Ohrwurm aus Italien - Antonio Vivaldi: "Le quattro stagioni"

  • Hallo allerseits,


    auch ich kann mich romeo&julia nur anschließen. Auch wenn ich mich nie so gewählt hätte ausdrücken können :D


    Zitat

    Carmignola überzeugt mit geigerischer Brillanz, Orchester und Solist musizieren sehr nuancenreich, sowohl dynamisch wie artikulatorisch.


    Aber hier habe ich sie in meine Unverzichtbaren aufgenommen.
    Ich war sofort gefangen - ich finde, dass Carmignola schon recht flott spielt, wie spielt denn da erst Frau Jansen!? - Nur brauche ich keine andere Interpretation. Das Geld kann auch besser angelegt werden, denn ich bin mit Carmignola wunschlos zufrieden...



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Brilliant kommt am 3.7. mit der Carmignola-Divox Einspielung raus.
    3 CDs 6,99 bei jpc. Ich werd mal gleich vorbestellen.


    Concerti op. 8 Nr. 1-4 "4 Jahreszeiten"
    +Violinkonzerte RV 180, 199, 208, 212, 234, 270, 271, 277, 286,
    581, 582
    +Concerti für Streicher RV 128 & 153
    Giuliano Carmignola, Sonatori de la Gioiosa Marca,
    Andrea Marcon

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

    Einmal editiert, zuletzt von Picus ()

  • Hallo taminos,


    Alfred hatte schon im Jahre 2004 die Absicht bekundet sich mit der Karajan / Mutter-Aufnahme in modernem Orchestergewandt auseinanderzusetzen:

    Zitat

    Persönlich interessiere ich mich nun für eine Aufnahme mit "Modernem Instrumentarium", beispielsweise die vielgelästerte Aufnahme Mutter / Karajan


    Was heißt vielgelästert ? Wie ist die Aufnahme Eurer Meinung nach zu beurteilen??? Bisher kamen keine reaktionen zu der Aufnahme. Dieses war meine erste Aufnahme (LP) und ich war immer voll zufrieden.


    Bei meiner später gekauften Version auf Decca-CD mit Münchinger / Stuttgarter Kammerorchester kann ich keine Vorteile feststellen, die zu der Aussage führten: Tolle Aufnahme, besser als Karajan !?! Diese ist sehr filigran aber wirklich begeistert mich als Nichtbarock-Hörer eine alte Decca-LP auf der die sinfonische Supershow mit
    Stokowsky / London SO geboten wird.
    Diese würde bei den Barock-Fans warscheinlich ganz daneben liegen.


    Welche Aufnahme ist noch lohnenswert ?


    :hello: Weiter oben im Thread wird von der "wilden" Aufnahme auf Teldec mit Il giardino armonico geschrieben - vielleicht würde mir diese auch entgegenkommen !?!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Hallo Picus,


    das ist ja eine brilliante Nachricht, die Box ist ein absolutes Muß! Soviel Qualität zu derart kleinem Preis, das ist unschlagbar!! :jubel:



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Moin,


    ich möchzte hier auch eine HIP-Aufnahme in den Ring werfen, die mich seit fast 20 Jahren begleitet. Nur Carmignola kann meiner Meinung da gleichberechtigt mithalten.



    [tip]5240913[/tip]

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Ich habe die vier Jahreszeiten von Vivaldi schon lange nicht mehr gehört. ich habe sie nie unangenehm als "ohrwurm" empfunden.


    Ich weiß gar nicht, welche Aufnahme ich habe.
    Ob ich das Ganze überhaupt schon auf CD besitze oder noch nur als Musikassette.
    Dann müsste ich mir das Ganze neu kaufen. Musikkassetten genügen mit meinem Gerät nicht mehr meinen jetzigen Ansprüchen; da ist ein leichtes Bandgeräusch im Hintergrund. Und mir einen neuen Kassettenrekorder anschauffen, lohnt sich nicht - heute gibt es ja alles auf CD.

    Anna-Beate

  • Hallo Vivaldi-Freunde,
    für mich war folgende Aufnahme jahrelang der Inbegriff der „Vier Jahreszeiten“. Nein nicht nur der Inbegriff der „Vier Jahreszeiten“ – der Inbegriff der Klassischen Muskik.


    Schwalbe, Berlin PO, Karajan
    DGG
    ADD, 70-83


    Nicht weil diese Einspielung so fantastisch wäre. Nein, es war die erste Klassik-CD die je den Weg in mein Heim fand. Ich meine, ich hätte es schon einmal irgendwo erwähnt. Die CD wurde von meiner damals schwangeren Frau besorgt, als es hieß, das ungeborene Leben an sich stehe auf Vivaldi. Ob da was dran ist weiß ich nicht. Ich für meinen Teile legte allerdings in den folgenden Jahren immer dann, wenn mir mal ausnahmsweise nach klassischer Musik war (und das war sehr selten), diese Aufnahme ein. Schon damals stiegen mir beim zweiten Satz des Frühlings oft die Tränen in die Augen. Ich fand die Aufnehme nicht schlecht – kannte aber erstens nichts anderes und hatte zweitens keine Ahnung. Ob ich heute mehr davon verstehe müssen andere beurteilen, aber ich weiß jetzt, dass Vivaldi auch ganz anders klingen kann. Ich besorgte mir eher zufällig in der Mittagspause folgende CD, weil mir gerade barock war und ich nichts passendes am Mann hatte:


    Festliche Tafelmusik
    Decca
    ADD, 61-77


    Da ist neben verschiedenen Werken von Albinoni, Bach, Händel, Telemann u.a. auch der Winter der Vier Jahreszeiten drauf. Dirigieren tut da der von Uwe bereits vorgestellte Münchinger. Als ich die Tracklist las, war dieser Winter so ziemlich das, was mich am wenigsten interessierte. Und es war eben dieser Winter, der mich sofort aufhorchen ließ als er an der Reihe war. So klar, so sauber, so ganz anders wie ich ihn von Karajan und Schnabel kannte. Schööööööööön!


    Ich wollte mehr und las nach. Wo? Na wo wohl. Und hier wurde mir sehr schnell klar, dass ich an Carmignola natürlich nicht vorbei komme.



    Seit ich mir besagte Carmignola Einspielung (gibt’s immer noch für 4,99 auf e-Bay) besorgte habe ich Gewissheit. Vivaldi kann ja sooo anders klingen. Ich habe mich, nachdem ich vor ca. 2 Jahren begann mich wirklich für Klassik zu interessieren, immer gefragt, wie ein Vivaldi, der ja aus dem 17 Jahrhundert stammt, sich so deutlich von seinen Zeitgenossen unterscheiden kann. Nun ich unterstelle mal, daß dies nicht nur an Vivaldi liegen dürfte sondern vor allem auch an besagter Einspielung unter Herrn Karajan. Ich möchte weder Herrn Karajan noch die Aufnahme, die mir auch irgendwie ans Herz gewachsen ist, schlecht machen, aber was ich da zu hören bekomme klingt unbarock und bei weitem nicht so differenziert wie unter Marcon. Und ich behaupte, dass sich hier geigerisch die Spreu vom Weizen trennt. Ich bin kein Experte, aber ich habe zwei gesunde Ohren. Beispiel: erstes Viertel des 1ten Satzes des Sommers - Schwalbe wirkt überfordert, Carmignola hingegen brillant.


    Ich kann mich meinen Vorredner einfach nur anschließen. Nuancenreich, differenziert, frisch und klanglich brillant! Vermutlich nicht zu überbieten!
    Giuliano Carmignola und das Venice Baroque Orchestra unter der Leitung von Andrea Marcon – eine Klasse für sich!


    So und zum Schluß noch eine Frage.
    Weiß jemand ob es sich bei den Vier Jahreszeiten in der von Picus bereits erwähnten Brillant-Box um die selbe Interpretation handelt, die hier alle haben und lieben?


    [jpc]3896596 [/jpc]



    Liebe Grüße
    GalloNero


    P.S. Die Münchinger Einspielung muss auch noch her…
    Ich hoffe nur, dass es mir nicht wie anderen ergeht und ich in einen Kaufrausch gerate.

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    Nicht weil diese Einspielung so fantastisch wäre. Nein, es war die erste Klassik-CD die je den Weg in mein Heim fand. Ich meine, ich hätte es schon einmal irgendwo erwähnt. Die CD wurde von meiner damals schwangeren Frau besorgt, als es hieß, das ungeborene Leben an sich stehe auf Vivaldi. Ob da was dran ist weiß ich nicht.


    Das Kind scheint ja einermaßen geraten zu sein, oder? Ob das nun am grandiosen genetischen Material oder an der Vivaldi-Beschallung liegt, wage ich aus der Ferne nicht zu entshceiden :D


    Zitat


    So und zum Schluß noch eine Frage.
    Weiß jemand ob es sich bei den Vier Jahreszeiten in der von Picus bereits erwähnten Brillant-Box um die selbe Interpretation handelt, die hier alle haben und lieben?




    Ich kenen zwar keine von beiden, aber es sind unterschiedliche Aufnahmen; die Sachen in der Brilliant-Box sind von einem kleineren Label lizensiert.
    Wer mal weniger bekannte (das lohnte einen eigenen thread, ich nominiere die 4 Jahreszeiten für das innerhalb des Oeuvre eines Komponisten meistüberschätzte Werk, oder halt, um diese Ehre balgen sich schon eine Kleine Nachtmusik, Bachs "Air" und die Mondscheinsonate) Konzerte von Vivaldi kennenlernen will, ist mit einer anderen 3-CD-Box von Brillaint sehr gut bedient; die enthält etwas ältere Einspielungen heute ebenfalls sehr bekannter Barockensembles, eine CD mit Concerti für Streicher, eine mit Kammerkonzerten und noch eine gemischte.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hi,


    in der Brilliant-Box befindet sich die ältere DIVOX-Aufnahme mit den Senatori de la Gioiosa Marca. Diese Aufnahme brachte etwa ein Jahrzehnt nach der die Hitparaden stürmenden Kennedy-Aufnahme wieder frischen Wind in die Jahreszeiten-Szene und kann als Ausgangspunkt einer völlig neuen Vivaldi-Rezeption gesehen werden.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Jahreszeiten-Fans,


