komplette Besetzung:


    „La Traviata“ (Verdi) (Querschnitt): Violetta Valéry – Stina-Britta Melander / Flora Bervoix – Martha Musial / Alfred Germont – Horst Wilhelm / Georg Germont – Hans-Otto Kloose / Gaston – Gustl Dierkes / Baron Douphol – Hanns Pick / Marquis d' Obigny – Robert Koffmane / Dr. Grenvil – Anton Metternich / Der Chor und das Orchester der Städtischen Oper Berlin / Chorltg.: Hermann Lüddecke / Dirigent: Reinhard Peters. 'Ariola' 11 332 K (LP, 30 cm, mono). Die Aufnahme entstand 1958 und wurde 1959 veröffentlicht. Auf 'Ariola' 16 379 C (EP, 17 cm, mono) sind Ausschnitte daraus enthalten. Ob die Veröffentlichung des Labels 'Gong' vom Beitrag Nr. 14 in stereo ist, kann ich nicht sagen, da ich nur die Original-Schallplatte von 'Ariola' habe. (Diese "Traviata"-Aufnahme wurde auch nicht in den regulären Katalog von 'eurodisc' übernommen, sondern erschien nur bei deren Billigpreis-Label 'Baccarola' in - künstlichem? - Stereo.)


    Da es auch Fragen zu den Opernfilmen mit Stina-Britta Melander gibt, nenne ich sie hier noch einmal etwas detaillierter:


    „Der Postillon von Lonjumeau“ (Le Postillon de Lonjumeau') (Adam): Chapelou, ein Postillon, später der Sänger Saint-Phar – John van Kesteren / Madeleine, seine Frau, eine Wirtin, später Madame de Latour – Stina-Britta Melander / Bijou, ein Schmied, später der Sänger Alcindor – Ivan Sardi / Der Marquis de Corcy, Theaterdirektor – Ernst Krukowski / Bourdon, ein Chorsänger – Fritz Hoppe / Rose, Zofe der Mme. de Latour – Sigrun Kaethner / Ein Diener – Carl Jaeger / Der RIAS-Kammerchor / Chorltg.: Günther Arndt / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Reinhard Peters / Szenenbild: Karl Schneider / Kostüme: Ruth Held / Regie: Werner Kelch (der auch das Libretto bearbeitete). Das war eine Co-Produktion der 'Accord-Film GmbH' mit dem Sender Freies Berlin (SFB); die Erstsendung in der ARD war am 16. 9. 1962 mit einer Wiederholung am 3. 11. 1963 (Dauer: 90 Minuten). Die Tonspur der Musik dieses – wie alle Produktionen von 'Accord' – im Playback-Verfahren in stereo gedrehten Fernsehfilms erschien schon 1963 auf 2 LPs bei der neugegründeten Bertelsmann-Tochter 'eurodisc' (70 100 XR, mono bzw. S 70 101 XR, stero). In dem Beilageheft zu dieser Schallplatten-Kassette sind zahlreiche Szenenfotos aus dieser Inszenierung abgebildet. Später wurde die Aufnahme von 'eurodisc' in einem LP-Album (300 073-420) noch einmal veröffentlicht; eine CD-Ausgabe gab es m. W. bisher nicht. (Damals störte mich, wie John van Kesteren in seiner zweiten Gestalt als 'Sänger der Königlichen Oper' gezeigt wurde – heute wäre ich froh, diesen Film noch einmal sehen zu können. Immerhin habe ich die 'Bildchen' aus der Schallplatten-Kassette...)


    „Wenn ich König wär“ ('Si j'étais roi') (Adam): Der König von Goa – Georg Völker / Prinzessin Nemea, seine Kusine – Stina-Britta Melander / Prinz Kadoor, Vetter des Königs – Thomas Stewart / Zephoris, ein Fischer – Rudolf Schock / Zelide, seine Schwester – Ursula Schirrmacher / Pifear, ein Fischer – Karl-Ernst Mercker / Zizel, der Strandvogt – Peter Roth-Ehrang / Issalim, der Leibarzt des Königs – Leopold Clam / Der Zeremonienmeister – Carl Jaeger / Ein Hauptmann – Robert Koffmane / Ein Diener – Wilhelm Lang / Solotänzer: Marion Cito und Rudolf Holz / Das Ballett, der Chor und das Orchester der Städtischen Oper Berlin / Chorltg.: Hermann Lüddecke / Dirigent: Ernst Märzendorfer / Choreographie: Tatjana Gsovsky und Ines Mesina / Ausstattung: Ita Maximowna / Regie: Werner Kelch. (Die TV-Aufnahmen fanden im März 1961 statt, die Erstsendung des Films war am 25. 3. 1962 in der ARD mit einer Wiederholung im 2. Programm der ARD am 28. 11. 1962,) Die Verfilmung basiert auf der Inszenierung Werner Kelchs an der Städtischen Oper Berlin vom März 1960 in der gleichen Besetzung und Ausstattung, für die man eine neue deutsche Übersetzung von Karheinz Gutheim und Wilhelm Reinking verwendete. Da die 'Electrola' bereits am 2. und 3. 5. 1960 einen Querschnitt (LP: E 80 590 bzw. STE 80 590 / CD: 5 75554 2) durch diese Oper aufgenommen hatte, konnte Rudolf Schock, der Ende 1962 mit dem bisherigen 'Electrola'-Aufnahmeleiter Fritz Ganss zur 'eurodisc' gewechselt war, nicht in einer weiteren Schallplattenveröffentlichung dieser Oper (z. B. mit der Tonspur des Films) mitwirken. (Ich habe gottseidank ein Video des sehr unterhaltsamen Opernfilms, der in Co-Produktion der 'Accord-Film' mit dem SFB entstand.)


