Franz Konwitschny - Noch ein (fast) Vergessener

  • Ein heute fast vergessener Dirigent war Franz Konwitschny (1901-1962). Am ehesten blieb er als großer Wagner-Dirigent in Erinnerung.

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    Insbesondere in der DDR durchlief er eine großartige Karriere: 1949-1962 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, 1953-1955 bzw. 1955-1962 zugleich Generaldirektor der Dresdner Staatsoper bzw. der Deutschen Staatsoper Berlin.


    1951 zum Professor ernannt, wurde ihm im Folgejahr der Nationalpreis der DDR verliehen.


    Sein früher Tod 1962 während einer Konzertreise beendete diese eindrucksvolle Laufbahn.


    Zu seinen bekanntesten Aufnahmen zählen u. a. folgende:



    Beethoven: Sinfonie Nr. 9 (1959)



    Wagner: Der fliegende Holländer (1961)



    Wagner: Tannhäuser (1960)



    Wagner: Tristan und Isolde (1950)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich bin mir nicht sicher, dass Franz Konwitschny ein vergesser Dirigent ist. Die hier im Forum eingestellten Gesamtaufnahmen der Opern "Tannhäuser" und des "Fliegenden Holländers" sind auch wegen der hochkarätigen Besetzung viel beachtete, unvergessene Interpretationen. Gerade als Operndirigent zeichnete sich Konwitschny durch einen sehr werkgetreuen, sängerfreundlichen Dirigiertsteil aus. Er scheint mir ein guter, versierter Theaterkapellmeister in bestem Sinne zu sein, der sein Handwerk versteht, die Partitur zum Klingen bringt, Höhepunkte plastisch herausarbeitet und vor allen Dingen Orchester, Solisten und Chor beispielhaft koordiniert und dadurch hervorragend ausbalancierte Gesamtleistungen erreicht.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Auch in dieser Box hat er mich überzeugt:



    Am 28. Juli 1962 ist er von uns gegangen.

    Heute ist sein 53. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mich wundert, daß der hier von mir gezeigte Zyklus der Beethoven Sinfonien unerwähnt bleibt. Er wirde noch vor jenem Karajans aufgenommen und veröffentlicht - aber vorerst noch in mono (ich wusste lange Zeit nicht, daß es sich hier um Stereo-Aufnahmen handelt) Einige dieser Aufnahmen haben mich in Sachen Beethoven-Sinfonie geprägt (ebenso wie einige unter Ferenc Fricsay oder Bruno Walter), vor allem die Sinfonie Nr 5, deren Beginn - vor allem vom Tempo und der Strenge her für mich das Maß aller Dinge war. Als Karajans Einspielung bald darauf erschien, nannte ich dessen Lesart, "Beethoven in Turnschuhen" - er war mir zu schnell. Wer konnte damals ahnen war in Zukunft noch auf uns zukommen würde ?
    Konwitschnys Lesart ist streng, dunkel und ernst , nicht von eiligen Tempi bestimmt, jedoch in keinem der hier aufgezählten Parameter übertrieben. Karajan lieferte den moderneren, sportiveren und besser beworbenen Zyklus ab, und macht damals fast alle anderen Aufnahmen vergessen - darunter auch jene von Konwitschny.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    wenn ich mich recht erinnere, habe ich in den Beethoven-Sinfonienthreads vor Jahren zumindest einige Sinfonien aus der Gesamtaufnahme besprochen und wollte auch in diesem Zusammenhang mal auf eine andere Gesamtaufnahme hinweisen. :D


    Liebe Grüße


    Willi


    Beethoven: 3. Sinfonie "Eroica"

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute möchte ich an Franz Konwitschnys Geburtstag erinnern. Dazu habe ich meine Lieblingsaufnahme des Fliegenden Holländers aus meiner Sammlung ausgesucht, welch eine Sängerriege:




    Heute ist Franz Konwitschnys 114. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Angeregt durch die Operndiskussion im Karajan-Thread, möchte ich hier, an geeigneter Stelle, Franz Konwitschny (1901-1962) in Erinnerung bringen, der zu den bedeutenden deutschen Dirigenten zu zählen ist. Da sein Wirken nach dem 2. Weltkrieg im wesentlichen auf dem Gebiet der damaligen DDR stattfand, hat er im Westen nicht den Bekanntheitsgrad und die Anerkennung gefunden, die ihm eigentlich zugestanden hätte.


