Persönlich vernachlässigte Pianisten - Eine "Beichte" Vol 2 (2011)

  • Liebe Klavierfreunde


    Der Vorgängerthread gleichen Namens lief nun 7 Jahre (bzw 6, 2011 wurde dort nichts mehr geschrieben) und war mit etwa 30.000 Seitenaufrufen ausgeprochen erfolgreich. Aber er ist allmählich unübersichtlich georden, Alte Mitglieder sind ausgeschieden, neue haben den Thread entweder gar nicht mehr gekannt - oder sich in dem Wust der 115 Beiträge nicht mehr zurechtgefunden. Zudem gehören die bestehenden Listen auch ergänzt - nicht nur jene Pianisten , die inzwischen doch in der Sammlung gelandet sind gehören entfernt, sondern auch durch neue Namen, die man wiederum nicht kennt - ergänzt.


    Persönlich vernachlässigte Pianisten - Eine "Beichte" Vol 1 (2005-2010)


    So bietet sich also an, das Thema erneut zu starten


    Die Regeln sind die gleichen gebliebn, ich schrieb im Jänner 2005:





    "Altmitglieder" sind herzlichst eingeladen ihre korrigierten und ergänzten Listen hier zu posten


    "Neumitglieder" die Interesse am Thema haben , erstellen bitte eine neue Liste......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Scheinbar muß ich diesen Thread selbst einweihen, meine Liste hat sich geringfügig verändert - Anlass hier weiterzumachen war eigentlich der neue Threa über Nelson Freire , von dem ich in der Tat keine einzige Aufnahm besitze. Das liegt aber nicht in erster Linie am Pianisten, sondern natürlich auch am von ihm bevorzugten Repertoire.


    Ich stelle mir den Verlauf des Threads diesmal etwas anders vor als beim ersten Mal:


    Vorerst - Etwa bis Ende September veröffentlicht jeder Mitspieler seine aktuelle "Beichtliste"
    Ab diesem Zeitpunkt Soll dann jeder, der hier mitgespielt hat ZWEI Aufnahmen nominieren, welche
    von einem Pianisten aufgenommen wurden den ein anderes Mitglied auf seine List gesetzt hat.
    Dadurch soll Interesse geweckt werden - und wenn jedes Mitglied am Ende des Projekts nur EINEN Pianisten von der persönlichen "Fehlliste" streichen kann - dann würde ich das als Erfolg verbuchen...


    Pierre-Laurent Aimard
    Tzimon Barto
    BorisBerezovsky
    György Cziffra
    Rudolf Firkusny
    Malcolm Frager
    Nelson Freire
    Bruno Leonardo Gelber
    Helene Grimaud
    Adam Haraskiewicz
    Julius Katchen
    Amir Katz
    Evgeny Kissin
    Lang Lang (nicht vorgesehen)
    Alexander Lonquich
    Oleg Maisenberg
    Ivan Moravec
    Alfred Perl
    Dezsö Ranki
    Peter Rösel
    Ragna Schirmer
    Grigory Sokolow
    Yevgeny Sudbin
    Alexandre Tharaud
    Jean Ive Thibaudet
    Anatol Ugorski
    Arcadi Volodos
    Lilya Zilberstein


    Es ist nicht auszuschliessen, daß ein oder der andere hier aufgelistete Pianist DENNOCH in meiner Sammlung aufscheint - ich ihn aber nicht bewusst wahrgenommen habe....


    viel Spaß mit diesem Thread
    wünscht Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann nehme ich diesen schönen Vorschlag gleich einmal auf und veröffentlich meine Liste, die sehr lang ist, aber irgendwie bin ich immer so auf meine "Lieblinge festgelegt", daß ich dann überlege noch etwas Neues zu kaufen. Ich bin aber fest entschlossen, das zu ändern. Also meine Fehlliste sieht wie folgt aus:


