Opernhäuser und Inszenierungen, die wir am meisten ablehnen

  • Zürich ist ein Beispiel, wie die Marschrichtung eines Intendanten ein Haus in den Abgrund stürzen kann. Seit Homoki das Ruder übernommen hat werden nur noch verfremdete Inszenierungen geboten. Ein Tiefpunkt löst den anderen ab. Auch sängerisch ist das Haus nicht mehr unter den Top. Doch Homoki hält an seinem Kurs fest. Trotz aller Proteste, trotz geringerer Auslastung und vernichtenden Kritiken.

  • Als betroffener Zürcher bin ich mit Dir grundsätzlich einer Meinung. Die einzige Ausnahme ist allerdings die von mir besprochene Aufführung vom "Land des Lächelns" mit dem grossartigen Piotr Beczala.

  • Das Opernhaus selbst muss man zwar nicht hassen, aber es steht und fällt mit seinem Intendanten. Und da inzwischen viele Intendanten dem Zeitgeist huldigen, der glaubt, alles zerstören zu müssen, wird ein Opernfreund, der das echte Werk in seiner vom Komponisten geschaffenen Handlung liebt, alle diese Opernhäuser, von denen man nur noch Übles zu erwarten hat, und dazu gehören z.B. auch München, Hannover, die Bayreuther sogenannten "Festspiele" u.a., zwar nicht hassen, aber meiden müssen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zürich ist ein Beispiel, wie die Marschrichtung eines Intendanten ein Haus in den Abgrund stürzen kann. Seit Homoki das Ruder übernommen hat werden nur noch verfremdete Inszenierungen geboten. Ein Tiefpunkt löst den anderen ab. Auch sängerisch ist das Haus nicht mehr unter den Top. Doch Homoki hält an seinem Kurs fest. Trotz aller Proteste, trotz geringerer Auslastung und vernichtenden Kritiken.

    Homoki wird seinen Kurs beibehalten und weiterführen können, so lange er von den Einflussreichen und vor allem der Politik gehalten und gestützt wird. Deshalb macht es die von Bürgern getragene Interessengemeinschaft für "saubere" Oper in Hannover, die von der kämpferischen, hoch kompetenten und ob ihres Fachwissens anerkannten Frau Kammersängerin, Professor Marie-Louise Gilles geleitet wird, ausgezeichnet, weil von dieser Vereinigung Kultusministerium, Regierungpräsidium und andere Entscheidungsgremien mit belegbaren Thesen öffentlich auf alle Misstände, besonders Publikumsschwund und Rückgang der Besucherzahlen, hingewiesen wird. Der umstrittene Intendant argumentiert Kritik weg. Die Politiker sind für bildungspolitische und finanzielle Probleme oft sehr empfänglich, besonders wenn diese von einer zahlenmäßig starken Gruppe öffentlichvorgetragen werden.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Grundsätzlich hasse ich kein Opernhaus, sondern sehe darin immerhin eine Institution, die mit mehr oder weniger Erfolg versucht, unser kulturelles Erbe nicht sterben zu lassen. Das trifft auf die Stadttheater mit 4 Sparten genauso zu wie auf reine Opern- oder Schauspielhäuser.


    Je nach persönlichem Geschmack (und der ist nunmal aus Erfahrungswerten entstanden) besucht man ein Theater besonders gern, ein anderes wieder hat den Status als Lieblingstheater verloren.


    Als junger Mann liebte ich mein Geraer Theater, bin aber gern nach Leipzig gefahren, auch nach Weimar (weil man da einen tollen Faust gespielt hat). Nach der Wende bin ich voller Erwartung in die Semperoper gefahren (vorher bekam man schlecht Karten, außerdem hatte ich 1984 erst mein erstes Privatauto und war 1986 bis 1989 nicht in Deutschland), wurde aber zunehmend abgeschreckt, weil mir die Inszenierungen nicht mehr gefallen hatten. Ich habe tolle Opern in Dresden gesehen. Meine letzte Enttäuschung war der verunglückte Rigoletto mit Florez, Damrau und Lucic, vor vielen Jahren. Seitdem ist die Semperoper für mich gestorben.