    Warnung: Puristen lesen bitte ganz schnell weiter! :untertauch:



    beim Stöbern in den Angeboten der Online-Grundnahrungsmittelversorger stieß ich jüngst auf eine etwas unkonventionelle Einspielung, um es mal milde zu formulieren:




    Red Priest haben die Jahreszeiten in so eine Art Flötenkonzert für Barock-Punker umfunktioniert. Die erste Violine wird hier von einem offenbar aufputschmittelkonsumierenden Flötisten gespielt, aber wie (einfach mal in das Presto aus dem Sommer reinhören 8o)!. Und das ist erst der Anfang. Das Ensemble nimmt sich wohl so ziemlich jede Freiheit, die man sich denken kann. Teilweise klingt es wie Country, teilweise wie Strandmusik. Der Beginn des Winters klingt gar wie die Duschszene aus Hitchcocks Psycho. Ich schwanke immer noch zwischen absoluter Fassungslosigkeit und Begeisterung. 8o :stumm: :jubel::hahahaha:


    Wem Il Giardino Armonico zu brav und konventionell sind, der sollte hier mal reinhören. Red Priest überholgen selbige nämlich rechts auf dem Grünstreifen. :D
    Hörproben gibt es beim französischen Dschungelfluß.


    Ich habe den Link umgestrickt - weil Hörproben - in bester Qualität
    gibts auch bei jpc - dirikt auf das Cover klicken genügt
    MOD 001 Alfred



    :hello:
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • :hahahaha:?(X(:hahahaha: :motz: :hahahaha::no::hahahaha:


    8o Wie bist Du denn auf diese Aufnahme gekommen? ?(
    Die haben wohl alle etwas zu viel Kleber geschnüffelt und betreiben nebenbei einen Laden für Vogelpfeiffen :D
    Das ist wieder eines der Projekte, die sich an die Popularität der Jahreszeiten dranhängen und damit Geld machen. Das was die sonst so alles nehmen sollte man eigentlich verbieten, um nicht auch noch einigen sammelleidenschaftlichen Taminos sowas anzudrehen - in Form von Lully für Insassen der geschlossenen Psychatrischen oder Holsts Planeten für Leute, die zu häufig Horoskope lesen :wacky:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo,


    aus meiner Sicht ist Alice Harnoncourts legendäre Einspielung der "Vier Jahreszeiten" in vielerlei Hinsicht nach wie vor massstäblich und für viele spätere Interpreten auch richtungsweisend.
    Wie diese "Jahreszeiten" in den 70er Jahren gewirkt haben müssen, kann man sich heute kaum noch vorstellen.
    Ich weiss noch, wie ein mir bekannter Geigenlehrer beim Anhören dieser Platte ständig den Kopf schüttelte. Er war vom Ideal des Karajanschen Sostenutoklangs derart überzeugt, dass er diesen Ansatz nur komplett ablehnen konnte und musste. Es widersprach in so vielen Aspekten dem, was er seinen Schülern vermitteln wollte.


    Zusätzlich zu dieser Aufnahme gefallen mir Zehetmairs und Carmingnolas vorzügliche Interpretationen am besten.


    Thomas Zehetmair und die Camerata Bern spielen hier zwar auf "normalem" Instrumenten; von der Spielweise her ist es aber auch sehr engagiertes HIP, woran man sehen kann, dass für die Interpretation von Barockmusik der Musiker wesentlich wichtiger als das Instrument ist ( obwohl ich den edlen Klang von Stainer-Geigen doch noch lieber höre)




    Mit schon herbstlichen Grüssen :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zitat

    aus meiner Sicht ist Alice Harnoncourts legendäre Einspielung der "Vier Jahreszeiten" in vielerlei Hinsicht nach wie vor massstäblich und für viele spätere Interpreten auch richtungsweisend.


    sagen wir doch :]


    gerade höre ich auf ö1:
    Bearbeiter/Bearbeiterin: Federico Guglielmo/Nicola Reniero G : LE QUATTRO STAGIONI - eine "Dresdener Fassung" mit Bläsern
    Titel: Concerto op.8 Nr.2 in g-moll RV 315 "L'ESTATE / DER SOMMER" -, Bearbeitung für Violine, 2 Blockflöten, Fagott, Streicher und BC
    * Adagio - 2.Satz
    * Presto - 3.Satz
    Solist/Solistin: Federico Guglielmo/Violine und Leitung
    Ausführende: L' Arte dell'Arco
    Solist/Solistin: Martino Noferi/Blockflöte
    Solist/Solistin: Stefano Bagliano/Blockflöte
    Solist/Solistin: Giorgio Mandolesi/Fagott
    Label: cpo 7770372


    auch schön extrem

  • Hallo


    Man mag es kaum gauben , aber ich habe sehr gelacht, über die Bearbeitung , die offensichtlich PDQ Bach da unter einem Pseudonym geschaffen hat (??)


