Händel, Georg Friedrich: Der Messias (Messiah)

  • And with His stripes we are healed



    anscheinend gibt es dazu keine Aufnahme des Mormon Tabernacle Choir bei youtube, deshalb diesmal vom Brussels Choral

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  • Das ist wohl das feierlichste und pathetischste Halleluja, das ich überhaupt je gehört habe. Eingespielt 1959 (Stereo) für Pathé mit dem wohl berühmtesten französischen Knabenchor Les Petits Chanteurs á la Croix de Bois sowie dem Orchestre de l'Association des Concerts Colonne unter Abbé Fernand Maillet. Ich liebe die altertümliche Agogik dieser Aufnahme. Die (durchaus gelungene) französische Übersetzung ist von Abbé H. Delépine.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Kennt jemand die Bonynge-Aufnahme und kann etwas dazu sagen?


    Ciao

    wenn Dir der permanente Einsatz des Cembalos nicht auf die Nerven geht, dann ist Bonynge eine gute Wahl. Neben der, damals noch sehr frisch klingenden Sutherland erfreue ich mich an Krenn und Krause, die in dieser Aufnahme beide vorteilhaft "rüber" kommen.

  • Zitat von Joseph II.

    Das ist wohl das feierlichste und pathetischste Halleluja, das ich überhaupt je gehört habe

    Dir ist schon klar, dass das sehr langsam ist, lieber Joseph. Das Lied ist mit Allegro überschrieben, ist aber in den schnellen Teilen am Anfang und am Schluss bestenfalls Moderato und im etwas langsameren und leisen kurzen Mittelteil "Der Herr wird König sein..." eigentlich schon Adagio. Was Händel wohl dazu gesagt hätte..^^||:no:

    Hier geht die Post richtig ab:


    oder hier:


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Dir ist schon klar, dass das sehr langsam ist, lieber Joseph.

    Lieber Willi, natürlich ist auch mir das klar. Aber genau deswegen liebe ich diese Aufnahme, gegen die selbst jene von Karl Richter modern wirkt (Mengelberg hat das 1938 mit ähnlicher Agogik dirigiert).

    Die Verlangsamung bei "Das Königreich der Welt ..." finde ich persönlich wunderbar und überirdisch. Bei Abbé Maillet (1896-1963) spüre ich ganz einfach die tiefe Verwurzelung im Christentum, eine Art musikalisches Glaubensbekenntnis, wie es bei den alten Interpreten wie auch Karl Straube, Günther Ramin oder Kurt Thomas noch häufig der Fall war. Toll auch die sehr präsente Orgel. Die Einspielung entstand wohl in einer der großen Pariser Kirchen (eine genaue Angabe fand ich nicht).

    Die von Dir eingestellten Aufnahmen sind freilich HIP-beeinflusst. Allerdings ist mir das bei diesem Stück zu unpersönlich und schnell. Das gilt aber für gefühlt 90 Prozent der Aufnahmen auf dem Markt. Ein Halleluja unter 4 Minuten ist mir schon verdächtig. Idealerweise 5 Minuten plus. Aber ich weiß, da bin ich hoffnungslos altmodisch. ^^

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph,


    natürlich ist deine Sichtweise absolut nachvollziehbar und ich akeptiere sie voll und ganz. Seitdem ich 1966 das "Hallelujah" erstmals in meinem Heimatchor gesungen habe, ist es mein Lieblingschor. Von ihm geht eine ungeheure Sogwirkung aus, dessen äußerst anrührende aktive Atempause in der Mitte die "Königreichsequenz" ist und der in einer beispiellos grandiosen Coda endet. Seit jenen Jahren habe ich in den beiden Nachfolgechören, in denen ich heute noch singe, das Hallelujah zahlreiche Male mit aufgeführt, und auch den kompletten Messias in der Bearbeitung von W. A. Mozart in beiden Chören aufgeführt.

