Franz Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960, CD (DVD)-Rezensionen und Vergleiche (2017)

  • Danke für den wunderbaren Bericht,


    Ich schätze Volodos auch sehr und es wäre ein Gewinn wenn er die 960er aufnehmen würde !


    Kalli

  • Franz Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960
    Lazar Berman, Klavier

    Instrument: vermutlich Steinway
    AD: 1980, Moskau
    Spielzeiten: 21:37 - 10:15 - 4:29 - 8:30 --- 44:51 min.;


    Lazar Berman spielt in dieser Moskauer Aufnahme mit Wiederholung der Exposition. Wiederum schlägt er einen ganz sanften, singenden Ton an und lässt das Thema vor dem ersten Basstriller wiederum in einem schönen Ritardando auslaufen. Der Basstriller selbst ist ebenso sanft und klingt "ganz aus der Ferne"- wunderbar!
    Beim zweiten Basstriller (Takt 19) erhebt sich die Stimme etwas mehr. Im dritten Themenabschnitt bleibt er im Pianissimo und die "innere" Beschleunigung durch die zuerst im Bass ((Takt 20), dann auch im Diskant (Takt 29) hinzugetretenen Sechzehntel fällt ebenso moderat aus wie das Crescendo in Takt 34/35. Wie schon in der Mailänder Aufnahme von 1972 ordnet er die ganze Entwicklung einem dynamischen Feld unter, das tief im Pianissimo-Keller beginnt und nicht allzu hoch in die Forte-Höhen vorstößt. Er erweist sich auch hier als der große Feinzeichner.
    Auch der Takt 47 ist ein kräftiges Forte, mehr nicht aber hier äußerst passend (s. o.). Das anschließende fis-moll-Seitenthema hält er weiter in diesem ruhigen, abgeklärten Duktus (höre ich da schon so etwas wie Fatalismus heraus?). Dies dynamischen Auf-und Abwärtsbewegungen in diesem Seitenthema habe ich auch schon wesentlich bewegter und dynamischer gehört, aber eben auch einer ganz anderen Philosophie untergeordnet.
    Auch den letzten Abschnitt des dritten Themas mit den Achteltriolen kann man bald nicht entspannter und feiner Spielen, die rhythmisch prägnanten, kurzen Pausen organischer in den Ablauf einfügen, als Berman es tut. Ich habe manchmal den Eindruck, als wollte Schubert durch das Spiel Bermans sagen: 'die Situation ist, wie sie ist, also versuche ich das Beste daraus zu machen.'
    Auch in der Schlussgruppe, wo mancher Pianist Eruptionen hervorruft, streichelt er das Instrument fas. Das sind ganz feine dynamische Bewegungen, mehr nicht.
    Selbst die sonst so hochdynamische Überleitung zur Expositionswiederholung fügt sich hier in sein Konzept der moderaten Dynamik ein- kein Fortissimo, sondern in Takt 123a ein kraftvolles Forte und in Takt 124a sogar ein Diminuendo. Wenn man das so mag, und ich mag das so, ist das genial!
    Auch die Pausenfermate in Takt 125a ist nur sehr kurz, bevor die Exposition in ätherischem Pianissimo wieder anhebt.
    Und dann spielt er wieder so grandios wie zu Beginn. Vielleicht dehnt er das eine oder andere Crescendo etwas mehr aus nach oben als zu Beginn, mehr aber auch nicht, auch das moderate Tempo bleibt unerschütterlich.
    Am Ende der Exposition dehnt er den Überleitungstakt 117b in einem breiten Ritardando genüsslich aus.
    Die Durchführung hat zu Beginn ein melancholisches Erscheinungsbild, in den Achteltriolen wieder eine Aufhellung. im nächsten abschnitt (ab Takt 150) erzählen uns aber die klopfenden Achtel etwas Anderes, nämlich, dass das Schicksal im Grunde doch unerbittlich ist, auch hier.
    Aber auch in der größten dramatischen Dichte, vor allem in der Sequenz mit den zunehmenden Dissonanzen ab Takt 160 behält er alles im überschaubaren dynamischen Rahmen.
    Vielleicht ist sogar Bermans Spielweise, als im nächsten Abschnitt die Bass-Quinten und- Sexten ab Takt 173 den Schicksalstakt schlagen, dieses leise und etwas hohle Schlagen noch eindringlicher. Und Berman hält dies seinerseits unerbittlich durch bis sich die Lage aufhellt im Übergang zur Reprise, die in Takt 216 mit Auftakt einsetzt. Und wie unglaublich ist doch sein letzter ganz tiefer Triller in Takt 214.
    In der Reprise dürfen wir noch einmal Lazar Bermans beinahe auch schon überirdische gestalterische Genialität bewundern.
    Noch einmal grüßt das wunderbare fis-moll-Seitenthema zu uns herüber, glitzern die Achteltriolen im dritten Thema wie im maienwarmen Sonnenschein, perlen die sanften Läufe der Schlussgruppe aufwärts und beschließt die kurze wundersame Coda diesen herausragend gespielten Satz mit einem berührenden Morendo.


    Tiefe Trauer senkt sich langsam über das musikalische Geschehen, als Lazar Berman mit dem Andante sostenuto anhebt. Majestätisch gleichmäßig langsam schreitend, aus einem tiefen Pianissimo heraus, geht es voran, mit moderaten dynamischen Bewegungen, doch am Ende des ersten Themenkomplexes mit einer ordentlichen Steigerung, an deren Ende er in Takt 12 auf der Eins sofort zurückgeht und dann jene 4 Auflösungstakte in E-dur im Diskant sanft in das musikalische Fließen hinein gleiten lässt. Das ist alles, auch in der Fortschreitung, so unendlich traurig, aber auch so unendlich schön und ergreifend gespielt, wie es, so glaube ich, nur Schubert ersinnen konnte. Und wie wunderbar geht Berman in der Wiederholung in Takt 38 in das Piano Pianissimo zurück- grandios!
    Und dann das himmlische Seitenthema: wie lässt der große Melodiker Berman das Instrument so ergreifend und tief berührend singen, ohne dramatische Steigerungen zu versuchen, da bewegt sich dynamisch ganz wenig, die wahre Wirkung ist nur fühlbar, nicht hörbar.
    Und dann die Wiederholung in der höheren Lage (ab Takt 51): geht es noch intensiver fühlbar, noch schöner, noch tiefer? Es geht, hier auf wunderbare Weise, alles unter dem gleichen Bogen, alles in einer unendlichen majestätischen Bewegung- ähnlich, wie der Rezensent des Konzertes von Arcadi Volodos es zu Anfang des Jahres 2016 in Dortmund ausdrückte, werden wir auch in diesem Konzert, das schon 1980 in Moskau stattfindet, vom großen Lazar Berman in eine anderen Dimension mitgenommen. und am Ende dieser interdimensionalen Reise wird diese Bewegung immer langsamer, ehe sie in Takt 88 zum Stillstand kommt.
    Nach einer gleichfalls kurzen Generalpause (Takt 89) senkt sich das traurige Hauptthema wieder über den gefesselten Zuhörer. Und Berman hebt die im Gegensatz zur Exposition geänderte insistierende Sechzehntel-Klopfbewegung nochmal eigens hervor und intensiviert nun auch die folgende Steigerung (ab Takt 98) etwas stärker.
    Da erscheint nochmals der kurze viertaktige Durch-Einwurf wie ein Hoffnungsschimmer (ab Takt 103).
    Und in der Tat erscheint so etwas wie Hoffnung in Takt 123 mit Auftakt in der wundersamen Coda (in Cis-dur), die Berman in wundersamem Piano Pianissimo mit einer einzigen kleinen dynamischen Zwischenbewegung in einem berückend berührenden Morendo langsam, aber endgültig, vergehen lässt. - Herausragend!


    Und Lazar Berman lässt auch das Scherzo gleich atmen wie die beiden voraufgegangenen Sätze: gelassen und doch gewichtig, körperhaft und doch leicht und wie auch die Sätze zuvor mit überschaubarer Dynamik, alles einem einheitlichen Konzept untergeordnet.
    Auch das Trio passt wunderbar da hinein, indem eben die Forzandopiani nicht explodieren, sondern nur angedeutet sind, die gleichmäßige Atmung der musikalischen Bewegung nicht behindernd.
    Dem schließt sich das Da Capo organisch an.
    Hier zeigt Lazar Berman die Größe dieses vermeintlichen kleinen Satzes im richtigen Licht- eine weitere Meisterleistung!