    Als das nicht mehr meinem Geschmack entsprach, haben wir mind. 20 Inszenierungen in Dessau erlebt, als unter Johannes Felsenstein da tolle Opern inszeniert wurden (u.a. Salome, den Holländer, Bajazzo, Luise Miller, Il Masnadieri uva.). Als Felsenstein in Rente ging und eine junge Frau Opernchefin wurde (der Name ist mir so unwichtig geworden, daß ich ihn mir nicht merken wollte), da begann man extrem stark jede Oper anders zu sehen als es im Opernführer stand. Ergebnis: Seit ca. 10 Jahren war ich nie wieder in Dessau.


    In meinem Geraer Theater, mit welchem ich so herrliche Erlebnisse wie die Rosvaenge-Gastspiele in den 1950-er Jahren hatte, habe ich nach einem grauenhaften Lohengrin etwa 2008 alle Anrechte gekündigt und bin höchstens noch alle 2 Jahre in ausgesuchten Vorstellungen zu Gast.


    Ab und an fahre ich noch nach Chemnitz, da hier die Verhunzungen der Opern noch moderat sind. Aber gute Laune nach einem Opernbesuch in Chemnitz habe ich auch seit 3 Jahren (die schweigsame Frau) nicht mehr gehabt.


    Aber soll ich deswegen die Theater hassen? Nein!! Sie sind leider Gottes für mich gestorben, und ich habe wenig Hoffnung, zu meinen Lebzeiten in meinen ehemaligen Lieblingstheatern noch mir zusagende Inszenierungen zu erleben. Meine Wut richtet sich nur auf die Verantwortlichen für diese Verursacher, nämlich die Regisseure, Intendanten und die Journalisten, die alles gut und toll finden, was mit der Tradition bricht und alles in den Himmel loben, was neue, verfälschende und entstellende Sichtweisen produziert. Aus diesem Grunde habe ich auch nach über 12 Jahren mein Abo vom "Opernglas" gekündigt. Ich konnte es nicht ertragen, daß Opernhäuser wie Stuttgart oder die komische Oper Berlin immer wieder zum "Opernhaus des Jahres" gekürt wurden. Das war nicht mehr meine Welt.


    Den Publikumsschwund in vielen Häusern verbinde ich mit dieser Art der Sichtweise auf unser schönes Kulturgut, und ich finde es schändlich, daß unsere Theater Zuschüsse in Millionenhöhe erhalten, aber keine Rechenschaft darüber abzulegen brauchen, wie sich z.B. der Eigenanteil entwickelt. Als eifriger Leser der Veröffentlichungen von Frau KS Prof. Gilles aus Hannover weiß ich über Auslastungsbetrug an einigen Häusern und bin darüber entsetzt, wie wenig Beachtung die Geldgeber dem Einsatz der Mittel schenken.


