Wolfgang Amadeus Mozart: Die Violinkonzerte

  • Liebe Mozartianer,


    Die Violinkonzerte Mozarts alle um etwa 1775 entstanden, werden von Musikfreunden durchaus unterschiedlich beurteilt, so wird den ersten beiden ein durchaus konventioneller, ein wenig schematischer Charakter nachgesagt, ein Urteil dem ich mich nicht anschließe, ich bin auch über das Vorhandensein der beiden ersten glücklich.


    Mozart (das weiß ich erst seit den "Studien" für dieses Thema) ist gelegentlich selbst als Solist mit der Violine aufgetreten, sein Vater, selbst Verfasser einer Violinschule hielt ihn für einen hervorragenden Geiger. Und dies war sicher keine Schmeichelei für seinen Sohn, wir alle wissen wie streng Leopold Mozart mit serinem Sohn war.


    mozart_wolfgang.jpg


    Wenn jemand Mozart vorwirft, mit seinen Violinkonzerten Konventionelles geschrieben zu haben, dann müssen wir uns die Frage stellen: Wo waren die Vorbilder ? Ich habe jedenfalls vor Mozart niemanden gefunden, der diesen Stil vertrat. Man könnte oberflächlichj betrachtet Viotti nennen, aber dessen erstes veröffentlichte Konzert stammt aus dem Jahre 1782.


    Unbestritten jedoch ist die Einzigartigkeit ab dem 3. Violinkonzert.Das 5. stellt nach Meinung der (heutigen) Musikwissenschaft die Krönung dar.


    Man behauptet jedoch gelegentlich, die Nr 4 sei von Boccherini inspiriert, ein Komponist übrigens, dem ich demnächst etwas mehr Aufmerksamkeit in diesem Forum schenken werde.


    Soweit die Einleitung:


    Nun zu den Aufnahmen dieser Konzerte (Ich hätte sie gerne einzeln abgehandelt, die Erfahrung lehrt jedoch, daß die Zusammenfassung zu einem Thema in diesem Falle empfehlenswert scheint):



    Ich verhehle nicht, daß mir die Aufnahmen mit Wolfgang Schneiderhan
    persönlich die liebsten sind, aber ich besitze diese Werke in etlichen Lesarten.


    Welche kennt, bzw bevorzugt Ihr ?



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Schneiderhan ist sicher eine Empfehlung wert, persönlich lieber mag ich allerdings diese hier: Arthur Grumiaux /Colin Davis - LSO Grumiaux spielt sehr elegant und stilsicher.



    ...und als Alternative: Thomas Zehetmair / Thomas Zehetmair - Philharmonia Orchestra. Zehetmair gibt Harnoncourt als einen seiner wichtigsten Impulsgeber an. Trotzdem oder deswegen - je nachdem :D - sind die Konzerte sehr schön geraten.



    Gruß aus Hamburg
    Uwe

  • Hallo,


    ich kann euch keine favorisierte Aufnahme nennen, weil ich die Idealeinspielung einfach nicht besitze. Ich kenne die Werke vor allem als Klavierbegleiter, und für mich haben sie alle opernhaft-dramatische Züge. Viele Solostellen ähneln Rezitativen oder Koloraturstellen, in die dann das Orchester wieder in typischer Weise hinzustößt.


    Ich mag diese Werke, besitze allerdings nur eine Aufnahme von Emmy Verhey und dem Concertgebouw Kammerorchester unter Eduoardo Matura, zum kennen lernen ganz okay.


    Da ich eh nicht so wahnsinnig viel Mozart höre (abgesehen von den Opern), langt mir das auch, ordentliche konventionelle Interpretation in heutzutage standardmäßiger Klangqualität.


    Gruß, Flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Salut,


    dass Wolfgang Amadé Mozart ein ausgesprochen guter Geiger war, steht außer Zweifel. Mozart schreibt am 23. Oktober 1777 an seinen Vater aus Augsburg:


    […] Auf die Nacht beim soupée (19. Okt. 1777) spielte ich das straßburger-Concert. Es ging wie Öhl. […]


    Bemerkenswert ist, dass Mozart die fünf bekannten Violinkonzerte B-Dur (KV 207), D-Dur (KV 211), G-Dur (KV 216), D-Dur (KV 218 ) und A-Dur (KV 219) in der Zeit von März/April bis Dezember 1775 komponierte, also nicht einmal ein Jahr dafür benötigte. Wenn man von den frühen Violinsonaten Mozarts (diese könnten auch alternativ mit Flöte anstelle der Violine besetzt werden) und den Soloeinlagen der Violine in Serenaden (z.B. Serenade D-Dur, KV 167a, 3. Satz) absieht, so ist die Concertone C-Dur für 2 Violinen (KV 186 E) das erste Werk, welches Mozart vollständig und allein für die solistische Violinbesetzung in Begleitung des Orchesters in der typischen dreisätzigen Konzertform komponiert hat. Unvergleichlich: Mozart nimmt gleich die doppelte Solobesetzung! Dieses Werk wurde im Hause Mozart hoch geschätzt. So schreibt Vater Leopold am 11. Dezember 1777:


    […] War dann in Mannheim nicht möglich, die Hafnermusik, Dein Concertone oder eine Deiner Lodronischen Nachmusiken aufzuführen? […]


    Wolfgang antwortet dem Vater am 14. Dezember 1777:


    […] ich habe dem h. Wendling mein Concertone auf dem Clavier hören lassen; er sagte, das sei recht für Paris, wenn ich das den Baron Bach (K. E. von Bagge) hören lasse, so ist er ganz außer sich. […]


    Sicherlich haben auch die beiden als nicht authentisch geltenden Violinkonzerte D-Dur (KV 271i) und Es-Dur (KV Anhang C 14.04), welche vermutlich zwischen 1777 und 1780 entstanden sind, eine Berechtigung, hier erwähnt zu werden. Der geneigte Hörer mag selbst erfahren, wie hoch der Anteil Mozartischen Gedankengutes ist, der in diesen beiden Werken steckt.


    Es ist davon auszugehen, dass Mozart die Fünfergruppe zunächst für sich selbst geschrieben hat. Dennoch gibt es allerhand Hinweise darauf, dass auch Franz Xaver Kolb; Hofmusikus, und Brunetti diese Werke gespielt haben. Schließlich schreibt Mozart für Brunetti eigens ein Adagio in E-Dur (KV 261), wie Leopold Mozart in seinem Brief vom 25. September und 9. Oktober 1777 erwähnt:


    […] (das) Adagio für den Brunetti, da ihm das eine zu studiert war. […]


    Leopold nimmt Bezug auf den zweiten Satz des A-Dur-Violinkonzertes, für den dieses Adagio eine Ersatznummer sein sollte.


    Ebenfalls für Brunetti komponierte Mozart ersatzweise zum Konzert B-Dur (KV 207) ein neues Finalrondo (KV 261a). Auch wenn dieses Stück den beiden anderen Sätzen wesentlich an Reife überliegt, so gibt es kaum eine andere Erklärung dafür, zumal auch Joseph Martin Kraus (1756-1792) den letzten Satz seines Violinkonzertes C-Dur neu komponierte und hier eine ebensolche Reife-Diskrepanz zu vernehmen ist.


    Bereits ab 1778, nach einer Serie von Sonaten für Klavier und Violine, entfernt sich Mozart von dem Genre der Violinkonzerte und widmet sich wieder überwiegend dem Klavier. Bewiesen durch das unvollendete Doppelkonzert für Klavier und Violine D-Dur (KV 315f), wobei er den Klavierpart sicherlich für sich selbst erdachte. 1779 unternimmt Mozart noch zwei Versuche, die Violine solistisch in Konzerten einzusetzen:


    Er schreibt zunächst die Sinfonia Concertante in Es-Dur (KV 320d), wobei hier anzunehmen ist, dass Mozart selbst die Viola spielte, wie er es später auch in Streichquartetten und -quintetten zu tun pflegte und notiert die Viola einen halben Ton tiefer, nämlich in D-Dur.


    Leider ebenfalls unvollendet bleibt die Sinfonia Concertante A-Dur (KV 320e) für Violine, Viola und Violoncello.


    Erst viel später, nämlich 1781 kehrt Mozart kurz zurück zur Solovioline und schreibt für den Geiger Brunetti ein Rondo in C-Dur (KV 373), welches am 8. April 1781 in Wien beim Fürsten Rudolph Joseph Colloredo (Vater des Erzbischofs von Salburg) aufgeführt wurde.


    Von nun an folgen noch einige Sonaten für Klavier und Violine, von denen ein großer Teil fragmentarisch geblieben ist. Mozart widmet sich ab nun vollends seinem Instrument, dem Klavier.


    Die Beliebtheit von Mozarts Violinkonzerten ist seit jeher ungebrochen, zitiert doch Antonio Rosetti (Franz Anton Rößler, ca. 1750-1792) in seinem Klavierkonzert G-Dur (Murray C3 / Kaul III:2) im ersten Satz glatt und ohne Hemmungen das Eingangsthema des D-Dur-Violinkonzertes KV 211.


    Das Kraus'sche Violinkonzert C-Dur, welches oben bereits Erwähnung fand, ist ein Jugendwerk, stammt also aus der Zeit um 1776 – zeitgleich mit jenen unseres Mozart. Erst 1783 komponierte Kraus den Finalsatz neu. Das Konzert hat durchaus eine Daseinsberechtigung und kann meiner Meinung nach mit denen Mozarts in einem Atemzug genannt werden.


