Don Giovanni auf Arte

  • Ich bitte darum, dass es - falls es möglich ist und Arte vorhanden ist - den Don Giovanni heute auf DVD aufzunehmen. Ich habe weder Arte, noch habe ich die Möglichkeit auf DVD aufzuzeichnen.


    Alle Unkosten werden selbstverständlich übernommen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Quelle heures?


    Ich kann's ja nochmals probieren... :rolleyes:


    Nachdem ich eigentlich heute in Baden-Baden bei Jabocs DG sein wollte ***schnüff***


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Das wäre wunderbar.


    Die Oper läuft 20:15 auf Arte, soviel ich weiss. König Jacobs mit der schönsten Mozartoper (in meinen Augen) möchte ich auf keinen Fall verpassen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Masetto und Ulli,


    laut Videotext beginnt die Übertragung schon um 20.00 Uhr bzw. laut VPS-Signal um 20.05 Uhr.


    Ich habe zwar keinen aufnahmefähigen DVD-Recorder, werde dafür aber wohl mit einem normalen Videorecorder aufzeichnen.


    Mignon :hello:

    Maybe the nation has found peace from its sins... I. A. a. W.E.B. Du Bois

  • ARTE BEGINN 20.05 UHR VPS



    Dirigent Rene Jacobs
    Moderation Annette Gerlach
    Kostüme Christian Lacroix
    Regie Vincent Boussard
    Ausstattung Vincent Lemaire


    Freiburger Kammerorchester



    Johannes Weisser( Don Giovanni),Marcos Fink (Leporello),
    Alexandrina Pendatchanska (Donna Elvira), Sunhae Im (Zerlina),
    Nikolay Borchev (Masetto), Werner Güra (Don Ottavio),
    Alessandro Guerzoni (Commendatore).


    ANSTELLE von Svetlana Doneva singt die Donna Anna Malin Byström.


    Live aus dem FESTSPIELHAUS Baden-Baden.


    :hello:

    mucaxel

  • Ich glaube, die Oper kommt in zwei Teilen. Einmal von 20:05 bis 21:30. Dann kommt Arte Kultur und dann gehts weiter von 21:55 bis 23:25!

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Ich hab schon Dank meines gesunden Mistrauens online nach den Zeiten geschaut. Die Pause ist lt. arte um 21.45 zuende - ich nehme eh durchgehend auf und schnippel den Mist dann raus. Ich kenn jetzt auch die oberwichtige Schloßtaste, die ich gleich nach der Aufzeichnung drücken werde. Dann kann nix mehr passieren, es sei denn die Hütte brennt ab...


    Jetzt habt ihr noch die Wahl, ob ich auf arte.fr oder arte.de aufzeichnen soll... entsprechend sind die [falls vorhanden] Untertitel.


    ***seufz*** vielleicht fahr ich doch noch hin... :D Aber eigentlich reicht mir die Ehre, dass Dijay nur 20 Min. von mir entfernt live stattfindet...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich würd' sie am liebsten ausblenden, wenn das ginge...


    :lips:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • ...eigentlich wollte ich auch mitschneiden (hatte ich merlot67 zugesagt), aber seit dem Nachmittag gibt es hier im Kabel (Hamburg) keinen Empfang mehr. ?( Wie sieht das evtl. bei den anderen Hamburgern aus? Am Kabel selber kann es nicht liegen: alle anderen Sender können empfangen werden.


    ratlosen Gruß
    Uwe

  • Es lebe die SAT-Schüssel


    :rolleyes:


    Wehe, es gibt ne interstellare Störung... :motz:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • War zu Beginn zweisprachig, jetzt ist's doch mit frz. Utn... :O


    Kannst ja dann notfalls hier nachlesen:


    MOZART Wolfgang Amadeus: Don Giovanni


    Vom Orchester her gefällt's mir bis jetzt ziemlich gut, die Sänger waren noch nicht beeindruckend, die Inszenierung ist erträglich, die Regie hat aber vieles schon nicht kapiert... z.B. die Fechthiebe passend zur Musik... :rolleyes:


    Meinem Sohn gefiel der Iglu...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Die Scena ultima werde ich rausschnippeln, denn es ist ja die Wiener Fassung!