    Entschuldigt bitte meine Abschweifung. Meinen Trost finde ich in Konserven auf DVD, im web und in der Erinnerung. Gerne würde ich wieder beschwingt und voller Vorfreude in eine Oper gehen und genauso beschwingt und gut gelaunt wieder herauskommen. Aber das ist nur noch in Ausnahmefällen möglich.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ein weiteres Haus, das sich voll auf Talfahrt befindet, das ist leider Köln. Seit dem Intendantenwechsel von Hampe nach Krämer kommt dieses Haus auf keinen rechten grünen Zweig mehr. Krämer hat erst einmal alle alten Inszenierungen entsorgt. Von jetzt auf gleich verkündete er, dass die alten Produktion alle baufällig sein. Wer es glaubt. So wurde der Rosenkavalier trotz seiner angeblichen Baufälligkeit lustig nach Amerika verkauft. Nach ein paar Jahren schmiss Krämer dann theatralisch das Handtuch und überließ seinen Nachfolger eine regelrechte Spielplanwüste: Christoph Dammann hatte es entsprechend schwer und stieß zudem auf böse interne Querelen. Dennoch gelangen ihm ein paar große Würfe unter anderem mit dem Engagement von Jürgen Rose. Nach 8 Jahren schmiss er das Handtuch und nach ihm kam Laufenberg man kann von ihm halten was er will, seine Regie Fähigkeiten sind in meinen Augen sehr begrenzt, aber er hatte ein gutes Gehör für neue Engagements von Sängern.. es kam noch mal richtig leben in das Haus. Leider auch viel Negatives Leben. Und so verschwand Laufenberg mit Zeter und Mordio nach drei Jahren, um in Wiesbaden wieder aufzutauchen. Seine Nachfolgerin ist Birgit Meier Punkt sie manövriert den schwer angeschlagenen OpernKahn durch die unruhigen Gewässer der Sanierungszeit.. Eine sehr seltsame Intendanz. Kritik in den Soxial Media wird so gut wie nicht geduldet. Die Presse bejubelt selbst die schrägsten Produktionen. Die Spielpläne Böden von einer Spielzeit zur anderen mehr an. Wenn man bedenkt, dass Köln in der Hampe Zeit das bestausgelastete Opernhaus Deutschlands war, so schmerzt das Provinzniveau heute umso mehr

  • Gast/Musikfreund14


    Zürich ist ein Beispiel, wie die Marschrichtung eines Intendanten ein Haus in den Abgrund stürzen kann. Seit Homoki das Ruder übernommen hat werden nur noch verfremdete Inszenierungen geboten. Ein Tiefpunkt löst den anderen ab. Auch sängerisch ist das Haus nicht mehr unter den Top. Doch Homoki hält an seinem Kurs fest. Trotz aller Proteste, trotz geringerer Auslastung und vernichtenden Kritiken.


    Ich möchte die hiesige Hassparade nur ungern stören, aber die angeführte "geringere Auslastung" des Zürcher Opernhauses unter Herrn Homoki halte ich für eine glatte Falschaussage (es gibt dafür auch noch ein etwas härteres Wort, das mit "L" beginnt).


    Suchen wir doch zunächst mal nach Zahlen zur Endphase der Ära Pereira, z. B. aus dem Jahr 2010 (Homoki kam im Sommer 2012 nach Zürich). Über google findet man folgenden Artikel aus der ZEIT:


    http://www.zeit.de/2011/10/A-Pereira/seite-2


    Demnach muss es mal wirklich "goldene Zeiten" in der Ära Pereira mit Auslastungen um die 90 % gegeben haben. Diese haben sich dann wohl aber bald auf ca. 80 % normalisiert. 2010 betrug die Auslastung noch 77 %.


    Wie sieht es unter Homoki aus? Greifen wir uns mal die letzten beiden Spielzeiten mit fertigem Geschäftbericht, also 2014/2015 und 2015/2016:


    https://www.aargauerzeitung.ch…it-abgeschlagen-129860081


    https://issuu.com/opernhauszue…hz_gesch__ftsbericht_1516


    Schnelles Querlesen ergibt, dass in beidem Spielzeiten nicht nur Auslastungen von über 80 % zu verzeichnen waren, sondern auch Gewinne (und dies trotz gekürzter staatlicher Zuwendungen in 2015/2016 und Problemen mit Pensionslasten).


    Es handelt sich also auch unter Homoki um ein wirtschaftlich gesundes Opernhaus mit sehr vorzeigbaren Auslastungszahlen.


    Das heißt ja nicht, dass einem die Inszenierungen gefallen müssen. Aber den Laden leermachen tun sie nicht.

  • Allerdings muss auch angemerkt werden, dass die Auslastungszahlen durch massive Vergaben von Karten zu Spottpreisen an Mitwirkende des Hauses entscheidend geschönt werden!

  • Lieber Knuspi,
    wie kannst du denn genau belegen, daß die sängerische Qualität in Zürich nachgelassen hast. Hast du Aufführungen unter der Intendanz von Herrn Pereira bzw, Herrn Homoki live in Zürich gesehen ? Ich bin auch kein großer Freund unseres Rheinopern Intendanten Herrn Meyer, würde aber nie auf die Idee kommen ihn zu hassen, da ich den guten Mann nicht persönlich kenne.