    Da ich in beiden Chören denselben Chorleiter habe, singen wir das Hallelujah in einem flotten Tempo und auch sonst alle anderen Werke. Er ist ein Freund der flotteren Gangarten. Ich würde manches gerne langsamer singen, z. B. das Ave verum, aber beim Hallelujah ist mir das flotte Tempo schon Recht.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich finde eine leichte rhetorische Verbreiterung bei "For the lord God omnipotent reigneth" auch wirkungsvoll. Allerdings kann man das eigentlich nur ganz wenig oder nur beim allerersten Erklingen machen, weil dann ja die "Halleluja"-Rude in den anderen Stimmen wiederkehren und es allein deshalb ziemlich offensichtlich alles im gleichem Tempo wie der Anfang sein soll. Ebenso beim Schlussabschnitt "And he shall reign forever and ever", wei auch wieder Hallelujah parallel kommt. D.h. am ehesten könnte man den Abschnitt "The kingdoms of this world..." langsamer nehmen. Diese Passage ist mir zB bei Salzburger Bachchor zu schnell.

    Oder man macht es insgesamt langsamer. Da sind mir die französischen Knaben aber schon etwas zu lahm, obwohl man das Stück natürlich noch gut erkennen kann.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich wiederhole hier nochmals einen Betrag, den ich früher schon an anderer Stelle in Verbindung mit KARL RICHTER verfaßte, und der eigentlich hierher gehört:


    Wer KARL RICHTER zumindest bei BACH nicht mehr genügend konservativ findet - das gibt es ja auch - für den ist vielleicht der Ansatz, wie ihn z. B. SIR ADRIAN BOULT in seiner Aufnahme von 1960 (?) von HÄNDEL's "Messias"wählt, der richtige, obwohl natürlich für HÄNDEL ganz andere Grundsätze gelten als für BACH. Bei BOULT gibt es auch keine Kürzungen oder Unterlassungen, sondern er spielt nach der vollständigen Fassung und in derOriginalinstrumentation. die er mit dem LONDONER PHILHARMONISCHEN ORCHESTER und dem LONDONER PHILHARMONISCHEN CHOR (Chordirektion FREDERICK JACKSON) einspielte, dazu mit erstklassigen englischen Gesangssolisten, d. h. der großartigen JENNIVER VYVYAN, Sopran, NORMA PROCTER Alt, GEORGE MARAN Tenor (wunderbar weiche, gefühlvolle Stimme) , und OWEN BRANNIGAN Baß, und den renommierten Instrumentalisten GEORGE MALCOLM Cembalo, RALPH DOWNES Orgel und ERIC BRAVINGTON Trompete.

    Die Aufnahme erschien als 3er Box, und die Spielzeit beträgt 2 Stunden und 49 Minuten, und somit gut 1 Stunde länger als der FORSTER-Messias! . SIR ADRIAN spielt mit einem deutlich kleineren Orchester und Chor als später BEECHAM, was der der Aufnahme einen intimeren Gesamteindruck verschafft, und die Durchhörbarkeit erhöht. In Stereo würde das alles natürlich noch besser klingen, doch auch so finde ich diese Aufnahme fabelhaft, und sie geht immer wieder unter die Haut. Es wird nach dem Original-Manuskript von JULIAN HERBAGE musiziert. BOULT hat den Messias später nochmals mit SUTHERLAND, BUMBRY und MC KELLAR aufgenommen (1962 ?) , doch ziehe ich diese Einspielung mt rein britischen Stimmen vor.

    Die Aufnahme wurde mit dem GRAND PRIX DU DISQUE der ACADÉMIE CHARLES CROS PARIS ausgezeichnet und ist für mich neben der Einspielung mit deutschem Text unter KARL FORSTER mit BJONER, TÖPPER, TRAXEL und ENGEN meine bevorzugte Aufnahme. Also 2 ganz verschiedene Interpretationen, von denen dennoch jede der beiden für sich einnehmen kann. Ein Beispiel, wie unterschiedlich man dieses berühmte Oratorium doch interpretieren kann, und dabei doch Gefallen an beiden Sicht- und Spielweisen finden kann.


    wok



    Handel: Messiah - Jennifer Vyvyan, George Maran, Norma Proctor, London Philharmonic Choir, Orchestre Philharmonique de Londres & Sir Adrian Boult

    Jennifer Vyvyan, George Maran, Norma Proctor, London Philharmonic Choir, Orchestre Philharmonique de Londres & Sir Adrian Boult

  • Zitat von wok

    doch ziehe ich diese Einspielung mt rein britischen Stimmen vor.

