GOUNOD, Charles Franςois: CINQ-MARS

  • Charles Franςois Gounod ( 1818-1898 )

    Cinq-Mars


    Lyrisches Drama in 4 Akten
    Libretto: Louis Gallet und Paul Poisson nach Alfred de Vigny
    Uraufführung: Paris 1877


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Marquis de Cinq-Mars, Tenor
    Prinzessin Marie de Gonzague, seine Geliebte, Sopran
    Conseiller De Thou, sein Freund, Bariton
    Père Josef, Gesandter des Kardinals Richelieu, Bass
    Vicomte de Fontrailles, Bariton
    König Ludwig XIII, Bass
    Kanzler, Kardinal Richelieu, Bass
    De Montmort, Höfling, Tenor
    De Montrésor, Höfling, Bass
    De Brienne, Höfling, Bass
    De Montglat, Höfling, Tenor
    De Chateau-Giron, Höfling, Bariton
    Eustache, ein Spitzel, Bass
    Marion Delorme, Kurtisane, Sopran
    Ninon de L'Enclos, Kurtisane, Sopran
    Hofgesellschaft, Pagen, Offiziere, Soldaten, Wachen, Hirten (im Ballett)


    Ort und Zeit der Handlung: Paris zur Zeit Ludwigs XIII, 17. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    Im Schloss des Marquis de Cinq-Mars
    Marie, Cinq-Mars, de Thou, Damen und Höflinge sind versammelt. Cinq-Mars soll an den Hof berufen werden. Einige raten ihm, auf den Kardinal, der die Herrschaft ausübt, andere auf den König zu hören. Cinq-Mars erklärt, dass er loyal zu beiden sein werde. Er warte auf den Boten, der ihm den Befehl zur Abreise bringen soll. Betrübt denkt er an Marie und wann er ihr seine Liebe gestehen kann.
    Nachdem er mit seinem Freund de Thou allein geblieben ist, fragt ihn dieser nach dem Grund seiner Nachdenklichkeit. Cinq-Mars gesteht ihm seine Liebe zu Marie und De Thou rät ihm, diese Neigung zu vergessen. Beide ahnen, dass die Affäre kein gutes Ende nehmen werde. Sie wollen sich die Freundschaft in allen Fährnissen bewahren und lesen zusammen aus einem Buch über zwei Märtyrer, die gemeinsam sterben. Komme was wolle, sie werden sich in Gottes Willen ergeben.
    Inzwischen treten nacheinander der Gesandte des Kardinals, Père Josef, sowie Marie und die Höflinge wieder ein. Père Josef verkündet, dass Cinq-Mars noch heute nach Perpignan abreisen solle. Die Prinzessin Marie begrüßt er als Königin und erklärt, dass ihre Heirat mit dem König von Polen bereits arrangiert sei.
    In einem Ensemble drücken Cinq-Mars, de Thou und Marie ihren Schrecken über diese Botschaft aus. Père Josef wundert sich darüber, erkennt den Grund und sieht ein schreckliches Ende voraus. Der Chor, der zwar auch ihren Schreck gesehen hat, wünscht ihr dennoch Glück auf ihrem Weg.

    Während alle sich entfernen, bittet Cinq-Mars Marie noch um ein Wort zu einem späteren Zeitpunkt.
    Marie, allein geblieben, denkt über sein Wort nach und hofft, ihr Herz in der Ruhe der Nacht zu befrieden(„Nuit resplendissante“).
    Cinq-Mars kommt zurück und erklärt Marie seine Liebe und auch sie bekennt ihre treue Liebe. Dann verabschiedet er sich.