    Pierre Laurent Aimard (seltsam, daß ich keine Aufnahme besitze ... höre ich aber im Oktober mit Brahms und bin schon ganz gespannt)
    Tzimon Barto
    György Cziffra
    Annie Fischer
    Rudolf Firkusny
    Malcolm Frager
    Bruno Leonardo Gelber
    Emil Gilels
    Helene Grimaud
    Byron Janis
    Julius Katchen (den die Brahms Freunde sicher sehr schätzen werden)
    Amir Katz (habe ich in Leipzig gehört und hat mir gut gefallen, eine CD besitze ich aber nicht)
    Lang Lang (habe ich in der Kölner Philharmonie mit Mendelssohn gehört, den Kauf einer Aufnahme hat es nicht nach sich gezogen)
    Alexander Lonquich
    Oleg Maisenberg
    Arturo Benedetti Michelangeli
    Ivan Moravec
    Alfred Perl
    Francis Planté (von dem es aber nur wenige Aufnahmen gibt)
    Dezsö Ranki
    Peter Rösel
    Grigory Sokolow (ebenfalls live schon gehört, aber keine Einspielung unter meinen CD’s gefunden)
    Alexandre Tharaud
    Jean Ive Thibaudet
    Anatol Ugorski
    Arcadi Volodos
    Lilya Zilberstein


    Auf viele Anregungen hofft
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Also meine Fehlliste sieht wie folgt aus:
    György Cziffra

    Hier gibt es außer der riesigen Komplettbox auch sehr preiswerte Boxen mit Liszt und Chopin von der franz. EMI, die sich auf jeden Fall lohnen. Ich bilde mal nur die anscheinend neueste Auflage ab



    Zitat

    Annie Fischer

    Leider nicht viel erhältlich, außer den recht teuren, posthum veröffentlichten Beethovensonaten auf hungaroton. Die lohnende alte EMI "Introuvables"-Box ist kaum zu finden ;) und teuer.



    Zitat

    Bruno Leonardo Gelber

    Auf jeden Fall lohnend Brahms' 3. Sonate und Händel-Variationen, die u.a. bei 2001 in so einer Wiederauflage-Reihe erschienen sind. Falls man sie findet "Les Rarissimes" (EMI) mit u.a. Wandererfantasie, Chopins 3. Sonate, Carnaval und die 5 oder 6 japan. Beethoven-CDs sind auch noch zu kriegen, wenngleich nicht billig.



    Zitat

    Emil Gilels

    Na, das ist aber eine Lücke ;)
    Wenn Du mit nicht ganz idealem, aber gut anhörbarem Klang leben kannst, wären die Beethoven-Mitschnitte (alle Konzerte und 10 Sonaten) bei Brilliant ein guter Einstieg. Oder gleich den DG-Beethoven...



    Zitat

    Julius Katchen (den die Brahms Freunde sicher sehr schätzen werden)

    Nicht nur Brahms! Leider ist die Decca-Sammelbox unerschwinglich geworden, aber es gibt auch außer dem Brahms einiges erfreulicherweise einzeln (z.B Diabellis + op.111). Eigentlich kann man da überall zugreifen, manchmal muss man wohl etwas nach günstigeren Angeboten suchen. Zu recht berühmt sind auch die Aufnahmen Brahmsscher Kammermusik (mit Suk und Starker)



    Zitat

    Arturo Benedetti Michelangeli

    Da wirst Du in entsprechenden threads sicher reichlich Empfehlungen finden.



    Zitat

    Alfredo Perl

    Ist anscheinend wieder ein wenig in der Versenkung verschwunden, nachdem er Mitte/Ende der 90er mit ca. 30 schon einen Beethovenzyklus bei Arte Nova einspielen konnte.



    Zitat

    Grigory Sokolow (ebenfalls live schon gehört, aber keine Einspielung unter meinen CD’s gefunden)

    Er nimmt ja schon lange keine CDs mehr auf. Leider habe ich noch nie ein Konzert mit ihm erlebt. Die 10 oder 12 CDs bei Naive/op.111 oder wer immer das gerade vertreibt, lohnen sich alle (das meiste sind auch schon Mitschnitte). Mir gefallen vielleicht am besten Chopins op. 25, sicher eine der besten Interpretationen eines nicht gerade selten gespielten Werks und die Kunst der Fuge. Sokolov kann so transparent spielen wie Gould, aber ohne Gouldsches Gehacke... ;)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes Roehl,


    schon einmal vielen Dank für die vielen Empfehlungen


    Zitat

    Emil Gilels


    Na, das ist aber eine Lücke
    Wenn Du mit nicht ganz idealem, aber gut anhörbarem Klang leben kannst, wären die Beethoven-Mitschnitte (alle Konzerte und 10 Sonaten) bei Brilliant ein guter Einstieg. Oder gleich den DG-Beethoven...


