Wie reagieren Theatermacher auf Pubilkumszuschriften?

  • Liebe Forianer,


    sicher hat sich jeder von euch schon ein- oder sicher sogar mehrmals nach einem Opern- oder Konzertbesuch gewaltig geärgert. Aus vielerlei Gründen. Inszenierung langweilig, verfremdet, Bühnenbilder grauenvoll, Sänger hatten einen schlechten Tag oder waren fehlbesetzt, der Dirigent kam nicht rüber, im Orchester stimmte nicht alles - es gibt der Gründe dafür viele.


    Mitunter hat jemand ins Besucherbuch geschrieben und seinen Unmut zum Ausdruck gebracht. Ob darin enthaltene kritische Eintragungen von den Verantwortlichen gelesen werden, das wissen wir nicht. Es ist aber anzunehmen, denn in unserem Theater konnte ich feststellen, daß kritische Einträge bei späteren Besuchen entfernt worden waren und letztendlich nur die Jubelbeiträge der Öffentlchkeit präsentiert wurden.


    Aber was passiert, wenn man den Mut hatte und den Idealismus, dem Intendanten einen Brief zu schreiben und seinen Unmut begründete? Ich habe das mehrfach getan und werde mich spätestens morgen dazu äußern (leider wird meine Zeit heute knapp). Haben die Verantwortlichen geantwortet, was haben sie geschrieben, oder wie meistens sich in vornehmes Schweigen gehüllt? Mich würde interessieren, wie auf Kritik reagiert wird, natürlich auch auf Lob.


    Ich habe fürchterliche Briefe bekommen und bewahre sie als Kulturgut auf. Morgen bringe ich dazu einige Ausschnitte. Bis dahin seid herzlichst gegrüßt von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Liebe Forianer,


    als nach der Wende 1990 in unserem Geraer Theater zunehmend Inszenierungen zu sehen waren, die heute von der Mehrzahl von uns als Regietheater verpönt werden, glaubte ich an eine vorübergehende Erscheinung. Weit gefehlt, es wurde immer schlimmer. Das hat mich dazu veranlaßt, in der örtlichen Presse (aber auch im "Opernglas") und direkt an den Verantwortlichen meine Meinung zu sagen. Ich wußte mich nicht allein. Ändern konnte ich nichts.


    2007 bekamen wir wieder einmal einen neuen Generalintendanten´. Im Januar 2008 - nach div. "unschönen" Aufführungen, habe ich ihm wieder einmal geschrieben. Nachstehend einige Passagen:


    "in dieser Spielzeit sind wir aus keiner Vorstellung gut gelaunt aus dem Theater gegangen, sondern immer voller Frust, zunehmend. Nach einer Mariza (Entschuldigung, das war im Anrecht) mußte ich bemerken, daß ab dem 2. Akt die Stimmung umschlug, der Beifall verflachte, das Publikum wurde unruhig. Genossin Gräfin, russische Parolen, das war nicht mehr auszuhalten. Unser Intendant wünscht sich ausverkaufte Vorstellungen. Das wünschen wir uns auch, aber so nicht". Zitat erst einmal zu Ende. Im fusionierten Theater Altenburg wurde diese Fassung dann verworfen und neu inszeniert. Protest - nicht nur von mir - erfolgreich. Leider einmalig.


    Zitat weiter:"Heute macht das Theater alles für eine gute Kritik, aber ja nicht für den Publikumsgeschmack. Die Theaterkritik schrieb von einer spannenden Inszenierung. Theater muß heutzutage provozieren!! (weiter auszugsweise aus meinem Schreiben): Das Theater verkauft viele Aufführungen als Erfolg. Ist es ein Erfolg, wenn in der Vorstellung nur 50 Leute sitzen?"


    Ich bekam Antwort vom Herrn Prof. Er schrieb u.A. " als ich vor anderthalb Jahren hier anfing, warnten mich die Kollegen, die schon länger hier arbeiteten, vor einem einzelnen notorischen Nörgler, der seit Jahr und Tag übel wollende Briefe an das Theater schriebe. (Hunderte Zuschriften im Besucherbuch des Theaters und kritische Zuschriften in der Presse - nicht von mir- wurden ignoriert. Der einzelne Nörgler, das war ich.) Weiter: In einem Punkt verstehe ich keinen Spaß und kann deshalb Ihren Brief nicht ignorieren: Sie fordern, ich solle Theater machen, welches Ihrem persönlichen Geschmack entspräche. Sie werden doch nicht ernsthaft denken, daß das Theater dazu berufen sei, Ihre privaten ästhetischen Forderungen zu erfüllen?... Sie können oder wollen das nicht zur Kenntnis nehmen. Warum? - Ich weiß es nicht. Es ist Ihr gutes Recht, etwas nicht zu mögen und das auch zu äußern. Aber Sie haben nicht das Recht, sich selbstgerecht als selbsternanntes Sprachrohr des Publikums aufzuspielen, denn das sind Sie nicht.""