    :baeh01:



    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Die 45 Jahre alte Flasche Vintage Port mußt Du mir schon ersetzen - die brauchte ich, um den Abend einigermassen gangbar zu überleben... 8o


    Der ist so rubinrot, wie der Vorhang, den man den ganzen Abend sah [und den ich auch überhaupt noch nicht kannte :rolleyes: ]


    :D

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Also, ich wage mal [in dem Wissen, das der Noch-Freund Lullist teilweise mitgeschaut hat :rolleyes: ] einen vagen Umriss:


    Das Freiburger Barockorchester kannte ich bisher wenig. Appetit gemacht hat der Abend nicht gerade, aber übel war es auch nicht. Live mag das evtl. anders angekommen sein, ich habe da nicht gerade das beste Equipement.


    Extrem störend waren die harnoncoutensischen Extravaganzen: Das Aushalten von Tönen - z.B. das "Anklopfen" des Comturs in der scena ultima [der Wiener Fassung]. Widerlich. Es hemmt das Geschehen. So klopft kein [steinerner, wiederbelebter] Mensch an. Ein Weiser aus dem Ösiland sagte dereinst in einem anderen Kontext: "Zu viele Noten, Mozart". Warum jetzt da noch tausende hinzugefügt wurden, ist mir schleierhaft!? Zumal der Meister bereits äußerte: "Gerade so viele, wie nothwendig..." So sehr ich Auszierungen an den richtigen Stellen und in der richtigen Dosis schätze: Aber der DG ist von Mozart, nicht von Händel. Es wäre noch tolerierbar gewesen, wenn sie stilgerecht gewesen wären... stattdessen Geleyer und Geplärr.


    Inszenierung: Keine großen Worte - als Modenshow durchaus noch interessant. Roll- und Fahrstuhl habe ich ernsthaft vermisst. Ist das nicht mittlerweile standard? Wo kommen wir denn da hin...?? Den roten Vorhang kannte ich bereits, der hätte nicht 80% des Abends einnehmen müssen. Immerhin war der Unterschied zum Blick ins Portweinglas nicht allzu irritierend. Jedenfalls hatte ich, wohin ich auch blickte, stets den Eindruck, es sei voll. Das war beruhigend. Insgesamt war besonders die Actionstelle mehr als unglaubwürdig dargestellt. Da nutzte auch der Effekt nichts, dass der Comtur, quelle surprise :wacky: , mitten aus dem Publikum auferstand. Eigentlich heißt es doch: Komm- [durch die] -Tür. Zudem war die Kooperation mit der Regie eigentlich keine: Die zu Beginn der Oper in die Musik hineinkomponierten Degenschläge wurden einfach ignoriert... lächerlich, sowas!


    Die Sänger waren mittelmässig, Elvira grauenhaft, DG unglaubwürdig, Leporello stimmlich ziemlich überzeugend. Man konnte die gegen den Strich komponierten Äußerungen Leporellos extrem gut vernehmen, das war wirklich sehr gelungen! Auch hat der die teils viel zu schnell genommenen Tempi wahrhaft gemeistert. Allein sein Charakter war unpassend. Dumm nur, dass die Sänger zumeist nicht mit dem Orchester zusammen waren, unter sich allerdings durchaus! Auch wurden Einsätze verschlabbert... daran werde ich mich nie gewöhnen. Die schwedische Donna Anna konnte sich wenigstens würdig vor dem Publikum verbeugen, wohingegen einige andere da überdeutliche Probleme hatten... :D


    Recht gut gefallen hat mir in der Tat die Ouvertüre, aber sonst nix. Die war ausgesprochen vielversprechend. Danach folgte heiße Luft, wenn überhaupt.


