Koloraturen und Humor: MARIA MADLEN MADSEN

  • Als ich heute für unsere Rubrik „Leben und Sterben lassen“ die Daten der Sänger und Sängerinnen durchging, fiel mir auf, dass bei einer Künstlerin beide Tage - Geburts- und Sterbetermin - übereinstimmten, und das bei einer Dame, die ich schon als Kind verehrt habe. Da habe ich mich entschlossen, anstelle eines kurzen Glückwunsches einen eigenen Thread einzurichten – vielleicht findet sich ja noch ein Mitstreiter, der sich an sie erinnert:


    Madsen, Maria Madlen, Sopran, * 23.3.1905 Krefeld, † 23.3.1990 Frankfurt/Main. Aufgewachsen ist sie in Hamburg und studierte dort vier Jahre lang. Von 1926-29 war sie beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart unter dem Namen »Gerda Hansi« als »Schwäbische Nachtigall« tätig. 1929-34 sang sie am Stadttheater von Zürich, dann wurde sie an das Opernhaus von Frankfurt/M engagiert, wo sie eine große Karriere als Koloratursoubrette hatte. In Frankfurt wirkte sie am 22.5.1935 in der Uraufführung der Oper »Die Zaubergeige« von Werner Egk als Gretl mit, 1937 sang sie dort in der Uraufführung der »Carmina Burana« von Carl Orff.
    Sie gastierte an den Staatsopern von Berlin, Dresden, München, Stuttgart und Hamburg; Gastspiele führten sie auch nach Paris, Bologna, Barcelona und Belgrad.
    Von ihren (vorzugsweise komischen) Bühnenrollen sind die Despina in »Così fan tutte«, die Zerline im »Don Giovanni«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Marzelline im »Fidelio«, das Ännchen im »Freischütz«, die Marie in »Zar und Zimmermann«, die Frau Fluth in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von A. Adam, die Musetta in »La Bohème«, die Adele in der »Fledermaus« und die Christel im »Vogelhändler« hervorzuheben.


    Nach Ende ihrer Sängerinnenkarriere stand sie im Frankfurter Theater am Zoo als Schauspielerin (zumeist in komischen Rollen) auf der Bühne, außerdem gab sie Gesangsunterricht. Die für ihren Humor bekannte Künstlerin war in Frankfurt bis zu ihrem Tod mit 85 Jahren eine äußerst beliebte Persönlichkeit.



    Hier singt sie zusammen mit Franz Fehringer, über den ich ebenfalls einen eigenen Thread eröffnet habe.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • In dieser Studioaufnahme von 1948 wirken auch beide Künstler mit,


    die Harald gerade vorgestellt hat:


    Maria Madlen Madsen, als Zerlina und Franz Fehringer, als Don Ottavio.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • In den letzten Monaten ist eine ganze Reihe von Operetten-Aufnahmen erschienen, die 50 Jahre und älter sind und bei deren Produktion durch die deutschen Rundfunkanstalten auch Maria Madlen Madsen mitgewirkt hat. Hier ein paar Beispiele:



    Daneben gibt es aber auch noch eine ganze Anzahl Opernaufnahmen.
    Eine der ältesten Opern-Gesamtaufnahmen in meiner Sammlung z.B. ist ein "Freischütz" aus Breslau von 1939; auf dieser Aufnahme singt Maria Madlen Madsen das Ännchen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am 23. März 2010 feiern wir nicht nur den 105. Geburtstag von Maria Madlen Madsen, sondern zugleich auch ihren 20. Todestag - sie ist ja an ihrem 85. Geburtstag gestorben.


    Bei dieser Gelegenheit möcht ich hier eine Geschichte nacherzählen, die mir ein lieber Freund übermittelt hat:


    "Die Hochdramatische Henny Trundt feierte in einem Altersheim in Bad Neuenahr ihren neunzigsten Geburtstag und äußerte den Wunsch, vielleicht noch einige ihrer ehemaligen Frankfurter Kollegen zu treffen . Sie hatte allerdings Pech, alle waren inzwischen verstorben, nur Maria Madlen Madsen lebte noch . Als man Frau Trundt ein Treffen mit ihr vorschlug, lehnte sie entrüstet ab, da Madlen Madsen leichtlebig gewesen sei und keinen moralischen Lebenswandel geführt habe ! - Henny Trundt wurde über 100 Jahre alt ! ( Das Ergebnis des moralischen Lebenswandels ? )"


    Hier eine hübsche Opern-Gesamtaufnahme:



    Adolphe Adam (1803-1856)
    Wenn ich König wär'
    Künstler: Gester, Moll, Prybit, Fehringer, Madsen, Hofmann,
    Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks
    Dirigent: Sawallisch
    Label: Line , AAD/m, 1953


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)