    Soweit Auszüge aus dem Schriftverkehr. Mich würde interessieren, was andere für Erfahrungen mit Kritik am Regietheater gemacht haben.


    Nur am Rande. Dieser Intendant mußte einen bis dato unbekannten Schwund der Abos und sinkende Besucherzahlen hinnehmen. Viele mir bekannte Theaterbesucher haben ihre Kündigung mit Hinweis auf die publikumsunfreundlichen Inszenierungen begründet. Und er mußte vorzeitig gehen, da er nicht nur über 1 Mio Rücklagen verbrauchte, sondern auch das Budget mit über 2 Mio überzog. Keine Schadenfreude, sondern Trauer bei mir. Und die Folgen werden jetzt weiter sichtbar!


    Herzlich La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche,


    selbstverständlich wird ein Intendant immer dazu neigen, eine (seine) Inszenierung argumentativ zu stützen und zu verteidigen. Also lasse Dich nicht entmutigen, Deine Kritik begründet zu äußern. Auch wenn es lange dauert, steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn ich kritische Meinungen äußere dann entweder in einem persönlichen Schreiben an den Intendanten oder in einem Leserbrief in der örtlichen Presse. Wobei ich als Ehrenvorsitzender des Heilbronner Sinfonie Orchesters und gelegentlicher Rezensent nur dosiert Einwände bringen darf und meine Kritik auch noch recht moderat verpacken muss. Gute Gelegenheiten zur Stellungnahme sind auch Werkeinführungen und Diskussionen nach Premieren. Hier kann man offen seine Meinung äußern und bekommt in der Regel auch Unterstützung von anderen fachkundigen Diskussionspartnern.
    Meine nächste Ausführung ist besonders hier im Taminoforum, wo sich in der Regel die allgemeine Publikumsmeinung zum sogenannten Regietheater ungeschminkt äußert, recht brisant: Ich meine wir sollten mit dem Intendanten/Regisseur auch ein gewisses Verständnis haben. Inszeniert er konvetionell heißt es sofort, dem ist nicht eingefallen. Deutet er das Werk neu und modern hat er sofort die Traditionalisten gegen sich. Hier den Mittelweg zu finden ist unendlich schwierig, gelingt selten und ist Könnern und nicht den inszenierenden Dilettanten vorbehalten.
    Ich erinere mich noch gut an Neu-Bayreuth. Über Wieland Wagners legendäre "Meistersinger"-Inszenierung mit der entrümpelten Bühne verfasste ich einen "Veriss". Heute gilt diese in der damaligen Zeit ungeheuer provozierende Regiearbeit und das Bühnenbild als Kult.
    Lösung und Trost hast Du bereits selbst formuliert. Werden an einem Haus zu viele Aufführungen geboten, die dem allgemeinen Publikumsgeschmack widersprechen, dann tritt die von Dir geschilderte Situation ein. Das Publikum bleibt weg - eine Abstimmung mit den Füßen.
    Für die Mehrzahl der Entscheidungsträger für Subventionen zählen in erster Linie die Faktoren, Besucher- und Abonnentenzahlen, Auslastung des Hauses und Einspielergebnisse. Stimmen diese wirtschaftlichen Daten nicht, wird sofort über Kürzungen und Veränderungen nachgedacht. Diese Betrachtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nimmt sogar ständig zu. Insofern rächen sich eine zu häufige oder gar ständige Ignoranz des Publikums, in dem von Dir geschilderten Sinn. Also kann auch eine Einflußnahme über die politische Schiene die Unsinn Produzierenden mäßigen und auf den Pfad der Tugend zurückführen. Also, lieber Bruder im Geiste, dranbleiben und weiter kämpfen, die Zeitenwende kommt!
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich meine, wir sollten mit dem Intendanten/Regisseur auch ein gewisses Verständnis haben. Inszeniert er konvetionell heißt es sofort, dem ist nicht eingefallen. Deutet er das Werk neu und modern hat er sofort die Traditionalisten gegen sich. Hier den Mittelweg zu finden ist unendlich schwierig, gelingt selten und ist Könnern und nicht den inszenierenden Dilettanten vorbehalten.
    Herzlichst
    Operus


    Lieber Operus, es geht doch vor allem darum, dass heutzutage die Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten von abgrundtiefer Häßlichkeit und Kitschigkeit sind, und nicht ob dem Regisseur neue Sichtweisen eingefallen sind. Dann setzt sich das Publikum sicherlich sachlich damit auseinander.