    Wenn das Mozart gewesen sein soll, will ich Harnoncourt heißen. Von mir aus auch noch Nikolaus. Noch mehr bedauere ich die Gäste, die jetzt gegenüber dem Festspielhaus chinesisch Essen gehen... :kotz: vielleicht werden sie von Zerlina bedient? :stumm:


    Jedenfalls habe ich durch den Umstand, nicht live dabei gewesen sein zu können, kein Geld gespart. Die Flasche Vintage Port war teurer, als die begehrteste Karte im Festspielhaus.


    :motz:


    Aber die Flasche war es wert... :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich werde morgen erstmal "lang" und "waid" fahren und nach meiner Rückkehr am Sonntag dann in der kommenden Woche die Oper aus dem interessanten Pausenthema herausschneiden und das ganze auf DVD brennen.


    Und die Moral von ger Geschicht';
    Mein Sohn demnächst mit Degen ficht!


    Besonders hat ihm gefallen, dass man danach tot ist. 8)


    :hello:


    Es grüßt:
    Der unbestrafte Wüstling

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Jedenfalls habe ich durch den Umstand, nicht live dabei gewesen sein zu können, kein Geld gespart. Die Flasche Vintage Port war teurer, als die begehrteste Karte im Festspielhaus.


    Gehst du etwa alleine in die Oper?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • *Aua dieser Kopfschmerz*



    Ulli Du hast Recht, das was ich davon gesehen hab (2.Akt) fand ich äußerst enttäuschend, falls seine Fassung auf CD herauskommt werde ich mir das wirklich überlegen ob ich das haben will... dann doch lieber Östman.


    Die Inszenierung.... *seufz* :no:

  • Den 2. Akt sah ich bis zur Friedhofsszene und das hat mir gefallen. In dem ungewöhnlich jungen Ensemble (und wann sieht man schon einmal Elviras` Zofe auf der Bühne ;) ) bekam die Handlung eine andere Wertigkeit. Das gilt vor allem für den noch sehr verspielten Don Giovanni - z.B. wenn er sein Ständchen an die Zofe singt. Und besonders auch für Donna Elvira. Ihre Szene Nr. 21b Rezitativ mit anschl. Arie habe ich noch nie so bewegend gehört. Gab es nach dem sehr langsamen Rezitativ nicht sogar eine kurze Orchesterpause um dann umso rasender und verzweifelter in die Arie zu starten?


    Ganz konnte und wollte ich die Übertragung nicht hören/sehen, das verschiebe ich lieber auf Ende Oktober in unserer Philharmonie.


    Sophia

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  • Zitat


    Gehst du etwa alleine in die Oper?


    Wenn sich keine Kinderbetreuung findet, habe ich das Vorrecht, da ich der größere Fan [und schlechtere Musiker] bin.


    In der Vergangenheit aber hatten wir es immer a due geschafft, gestern wäre es jedoch nicht gegangen.


    Ach ja: Die Flasche habe ich auch [naja: fast :pfeif: ] allein geschafft...


    Zitat

    Gab es nach dem sehr langsamen Rezitativ nicht sogar eine kurze Orchesterpause um dann umso rasender und verzweifelter in die Arie zu starten?


    Du meinsst Mi tradi quell'alma ingrata...? Das war wirklich zum Verzweifeln. :rolleyes:


    Zitat


    Die Inszenierung.... *seufz* :no:


    Ich fand es ausnahmsweise mal wenig aggressiv. Jetzt haben die Regensburger extra ihren Dom "entrüstet", als der Papst kam... nun weiß ich, wo das Zeugs gelandet ist...



    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Jacobs die Oper so schlecht hat aufspielen lassen. Bislang haben mich seine Einspielungen stets von den Socken gefegt. Auch was die Sänger angeht, lag er bei den bisherigen CD-Einspielungen von Mozart Opern nie daneben.