    Ich habe nichts gegen solche Scherze - solange sie als solche deklariert sind..



    Die "reisserischeste" Einspielung die ich jedoch kenne -
    gerade noch als Original zu akzeptieren - stammt von
    "Il Giardino armonico" und ist eine Klasse für sich.
    (Siehe meinen Beitrag ganz oben im Thread)



    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred, hallo Taminos,


    die Red Priest-CD sollte bereits unterwegs sein, :D ich werde sie demnächst ausführlicher vorstellen. Sie ist übrigens nicht als Scherz gedacht, zumindest nicht im PDQ Bachschen Sinne. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.


    Il Giardino Armonicos Einspielung, ich höre sie gerade mal wieder, ist ganz sicher meine Lieblingseinspielung. Ich kenne zwar nur zwei weitere (Hogwood und eine ältere nicht-HIP LP-Version) aber die Italiener sind in der Tat eine Klasse für sich. Als "reißerisch" würde ich sie aber nicht bezeichnen. Dem Ensemble wird ja oft wildes Gekratze unterstellt, aber so extremistisch kommen ihre Jahreszeiten in meinen Ohren gar nicht 'rüber. Das gilt auch für ihre Einspielung der Kammerkonzerte. Vielleicht habe ich mich auch einfach nur in ihren Stil eingehört. Für mich sind sie bislang unübertroffen.


    Die "Dresdner Fassung" für Bläser werde ich bei Gelegenheit mal antesten müssen. ;)


    Wieviele Einspielungen der Jahreszeiten es wohl geben mag? Die genaue Zahl dürfte schwer zu ermitteln sein, aber es sind viele. Sammler und Interpretationsfanatiker, in den Staub mit euch! Ihr habt euren Meister gefunden:


    "http://www.svalander.se/vivaldi.htm


    Dieser nette Herr aus Schweden bringt es auf über 435 Einspielungen, in Worten vierhundertfünfunddreißig. :D Die Seite wurde allerdings seit drei Jahren nicht mehr aktualisiert. Möglicherweise hat er inzwischen aufgegeben, sich einliefern lassen oder ein unmaterialistisches Leben als Einsiedler in Schwedens Wäldern gewählt.



    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Was muss man auch so einen Allerwelts-Gassenhauer sammeln. Wieviel schwerer wäre eine anständige Zahl mit einem viel selteneren Werk - sagen wir einmal Schuberts große C-Dur-Symphonie - zu erzielen...


    ;)


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Taminos,


    es hat ein wenig gedauert, aber ich mußte meine Drohung schließlich wahr machen: hier also meine Vorstellung von Red Priest. :D



    Antonio Vivaldi • The Four Seasons
    Red Priest
    [SIZE=7]Dorian Recordings DOR-90317
    (Hörproben gibt's bei amazon.fr)[/SIZE]



    Auch wenn das drastisch-plastische Cover womöglich Assoziationen mit irgendwelchen Metalbands oder noch Schlimmerem erweckt, sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, hier geht es tatsächlich um Barockmusik, gespielt vom britischen Ensemble Red Priest.
    Red Priest, das sind Julia Bishop (Violine), in ihrer Freizeit Konzertmeisterin bei Paul McCreeshs Gabrieli Consort, Angela East (Cello), eine Veteranin verschiedenster europäischer Barockensembles, die vor dem Frühstück gerne mal ein Recital in der Wigmore Hall oder der Mailander Scala einlegt, Howard Beach (Cembalo), der u.a. als Solist und Continuo-Spieler mit Les Arts Florissants bereits Frankreich unsicher machte, sowie Piers Adams (Blockflöte), Ensemblegründer und gnadenloser Virtuose, bei Dur- und Molltonarten gleichermaßen gefürchtet, da er keine Gefangenen zu machen pflegt.
    Benannt nach dem Spitznamen 'il prete rosso', den Antonio Vivaldi aufgrund seiner feuerroten Haarpracht trug, spielen die vier Musiker weitgehend aus dem Gedächtnis, was ihnen bei Konzerten größtmögliche Bewegungsfreiheit garantiert, die dort auch ausgiebig genutzt wird.


    Wie kam es nun zu dieser Aufnahme der Quattro Stagioni?


    Zitat

    Ernest attempts to re-create what an original performance might have sounded like have often run the risk of turning the music from living art into a museum-piece, and it sometimes takes a radical new view to re-appreciate the soul of a work. This – rather than shock appeal – is the principle purpose of our recording. So whilst some may balk at our choices of tempi, ornamentation, articulation and re-composition – at some times rooted in the tenets of 'authenticity', at others knowingly not so – we hope that the listener will, through these fresh new sounds, be able to imagine something of the genuine excitement of the original performance.