    Tja, wie das passieren konnte, weiß ich auch nicht recht ... aber ich habe extra zweimal nachgeschaut, nix zu finden :(
    Werde mal nach Brilliant schauen


    zu György Cziffra ist die EMI Box ja wirklich supergünstig und wird baldmöglichst gekauft.


    Besten Dank
    JLang

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  • Ich nenne mal alle Pianisten aus der Stereo-Ära, die ich bisher in meiner Sammlung vernachlässigt habe, obwohl ich sie vielleicht schon im Konzert gehört habe:
    Waleri Afanssjew
    Piotr Anderszewski
    Vladimir Ashkenazy
    Stefan Askenase
    Paul Badura-Skoda
    Tzimon Barto
    Markus Becker*
    Rafal Blechacz*
    Nelson Freire
    Richard Goode*
    Adam Harasiewicz
    Ewa Kupiec*
    Yundi Li*
    Siegfried Mauser*
    Güher und Süher Pekinel*
    Michael Pletnjow
    Hans Richter-Haaser
    Fazil Say
    Olga Scheps
    Markus Schirmer
    Ragna Schirmer*
    Herbert Schuch*
    Grigori Sokolow*
    Yaara Tal und Andreas Groethuysen*
    Jean Yves Thibaudet
    Rosalyn Tureck
    Tamas Vasary
    Yuja Wang
    Alle mit "*" bezeichneten Pianisten habe ich schon ein- oder mehrere Male im Konzert erlebt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Johannes Roehl,


    schon einmal vielen Dank für die vielen Empfehlungen



    Tja, wie das passieren konnte, weiß ich auch nicht recht ... aber ich habe extra zweimal nachgeschaut, nix zu finden :(


    Gilels und Cziffra waren ja mit einer Reihe von Aufnahmen eigentlich durchweg sehr präsent auf dem Plattenmarkt. Bei Cziffra vielleicht etwas einseitig Liszt, bei Gilels aber einiges. Dagegen muss man bei A. Fischer, Gelber, Firkusny, Ranki o.ä. schon ein wenig suchen bzw. schon einigermaßen in der Materie drin sein (oder die entsprechenden Hörer kennen), um überhaupt auf sie aufmerksam zu werden.


    Man sieht hier auch die Zufälligkeiten des Plattenmarktes. Schiff, Ranki und Kocsis waren meines Wissens um 1970 gleichzeitig Studenten am Budapester Konservatorium. Von Ranki gibt es fast nur hungaroton-Aufnahmen aus den 1970ern und 80ern (es gab ein paar Teldec-CDs, aber nicht viel), Kocsis hat einige sehr angesehene Sachen bei einem Major Label gemacht (Bartok, Debussy), sich aber in den letzten ca. 15 Jahren anscheinend aufs Dirigieren verlegt, während Schiff schon bei Decca sehr viele CDs gemacht hat und jetzt bei ECM weiter ganz gut im Geschäft zu sein scheint. Wer alle drei gehört hat, wird kaum behaupten, dass Schiff offensichtlich der herausragendste ist (was Kraft und Virtuosität betrifft, scheinen mir die beiden anderen eher stärker, aber ich kein pianophiler Experte).

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  • Ich glaube, außer ein paar sehr Pianophile hier, wird fast jeder riesige Löcher in seiner Abdeckung der Pianisten der Vergangenheit und Gegenwart haben. Ich habe nichts von Schnabel, Kempff, Katchen, Backhaus, Perl, Kissin, Grimaud, Lang Lang, um mal ein paar sehr bekannte zu nennen. An Kissin, Lang Lang oder Grimaud bin ich eigentlich nicht interessiert, aber Schnabel würde mich mal reizen.