    Vielleicht wird die CD-Einspielung ja eine andere (nicht live?) sein.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Also von den "Socken " hat mich Herr Jacobs sicher nicht.
    Ich fand alles ziemlich erschreckend provinziell sowohl die Regie, Sänger,
    Orchester und Dirigent.
    Die Sänger z.T. sogar stimmlos........Hatte das Gefühl die singen mit halber Stimme, aber da war nicht mehr.
    Eigentlich alles schlimm..


    ;(;(;(

    mucaxel

  • Orchestral fand ich die Aufführung ausgezeichnet. Ich bin aber grundsätzlich ein Fan von Jacobs (und seiner Mozart-Interpretationen) und ebenso von Harnoncourt.


    Szenisch ist die Sache weitgehend konventionell mit extravaganten Kostümen und eher durchschnittlicher Personenführung. Kein Vergleich mit Salzburg, aber immerhin um Eckhäuser besser als die aktuelle Staatsopernproduktion.


    Mit den Sängern hab' ich allerdings auch so meine Probleme. Finks Leporello ist ein wenig gar alt - neben einem jugendlichen Giovanni. Der wiederum (J. Weisser) ist ein ziemlich eitler Pfau, dem es weitgehend an Dramatik gebricht. Mehr Erbschleicher als Wüstling.
    Für die Aufnahme muss das allerdings nicht unbedingt von Bedeutung sein, da Jacobs zB beim Figaro eine weitgehend andere Besetzung in der Einspielung hatte als bei der arte-Übertragung.

  • Salut,


    ich hab schon fleißig zurechtgeschnippelt. Wer an einem kostenlosen Mitschnitt auf DVD-R interessiert ist, wende sich mittels einer dieser modernen Mitteilungsformen [Privatus nuntius ossia: eNunz] an mich. Dabei sollte der Text bitte gleich die Adresse enthalten und ohne große Umschweife möglichst knapp und treffend sein, beispielsweise so:


    Ihro hochfürstl: Gnaden
    Hochwürdigster des Heil: Tamino Reichs
    Fürst,
    Gnädigster Musik-Fürst
    und
    Herr, Herr!


    Euer Hochfürstl: Gnaden etc: darf ich mit der umständlichen Beschreibung unserer demüthigsten Bitte nicht beschwerlich fallen...


    :rolleyes:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Gestern fand in der Kölner Philharmonie die halbszenische Aufführung des "Don Giovanni" statt. Es war ein riesiger Triumph - gleichberechtigt für Jacobs, sein Orchester und die Sänger. Alle wurden vom Publikum frenetisch gefeiert und es war eine lange Nacht :D .


    Der Darsteller des Don Giovanni, Johannes Weisser, ist ein untypischer Don Giovanni im Vergleich zu anderen Aufführungen die ich sah. Für Jacobs spielt m.E. das giocoso eine größere Rolle in dem Stück als das dramma.


    Weisser tritt auf und bewegt sich leichtfüßig wie ein Tänzer, dazu hat der Mensch eine sehr starke Präsenz und strahlt eine Energie aus, als wäre er kurz vor dem bersten... Das Podium in der Philharmonie hat einige Stufen (für Chor, Auf- und Abgänge, etc.), zu Beginn nahm Weisser noch 2 Stufen auf einmal, mit zunehmendem Abend sprang er kurzerhand im Laufschritt auf die Bühne - meist um seinem Diener entgegenzueilen oder einer Frau nachzulaufen.
    Seine Stimme wirkt noch etwas schmal und höher als bei älteren Baritonen, die ich bereits in der Rolle hörte. Er klang dadurch wesentlich unbeschwerter, überhaupt vermittelt dieser Operncharmeur den ganzen Abend einen Eindruck, daß er das `dramma` der Damen um ihn herum gar nicht versteht. Wie er die Damen "anschmachtet" ist schlicht hinreißend, z.B. im Duett mit Zerlina oder im Ständchen an die Zofe, das ganz selbstvergessen klingt, als wüßte er um seine eigene Wirkung nicht. Ich war versucht darüber nachzudenken, ob die Eroberungen in der Registerarie des Leporello nicht etwas nach unten korrigiert waren, so wenige Damen kann dieser Giovanni unmöglich verführt haben :D .