    Auch im abschließende Rondo Allegro überrascht uns Lazar Berman. Die auftaktigen G-Akkorde hebt er höchsten auf Mezzoforte an, um sie dann abschwellen zu lassen und in Takt 65 mit Auftakt ist es dann höchstens noch ein Piano.
    Damit verlieren sie ein wenig an Bedeutung, die ihr andere Pianisten doch mehr beimessen, aber er hebt dafür die Steigerungen, hier ab Takt 25, 55 und 73, stärker hervor.
    Den Seitensatz fügt er nahtlos in den großen Gesamtbogen der ganzen Sonate ein, er atmet die gleiche Gelassenheit und Ruhe wie die voraufgegangenen Sätze, er fließt mit der gleichen Geschwindigkeit, hat die gleiche sparsame Dynamik und er endet auch mit den gleichen kurzen Generalpausentakten.
    Auch der durchführungsartige Fortissimo-Einwurf (Takt 156ff. ist ein solcher mit dynamischem Maß, und dementsprechend geht er am Ende dieser Sequenz in dem Decrescendo sehr weit zurück um die zweite Hälfte wieder mit beseligendem Gesang zu füllen, untermalt von glasklaren Achteltriolen- mein Gott, was kann der Mann Klavier spielen!
    Bei der ersten Themenrückkehr (ab Takt 225 mit Auftakt) erkennen wir schon am G-Akkord wieder den dynamischen Bogen. Und so gehört dann in der Tat erst der kommende Abschnitt ab Takt 248 zum eigentlichen dynamischen Höhepunkt des ganzen Stückes, der ja nicht nur dadurch weiterhin stark durchführende Züge hat. Aber über Forte geht es nie hinaus, und in den dann folgenden Sechzehntelfiguren (ab Takt 292) geht es ja auch gleich wieder zurück ins Decrescendo, und erst dann in den reprisenförmigen Teil, wie der eröffnet durch einen sehr moderaten G-Akkord und in der weiteren Fortschreibung der dynamischen Gesamtbewegung in das wunderbare Seitenthema hinein und von dort fortfließend.
    Und ein letztes Mal geht es ins durchführungsartige Forte und nach vergleichsweise wenigen Takt in die lyrische Fortschreitung der Achteltriolen (hier ab Takt 458), und Lazar Berman zeigt schon wenige Takte vor der letzten Themenrückkehr durch ein bemerkenswertes Ritardando an, dass das Ziel fast erreicht ist: Ein hauchzarter G-Akkord, dann das Thema dann das Presto, das aber im Tempo den Bogen bis zum Schluss durchhält und nicht im virtuosen Höchsttempo gespielt wird wie am Montagabend von Arcadi Volodos.


    Was soll ich sagen? -- Referenz!


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe nur ein Frage zu dieser Aufnahme, lieber Holger:



    Von wann ist sie, und wo ist sie aufgenommen worden?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe nur ein Frage zu dieser Aufnahme, lieber Holger:




    Von wann ist sie, und wo ist sie aufgenommen worden?

    Lieber Willi,


    da ich Bermans Autobiographie habe mit Discographie, kann ich Dir die Frage beantworten: Da steht "1978 London". Es ist übrigens noch eine Aufnahme dort vermerkt außer den uns bekannten: ein Rundfunkmitschnitt aus Tokyo von 2001. Der ist aber wohl nie veröffentlicht worden!


    Einen schönen Feiertag wünscht mit lieben Grüßen :hello:
    Holger

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  • Franz Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960
    Lazar Berman, Klavier

    AD: 27. 6. 1992 Aulne, Frankreich, live
    Instrument: Steinway
    Spielzeiten: 21:32 - 10:16 - 4:29 - 8:29 --- 44:46 min.;


    Diesen meinen 16.000. Beitrag hier im Forum möchte ich Lazar Berman widmen, der es vermocht hat, durch seine geniale Interpretation mir so ein erfüllendes Erlebnis zuteil werden zu lassen.


    Auch in dieser dritten Berman-Aufnahme bin ich von Beginn an ganz gefangen von dieser sanften, leise singenden Aufnahme, die den Kern dieser Musik ganz und gar offen zu legen scheint. Viel schwieriger, als Berman hier wie selbstverständlich sein zaubrisches Spiel entfaltet, scheint mir, es in die richtigen Worte zu fassen, was ich da höre. Vielleicht bemühe ich Nikolaus Harnoncourt, der einmal sagte, Musik müsse nicht schön sein, sie müsse wahrhaftig sein. Mir kommt es so vor, dass Berman durch die fesselnde Schönheit seines Ausdrucks die Wahrhaftigkeit dieser Musik enthüllt hat.
    Und in den ersten beiden Teilen des Hauptthemas, Takt 1 bis 18, kommt Berman mit geringsten dynamischen Bewegungen aus dem Pianissimo heraus aus, um einen großen, von innen heraus leuchtenden Bogen aufzubauen mit einem ersten geheimnisvollen, aber nicht dunkel dräuenden, und erst den zweiten Basstriller (Takt 19), lässt er etwas mehr hervortreten, und im dritten Teil, Takt 20 bis 35, zeigt er abermals seine unverbrüchliche Partiturtreue, indem er wirklich die Takte 20 bis 33, wie es gehört, Pianissimo spielt, praktisch in einem großen Bogen und im gleichen moderaten Tempo, in dem die Sechzehntel-Begleitfiguren so wunderbar plastisch hervortreten. Selten habe ich sie so klar gehört.
    Auch hier schließt er in Takt 34/35, wie auch schon in den beiden voraufgegangenen, mit einer moderaten Steigerung ab. Er bezieht die Satzbezeichnung "Molto moderato" nicht nur auf das vorgelegte Tempo, sondern ganz klar auch auf di Dynamik. Das alles verbreitet nicht nur große Ruhe, sondern weitet auch unsere Daseinsdimension fast schon in eine andere, weitere, vielleicht uns umgebende Dimension aus, indem der alltägliche Lärm keine Rolle mehr spielt.
    Das gilt auch für das zweite Crescendo ab Takt 46.
    Auch das zweite Thema, das in fis-moll, klingt hier fast ergreifend jenseitig, und im dritten Thema ab Takt 70, wieder in B-dur, beginnt der Bogen in der ganz hohen Oktave gar kristallin zu strahlen, ebenso wie die anschließende Sequenz in den Achteltriolen, die anmutig und leicht und ruhig an uns vorbeihüpfen.
    Und selbst die hochdynamische Schlussgruppe bleibt zurückhaltend, bis zu dem einen Takt 105, wo er einmal tatsächlich ein Fortissimo spielt, aber selbst das passt, wie ich finde, genau dort hin.
    Die anschließenden Takte 106 bis 116, spielt er einfach unglaublich "sphärisch". Selbst die vielfach hochdramatisch gespielte Überleitung spielt er bis auf den Takt 123a dynamisch äußerst zurückhaltend, und den Basstriller in Takt 125a fährt er schon vom dritten Zweiunddreißigstel an stark zurück- ein höchst ungewöhnliches, aber auch sehr überzeugendes dynamisches Konzept.
    Ziemlich rasch schließt Berman nun die Expositionswiederholung an, wieder mit dem extrem leisen, geheimnisvoll grummelnden ersten Basstriller, und ich meine, dass er im weiteren Verlauf, im dritten Teil des Hauptthemas, den dynamischen Level etwas angehoben hat. Es kann aber auch an unterschiedlichen Wahrnehmungsumständen liegen, da ich die Exposition gestern Abend gehört und beschrieb en habe.
    Jedenfalls liegt die Wiederholung der Exposition auf dem gleichen extrem hohen musikalischen Niveau wie die Exposition selbst.
    Den Übergangstakt 117b zur Durchführung hin gestaltet er auch hier in einem überragenden Ritardando.
    Die Durchführung selbst erscheint mir im ersten Teil in cis-moll (Takt 118b bis 145) wie von einem melancholischen Überzug bedeckt, nicht so schicksalsschwer, wie schon verschiedentlich gehört, und in den Achteltriolen ab Takt 131 wieder merklich aufgehellt, aber wie schon in seinen ersten beiden Aufnahmen (s. o.), erfahren wir in der Rückkehrt zum B-dur ab Takt 146, dass die Situation im Grunde genommen nach wie vor bedrohlich ist, in Gestalt der klopfenden Achtel ab Takt 150, die von Berman genügend insistierend gespielt werden. Hinzu tritt auch ab Takt 160 wieder die musikalische Verdichtung und wachsende Dissonanz in den Achteln, die durch die Verlagerung in die obere Oktave ab Takt 162 noch intensiviert werden, einhergehend mit einem doch energischen, wenn auch nicht überbordenden Crescendo ab Takt 168 und einer weiteren Intensivierung durch die nunmehr ab Takt 179 zwar ins Piano zurückgekehrten, aber in den Diskant gewechselten klopfenden Achtelakkorde und die ab Takt 186 zurückgekehrten Basstriller, sowie als weitere Zuspitzung ab Takt 188 die Verlagerung der Melodie über die Begleitakkorde, beide in der hohen Oktave.
    Erst ganz am Schlusslöst sich mit der Rückkehr der Achteltriolen ab Takt 210 auf der Drei, hin zur Reprise, die ganze Anspannung, und der zweite Basstriller in Takt 214, im tiefsten ppp, verliert auch seine Bedrohlichkeit.
    Die Reprise ist wieder in der gleichen elysischen Stimmung wie die Exposition. Da kann ich zu den ersten beiden Aufnahmen nicht die geringsten Verschleißerscheinungen in der Interpretation entdecken, eher noch eine musikalische Intensivierung, eine weitere Annäherung an die erstrebenswerte Dimension.
    Mir scheint auch hier, das er in der Steigerung der dritten Themensequenz, hier ab Takt 253, dynamisch etwas zulegt.
    Mit dem fis-moll-Seitenthema, hier ab Doppelstrich, Takt 267, nähert sich die Stimmung wieder dem Jenseitigen. Die dynamischen Wendungen in diesem Abschnitt sind ja zahlreich, werden aber von Lazar Berman so unendlich fein abgestuft, dass es wirklich unter die Haut geht. Unglaublich wieder der hohe Bogen ab Takt 289 mit Auftakt bis 291 und anrührend wieder die Achteltriolen, hier ab Takt 298 und die drei "simile"-Takte 308 bis 310 in der ganz hohen Oktave. Auch die Schlussgruppe spielt er auch "wie vom anderen Stern".
    Ich weiß nicht, welche Interpretation Bermans des Kopfsatzes die Beste ist. Sie sind alle drei auf einem unglaublich hohen Niveau und beweisen m. E. eines, nämlich dass dieser Satz wirklich seine Zeit braucht, um sich richtig zu entfalten.
    Und diese Zeit hat Berman ihm in allen drei Interpretationen gegeben, auch in der ersten von 1972, wo er ja die Exposition noch nicht wiederholt hatte.