    Immerhin ist er durch seinen Beethoven-Zyklus aus den Jahren 1959 bis 1961, der hierzulande auf dem FONTANA-Label des Philips-Konzerns vertrieben wurde, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Alfred hat ihn bereits lobend erwähnt. Inzwischen gibt es ihn wieder in dieser Kassetten-Ausgabe auf 6 CDs:



    Konwitschnys Beethoven-Auffassung steht in bester deutscher Kapellmeister-Tradition, seine Aufnahmen wurden seit ihrem ersten Erscheinen auch in westdeutschen Fachpublikationen anerkannt und gewürdigt. So schrieb z.B. Christoph Ecke in seinem Schallplattenführer von 1962: "Der dynamische Charakter der Beethovenschen Persönlichkeit erlaubte den lyrischen Partien in den Sinfonien dieses Komponisten niemals, sich vorzudrängen und den betonten Schwung dieser Werke zu hemmen. (Erich) Kleiber, Toscanini und Konwitschny sind die vornehmlichen Beachter dieser Regel; Beethovens Sinfonien sind reich an poetischen, selbst elegischen Abschnitten. Wer sich glaubt häuslich auf ihnen niederlassen zu dürfen, hat die Absichten dieses Komponisten nicht begriffen."

    Franz Konwitschny wird am 14.8.1901 in Fulnek, einem kleinen Ort in Nordmähren, geboren. Er studiert in Brünn, geht anschließend an das Konservatorium in Leipzig und arbeitet zunächst als Violinist und Bratschist in diversen Orchestern. 1925 verlegt er seinen Wohnsitz nach Wien. Dort unterrichtet er am sogenannten "Volkskonservatorium". Danach beginnt er seine Dirigentenlaufbahn in Stuttgart (1927-1933). 1933 wird er als GMD nach Freiburg im Breisgau berufen und bleibt dort bis 1937. Seine nächste Station ist Frankfurt a.M. (1937-1945). Nach Kriegsende wird er zunächst GMD in Hannover (1946-1949) und geht dann als Gewandhauskapellmeister nach Leipzig (1949-1962), ist aber auch der Staatskapelle Dresden und der Berliner Staatsoper verbunden. Während einer Konzertreise erleidet er bei einer Orchesterprobe in Belgrad einen Herzinfarkt, der zu seinem Tod führt.


    Ich habe den Dirigenten erstmals mit dieser Aufnahme kennengelernt:

    Sie entstand ca. 1960 in Prag, mit der Tschechischen Philharmonie, bei der er häufig gastierte. Ich war überrascht über manche Parallele zu der berühmten Furtwängler-Aufnahme von 1951 (DGG). Konwitschny wählt ebenfalls breite Tempi und lässt Schuberts Werk in ganz romantischer Stimmung vor dem Hörer erstehen. Die Klangtechnik ist mehr als ordentlich; es war (nach Krips) meine zweite Stereoversion dieses Werks. Später lernte ich dann nach und nach "seine" Beethoven-Sinfonien kennen. Konwitschny dirigiert sie mit allen Wiederholungen, was damals ganz untypisch war. Besonders beeindruckt haben mich seine Interpretationen der 1., 2. und 7. Sinfonie. Vor allem im 1. Satz und dem Finale der Siebenten sind die unbeirrt durchgehaltenen Tempi zu bestaunen, mit denen der Dirigent an manchen Stellen ungeheure, bis zum Bersten geladene Spannungen erzeugt. Doch auch die "Eroica" zehrt von diesem Interpretationsgestus, und wieder ist es vor allem der Kopfsatz, der durch die Wiederholung der Exposition erst die richtigen Proportionen und damit das vom Komponisten beabsichtigte Eigengewicht erhält. Konwitschnys Beethoven-Aufnahmen wurden damals, zu Beginn der 1960er Jahre, zu ungewohnt günstigen Preisen angeboten, und ich bin heute noch dankbar, daß es mir dadurch möglich wurde, diese Werke erstmals in Stereoqualität hören zu können.