    Irritiert war ich bei Jacobs über einige unmotivierte Tempowechsel die mir auch bereits auf der Aufzeichnung aus Baden-Baden (die ich geschenkt bekam, bis jetzt aber nur bis Ende 2. Akt hören und sehen konnte) aufgefallen waren. Besonders deutlich wurde das in der Registerarie des Leporello und in der Arie der Zerlina "Batti, batti". Dazu saß jemand am Cemballo, der immer wieder mal einige Rezitative ausgeschmückt hat - m.E. überflüssig :stumm: . Insgesamt war das aber nebensächlich in Bezug auf die hervorragende Darbietung und die Homogenität des Ensembles. Man kann wohl davon ausgehen, daß selbst für diese halbszenische Aufführung intensive Proben stattgefunden haben.


    Die Besetzung in Köln war teilweise abweichend von der Besetzung in Baden-Baden:
    Donna Anna - Olga Pasichnyk
    Leporello - Lorenzo Regazzo
    Don Ottavio - Kenneth Tarver


    Im Programmheft ist ein Gespräch mit René Jacobs abgedruckt, darin erklärt er den Altersunterschied zwischen Giovanni und Leporello (in Baden-Baden sang ein wesentlich älterer Leporello):
    "Da Ponte fand es offensichtlich sehr wichtig, von vornherein deutlich zu machen, dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, der nicht erwachsen ist, eine Art Cherubino fünf Jahre nach Le nozze die Figaro - seine Stimme hat inzwischen vom Mezzosopran zum Bariton gewechselt - auf einem höllischen Weg der Grenzüberschreitungen, der zum Tod führen muss. Luigi Bassi, Mozarts Don Giovanni in Prag, war 21 Jahre alt. Wichtig - und von zeitloser Theatralität - ist der Kontrast zwischen diesem Halberwachsenen und seinem älteren komischen Diener, ein fester Bestandteil der italienischen komischen Oper seit den frühen Venezianern und im Sprechtheater seit der antiken Komödie."


    Der Abend war lebendiges Musiktheater im besten Sinne!


    Sophia

  • Salut,


    Zitat

    Original von S.Kirch
    Für Jacobs spielt m.E. das giocoso eine größere Rolle in dem Stück als das dramma.


    In der Hinsicht muß ich ihm auch Recht geben. Denn Dramma hat zu dieser Zeit nicht die Bedeutung im heutigen Sinn eines dramatischen Werkes, sondern bezeichnet jedes Theaterstück als Drama. Leopold Mozart beispielsweise ging in den 1780ern regelmässig in Salzburg in die 'Comoedie', um sich dort 'Dramen' anzuschauen. Manche 'Opern' wurden auch schlicht als 'Dramma per musica' bezeichnet, was man heute sehr frei vielleicht schlicht mit 'Musiktheater' übersetzten könnte. Aber ich erinnere mich gerade, dass wir das Thema einst auf dem Tisch hatten... :rolleyes:


    Zitat

    Weisser


    Es ist zutreffend, das der 'Original Don Giovanni' ein recht junger Hüpfer war. Aber Weisser empfand ich in der Baden-Badener Produktion eher als albern und verblödet, so wie er den Don Giovanni dargestellt hat. So nach dem heute gängigen Motto "Glaubst Du an Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich nochmal reinkommen?"... :lips: Die Canzonetta hingegen war überaus gelungen!