    Über die Interpretation des Andante sostenuto kann man im Grunde das Gleiche sagen wie in den vorherigen Interpretationen. Vielleicht ist hier der Trauerklang im Hauptthema noch etwas fragiler und transparenter, die Dynamik noch etwas zarter. Auf jeden Fall ist es wieder ein durch und durch ergreifender Gesang.
    Das Forte in Takt 12 auf der Eins lässt Lazar Berman nur ganz kurz anklingen, dann geht er fast subito zurück. Die dann in Takt 14 bis 17 eintretende Durauflösung nach E-dur ist in ihrer Zartheit von tiefgreifender Wirkung auf mich und ein Zeichen dafür, wie diese unendliche Schönheit hier im Zentrum der Musik steht, wie sehr Schubert das so empfunden haben muss und wie stark Berman das nachempfunden hat. Auch in der Wiederholung des Themas bildet Berman die gleichen dynamischen Kurven ab, zeichnet hier den Klang mit feinsten Strichen. Überragend auch, wie er in Takt 38 gefühlt noch einmal um das Doppelte leiser wird. Das bekommt mancher andere Pianist bei weitem nicht so hin, ohne dass man bei ihm das Gefühl gehabt hätte, dass er etwas ganz falsch gemacht hätte.
    Dann, im himmlischen Seitenthema, zieht Berman das Tempo ganz leicht an, die Dynamik nur in den Akzenten. In der Themenwiederholung, in der Oktavierung nach oben, nimmt die emotionale Intensität weiter zu, greift mich an, kommt weniger durch die dynamischen Bewegungen zustande als vielmehr über das Gefühl. Berman beherrscht eine Art zu spielen, wie nur ganz Wenige es vermögen, ja, er lässt Schubert zu uns sprechen. Auch in der Rückführung des Themas in den Bass (ab Takt 59) bleibt die emotionale Intensität erhalten. Erst in der plötzlichen Durauflösung nach B-dur (Takt 70 bis 73) kommt etwas mehr dynamische Bewegung auf. Doch auch hier bleibt Berman moderat. Auch den Wechsel der zweiten Themenhälfte ab Takt 76 in die hohe Oktave, Im Wechseltakt 76 im Diskant kontrastiert von Sechzehntelquintolen, drückt Berman mit nur moderaten dynamischen Bewegungen aus. und lässt das Seitenthema in einer Morendobewegung in Takt 88 auslaufen. Sein Generalpausentakt 89 ist vergleichbar kurz wie entsprechende Stellen im Kopfsatz.
    Die reprisenartige Wiederholung von Takt90 bis 122 spielt Berman mit der gleichen dynamischen Behandlung, wobei er auch hier die "Zunahme des leisen Dramas" durch akzentuiertes Spielen der Sechzehntelbegleitfigur ausdrückt, also durch insistierenderes Klopfen, ohne das dynamisch zu verändern. Erst im Crescendo ab Takt 98 verändert sich durch die Klopffigur der dramatische Furor.
    Noch einmal schließt er, hier von Takt 103 bis 106, die sehr anrührende Durauflösung an, bevor es in einer letzten moderaten Steigerung der wundersamen Cis-dur- Coda zugeht, in der die Sechzehntel nicht mehr klopfen, sondern einen warmen Begleitklang bilden.
    Ein herausragendes Andante!


    Auch in diesem Scherzo, das temporal abermals sozusagen deckungsgleich mit der vorherigen Aufnahme ist, bildet er nicht nur eine temporale, sondern auch eine dynamische Klammer zu den beiden voraufgegangenen Sätzen. Nicht oft hört man das Scherzo durchgehend in einem veritablen Pianissimo, wobei Berman gewiss keine einzige dynamische Bewegung auslässt. Er wählt nur die vom Komponisten vorgegebenen Grundlautstärke und lässt sich nicht zu lautem Ungestüm hinreißen, dann hat er im Bereich von Piano bis Pianissimo und nur einigen Mezzofortetakten (ab Takt 77) genügend Spielraum.
    Im Trio bildet er wieder den dynamischen, temporalen und rhythmischen Kontrast zum Scherzo in der ihm eigenen moderaten art. Dann schließt er das D Capo an. und schließt mit der sehr kurzen Coda ab.


    Im Finale steckt Lazar Berman die dynamischen Grenzen wieder, wie auch schon in der vorhergehenden Aufnahme, etwas weiter ab, allerdings nicht bei den auftaktigen G-Akkorden. Die spielt er genauso zurückhaltend wie in der 1980er Aufnahme- zweifellos auch eine dynamische Klammer zu den voraufgegangenen Sätzen. Insgesamt lässt für mich dieser expositionsartige erste Teil des Rondos mit den vielen dynamischen Bewegungen und den vielen Rhythmuswechseln keine Wünsche offen. Auch der temporalen Bogen zu den übrigen drei Sätzen wird weiter geschlagen.
    Auch der zweite Teil, das Seitenthema, erfüllt diese Parameter, das Diesseitige im Ausdruck, das moderate Tempo, wie dynamischen Bewegungen, und alles in einem steten leichten, aber bedachtsamen Zweivierteltakt.
    Auch hier fasst er die ersten beiden Generalpausentakte 154/155 nur kurz und geht im ersten Abschnitt dieses dritten, durchführungsartigen Teil des Finales, dynamisch etwas mehr in die Weite, bevor er aber im zweiten, wieder lyrischen Abschnitt ab Takt 185 sich wieder im leisen, sphärischen Gefilden bewegt, das Ganze mit wohltuenden Achteltriolen untermalend.
    Im vierten Teil, der Themenrückkehr, eröffnet er wieder mit einem ganz sanften G-Akkord, bevor er nun doch der dramatischen Steigerung, sozusagen dem durchführungsartigen Höhepunkt des Finales, in gewisser Weise der ganzen Sonate, kräftig die Sporen gibt, befeuert nun von Achtel-Oktavwechsel-Triolen , kraftvollen Oktavgängen und in einem weiteren Abschnitt von Sechzehntel-Tonleitern, die aber (ab Takt 298) in einer vierzehntaktigen dynamischen Abwärtsbewegung wieder zur Ruhe kommen.
    In der erneuten Themenrückkehr, nunmehr von echtem reprisenförmigen Zuschnitt, eröffnet er wieder mit einem sanften G-Akkord. Und er stimmt nach dem Thema wieder jenen beseligenden Seitengesang an, der ein letztes Mal (ab Takt 430) von durchführungsartigem Furor unterbrochen wird, dann wieder in die sangliche zweite Hälfte einstimmt (ab Takt 459), hier wunderbar gekrönt von den Oktavierungen (Takt 465 bis 4674 auf der Eins und 473 bis 481 auf der Eins sowie 483 auf der Vier bis 485 auf der Eins)
    Beim letzten Themeneintritt (ab Takt 490) sind Bermans G-Akkorde kaum noch zu vernehmen, was den Kontrast zu der wundersamen, schier eruptiven Presto-Coda noch vergrößert.


    Eine herausragende Aufnahme, der ich noch einen Punkt mehr geben möchte als ihren beiden Vorgängerinnen!


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Diesen meinen 16.000. Beitrag hier im Forum möchte ich Lazar Berman widmen, der es vermocht hat, durch seine geniale Interpretation mir so ein erfüllendes Erlebnis zuteil werden zu lassen.

    Wahnsinn!!!! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

    Eine herausragende Aufnahme, der ich noch einen Punkt mehr geben möchte als ihren beiden Vorgängerinnen!

    Das ist wieder einmal eine große Freude, Deine so liebevoll ins Detail gehende Rezension zu lesen! :( Mir schien auch, dass diese flüssigste Spielart der drei Aufnahmen für Bermans Konzept das Passendste ist. Das ist einfach himmlisch gespielt. :) Ich bin allerdings immer noch nicht dazu gekommen, die 1972iger Aufnahme aus Mailand zu hören. Jedenfalls finde ich Bermans Interpretation eine Offenbarung (hatte ich ja auch schon geschrieben!). :) :) :) :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Lieber Willi,
    wie immer verfolge Deine Rezensionen mit Spannung und bin begeistert von Deiner Akribie. Dank Deiner Empfehlung ist die Berman-Einspielung umgehend auf meine To-do-Liste gewandert - die D960 ist eine meiner Lieblings-Sonaten.
    Erstaunt bin ich aber - da ich ja weiß, dass Du den Interpreten sehr schätzt - dass Du Dir die Sokolov-Aufnahme noch nicht vorgenommen hast. Aber ich bin sicher, die kommt noch, oder?