    Ungewöhnlich gut sind auch Konwitschnys Schumann-Sinfonien, die ebenfalls ihren Weg auf die CD gefunden haben:

    die von Willi bereits gebührend genannt wurden. Hervorheben möchte ich hier besonders das selten gespielte Konzertstück für 4 Hörner und Orchester, das dem Album beigegeben ist.


    Zum Schluß möchte ich noch auf eine besonders schöne Aufnahme hinweisen, die leider ziemlich unbekannt zu sein scheint:

    Mendelssohn: Sinfonie Nr. 3 a-moll "Schottische"
    Franz Konwitschny und das Gewandhausorchester Leipzig (Aufnahme: ca. 1960, Stereo).
    Sie ist gekoppelt mit Schumanns selten zu hörendem Cellokonzert, in der Jurnjakob Timm den Solopart spielt, ein bei uns wenig bekannter Cellist. Wieder spielt das Gewandhausorchester, diesmal unter der Leitung von Kurt Masur. Eine gediegene, gut klingende Aufführung und damit eine willkommene "Zugabe".


    Der frühe Tod des Dirigenten hat zusätzlich dazu beigetragen, daß seine Aufnahmen heute nur noch wenigen, meist älteren Musikfreunden ein Begriff sind. Sie sollten aber keinesfalls in Vergessenheit geraten. Deshalb wollte ich diesen hier schon lange brachliegenden Thread neu beleben. Seine Opernaufnahmen, vor allem die von Wagners "Tannhäuser" und "Holländer", wurden anderweitig bereits ausführlich hervorgehoben.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe die 5. Bruckner von ihm!


    Lieber Holger,


    ich bin nicht so der eingefleischte Bruckner-Fan :untertauch: , Konwitschny als Bruckner-Dirigent habe ich glatt verpasst!




    Aber er scheint sich recht intensiv mit diesem Komponisten beschäftigt zu haben, denn es gibt noch ein paar andere Aufnahmen auf CD:



    mit verschiedenen Orchestern, die Neunte auf einem obskuren Label mit Namen WEITBLICK!
    Wie sie klanglich beschaffen sind, weiß ich natürlich nicht. Es scheint sich aber, wenn man den Rückseiten vertrauen kann, um Aufnahmen von +1960 zu handeln, also in Stereotechnik.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo nemorino,


    auch Konwitschny steht bei mir für einen wichtigen Anfang meiner "Klassiklaufbahn".
    Meine ersten Beethoven-LP´s kaufte ich mir in frühester Jugend so preiswert wie möglich zusammen. (Natürlich die 5 only whit Karajan DG, 62 als entscheidendes Aha-Erlebnis für alle Zeiten !!!).
    *** Meine erste LP der Beethoven-Sinfonie Nr.7 war Konwitschny´s Aufnahme (aus der GA) der Sinfonie Nr.7 (Fonatana - LP), die mich für Jahre höchst zufriedenstellte.


    Angesichts des günstigen Preises der von Dir in Beitrag 7 gezeigten Beethoven-Sinfonien-GA mit Konwitschny müsste man sich diese eigentlich zulegen ... ;) aber seinen wir mal ehrlich ! Was soll ich, der mind. 15 Beethoven_GA und zahlreiche Einzelaufnahmen hat, fast alle mit luxuriöser Klangftechnik und TOP-Int (= Bernstein (SONY+DG), Solti (Beide auf Decca), Karajan (alle auf DG), Leibowitz (Chesky), P.Järvi (SONY-DVD) u.v.m. nun noch mit Konwitschny ?
    Da kann ich mich dann doch zurückhalten ... wann soll man das alles hören.