  • Allerdings muss auch angemerkt werden, dass die Auslastungszahlen durch massive Vergaben von Karten zu Spottpreisen an Mitwirkende des Hauses entscheidend geschönt werden!


    Hier ist nachzufragen, inwiefern diese Behauptung durch belastbare Belege statt durch Hörensagen ("Mein Schwager kennt jemanden in der Verwaltung" oder ähnliches) untermauert werden kann.


    Die zweite Frage wäre, in welchem Umfang dies geschieht, also von welchen Zahlen wir hier sprechen.


    Die dritte Frage besteht darin, ob es einen signifikanten Zuwachs dieser Praxis im Vergleich zur Spätphase der Ära Pereira gegeben hat.


    Es sei kurz darauf hingewiesen, dass die Vergabe derartiger "Steuerkarten" eine gängige Praxis an praktisch allen Opernhäusern darstellt.

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  • Da das Haus (wohlweislich) diese Zahlen nicht veröffentlicht, ist die Antwort nicht möglich, Ich habe bei schwergängigen Stücken und Inszenierungen (Baumgarten) von 20% gehört. Da dies aber nicht bewiesen werden kann, ist es müssig die Auslastungszahlen als Beweis für den Erfolg der Intendanz heranzuziehen.
    Fakt bleibt: Während unter Pereira durch Starsänger und entsprechende Inszenierungen das Haus mit Wien und München gleichzog (die Busse mit deutschen Operngängern haben es bewiesen), ist es nun unter Homoki auf eine Provinzbühne gesunken!

  • Zitat

    Zitat von Operus: Deshalb macht es die von Bürgern getragene Interessengemeinschaft für "saubere" Oper in Hannover, die von der kämpferischen, hoch kompetenten und ob ihres Fachwissens anerkannten Frau Kammersängerin, Professor Marie-Louise Gilles geleitet wird, ausgezeichnet, weil von dieser Vereinigung Kultusministerium, Regierungpräsidium und andere Entscheidungsgremien mit belegbaren Thesen öffentlich auf alle Misstände, besonders Publikumsschwund und Rückgang der Besucherzahlen, hingewiesen wird. Der umstrittene Intendant argumentiert Kritik weg.

    Deshalb mache ich hier aus die neueste Ausgabe ihrer Mitteilungen an meine Freunde aufmerksam, in der man auch nachlesen kann, wie die Verantwortlichen alles von sich abwälzen.
    http://www.marie-louise-gilles…de'_Ausgabe_Juli_2017.htm


    Außerdem gibt es einen interessanten Bericht über die neueste alberne Inszenierung (Donizetti: L'elisir d'amore). Schließlich finde ich die tabellarische Darstellung der Erwartungen der meisten Opernfreunde, die diese Fachfrau zusammengestellt hat, ausgezeichnet.
    Der Publikumsschwund wird sehr deutlich nachgewiesen, wenn der ganze dritte Rang wegen fehlender Nachfrage gesperrt ist und auf den anderen Rängen eine bedeutende anzahl der Plätze leer bleiben. Wieviele Karten an die restlichen Besucher verschenkt oder verschleudert wurden, kann man leider nicht feststellen. Außerdem ist bezeichnend, dass das Haus, das früher täglich bespielt wurde, nur noch in der Hälfte der Tage Vorstellungen anbietet.

    Zitat

    Zitat von LaRoche: Als eifriger Leser der Veröffentlichungen von Frau KS Prof. Gilles aus Hannover weiß ich über Auslastungsbetrug an einigen Häusern und bin darüber entsetzt, wie wenig Beachtung die Geldgeber dem Einsatz der Mittel schenken.

    Ich bin genauso entsetzt wie du.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gast/Musikfreund14 (von mir war übrigens auch der letzte GAST-Beitrag in diesem Thread)


    Da das Haus (wohlweislich) diese Zahlen nicht veröffentlicht, ist die Antwort nicht möglich, Ich habe bei schwergängigen Stücken und Inszenierungen (Baumgarten) von 20% gehört. Da dies aber nicht bewiesen werden kann, ist es müssig die Auslastungszahlen als Beweis für den Erfolg der Intendanz heranzuziehen.