    Wenn allerdings durch mutwillige Verfremdung und/oder Uminterpretation eine Verunstaltung eines Werkes erfolgt, ist der Protest des Publikums legitim.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Zitat

    Sie werden doch nicht ernsthaft denken, daß das Theater dazu berufen sei, Ihre privaten ästhetischen Forderungen zu erfüllen?...


    Welch eine Infame Frechheit dieser Satz darstellt wird dann offensichtlich, wenn man ihn auf andere Bereich überträgt.
    Hier ein Beispiel:
    "Sie werden doch nicht ernsthaft denken, daß die Lebensmittelindustrie dazu berufen ist, Nahrung zu erzeugen, die gesund ist und ihnen schmeckt ?"



    Zitat

    Sie können oder wollen das nicht zur Kenntnis nehmen. Warum? - Ich weiß es nicht. Es ist Ihr gutes Recht, etwas nicht zu mögen und das auch zu äußern. Aber Sie haben nicht das Recht, sich selbstgerecht als selbsternanntes Sprachrohr des Publikums aufzuspielen, denn das sind Sie nicht.""


    Auch hier kann man die Aussage des Satzes analysieren
    Persönlich lese ich folgendes heraus:
    "Es ist ihr gutes Recht etwas nicht zu mögen und das auch zu äussern. Aber tun sie es bitte so, daß es unsere Aktivitäten nicht tangiert, am besten im stillen Kämmerlein, aber nicht in der Öffentlichkeit - so viel Macht möchte ich ihenen nicht zugestehen"


    Ich meine, wenn einzelnen Regisseure und Intendanten sich das Recht anmaßen, Kulturgut zu verschandeln und zu verderben, dann ist es das Recht - nein beinahe die Pfilicht jedes Betroffenen sich dagegen zur Wehr zu setzen. Und zwar egal ob es dem Herrn Intendanten passt oder nicht. Daß er "gewarnt" wurde unterstreicht meine These von einer existierenden "Regietheatermafia" wobei auf die Apostrophe dezidiert hingewiesen sei. Daß aber ein Netzwerk der Regietheaternutzniesser Regisseure-Intendanten-Theaterkritiker existiert - dieser Verdacht erhärtet sich meiner Ansicht nach immer mehr und mehr.
    Ein spezieller Kunstkniff ist wohl, darauf hinzuweisen, daß es ANGEBLICH nur EINZELNE sind, denen das Regietheater zuwider ist, der Beschwerdeführer wird so vom Rest des Publikums isoliert, welches verängstigt sofort auf Distanz zu dem solcherart gemaßregelten Querulanten geht....
    Sowas hat oft funktioniert - aber : DAS WAR EINMAL
    Wie ich höre, hat der Intendant seinen Stuhl räumen müssen (ich übernehme das ungeprüft)
    Aber es ergibt sich die Frage, warum man Leute in solchen Positionen nicht zur Rechenschaft zieht, für den finanziellen Schaden (zu welchen Gunsten ist zu hinterfragen) den sie verursacht haben ?
    Ich weiß - in letzter Konsequenz kann das nur ein symbolischer Akt sein - die Summen sind zu groß.
    Aber der Einzug des Privatvermögens - und Lohnpfändung bis aufs Existenzminimum, das wären Lösungen, die sehr schnell greifen würden - nämlich in der Form, daß es als abschreckendes Beispiel für die Zukunft wirkte.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Auf meinen Brief an das Staatstheater Nürnberg wegen "Wilhelm Tell" kam keine Antwort - ich fasse dort nach.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Zitat

    Auf meinen Brief an das Staatstheater Nürnberg wegen "Wilhelm Tell" kam keine Antwort - ich fasse dort nach.