    Auch wenn eine Minimalbesetzung aus Blockflöte, Violine, Cello und Cembalo vielleicht nicht ganz ideal erscheint, um ein Werk, daß ursprünglich für Solovioline und Orchester geschrieben wurde, zu spielen, konnte man sich immerhin durch eine Adaption des 18. Jahrhunderts für in etwa die gleiche instrumentelle Besetzung nebst Drehleier inspirieren lassen.
    Die größte Hürde dabei bestand in der Adaption der Stimme für Solovioline auf das Instrument der Blockflöte. Der Vollständigkeit halber sollte eine weitere Bearbeitung der Jahreszeiten für vier Blockflöten mit Marion Verbruggen und dem Flanders Recorder Quartet auf Harmonia Mundi (HMU 907153) nicht unerwähnt bleiben.


    Der Versuch, einen Mittelweg zwischen Vivaldis Original, seiner Dynamik und Tonhöhen einerseits, und andererseits den Stärken und Eigenheiten der Blöckflöte zu finden, führte zur Entwicklung einiger neuer Blockflötentypen, die auch auf dieser Aufnahme zum Einsatz kamen. Der Frühling, in (laut Begleittext) blockflötenunfreundlichem E-Dur geschrieben, wurde auf einem zwitschernd, offen-gutturalen Instrument in A-Dur realisiert, auf halbem Weg zwischen Sopran und Alt, während für den Winter sowohl eine Altflöte in As-Dur als auch eine Sopranino in Es-Dur vonnöten waren, um den heulenden Nordwind adäquat wiederzugeben. Selbst die Standardmodelle, die im Sommer und Herbst zum Einsatz kommen, entsprechen nicht mehr vollkommen den historisch akkuraten Kopien entsprechender Instrumente, wie sie seit einigen Jahren zum Standardinstrumentarium von Blockflötenspielern gehören. Speziell von einem neuen Tarasov/Mollenhauer-Altblockflötenmodell, mit robusten Tiefen und erweiterter Tonspanne wurde ausgiebig Gebrauch gemacht. Solche instrumentalen Neuentwicklungen machten das Werk in dieser Form erst möglich, nicht nur als Alternative zur Violine, sondern als wahre tour de force für den Blockflötisten.



    Laut Begleittext fand die gößte strukturelle Anpassung bei der solo/tutti-Verteilung des Originals statt. Barocke concerti leben vom Kontrast zwischen den orchestralen ritornelli und den solo-Passagen, in denen die Hauptstimme vom basso continuo (Cembalo und Cello) bzw. den höheren Streichern (i.d.R. zwei Violinen & und eine Viola) begleitet wird. Sind jedoch bereits drei Instrumente in den solo-Passagen involviert, würde bei einer Vier-Instrumentenbesetzung wie der Red Priests, der Einsatz des vierten Musikers in den ritornelli nicht den erforderlichen Dynamik-Kontrast erzielen.
    Die Lösung dieses Problems bestand, wie Piers Adams schreibt, darin, das Werk als integriertes Ensemblestück anzugehen. In den solo-Abschnitten wurden für das übrige Instrument neue Passagen geschrieben, während die Kontraste, die sonst das Orchester erzeugt hätte, durch bestimmte barocke Aufführungstechniken sowie einiger Ausflüge in andere musikalische Genres erreicht wurden. Zuweilen wird die Solostimme zwischen den Instrumenten geteilt, dann wieder spielen Violine und Cello doppelgriffig um zwei der Streicherstellen simultan zu spielen, während das Cembalo aus seiner klassischen Kontinuo-Rolle ausbricht, um ein virtuelles Concerto inmitten der musikalischen Textur zu spielen.


    Wie das Beiheft weiter verrät, hatten Red Priest den größten Spaß bei der musikalischen Entwicklung und Erweiterung Vivaldis Bildersprache, die durch seine Sonette zu den Jahreszeiten ergänzend illustriert wird. Der bellende Hund aus dem Mittelsatz des Frühlings beispielsweise, in der Originalpartitur durch die Viola dargestellt, im vorliegenden Fall jedoch von Cembalospieler Howard auf seiner hastig entrümpelten Violine vorgetragen, tritt bei dieser Aufnahme in den Vordergrund und kläfft mit hündischem Enthusiasmus. Der gleiche Vierbeiner kommt im Sommer, gegen Ende des ersten Satzes, zu einem unvorhergesehenen Gastauftritt, wo er den klagenden Schäfer begleitet und sozusagen den "Walzer des traurigen Schäfers" kreirt. Cello und Cembalo übernehmen Solopassagen während des wilden Sommersturms, letzteres mit einer improvisierten Kadenz, die durch den Flug der Hummel inspiriert sein könnte. Jedoch die ungewöhnlichste Umsetzung, bei der Übertragung der Doppelgriffe für Violine des ersten Satzes im Herbst, besteht im Einsatz zweier Blockflöten, die von einem Musiker, der nach eigenen Angaben über zu viel Zeit verfügte, gleichzeitig gespielt werden und den trunkenen Bauern Vivaldis Gelegenheit zur größtmöglichen persönlichen Entfaltung bieten.
    Daß die obligatorische Verbeugung vor der britischen Monarchie ihren Platz ausgerechnet unter den Betrunkenen finden mußte, zeugt von der subversiven Spitzbübigkeit, mit der man hier am Werk war. Da verwundert es dann auch nicht, daß das Largo des Winters passend zur Jahreszeit mit einem Reggae-Rhytmus unterlegt wird.


    Komplementiert wird diese fulminante und ungewöhnliche Darbietung der Jahreszeiten durch eine ebenso spannende wie mitreißende Einspielung von Arcangelo Corellis Concerto Grosso, Op. 6 No. 8 "fatto per la notte di Natale". Was will man mehr?! :jubel:



    Immer noch skeptisch? Kein Problem. Auch für Flötenphobiker und Partiturayatollahs besteht Mitte nächsten Jahres die Möglichkeit sich konzertant von diesem Ensemble überzeugen zu lassen:


    Sonntag, 20. Mai 2007 Stockstadt, D - Programm: Carnival of the Seasons
    Montag, 21. Mai 2007 Händel Festival Göttingen, D - Programm: Pirates of the Baroque
    Dienstag, 22. Mai 2007 Händel Festival Göttingen, D - Programm: Nightmare in Venice
    Sonntag, 03. Juni 2007 Rathaus, Rheinberg (NRW), D - Programm: Nightmare in Venice
    Sonntag, 10. Juni 2007 Festspiele Schwetzingen, D - Programm: Nightmare in Venice und the Four Seasons
    Freitag, 22. Juni 2007 Trigonale Festival der Alten Musik, Österreich (tbc)
    Samstag, 01. September 2007 Kloster Irsee, D - Programm: Pirates of the Baroque


    Weitere Tourneedaten unter: "http://www.piersadams.com/RedPriest/


    (Anmerkung: Da Red Priest beim Konkurs ihrer ehemaligen Plattenfirma Dorian mitsamt Masterbändern aus dem Vertrag aussteigen konnten, sind die CDs im regulären Fachhandel höchstens noch als Restexemplare zu finden. Bis zum Abschluß eines neuen Plattenvertrages sind die CDs im Eigenvertrieb über die hier angegebene Webseite bzw. auf Konzerten zu beziehen.)



    Viel Vergnügen,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Montag, 21. Mai 2007 Händel Festival Göttingen, D - Programm: Pirates of the Baroque


    Das sind ja mal einprägende Veranstaltungstitel. Ich hoffe, sie bestätigen auch noch folgende Termine


    Dienstag, 22. Mai 2007 Tonhalle Niedernhausen D - Programm: Cannibals of Classics
    Mittwoch, 23. Mai 2007 Osthessenhalle Fulda D - Programm: Monteverdis Monsterparty


    Auch wenn ich an Judas Priest denken muss, ich mag Red Priest... :hello:

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Gentilhombre
    Hallo Taminos,


    es hat ein wenig gedauert, aber ich mußte meine Drohung schließlich wahr machen: hier also meine Vorstellung von Red Priest. :D


    Das Cover steht allerding Judas Priest in nichts nach.


    Die Jahreszeiten mit der Blockflöte zu spielen sind an sich nicht neu.
    Die Blockflötenvirtuosin Michala Petri hat dieses Werk schon zum
    zweiten Mal aufgenommen:


  • an versionen gibt's noch das:



    obwohl ich die 4 bahnhöfe sehr mag und bearbeitungen aller art äußerst offen gegenüberstehe, lässt mich diese cd ziemlich unberührt.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Wer mal weniger bekannte (das lohnte einen eigenen thread, ich nominiere die 4 Jahreszeiten für das innerhalb des Oeuvre eines Komponisten meistüberschätzte Werk, oder halt, um diese Ehre balgen sich schon eine Kleine Nachtmusik, Bachs "Air" und die Mondscheinsonate) Konzerte von Vivaldi kennenlernen will


    Ich kenne nicht so arg viel von Vivaldi, aber die große Überschätztheit der Jahreszeiten kann ich nicht nachvollziehen. Mag der Winter von King Arthur's Frostarie herrühren und das Gezwitscher übliche barocke Naturnachahmung, mag mans zu oft gehört haben - ich habe eher den Eindruck, dass Vivaldi (manchmal?) überschätzt wird, den Vivaldi, den ich so viel besser fände als die Jahreszeiten, kenne ich nicht (suche aber auch nicht intensiv danach).


    Da ich die Jahreszeiten sehr lang nicht befriedigend gehört habe, hat sich der Abgedroschenheitseffekt bei einer neu zugelegten Aufnahme (spielt keine Rolle, welche), recht rasch gelegt. Es blieb Irritation über die Einfachheit der Musik (die mir bekannten anderen Werke Vivaldis habe ich aber auch nicht als komplexer in Erinnerung). Warum soll denn ausgerechnet DAS bedeutender sein, als die andere Corelli-Nachfolge (Torelli, Albinoni, dall'Abaco, später Tartini - um nur die wichtigsten zu nennen)? Nun wohl gerade wegen der Klarheit und Einfachheit und der Ausgewogenheit, die ihn doch recht von seinen Kollegen (Torelli, Albinoni und dall'Abaco) absetzt. Freilich ist der ansatzweise schon vorklassische gesanglich-einfache Stil Tartinis wieder etwas anderes aber dennoch erfolgt für mich ein wenig die Begründung der Wichtigkeit Vivaldis über die folgende Generation (Tartini und in der Oper Vinci, dessen Arien auch von wunderbarer Einfachheit sind, die mir doch recht nahe bei Vivaldis Jahreszeiten zu liegen scheinen - auch etwa gleich alt sind). Freilich kann man jetzt aus Vivaldi keinen Vorklassiker machen. Aber das sein Weg durch die Concerto-Landschaft wesentlich wichtiger ist als der manieristisch-kauzige von Durante, scheint mir doch sehr plausibel.


    Als Konkurrenz für sein großes Vorbild Corelli kann ich Vivaldi aber nicht ansehen, obwohl mir klar ist, dass seine Jahreszeiten viel leichter ins Ohr gehen und daher chartstauglicher und bekannter sind und außerdem weniger unter Verfremdungen interpretatorischer Natur leiden, weil die paar Motive mit ihren einfachen Begleitungen in jedem Falle gut rüberkommen. Letzteres spricht aber weder gegen noch für Vivaldi.

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Ich kenne nicht so arg viel von Vivaldi, aber die große Überschätztheit der Jahreszeiten kann ich nicht nachvollziehen. Mag der Winter von King Arthur's Frostarie herrühren und das Gezwitscher übliche barocke Naturnachahmung, mag mans zu oft gehört haben - ich habe eher den Eindruck, dass Vivaldi (manchmal?) überschätzt wird, den Vivaldi, den ich so viel besser fände als die Jahreszeiten, kenne ich nicht (suche aber auch nicht intensiv danach).


    Du überinterpretierst eine eher flapsige Randbemerkung...
    Ich meinte das hauptsächlich so: Die 4 Jahreszeiten sind durchaus typisch für Vivaldis Oeuvre. Aber nach ihrer Bekanntheit zu urteilen, müßten sie den Rest himmelweit überragen. Ich wollte nur sagen, dass es ziemlich viele Konzerte gibt, die mit den Jahreszeiten gut mithalten können, wobei meistens eben das pittoreske Programm fehlt. Und dass es für Fans der 4J vielleicht lohnender sein könnte, sich mal sein op.3 oder Bläser- oder Kammerkonzerte anzuhören als die 5. Einspielung der 4J.


    Zitat


    Es blieb Irritation über die Einfachheit der Musik (die mir bekannten anderen Werke Vivaldis habe ich aber auch nicht als komplexer in Erinnerung).


    Warum aber Irritation? Du hast doch vorher gewußt, dass es sich nicht um die Kunst der Fuge II handeln würde ;)


    Zitat


    Warum soll denn ausgerechnet DAS bedeutender sein, als die andere Corelli-Nachfolge (Torelli, Albinoni, dall'Abaco, später Tartini - um nur die wichtigsten zu nennen)? Nun wohl gerade wegen der Klarheit und Einfachheit und der Ausgewogenheit, die ihn doch recht von seinen Kollegen (Torelli, Albinoni und dall'Abaco) absetzt.


    wären denn "Klarheit und Einfachheit und Ausgewogenheit" nicht positives?


    Zitat


    Als Konkurrenz für sein großes Vorbild Corelli kann ich Vivaldi aber nicht ansehen, obwohl mir klar ist, dass seine Jahreszeiten viel leichter ins Ohr gehen und daher chartstauglicher und bekannter sind und außerdem weniger unter Verfremdungen interpretatorischer Natur leiden, weil die paar Motive mit ihren einfachen Begleitungen in jedem Falle gut rüberkommen. Letzteres spricht aber weder gegen noch für Vivaldi.


    Doch. Für. ;) Corelli ist dagegen erstmal einfach langweilig, jedenfalls für Nichtexperten. Vivaldi ist prägnanter, bunter, spritziger, virtuoser, in den Konzerten mit Bläsern auch viel farbiger.
    Klar sind das relativ oberflächliche Aspekte. Aber das macht sie nicht per se unwichtig.
    Hast Du mal geistliche Musik (und die entsprechenden "concerti sacri") gehört, wie z.B. auf folgender CD (trotz schrecklichen Covers).



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    wären denn "Klarheit und Einfachheit und Ausgewogenheit" nicht positives?


    Natürlich, so wars ja auch gemeint.
    Also NACH Corelli halte ich jetzt Vivaldi mal für den besten italienischen Concerto-Komponist, knapp gefolgt von Stradella, Torelli, Albinoni, dall'Abaco und Tartini, wobei ich aber auch Gabrielli, Valentini, Durante, Manfredini, Veracini, Locatelli, Giuseppe Sammartini und andere, die ich jetzt vergessen habe, schätze und sehr gerne höre.
    :yes:
    Die wichtigsten italienischen Spätbarocker nach Corelli werden aber wohl die beiden Scarlattis sein aber nicht wegen etwaiger Concerti.
    :beatnik:
    Soll heißen: Ich halte Vivaldi für einen sehr bedeutenden Komponisten und die Jahreszeiten für einen wesentlich würdigeren Ohrwurmschlagerkandidat als die "Nachtmusik".
    ;)
    Wenn ich die Wikipedia-Charakterisierung anschau:

    Zitat

    Vivaldi brachte das Solokonzert als eine Hauptform des Hochbarocks auf, und er verhalf dreisätzigen Werken zum Durchbruch. In den schnellen Ecksätzen setzte er erstmals systematisch die Ritornell-Form ein, in der das Orchester eine musikalische Passage mehrmals wiederholt und sich abwechselt mit solistischen Abschnitten, die einen freieren, mehr episodischen Charakter haben und modulierende Passagen enthalten. Seine langsamen Mittelsätze sind gekennzeichnet durch Kantilenen des Soloinstruments.


    So ist anzumerken, dass Torelli eher als Vivaldi das Solokonzert aufbrachte und dass ich die Dreisätzigkeit nicht als große Leistung ansehe.
    :wacky:
    Der Rest der Beschreibung ist da schon interessanter und im Sinne dieser überblickbaren Klarheit seiner Musik als Qualitätsmerkmal wertbar (vor allem wenn man sich überlegen will, warum nicht Albinoni oder dall'Abaco an Vivaldis Stelle stehen).
    :)
    An geistlicher Musik kenne ich "Clarae stellae, scintillate", das sich kaum von den Concerti unterscheidet (na gut, es singt wer).
    :D

  • die schönsten romantischen Aufnahmen, die ich kennes sind von Lola Bobesco


    sowie von Schneiderhahn


    Sonst, so finde ich, muss sich alles an Harnoncourt messen, dessen Orchesterpart ich immer noch für unerreicht halt.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von beckmesser
    Da hier ja schon Bearbeitungen erwähnt wurden: Ich höre gerade diese:http://magnatune.com/artists/albums/abaroque-seasons
    Das Ensemble besteht aus Flöte, Violine, Gambe, Oboe und Cembalo. Die meisten Solopartien werden von der Flöte gespielt. Das ist zuweilen gewöhnungsbedürftig aber ich mag die Aufnahme.


    Ich vermisse bei der Aufzählung die Autohupe in Track 2 :D

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Gentilhombre
    Immer noch skeptisch? Kein Problem. Auch für Flötenphobiker und Partiturayatollahs besteht Mitte nächsten Jahres die Möglichkeit sich konzertant von diesem Ensemble überzeugen zu lassen:


    Sonntag, 10. Juni 2007 Festspiele Schwetzingen, D - Programm: Nightmare in Venice und the Four Seasons


    Viel Vergnügen,
    Gentilhombre


    Das Vernügen muss ich mir in meinem Termin-Kalender rot anstreichen :baeh01:


    Es wird in Schwetzingen bei dieser Veranstaltung eine Überraschung mit kulinarischen und musikalischen Verlockungen sowie anschließend ein Barockfeuerwerk geboten :hello: :hello:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend



    Original von observator

    Zitat

    aus meiner Sicht ist Alice Harnoncourts legendäre Einspielung gerade höre ich auf ö1:
    Bearbeiter/Bearbeiterin: Federico Guglielmo/Nicola Reniero G : LE QUATTRO STAGIONI - eine "Dresdener Fassung" mit Bläsern



    auch schön extrem


    Habe diie o.g Aufnahme:



    Im Booklet schreibt der Leiter des Ensemble "L´Arte dell`Arco" F. Guglielmo zu der o.g. Aufnahme:


    "Trotz unseres absoluten Respekts gegenüber dem Notentext und den Geboten der Aufführungspraxis wollten wir in unserer neuen Einspielung versuchen, ob sich die überlieferten Fassungen der Violinkonzerte, aus denen die vier Jahreszeiten bestehen, an dem äußerst komplexen Stil des vivaldischen concerto con multi instrumenti anpassen ließen. Die dergestalt erzielte ``Rekonstruktion´´ oder ``Um-Schreibung´´ resultiert aus einem Vergleich aller uns zugänglichen Konzerte, in denen Vivaldi eine große solistische Bläserbesetzung benutzte, und der Versuch, so gewissenhaft wie möglich die ursprüngliche Kompositonstechnik dieser Werke befolgen."


    Im "Frühling" werden Blockflöten, Oboen, Hörner und Fagott eingesetzt.
    Beim "Sommer" wurde die Streicherbesetzung um Blockflöten und Fagott erweitert, beim "Herbst" Oboen, Hörner und Fagott zugezogen. Nur beim "Winter" beschränkte man sich in dieser Aufnahme auf die ursprüngliche, reine Streicherbesetzung.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

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