    Nehmen wir mal an, ich würde mir die Konwitschny-GA kaufen. :!: Was würde passieren:
    Ich würde einige Sinfonien hören und dann würde die CD-Box doch für alle Zeiten liegen bleiben, da ich heute zügigere Sichtweisen mit packenden Emotionen und noch mehr Biss bevorzuge.
    In Konwitschny´s Richtung gehen auch die klassischen Blomstedt-Aufnahmen aus dem Osten (heute auf CD bei Brillant) ... die sind mir einfach zu langsam. :!: Ausnahme die Sinfonie Nr.8, die durch den überdurchschnittlich atemberaubenden Paukensound glänzt und mich begeistert.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Ungewöhnlich gut sind auch Konwitschnys Schumann-Sinfonien, die ebenfalls ihren Weg auf die CD gefunden haben


    Lieber nemorino,


    was zeichnet die Schumann-Sinfonien mit Konwitschny besonders aus, dass Du diese als "gut" bezeichnest.
    Meine Favoriten sind Bernstein mit den Wiener PH, Solti mit den Wiener PH, Levine mit den Berliner PH, Szell mit seinem Cleveland Orchstra, klar - auch Karajan.
    :?: Würdest Du da noch Vorteile für Konwitschny erkennen oder den Kauf wirklich für dringlich halten?


    Wie Du siehst, werde ich ab jetzt immer realistischer und Kaufe mir nur noch CD´s, die ich auch wirklich oft hören will und kann.
    Zumeist sind die Neukäufe dann Neuentdeckungen ... oder klangtechnische Hammerteile ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aus meiner Sicht war Franz Konwitschnys Beethoven Zyklus der hierzulande verbreitetste - bis ihn die Karajan Aufnahme verdrängte. Fricsays Zyklus war in vielerlei Hinsicht "gehandicapt"
    Zum einen weil die ersten Sinfonien noch in der Mono-Ära entstanden, zum anderen, weil zu den weiteren ein ziemlicher Zeit- und Technologiesprung bestand und auch Fricsay durch seine Krankheit gezeichnet war.
    Konwitchns Zyklus konnte man - so meine Erinnerung mich nicht trügt - schon recht früh als Gesamtaufnahme erworben werden.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier die fantastische Aufnahme von Bruckner 5 unter Konwitschny.
    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • die Neunte auf einem obskuren Label mit Namen WEITBLICK!
    klick
    Wie sie klanglich beschaffen sind, weiß ich natürlich nicht. Es scheint sich aber, wenn man den Rückseiten vertrauen kann, um Aufnahmen von +1960 zu handeln, also in Stereotechnik.
    LG, Nemorino


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Gerade durch Zufall entdeckt:




    Ein Farbfilm von 1959 mit dem Schlusschor aus den Meistersingern in der damaligen Inszenierung der Deutschen Staatsoper Berlin. Franz Konwitschny dirigiert.


    Weiß jemand, woher dieser kurze Ausschnitt stammt?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vielen Dank für's Einstellen, ich kannte es zwar schon (allerdings in besserer Tonqualität), wusste aber nicht, dass es inzwischen online zu finden ist. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Fürwahr ein interessantes Dokument, das ich nicht kannte.


    Weiß jemand, woher dieser kurze Ausschnitt stammt?


    Das Laufband am unteren Bildrand dürfte auf ein Dokument verweisen, das offenbar im Deutschen Rundfunkarchiv aufbewahrt wird. Im Bild selbst erscheint "Progress" als eine Art Wasserzeichen. So hieß in der DDR der einzige Filmverleih, der sämtliche Produktionen vertrieb und an die Kinos leitete. Gab es einen konkreten Anlass für die Abfilmung, die auf mich sehr professionell wirkt und ganz auf die Person Konwitschnys abgestellt ist? Dazu fällt mir nichts ein. Aus Stimmenliebhabers Archiv geht hervor, dass Ende 1959 die "Meistersinger" in der Staatsoper gegeben wurden. Der Sachs war Rudolf Gonszar, der es auch den erhabenen Bewegungen nach im Film sein dürfte, der im selben Jahr entstanden sein soll.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mir wurde das im Juni 2019 auf Whatsapp zugeschickt, allerdings wirklich in besserer Tonqualität (habe gerade nochmal verglichen) und vor allem auch etwas länger (02:18): zuerst sieht man in der mir hier vorliegenden Version zu den Klängen aus der "Fledermaus"-Ouvertüre Kostümstangen und nimmt Kostüme davon ab, dann sieht man ein Bühnenbildmodell, dann hört man den schönen Satz "Neun Theater, darunter zwei Operntheater, spielen ständig in UNSEREM Berlin." Dann sieht man, wie die Leute im Dunkeln in die Staatsoper strömen, dazu kommt der Satz "Der Knobelsdorffbau der Staatsoper erstand neu aus Schutt und Asche." Danach beginnt das, was bei Youtube zu sehen ist. Es handelt sich also wohl um eine Sequenz aus einem Dokumentarfilm über (Ost-) Berlin.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie könnte ich Konwitschy vergessen wo doch seine Nichte, welche als Physiotherapeutin arbeitet mich längere Zeit behandelt hat. Diese Nichte hatte aber leider kein Interesse an klassischer Musik. So konnte ich über sie wenig von ihrem berühmten Onkel erfahren.