    Schreib ihnen gleich, dass wir ihre Antwort - bzw. auch das Ausbleiben einer solchen - Im Tamino Klassikforum veröffentlichen werden.....- Das wird sie mit Sicherheit freuen......


    mit freundlichen GRüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • La Roche: Ich bewundere deinen Einsatz. Lass dich bloß nicht entmutigen. Ich finde, wenn man von gewissen Personen als "notorischer Nörgler" bezeichnet wird, sollte man das als Riesen-Kompliment auffassen. Im Allgemeinen finde ich aber, dass Tamino das deutlich wirksamere und flächendeckendere Medium für jedwede Art von Kritik ist, denn die hier geäußerte kann man nicht so einfach in der "runden Ablage" verschwinden lassen, wie die Seiten eines Gästebuchs.



    Zitat

    Ich meine wir sollten mit dem Intendanten/Regisseur auch ein gewisses Verständnis haben.


    Nein, Operus, das ist wirklich zuviel verlangt. Haben die denn Verständnis für ihr Publikum, dessen Steuergelder sie für ihre Absurditäten verschwenden? Nein! Die haben für ihr Publikum in ihrer grenzenlosen Arroganz nur Verachtung übrig und sollten sich dann auch nicht wundern, wenn sie kritisiert werden.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • dass heutzutage die Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten von abgrundtiefer Häßlichkeit und Kitschigkeit sind


    ... und dem Werk weder entsprechen noch dienlich sind. Völlig richtig, mein lieber Bruder im Geiste.
    Kann man aber überhaupt noch von Kostümen sprechen, wenn im Dresdner Rigoletto die Akteure im normalen, wenn vielleicht auch häßlichen, Straßenanzug aus der heutigen Zeit ausgestattet sind?
    Noch schlimmer, ein Bett und sonst tatsächlich nichts (!!!) auf der großen Bühne. Kann man da wirklich noch von einem Bühnenbild und Requisiten sprechen???
    Dir, mein lieber Fritz, herzliche Grüße ins schöne Wien
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Auf den Beitrag Nr. 128 im Thread "Wer geht eigentlich in die Oper - und warum" verweise ich.
    An die Empfehlung von Alfred, hier Nr. 7, werde ich mich halten.
    zweiterbass

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  • Meinen Brief an die Düsseldorfer Oper wegen ihrem idiotischem Barbier habe ich ja in dieser Forum an anderer Stelle veröffentlicht! Auch da wollte mir die Chefdramaturgin weiss machen, ich sei der einzige dem es nicht gefallen habe, obwohl ich fast nur kopfschüttelnde Zusachauer im Publikum gesehen habe! Auf meine Frage, was denn an einem klassisch inszeniertem Barbier schlecht sei, ging die Tante (wohl mangels an Argumenten) erst gar nicht ein. Schließlich gab sie mir den Rat mich mit dem Regietheater abzufinden, da auch in italien, dem Mutterland der Oper, die klassische Inszenierung mittlerweile verpönt sei.... ( Den schönen klassischen Strehler-Figaro an der Scala muss ich wohl geträumt haben.... :hahahaha: )
    :hello:

  • Sicherlich trifft es zu, dass es zumindest eine Interessengemeinschaft zwischen Intendanten, Regisseuren, Rezensenten und Medien gibt, - ich vermeide bewußt die Begriffe Clique und Maffia- die es sich zum Ziel gesetzt hat im Sprechtheater und bei Operninszenierungen, die Traditon, das Bewährte, das Beliebte durch radikale Änderungen zu erneuern oder schärfer ausgedrückt auszumerzen. Dahinter steckt Ideologie und falsch verstandener und ausgelegter Zeitgeist. Für diese Zwecke werden nun alle erreichten Machtpositionen eingesetzt und mißbraucht..
    Insofern ist es richtig und wichtig, dass die Kräfte, die offenbar weit mehr den Publikumsgeschmack repräsentieren ebenfalls zusammenstehen, zusammenwirken und sich für ihre Ideale - auch kämpferisch - einsetzen. Ein großes Verdienst von Tamino ist, dass in diesem Forum eine Plattform für diese Diskussionen geboten wird und alle Meinungen und Standpunkte geäußert werden können. Ich sehe es positv, wenn es in der Auseinandersetzung auch hitzige Diskussionen gibt.
    Die bisherigen Beiträge ind den verschiedensten Threads in unserem Tamino-Forum signalisieren allerdings eine breite Mehrheit für werkgetreue, eher traditionell orientierte Inszenierungen, Bühnenbilder und Kostüme. Im Sinne von Ausgleich und des Schaffens von Gegengewichten sollten unsere Tamino-Diskussionsergebnisse weit mehr öffenltich publiziert werden. Nur wie?
    Wie wäre es, wenn wir einmal eine Abstimmung pro und contra des Regie- oder besser des Regisseurtheaters durchführen würden? Nur müssten für eine solche Befragung Kriterien formuliert. Wer von Euch hat dafür Ideen? Lohnen würde sich eine solche Initiative, weil sie Klarheit über die Standpunkte der Taminos brächte und auch öffentlich publiziert werden könnte. Wer packt es an? Ich bin zumindest beratend und unterstützend gerne dabei und kann wenn eine solche Intiative gelingt durch gute Presseverbindungen für die Ergebnisse einer solchen Befragung auch wahrscheinlich eine Veröffentlichung erreichen.
    Herzlichst
    Operus,
    der gerne Nägel mit Köpfen macht.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Taminos,