    „Der Liebestrank“ ('L'elisir d'amore') (Donizetti): Adina, eine reiche und junge Pächterin – Stina Britta Melander / Nemorino, ein junger Bauer – Rudolf Schock / Belcore, ein Sergeant – Lothar Ostenburg / Dulcamara, ein Quacksalber – Ludwig Welter / Giannetta, ein Bauernmädchen – Roswitha Bender / Der Berliner Kammerchor / Chorltg.: Karl Schmidt / Die Berliner Symphoniker / Dirigent: Ernst Märzendorfer / Szenenbild: Karl Markwitz / Kostüme: Vera Mügge / Regie: Werner Kelch (Aufgezeichnet vom 5. 2. bis 25. 2. 1962; erstmalig gesendet am 13. 1. 1963 in der ARD und dort wiederholt am 1. 1. 1965.) Auch dies ist ein Fernsehfilm der 'Accord-Film GmbH', aber diesmal im Auftrag des WDR Köln. 1963 veröffentlichte die 'eurodisc' die Tonspur des Films in einer Schallplattenkassette (70 010 XR, mono bzw. S 70 011 XR, stereo) und später in einem Doppelalbum (300 070-420). Dieser Opernfilm ist auch eine Erinnerung an die früh verstorbenen Sänger Lothar Ostenburg und Ludwig Welter. (Dank an Rüdiger für das Posten des Films im Beitrag Nr. 15.)


    Es gibt aber noch einen Opernfilm aus der Produktion der auf Opern- und Operettenverfilmungen spezialisierten Berliner 'Accord-Film', und zwar:


    „Der Graf Ory“ ('Le comte Ory') (Rossini): Graf Ory – Martin Häusler / Isolier, sein Page – Doris Herbert / Gräfin Adèle – Stina-Britta Melander / Ragonde, ihre Hofdame – Ruth Hesse / Apolónia, Anstandsdame der Gräfin – Margarete Klose / Raimbaud, Erzieher des Grafen Ory – Ernst Krukowski / Der Gouverneur – Fritz Hoppe / Alice, ein Bauernmädchen – Helga Wisniewska / Zwei Gefährten des Grafen Ory – Karl-Ernst Mercker und Guntram Höft / Der RiIAS-Kammerchor / Chorltg.: Günther Arndt / Das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Dirigent: Hans Hilsdorf / Ausstattung: Ita Maximowna und Victor Müller-Staedt / Regie: Werner Kelch. Eine Produktion der 'Accord-Film' im Auftrag des SFB, gesendet in der ARD am 15. 3. 1964 mit einer Wiederholung am 21. 4. 1965. (Dieser in s/w gedrehte Film – mit der deutschen Textbearbitung von Werner Kelch – bringt die wunderbare Oper des 'französischen' Rossini in einer Fassung von 90 Minuten.) Besonders köstlich ist die - im Original nicht vorkommende - herrlich altjüngferliche Anstandsdame 'Apolónia', die Teile der Partie der 'Ragonde' singt, und wohl nur um der großen Margarete Klose willen in die Handlung eingefügt wurde. (Ich habe ein Video dieses Films, darf es aber lt. dem RBB nicht weitergeben.)


    LG


    Carlo

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  • Toll, dass dank Rüdiger, Caruso, Calatrava, Nemorino und Carlo der Thread wieder soviel Leben erhalten hat! Carusos Anekdote fand ich köstlich! In der Tat rückt es einmal mehr ins Bewusstsein, welch eine reiche Gesangskultur es in skandinavischen Ländern gibt und gab.


    Auch für Nemorinos und Carlos Ergänzungen bin ich dankbar; auf meiner Plattenhülle waren nicht nur die Sänger ohne Rollennennung aufgeführt, tatsächlich waren auch Chorleiter und Dirigent falsch ausgewiesen! Von daher gut, dass ihr das berichtigen konntet.