    Es handelt sich also (wie von mir befürchtet) um Gerüchte und Hörensagen. Es ist natürlich schon etwas abenteuerlich, auf der Basis unbewiesener Behauptungen zu schlussfolgern, dass damit offizielle Zahlen des Opernhauses unbrauchbar seien. Gemäß dieser Methode könnte man ja jede offizielle Statistik ignorieren. Übrigens: wenn man mit den Auslastungszahlen (angeblich) nicht den Erfolg der Intendanz belegen kann, kann man mit ihnen natürlich auch nicht den Misserfolg der Intendanz belegen.


    Fakt bleibt: Während unter Pereira durch Starsänger und entsprechende Inszenierungen das Haus mit Wien und München gleichzog (die Busse mit deutschen Operngängern haben es bewiesen), ist es nun unter Homoki auf eine Provinzbühne gesunken!


    Das ist wohl kaum ein Fakt, sondern eher eine (offensichtlich durch persönlichen Geschmack geprägte) subjektive Einschätzung.


    Deshalb mache ich hier aus die neueste Ausgabe ihrer Mitteilungen an meine Freunde aufmerksam, in der man auch nachlesen kann, wie die Verantwortlichen alles von sich abwälzen.
    http://www.marie-louise-gilles…de'_Ausgabe_Juli_2017.htm


    Außerdem gibt es einen interessanten Bericht über die neueste alberne Inszenierung (Donizetti: L'elisir d'amore). Schließlich finde ich die tabellarische Darstellung der Erwartungen der meisten Opernfreunde, die diese Fachfrau zusammengestellt hat, ausgezeichnet.
    Der Publikumsschwund wird sehr deutlich nachgewiesen, wenn der ganze dritte Rang wegen fehlender Nachfrage gesperrt ist und auf den anderen Rängen eine bedeutende anzahl der Plätze leer bleiben. Wieviele Karten an die restlichen Besucher verschenkt oder verschleudert wurden, kann man leider nicht feststellen. Außerdem ist bezeichnend, dass das Haus, das früher täglich bespielt wurde, nur noch in der Hälfte der Tage Vorstellungen anbietet.

    Ich bin genauso entsetzt wie du.


    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass in einem anderen Forum (das so heißt wie eine späte Oper von Richard Strauss) sehr sorgfältig dargelegt worden ist, dass sich auch für Hannover kein Rückgang der Auslastung (sondern eher das Gegenteil) nachweisen lässt. Den Aussagen von Frau Gilles zu diesem Punkt ist insofern nur begrenzt zu vertrauen, noch zumal sie natürlich keinesfalls sine ira et studio argumentiert, sondern eine Agenda verfolgt. Die angebliche Schönung der Auslastungszahlen als angebliche Tendenz neuerer Zeit ist für Hannover genauso als Gerücht einzustufen wie für die Oper Zürich.


    Ich habe ja gar nichts dagegen, dass man kundtut (und idealiter sogar noch begründet), dass einem die Inszenierungen an diesen Häusern missfallen. Aber warum muss man das durch Verbiegung von Fakten und das Einstreuen von Gerüchten versuchen zu untermauern? Damit schwächt man doch nur seine eigene argumentative Position!

  • Ein Gast schrieb

    Zitat

    Hier ist nachzufragen, inwiefern diese Behauptung durch belastbare Belege statt durch Hörensagen ("Mein Schwager kennt jemanden in der Verwaltung" oder ähnliches) untermauert werden kann.


    Ohne mich persönlich in dieses Thema verkrallen zu wollen, möchte ich doch dagen, daß Aussagen vom "Schwager, der da jemanden in der Verwaltung kennt"
    meist glaubwürdiger sind Als "offizielle" Daten, die üblicherweise politisch Manipulation beinhalten.
    In Östereich ist die politische Kaste grade drauf und dranm bevor sie abdanken muß, Staatsoper und Burgtheater auf europäisches Niveau runterzudrücken. Aber die Wiener sind zaäh, hatt man sogar einen Peymann vertrieben, unviele andere vor ihm, die dem konservativen Wiener Publikum nicht genehm waren.....