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Zitat

    Uranus: Erstaunt bin ich aber - da ich ja weiß, dass Du den Interpreten sehr schätzt - dass Du Dir die Sokolov-Aufnahme noch nicht vorgenommen hast. Aber ich bin sicher, die kommt noch, oder?


    Natürlich kommt sie noch, lieber Uranus, aber ich gehe normalerweise alphabetisch vor, und da dauert es mit Sokolov noch ein Weilchen. Nur in Ausnahmefällen weiche ich davon ab, wie jüngst bei Arcadi Volodos, den ich am 28. Mai in Bochum live mit der Sonate erlebt habe und die Rezension aus dem Kopf- so gut es ging- angefertigt habe, natürlich mit Partitur und Kontrollaufnahme (B eitrag Nr. 149). Falls Volodos in deiner Gegend auftreten sollte mit dieser Sonate im Gepäck, kann ich einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Die Interpretation ist ähnlich sensationell wie die Bermans in Aulne, und ich hoffe, dass Volodos sie in absehbarer Zeit auch noch aufnimmt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Am Sonntag 1. Juli 2018 spielt Arcadi Volodos die Schubert-Sonnte D. 960 um 19:00 h im Max-Littmann-Saal des Regentenbaus, Ludwigstraße 2, in Bad Kissingen.


    Ein imposanter Saal, wie man auf der Webseite des Bad Kissinger Sommers sieht:


    "https://www.kissingersommer.de/programm/spielstaetten/addr_/Max-Littmann-Saal/index.html?detID=7867"


    Ob's noch Tickets hat, weiss ich nicht zu sagen.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Zu dem Konzert von Arcadi Volodos am 28. Mai in Bochum (siehe Beitrag Nr. 149) muss ich noch folgende kleine Geschichte nachliefern.


    Wir rmussten alle komplett bis 20.00 Uhr im Foyer des Konzertsaales ausharren, bis wir eingelassen wurden, und dann füllte sich der Saal problemlos in gut 10 Minuten. Alle hatten geduldg so lange gewartet. Dann erschien der Intendant Professor Ohnesorg auf dem Podium und erklärte dem staunenden Auditorium, warum wir so lange warten mussten: Arcadi Volodos habe schon einen Tag vorher von Rom aus anreisen wollen, aber wegen der Unwetter in der dortigen Region habe er keinen Flug bekommen. Als er nun am 28., dem Tag des Konzertes, in Düsseldorf landen wollte, ging das aus irgendeinem Grund auch nicht und der Flug wurde nach Amsterdam umgeleitet. Nun wurde Arcadi Volodos von Bochum aus mit dem Auto aus Amsterdam abgeholt. Er traf erst kurz vor dem Konzert in Bochum ein und bat darum, sich noch einige Minuten am Flügel einspielen zu können. Diese Bitte wurde ihm selbstverständlich gewährt. So konnte es ja nur das singuläre Konzertereignis werden, das ich versucht habe so zu schildern, wie es sich abgespielt hat.


    Liebe Grüße


    Willi


    P. S. Wenn Bad Kissingen in Nordrhein-Westfalen läge, würde ich sicherlich am 1. Juli hinfahren (wenn es noch Karten gäbe).

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wir rmussten alle komplett bis 20.00 Uhr im Foyer des Konzertsaales ausharren, bis wir eingelassen wurden, und dann füllte sich der Saal problemlos in gut 10 Minuten. Alle hatten geduldg so lange gewartet. Dann erschien der Intendant Professor Ohnesorg auf dem Podium und erklärte dem staunenden Auditorium, warum wir so lange warten mussten: Arcadi Volodos habe schon einen Tag vorher von Rom aus anreisen wollen, aber wegen der Unwetter in der dortigen Region habe er keinen Flug bekommen. Als er nun am 28., dem Tag des Konzertes, in Düsseldorf landen wollte, ging das aus irgendeinem Grund auch nicht und der Flug wurde nach Amsterdam umgeleitet. Nun wurde Arcadi Volodos von Bochum aus mit dem Auto aus Amsterdam abgeholt. Er traf erst kurz vor dem Konzert in Bochum ein und bat darum, sich noch einige Minuten am Flügel einspielen zu können. Diese Bitte wurde ihm selbstverständlich gewährt. So konnte es ja nur das singuläre Konzertereignis werden, das ich versucht habe so zu schildern, wie es sich abgespielt hat.

    Lieber Willi,


    verrückt!


    Übrigens funktioniert im Moment keine der beiden Mailadressen, die ich von Dir habe. Ich bekomme zweimal "Mail delivery failed".


    Liebe Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    schau mal bitte in deine Gmx-Mailadresse, ich habe dir gerade zwei Mails geschickt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Holger,


    ist sie. Was dabei herausgekommen ist, steht in der Mal, die ich dir geschickt habe.


    Heute ist übrigens die 100. Aufnahme der B-dur-Sonate bei mir eingetroffen. Sie sieht so aus und enthält außerdem noch die Sinate A-dur D.664 und 12 Grätzer Walzer D.924:



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Heute ist übrigens die 100. Aufnahme der B-dur-Sonate bei mir eingetroffen. Sie sieht so aus und enthält außerdem noch die Sinate A-dur D.664 und 12 Grätzer Walzer D.924:

    Wow! :thumbsup: Da hast Du, lieber Willi, fast meine Sammlung der Trauermarschsonate von Chopin erreicht. Ich müsste so um die 130 Aufnahmen inzwischen haben! :D


    Heute während der Arbeit habe ich die Schubert-CD von Hamelin laufen lassen. Den Sonatensatz fand ich sehr schön, die folgenden drei Sätze fallen dann aber leider sehr deutlich im Niveau ab für meinen Geschmack - und die Impromptus sind nicht besonders idiomatisch. Das muss ich aber alles noch eingehender studieren - das war nur eine grobe Orientierung. :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Und ich habe heute hiermit weitergemacht, lieber Holger:


    Franz Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960
    Alfred Brendel, Klavier


    (Dieses Foto stammt original von der Aufnahme vom Januar 1988 in der Großen Halle des "Middle Temple" in London)


    Instrument: Steinway
    Aufnahme, Januar 1988, London
    Spielzeiten: 14:56 (19:00) - 9:24 - 3:51 - 8:30 --- 36:41 (41:45) min.; (bei virtueller Wiederholung der Exposition)


    Zu dieser Aufnahme ist es sicherlich interessant, das eine oder andere Zitat von Alfred Brendel einzufügen, der ja nicht nur einer der besten Pianisten des 20. Jahrhunderts und des beginnenden 21. Jahrhunderts war, sondern auch ein brillanter Musikschriftsteller. Mit seinen Gedichten habe ich mich indes noch nicht beschäftigt.
    Er beginnt die Exposition in einem durchaus nicht langsamen Tempo, und hier habe ich dazu folgende Aussage (Booklet, S. 18):

    Zitat

    Moderato, oder mäßig, eine von Schubert bevorzugte Tempobezeichnung, ist meist als ruhiges Fließen, also als ein gemessenes Allegro zu verstehen; Molto moderato würde sich einem keineswegs schleppenden Allegretto nähern. Dass Schubert hier das Wort Allegretto vermeidet, mag seinen Grund darin haben, dass Allegretto, wie Largo oder Grave, nicht nur ein Zeitmaß meint, sondern auch einen bestimmten Charakter. Schon der harmlos-freundliche Klang dieses Wortes deutet auf Tänzeln oder Schlendern hin. Übrigens bezeichnen Schuberts Tempovorschriften zu den ersten Sätzen seiner Sonate ihr Anfangs- und nicht notwendigerweise ein Grundtempo".