    Jedenfalls eine tolle Aufnahme, und Grund genug, sich mehr mit dieser Sängerin zu beschäftigen, für mich.

  • tatsächlich waren auch Chorleiter und Dirigent falsch ausgewiesen

    Lieber Don Gaiferos,


    zunächst einmal möchte ich mich für die Falschschreibung in meiner gestrigen Anrede entschuldigen, habe das soeben gleich korrigiert! Es freut mich, daß ich Deinen LP-Auszug vervollständigen konnte.


    Kurz noch ein paar Worte zu dem Dirigenten des La Traviata-Querschnitts, Reinhard Peters (1926-2008). Dieser Künstler, den kein Geringerer als Artur Rubinstein bei seinem Besuch in Hamburg 1966 als große deutsche Nachwuchshoffnung gelobt hat, ist trotzdem leider nicht sehr bekannt geworden, obwohl er jahrelang an großen Häusern, u.a. der Deutschen Oper Berlin, gewirkt hat. Im Jahr 1995 kam dann ein echter Karriereknick, bei einem Autounfall in der Nähe von Reims wurde er schwer verletzt und konnte erst zwei Jahre später wieder ans Dirigentenpult treten. Doch seine Tätigkeit war ab diesem Zeitpunkt stark eingeschränkt.


    Von Rubinsteins Aufenthalt in Hamburg gibt es übrigens einen höchst interessanten Film bei Youtube, den ich später in seinem eigenen Thread einstellen möchte. Bekanntlich ist dieser große Künstler in Deutschland nie mehr öffentlich aufgetreten (was bei seiner Biographie durchaus nachvollziehbar ist), aber in Hamburg (war es bei Steinway, denn er "traf" dort seinen alten Flügel wieder!) hat er sogar ein paar Passagen auf eben diesem Klavier gespielt, so den Anfang der B-dur-Sonate D. 960 von Franz Schubert.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • zunächst einmal möchte ich mich für die Falschschreibung in meiner gestrigen Anrede entschuldigen, habe das soeben gleich korrigiert!

    Lieber Nemorino,


    gar kein Problem, gar nicht der Rede wert! Deinen hochinteressanten Beitrag, der eine Lücke bei mir schließt, habe ich mit großem Interesse gelesen. Eine Rarität kann ich auch noch beisteuern, bei der die Sopranistin ebenfalls mitwirkt:


    1128_0.JPG


    Zu beziehen bei dieser Quelle:


    http://www.vocal-classics.com/…auf-den-mond--2-cds-.html


    Leider kennen nur wenige Leute dieses unglaublich tolle, funkensprühende Bühnenwerk, eine der mitreißendsten, herrlichsten, allertollsten Schöpfungen Jacques Offenbachs! Leider weiß man allenfalls noch, dass ein Motiv aus der Ouvertüre dann in Hoffmanns Erzählungen wieder auftaucht, aber wer kennt schon den Rest dieser phantastischen Musik - zumal noch nicht einmal eine ordentliche Gesangsaufnahme verfügbar ist.


    Die geniale Einspielung aus Genf mit der Inszenierung von Savary ist leider auf youtube nur als Video mit mäßiger technischer Qualität verfügbar:



    Hier noch eine deutsche Fassung aus Berlin:



    liebe Grüße

  • Den Vater Germont singt der Bariton Hans-Otto Kloose von der Hamburgischen Staatsoper; der Bassist Anton Metternich ist der Dr. Grenvil. Vermutlich wurde dessen Name vorne auf das Cover der 'Baccarola'-Platte gedruckt, um mit dem bekannteren Namen 'Metternich' zum Kauf anzuregen.

    Lieber Carlo,


    vielen Dank für Deine Richtigstellung.


    Wie gesagt, ich besaß den Querschnitt auf BACCAROLA, aber das ist über 40 Jahre her. Da der Name "Anton Metternich" auf dem Cover an dritter Stelle genannt wurde, lag natürlich der Schluß nahe, daß dieser den Vater Germont darstellte. Doch nun ist ja der Beweis erbracht, daß Hans-Otto Kloose diese Rolle innehatte (der Name dieses Sängers sagt mir übrigens nichts).

    Eine Rarität kann ich auch noch beisteuern, bei der die Sopranistin ebenfalls mitwirkt

    Lieber Don Gaiferos,


    das ist in der Tat eine Rarität, das Werk ist mir nur den Namen nach bekannt, da ich mich für die Sparte "Operette" nur am Rande interessiere. Nun sind Offenbachs Operetten nicht mit denen von Léhar oder Kalman zu vergleichen, aber außer "Die schöne Helena" befindet sich keine in meiner Sammlung, und diese auch nur wegen Nicolai Gedda:


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).