    Der designierte Burgtheaterdirektor heisst Martin Kusej - und er wird sich warm anziehen müssen......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es wird immer abstruser hier im Forum. Jetzt wird schon die Überschrift für diesen Thread geändert. Allerdings nicht durch mich. Und dann diese vielen Ghostwriter und themenzerschießenden Gäste. Doch das jetzt einfach etwas umgeschrieben wird, das bestärkt mich nur noch mehr in meinem heute schon mitgeteilten Beschluss, mich erstmal zu verabschieden. Adios.

  • Lieber Knuspi,


    nur nicht gleich die "Flinte ins Korn werfen". Wir brauchen dich. Sicher hast du mit dem Wort "Hass", ohne es in seinem Inhalt so hoch zu sehen, wie es dann aufgefasst worden ist. Ich habe ja in meinem Beitrag Nr. 3 und auch La Roche hat es versucht, etwas zu relativieren. Andererseits sehe ich auch keinen Grund für die Aufregung über deine ursprüngliche Formulierung, wenn ein Intendant und Regisseur wie Castorf in der Öffentlichkeit ungestört und unbeanstandet sagen darf: "Man muss das Publikum auch hassen"
    Das Publikum, von dessen Geldern er lebt, und sicher nicht schlecht!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Oh jeeeh! Ich "muss" am Sonntag mit Augenbinde in den "Lodengrün". Die Titelpartie wird von Homoki gestaltet, aber Piotr Beczala, der für mich momentan beste Sänger, singt ihn von der Seitengasse her... X(

  • Besser so als umgekehrt :P .Wieso kann Herr Beczala den Lohengrin nicht gleichzeitig singen und spielen? Den Lohengrin hat er doch schon in Dresden gesungen.

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  • Oh jeeeh! Ich "muss" am Sonntag mit Augenbinde in den "Lodengrün". Die Inszenierung mit Trachten, Lederhosen in einer Alphütte ...

    Hallo, lieber Marcel
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstehe - meinst Du hier wirklich "Lohengrin" ? Tatsächlich den Lohengrin, den von Richard Wagner???
    Sollte es wirklich so sein und Du gehst da hin, dann wünsche ich Dir zumindest ein beglückendes "musikalisches" Erlebnis.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Nein, lieber Crissy, du hast falsch gelesen. Er meint den albernen "LODENGRÜN", der lediglich die Musik von Wagner missbraucht. Eine Kostprobe hier



    Lieber M.Joho,


    schau, dass die Augenbinde dicht genug ist .

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Nein, lieber Crissy, du hast falsch gelesen. Er meint den albernen "LODENGRÜN", der lediglich die Musik von Wagner missbraucht.
    Eine Kostprobe hier

    Danke, lieber Gerhard, für die Aufklärung. Und besonders danke für die "Kostprobe", den Trailer, den ich mir angschaut habe.
    Mir haben die knapp 3 Min. gereicht, um mir eine Meinung zu bilden. Ja, ich weiß, es wird wieder einige geben die mir am liebsten sofort sagen wollen,
    so ein kurzer Ausschnitt reicht nicht, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden - geschenkt!


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Crissy,


    mir reicht eine Kostprobe von einem oder mehreren Löffeln solchen Essens, um festzustellen, ob es versalzen ist. Wem dieser Ausschnitt aus dem"Lodengrün" nicht reicht, festzustellen, wie verhunzt und lächerlich hier das Werk von Wagner gemacht ist, der muss tatsächlich nicht nur auf zwei Augen, sondern auch auf sämtlichen Hühneraugen blind sein.
    Lieber MJoho, ein paar faule Eier reichen wohl nicht, nimm auch noch einen Sack fauler Tomaten mit.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber MJoho, ein paar faule Eier reichen wohl nicht, nimm auch noch einen Sack fauler Tomaten mit.

