Wenn man im Theater an der Wien oder in der Volksoper, zwischen 1945 bis weit in die 1965er Jahre war, konnte man an einen Nobel - Bariton nicht vorbeihören, d.h. auch sehen:
Kammersänger Dr. Alfred Poell
Dieser wirklich großartige Sänger wurde am 18.3.1900 in Linz an der Donau geboren und studierte Medizin, also wir hatten einen Arzt im Haus, der sein Medizinstudium ja fertig absolvierte.
Aber eine LP / CD Gesamtaufnahme aus seiner Glanzzeit darf, bei keinem Opernfreund, fehlen.
Diese Aufnahme ist ja auch wegen der "restlichen" Besetzung hörenswert.
Sein Graf im "Figaro" machte ihn neben seinem Sprecher in der Zauberflöte weltbekannt.
Er sang diese Partie nicht nur in Wien, sondern auch in Paris und an der Covent Garden in London, auch seine Auftritte im "Don Giovanni" oder als Don Alfonso in "Cosi fan tutte" machten ihn weltberühmt.
Sang er doch 1940 noch in einer Konzertaufnahme den Papageno in der "Zauberflöte"
Auch an seinen Don Fernando im "Fidelio" kann ich mich gut erinnern, er glich da in seiner Rollengestaltung, meiner Meinung sehr Paul Schöffler.
Da in den Jahren zwischen 1945 - 1955 die Sänger der Staatsoper verpflichtet waren auch Operette zu singen, zeigte er auch einen komödiantischen Drähtezieher Dr. Falke in der "Fledermaus"
Sein Musiklehrer in der "Ariadne auf Naxos" bewies in als Richard Strauss Sänger, wo er auch als Faninal im "Rosenkavalier" mir in Erinnerung ist.
In den späteren 1960er Jahren kann ich mich noch gut an seinen Zaren in "Zar und Zimmermann" erinnern, nobel und vornehm.
Dr. Alfred Poell der schon längst zum Kammersänger ernannt wurde hatte aber auch ein enormes Lied- und Oratorienrepertoire.
Ich habe mich immer amüsiert, wenn er ein Autogramm gab, vergaß er nie, den Doktor vor seinen Namen zu setzen.
Kammersänger Dr. Alfred Poell starb am 30.1.1968 in Wien und wurde am Hernalser Friedhof, in einem Ehrengrab, zur letzten Ruhe gelegt.