Die oben erwähnte Schütz-Dokumentation lief zuerst am Sonntag auf arte und zeigte deutlich, dass sich die Schütz-Rezeption gerade ändert, besonders durch französische Ensembles, aber auch durch Ensembles von Rademann in Dresden. Man greift jetzt stärker auf den Gabrieli-Schüler Schütz zurück, der den Raumklang seines Meisters übernahm.
Vor Corona war Rademann mit seinem Dresdner Ensemble in Essen zu Gast, da hat er einige Stücke im Raumklang singen lassen, z.T. mit bis zu 6 Formationen, verteilt auf verschiedene Ränge im Saal. Meine Chordirigenten haben das leider nie aus probiert, etwa bei den Musikalischen Exequien, dabei fordert es der Favoritchor im dritten Teil geradezu. Auch die beiden Chöre im zweiten Teil kann man deutlich trennen. Das andere neue Element ist jetzt doch die stärkere Verwendung von Instrumenten. In seiner Vorrede zur Geistlichen Chormusik von 1648 fordert Schütz dazu auf, die Motetten in flexiblen Besetzungen zu singen, wobei Chorpartien auch von Instrumenten colla parte mitgespielt oder ganz übernommen werden können.