Der große Konkurrent - Hermann Prey

  • Danke, musikwanderer, für die schnelle Antwort.
    Ich kann mir Fischer-Dieskau irgendwie auch schwerlich in dieser Rolle, ob bei Mozart oder Rossini, vorstellen.


    LG
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe Herrman Prey zuerst kennengelernt, als 13jähriger, 1959, als er zusammen mit seinem Freund Fritz Wunderlich den Barbier von Sevilla sang, damals in deutscher Sprache, mit dem großen Joseph Keilberth am Pult. Ich werde diese Aufführung nie vergessen.
    Heute ist diese Aufnahme als Video-DVD erhältlich:



    Seit dieser Aufführung war ich ein großer Anhänger beider Sänger. Jahre später kam der dritte dazu, als mir meine Tante zum bestandenen Abitur eine Gesamtaufnahme der Zauberflöte schenkte:



    Hier sang Fritz Wunderlich zusammen mit dem großen Gegenpart Preys, Dietrich Fischer-Dieskau unter Karl Böhm. Hier wie in dem 5 Jahre zuvor entstandenen
    Barbier war auch der unvergessene Hans Hotter mit von der Partie.


    Seit ich diese Aufnahme bekam, wurde ich auch ein großer Anhänger FiDis.


    Heute habe ich natürlich die meisten Aufnahmen von FiDi, alleine schon durch seine immenses Liedschaffen, aber auch Einiges von Hermann Prey, die Winterreise mit Sawallisch, die Schöne Müllerin mit Hakanson, eine wunderschöne Lieder-CD mit Karl Engel, mit Liedern von Carl Loewe:


    614CBCDRXFL.gif


    sowie 4 Opernaufnahmen von Albert Lortzing, davon den Wildschütz wieder mit seinem Freund Fritz Wunderlich:




    Anmerkung moderato: Die vierte Aufnahme ist bei der Renovation nicht mehr bei a..... zu ermitteln.


    Diese 4 Opernaufnahmen sind heute Raritäten. Ich bin froh, dass ich sie in meinem Schrank habe.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das konnte der Berliner Junge auch, und wie !



    Im Regal stehen 167 Aufnahmen, bei denen Hermann Prey mitwirkt. Davon allein 66 x Oper, 21 x Lied und Ballade und 24 x Operetten. Hinzu kommen diverse DVDs und der Film "Mein Bruder und ich" Doppelrolle im ZdF. Gut, dass ich das gesammelt habe, aber die Live-Erlebnisse mit ihm in Salzburg, Berlin und Stade bleiben unvergesslich.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Bernward,


    auf dass Dein Regal noch voller werde:



    Hermann Prey
    - A Life in Song

    (Icon Series)

    Schubert: Winterreise D. 911;Die Hoffnung;An den Frühling;Der
    Alpenjäger;Sehnsucht;Gruppe aus dem Tartanus;Der Pilgrim;
    Der Musensohn;Der Rattenfänger;Geheimes;Gesänge des Harfners
    Nr. 1-3;Ganymed;Wanderers Nachtlied;Tischlied;Prometheus;
    Der Goldschmiedsgesell
    +Brahms: 12 Deutsche Volkslieder
    +Schumann: Dichterliebe op. 48;Kerner-Lieder op. 35;
    Liederkreis op. 39
    +Weber: Die Temperamente beim Verluste der Geliebten op. 46;
    17 Lieder
    +Beethoven: 6 Lieder
    +Liszt: 13 Lieder;3 Petrarca-Sonnette
    +Loewe: 11 Lieder
    +17 Deutsche Volkslieder
    +Bach: Kantate BWV 82 "Ich habe genug"
    +Arien von Kaiser, Gluck, Mozart, Rossini, Flotow, Bizet, Gounod,
    Marschner, Wagner, Leoncavallo, Strauss, Korngold, Tschaikowsky,
    Millöcker, Suppe, Kreutzer, Lortzing, Nessler, J. Strauss II
    +Musical-Songs von Loewe, Porter, Berlin, Rodgers
    Hermann Prey, Anneliese Rothenberger, Erika Köth, Christa Ludwig, Ivan Rebroff, Heinz Hoppe,
    Karl Engel, Gerald Moore, Leonard Hokanson, Alexis Weissenberg,
    Bielefelder Kinderchor, Detmolder Kammerorchester,
    Graunke SO, Gewandhaus-Orchester Leipzig, Kurt Thomas u. v.a.


    Label: EMI , ADD, 1956-1978
    10 CDs
    Erscheinungstermin: 25.2.2011


    Da sind natürlich viele Dubletten dabei. Aber z.B. die Arien aus dem "Kroesus" von Kaiser gab es bisher wohl nicht auf CD.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vielen Dank Harald,


    habe sofort bestellt und Track 14 von CD 10 angehört (Schnipsel) Schwamm drüber, Schwamm drüber.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Inspiriert durch diese Gedanken zu FiDi und Prey habe ich heute im youtube einen Tag mit dem Ponnelle-Film "Nozze Di Figaro" verbracht. Beide unvergleichliche Künstler gemeinsam mit Unvergleichlichen (Freni, Kanawa..) sind hier vereint in einem hinreißenden Opernfilm. Ich wünsche euch ebenso viel Freude damit, wie ich sie hatte!



    1. http://www.youtube.com/watch?v=487d9LNyj0I&feature=relatedACt 1 Part 1
    2. http://www.youtube.com/watch?v=ViX6aQKENxEACt 1 Part 2
    3 http://www.youtube.com/watch?v=qMfVF2x2JEkACt 1 Part 3
    4 http://www.youtube.com/watch?v=YUh-eGXlbwo&feature=relatedACt 1 Part 4
    5 http://www.youtube.com/watch?v=8fQZp-aLJXs&feature=relatedACt 1 Part 5
    6 http://www.youtube.com/watch?v=U_orbRsYXbw&feature=relatedACt 1 Part 6

    7 http://www.youtube.com/watch?v=4rgdVB8UGII&feature=relatedACt 2 Part 1
    8 http://www.youtube.com/watch?v=4rgdVB8UGII&feature=relatedACt 2 Part 2
    9 http://www.youtube.com/watch?v=bUl0AlIwW78&feature=relatedACt 2 Part 3
    10 http://www.youtube.com/watch?v=HqOP2nqiKTg&feature=relatedACt 2 Part 4
    11 http://www.youtube.com/watch?v=J6lbbSXCutw&feature=related ACt 2 Part 5
    12 http://www.youtube.com/watch?v=tyxsLareUbs&feature=related ACt 2 Part 6

    13 http://www.youtube.com/watch?v=6D7c8HSTAVs&feature=related ACt 3 Part 1
    14 http://www.youtube.com/watch?v=m0V1bzHWeIg&feature=related Act 3 Part 2
    15 http://www.youtube.com/watch?v=yWUs22dAN3c&feature=related Act 3 Part 3
    16 http://www.youtube.com/watch?v=qoWAF7H1HdM&feature=related Act 3 Part 4
    17 http://www.youtube.com/watch?v=okAwfzOQZ2o&feature=related Act 3 Part 5
    18 http://www.youtube.com/watch?v=5AFPiEi4WRE&feature=related Act 3 Part 6 Act 4 part 1
    19 http://www.youtube.com/watch?v=zeGbiRKYI4Q&feature=related ACt 4 Part 2
    20 http://www.youtube.com/watch?v=z2Tfey4hjSQ&feature=related Act 4 Part 3
    21 http://www.youtube.com/watch?v=KXIIe3K3VcU&feature=related Act 4 Part 4
    22 http://www.youtube.com/watch?v=HWZ-gbIPKnU&feature=related Act 4 Part 5
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Le Nozze Di Figaro k. 492


    Hermann Prey Figaro
    Mirella Freni Sussana
    Dietrich Fischer-Dieskau Count
    Kiri Te Kanawa Countess
    Maria Ewing Cherubin d'amore
    Karl Bohm Conductor


  • Im WDR Fernsehen gibt es heute abend - spät - einen Dokumentarfilm über den Sänger:


    Dienstag, den 5. April 2011, 23:15 - 00:13 Uhr


    Hermann Prey - Stille meine Liebe
    Ein Film von Michael Harder und Martin Blum


    Zitat

    Der Bariton Hermann Prey war über Jahrzehnte hinweg ein Star der internationalen Opern- und Konzertpodien. Zugleich repräsentierte er für das deutsche Fernsehpublikum wie kaum ein Zweiter die Welt der klassischen Musik. Michael Harder und Martin Blum erzählen die Geschichte des Künstlers und Menschen Hermann Prey anhand unveröffentlichter privater Filmaufnahmen und Konzertmitschnitte, darunter der letzte Auftritt in Japan 1997. Der Film nimmt den besonderen Blickwinkel der Menschen ein, die Hermann Prey nahe standen. Sängerpersönlichkeiten wie Jonas Kaufmann und Thomas Hampson erinnern sich an den bewunderten Kollegen. Mitglieder der Familie schildern mit ungewöhnlicher Offenheit, wie viel Kraft und Hingabe es kostet, ein Weltstar zu sein - aber auch: mit einem Weltstar zu leben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Im WDR Fernsehen gibt es heute abend - spät - einen Dokumentarfilm über den Sänger:


    Dienstag, den 5. April 2011, 23:15 - 00:13 Uhr

    Aufnahme bereits einprogrammiert. Danke Harald.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich freue mich, daß Hermann Prey doch nicht ganz vergessen ist - wenngleich man ihm offenbar nicht jenen Ausnahmerang in Sachen Schubertlied zubilligt wie etwa Dietrich Fischer-Dieskau. Prey hat in einem Intervie dereinst angedeutet, daß er FI-DI stets als übermächtigen Kollegen sah und Angst hatte hier nicht mithalten zu können. Er sagte duies natürlich nicht in dieser direkten Form - die Aussage indes war unüberhörbar.
    Ich habe nie verstanden, daß man einen der beiden bevorzugen konnte - wer immer es sei - und ich war dankbar, daß es beide gab. Beide Stimmen hatten "Charakter", ein unverwechselbares Timbe, etwas woran es heute den meisten Sängern mangelt (zumindest empfinde ich dies so) - beide hatte ihre Schwerpunkte. Kann sich jemand Fischer Dieskau (ich schätze ihn sehr) - etwa als Figaro (egal ob bei Mozart oder Rossini) vorstellen ? - ich jedenfalls schwerlich.
    Bei Schubertliedern und Loewe Balladen da waren sie gleichwertig - wenn auch grundverschieden.
    Interessant bei Prey auch das Reifen der Stimme, was anhand diverser Schubert Zyklen aus verschiedenen Jahrzehnten gut hörbar wird.


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    Besonders gut ist meiner Meinung nach, dieser Unterschied bei den beiden oben abgebildeten CDs zu hören - wobei Prey/Bianconi (DENON) vermutlich neu nicht mehr zu bekommen ist - und wenn - dann höchstens über einen Japanimport.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • An CDs stehen Dieskau über 100 mal und Prey fast 200 mal im Regal. Konkurrenten waren sie nur da, wo sie das gleiche Repertoire sangen. Aber Prey sang auch Volkslieder, Tenorschlager und Operetten. Dieskau nur in der Fledermaus, soweit ich mich erinnere. Auf der Bühne waren für mich beide hervorragende Sängerpersönlichkeiten. Aber beide gehören zu den Sängern, deren Stimme ich sofort erkenne.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Heute ist sein 14. Todestag:


    Hermann Oskar Karl Bruno Prey (* 11. Juli 1929 in Berlin; † 22. Juli 1998 in Krailling) war ein deutscher Bariton.


    Vor kurzem vom Bayerischen Rundfunk veröffemtlicht, gestern bei mit eingetroffen:



    Hermann Prey
    Arien & Lieder

    von Mozart, Rossini, Lortzing, Verdi,
    Gounod, Leoncavallo, Bach, Beethoven, Berlin


    Künstler: Hermann Prey,
    Münchner Rundfunkorchester,
    Argeo Quadri, Heinz Wallberg, Heinz Fricke, Kurt Eichhorn, Roberto Abbado
    Label: BR, 1966/92


    Enthält Ausschnitte aus den beliebten Müchner Sonntagskonzerten.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Schon wieder so lange tot? Mein Gott. Ich kann mich noch gut an eine "Schöne Müllerin" in der Berliner Staatsoper kurz vor seinem Lebensende erinnern. Es war ein Benefizkonzert für Kinder. Prey stammt aus Berlin, aus Hohenschönhausen, wo heute vornehmlich Neubauten stehen. Mei wichtigster Eindruck war damals, dass die Stimme dieses Sängers gar nicht altert. Beruflich hatte ich danach noch ein Gerspräch mit ihm, in dem er plötzlich um Jahrzehnte gealtert erschien. Das war sehr merkwürdig, und er war schon krank.


    Auf die CD, lieber Harald, freue ich mich auch. Ich hörte bei Amazon gleich mal in die "Ferne Geliebte". Wunderbar. Diese Natürlichkeit, diese Freiheit - das glatte Gegenteil von Fischer-Dieskau. Von wann ist die Aufnahme?


    Wenigstens werden die brühmten Münchner Sonntagskonzerte jetzt mit Porträt-CDs etwas aufgearbeitet - wie schon mit Margaret Price, Freni, Popp und Ghiaurov (habe ich jemanden vergessen?) geschehen. Lieber wären mir die kompletten Konzerte mit den reschen Ansagen von Emmi (Emmy) Anders.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich habe nie verstanden, daß man einen der beiden bevorzugen konnte - wer immer es sei - und ich war dankbar, daß es beide gab. Beide Stimmen hatten "Charakter", ein unverwechselbares Timbe, etwas woran es heute den meisten Sängern mangelt (zumindest empfinde ich dies so) - beide hatte ihre Schwerpunkte. Kann sich jemand Fischer Dieskau (ich schätze ihn sehr) - etwa als Figaro (egal ob bei Mozart oder Rossini) vorstellen ? - ich jedenfalls schwerlich.

    (Hervorhebung von mir)


    Absolute Zustimmung! Das war ich auch immer. Nein, ich kann mir Fi-Di wahrhaftig nicht als Figaro vorstellen, habe aber bei Prey mein stilles Vergnügen an beiden Figaro-Partien. Er ist auch mein ewiger Papageno, denn so herzerfrischend gibt kaum jemand den Herrn Vogelfänger.


    Bei Fi-Di habe ich manchmal das Gefühl, dass nach dem Hörgenuss eine Klassenarbeit geschrieben wird, in der das Gehörte erörtert und analysiert werden muss.
    Was Schubert betrifft, so mag ich hingegen beide Interpreten gleichermaßen. Prey singt z.B. die Winterreise anklagend, voll von wildem Schmerz, während Fi-Di viele Lieder eher als abgeklärter, außenstehender Beobachter, der mit dieses Welt endgültig abgeschlossen hat, anlegt. Beide Interpretationen gefallen mir ganz außerordentlich.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Prey hat für mich - nicht ständig - aber stetig als Liedsänger Intonationsschwierigkeiten (mit welcher Meinung ich hier im Forum nicht alleine bin, was nachlesbar ist).

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ohne Zweifel hat Hermann Prey einen extrem großen Erkennungswert. Optisch immer der große Junge, der einfach nicht älter werden will.


    Und sein Gesang ist sofort erkennbar. Das leicht nasale, das unverkennbare Vibrato, die sichere Höhe. Man hört eine Stimme und weiß aha, der Prey.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Hermann Prey (* 11. Juli 1929 in Berlin; † 22. Juli 1998 in Krailling) war ein deutscher Bariton.
    Heute vor 15 Jahhren starb er - wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag - an den Folgen eines Herzinfarkts, nachdem er noch am 12. Juli 1998 einen Liederabend im Prinzregententheater in München gegeben hatte.
    Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Krailling (bei München).

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Schön, dass seiner gedacht wird. Er gehört ganz sicher zu den großen deutschen Liedinterpreten. Ihn im Konzertsaal zu erleben, war immer herzerfrischend und erhebend: Man hatte das Gefühl, dass er sich als Interpret voll und ganz mit dem Gehalt des Liedes identifizierte, - sozusagen aus dem Herzen sang. Es ist müßig, ihn mit D. Fischer-Dieskau zu vergleichen, denn beide verfolgten eine unterschiedliche interpretatorische Intention.


    Zu Preys Verdiensten im Bereich des Kunstliedes gehört die große, das Liedschaffen vom Mittelalter bis ins zwanzigste Jahrhundert umfassende "Lied-Edition Prey". Sie vermittelte einen hervorragenden Einblick in die Geschichte und die Entwicklung des Liedes.

  • Der Freude über das Gedenken schließe mich an. Hermann Prey ist einer der Sänger, die ich am längsten und vielleicht auch am besten kenne. In den späteren Jahren meiner Bewunderung empfand ich sein Liedinterpretationen als sein Eigentliches. Helmuts Einschätzung teile ich voll und ganz. Kurz vor seinem Tod habe ich Prey in Berlin noch eine "Müllerin" singen hören. Weiter oben, stelle ich eben fest, habe ich das schon einmal erwähnt, lasse es aber trotzdem stehen. Ich staunte am meisten darüber, dass er stimmlich überhaupt nicht gealtert war. Nach dem Konzert hatte ich eine kurze dienstlich bedingte Begegnung mit ihm, die ich hier nur deshalb erwähne, weil ich ihn plötzlich mindestens so alt fand, wie er den Jahren nach war - und sehr angestrengt. Die Krankheit war sehr präsent. Ich denke noch heute mit großer Bewegung daran.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich schließe mich teilweise den Worten von Rheingold an. Auch für mich ist Hermann Prey einer der Sänger, die ich am längsten kenne, wie ich weiter oben schon ausführte. Im dankbaren Gedenken an ihn habe ich vorhin eine der Aufnahmen gehört, die mir neben denen von FiDi die Liebsten sind:



    Hermann Preys ehrlicher und tief empfundener Ausdruck sind besonders zu loben. Der Funke springt sofort auf den Hörer über, und er geht sorgfältig mit der Dynamik um, wobei mir besonders immer wieder sein Piano und Pianissimo nahe gehen. Besonders hebe sich immer wieder, nicht nur bei ihm die mehr lyrischen Lieder heraus wie den Lindenbaum (Nr. 5), den Frühlingstraum (Nr. 11), das Wirtshaus (NMr. 21) und die Nebensonnen (Nr. 23).


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich oute mich als Fan von Hermann Prey. Bis heute konnte ich keinen Sänger hören, der ihn mir "ersetzt". Er mischte wohldosierte Dramatik mit schönem Klang und fand nach meinem Dafürhalten immer genau die richtige Balance. Er ist einer der wenigen Sänge, wo ich Schuberts Liederzyklen BEWUSST doppelt gekauft habe, in der Jugend und im Alter. Was die Stimme in späteren Jahren an dunklem Timbre dazugewonnen hat (nicht alle sahen darin einen Vorteil), das strahlte sie in der Jugend an Fleibilität und Frische aus. Da kommen dann völlig unterschiedlich Ergebnisse zustande - aber beide Alternativen sind vorzüglich.
    Preys Stimme ist nicht nur als Lied- und Opernsänger im Gedächnis - auch für die Operette hat er einiges getan, was noch heute dokumentiert ist.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zit. Alfred Schmidt: "Er ist einer der wenigen Sänge, wo ich Schuberts Liederzyklen BEWUSST doppelt gekauft habe, in der Jugend und im Alter. "


    Das nun verstehe ich nicht - und habe es deshalb auch nicht so gehandhabt. Hermann Prey hat - so sehr ich in allem, was hier über ihn als Liedinterpreten gesagt wurde, übereinstimme - , keine irgendwie markant festzumachende Entwicklung durchlaufen. Er hat Schuberts Liederzyklen in der letzten Phase seines Sängerlebens gesanglich so interpretiert, wie er das in der Anfangsphase tat, - das allerdings hervorragend, wenn ich das richtig sehe. Darin allerdings unterscheidet er sich aber nun wirklich von Dietrich Fischer-Dieskau, der Schuberts Liederzyklen im Alter deutlich anders sang als in seiner Jugend, - weshalb in diesem Fall - aus meiner Sicht - allerdings nun tatsächlich ein "Doppelt kaufen" angebracht ist.


    Es sei denn man urteilt - wie Alfred Schmidt das ja tut - primär aus der Perspektive des Stimmlichen, und nicht aus jener der sängerischen Interpretation des jeweiligen Liedes. Flexibilität in der Jugend und sattes Timbre im Alter, - das kann schon zu einer bereichernden Erfahrung der Begegnung mit einem Sängerleben werden und jenes "Doppelt-Kaufen" sehr wohl angezeigt lassen.

  • Was du über Fischer-Dieskau sagst, lieber Helmut, kann ich zumidest, was die Winterreise betrifft, bestätigen, da ich ihn in Einspielungen mit Reuter (1952) über Moore (1955, 1970), Demus (1966) bis Brendel (1985) habe, also im Alter von 27 bis 60 Jahren. Von Prey hatte ich bisher nur die o.a. mit Sawallisch von 1973, als er 44 Jahre alt war. Nun habe ich die mit Karl Engel von 1961 bestellt, als er 32 war. Mal schaun, ob ich da Unterschiede feststelle, und wenn ja, welche.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat von Alfred Schmidt

    Ich oute mich als Fan von Hermann Prey. Bis heute konnte ich keinen Sänger hören, der ihn mir "ersetzt".

    Hallo, Alfred!


    Ein würdiger Nachfolger war doch wohl Bernd Weikl.


    W.S.

  • Heute wäre der beliebte Sänger 85 geworden:



    Hermann Oskar Karl Bruno Prey (* 11. Juli 1929 in Berlin; † 22. Juli 1998 in Krailling) war ein deutscher Bariton.


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zit: "Er ist und bleibt mein Lieblings - Lied - Bariton!"


    Immer wieder, wenn ich solche "Bekenntnisse" hier im Forum lese - und das geschieht ja häufig -, regt sich in mir ein Unbehagen, und ich frage mich: Warum nennt er oder sie nicht die Gründe? Und wenn nicht alle, so doch zumindest einen(!) dieser Gründe, die einen bestimmten Lied-Interpreten oder eine Interpretin für ihn/ sie zum Favoriten machen. Nur dann hätte man ja doch etwas davon, könnte darüber nachdenken und Stellung dazu nehmen.
    In dieser sprachlich-deklaratorischen Geständnis-Form kann man das einfach nur zur Kenntnis nehmen. Schade eigentlich!

  • Er mischte wohldosierte Dramatik mit schönem Klang und fand nach meinem Dafürhalten immer genau die richtige Balance.

    Er war und wird einer meiner Lieblingssänger bleiben. Schubert - Winterreise - habe ich mit Prey und mit FiDi live gehört. Da hat mit FiDi besser gefallen, seine Stimme klang nicht so gaumig wie die von Prey. Aber das ist eine Ausnahme, ansonsten Oper, Operette, Musical und Volkslied mit dem großen Hermann Prey, das hat schon was.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Immer wieder, wenn ich solche "Bekenntnisse" hier im Forum lese - und das geschieht ja häufig -, regt sich in mir ein Unbehagen, und ich frage mich: Warum nennt er oder sie nicht die Gründe? Und wenn nicht alle, so doch zumindest einen(!) dieser Gründe, die einen bestimmten Lied-Interpreten oder eine Interpretin für ihn/ sie zum Favoriten machen. Nur dann hätte man ja doch etwas davon, könnte darüber nachdenken und Stellung dazu nehmen.
    In dieser sprachlich-deklaratorischen Geständnis-Form kann man das einfach nur zur Kenntnis nehmen. Schade eigentlich!


    Tja, da habe ich wohl eine unverzeihliche Sünde begangen, indem ich mich "einfach so" zu Prey "bekannt" habe...


    Einerseits kann ich Deine Kritik verstehen, andererseits finde ich es ganz angenehm, das hier im Forum manchmal auch einfach nur eine Wertung abgefragt und ausdrücklich betont wird, dass man eine Begründung geben kann, aber nicht muss. Gerade unser "Chef" tut das bei von ihm gestarteten Threads des öfteren und ich als musiktheoretischer Laie fühle mich damit ganz wohl...


    Sei's drum - im Winterreise-Thread habe ich es mal näher begründet, glaube ich: Prey's Gesang empfinde ich einfach immer, wenn ich ihn höre, als besonders menschlich, warm und natürlich. Die Emotionen, mit denen man die Winterreise, aber natürlich auch viele andere Lieder singen muss, nehme ich ihm einfach ab - in viel stärkerem Maße, als das z.B. bei Fischer-Diskau der Fall ist. Ich habe die Winterreise natürlich mit anderen Baritonen wie Trekel, Goerne, oder Quasthoff gehört, aber diese besondere Emotionalität bemerke ich nur - oder doch am stärksten - bei Prey. Ob er rein technisch immer sauber und fehlerfrei gesungen hat, ist für mich zweitrangig - ich kann es auch gar nicht wirklich beurteilen, fürchte ich.
    Und dass er sein Leben lang auch der sog. leichten Muse gefrönt hat, stört mich auch nicht, auch wenn ich mit Operetten usw. wenig anfangen kann. Für mich ist das einfach kein Widerspruch dazu, trotzdem ein ernst zu nehmender, glaubwürdiger und "guter" Lied-Sänger zu sein.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Kein Grund, das große Wort "Sünde" in den Mund zu nehmen. Dein Beitrag ist ein wirklich schöner Beleg für die Berechtigung meines Anliegens. Es ist ja doch ein wirklich sachliches, weil dem diskursiven Prozess in diesem Forum dienliches.


    Wenn Du sagst: "Die Emotionen, mit denen man die Winterreise, aber natürlich auch viele andere Lieder singen muss, nehme ich ihm einfach ab - in viel stärkerem Maße, als das z.B. bei Fischer-Dieskau der Fall ist. ", so triffst Du damit den Wesenskern von Preys Liedinterpretation: Die emotionale Identifikation mit der künstlerisch-musikalischen Aussage des Liedes und ihre Umsetzung in sängerische Interpretation desselben. Das macht Hermann Prey so schätzens-, ja liebenswert.


    Eine andere Frage ist freilich, ob das die adäquate sängerische Grundhaltung ist, Schuberts "Winterreise" interpretatorisch gerecht zu werden. Darüber ließe sich streiten. Aber das wäre ein neues Thema, - und ein hochinteressantes!

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