    Mozarts Violinkonzerte haben eine besondere Stellung, zumal alle in einem Jahr entstanden sind und sich Mozart quasi nie wieder mit diesem Genre beschäftigt hat, anders als z.B. seinen Klavierkonzerten. Mozart war eben neben seinem Komponistendasein ein Pianist und kein Geiger, wenn auch trotzdem ein sehr guter. Zweifelsfrei eine Ausnahmeerscheinung war hier Mozarts heiß und innig geliebter Jugendfreund Thomas Linley d. J. (5. Mai 1756-5. August 1778 ). Er hat angeblich nicht weniger als 20 Violinkonzerte geschrieben. Diese sind bestimmt für einen Vergleich mit Mozarts einmaliger Werkgruppe heranzuziehen. Bedauerlicher Weise ist nur eines in der Royal Collection des British Museum erhalten geblieben.


    Von den Mozartischen Konzerten sind sicherlich die Einspielungen von Ulf Hoelscher nicht zu vernachlässigen (leider sind derzeit nur seine Spohr-Einspielungen auf CD erhältlich - oder die Möglichkeit, ihn gelegentlich live zu hören).


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    über meine neue Liebe zu Heifetz bin ich auf das 5. Violinkonzert von Mozart aufmerksam geworden. Es gefällt mir ausgesprochen gut; und zwar so gut, dass ich meine bisherige Antipathie gegen Mozart sogar etwas korrigieren muss. (Mit Mozart konnte ich mich bislang einfach nicht anfreunden – die Gründe sind mir nach wie vor unklar.)


    Da der Thread ja schon vor längerer Zeit eröffnet wurde und in der Zwischenzeit evtl. weitere Mozart-Experten im Forum hinzugekommen sind, meine Frage: Kennt jemand (außer den genannten) noch weitere empfehlenswerte Einspielungen dieser Violinkonzerte?
    Und: Wie schaut es hiermit aus? Hat diese Aufnahme jemand in seiner Sammlung und kann etwas darüber sagen?



    Mozart: Violinkonzerte Nr. 1-5
    +Rondos KV 373 & 269;Adagio KV 261
    Perlman, Wien PO, Levine


    Gruß,
    Cosima

  • Diese Aufnahmen habe ich in der Sammlung. Da ich weder Geiger noch Dirigent bin, kann ich nur sagen, wie sie mir gefällt.
    Sie ist etwas episch breit und bietet den Mozart "ohne Ecken und Kanten" (ist mir lieber als die neueren Interpretationen, die ich aber auch mehrheitlich genieße - W.A. ist schwer zu verhunzen).

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Cosima fragte:


    Zitat

    Und: Wie schaut es hiermit aus? Hat diese Aufnahme jemand in seiner Sammlung und kann etwas darüber sagen?





    Hallo Cosima,


    Ich habe sie,( noch in der Erstauflage) mir fällt auch momentan nichts Negatives dazu ein, es war eine der ersten Digiatlaufnahmen für CD, als Alternative gab es damals Nur Anne Sofie Mutter mit Muti als Dirigent. Diese EMI Aufnahme, ich galube ich hab nur Die Konzerte Nr 2 und 4 war der Levine/Perlman Aufnahme deutlich unterlegen, vor allem im Klangbild.


    Persönlich ziehe ich die Schneiderhahn Aufnahmen vor, müsste aber durch vergleichendes Hören feststellen, ob dieses vor rund 20 Jahren gefällte Urteil noch Gültigkeit hat.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Salut,


    so ein Zufall... heute bekam ich Besuch aus Moskau von einem gewissen Eugen [Alfred, you know - er wird sich nach seiner Rückkehr nach Moskau ab Mai 2005 dem Forum anschließen]. Er schenkte mir eine phantastische Aufnahme russischer Herkunft mit den Violinkonzerten 5, 2 und 3 - gespielt von Vladimir Spivakov. Kleines Highlight: Spivakov "komponierte" eigene Kadenzen zu den Konzerten.


    Ich finde, er spielt natürlich, frei, klar und trotzdem süß, wo es notwendig ist. Die Aufnahme stammt von 1979 mit dem English Chamber Orchestra, Leitung: der Maestro selbst. Die Tempi sind - dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend - manchmal ein wenig zu geschwinde, manchmal ein wenig zu zögernd. Hat ein paar Sterne verdient...


    Liebe Grüße,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo


    David Oistrach liebe ich zwar sehr, aber vor seinen Aufnahmen der Mozartkonzerte bei EMI (Oistrach dirigiert die Berliner Philharmoniker selbstpersönlich) möchte ich warnen: langweilig! (unter anderem schon mal gleich zu langsam)


    Markus

  • Zitat

    so ein Zufall... heute bekam ich Besuch aus Moskau von einem gewissen Eugen [Alfred, you know - er wird sich nach seiner Rückkehr nach Moskau ab Mai 2005 dem Forum anschließen]. Er schenkte mir eine phantastische Aufnahme russischer Herkunft mit den Violinkonzerten 5, 2 und 3 - gespielt von Vladimir Spivakov. Kleines Highlight: Spivakov "komponierte" eigene Kadenzen zu den Konzerten.