    Ich werde mich am Ende des Textes über den Kopfsatz noch einmal zu dem Tempo zumindest der Exposition aus meiner Sicht äußern.
    Ich verstehe aber schon jetzt, warum Brendel und einige andere im dritten Teil des Hauptthemas (Takt 20 bis 33) die "innere Beschleunigung" dieser Sequenz ausdrücken: Takt 20 bis 24 Viertel im Diskant mit Sechzehnteln im Bass - Takt 25 bis 28 Achtel im Diskant und Sechzehntel im Bass - Takt 29 bis 33 Sechzehntel im Diskant und im Bass). Das klingt ungeheuer mitreißend und drängend. Aber ich habe auch den Eindruck, dass der Grundpuls dieser Exposition sich in manchen Interpretationen hier ebenfalls beschleunigt. Den Eindruck habe ich auch hier, den hatte ich aber bei Berman keineswegs. Dynamisch dagegen spielt Brendel hier auch durchgehend pianissimo mit ganz geringen Ausschlägen, wie sie in der Partitur vorgegeben sind, und er geht auch im Takt 33, ebenso wie Berman dynamische etwas zurück, bevor er eine fulminante Steigerung spielt. Das ist die andere Seite der gleichen Medaille, die Steigerung bis zum satten Forte auszureizen.
    Das fis-moll-Seitenthema spielt er ebenfalls ganz grandios mit einheitlichem Tempo und wunderbarer Ausleuchtung der dynamischen Bewegungen.
    Und die letzte Sequenz des Seitenthemas mit den Achteltriolen spiel er einfach zum Niederknien schön, auch mit den unterschiedlichen rhythmischen Entwicklungen , erst dem Staccato-Legato-Wechsel innerhalb der einzelnen Triolen, dann dem Wechsel von Achtel und Achtelpausen im Bass und schließlich dem zunehmenden eckigen Rhythmus durch die gleichzeitigen Achtelpausen in Bass und Diskant.
    Die Schlussgruppe spielt er dynamisch ebenfalls eng angelehnt an die Partitur. Ich ahbe da schon andere Pianisten erlebt, auch Berman und jüngst Volodos live, die gerade die Schlussgruppe (bis einschließlich Takt 116) dynamisch äußerst zart gespielt haben (vielleicht bis auf den Takt 105).
    Brendel ist dann in 4:49 min. am Ende der Exposition angelangt. Wenn ich dann mal 15 Sekunden für die Überleitung hinzurechnen würde, wäre er in dieser Einspielung im Kopfsatz unter 20 Minuten durch.
    Den Ritardandotakt 117b gestaltet er natürlich atemberaubend. Insofern ist die dynamische Fallhöhe zwischen Takt 105 und 117b natürlich gewaltig.
    In der Durchführung selbst weicht er m. E. etwas von dem vorher exakten dynamischen Konzept ab, indem er im zweiten Abschnitt ab Takt 124 mit Auftakt aus dem dynamischen Akzent in der Taktmitte von Takt 124 einen Crescendobogen macht, der etwas länger ist und wenigstens bis zum Mezzoforte reicht, eine Entscheidung, die zumindest nicht so in der Partitur steht.
    In der Sequenz mit den Achteltriolen ab Takt 131 ist er wieder dynamisch absolut in der Originalspur, leuchtet sehr schön die dynamischen Bewegungen aus und spielt das auch rhythmisch höchst eindrucksvoll. Der ganze 1. Teil der Durchführung in cis-moll ist natürlich einschließlich der Achteltriolensequenz schon allein wegen des etwas höheren Tempos, aber auch wegen seines in sich leicht schwebenden Spiels nicht so trauerschwer wie schon verschiedentlich gehört, aber in der Rückkehr ins B-dur , hier ab Takt 146 ist natürlich nicht alles licht, weil auch er die klopfenden Achtel insistierend spielt. Es sind also insgesamt im Stimmungsbild der Durchführung keine allzu großen Schwankungen vorhanden. Allerdings entwickelt er, indem er auch und vor allem hier in der dissonanten Steigerung einen sehr dramatischen Höhepunkt spielt, eine doch intensivere Drohkulisse aufbaut, als dies bei Berman der Fall war und ähnlich der Aufnahme, die er 1976/77 gespielt hat. Wenn man so will hat er den dramatischen Höhepunkt, den er im Übergang zur Expositionswiederholung ausgelassen hat, hier grandios nachgeholt. Auch die zurückgekehrten Basstriller (ab Takt 186) klingen noch etwas bedrohlicher als bei Berman.
    Im letzten Teil mit den hohen Themenbögen (, eigentlich spätestens ab dem ppp in Takt 194 mit Auftakt, klingt alles wieder heller auch dank seines diesseitigen hellen Spiels und die beiden Übergangstriller in Takt 212 und 214 sind einfach überragend gespielt, wie ich finde.
    Die Reprise spielt er auf gleich hohem Niveau wie die Exposition zu Beginn, lässt sich dann aber in der inneren Beschleunigung durch seinen eigenen Schwund wieder zu einer äußeren Beschleunigung mitreißen, die aber - man kann es drehen und wenden, wie man will - zu seiner kapitalen dynamischen Steigerung, hier ab Takt 253, einfach passt.
    Auch das Seitenthema spielt er wieder grandios - traumhaft auch wieder die Achteltriolensequenz und in dem Zusammenhand auch bemerkenswert die gelegentlichen geringfügigen Ritardandi, genau an den richtigen Stellen, an denen auch die dynamische Kurve leicht nach unten zeigt. Abermals grandios die eminenten dynamischen Kontraste in der Schlussgruppe, und wie vom anderen Stern diese absolut ergreifende Coda!
    Eine große Interpretation, trotz meiner gelegentlichen krausen Stirn- ganz leises Meckern auf höchstem Niveau!


    Das Andante sostenuto spielt Brendel ebenfalls etwas schneller als Berman, sehr melancholisch im Ausdruck, aus einem veritablen Pianissimo heraus und sehr aufmerksam in den dynamischen Bewegungen. Die Auflösung des Themas nach E-dur in den Takten 13 bis 17 spielt er sehr anrührend.
    Und immer geht er nach einem Crescendo (hier Takt 22 wunderbar zurück (Takt 24), bevor er die nächste Steigerung in Angriff nimmt, und die terrassenförmig gesteigerte Dynamik dehnt er auch nicht so aus wie vorher im Kopfsatz (hier die Stellen Takt 9ff und Takt 26ff.
    Und das Decrescendo in Takt 38 zum "ppp" ist wieder unglaublich.
    Im himmlischen Seitenthema zieht er das Tempo zwar etwas mehr an, und auch den einen oder anderen dynamischen Akzent, doch auch er macht die Magie dieses Seitenthemas sehr deutlich. In der Wiederholung und Oktavierung nach oben scheint mir der Gesang auch in seiner Interpretation noch intensiver, der Kern der Musik noch offener. Und die Rückkehr in die Bassoktave, wieder nach den Portato-Sechzehnteln im Bass, zeigt, dass auch ihm das Spiel im tiefen Pianissimokeller nicht fremd ist, ebenso wie die etwas höhere dynamische Kurve in der Folge Takt 71ff und im letzten Teil wieder die Tiefe des pp-Kellers. So beendet er dieses herrliche Thema in einem grandiosen Diminuendo-Ritardando und hält im Gegensatz zu Berman den Generalpausentakt 89 länger an.
    Die reprisenartige Rückkehr des Teils A spielt er mit der gleichen Intensität des Ausdrucks wie zu Beginn und drückt zusätzlich die Unerbittlichkeit des musikalischen Geschehens noch durch akzentuierte Gestaltung der Sechzehntelbegleitfigur im Bass aus. In den Steigerung verfährt er so wie vorher. Die Durauflösung (hier Takt 103 bis 106) ist wieder sehr berührend.


    Das Scherzo spielt er deutlich schneller als Berman und scheinbar mit spürbarem Vergnügen, voller Witz und mitreißendem Rhythmus. Doch Vorsicht: zwar nicht zum Scherzo, so jedoch zum Finale äußert sich Brendel wie folgt (Booklet S. 21):

    Zitat

    "Das Finale der B-dur-Sonate zeigt eine Fröhlichkeit, die nicht mehr unschuldig ist wie jene des Forellenquintetts und nicht zähneknirschend" wie der Ausklang des Streichquintetts. Ihr Bereich liegt irgendwo zwischen Jean Paulschem Humor und dem Wiener Diktum, die Lage sei hoffnungslos, aber nicht ernst".


    Das Trio gestaltet Alfred Brendel in den Forzandopiani etwas stärker kontrastiert als Berman, ohne jedoch den permanenten Schwung zu unterbrechen, wie ich es auch schon gehört habe. Dann schließt er das Scherzi da capo an.
    Auch im Scherzo kann Alfred Brendel überzeugen und es fällt auch im temporalen Binnenverhältnis nicht aus der Rolle, wie wir es im Gegensatz dazu noch bei einem anderen ganz Großen des 20. Jahrhunderts, Swjatoslaw Richter, noch sehen werden.