    Ich kenne von Franz Konwitschny eine Tannhäuser Einspielung von 1961 mit Hans Hopf sowie Der fliegende Holländer von 1960 mit D. Fischer-Dieskau.


  • Hier noch die Aufnahme eines selten aufgeführten Stücks, das Franz Konwitschny mit der Staatskapelle Dresden aufgenommen hat:

    RICHARD STRAUSS: Sinfonia Domestica, Op. 53

    Sie wurde erstmals 1956 von der DGG veröffentlicht - es ist wohl eine der ersten mit VEB Deutsche Schallplatten in Kooperation entstandenen Aufnahmen. Die Katalog-Nr. der Erstausgabe war LPM 18331 (mono).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Das Label SCRIBENDUM (mir vor allem bekannt durch die CD-Ausgabe des Leibowitz-Beethoven) bietet für alle Konwitschny-Freunde und solche, die es werden wollen, eine 20 CD-Kassette an, zu einem supergünstigen Preis bei Amazon (z.Zt. unter 2 € pro CD):

    mit dem Titel THE ART OF KONWITSCHNY. Leider kann man den Inhalt der umfangreichen Box nicht erfahren, typisch Amazon! Vielleicht kennt hier jemand die Kassette und kann helfen …


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Vielleicht kennt hier jemand die Kassette und kann helfen …

    Danke für den Hinweis! Laut der Website von Scribendum wie folgt:


    Robert Schumann (1810-1856)

    Symphony No. 1 in B flat major, Op. 38, "Spring"

    Symphony No. 2 in C major, Op. 61

    Symphony No. 3 in E flat major, Op. 97, "Rhenish"

    Symphony No. 4 in D minor, Op. 120

    Overture, Scherzo and Finale in E major, Op. 52

    Genoveva, Op. 81: Overture

    Concertstück in F major, Op. 86

    Manfred, Op. 115: Overture in E flat minor


    Ludwig van Beethoven (1770-1827)

    Symphony No. 1 in C major, Op. 21

    Symphony No. 2 in D major, Op. 36

    The Creatures of Prometheus, Op. 43: Overture in G major

    Symphony No. 3 in E flat major, Op. 55, "Eroica"

    (Stereo and Mono recordings)

    Leonore Overture No. 1 in C major, Op. 138

    Leonore Overture No. 2, Op. 72a

    Symphony No. 4 in B flat major, Op. 60 (Stereo and Mono recordings)

    Symphony No. 5 in C minor, Op. 67 (Stereo and Mono recordings)

    Symphony No. 6 in F major, Op. 68, "Pastoral"

    Leonore Overture No. 3, Op. 72b

    Fidelio, Op. 72c: Overture

    Overture to Collin's Coriolan, Op. 62, "Coriolan Overture"

    Symphony No. 7 in A major, Op. 92

    Symphony No. 8 in F major, Op. 93

    Symphony No. 9 in D minor, Op. 125, "Choral"

    (Stereo and Mono recordings)

    Fantasia in C minor, Op. 80, "Choral Fantasy"

    Great Fugue in B flat major, Op. 133


    Johannes Brahms (1833-1897)

    Symphony No. 1 in C minor


    Anton Bruckner (1824-1896)

    Symphony No. 5 in B flat major, WAB 105 (original version)

    Symphony No. 2 in C minor, WAB 102 (1877 version, ed. R. Haas) (Mono Recording)

    Symphony No. 4 in E flat major, WAB 104 "Romantic" (1936 version, ed. R. Haas) (Mono Recording)


    Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)

    Symphony No. 3 in A Minor, Op. 56 "Scottish"


    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791

    Adagio and Fugue in C minor, KV546


    Dmitri Shostakovich (1906-1975)