    Auf in den Kampf -Torero!!!




    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Marcel,


    schließe mich den Wünschen an. Bedenke aber die unsymmetrische Flugkurve fauler Eier, die normalen ballistischen Gesetzen nicht gehorcht!! Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, daß gebratene Eier besser fliegen, ihre Flugkurve kann vom tragenden Luftpolster positiv beeinflußt werden.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von LaRoche: Bedenke aber die unsymmetrische Flugkurve fauler Eier, die normalen ballistischen Gesetzen nicht gehorcht!! Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, daß gebratene Eier besser fliegen, ihre Flugkurve kann vom tragenden Luftpolster positiv beeinflußt werden.

    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:

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  • Nun muss ich doch noch meine Pflicht erfüllen und etwas zum Lohengrin von gestern Abend schreiben.
    Bekanntlich wurde ja die Titelrolle zweigeteilt: Während Homoki den sog. Lohengrin spielte, sang ihn Piotr Beczala vor der Dekoration stehend mit einem Notenständer vor sich.
    Allzuviel über diese im "Musikantenstadel" angesiedelte Produktion zu sagen, erübrigt sich für mich. Nun ist ja Wagners Werk nicht gerade eine heitere Sache, aber ich muss zugeben, ich habe bei keinem Lohengrin soviel gegrinst, wie gestern. Das Ganze war eine Ansammlung von unpassenden Gags (als Beispiel sei genannt, wie Ortrud auf einem Wirtshaustisch nach vorne laufend sämtliche Blumenbestecke mit gezielten Fusstritten auf die Brabanter kickte. Dabei wurde leider auch der Brautstrauss getroffen, den dann Beczala geistesgegenwärtig seinem alter ego wieder auf die Bühne warf... usw. usw.). Eigentlich ist es Homoki recht geschehen, dass er den Lohengrin, den er weitesgehend zu einer schwachen bis lächerlichen Figur machte, selber spielen "durfte", wobei seine Textsicherheit positiv anzumerken ist.
    Nun zum Musikalischen:
    Das Ganze war vom Orchester unter Luisi begonnen über den Chor bis zu den Solisten häufig unerträglich laut! Dies war natürlich bei den Sängern auch durch die massive Holzstruktur der Gastwirtschaft bedingt, in der ja "bekanntlich" diese Oper spielt, da durch diese Akustik die Stimmen verstärkt wurden. Hier noch die Besetzung, wobei mir abgesehen von der Lautstärke niemand durch besondere sängerische Qualitäten auffiel: (Heinrich der Vogler: Christof Fischesser, Elsa von Brabant: Rachel Willis-Sorensen,
    Friedrich von Telramund:Martin Gantner, Ortrud :Anna Smirnova mit deren Volumen nicht einmal eine Varnay mithalten könnte.)
    Da nun, wie gesagt, Beczala vor dieser Holzkonstruktion stand, hatte er in den ersten zwei Akten Schwierigkeiten vor allem in den Chorszenen mit dem "Gebrüll" seiner Kollegen mitzuhalten.
    Was er dann aber im 3. Akt ablieferte, war gesangstechnisch und musikalisch von einer Schönheit, die kein anderer Lohengrininterpret heute auch nur annähernd erreicht. Von der Phrasierung und den Stimmfarben mal ganz abgesehen! Für mich gibt es nach dem zweiten Weltkrieg nur drei Interpreten, die höchstes Niveau erreichten: Sando Konja (1958), Wolfgang Windgassen (1960) und nun heute Piotr Beczala.
    Dies mein versprochener Bericht über eine zwiespältige Aufführung.

  • Lieber MJoho,


    ich kann nur sagen: scheußlich, scheußlich. aber das war, nach dem was ich im Trailer gesehen habe, auch nicht anders zu erwarten. wie du schon sagst: Der "Musikantenstadel" vollbrachte "Lodengrün" mit dem Moderator Homiki. Das wäre doch ein gefundenes Fressen für einen primitiven Privatsender.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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