    ZWEITER AKT
    1. Bild: In den Zimmern des Königs.
    Adlige und Pagen bewundern die Schönheit der eintretenden Kurtisanen Marion und Ninon. Als diese erfahren, dass sie sich beim König befinden, erschrecken sie und erzählen, dass der Kardinal sie verbannen will. Auf das Bedauern des Hofstaats hin fragen sie, warum man den Kardinal nicht stürze. Fontrailles erklärt, dies sei heimlich schon zugange. Marion lädt sie alle zu einem Ball ein, den sie am nächsten Tag organisieren will, um ihnen die Gelegenheit zu geben, die Grundlagen dafür zu schaffen.
    Nachdem der König im Gespräch mit Cinq-Mars vorübergegangen ist, unterhalten sich die Herren über dessen wachsenden Einfluss auf den König in der Hoffnung, mit seiner Hilfe Richelieu zu stürzen. Montmort will sogar erfahren haben, dass die Heirat zwischen Cinq-Mars und der Prinzessin Marie bereits festgelegt sei und der König zugestimmt habe. Man vermutet aber auch, dass der Kardinal das verhindern werde. Der Kardinal muss also weg.
    Cinq-Mars und später Marie treten ein. Die Höflinge versuchen mit ihm in Verbindung zu treten, um ihm für ihre Angelegenheit zu gewinnen. Doch er schickt sie fort: „Der König wartet auf das Spiel.“
    Cinq-Mars bleibt mit Marie zurück. Er ist voller Hoffnung, Marie heiraten zu dürfen, doch sie zweifelt daran.
    Père Josef erscheint und verkündet, dass der Kardinal auf ihrer Heirat mit dem polnischen König bestehe. Da ist Cinq-Mars entschlossen, für sein Recht zu kämpfen. In einem Ensemble bekräftigt Cinq-Mars, dass er kämpfen werde, und sei's sein Tod und Marie bekräftigt ihren Treueschwur. Der Pater prophezeit ein schreckliches Schicksal.


    2. Bild: Fest bei Marion
    Die Verschwörer De Montmort, De Montrésor, De Brienne, De Montglat, De Chateau-Giron sowie andere Damen und Herren sind versammelt. Fontrailles verkündet, dass Cinq-Mars für ihre Sache eintreten werde. Er erwarte ihn heute Nacht.
    Es folgt das in der französischen Oper übliche Divertissement zu Szenen aus dem neuen Roman von Madelaine de Scudery, mit Chor, Hirtentänzen und Sologesängen eines Hirten und Marions als Königin des Landes.
    Danach gehen die Gäste. Im Hintergrund sieht man den Spitzel des Kardinals, Eustache, mit einem Diener. Marion unterrichtet Fontrailles , dass seine Mitverschwörer im Garten geblieben seien. Sie versichert ihm deren Diskretion und, wenn es losgehe, könne man auch auf sie rechnen.
    Dann kommen die Mitverschworenen wieder herein und Marion entfernt sich.
    Die Verschwörer fragen sich, ob Cinq-Mars wohl kommen werde und Fontrailles beruhigt sie. Dann erscheint dieser. Er berichtet, dass der König keine Macht mehr habe. Richelieu vernichte auch den Adel. Er selbst werde Richelieu vernichten. Im Notfall werde Spanien zu Hilfe kommen. Die Verschwörer stimmen zu. Während der letzten Worte kommt de Thou hinzu. Er warnt seinen Freund, eine fremde Macht mit einzubeziehen. Er werde zwar gerne mit ihnen kämpfen, aber man solle nicht die Ehre des Vaterlandes aufs Spiel setzen. Obwohl Cinq-Mars seine Meinung als richtig erkennt, bleibt er resolut.


    DRITTER AKT
    Kreuzweg bei einer Kapelle im Wald von Saint Germain am folgenden Tag
    Die Verschwörer treffen sich und gehen in die Kapelle.
    De Thou kommt mit Marie und erzählt ihr, dass sich die Verschwörer hier treffen. Sie erklärt, das sie sich der Sache anschließen werde und noch heute Cinq-Mars heiraten wolle. Dieser, der jetzt auftritt, hat die letzten Worte voller Freude gehört und sagt, dass der Altar schon vorbereitet sei. De Thou wünscht ihnen viel Glück. Auch sie gehen in die Kapelle.
    Père Josef wird von Eustache an den Ort geführt. Der Spitzel berichtet, dass Fontrailles schon in der Nacht mit dem Vertrag abgereist sei, man könne nun Cinq-Mars sofort verhaften. Doch der Pater erklärt, dass es der Wille des Kardinals sei, ihn erst dann festzunehmen, wenn er als Haupt der Verschwörer in voller Rebellion sei. Eustache entfernt sich.
    Père Josef beobachtet versteckt, wie die Verschwörer aus der Kapelle kommen und Cinq-Mars sich von ihnen mit den Worten, dass er alles für die Freiheit wagen werde, verabschiedet.
    Als alle gegangen sind, tritt er wieder aus seinem Versteck. Er verkündet, dass Cinq-Mars nun in sein eigenes Verderben rennt.
    Marie tritt aus der Kapelle. Der Pater hält sie zurück und versucht sie zu erpressen, indem er erklärt, Cinq-Mars sei bereits zum Tode verurteilt und nur sie könne ihn retten, indem sie bereit sei, auf ihn zu verzichten und den Polenkönig zu heiraten.
    Die Jagdgesellschaft des Königs tritt auf. Der König selbst spricht sie darauf an, endlich Vernunft zu zeigen und dem Gesandten Polens das Jawort für seinen König zu geben. Auch Père Josef und der Gesandte bedrängen sie und so fügt sie sich schließlich, um – wie sie vermeint – Cinq-Mars zu retten.