    So ein Zufalll.....


    Bei mir hats sofort gefunkt: Spivakow- Mozart - Violinkonzert


    Aber das war doch eine EMI Langspielplatte......!!!!


    Und nun liegt sie vor mir. Eine EMI LP.
    Auf dem Cover ein junger hübscher Russe mit adeliger Gebärde. die Geige unterm Kinn, Frack, und weisse Seidenmasche....



    Das Programm ist Mozarts Violinkonzert Nr 3 in G-dur op 216
    und Mozarts Sinfonia Concertante


    mit Yury Bashmet Viola
    Es spielt das "English Chamber Orchestra" unter Vladimir Spivakov


    Dreht man die Platte um kann man lesen:


    Recorded 1980 by EMI in Association with Melodiya UDSSR


    :D :D :D



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred



    Threadrestaurierung vom 24.3.2022: Ich habe das Cover eingefügt. Es gab eine weiterre Platte, wo dann auch nich die Sinfonia Concertante drauf war.

    Und damals war das offenbar der Mitschnitt eines Konzertes, von dem es auch ein Video gab. Spivakov ist heit 77 "":(

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    :D :D :D


    ?( ?( ?(


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Also nach ausgedehnten Hörsitzungen kann ich sagen, daß die Perlman/Levine Aufnahme sehr gut ist, die Geige hat mehr "Körper" als jene von Schneiderhan (klingt schlanker, aber nicht dünn) und wurde sehr präsent aufgenommen.


    Ich habe jetzt die Nr 3 und Nr 5 abgehört und war rundum zufrieden.
    Inwieweit sie allerdings mit Heifetz vergleichbar ist, weiß ich nicht, ich kenne seine Einspielung nicht.


    Die Interpretation ist auf schönen Klang angelegt, die Geige hat einen wunderbar harzigen Klang. Ulli könnte allenfalls monieren, daß Perman eher im langsameren Berech agiert. Seine Einspielunge des 5. Violinkonzerts dauert etwa 29:30 Minutew, er ist also lediglich um eine Minute schneller als Oistrach (mir persönlich ist auch der nicht zu langsam)


    Um etwa das gleiche Geld dürfte die von Uwe empfohlene Grumiaux-Aufnahme zu haben sein (die auch in der 50 Jahre PHILIPS Recordings - Serie erschienen ist) Sie ist klanglich ein wenig weicher (analog) und hat natürlich das systemtypische Grundrauschen, das aber nur von sehr jungen Hörern als störend empfunden wird. Diese Aufnahme ist schon eine Legende. Grumiaux spielt flotter (27:08 für das Konzert Nr 5), dabei sehr elegant, jedoch manchmal verhaltener als Perlman.
    Die Hülle meine Ausgabe verwendet ein Zitat aus der seinerzeitigen Gramophone-Kritik: "In jeder Hinsicht ist dies eine aussergewöhnliche Aufnahme"



    Um die Verwirrung jetzt nicht noch größer zu machen liebe Cosima, schreib ich über die Schneiderhan-Aufnahme erst mal gar nichts.. ;)


    Nur soviel: Alle drei Aufnahmen sind sehr gut. Schon die Tatsache, daß jeder Interpret teilweise eigene Kadenzen spielt macht das besitzen einer "Zweitfassung" anstrebenswert :D:P


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Ulli könnte allenfalls monieren, daß Perlman eher im langsameren Bereich agiert.


    Salut,


    das läßt mutmaßen, dass ich nur "schnelle" Tempi mag. Dem ist bei weitem nicht so. Wenn es auch etwas forsch klingen mang: Erstens sollte das Tempo "artgerecht" gespielt werden, also weder zu schnell, noch zu langsam, sondern in tempo [untersätzige angebrachte Temposchwankungen akzeptiert!], zweitens müssen die Tempi eines Werkes [z.B. bei Dreisätzigkeit] aufeinander abgestimmt sein. Ein zu schnheller erster Satz kann einen "normal" getempten zweiten Satz zu langsam wirken lassen [der Varianten sind keine Grenzen gesetzt]. Also: Entspannen!


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Um die Verwirrung jetzt nicht noch größer zu machen liebe Cosima, schreib ich über die Schneiderhan-Aufnahme erst mal gar nichts.. ;)


    Erst einmal herzlichen Dank für das Vergleichshören, lieber Alfred. Ich bin übrigens nicht so leicht zu verwirren ;), also nur zu... Mich würde schon noch Deine Einschätzung der Schneiderhan-Aufnahme interessieren. Du schriebst etwas von "schlanker" - bedeutet das auch "reiner, klarer, schnörkelloser"? (Durch Heifetz' "kühlen" Stil bin ich nun in diese Richtung fixiert.)


    Gruß, Cosima


    P.S.: Der 3. Satz des 5. Violinkonzertes ist hinreissend, nicht wahr?

  • Kennt einer von euch die Aufnahme mit Gilles Apapp (Schreibt man den so) von Mozarts drittem Konzert?


    Hab das vor kurzem auf Video gesehen, inklusive der zehnminütigen Kadenz im dritten Satz, wo Eric Clapton, indische Musik, Mendelssohn und etliche andere Musikrichtungen gestreift werden. Sehr amüsant das Ganze, auch wenn das Mozartspiel dieses Künstlers ansonsten eher unidiomatisch ist.


    Gibts von ihm auch die anderen Konzerte, oder war diese Aufzeichnung ein einmaliges Ereignis?


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Hallo Alfred, hallo allerseits,


    inzwischen habe ich mich für W. Schneiderhan und die Berliner Philharmoniker entschieden:



    Ja, das ist eine wirklich schöne Einspielung, und sie ist – was die Klangqualität anbelangt – natürlich der Heifetz-Aufnahme haushoch überlegen. Jedoch: Heifetz empfinde ich mit seinem Violinspiel als deutlich überlegen (auch die Orchesterbegleitung gefällt mir übrigens besser; das London Philharmonic Orchestra vermag das für mich schlüssigere Zusammenspiel zu vollbringen); so rein, sauber und drängend schön und berührend, geradezu betörend wie Heifetz hat Schneiderhan das 5. Konzert nicht gespielt. Aber gelang oder gelingt das überhaupt einem anderen Violinisten?
    (Ich wünschte, man könnte Heifetz in besserer Klangqualität hören - der Hörgenuss wäre unglaublich.)


    Gruß, Cosima

  • Hallo Cosima,


    Leider kenne ich Die Heifetz-Aufnahme nicht.
    Ich lernet das 3. und 4. Violinkonzert mit Nathan Milstein kennen, eine Aufnahme, die für mich (aus der Erinnerung) das Maß aller Dinge ist.
    Ich habe sie nicht empfohlen, weil sie schon lange gestrichen ist, und meines Wissens nie auf CD erschienen ist.


    Worauf ich hinauswollte ist folgendes:


    Das erste Kennenlernen eines Werkes ist (so es sioch nicht um eine schlechte Aufnahme handelt) stets prägend für den Hörer - in etwa wie die erste Liebe. Dies lässt objektive Vergleiche in den seltensten Fällen zu.


    Selbst wenn man - wie ich - sich dieser Tatsache bewusst ist, kann man sich diesem Phänomen kaum je entziehen. Erst wenn man - im Laufe der Jahre - viele Einspielungen gehört hat, gewinnt man etwas Abstand und kann "neutraler" urteilen (Ob das anstrebenswert ist ??)


    Gegen Heifetz haben ja, wie Du selbst erkannt hast, nur wenige - eigentlich gar keine - Aufnahmen eine Chance.


    Interessant ist, daß jede mir bekannte Aufnahme Ihre ganzt speziellen Meriten hat: So stehe ich kurz vor der Anschaffung der vielgelästerten Karajan/Mutter-Aufnahme. Beim Hineinhören habe ich ein rhythmisches Elemant gehört, das mir in anderen Einspielungen nie aufgefallen ist - Ich werde das gegenchecken.


    Beste GRüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    falls Du noch knapp 5,00 Euro für 4 CDs übrig hast ( ;)), dann kauf Dir doch einmal diese:



    Masters of the Strings / Quadro


    Sie enthält neben dem 5. mit Heifetz auch das 3. und 7. mit Menuhin (beide gefallen mir aber nicht so sehr). Aber sei gewarnt: Die Klangqualität ist wirklich miserabel. Milstein ist übrigens auch vertreten mit Tchaikovsky und Mendelssohn-Bartholdy.


    Gruß, Cosima

  • Hallo liebe Taminos und Taminas,


    Ich schließe mich Ulli an: Spiwakows Aufnahmen sind echt gut!


    Dennoch möchte ich alle Taminos/nas auf eine alte Einspielung von Jacques Thibaud (5. Violinkonzert. 1941, unter Charles Münch) aufmerksam machen. Viele finden seinen Klang zu süß und porzellanhaft, aber diese CD (2001 bei TIM Cz erschienen) gehört zu meinen Lieblingsaufnahmen.


    Gruß aus Moskau,
    Eugen

  • Hallo,


    kennt jemand die Aufnahmen von F.P. Zimmermann?
    Ich habe von ihm die Konzerte 2-5 und diese werden
    (zu Unrecht) als Billig-CDs von EMI verkauft.
    Ich finde Zimmermanns Interpretation gelungen,
    die romantischen Passagen und die 2.Sätze gehen unter die Haut und
    die schnellen Solopassagen klingen virtuos.


    Mozarts Violinkonzerte beeindrucken mich durch ihre
    Vielfalt, die Wechsel von virtuosen "crowdpleaser"-Stellen
    welche dann plötzlich in romantisch-melacholische Takte
    übergehen können.
    Nicht nur Vivaldi hat sich 'fetzige' Passagen für
    die Violine ausgedacht, auch bei Mozart sind sie zu finden.
    Im Mittelteil des 3. Satzes in Nr.2 z.B. wird das fröhliche
    Menuettartige Thema von einem Soloteil unterbrochen,
    der auch als Solo in der Rockmusik passen könnte.
    Ob ihr es wahrhaben wollt oder nicht - unter den alten
    Meistern gab ein paar 'Rocker' ;)


    Meine Favoriten sind zur Zeit Nr.2 und Nr.5, aber hörenswert sind sie alle.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Hallo


    David Oistrach liebe ich zwar sehr, aber vor seinen Aufnahmen der Mozartkonzerte bei EMI (Oistrach dirigiert die Berliner Philharmoniker selbstpersönlich) möchte ich warnen: langweilig! (unter anderem schon mal gleich zu langsam)


    Markus


    Juhu!!! Hab mir endlich die CD mit den 4. und 5. Violinkonzerten (Oistrach) angeschafft!!!! Obwohl ich recht viele Einspielungen von diesen Konzerten besitze, finde ich Oistrach nicht zu langsam und seinen Klang zart und weich. Die CD ist auch wegen Rondo concertante in B flat (K. 269), Rondo in C (K. 373) und Adagio in E (K. 261) des Geldes wert.


    Urteil: GUT!!

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Interessant ist, daß jede mir bekannte Aufnahme Ihre ganzt speziellen Meriten hat: So stehe ich kurz vor der Anschaffung der vielgelästerten Karajan/Mutter-Aufnahme. Beim Hineinhören habe ich ein rhythmisches Elemant gehört, das mir in anderen Einspielungen nie aufgefallen ist - Ich werde das gegenchecken.


    Hallo Alfred, hallo allerseits,


    ich komme nochmals auf dieses Thema zurück, weil ich mir gerade die o.g. CD ausgeliehen habe und in diesem Moment voller Entsetzen höre.


    Normalerweise bin ich keine Freundin von negativer Kritik, wirklich nicht. Meine Devise ist, dass einfaches Todschweigen durchaus effektiver sein kann als Schimpfen. Aber hier kann ich mich nicht zurückhalten.


    Karajan und Mutter schaffen es tatsächlich, mein heiß geliebtes 5. Violinkonzert richtiggehend zu zerstören. Das klingt einfach nur noch grauslich. Ich kann es kaum glauben bei all den positiven Kritiken über diese Einspielung. Sind hier die Kritiker bestochen worden oder was war da los?


    Hast Du sie inzwischen gehört? Mich würde Deine Einschätzung interessieren.


    Gruß, Cosima :evil:

  • Hallo Cosima,


    Ich hab in die Aufnahme nur seinerzeit kurz hineingehört - konnte mich jedoch nicht für sie entscheiden- ich hab sie auf später verschoben.


    Jedoch immer wenn ich die CD bei meinen Einkaufsbesuchen im Plattengeschäft sah, hatte ich Unlust sie mitzunehmen - also muß der Höreindruck unterbewusst negativer gewesen sein, als mir bewusst wurde....


    Daß es keine Spitzenaufnahme ist, darüber ist man sich übrigens sowieso weitgehen einige, mir wäre es darum gegangen, die Geigerin Anne Sofie Mutter in meiner Sammlung besser dokumentiert zu haben,
    die derzeit als Solistin ebenfalls mit Mozart (Violinkonzert Nr 2 und 4 unter Muti) in meiner Sammlung - und IMO ebenfalls nicht überzeugend vertreten ist.......


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!
    In letzter Zeit hatte ich einige Aufnahmen von Mozarts Violinkonzert Nr.5 A-dur KV 219 vergleichend gehört, nämlich:
    Heifetz; London Philharmonic Orchestra; Barbirolli
    Mutter; Berliner Philharmoniker; Karajan
    Schneiderhahn; Berliner Philharmoniker; Schneiderhahn
    Spivakov; English Chamber Orchestra; Spivakov

    Meine größte Überraschung war, daß meine Präferenzunterschiede nur gering waren. Meine langfristige Höreinschätzung war bis dato, daß mir Schneiderhahn am besten gefällt. Beim detaillierten Vergleichhören einiger Passagen fand ich sein Spiel aber "zu dick aufgetragen", etwas theatralisch, was ich eigentlich eher bei Mutter erwartet hätte, was im zweiten Satz wohl auch der Fall war, der dritte gefiel mir bei ihr aber wirklich gut. Karajan behagt mir oft nicht als Mozart-Dirigent, aber hier gehts. Bei Schneiderhahn gefiel mir der Orchesterklang nicht besonders, etwas was bei Spivakov wirklich sehr schön ist. Spivakov ist eindeutig der bessere Dirigent als Schneiderhahn, auch im Gesamtvergleich fand ich bei ihm die Orchesterstimmen am besten herausgearbeitet. Im Vergleich zu den anderen fand ich Spivakovs Spiel zurückhaltender, weniger aufdringlich, deshalb hatte sich sein Spiel nicht so eingeprägt wie bei Schneiderhahn. Spivakovs spiel fand ich sehr "einfühlsam". Zu Heifetz schließlich: Leider schlechte Klangqualität, ansonsten wirklich schön und ausdrucksstark.
    Insgesamt war ich eher verwirrt, daß mir vom Gesamteindruck Schneiderhahn am besten gefiel, obwohl er beim Detailhören eher am schwächsten Abschnitt und auch sonst sich kein klares Präferenzbild darbot. Möglicherweise bin ich beim Violine-Hören noch nicht geübt genug.
    Solange: Einfach Mozart genießen!
    Viele Grüße.
    Pius.

  • Hallo Mozartviolonisten - Freunde (Julia Fischer, Interpretin) im Forum,
    exquisit angesprochen @ R i c h a r d !

    Es gibt bei jpc ein Bonbon, Julia Fischer hat die ersten 200 Exemplare exklusiv für jpc signiert:





    Julia Fischer spielt die Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart Nr. 3 & 4 .


    Adagio E-Dur KV 261;Rondo B-Dur KV 269
    Julia Fischer (Violine),Netherlands Chamber Orchestra,
    Yakov Kreizberg
    Sound:stereo & multichannel (Hybrid)
    *** Neuheit zum limitierten Sonderpreis, (16,99 €) gültig bis zum 15.10.2005, danach EUR 19,99



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.


  • Toll! Gestern bei Saturn in Köln lag sie für 15,99 € und bei J P C steht meine Bestellung (100%ig eine der ersten 200) noch auf Rückstand!
    Vielleicht ist ihr der Kugelschreiber ausgegangen :evil:

  • Das Mozartjahr treibt auch bei den Violinkonzerten seine Blüten:


    Ganze drei neue Einspielungen warten auf den Liebhaber:



    . .



    Achtung, nicht alle sind (schon) Gesamtaufnahmen , üblicherweise wird selektiert.


    Kennt jemand eine der drei Aufanhmen : Mutter - Biondi - Manze ???


    LG


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich hatte ich ja darauf gewartet, hier irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft etwas mehr zu den von Alfred genannten Neueinspielungen der Violinkonzerte zu erfahren, insbesondere zu Manze und Biondi. Kann es denn wirklich sein, dass noch niemand hier diese Aufnahmen gehört hat?


    Meine "Ersterwerbung" der Violinkonzerte - die oben erwähnte Aufnahme mit Perlman - war für mich leider von Anfang an eine Enttäuschung (und ist es auch, wenn ich es immer mal wieder "mit ihr versucht habe", geblieben). Ich bin, wie bereits des Öfteren bekannt gegeben, noch in dem "Doppelaufnahmen nur bei absolut zwingenden Gründen"-Stadium meiner CD-Sammlung, aber diese Aufnahme der Violinkonzerte ließ in mir gleich das Gefühl zurück, dass ich mir irgendwann eine Zweitversion dieser Werke zulegen werden müsste, um feststellen zu können, ob es wirklich die Werke selbst waren, die mich so enttäuschten oder aber die Aufnahme.


    Ich vermag das nicht mit einer detaillierten technischen Analyse zu begründen, und natürlich bin ich mir bewusst, dass ich hier einen der größten Geiger unserer Zeit und noch dazu die Wiener Philharmoniker auf ihrem ureigendsten Territorium kritisiere...
    Aber für mich fehlt dieser Aufnahme das Mozart-typische. Perlmans oft gepriesenem "honigfarbenen" Violinton fehlt mir die schlanke Eleganz und Grazie eines Mozartwerks, der Orchesterklang ist für mich zu satt und breit für dieses Werk, ich vermisse den Charme und das Durchscheinen des Mozärtlichen augenzwinkernden Humors.


    Da ich in der Zwischenzeit (zu meiner eigenen Überraschung) festgestellt hatte, dass ich instinktiv eine gewisse Neigung zu HIP-Aufnahmen (der neueren Generation) habe, vordringlich bei Werken des Barock, aber zumindest teilweise auch für die Klassik, hatten die Neuerscheinung von Manze und Biondi meine Neugier geweckt. Nach den Soundbites bei Amazon / jpc fand ich erstere selbst für meinen Geschmack deutlich zu krass, zweitere vielversprechend, allerdings wäre ich wenn, dann vordinglich an den Konzerten No. 3 bis 5 interessiert gewesen. Wobei ich mir aber natürlich der Beschränkung der Möglichkeit, eine Aufnahme nach 60-Sekunden-Versatzstücken zu beurteilen, nur allzu bewusst bin.


