Liebe Klavier-Enthusiasten,
diesen thread könnte ich theoretisch auch bei den "allgemeinen Klassikthemen" anbringen, aber ich möchte ihn dennoch bei den sehr enthusiastisch diskutierenden Klavier-Forianern starten. Deswegen beziehe ich ihn vorrangig auf Pianisten.
Mich interessiert die Frage, ob "Qualitätsurteile" über die künstlerischen und technischen Entäußerungen eines Pianisten eher aus rein subjektiven Gründen gefällt werden oder ob sie überwiegend aufgrund objektivierbarer Kriterien zustande kommen.
Mir fällt auf, dass fast jeder "Klavierfanatiker" seine Lieblinge besonders vehement verteidigt, bzw. seine "Feinde" (bzw. die Feine seiner künstlerischen Präferenzen) entsprechend nachdrücklich kritisiert - im Hin und Her der Überzeugungen und Argumente schwingt stets eine
ordentliche Portion Leidenschaft mit, die durchaus etwas "Parteiisches", Voreingenommenes hat.
Das ist ja auch nicht weiter schlimm, denn die wenigsten unter uns sind Berufskritiker, die wünschenswerterweise eine gewisse Objektivität wahen sollten.
Wie seht ihr das?
Sollten die objektiven Kriterien (z.B. Texttreue, schlüssige Begründung eines Interpretationsansatzes etc.) den Ausschlag für die Beurteilung eines Künstlers geben?
Oder ist die Sache im Wesentlichen eine Herzensangelegenheit, Parteilichkeit also wünschenswert?
Lohnt es sich überhaupt, über Geschmack zu "streiten"? (Ich persönlich weiß übrigens nicht, ob sich's lohnt - aber es macht jedenfalls 'ne Menge Spaß!)
Ich bin zwar der Meinung, dass die "objektiven" Kriterien Argumente ein Stück weit tragen und untermauern können, das "Qualitätsurteil" aber in letzter Konsequenz immer eine Bachangelegenheit ist und wohl auch sein sollte. Die ominösen Pünktchen und Sternchen der Fachzeitschriften haben also mindestens so viel Unterhaltungs- wie Informationswert...
Schöne Grüße!
Daniel