Thomas Schippers

  • Heute setze ich meine Serie mit herausragenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts mit einem amerikanischen Dirigenten fort:


    Thomas Schippers



    Schippers wurde am 9. März 1930 in Kalamazoo (Michigan / USA) geboren. Er studierte am Curtis Institute in Philadelphia, an der New Yorker Juilliard School (Klavier und Komposition) an der Universitate von Yale sowie bei Samoroff, Eugène Ormandy und Paul Hindemith.


    Ab 1950 arbeitete er eng mit dem Komponisten Gian Carlo Menotti zusammen und leitete die Uraufführungen von mehreren Opern Menottis.


    Von 1950 bis 1955 war er Direktor der New York City Center Opera und wurde 1958 künstlerischer Leiter des Festivals in Spoleto.


    Ab 1955 dirigierte er regelmäßig an der New Yorker Metropolitan Opera und kam auf Gastspielreisen als Konzert- und Operndirigent auch nach Europa.


    1963 leitete er den Aufführungszyklus von Wagner "Die Meistersinger von Nürnberg" bei den Bayreuther Festspielen. Auch die Mailänder Scala lud ihn zu Gastspielen ein.


    1970 wurde er Chefdirigent des Cincinnati Symphony Orchestra.


    In den Startlöchern zu einer Dirigenten-Weltkarriere verstarb Thomas Schippers bereits am 16. Dezember 1977 im Alter von nur 47 Jahren.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Thomas Schippers hat grandiose Opern-Aufnahmen für die Schallplatte aufgenommen, die noch heute sehr beachtenswert sind:



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Hallo Liebestraum,


    ich besitze Sibelius' 2. Sinfonie und Verdis Forza mit Schippers. Was findest du herausragend an ihm? Worauf sollte ich beim nächsten Hören besonders achten?


    LG
    B.

  • Kaum eine Oper hat Thomas Schippers so oft aufgenommen wie Puccinis "La Boheme" - mit allen großen Gesangstars seiner Zeit.
    Am besten gefällt mir von allen diese Aufnahme aus Rom:



    Giacomo Puccini (1858-1924)
    La Boheme


    Freni, Pavarotti, Bruscantini, Maffeo, Frosini,
    RSO Rom,
    Thomas Schippers
    (Line , AAD, 69)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Barbiroli,


    ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll - es sind alles sehr straffe glutvolle Interpretationen, die mir allgegenwärtig sind. Dazu kommt, dass er es hervorragend verstanden hat, die Sänger zu begleiten und nicht orchestral zuzudecken.


    Orchestral gesehen ist z.B. Schippers Dirigat der "Lucia" mit Sills, Bergonzi, Cappuccilli bis heute unerreicht.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Thomas Schippers gehört nicht zu den Dirigenten von denen der CD-Markt übersäht ist.
    Daher ist er auch relativ unbekannt - ein Jammer.
    Denn von seinen glutvollen Interpretationen habe ich schon mehrfach gelesen.


    Ich kenne nur eine Aufnahme mit ihm, die ich zu meiner Tonband-Zeit vom WDR aufgnommen hatte --- glutvoller und eindrucksvoller habe ich das Werk nie wieder gehört:


    Barber: Adagio für Orchester
    New Yorker PH / Thomas Schippers

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo!


    Thomas Schippers ist einer meiner absoluten Favoriten im Dirigentensektor. Vor allem die Opernaufnahmen von ihm sind absolut DER HAMMER!


    Die oben schon gezeigten Lucia-Aufnahmen, der Ernani und der Trovatore mit Corelli sind meine Referenzaufnahmen für die genannten Opern. Schippers hat vor allem mit dem Trovatore eine Aufnahme geschaffen, an der sich fast alle Dirigenten messen müssen. (Auch an Corellis Manrico, aber das ist hier nicht das Thema :D )


    Schippers treibt auch Bergonzi zu Höchstleistungen (vor allem sein Ernani ist herausragend) und seine Orchesterbehandlung in der Lucia ist so dramatisch, intensiv wie es keine zweite gibt.


    Ewig schade, dass ihm nicht mehr Zeit vergönnt war. ;(


    LG Joschi

  • Zitat von 'Barbirolli

    ich besitze Sibelius' 2. Sinfonie und Verdis Forza mit Schippers. Was findest du herausragend an ihm? Worauf sollte ich beim nächsten Hören besonders achten?


    Hallo Barbirolli,


    mein Eindruck, gestützt auf Forza, Macbeth, Trovatore und Carmen, ist, dass Schippers, wie noch stärker damals Gui, schon etwas in die Richtung ging, wie einige, deren Operndirigate ich heute sehr schätze wie Nagano und Chailly: Seine Aufnahmen sind straff, vergleichsweise eher schnell, kraftvoll und in schönem, vollen Ton, aber eben auch sehr klar, sehr gut ausbalanciert, in den Details präziser und durchhörbarer, als es, meinem Eindruck nach, zu seiner Zeit üblich war; obwohl kraftvoll, in vollem Ton, so eben doch nie mit breitem Pinsel und z.B. in den Tutti die SängerInnen überdröhnend, sondern transparent bleibend. Bei diesen, mir bekannten Aufnahmen scheint mir hier schon viel Analyse und konzeptionelle Überlegung eingebracht, wie ich das sonst vergleichbar früher auch fast nur bei Gui, Serafin und Leinsdorf, bei denen vielleicht noch in etwas stärkerem Maße, entdecken zu können meine.


    Den Sibelius kenne ich jedoch nicht und ausgerechnet die Forza habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört, so dass ich jetzt leider keine Anspieltips mit detailierteren Hinweisen geben kann. Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich die Forza wieder einmal hören.


    ------------------------------------------------------


    Dank an Liebestraum für den Hinweis auf die Ernani-Aufnahme, die mir irgendwie bislang entgangen war!



    :hello: Matthias


  • Lieber Joschi,


    ich habe von Thomas Schippers nur den Trovatore (als Corelli-Fan natürlich auch andere Trovatore's), aber ich kann Dir nur vollkommen recht geben.


    Irgendwie muß ich mich mal mit seinem Ernani beschäftigen.


    Viele Grüße aus München
    Kristin

  • Während seiner Bayreuther Zeit war er im Orchestergraben noch etwas legerer gekleidet, als bei den Dirigenten sonst üblich: nicht nur hemdsärmelig, sondern in Shorts. Daraufhin legte das Orchester ihm vor der nächsten Vorstellung einen Tennisschläger aufs Pult... Übrigens existiert mit ihm das Video einer "Walküre" vom Bayreuther Japangastspiel 1967.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Ab 1950 arbeitete er eng mit dem Komponisten Gian Carlo Menotti zusammen


    Sehr eng. :stumm:
    Das hat Samuel Barber nicht gefallen. :stumm:
    Überhaupt nicht.................


    Erstaunlich, das Schippers einer der besten Barber-Dirigenten war (und er war es wirklich) .
    Für Barber selber muß dies eine unglaubliche Tragödie gewesen sein, welche Ihn Jahre seines Lebens kostete.


    :angel:
    Michael


  • Ja das solltest du wirklich. :D


    Er führt das Orchester und die Sänger zu Höchstleistungen. Ich bin wahrlich kein Bergonzi-Fan aber er ist für mich DER Ernani (Schippers sei dank), selbst der von mir so verehrte Pavarotti sieht hier blass aus...


    LG joschi

  • Heute vor 35 Jahren jung an Lungenkrebs gestorben:



    Thomas Schippers (* 9. März 1930 in Portage/Michigan; † 16. Dezember 1977 in New York City) war ein amerikanischer Dirigent und Komponist.
    1948 gewann Schippers den zweiten Preis bei einem Dirigentenwettbewerb des Philadelphia Orchestra und ging nach New York, um Dirigent zu werden. 1955 wurde Schippers Dirigent an der Metropolitan Opera.
    Zum 150. Geburtstag von Richard Wagner dirigierte er 1963 dessen Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. In der Saison 1963-64 dirigierte er 36 Aufführungen von vier Opern an der Metropolitan Opera.
    Zur Eröffnung des neuen Opernhauses der Metropolitan Opera im Lincoln Center 1966 dirigierte Schippers Samuel Barbers (durchgefallene) Oper nach Shakespeares Antonius und Cleopatra. Er wurde nur 47 Jahre alt.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Thomas Schippers, hier als Dirigent der Meistersinger:



    wurde am 9. März 1930 geboren.


    Der so früh Gestorbene wäre heute 85 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).