  • Aimard: Beethoven und Dvorak-Konzerte, Messiaen
    Waleri Afanssjew: späte Schubert-Sonaten; sehr eigenartig (noch extremer als Richter), aber hörenswert, wen so etwas interessiert
    Piotr Anderszewski: Bach Partiten, Diabellis
    Vladimir Ashkenazy: von dem habe ich angesichts der großen Diskographie nur sehr wenig, meine erste CD (Beethovens Konzerte 3+4) aber immer noch
    Stefan Askenase: nichts
    Paul Badura-Skoda: so gut wie nichts
    Tzimon Barto: nichts
    Markus Becker: zwei CDs aus der Reger-Reihe; des Repertoires wegen gekauft, gefallen mir aber gut.
    Rafal Blechacz: Chopins Preludes eher zufällig in der 2010er DG-Box
    Frager: nichts
    Firkusny: Janacek, eine Beethoven-CD, Dvorak A-Dur-Klavquartett
    Grimaud: nichts?
    Nelson Freire: ein bißchen Chopin (Scherzi + Füller)
    Richard Goode: nichts; habe eine Beethoven-CD (op.10) wegen Fadheit wieder abgegeben
    Adam Harasiewicz: so gut wie nichts, bin mit Chopin eigentlich ganz gut versorgt
    Janis: eine Folge aus "Great pianists of the century"
    Katz: nichts
    Ewa Kupiec: nichts
    Lang Lang: nichts
    Yundi Li: ein bißchen Chopin in obiger Box
    Lonquich: Mozartsonaten mit Zimmermann (sehr gut, inkl. einer CD mit Klavierstücken)
    Maisenberg: ein wenig als Begleiter von Kremer
    Siegfried Mauser: nichts (evtl. ein Buch...)
    Moravec: Chopin Preludes
    Güher und Süher Pekinel: nichts
    Michael Pletnjow: kann ultramanieriert sein, aber ohne Zweifel einer der überragenden Pianisten unserer Zeit -> Carnegie Hall Konzert (Chopins Scherzi, Beethoven op.111), Grieg-Album, vieles ist hörenswert, aber wie gesagt, sehr eigen.
    Hans Richter-Haaser: nichts
    Rösel: nichts
    Fazil Say: nichts
    Olga Scheps: nichts
    Markus Schirmer: nichts
    Ragna Schirmer: eine Schumann-CD
    Herbert Schuch: nichts
    Grigori Sokolow: ich glaube alle der Naive/op.111-CDs außer der mit Skrjabin/Prokofieff
    Yaara Tal und Andreas Groethuysen: Schubert 4händig
    Tharaud: nichts
    Jean Yves Thibaudet: ich glaube nichts
    Rosalyn Tureck: nichts
    A. Ugorski: Bilder einer Ausstellung (noch so ein Manierierter)
    Volodos: nichts
    Tamas Vasary: ein Chopin-Album, soweit ich erinnere
    Yuja Wang: nichts
    Zilberstein: nichts


    Wenn man nicht nur die aktiven, sondern auch die bekannteren anderen Pianisten der letzten 100 Jahre extensiv hören will, kann man nicht nur nichts anderes mehr hören, sondern kaum mehr was anderes machen. Sofern man also kein Musikjournalist oder Rentier ohne andere Hobbys ist, wird das schwierig...

    Struck by the sounds before the sun,
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  • Da bin ich wenigstens nicht der einzige großen Lücken. Es ist in der Tat sehr schwierig, auch nur annähernd einen Querschnitt der qualitätvollen Einspielungen zusammenzutragen,
    daher fand ich das von Alfred ausgegebene Ziel, die Kenntnis um zumindest einen Namen zu erweitern sehr realistisch.


    Zitat

    Johannes Roehl: Schiff, Ranki und Kocsis ... Wer alle drei gehört hat, wird kaum behaupten, dass Schiff offensichtlich der herausragendste ist (was Kraft und Virtuosität betrifft, scheinen mir die beiden anderen eher stärker, aber ich kein pianophiler Experte).