    Symphony No. 10 in E minor, Op. 93 (Mono Recording)

    Symphony No. 11 in G minor, Op. 103 "The Year 1905" (Mono Recording)


    Ingeborg Wenglor, Ursula Zollenkopf, Hans-Joachim Rotzsch, Theo Adam

    Hanne-Lore Kuhse, Eva Fleischer, Rolf Apreck, Hans Kramer

    Rundfunkchor Leipzig


    Günter Kootz, piano


    Gewandhausorchester Leipzig

    Dresden Staatskapelle-Orchester

    Berliner Rundfunk Sinfonie-Orchester

    Czech Philharmonic Orchestra

    Staatskapelle Dresden

    Rundfunk Sinfonienorchester Leipzig

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hanne-Lore Kuhse, Eva Fleischer, Rolf Apreck, Hans Kramer

    Rundfunkchor Leipzig

    Dieses Solistenquartett bezieht sich offenkundig auf Beethovens 9. Ich wusste gar nicht, dass es diese Produktion des DDR-Rundfunks in Leipzig, aufgenommen nach meinen Angaben 1960/1961 in der Kongresshalle, nun auch auf CD gibt. Wobei zu bemerken ist, dass der Bass Hans Krämer heißt, also ä statt a.


    Dmitri Shostakovich (1906-1975)

    Symphony No. 11 in G minor, Op. 103 "The Year 1905" (Mono Recording)

    Von dieser Aufnahme war ich etwas enttäuscht. Ich finde sie zu zahm, nicht wild genug. Aber das war wohl seinerzeit eine gängige Lesart.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Schostakowitsch 11

    Von dieser Aufnahme war ich etwas enttäuscht. Ich finde sie zu zahm, nicht wild genug. Aber das war wohl seinerzeit eine gängige Lesart.

    Es dürfte sich um eine der ersten Aufnahmen außerhalb der Sowjetunion gehandelt haben. Das Werk hat ja eine starke Rezeption erfahren, etwa durch die berühmte Stokowski-Einspielung aus Houston (die ich aber für wenig überzeugend halte, viel zu amerikanisch). In der DDR stand das Werk Ende der 50er Jahre offenbar häufiger auf den Spielplänen. Neben Konwitschny hat sie Herbert Kegel 1958 aufgeführt, wovon sich ebenfalls ein Mitschnitt erhalten hat. Die großartigsten Interpretationen kommen für mein Dafürhalten tatsächlich von russischen Dirigenten: Kondraschin (1973) als Klassiker, Roschdestwenski (1983) und der späte Rostropowitsch (2002) aus London wären meine ersten Anlaufstellen. Swetlanow hat sich kurioserweise nie dirigiert, dabei hätte sie ihm eigentlich sehr liegen müssen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Schuberts "Große C-Dur"

    Ich habe den Dirigenten erstmals mit dieser Aufnahme kennengelernt:

    Sie entstand ca. 1960 in Prag, mit der Tschechischen Philharmonie, bei der er häufig gastierte. Ich war überrascht über manche Parallele zu der berühmten Furtwängler-Aufnahme von 1951 (DGG). Konwitschny wählt ebenfalls breite Tempi und lässt Schuberts Werk in ganz romantischer Stimmung vor dem Hörer erstehen. Die Klangtechnik ist mehr als ordentlich; es war (nach Krips) meine zweite Stereoversion dieses Werks.

    Diese Einspielung ist der absolute Geheimtipp. Ich bin durch diesen Hinweis überhaupt erst auf sie gekommen. Ich muss Dir völlig zustimmen, lieber nemorino: Sie hat etwas "Furtwänglerisches" an sich. Allerdings klingt sie ungleich besser! Das ist ein sehr gutes Stereo. Entstanden ist sie übrigens am 27. April 1962 im Dvorák-Saal des Rudolfinums in Prag - bekannt durch seine exzellente Akustik, von der ich mich schon live überzeugen konnte. Es war insofern eine von Konwitschnys letzten Aufnahmen. Es folgte m. W. nur noch die 1. Symphonie von Brahms für Eterna kurz vor seinem Tode am 28. Juli 1962 (die übrigens klanglich nicht mit dieser Supraphon-Produktion mithalten kann). Das ist für mich eine der gelungensten Interpretationen dieses vielfach eingespielten Meisterwerkes.