    Brendel gestaltet den expositionsartigen ersten Teil des Finales rhythmisch sehr leicht und luftig und auch dynamisch doch recht moderat. Auch im Tempo gehört er zu den Schnelleren. Wie es im Vergleich zu Berman aussieht, werde ich erst am Schluss sagen können, weil ich die genauen Nettozeiten notiere, und da erscheint mir die Zeitangabe im Booklet doch recht großzügig bemessen im Vergleich zu meinem Tempoempfinden dieser Aufnahme.
    Den Seitensatz spielt Alfred Brendel ganz grandios. Hier zeigt er, welch ein großer Lyriker am Klavier er auch ist. Die dynamischen Bewegungen zeichnet er allerfeinst, wobei sich alles im p/pp-Bereich abspielt. Die beiden Generalpausentakte154/155 sind länger als bei Lazar Berman.
    Im ersten durchführungsartigen Teil ab Takt 156 greift Brendel kraftvoll, aber nicht überbordend zu und lässt die Sechzehntelfiguren in der Begleitung fein perlen, diesen dynamischen Abschnitt in einem feinen Decrescendo nahtlos in den zweiten, lyrischen Abschnitt des Durchführungsteils überführend.
    Fast unmerklich verändert er hier den Rhythmus, sodass die kurzen Legatobögen des Diskants organisch mit den Achteltriolen der Begleitung verschmelzen.
    Am Ende lässt er den ersten Durchführungsteil in einem Ritardando auslaufen und die Themenwiederkehr mit einem ebenfalls moderaten G-Akkord verbinden. Und das in diesem Teil zunehmende lärmende Procedere, durch die Achteltriolen ( ab Takt261) rasch wechselnden rhythmischen Bewegungen noch zusätzlich befeuert, meinte Alfred Brendel sicherlich auch in der Aussage, die ich weiter oben zitiert habe, von einer "Fröhlichkeit, die nicht mehr unschuldig" sei. Und er spielt hier den großen dynamischen Bogen vom ersten Crescendo Takt 249 mit Auftakt bis hin zum letzten Decrescendo Takt 310/311 in einem Atem ganz wunderbar.
    Dann schließt er die zweite Themenrückkehr, diesmal mit reprisenförmigem Charakter, ebenso wunderbar an, mit leichten Temporückungen zwischendurch zeigend, dass auch das zum eigenartigen Charakter dieses Schlusssatzes dazugehört, das eben nicht alles gleichmäßig und vorhersehbar ist.
    Ein zweites Mal lässt er den wunderbaren Seitensatz an unserem Ohr vorüberziehen, wobei er das Tempo auch etwas herunterfährt und sanfte dynamische Bewegungen einstreut.
    Ein zweites Mal hören wir einen durchführungsartigen abschnitt, den er wieder dynamisch kräftiger nimmt, eben bis zu dem lyrischen Abschnitt, der anderen Seite der gleichen Medaille, den er wieder in ganz berührender Weise vorträgt, bevor zum letzten Mal das Thema folgt, das er mit langsamerem Tempo und fast zögerlich vorträgt, aber wir wissen ja alle, warum:
    Denn die Presto-Coda trägt er mit viel Verve und mitreißendem Schlusscrescendo vor. Und jetzt kann ich auch sagen, dass er im Finale sozusagen gleich schnell ist wie Lazar Berman vier Jahre später.
    Eine grandiose Aufnahme, der aus meiner Sicht nur Etwas fehlt.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • (Brendel-Zitat) Dass Schubert hier das Wort Allegretto vermeidet, mag seinen Grund darin haben, dass Allegretto, wie Largo oder Grave, nicht nur ein Zeitmaß meint, sondern auch einen bestimmten Charakter.

    Lieber Willi,


    das wundert mich allerdings, was Brendel da schreibt. Denn der Kopfsatz einer klassisch-romantischen Klaviersonate ist doch immer ein Allegro und niemals ein Allegretto! Das widerspräche seinem dramatischen Charakter! Und woher hat er seine Information mit den Tempi? Das ist mir auch neu, dass eine Tempobezeichnung nicht für den ganzen Satz gelten soll.


    Dass er das überragend spielt, kann ich mir vorstellen! Die Aufnahme, die ich von ihm habe, ist von 1972 (Philips). :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Zitat

    das wundert mich allerdings, was Brendel da schreibt. Denn der Kopfsatz einer klassisch-romantischen Klaviersonate ist doch immer ein Allegro und niemals ein Allegretto! Das widerspräche seinem dramatischen Charakter! Und woher hat er seine Information mit den Tempi? Das ist mir auch neu, dass eine Tempobezeichnung nicht für den ganzen Satz gelten soll.


    Lieber Holger,


    Das Letztere hat mich auch gewundert, ich habe es aber bewusst an der Stelle noch nicht kommentiert und wollte erst abwarten, ob ein Kommentar dazu (von dir) kommt, und wenn ja, welcher. Es ist ja in der Tat so , dass von meinen bisherigen 100 Aufnahmen fast drei Viertel (73) mit Wiederholung der Exposition sind und der Rest ohne, davon allein fünf von Alfred Brendel. Bei allen Aufnahmen, die ich bisher rezensiert habe, habe ich festgestellt, dass sich die Pianisten eigentlich ziemlich genau an die "Tempo-Vorschrift" halten, und die lautet nun einmal "Molto moderato", und das heißt nun mal übersetzt so viel wie sehr mäßig. Im Grunde heißt das ja, dass ein Pianist hier einen sehr gro0en Ermessensspielraum hat, wie ja auch die verschiedenen Spielzeiten der Protagonisten zeigen.
    Dass Alfred Brendel nun darauf abhebt, die Tempovorschrift im Kopfsatz gelte nur für den Satzbeginn, mag seine Ursache darin haben, dass im dritten Teil des Hauptthemas (Takt 20 bis 33) eine Art innerer Beschleunigung stattfindet, wenn man mal die Notenwerte des Diskants und des Basses nebeneinanderstellt (1. Bruch Diskant - 2. (3.) Bruch Bass):
    Takt 01 bis 18: 1/4 - 1/4 -1/8;
    Takt 19 bis 25: 1/4 -1/16;
    Takt 25 bis 28: 1/8 - 1/16;
    Takt 29 bis 33: 1/16 - 1/16;
    Der Grundpuls des Satzfortgangs bleibt aber m. E. erhalten, zumal das Tempo hinterher auch im inneren Verhältnis wieder zurückgeht:
    Takt 36ff: 1/4 - 1/8.
    Lazar Berman z. B. hält sich pariturgerecht an die durchgehend gültige Tempoangabe (siehe Beitrag 156, erstes Kapitel), Alfred Brendel nicht (siehe Beitrag 167, Kapitel unter dem 1. Zitat).
    Ich habe im Folgenden das 1. Zitat in ganzer Länge:

    Zitat

    Alfred Brendel: "Spielten einige ältere Pianisten den ersten Satz der B-dur-Sonate in fast nervösem "alla breve", also in Halben, so hört man ihn heute im Extremfall sozusagen in Achteln, als eine Art Trauerkondukt...
    ...Dem vorgeschriebenen Zeitmaß "Molto moderato" entspricht wohl keines von beiden. Moderato oder mäßig, eine von Schubert bevorzugte Tempobezeichnung, ist meist als ruhiges Fließen, also als ein gemessenes Allegro, zu verstehen; Molto moderato würde sich einem keineswegs schleppenden Allegretto nähern. Dass Schubert hier das Wort Allegretto vermeidet, mag seinen Grund darin haben, dass Allegretto wie Largo oder Grave , nicht nur ein Zeitmaß meint, sondern auch einen bestimmten Charakter. Schon der harmlos-freundliche Klang dieses Wortes deutet auf Tänzeln oder Schlendern hin. Übrigens bezeichnen Schuberts Tempovorschriften zu den ersten Sätzen seiner Sonaten ihr Anfangs- und nicht notwendigerweise ein Grundtempo".


    Was mir die Falten auf die Stirn treibt, ist die Sicherheit, mit der der Brendel den Begriff "moderato" mit dem Begriff" "gemessenes Allegro" verknüpft. In der Wikipediatabelle steht "Moderato" in den mittleren Tempi zwischen Andantino und Allegretto und "molto", im Zusammenhang mit "Moderato" würde es doch eher in die langsamere Richtung verschieben, also in Richtung "Andante".
    Wie verschieden schnell oder langsam Allegrettos interpretiert werden können, sieht man einerseits an dem Allegretto in der 7. Symphonie Beethovens und andererseits im dem Allegretto scherzando seiner 8. Symphonie , also zweier Symphonien, die eigentlich gar keinen langsamen Satz haben. Ich habe nur mal die Spielzeiten Järvis und Böhms in diesen Satzbeispielen untereinandergestellt:


    7.: 7:43 - 9:57
    8.: 3:50 - 4:21


    Ebenso sieht man die verschiedenen Tempoauffassungen des gesamten Kopfsatzes in der B -dur-Sonate, wenn man die Interpretationen aller habhaften Aufnahmen gegenüberstellt, was ich in meinem Schobert-Projekt versuche.
    Könnte es nicht auch ein Grund mit sein, dass Schubert hier diese sibyllinische Tempobezeichnung gewählt hat, übrigens ebenso wie in der G-dur-Sonate D.894? Falls wir da noch hinkommen, wird die Tempodiskussion erneut aufkommen. Nur wird sie nicht so lange dauern, weil ich von ihr gerade mal 27 Aufnahmen habe.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das Letztere hat mich auch gewundert, ich habe es aber bewusst an der Stelle noch nicht kommentiert und wollte erst abwarten, ob ein Kommentar dazu (von dir) kommt, und wenn ja, welcher.

    Ich nehme an, lieber Willi, dass Brendel das nicht "aus den Bauch heraus" schreibt. Gibt es da in Bezug auf Schubert Literatur, die er kennt und die wir nicht kennen? Mir ist aber bislang nicht bekannt, dass eine Satzbezeichnung nicht für den ganzen Satz gelten soll. Was ich kenne, ist, dass Mendelssohn konstante Tempi dirigierte und die langsamen Sätze eher zügiger. Dagegen nahm Wagner die langsamen Sätze eher bedächtig und forderte "Modifikationen des Tempos" - aber auch die bewegen sich innerhalb des vorgeschriebenen Grundtempos.


    Und "molto moderato", da bin ich Deiner Meinung, geht in Richtung Andante. :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

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  • Lieber Holger,


    ich werde mal schaun, ob ich in meiner Schubert-Literatur etwas finde und mich als Nächstes auf Brendels 1997er Aufnahme stürzen. Und morgen Abend werde ich in der Kölner Philharmonie sitzen und mich von Yuja Wang verzaubern lassen. Doch statt des zunächst auf dem Plan stehenden Rach 4 wird es Prokofjews 5. KK G-dur op. 55 geben, nach der Pause dann Strauss' Heldenleben, alles unter der Leitung von Jaob Hrusa. Das Heldenleben habe ich in dieser Saison schon einmal gehört, im Januar mit den Münchner Phiharmonikern unter Valery Gergiev. Diesmal spielt das WDR-Sinfonieorchester, auch nicht schlecht.