    George Alfred Maran (July 25, 1926 – Nov 26, 2011[1]) was an American opera, oratorio, and concerttenor. Born near Boston, Massachusetts.


    Zitat

    sondern er spielt nach der vollständigen Fassung

    Was ist für dich die vollständige Fassung?


    Es sind insgesamt neun verschiedene Varianten, die man programmieren kann auf der McGegan Aufnahmen.

    Jede der CDs beginnt mit einem kompletten Teil, und danach folgen die entsprechenden Varianten daraus.


    Folgende Fassungen sind machbar:


    Die Autograph Fassung (September 1741)

    Die Fassung der Erstaufführung Dublin (13. April 1742)

    Die der Aufführungen in Covent Garden (1743, 1745, 1749, 1750)

    Die 1759 im Londoner Findelhaus verwendete Fassung.

    Die Fassung von Händels Direktionsexemplars mit Zusätzen die zu Lebzeiten Händels gemacht wurden.

    Die zwischen 1750 und 1760 in Dublin aufgeführte Fassung (wie sie 1761 in der Partie eines Chorsängers festgehalten wurde). *

    *Aus dem Booklet der McGegan Aufnahme!

    Ich besitze die Aufnahme von Boult nicht, steht da nichts über die verwendete Fassung? Es wurden damals viele Aufnahmen als Mischfassung eingespielt.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Es wird beim Messiah nach wie vor meistens eine Mischfassung, die mit keiner der vorstehend genannten identisch ist, verwendet. Das gilt nicht nur für 50-70 Jahre alte Aufnahmen, sondern auch für viele HIP-Einspielungen. "Vollständig" ist daher irreführend. Wobei es natürlich klar gekürzte Fassungen mit Streichungen ggü. historischen oder üblichen Mischfassungen gibt.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Fiesco,


    Ja, das ist schon richtig, GEORGE MARAN ist ein amerikanischer Sänger. Hatte ich übersehen. Aber zumindest vernimmt man bei seinem Vortrag keinerlei amerikanischen Akzent. In der späteren BOULT-Aufnahme singen zwei Amerikaner, eine Australierin und ein Schotte! :).Aber alle gewiß exzellente Sänger!. Die Nationalität ist aber nicht das Hauptargument für diese Aufnahme, sondern deren Glanzpunkt ist ja doch SIR ADRIAN BOULT mit seinem vorzüglichen Orchester und Chor: Übrigens dürfte die Aufnahme schon 1954 entstanden sein, während die spätere mit SUTHERLAND, BUMBRY, MAC KELLAR und WARD wohl 1961 entstand. Da die Spielzeit fast 3 Stunden beträgt, kann diese Aufnahme wohl noch kompletter nicht sein. Im Beiheft ist nur vermerkt, daß der Text von CHARLES JENNENS ist, und die Aufnahme vollständig nach dem Original-Manuskript von JULIAN HERBAGE. . Dieser war ja ein sehr bekannter britischer Musikologe, der eng mit BOULT zusammenarbeitete, gerade im Hinblick auf die Aufführung des Messias, und dessen Arbeit vom "Gramophone" als sehr sorgfältig gelobt wurd.. Dazu nachstehend auch ein Teilauszug aus dem englischen Wikipedia-Artikel.


    "At the BBC, Herbage's role steadily increased in importance; he became known as the corporation's musicologist, unearthing forgotten manuscripts, correcting corrupt editions of scores and arranging period music for broadcast.[1] For a broadcast of As You Like It in 1932 his arrangement of 17th-century music for viols,recorder and lute was praised in the press for its intelligence and beauty.[3] In 1935, for the 250th anniversary of Handel's birth, he prepared a scholarly performing edition of Messiah based on a manuscript score given by the composer to the Foundling Hospital. The performance, conducted by Adrian Boult, Pitt's successor as director of music and also the founding conductor of the BBC Symphony Orchestra, was a landmark in authentic performance style in Handel's music.[4] Herbage was a member of the Royal Philharmonic Society's management committee, from 1940 until 1971.[5]"


    Diese Aufnahme gibt es übrigens auch als CD.


    wok


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  • Zitat

    Bei der BBC gewann Herbages Rolle immer mehr an Bedeutung. Bekannt wurde er als Musikwissenschaftler des Unternehmens, der vergessene Manuskripte ausfindig machte, ungenaue Ausgaben von Partituren korrigierte und Musik für den Rundfunk arrangierte. Für eine Sendung von As You Like It im Jahr 1932 wurde sein Arrangement von Musik für Bratschen, Blockflöte und Laute aus dem 17. Jahrhundert in der Presse für seine Intelligenz und Schönheit gelobt. 1935 bereitete er zum 250. Jahrestag von Händels Geburt eine wissenschaftliche Aufführungsausgabe vom Messiah vor, die auf einer vom Komponisten für das Foundling Hospitel übermittelten Handschrift beruhte. Die Aufführung unter der Leitung von Adrian Boult, Pitts Nachfolger als Musikdirektor und Gründungsdirigent des BBC Symphony Orchestra, war ein Meilenstein für den authentischen Aufführungsstil in Händels Musik. Herbage war von 1940 bis 1971 Mitglied des Verwaltungsausschusses der Royal Philharmonic Society.

    Da haben wir es doch lieber Wok, welche Fassung der Boult Aufnahme zugrunde liegt!


    Zitat von wok

    Diese Aufnahme gibt es übrigens auchals CD.

    oder so.....



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ja, das hatte ich ja auch schon so in meinem Beitrag Nr 289 angegeben. Ich dachte deshalb, das reicht immer noch nicht.


    Gruß

    wok

  • Da ist bei dir etwas durcheinander geraten!, beim zitieren!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Noch einmal »Worthy is the lamb«


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hier eine Aufnahme vom ORF von 2009 Live aus dem Dom zu Brixen....

    ....die ich mir erst dieser Tage zugelegt habe, vordergründig wegen dem Tenor Daniel Johannsen aber auch wegen den zusätzlichen 2CDs*, ein Tipp von einem Messia Freak . Er meinte allerdings ich sollte sie unbedingt beim ORF Shop bestellen wegen der beiden zusätzlichen CDs, die sind bei unserem Werbepartner nicht gesondert ausgewiesen, sowie beim ORF* (Link anklicken) da steht es auf der Verpackung!



    Ruby Hughes: Sopran
    Kristina Hammarström: Alt
    Daniel Johannsen: Tenor
    Domink Wörner: Bass
    Musica Saeculorum, Leitung: Philipp von Steinaecker

    *+ 2 Bonus CDs (152 min) "He knew humanity"; Der Händelforscher Winton Dean, Collage von Bernhard Trebuch :!::!::!:


    Gesanglich ganz hervorragend, ohne jemand besonderen hervorzuheben alle sind prächtig bei Stimme, zudem ein außerordentlich guter Chor, das alles vorzüglich in HIP! :thumbup:

    Noch ein Wort zu Winton Dean, es ist eine große Freude dem alten Mann zuzuhören, aber Achtung, er spricht englisch (keine Übersetzung) wer es nicht versteht für den sind die CDs allerdings nicht ganz so nützlich, abgesehen von den Musikbeispielen und den Kommentaren!


    LG Fiesco


    * Die CDs vom ORF waren innerhalb 3 Tagen da, alle Achtung!!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Handel: Messiah


    The English Concert & Choir

    John Nelson

    Lucy Crowe (soprano), Alex Potter (countertenor), Michael Spyres (tenor), Matthew Brook (bass-baritone),


    Es war ein Traum des Dirigenten John Nelson, Händels ewigen Messiah in der Coventry Cathedral zu präsentieren.