    Die Spielzeiten: 13:55 - 14:36 - 11:03 - 12:57

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe den Dirigenten erstmals mit dieser Aufnahme kennengelernt:

    Sie entstand ca. 1960 in Prag, mit der Tschechischen Philharmonie, bei der er häufig gastierte. Ich war überrascht über manche Parallele zu der berühmten Furtwängler-Aufnahme von 1951 (DGG). Konwitschny wählt ebenfalls breite Tempi und lässt Schuberts Werk in ganz romantischer Stimmung vor dem Hörer erstehen.

    Lieber Nemorino,


    als Sammler von Aufnahmen der Tschechischen Philharmonie muss ich diese Aufnahme eigentlich haben... :hello:

  • Lieber Joseph II.,


    vielen Dank für Deinen Eintrag #22 mit der Liste!

    Demnach lohnt für mich die Anschaffung nicht, denn mindestens 3/4 des Inhalts habe ich auf Einzel-CDs. Mir fehlen im wesentlichen nur Schostakowitsch und die Bruckner-Sinfonien, und die sind überwiegend mono. Und Rheingolds Anmerkung zu Schostakowitsch 11 ist auch kein zusätzlicher Kaufanreiz.


    Schönen Feiertag und Grüße,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Diese Einspielung ist der absolute Geheimtipp. Ich bin durch diesen Hinweis überhaupt erst auf sie gekommen

    Das freut mich, lieber Joseph!

    Leider habe ich die Aufnahme nur auf LP, und die ist für mich z.Zt. nur schwer zugänglich. Aber die Einspielung ist mir in bester Erinnerung. Sobald der CD-Preis wieder moderat ist, werde ich "zuschlagen".


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich bin hier ganz neu, freue mich aber sofort zum Thema Konwitschny etwas beizutragen. Es gibt glücklicherweise zahlreiche Filmdokumente, von Meistersinger bis zum Weihnachtsoratorium. Eines der besten Dokumente, weil für die Kameras besonders theatralisch gemacht, kann man hier sehen:


    https://vimeo.com/364016549


    Man könnte meinen, er würde sich (bei diesem Film) als Nachfolger Bachs betrachten!


    Für das 175-jährige Jubiläum des Gewandhausorchesters im Jahre 1956, wurden zwei Werke ausgesucht, dessen Uraufführungen vom Orchester ausgeführt wurden: das Klavierkonzert von Schumann (gespielt von Gerhard Puchelt als Ersatz für Cortot) und die große C-Dur Symphonie von Schubert. Diese wichtige Veranstaltung wurde von der ganzen Welt weitgehend ignoriert, die Live-Übertragung hatten nur die Stationen in Warschau, Bucharest, Moskau, Prag und Paris.

    Meiner Meinung nach ist diese Aufführung noch besser als die Studioeinspielung in Prag (Konwitschny war fast immer lebendiger im Konzertsaal).


    Maestro_Peter

  • RE: Schubert 9 mit Konwitschny auf Supraphon

    Sobald der CD-Preis wieder moderat ist, werde ich "zuschlagen".

    Den gleichen Gedanken, bei Preisen von 17-22,-€ hatte ich auch, lieber nemorino.

    Da die Spielzeiten von Konwitschny mir noch moderat im Rahmen erscheinen, hatte ich auch vor, mir diese klanglich wohl sehr gute Japan-UHQ-CD Supraphon-CD mit dem gelungenen Cover zuzulegen ... :| aber nicht für den Preis ... zumal ich mit der Grossen C-Dur mit Szell und Karajan (u.a.) schon vollends zufrieden ausgestattet bin.

    :) Supraphon mit der Tschechischen PH stand immer schon für klanglich ausgezeichente Ware !


    OT:

    Du hattest in Beitrag 20 eine R.Strauss-CD (Mono) mit Konwitschny vorgestellt ... :love: von der Sinfonia Domestica habe ich jetzt endlich für einen sehr moderaten Preis heute die ultimative Aufnahme bestellen können. :!:Ich berichte im entsprechenden R.Strauss-Thead davon !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner