Diskussionen im Klassikforum - Salz in der Suppe oder Sand im Getriebe oder überhaupt?
Der Titel kommt Euch sicher irgendwie bekannt vor!
Das wundert mich nicht, denn ich habe ihn direkt einem anderen Thread-Titel nachgemacht:
Provokationen im Klassikforum - Salz in der Suppe oder Sand im Getriebe?
Nun soll es also nicht um Provokationen gehen sondern um inhaltliche Diskussionen.
Vielleicht ist es ja eine dumme Idee.
Möglicherweise wird niemand Lust darauf haben, schon wieder darüber zu räsonnieren, was wir hier machen und was wir vielleicht machen sollten.
Drauf gekommen bin ich nach einer Lektüre des Vorbild-Threads. Immer wieder wird behauptet, hier fänden die großen Diskussionen statt,
Aber: stimmt das? Stimmt das zur Zeit?
Breiten Raum nehmen die - absolut willkommenen - Beiträge, in denen mehr oder weniger runde Geburtstage von mehr oder weniger renommierten Musiker erinnert werden. Diskussionen löst das kaum mal aus!
Besonders viele Beiträger teilen uns mit frappierender Vollständigkeit mit, welche Musik gerade bei ihnen zu Hause gespielt wird.
Andere schreiben sorgfältig auf, was sie sich gerade neu gekauft haben. Ganz selten werden solche Mitteilungen mal zum Anlass für Nachfragen, Anmerkungen oder gar Meinungsäusserungen genommen!
Und dann gibt es Threads, die sind gar nicht auf Diskussion angelegt. Im TMOO soll sie noch nicht mal sein. Aber auch in dem Opernführer und ähnlichen Threads geht es um anderes als um Diskussion.
Das großartige Lieder-Forum lebt von dem Fleiß und der Kompetenz von Helmut Hoffmann. Nur ganz selten traut sich mal einer, seine Ausführungen aufzunehmen und dazu etwas zu sagen.
Das Komponisten-Forum und das Sänger-Forum leben hauptsächlich von Hinweisen auf Geburts- und Todestage.
Im Klavier- und Kammermusikforum wird schon öfter mal diskutiert.
Im Opernforum herrscht Ruhe! Offenbar ist gerade Pause.
Sehr lebendig und erfolgreich (Achtung: hohe Einschaltquote!!) sind die Sängerkette, die Solistenkette, das Kunstkenner-Ratespiel und das Schlürfen aus den "Quellen der Freude"! Prima! Aber Diskussionen finden da ja auch nicht statt.
Ich will das nicht weiter treiben. Vielleicht nehme ich ja das Forum, von meinen ganz eigenen Interessen geleitet, falsch wahr.
Gerade deshalb frage ich mal:
Wollen wir wirklich noch solche Diskussionen, in denen sachlich und emotional kontrovers gestritten wird - über Komponisten, über Werke, über Interpreten, über den Musikbetrieb, über die Musikkritik, über..., über..., über...?
Und wenn wir sie wollen: was hindert uns sie zu führen? Könnte es sein, dass inzwischen der Fächer der Themen einfach zu groß ist?
Ich zumindest denke manchmal: ja, das wäre interessant, und dazu würde ich auch gern was beitragen.
Und dann lasse ich es, weil es ja auch noch so viel andere Themen gibt, die interessant wären und ich doch nicht schaffe, zu all und jedem etwas zu sagen.
Oder ich mache mir die Mühe, lese und höre noch mal, überlege und schreibe - und dann kommt doch nichts in Gang, weil andere gerade über andere Themen diskutieren oder auch denken, dass sie es einfach nicht schaffen, zu all und jedem etwas zu sagen.
Das hieße: überfordern wir uns etwa mit dem Anspruch, Forum für sachkundige und gründliche Diskussionen über Musik zu sein?
Tut mir leid, wenn ich diese Überforderung jetzt noch mal vergrößert habe!
Nehmt es mir nicht übel, aber denkt vielleicht mal kurz nach, ob an der Fragestellung etwas dran ist!
Beste Grüße in fis-moll
Caruso41