    In einer Einleitung erklärt Nelson, er hoffe, dass dieser Messiah in einer Zeit zahlreicher Konflikte eine Botschaft der Hoffnung sein könne; Nelson bezeichnet diesen Messiah auch als eine Art „Weltpremiere“, da er „zum ersten Mal in der Geschichte alle sieben Versionen enthält, die Händel zu seinen Lebzeiten geschrieben hat“. Jetzt werden die alten Hasen sagen, das gab es doch schon einmal bei McGegan. Ja das ist richtig, aber das war doch etwas anderes und hier sind die Alternativen als Appendix angehängt!

    Da das The English Concert schon in der Ouvertüre in Höchstform ist, verspricht diese Aufführung etwas besonderes zu werden.....und so wurde es dann auch. Für mich wurde es bei jedem weiteren hören klar, es ist eine berauschende Aufnahme, die beste die ich bis jetzt gehört habe von meinen vielen Aufnahmen im Regal.

    Nelsons Tempi scheinen durchweg perfekt, nicht zuletzt im kniffligen Vorletzten „If God be for us“.

    Aber es ist die Betonung des meditativen Aspekts des Messiah, die Nelsons Interpretation so tiefgreifend macht und die Verletzlichkeit der Violinen in „He was despised“ zu einer gewaltigen Offenbarung macht. Im Kontrast dazu standen auch einige Geschwindigkeiten „He trusted God to deliver him" brachte den Refrain fast zur Raserei. Die Tiefe des Tenor-Rezitativs „Thy rebuke hath“ beruhte nicht nur auf der Geschwindigkeit, sondern auch auf der sorgfältigen Ausbalancierung der Streicher. Der abschließende „Amen“-Chor beginnt als Akt der leisesten und tiefgründigsten Anbetung, so dass die Schlussbekundungen richtig erklingen können.


    Michael Spyres arbeitet ja regelmäßig mit Nelson zusammen. Seine Interpretation von „Comfort ye“ war meisterhaft, mit hervorragender Verzierung, mit einem gleichmäßigem Ton und der dazu gehörigen enormen Beweglichkeit Es ist auch ein Beweis für die kunstvoll ausgewählten Solisten, dass der Countertenor Alex Potter und Spyres im Duett „O Tod, wo ist dein Stachel?“ im dritten Teil so gut zusammenarbeiten.

    Der Bassbariton Matthew Brook ist ein weiterer Sänger, der Händels gefährliche Sechzehntel-Melismen perfekt beherrscht, z.B.wo das Orchester seinen Ton verdunkelt und das bei Matthew Brooks brillant dargebotenem Solo „The Trumpet Shall Sound“, in Teil 3, es ist so beeindruckend, zusammen mit dem Trompeter Mark Bennett. Lucy Crowe ist wie immer hinreißend, sooft man sie hört gibt es nichts an ihrer Interpretation auszusetzen. Den Counter Alex Potter kenne ich auch schon länger, er hat mich ebenso wieder voll überzeugt, so auch hier mit seiner eher kräftigen Stimme die sich voll und ganz ins Ensemble einfügt!

    Zitat von Times

    Alex Potter wird von der Times für seinen „ätherischen Ton und seine wunderbare Kontrolle“ gelobt und ist einer der führenden Countertenöre der europäischen Musikszene.


    Ergo.....eine sehr empfehlenswerte Aufnahme!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von Joseph II.

    Das ist wohl das feierlichste und pathetischste Halleluja, das ich überhaupt je gehört habe. Eingespielt 1959 (Stereo) für Pathé mit dem wohl berühmtesten französischen Knabenchor Les Petits Chanteurs á la Croix de Bois sowie dem Orchestre de l'Association des Concerts Colonne unter Abbé Fernand Maillet. Ich liebe die altertümliche Agogik dieser Aufnahme. Die (durchaus gelungene) französische Übersetzung ist von Abbé H. Delépine.

    Hallo lieber Joseph II, bitte nicht böse sein, aber.......ich finde das Halleluja das du anführst ziemlich grausam.;(

    Das hat ja nichts mehr mit Händel zu tun!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)