    Und am nächsten Mittwoch (20. 6.) werde ich dann zum ersten Mal in der Düsseldorfer Rheinoper sitzen, und dreimal darfst du raten, was ich mir anschauen werde, in der bewährten Inszenierung von Adolf Dresen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ich werde mal schaun, ob ich in meiner Schubert-Literatur etwas finde und mich als Nächstes auf Brendels 1997er Aufnahme stürzen. Und morgen Abend werde ich in der Kölner Philharmonie sitzen und mich von Yuja Wang verzaubern lassen. Doch statt des zunächst auf dem Plan stehenden Rach 4 wird es Prokofjews 5. KK G-dur op. 55 geben, nach der Pause dann Strauss' Heldenleben, alles unter der Leitung von Jaob Hrusa.

    Lieber Willi,


    das wäre wirklich interessant! Wie war das Konzert mit Yuja Wang? :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Zitat

    Dr. Holger Kaletha: Wie war das Konzert mit Yuja Wang? :hello:


    Das Konzert, lieber Holger, war atemberaubend, wobei natürlich das WDR-Orchester und auch der Dirigent Jakob Hrusa ihr Scherflein dazu beigetragen haben, aber im Fokus stand ganz klar Yuja Wang. Ich wollte eigentlich einen längeren Bericht schreiben, aber wegen anderer Termine, u. a. meinem Walking-Wettkkampf am anderen Tag bin ich leider nicht dazu gekommen. Aber das von ihr, wie ich finde, atemberaubend gespielte 5. Klavierkonzert G-dur op. 55 hat mich so begeistert, dass ich mir demnächst die KK insgesamt anschaffen werde, zunächst wohl die GA von Ashkenazy.
    Nach der Pause dirigierte Jakob Hrusa dann das Heldenleben von Strauss, das m. E. mit dem Heldenleben, das Gergiev im Januar mit seinen Münchner Philharmonikern aufgeführt hat, mühelos mithalten konnte. aber nun zurück: eine Zugabe kann ich dir hier präsentieren, zwar nicht im gleichen Konzertssal und somit auch nicht am gleichen datum und auch nicht im gleichen Kleid, abermit der gleichen atemberaubenden Verve, und das war kein Lang Lang'scher zirzenischer Selbstzweck, wie man sehen und hören kann:



    Liebe Grüße


    Willi



    P.S. : Wenn ich morgen Zeit finde, schreibe ich noch einen Bericht über meinen gestrigen Opernbesuch.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Aber das von ihr, wie ich finde, atemberaubend gespielte 5. Klavierkonzert G-dur op. 55 hat mich so begeistert, dass ich mir demnächst die KK insgesamt anschaffen werde, zunächst wohl die GA von Ashkenazy.

    Lieber Willi,


    Du meinst das 4. Konzert! :D Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr das 4. Rachmaninow sehr gut liegt. Ashkenazy ist auch bei mir die erste Wahl - am besten nimmst Du die Aufnahme mit B. Haitink!


    (Hast Du schon eine Karte für Pollini in Köln im September?) :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Franz Schubert, Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960
    Alfred Brendel, Klavier,

    brendel.jpg
    Hier eine Aufnahme von 1997 mit der Dresdner Staatskapelle
    Instrument: Steinway
    AD: 25. 6. 1997, London, Royal Festival Hall, live
    Spielzeiten: 15:04 (20:15) - 9:05 - 4:01 - 8:31 - 36:31 (41:42) min.; (Letzteres virtuell, falls Wh. der Exposition vorgelegen hätte).


    Alfred Brendel ist hier in ähnlichem Tempo unterwegs als 1988, dynamisch eher noch ein wenig niedriger in der Grundlautstärke.
    Im 3. Teil des Hauptthemas (Takt 20 bis 33) meine ich jedoch, dass die von mir vorher so genannten "innere Beschleunigung" nicht so deutlich auch in eine äußere umschlägt wie in der 1988er Aufnahme (siehe vorherige Rezension). Und ich meine, dass er die dynamische Steigerung in den Takten 34 und 35 nicht so weit treibt wie noch 1988, obwohl er das mit 66 Jahren physisch noch durchaus könnte, aber wie ich in den 90er Jahren schon bei seiner dritten Gesamtaufnahme seiner Beethoven-Sonaten feststellte, hatte sich sein klanglicher Ausdruck in den 90er Jahren gegenüber früheren Jahrzehnten schon etwas verinnerlicht, war die Spannweite seines dynamischen Gefüges zur Gänze schon etwas nach "unten" gewandert, denn seine dynamische Spannweite wird, wie physikalische Messungen m. E. ergeben würden, in etwa gleichgeblieben sein.
    Die Ausformung der dynamischen Bewegungen ist mindestens ebenso großartig gelungen wie neune Jahre zuvor.
    Auch das fis-moll-Seitenthema (Takt 49 bis 69) spielt er sehr berührend und dynamisch aufmerksam kontrastierend. Die hohen Bögen Takt 70ff sind wieder kristallin glänzend und das Ganze ist selbstverständlich auch akkurat in der rhythmischen Gestaltung.
    Auch die letzte Sequenz, wiederum in B-dur, besonders ab Takt 80 in den Staccato und Nonlegato-Achteltriolen ist wieder sehr anrührend musiziert.
    Selbst die Schlussgruppe spielt er nicht mehr so hochdynamisch wie schon zuvor, und er braucht hier bis zum Ende der Exposition 5:00 Minuten.
    Mit einem hauchzarten Übergangstakt 117b geht er in die Durchführung. Ich meine, er beginnt sie in einer etwas traurigeren Grundstimmung als 1988 und auch noch etwas langsamer, in den Achteltriolen natürlich wieder mit einer signifikanten Aufhellung und wieder etwas schneller.
    In der Rückkehr zum B-dur wird die vermeintliche Aufhellung wieder aufgehoben durch die vernehmlich klopfenden Achtel im Bass und die grandios gespielte Steigerung ab Takt 163 mit der zunehmenden Disharmonisierung und Verdichtung in den Achtelakkorden im Diskant, obwohl er auch hier nicht bis zum Fortissimo geht. Es ist auch so dramatisch genug.
    Im Fortgang drückt er in den wechselnden Quint- und Sextakkorden sehr schön die Schicksalhaftigkeit des musikalischen Charakters aus und im letzten Abschnitt vor der Reprise durch die staubtrockenen, etwas hohl klingenden zurückgekehrten Basstriller, Takt 186, 192 und 198. Erst in den hohen Bögen ab Takt 208 weicht die Anspannung, und im Übergang spielt er in den Takten 212 und 214 zwei wunderbare ppp-Basstriller, und lässt auch vor dem Wiedereinsetzen des Themas in der Reprise eine ordentlich lange Generalpause.
    Und das einsetzende Thema mutete an wie aus einer anderen Dimension, quasi aus dem Nichts kommend- grandios.
    Die Reprise, in den musikalischen Bausteinen geringfügig abgeändert, spielt er im 3. und 4. Teil des Hauptthemas ab dem Crescendo dynamisch etwas höher greifend, das Seitenthema genauso ausdrucksstark wie zuvor in der Exposition, ebenso die hohen Bögen und die wunderbare Achteltriolen-Sequenz, hier ab Takt 298. Auch die Schlussgruppe spielt er geringfügig dynamisch erhöht, vor allem in Takt 324, hier wirklich Fortissimo, im Gegensatz zur Exposition (dort Takt 105)
    und schließt mit einer überragenden Coda ab.


    Das Andante beginnt Alfred Brendel im berührenden Pianissimo, wobei er die mittlere Note in der Begleitfigur, eine Zweiunddreißigstel, in ihrer Kürze stärker hervorhebt, als manche andere Pianisten es machen, die diese Note zum Teil länger anhalten. Und das Crescendo ab Takt 9 spielt er sehr fein abgestuft bis hin zum Forte in Takt 12 auf der Eins. Im Ausdruck spielt er vordergründig hell, aber doch in trauriger Weise.
    Wie wunderbar ist da der stimmungsmäßige Kontrast in der kurzen Auflösungsphrase nach E-dur in Takt 13 bis 17, gleichfalls verbunden mit der Frage, wie viel Schmerz wohl den Komponisten in seiner schier ausweglosen gesundheitlichen Situation durchdrungen haben mag, als er diese vier lichten, ja leuchtenden Takte komponierte.
    Grandios, wie Brendel dann in der Themenwiederholung (Takt 18 bis 42) aus dem Decrescendo-pp in Takt 38 in das hauchzarte Piano pianissimo hinübergleitet, hin zum überirdischen Seitenthema.
    Dieses spielt er dann mit dem ganzen tief wurzelnden Ausdrucksvermögen, das ihm im bis dahin schon 50jährigen Pianistenleben schon zu eigen geworden ist, mit einem feierlich berührenden Klang, auch in der wiederholenden Oktavierung ab Takt 51 mit den unterlegten Sechzehntel-Quintolen- welch ein überaus ergreifender Gesang!
    Dies gilt auch für den letzten Abschnitt des Seitenthemas, Takt 76 bis 88, wieder mit den begleitenden Sechzehntzelquintolen, an deren sich in einem moderaten Ritardando vollziehenden Ende er einen respektablen Fermatenpausentakt 89 setzt.
    In der Wiederholung von Teil A (Takt 90 bis 122) vollzieht Alfred Brendel sehr aufmerksam die rhythmische Änderung in den Begleitfiguren, die nunmehr in der Begleitung wegfallende Zweiunddreißigstel einerseits und stattdessen hinzugetretene Figur aus den drei klopfenden Staccatosechzehnteln andererseits, vielleicht auch ein Ausdruck von steigender Ausweglosigkeit des Komponisten? Wieder spielt Brendel hier eine großartige Steigerung (ab Takt 98) und wiederum ergreifende Auflösungstakte, hier Takt 103 bis 106, anschließend nochmals die Themenwiederholung, tieftraurig, mit einer letzten ergreifenden Steigerung, und dann ab Takt 122 auf der Vier, wie aus dem Nichts die wundersame Coda, wie sie nur hier denkbar ist- und Brendel endet hier mit einem unglaublichen Morendo. Nicht zuletzt auch aufgrund solcher singulären Aufführungen - ich selbst habe ihn in seinem letzten aktiven Jahr 2008 in Köln und in Flensburg mit der B-dur-Sonate live erlebt- darf man ihn m. E. zu den ganz großen Schubert-Pianisten des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts rechnen.