    Mit diesem Wissen (Fragen) (Vielleicht dch besser Grumiaux) im Hinterkopf stand eine Zweitanschaffung der Violinkonzerte also schon seit einer Weile auf meinem Wunschzettel, als ich gestern rein zufällig, und ausgerechnet im Drogeriemarkt Müller über folgende Aufnahme stolperte:




    Giuliano Carmignola (Violine)
    Il Quartettone, Carlo de Martini
    Brilliant Classics 92884 (5 028421928845), Aufnahme 1997 unter Lizenz von Paragon



    Carmignola ist mir als Vertreter der HIP-Fraktion insbesondere mit seinen Vivaldi-Aufnahmen ein Begriff, und von "Il Quartettone" vermeinte ich auch bereits gehört zu haben - was wohl ein Irrtum war, nachdem ich gestern beim Googeln so gut wie überhaupt keine Information zu diesem Orchester finden konnte (von einem Italienischsprachigen Link bekam ich den Eindruck, es könne sich um eine mit der Universität Mailand assoziiertes Kammerorchester handeln - aber vielleicht habe ich das auch falsch interpretiert) - auch im Booklet fehlen leider jegliche Angaben zum Orchester.


    Jedenfalls war meine Neugier geweckt, und da die CD-Abteilung von Müller bei uns über eine inzwischen bemerkenwerte Besonderheit verfügt, dass man CDs doch tatsächlich richtig und komplett (sprich nicht nur in 90-Sekunden-MP3-Samplerfiles) probehören kann (wenn auch direkt unter Lautsprecher-Pop-Beschallung), habe ich mal reingehört.


    Und es hat Klick gemacht. Die CD wurde dann gleich gekauft, und , sobald ich zuhause angekommen war, komplett durchgehört und ENDLICH! - ich bin von den Violinkonzerten begeistert.


    Ich weiss mangels Angaben zum Orchster nicht, ob es sich im strikten Sinne um eine Aufnahme auf historischen Instrumenten handelt (Carmignola spielt eine Violine von Pietro Guarneri aus dem Jahr 1733), aber sie ist genau das, was ich bei Perlman vermisst hat: Schlank, luftig, elegant, und mit einer Prise Wienerischen Charmes. Carmignola hat eine auffällige Angewohnheit: Manchmal schwächelt er einen langgezogenen "Anfangston" (der gewissermassen isoliert eine neue Sequenz beginnt) an, soll heißen er läßt einen solchen Ton anfangs nur sehr zart und schwach erklingen, so, dass man ihn gegen das Orchester kaum richtig wahrnehmen kann, um ihn dann gegen Ende des Tons auf "Normalviolinlautstärke" zu steigern, eine Art Crescendo auf Minimalniveau dort, wo z.B. bei Perlman ein Crescendo von Normal zu laut erwarten wäre. Zunächst ließ mich diese Spielweise etwas stutzen, aber nach der ersten Verblüffung empfand ich sie als stimmig und für mich wunderschön zu Mozart und zu diesen Werken passend.


    Insgesamt möchte ich damit die Carmignola-Aufnahme als eine Alternative zu den oben Genannten empfehlen, und das unabhängig davon, dass sie preislich auf dem bekannten Brilliant-Budget-Niveau liegt (hier bei Müller hat die Doppel-CD Euro 4.99 gekostet, ich sehe bei Amazon liegt sie bei 6.99).


    Gruß


    katlow

  • Zitat

    Original von katlow
    Eigentlich hatte ich ja darauf gewartet, hier irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft etwas mehr zu den von Alfred genannten Neueinspielungen der Violinkonkerte zu erfahren, insbesondere zu Maze und Biondi. Kann es denn wirklich sein, dass noch niemand hier diese Aufnahmen gehört hat?


    Salut,


    für mich gilt ganz klar: wozu? Ich habe locker 20 verschiedene Einspielungen der Violinkonzerte, die ich ohnehin nicht sehr mag - egal, wer's spielt! Es sind alles Geschenke von Menschen, die es gut mit mir meinten... :rolleyes:


    Ach ja:


    Zitat


    Carlo De Martini, Violine


    Carlo De Martini studierte in Mailand und in Salzburg bei Sandor Végh. 1985 besuchte er die Meisterkurse von György Sebök in Ernen und tritt seit der ersten Ausgabe des Festivals der Zukunft in Ernen auf. Er gründete unter anderem ein Klaviertrio, das Streichquartett Le Ricordanze und das Kammerorchester Il Quartettone. Mit diesem Kammerorchester bestritt er erfolgreich Konzerte in ganz Italien mit Solisten wie György Sebök und Ulrike-Anima Mathé. Die historische Aufführungspraxis mit Originalinstrumenten nimmt einen wichtigen Platz in seiner Konzerttätigkeit ein. Seit mehreren Jahren ist er auch als Dirigent tätig und führte unter anderem mit grossem Erfolg «Die Zauberflöte» und «La clemenza di Tito» auf. Er ist Professor für Violine und Kammermusik an der Internationalen Akademie für Musik in Mailand.



    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Autsch - gleich zwei Tippfehler im ersten Absatz!!! Und den musst Du dann auch gleich noch zitieren...


    Schäm :O


    katlow


    P.S. Merci für die Informationen zu de Martini!

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