    Ich habe Schiff zuletzt in Leipzig im Gewandhaus unter Blomstedt gehört mit Beethoven, Klavierkonzert Nr. 1. Da wirkte er mir ehrlich gestanden fast schon wenig zu kraftlos. Er hat einen konsequent leichten Beethoven vorgelegt, der sicher seine Berechtigung hat, aber mir fehlten an einigen Stellen dynamische Momente.


    Mir gefällt Ashekenazy ja bei Rachmaninoff (auch eine Reminiszenz an Jugendtage) :)

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • ch habe Schiff zuletzt in Leipzig im Gewandhaus unter Blomstedt gehört mit Beethoven, Klavierkonzert Nr. 1. Da wirkte er mir ehrlich gestanden fast schon wenig zu kraftlos. Er hat einen konsequent leichten Beethoven vorgelegt, der sicher seine Berechtigung hat, aber mir fehlten an einigen Stellen dynamische Momente.


    Kraftvolles Spiel ist definitiv nicht das, was mir zu Schiff einfällt. Ich kenne seinen Beethoven leider nicht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das seine Stärke sein kann. Wunderbar sind seine neuen Bacheinspielungen, die natürlich auch nicht so muskulös sind wie Gould, aber durch Klangschönheit und hervorragende Stimmführung bestechen. Er ist vom Typus ähnlich wie Angela Hewitt, aber besser.

  • Zitat

    Kraftvolles Spiel ist definitiv nicht das, was mir zu Schiff einfällt. Ich kenne seinen Beethoven leider nicht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das seine Stärke sein kann. Wunderbar sind seine neuen Bacheinspielungen, die natürlich auch nicht so muskulös sind wie Gould, aber durch Klangschönheit und hervorragende Stimmführung bestechen. Er ist vom Typus ähnlich wie Angela Hewitt, aber besser.


    Daß sich ein von Schiff gespielter Bach wunderbar anhört, glaube ich sofort gern; Beethoven war bei diesem Konzert definitiv nicht seine Stärke, bei aller Klangschönheit, die ihn auszeichnet, das allein macht einen Beethoven in meinen Ohren nicht aus. Aber Bach mit Schiff, das probiere ich gern.

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  • Ich sehe, daß man sich an meiner Liste orientiert hat. Das sind Pianisten die ICH NICHT besitze - aber sie wird doch bei anderen anders sein. Dann habe ich (mit zunehmender Begeisterung) gesehen, daß man von dem von mir vorgeschlagenen Schema abgewichen ist, und gleich zu diskutieren begonnen hat - was vermutlich für alle Beteiligten interessanter ist.
    Und so schliesse ich mich der Linie an:
    Schiff ist mit Sicherheit kein "Tastenlöwe" mit unerbittlicher Pranke , sondern eher der Schönheit des Klanges verpflichtet.
    Persönlich lehne ich gerade in Geschmacksfragen bei Pianisten - solange sie die Grundstruktur des Werkes wahren - die Begriffe "besser und schlechter" ab.


    Zu diesem Thema wurden übrigens zwei Trailer-Threads gestartet, welche ihrerseits auf weitere Spezialthreads verweisen, die noch erweitert werden sollten. Aus offensichtlichem Mangel an Interesse (und Spezialwissen?) ruht dieses Projekt derzeit leider.
    Da ich in anderen Dimensionen denke als die Mehrheit der Menschen stört mich das indes nicht besonders. Neuzugänge an Mitgliedern könnten an den Themen ihre Freude haben. Schliesslich war auch der Opernführer benahe 2 Jahre verwaist, bevor er fortgesetz wurde. Auch die "Berühmten Stimmen" und das "Kunstliedforum" ruhten einige Zeit sind aber dank einiger verdienstvoller Mitglieder wieder erstanden wie Phönix aus der Asche. Kammemusik ist wieder Thema bei Tamino und auch Alte Musik erholt sich zögernd. So gehe ich davon aus, daß auch dieses Projekt dereinst jene Aufmerksamkeit geniessen wird, die ihm zusteht.