    Das Scherzo spielt er in hurtigem Tempo und mit großartiger Leichtigkeit, in diesem Abschnitt durchaus mit dem Ausdruck großer Freude. Auch die delikate Rhythmik des Satzes trifft er, wie ich finde, sehr gut.
    Im Trio gehört er zu denjenigen, die die "Forzandopiani" deutlich hervorheben, was ja durchaus seine Berechtigung hat. Das Tempo setzt er hier aber nicht so herab wie mancher andere Pianist. Selbstverständlich spielt er dann das Scherzo da capo ed infinite la Coda.


    Im finalen Allegro ma non troppo ist Alfred Brendel wieder etwas moderato, will sagen, dass er auch hier die Tempovorschriften ernst nimmt. Im Tempo sind Scherzo und finales Rondo durchaus unterschiedlich.
    Rhythmisch und dynamisch ist das ganz großartig, auch die G-Akkorde, Takt 1/2, 10/11, 32/33 usw. schwellt er signifikant ab.
    Im Seitensatz (ab Takt 85) lässt er sein Instrument seelenvoll singen, wobei er die synkopierenden Bassachtel ganz entspannt in das musikalischen Geschehen einfließen lässt. Am Ende dieses überaus lyrischen Seitensatzes legt er zwei mittlere Generalpausentakte ein.
    Den ersten durchführenden Rondoabschnitt (ab Takt 156) gestaltet er durchaus kraftvoll, aber nicht überbordend. Am Ende, des ersten Non-Legatoteils lässt er im Decrescendo (ab Takt 184) organisch
    den Fortgang langsamer fließen und lässt den wunderbaren zweiten Legatoteil ganz berührend an unserem Ohr vorüberziehen, wobei der die begleitenden Achteltriolen sehr schön zum Ausdruck bringt.
    Ganz am Ende dieses Abschnitts lässt er die beiden Takte 222 und 223 in einem kurzen Ritardando auslaufen- wunderbar.
    Im vierten Teil, der ja wie eine Reprise (mit dem abschwellenden G-Akkord) beginnt, hebt er die folgenden dramatischen Wendungen, die den immer noch andauernden durchführungsartigen Charakter betonen, sorgfältig heraus, ebenfalls die Achteltriolen-Oktavwechsel in Takt 257 bis 259 sowie in Takt 261 und 262, ebenfalls die durchgehenden achteltriolen von Takt 265 bis 281, schließlich das langsame Auslaufen des dramatisch-dynamischen Impetus mit den beginnenden Sechzehntel-Tonleiter-Figuren ab Takt 292, die er dann ab Takt 308 zudem in einem Ritardando auslaufen lässt.
    Das dann mit einem neuerlich sorgfältig gespielten G-Akkord einsetzende Thema ab Takt 312 hat dann endlich den Charakter einer Reprise, die zwar verkürzt, dann in das beseligende Seitenthema (ab Takt 359) übergeht, dass Brendel abermals auch beseligend spielt.
    Wiederum beendet er das Seitenthema mit zwei mittellangen (immer im Vergleich zu Afanassjew) Generalpausentakten, hier 428 und 429.
    Ein letztes Mal taucht das durchführungsartige Getümmel auf, dass dann ab Takt 461 wieder in die luzide4 lyrische Variante übergeht, (die auch zu Brendels Kernkompetenzen gehört), und die er wiederum mit einem anmutigen Ritardando beendet, bevor ein letztes Mal das nun nochmals wesentlich verkürzte und auch dynamisch mit ganz anderen G-Akkorden ausgestattete Thema auftaucht, dass er mit einem abermals wunderbaren Ritardando in die letzte Pausenfermate lenkt, die in ein "echt Brendelsches Presto der klassischen Mitte" mündet, und dieses in den enthusiastischen Beifall seines dankbaren Londoner Publikums in der Royal Festival Hall vor etwas mehr als 21 Jahren (27. 6. 1997).


    Wäre Alfred Brendel anderer Überzeugung gewesen und hätte die Exposition wiederholt, hätte ich ihn sicher den Referenzen zugerechnet.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    Einmal editiert, zuletzt von William B.A. ()

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  • Lieber Willi,


    wie immer habe ich Deine Analyse gerne gelesen! :) Von Brendel habe ich leider nur eine Aufnahme, die erste Philips-Aufnahme glaube ich und - wenn sie drin ist, da bin ich im Moment nicht im Bilde - die ganz alte aus der Vox-Box. Ich bin auch noch nicht dazu gekommen, die Berman-Aufnahme aus den 70igern zu hören (und vieles Anderes auch nicht). Mir fehlt halt leider die Zeit im Moment. Gibt es von Brendel nicht auch noch eine Filmaufnahme? :hello:


    Liebe Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    von Brendel gibt es von D.960 sogar zwei Filmaufnahmen, siehe Beitrag Nr. 141, Radio Bremen, 1976/77 und Beitrag Nr. 167, Middel Temple, London, 1988. In der Vox-Box gibt es nur die Sonaten C-dur D.840 "Reliquie" und c-moll D.958 sowie die Deutschen Tänze D.783 (AD 1968, Wien), dann die Impromptus D.899, die Moments muscaux D.780 und die drei Klavierstücke D.946 (AD 1962, Wien) und schließlich die Wanderer-Fantasie C-dur D.760, die Impromptus D.935 und die Wanderer-Fantasie in der Bearbeitung von Franz Liszt für Klavier und Orchester mit dem Wiener Volksopernorchester unter Michael Gielen (AD 1959 & 1962, Wien).


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Na, dann war ich ja heute vielleicht etwas fleißiger. Ich bin vor eineinhalb Stunden von einem Wettkampf aus Rinkerode zurückgekehrt, 6 km "Walken", und fast hätte ich die 60-min-Grenze unterboten. Auf den letzten zwei Kilometern habe ich 70 Sekunden liegen gelassen, wegen des schlechten Streckzustandes: wenn die Strecke grob uneben ist oder starker Schotter liegt, dann kann ich wegen der Instabilität in meinem linken Fußgelenk nicht so schnell gehen wegen der Gefahr, dann umzuknicken. Aber 60:44 ist ja auch nicht so schlecht, immerhin 1:36 min. schneller als mein schnellstes Trainingsergebnis.
    Morgen werde ich mich mal nach einem neuen CD-Kopierprogramm um sehen, um dir zumindest die beiden Aufnahmen Brendels aus 1997 und 2008 zu brennen.


    Liebe Grüße, auch an deine Frau


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Na, dann war ich ja heute vielleicht etwas fleißiger. Ich bin vor eineinhalb Stunden von einem Wettkampf aus Rinkerode zurückgekehrt, 6 km "Walken", und fast hätte ich die 60-min-Grenze unterboten. Auf den letzten zwei Kilometern habe ich 70 Sekunden liegen gelassen, wegen des schlechten Streckzustandes: wenn die Strecke grob uneben ist oder starker Schotter liegt, dann kann ich wegen der Instabilität in meinem linken Fußgelenk nicht so schnell gehen wegen der Gefahr, dann umzuknicken. Aber 60:44 ist ja auch nicht so schlecht, immerhin 1:36 min. schneller als mein schnellstes Trainingsergebnis.

    Das ist wirklich super, lieber Willi! :thumbsup: Ich habe mein Joggen vernachlässigt wegen meinem Job und permanentem Schlafmangel. Das muss sich aber ändern, denn es tut wirklich gut. Der Vorsatz ist jedenfalls da! :D

    Zitat

    Morgen werde ich mich mal nach einem neuen CD-Kopierprogramm um sehen, um dir zumindest die beiden Aufnahmen Brendels aus 1997 und 2008 zu brennen.

    Das ist sehr lieb!


    Liebe Grüße, auch an deine Frau

    Werde ich ausrichten! Im Herbst (nach Pollini) wäre es schön, wenn Du es einrichten kannst, dass Du dann mal zu uns zum bulgarischen Essen kommst (ich koche! :) )! :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

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