    Zitat

    Dazu saß jemand am Cemballo, der immer wieder mal einige Rezitative ausgeschmückt hat - m.E. überflüssig :stumm:


    Bedenke, dass Du eine HIP-Interpretation sahst und demzufolge wurden auch diese 'Macken' übernommen. Ob es einen Sinn macht, weiß ich auch nicht. Wenn es aber gut gemacht ist - und da gibt es weit bessere Beispiele als das, was ich in BAD sah - dann finde ich es toll. Gerade bei ansonsten stinkelangweiligen Rezitativen bringt das bei entsprechendem Können sehr viel Farbe und Kontrast hinein. In der BADer Produktion fand ich es aber auch so auffallend und unpassend...


    Zitat

    "Da Ponte fand es offensichtlich sehr wichtig, von vornherein deutlich zu machen, dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, der nicht erwachsen ist, eine Art Cherubino fünf Jahre nach Le nozze die Figaro - seine Stimme hat inzwischen vom Mezzosopran zum Bariton gewechselt - auf einem höllischen Weg der Grenzüberschreitungen, der zum Tod führen muss.


    Naja, die Idee ist nicht gerade neu: Bereits Alfred Einstein schrieb dies in seinem Mozartbuch so ähnlich. Aber Cherubino hieß nun mal nicht Giovannino...


    Danke für Dein Feedback und schön, dass Du dennoch Spaß hattest :D


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    Zitat

    Original von Ulli


    [...] Weisser empfand ich in der Baden-Badener Produktion eher als albern und verblödet, so wie er den Don Giovanni dargestellt hat.


    Also..., wenn der 3. und 4. Akt der Aufzeichnung (heute!) weitergeht wie die ersten beiden Akte, dann finde ich Weisser hinreißend. Gerade dieses jungenhafte, etwas verspielte grenzt ihn besonders von der ugs. Interpretation eines "Don Juan" ab. Mal abwarten, ich kann mich ja nochmal zu der szenischen Interpretation äußern ;). Auffällig fand ich die Kostüme der Aufführung in Baden-Baden: alle Hauptpersonen sind in s/w gekleidet, Giovanni kommt daher wie ein bunter Vogel...


    Die Lokalpresse hat heute Berichte über die Aufführung in Köln:
    http://www.rundschau-online.de…tikel/1161702845849.shtml
    http://www.ksta.de/html/artikel/1161673307604.shtml


    Sophia

  • Nun habe ich die Aufzeichnung bis zum Ende angesehen. Besonders gelungen ist die Kameraführung nicht, d. h. sie vermittelt kaum einen Eindruck der Inszenierung da sie vorrangig Nahaufnahmen der Sänger bringt und viel mit Überblendtechnik arbeitet (so ein ähnlich miserables Problem bietet auch Monteverdis` "Poppea" unter dem Dirigat von Minkowski, weswegen ich sie noch nicht bis zum Ende gesehen/gehört habe). Erst beim Schlußapplaus wenn die Kamera hinter das Publikum zurückfährt ist zu erkennen, daß auf der Bühne kein "Iglu" aufgebaut ist sondern daß das der Erdball sein soll. Die Aufzeichnung lebt von der Intensität der Darsteller, allen voran Donna Elvira und Don Giovanni


    Übrigens macht in dieser giocoso Interpretation selbst diese Bestrafung Leporellos` durch Zerlina Sinn. Das ganze wirkt einerseits wie ein (komischer) Racheakt an Leporello für den nicht anwesenden Don Giovanni. Andererseits allerdings auch als Abreaktion der eigenen Schwäche für die Verführbarkeit...


    Sophia

  • Wen es interessiert, wie es im August in Innsbruck geklungen hat:


    Heute Abend, 2. Dezember, 19:30 im Radio Ö1, auch online hörbar unter "http://oe1.orf.at" bei "OE1 Liveradio - Webradio starten"

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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