    2012 - Berühmte Pianisten der Vergangenheit und ihr Beethovenbild
    2012 - Berühmte Pianisten der Gegenwart und ihr Beethovenbild


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf die Spezialthreads werde ich sicher zurückkommen, muß aber zuvor noch einmal meine Aufnahmen durchhören, um außer Gemeinplätzen inhaltlich etwas beitragen zu können (wobei mein Spezialwissen sich wirklich in engen Bahnen hält und ich mich eher als Laien mit einer gehörigen Portion Neugier bezeichnen würde).
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich hier so einfach losdiskutieren kann, aber es paßte grade so schön und ich lasse mich auch gern disziplinieren und poste an anderer Stelle :)
    Bei der Liste war ich ein wenig bequem und habe die vorhandene an meine Sammlung angepaßt.


    Im Grunde paßt es aber auch hierher, wenn ich meine, daß Schiff auf mich etwas kraftlos wirkte,

    Zitat

    Persönlich lehne ich gerade in Geschmacksfragen bei Pianisten - solange sie die Grundstruktur des Werkes wahren - die Begriffe "besser und schlechter" ab.


    Es war ja keine Wertung im Sinne eines besser oder schlechter, sondern ging in die Richtung "eine Interpretation, die mich mehr oder weniger überzeugt".
    Beim hohen Niveau all der hier genannten Pianisten würde ich mir nicht anmaßen wollen, Maßstäbe wie "besser" oder "schlechter" anzulegen. Nur ist imO der kraftvollere Ansatz bei Beethoven überzeugender. Das hat aber immer auch mit den individuellen Hörerfahrungen zu tun, eine überzeugende Interpretation hinterlasst nachhaltigen Eindruck und alles, was anders klingt, kann zunächst problematisch sein. Oft erschließen sich mir neue/ andere Ansätze erst bei mehrmaligem Hören.


    Und eben das führt mich zurück zur Liste, ich bin auf die weiteren Listen sehr gespannt und dann v. a. auf die Vorschläge zu Einspielungen, die mich sicher neben dem Kennenlernen neuer Pianisten vermeintlich bekannte Stücke neu hören lassen, das ist hier für mich der große Reiz.


    Mit viel Freude am thread und besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
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  • Ich fand die Vorlesungen Schiffs zu den Beethoven-Sonaten, die man mal beim Guardian anhören oder runterladen konnte, außerordentlich interessant. Von den zwei CDs aus seiner Einspielung, die ich gekauft habe, war ich dann eher enttäuscht, obwohl er sehr viele Sachen richtig macht, die fast alle falsch machen, z.B. die Wiederholung (und ein entsprechend etwas zügigeres) Tempo der Grave-Einleitung im Kopfsatz von op.13 und den vielleicht überzeugendsten ersten Satz der Mondscheinsonate (sehr transparent, flüssig und unsentimental), den ich außer Schnabel gehört habe. Aber insgesamt fehlt ihm vielleicht ein bißchen das Temperament für restlos überzeugenden Beethoven (einen ähnlichen Eindruck hatte ich übrigens von Brendels später Sonateneinspielung).
    Bei den Mozart-Konzerten, die ich wegen Veghs Orchesterbegleitung sehr hoch schätze, ist mir immer noch nicht ganz klar, ob Instrument und Aufnahmetechnik hier eine Rolle spielen, dass Schiff so zurückhaltend wirkt.


    Mit Kocsis und Ranki gibt es Mozart aus den 1980ern (oder 70ern), aber sonst kann man ja gar nicht bei so viel Repertoire vergleichen. Schiffs Bartok-Konzerte sollen auch gut sein. Mir ging es eher darum, dass Schiff wohl einer der z Zt. angesehensten Pianisten mit einer riesigen Diskographie ist, während Ranki ein Geheimtipp ist.

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    (Bob Dylan)

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  • Tempo der Grave-Einleitung im Kopfsatz von op.13 und den vielleicht überzeugendsten ersten Satz der Mondscheinsonate (sehr transparent, flüssig und unsentimental),


    Ja, gerade auf diesen Satz wäre ich sehr neugierig, denn Schiff rühmt sich selbst in seinem Einleituungstext zum WTC (!), dass er als einziger das Stück auf modernen Flügel mit Dämpfer spielt.