    auch ich habe schon Briefe an Intendanten und an die Fernsehsender geschrieben, die entweder nicht oder mit dem allgemeinem "BlaBla" beantwortet wurden, dass für den heutigen Menschen eine Umdeutung in das (nach ihrer Meinung wohl erheblich gesunkene) Bildungsniveau des "modernen" Zuschauers notwendig sei. Auch an Zeitungen habe ich zu Kritiken Leserbriefe geschrieben, deren Eingang mir zwar bestätigt wurde, aber zu denen ich nie eine Stellungnahme des Kritikers erhalten habe, noch dass sie veröffentlicht wurden (Abgesehen davon kommt in den Tageszeitungen Fußball und Pop weit umfangreicher zum Tragen als klassische Kultur). Die Arroganz und Ignoranz dieser Leute zeigt sich doch typisch in der Stellungnahme des Herrn Bachler im WDR-Interview, die ich schon ein paar Male angeführt habe: der Zuschauer habe sich gefälligst mit dem abzufinden, was ihm vorgesetzt würde. Der Protest mit den Füßen scheint aber noch nicht groß genug zu sein. Ich kenne viele im Bekanntenkreis, die diesen Protest schon vollzogen haben, indem sie - wie ich - nicht mehr in die Oper gehen. Aber den meisten ist es zu lästig, sich an offizieller Stelle dazu zu äußern. Sie lächeln höchstens über mein Engagement in dieser Hinsicht, das leider bisher auch nutzlos war. So habe ich z. B. einen Freund aus der Schulzeit, der ein großer Verächter des sogenannten Regietheaters ist, aber zu bequem wäre, sich jemals dazu zu äußern, geschweige denn - was ich schon oft bei ihm angeregt habe - an unserem Forum teilzunehmen. Er schaut noch nicht einmal hinein, auch wenn ich ihn auf ein bestimmtes Thema hinweise, weil es ihm zu schwierig erscheint, sich durch die Themen durchzufinden und er außerden Schwierigkeiten im Umgang mit dem Computer hat. Leider ist es eine große Anzahl von Leuten, die sich über den Müll, der heute auf der Opernbühne geboten wird, erregen, aber - wie auch in anderen Bereichen - nicht bereit sind, die Möglichkeiten des Protestes, die ihnen zugänglich sind, wahrzunehmen. Wie verhält sich das eigentlich in eurem Bekanntenkreis?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Die Arroganz und Ignoranz dieser Leute zeigt sich doch typisch in der Stellungnahme des Herrn Bachler: der Zuschauer habe sich gefälligst mit dem abzufinden, was ihm vorgesetzt würde.

    Diesem Herrn Bachler und Konsorten wünsche ich, daß sie einmal in einem guten Restaurant sitzen und ihnen der Kellner bei der Bestellung antwortet: " Sie haben hier nichts zu wünschen. Sie haben sich mit dem abzufinden, was weg muß und was wir für richtig halten Ihnen hier vorzusetzen"!!! Na dann, guten Appetit und wohl bekomm`s!
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo, ihr lieben Taminos,


    ich bin sehr glücklich darüber, daß doch schon einige von Euch meinen Thread gelesen und teilweise sogar beantwortet haben. Noch mehr freut es mich, daß auch andere Opernfreunde ihren Unmut kundgeben und sich über Presse und in persönlichen Schreiben dafür einsetzen, daß Oper wieder allen Spaß macht (außer denen natürlich, die sich freuen, wenn einer auf der Bühne seine Notdurft verrichten muß!). Ihe habt mir mit euren Zuschriften Mut gemacht, weiter zukämpfen und meine Meinung nicht zu unterdrücken. Leipzig hat ja auch schon mit den Füßen abgestimmt, vor Jahren auch Meiningen (nach einer blutigen Inszenierung der "Schöpfung" wurde der Intendant exmatrikuliert).


    Am vorigen Mittwoch bin ich Gast der Geraer Carmen-Inszenierung gewesen. Nach dem Vorspiel demonstrierten auf der geöffneten Bühne irgendwelche Statisten gegen die Corrida, die Soldaten trugen Nato-Kampfuniformen, im 2. Akt wurde mit Kalaschnikows geschmuggelt, dabei wurde Pizza gegessen, die der Bote brachte. Bühnenbild insgesamt ekelhaft, aber immerhin zweckmäßig, Umbauten kosteten keine Zeit, nur die Bühne wurde gedreht. Zum Schluß brachte Jose seine Carmen mit der Pistole um, anschließend sich selbst. Müder Applaus vor etwa 300 Zuschauern (ich war nur anwesend, weil ich in einem Anrechtskonzert verhindert war und kostenlos tauschen konnte)


    Ich habe diese Umstände per Mail an den neuen Intendanten des Geraer Theaters Kay Kuntze geschickt, ohne auf Antwort zu hoffen. Irrtum - er hat geschrieben. Zitat: "Ich bedaure, daß Ihnen die Vorstellung nicht gefallen hat. Da die Erwartungshaltungen natürlich sehr unterschiedlich sind, liegt es in der Natur der Sache, das nie alle erfüllt werden können. Besonders schwer haben es dabei gewöhnlich Stücke, die man schon vorher einmal gesehen hat. Denn der erste Seheindruck eines Stückes prägt i.d.R. die ästhetische Erwartung, obwohl auch diese Vorstellung sicherlich andere Zuschauer enttäuscht haben mag, die wiederum zuvor eine andere Fasung gesehen haben. Theater ist eine lebendige Kunst, bei der man darum hoffentlich nie das bekommt, was man erwartet, sondern sich im positiven Sinne überraschen läßt. Das uns das in diesem Falle bei Ihnen leider nicht gelungen ist, hält Sie hoffentlich nicht davon ab, auch in Zukunft unsere Vorstellungen zu besuchen." Ende Zitat.


    Wenigstens hat er freundlich geantwortet. Selbstverständlich kann ich ihm nicht recht geben, aber zumindestens im Ansatz kann ich versuchen, ihn zu verstehen. Das hindert mich nicht, weiterhin meine Meinung zu sagen. Traurig bin ich nur darüber, daß es bisher keiner der Theatermacher verstanden hat, sich auf eine öffentliche Diskussion einzulassen. Schade, hier könnte ich eine tolle "Brandrede" halten, obwohl ich kein Rednertyp bin.


    Herzliche Grüße aus der Provinz in die große weite Welt


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Zitat

    Theater ist eine lebendige Kunst, bei der man darum hoffentlich nie das bekommt, was man erwartet, sondern sich im positiven Sinne überraschen läßt.


    Ach was! (Loriot) :thumbdown:


    Vielleicht sollte man sich einfach besser organisieren, um etwas zu bewirken. Die modernen Medien erleichtern uns wahren Opernfreunden das doch sogar. Wir müssen sie nur richtig nutzen. Man könnte via diverser sozialer Netzwerke Protestaktionen vereinbaren und Aufrufe zu Boykotts geschmackloser Inszenierungen aufrufen. Medienwirksam, ggf. mit großen Schildern und Tafeln wie "Indentant XY muß weg!" oder "Stoppt die Kulturschande!" (jetzt bewußt etwas übertrieben) und Trillerpfeifen. Wenn da einige Dutzend, vielleicht gar hundert Leute vor einem Opernhaus zusammenkommen, sollte das doch mehr bringen, als wenn man in die jeweiligen Schandinszenierungen geht und am Ende sein "Buh!" rausläßt, was eh keinen interessiert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Medienwirksam


    Verweis auf Beitrag Nr. 12 hier von operus

    mit großen Schildern und Tafeln wie "Indentant XY muß weg!" oder "Stoppt die Kulturschande!" (jetzt bewußt etwas übertrieben) und Trillerpfeifen. Wenn da einige Dutzend, vielleicht gar hundert Leute vor einem Opernhaus zusammenkommen, sollte das doch mehr bringen,


    Da braucht man einen sehr langen Atem, viel, viel und noch mehr Engagement und ein ganze Menge Organisation und einen "Ersten und Gleichen", auch das ist Glücksache. Dazu spreche ich, auf einem allerdings anderen Gebiet, aus langer Erfahrung.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Vielleicht sollte man sich einfach besser organisieren, um etwas zu bewirken. Die modernen Medien erleichtern uns wahren Opernfreunden das doch sogar. Wir müssen sie nur richtig nutzen. Man könnte via diverser sozialer Netzwerke Protestaktionen vereinbaren und Aufrufe zu Boykotts geschmackloser Inszenierungen aufrufen. Medienwirksam, ggf. mit großen Schildern und Tafeln wie "Indentant XY muß weg!" oder "Stoppt die Kulturschande!


