Ich habe meinen Ausflug nach Dresden nicht bereut. Die doch recht unterschiedlich aufgenommene Inszenierung von David Hermann fand ich gefällig im positiven Sinn. Handwerklich mangelhaft finde ich allerdings, dass das, was hinter den Türen im Vorspiel zu sehen ist, nur den Zuschauern vorbehalten ist, die in der Mitte sitzen. Trotz der insgesamt hervorragenden Besetzung war es erneut ein Wunder Thielemann. Bei ihm gibt es nicht eine unwichtige Note. Wie er die gesamte Partitur zum Blühen bringt, ist schlichtweg phänomenal. Die Sänger werden von ihm praktisch auf Händen getragen. Ob es für die Sänger eine Einschränkung in ihrer Freiheit bedeutet, wie ich irgendwo gelesen habe, können diese wohl nur selbst beantworten und nicht ein Kritiker. Krassimira Stoyanova, eine von mir besonders geschätzte Sopranistin, habe ich zum ersten Mal im deutschen Fach erlebt. Ihr Vortrag war von außerordentlicher Qualität. Erstaunlicherweise schien ihr die Ariadne weniger Mühe als manche Verdi-Partie zu bereiten. Wenn es etwas zu mäkeln gibt, dann vielleicht, dass die großen Bögen bei ihr gefehlt haben. Ansonsten dürfte es schwer sein derzeit eine vergleichbare Ariadne zu finden (vielleicht Lise Davidsen). Stephen Gould sang den Bacchus erwartet souverän und ist natürlich allererste Wahl. An einer Stelle war er mal ungünstig positioniert, so dass sein mächtiger Gesang geschmälert wurde. Daniela Sindram ist für mich ebenfalls eine Traumbesetzung und stimmlich in den besten Jahren. Als Sophie fand ich Daniel Fally vor einigen Jahren noch ein wenig dünn. Als Zerbinetta bot auch sie eine herausragende Leistung. Ist die Zerbinetta schlecht, ist die ganze Szene eine ziemliche Prüfung. Bei Daniel Fally hat mir praktisch der Atem gestockt. Großartig! Alfred Dohmen konnte zwar nicht mit dem Niveau der anderen Protagonisten mithalten, war aber dennoch eine adäquate Besetzung als Musiklehrer. In den weiteren Rollen fiel insbesondere Rafael Fingerlos als Harlekin sehr positiv auf. Auch Aaron Pegram gefiel mir gut als Tanzmeister.
Ariadne auf Naxos oder das Wunder Thielemann (Semperoper), 08.12.2018
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Kapellmeister Storch
Hat den Titel des Themas von „Ariadne auf Naxos oder das Wunder Thielemann (Semperoper), 07.12.2018“ zu „Ariadne auf Naxos oder das Wunder Thielemann (Semperoper), 08.12.2018“ geändert. -
Ich habe meinen Ausflug nach Dresden nicht bereut.
Lieber Kapellmeister, es ging mir ebenso. Am Vorabend der Ariadne besuchte ich dortselbst auch die Arabella. Leider fand ich am Sonntag keine Zeit, einen Bericht zu schreiben. Es grüßt Hans