  • Also, Pianist/innen herauszufischen, die man NICHT in der Sammlung hat, finde ich ein schwieriges Unterfangen, denn es gibt ja Tausende, die mal was aufgenommen haben. Obwohl ich eigentlich meinen Schwerpunkt nicht bei Klaviermusik habe, habe ich von vielen der vorab gelisteten doch wenigsten ein, zwei Aufnahmen. Passen muss ich bei:


    Amir Katz (noch nie gehört)
    Lang Lang
    Oleg Maisenberg
    Alfred Perl
    Jean Ive Thibaudet
    Lilya Zilberstein (das Klavierkonzert von Grieg hatte ich mal)
    Francis Plante (noch nie gehört)
    Afanassjew
    Marcus Becker
    Rafael Blechaz
    Siegfried Mauser
    Olga Scheps
    Herbert Schuch
    Rosalyn Tureck
    Yuja Wang


    Also eher bei den jungen, die noch nicht so viel eingespielt haben. Von den großen Pianisten der Vergangenheit müsste ich eigentlich von jedem etwas im Regal haben, gerade kürzlich kamen meine ersten Rachmaninoff-Einspielungen dazu. Bartok, Prokofieff und Schostakowitsch hatte ich schon.

  • Vielleicht zur Klärung: Ich war keineswegs davon enttäuscht, was Schiff in den erwähnten Sätzen macht. Aber die anderen enthaltenen Sonaten und der Gesamteindruck lösten irgendwie nicht ganz die von den Vorträgen mit Beispielen erwartete Begeisterung aus. Das ist aber auch schon wieder 5 Jahre oder länger her, vermutlich sollte ich die mal wieder anhören.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • So, eine Gilels Einspielung ist doch gefunden, mit Tschaikovsky Klavierkonzert Nr. 1 & 2 (EMI Classics), weil ich die aber eigentlich nie höre, steht die CD weit hinten im Regal, daher habe ich sie auch bei zweimaligem Schauen nicht gefunden.
    das soll mich aber nicht davon abhalten, meine Gilels Einspielungen zu erweitern


    Und vielleicht werde ich mir Schiff mit Beethoven auch doch noch einmal anhören, jetzt bin ich nämlich doch wieder neugierig geworden.

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Nach einiger Zeit hier im Forum hat sich meine Liste doch ein wenig verändert, indem nämlich einige – schmerzliche – Lücken etwas gefüllt wurden. Mittlerweile ist meine Sammlung bereichert um:


    1) György Cziffra - EMI Liszt Box: die habe ich nun ganz gehört und bin insgesamt sehr begeistert.
    2) Emil Gilels- da hatte ich ja doch ein Tschaikovsky Klavierkonzert gefunden, habe aber angefangen, seine Beethoven-Sonaten zusammenzutragen, die imO zur Spitze gehören.
    3) Amir Katz: von ihm habe ich die Lieder ohne Worte erworben, eine sehr schöne Einspielung. Chopin ist auf dem Weg zu mir.
    4) Alfredo Perl: auch von ihm habe die "großen" Beethovensonaten gekauft. Ebenfalls eine hochqualitätvolle Einspielung
    Francis Planté (von dem es aber nur wenige Aufnahmen gibt)

    Als nächste stehen wohl Aimard (Liszt), Michelangeli (Debussy) und Volodos an.
    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • In meiner Aufstellung vom 6. August 2013 hatte ich einen der Größten gar nicht erwähnt, Solomon Cutner. Inwzischen habe ich alle seine Beethoven-Sonaten-Aufnahmen, und auch die ersten acht schon besprochen. Solomons Aufnahmen der Beethoven-Sonaten gehören heute zu den größten Schätzen in meiner Sammlung. Mehr als 18 werden es leider nicht mehr, und da sitzt irgendwo in Rumänien einer der größten Schubert-Pianisten und auch mit unendlichem Potential für Beethoven, und der will einfach nicht mehr (aufnehmen).
    Übrigens von meiner letztjährigen August-Liste habe ich inzwischen Ashkenazy, Badura-Skoda, Goode, Sokolov und Li abgearbeitet, und Barto stand zu Unrecht auf der Liste.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).