Hallo!
Gestern fand das erste von drei Konzerten im diesjährigen Heidelberger Frühling statt, für die ich jeweils eine Karte habe:
Christina Pluhar & l´Arpeggiata mit dem Programm "Via Crucis".
Neben 8 Instrumentalisten (Zink, Barockgeige, Psalterion, Kontrabass, Perkussionen, Cembalo, Orgel und Theorbe) waren die Sopranistin Céline Scheen, die für Nuria Rial eingesprungen ist und der Altist Vincenzo Capezzuto zu hören.
Außerdem (was für ein Genuss!), das korsische Vokalquartett "Barbara Furtuna". Das Programmheft schreibt von polyphonem Männergesang, der seine Wurzeln im gregorianischen Choral hat. Die Männer ordnen sich im Halbkreis an, den Arm manchmal auf die Schulter des Nachbarn gelegt und die Hand am Ohr, um sich oder die anderen Sänger besser zu hören.
Das Programm "Via Crucis" ist 2010 bereits auf CD erschienen. Pluhar kombiniert dabei Musik aus dem Italien des 17ten Jahrhunderts mit zeitgenössischen korsischen und süditalienischen Stücken. Heraus kam eine "Rappresentazione sacra" (Programmtext) zur Osterzeit. Jaroussky und Rial, die auf der CD mitgewirkt haben, waren zwar nicht dabei - aber auch die o.G. waren äußerst beeindruckend und haben mit ihrer sympathischen Ausstrahlung zur Atmosphäre beigetragen.
Ein wunderschönes, teilweise amüsantes Konzert, das mit seiner Friedfertigkeit und seinem Gemeinsinn das Publikum in seinen Bann zog.
Im Anschluss interviewte der ehemalige SWR-Redakteur Jörg Tröger Christina Pluhar, die erzählte, wie ihre Programme zustande kommen, wie sie in Rom, Bologna, Florenz oder sonstwo im südlichen Europa nach alten Noten sucht, die sie mit ihren Musikern verwendet, über die sie gemeinsam improvisieren und wie sie sie weiter entwickeln. Interessant fand ich den von ihr zitierten Satz von Jordi Savall: "Die Musik ist nicht alt; alt sind die Manuskripte".
So erstreckte sich das Programm auch von Barock über Volksmusik bis hin zum Jazz.
Hier mein Lieblingsstück aus der genannten CD: Maria
CD-Text: "Maria, eine Schöpfung des korsischen Vokalensembles Barbara Furtuna, basiert auf der Melodie von La Carpionese, einem traditionellen Hirtenlied aus Carpino. Der Text verweist auf die Schmerzen der Mutter, die sich am Leiden ihres Sohnes verzehrt."
Hier die Zugabe, die sich die beiden Gesangssolisten und der Spieler des Zink gegenseitig zuwarfen. Offenbar improvisierten sie textlich etwas, sodass Pluhar im Interview eine Übersetzung ablehnte und beinahe einen Lachkrampf hatte (ich kann zwar fast kein Italienisch, aber "bunga bunga" habe ich dennoch verstanden).
Als nächstes steht Ian Bostridge am 20.4. auf dem Programm
Gruß WoKa