    Jetzt können und werden sich gleich einige (einen weiß ich mit Sicherheit) über mich, den "Fußball- Rowdy und Hooligan", das Maul zerreißen und den Kopf schütteln. Sei`s drum...
    Um obiges Zitat von Joseph II. aufzugreifen, bei einigen Klubs ist es den Fans im Stadion mit Protest- und Plakataktionen gelungen, manchen Trainer oder Vorstand auszuwechseln.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Um obiges Zitat von Joseph II. aufzugreifen, bei einigen Klubs ist es den Fans im Stadion mit Protest- und Plakataktionen gelungen, manchen Trainer oder Vorstand auszuwechseln.

    Schade, dass es Opernfans bisher nicht gelungen ist, Intendanten oder Regisseure auszuwechseln.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Schade, dass es Opernfans bisher nicht gelungen ist, Intendanten oder Regisseure auszuwechseln.


    LG, Bernward


    Gab es derartige Aktionen inklusive Demonstrationen nicht damals in Stuttgart? Ich glube mal irgendsowas gelesen zu haben.... Naja....jedenfalls setzte sich jedoch der tolle Intendant am Ende durch! Es war ein "Sieg der Kunstfreiheit" auf der ganzen Ebene...

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  • Bestes Beispiel das man was durch Protest erreichen kann ist doch Hannover. Dort ging das Publikum auf die Barrikaden . wegen der immer schwachsinnger werdenen Inszenierungen eines Herrn Bieto z.B. . Sehr viele haben sogar ihre Abo gekündigt. Dann musste einfach reagiert werden und unter der neuen Intendanz scheint es ja in Hannover besser zu laufen.

  • Bestes Beispiel das man was durch Protest erreichen kann ist doch Hannover. Dort ging das Publikum auf die Barrikaden . wegen der immer schwachsinnger werdenen Inszenierungen eines Herrn Bieto z.B. . Sehr viele haben sogar ihre Abo gekündigt. Dann musste einfach reagiert werden und unter der neuen Intendanz scheint es ja in Hannover besser zu laufen.


    Aber dennoch! Die Inszenierungen der neuen Intendanz ist nur wenig schwachsinniger (vgl. den Ring). Auch hier haben die Publikumsproteste kaum etwas erreicht.....

  • Vielleicht sollte man die betreffenden Opernhäuser einfach stürmen, die Intendanten auf die Straße zerren und ... Aber das erinnert etwas zu arg an 1848. :stumm:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat von »Bernward Gerlach« Zitat von »chrissy« Um obiges Zitat von Joseph II. aufzugreifen, bei einigen Klubs ist es den Fans im Stadion mit Protest- und Plakataktionen gelungen, manchen Trainer oder Vorstand auszuwechseln.
    Schade, dass es Opernfans bisher nicht gelungen ist, Intendanten oder Regisseure auszuwechseln.


    LG, Bernward


    Das liegt an Dreierlei:
    1. Fußballfans treten, bedingt duch den Veranstaltungsort, meist in Massen auf, was die Koordination erleichtert.
    2. Fußballfans dürften ein weitaus weniger "heterogener Haufen" als Opernfans(-freunde) sein.
    3. Fußballfans haben durch ihre Eintrittgelder mehr Einfluß auf den "Veranstalter"; von kostengünstigen Mieten stadteigener Stadien, kostenlosem Polizeieinsatz u. ä. abgesehen, wird dort kaum aus öffentlichen Kassen subventioniert, man ist also mehr auf das Wohlwollen des "Publikums" angewiesen. Ganz anders bei den Opernhäusern, deren Einnahmen aus Eintrittsgeldern nur einen (kleinen?) Teil des Budgets abdecken.


    zweiterbass

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  • Ich bin für subtilere Methoden.....
    Politische Einflußnahme - konsequentes Fernbleiben der Vorstellungen - Abbestellen von Abonnements und nichtkaufen von Zeitschriften, die Regietheatervorstellungen bejubeln. etc etc.