    VIERTER AKT
    In Lyon. Im Schloss Pierre Encise. Nacht
    Cinq Mars und De Thou warten auf ihre Exekution. Cinq-Mars bedauert, dass auch sein Freund mit ihm sterben soll, der sich aber in sein Schicksal ergibt. De Thou entfernt sich, um noch ein wichtiges Schreiben zu verfassen.
    Allein geblieben, beklagt Cinq-Mars die Untreue Maries und führt sich noch einmal ihr Bild vor Augen. Ihm erscheint das Leben deshalb sinnlos.
    Da erscheint Marie. Sie berichtet von der Erpressung des Paters und bekennt, dass sie immer nur ihn geliebt habe und ihn jetzt dadurch rette. Nun hat das Leben für ihn wieder einen Sinn und beide hoffen auf ein glückliches Ende.
    Cinq-Mars ruft de Thou herein und Marie erläutert ihren Rettungplan: Sie habe eine Barke für morgen bestellt, die sie mit Cinq-Mars und De Thou nach Italien bringen soll. Danach geht sie.
    Während Cinq-Mars noch an die Rettung glaubt, hört man Schritte. Der Kanzler und der Pater erscheinen mit Priestern und Garden. Der Kardinal verkündet, dass beide noch vor dem Morgenrot hingerichtet werden. Die Dämmerung beginnt und vor ihren letzten Gang singen beide noch ein Gebet.


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    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkung:
    Die Oper folgt den Ereignissen der fehlgeschlagenen Revolte gegen die sich verstärkende Macht des Kardinals Richelieu 1641, in die der Marquis de Cinq-Mars wohl verwickelt war. Die Revolte stand nominell unter der Führung des Gaston von Orleans, des Bruders Ludwigs. Als Richelieu Beweise vorlegte, dass Cinq-Mars versucht hatte, Spanien zur Unterstützung der Revolte mit einzubeziehen, wurde dieser zum Tode verurteilt.
    Auch die Zuneigung von Cinq-Mars zu Luise Maria Gonzaga, der späteren Königin von Polen, die ihn wahrscheinlich zu der Verschwörung getrieben hat und die Alfred de Vigny in seinem Roman und Gounod in der Oper mit verarbeitet hat, soll der Überlieferung nach bestanden haben.
    Ich hatte diese Inhaltsangabe schon vor einiger Zeit im Auge. Nach den Berichten hier im Forum über die Wiederentdeckung und wundervolle Inszenierung in Leipzig, habe ich diese jetzt vorgezogen.
    Eine CD von der Aufführung in Leipzig soll es bereits geben. Ich hoffe, dass die schöne Aufführung, von der ich mir den Trailer angeschaut habe, auch auf DVD herausgegeben wird


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Aus Leipzig ist noch nichts zu vermelden, allerdings gibt es diese wundervolle Aufnahme aus München....


    .....aus dem Ensemble möchte ich besonders hervorheben, den Tenor Mathias Vidal mit wunderschöner ausdrucksvoller Stimme ! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Aus der "Welt" zur Leipziger Aufführung. ..

    Zitat

    Wie schon auf der CD ist Mathias Vidal mit seinem schlanken, feinen Tenor ein Ideal: höchst stilvoll gesungen, mit feiner voix mixte sich emporschwingend, seelenbebend und engagiert.


    Mathias Vidal als Marquis de Cinq Mars

    Veronique Gens als La Princesse Marie de Gonzague

    Tasso Christoyannis als Le Conseiller de Thou

    Andrew Foster-Williams als Le Père Joseph


    Chor des Bayerischen Rundfunks

    Münchner Rundfunkorchester Cond. Ulf Schirmer


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „GOUNOD, Charles-Francois: CINQ-MARS“ zu „GOUNOD, Charles Franςois: CINQ-MARS“ geändert.