    Der Zeitgeist ist mit uns - Was aber derzeit noch fehlt, ist den Leuten bewusst zu machen, daß sie keineswegs so alleine mit ihrer Meinung dastehen, wie man ihnen einreden will. Tamino ist hier eine Plattform die es alllen Gegnern des Regietheaters ermöglicht sich zu artikulieren. Es ist mir bewusst, das zahlreiche dieser Leute - auch Junge - eher internetfeindlich eingestellt sind, sodaß wir sie nicht erreichen können. Wir müssen daher mit anderen Medien kooperieren. Kommt Zeit - kommt Rat.


    Vielleicht sind aber Provinztheater eine gute Zwischenlösung. Sie sind dem Regietheater derzeit noch nicht so verfallen wie die großen Häuser.


    Zitat

    Jawohl! Alle Macht dem Stehplatzmob.


    Wenngleich ich die geschilderten Maßnahmen die zu dieser Aussage geführt haben für unwirksam halte, so finde ich, daß diese Aussage doch ein wenig tendenziös ist - weil sie in die falsche Richtung lenkt - und zwar bewusst.
    Die implizite Aussage ist "Wer solche Maßnahmen setzt - ist mit dem "Stehplatzmob" auf einer Stufe.
    Da es sich bei den RT-Gegnern aber durchwegs um bürgerliche Kreise handelt (auch sie können fanatisch reagieren, das steht für mich ausser Zweifel) werden sie die Nasen rümpfen und weiter untätig bleiben.
    Daher müssen adiquate Mittel gefunden werden das Ziel auch anders zu erreichen.
    Der erste Schritt muß sein, aufzuzeigen, daß die Abneigung gegen dieses "Regietheater" weitgehend verbreitet ist - und daß man, wenn man sich dazu bekennt nicht notwendigerweise ein "Querulant" sein muß.
    Wenn die Politik - sie dreht sich mit dem Wind - mit einer "Mehrheit" konfrontiert sieht die ihr gefährlich werden kann - dann wird sie Maßnahmen setzen.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Jawohl! Alle Macht dem Stehplatzmob.


    Ich befürchte nur, dass die Münchner, sollten sie diesbezüglich erfolgreich sein, ihren Nikolaus zwar verscheuchen könnten, aber dann könnte dieser weiland "Klaus" genannte wieder bei uns in Wien andocken. Da wäre mir schon lieber, er verbliebe dort, wo er gerade ist!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo Milletre,


    na, schon mal was von Opferbereitschaft gehört? :hahahaha:


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Wie ich höre, hat der Intendant seinen Stuhl räumen müssen (ich übernehme das ungeprüft)
    Aber es ergibt sich die Frage, warum man Leute in solchen Positionen nicht zur Rechenschaft zieht, für den finanziellen Schaden (zu welchen Gunsten ist zu hinterfragen) den sie verursacht haben ?
    Ich weiß - in letzter Konsequenz kann das nur ein symbolischer Akt sein - die Summen sind zu groß.
    Aber der Einzug des Privatvermögens - und Lohnpfändung bis aufs Existenzminimum, das wären Lösungen, die sehr schnell greifen würden - nämlich in der Form, daß es als abschreckendes Beispiel für die Zukunft wirkte.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Lieber Alfred,


    ergänzend kann ich Dir noch mitteilen, daß der Intendant nach Kenntnis der Defizitsumme 2 leitende Mitarbeiter rausgeschmissen hat, darunter die Buchhalterin, da sie ihn nicht rechtzeitig über das Desaster aufgeklärt hätten. Nach vielen Diskussionen in der Presse kam ca. 3 Monate später eine Information, daß das Theater plötzlich schuldenfrei sei. Wie das gegangen ist, wissen nur Eingeweihte. Ich gehöre nicht dazu, und ich werde mich auch hüten, die Volksmeinung hier kunzutun. Das Vertrauen zwischen den Gesellschaftern des Theaters und dem Intendanten war aber weg, und der Intendant dann eben auch.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Schade, dass es Opernfans bisher nicht gelungen ist, Intendanten oder Regisseure auszuwechseln.


    LG, Bernward


    Bravo!! Gut gesagt. Leider meckern die Leuet lieber zu Hause als vor Ort. Es bleibt nur die Abstimmung mit den Füßen


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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