Schostakowitsch (Shostakovich): Klaviermusik

  • Dass bei Levit der Musikstrom im Vordergrund steht, würde ich sofort unterschreiben. Für mich war das aber auch eine Entdeckung. Er gibt so den 24 (48) Stücken einen unglaublichen Zusammenhalt. Dass die Fugen nicht mehr heraushörbar sind, habe ich so jetzt nicht wahrgenommen. Da müsste ich noch einmal detailliert hineinhören.


    Tatsächlich spielt bei Levit der Klang eine wichtige Rolle, die er bei den Einspielungen Lins und Melnikovs in dieser Gewichtung nicht hat.

    Ich finde es bewundernswert, so ein Mammut-Werk im Konzert zu spielen. Gestern habe ich mir die zweite Hälfte (die Präludien und Fugen Nr. 13-24) mit Levit angehört. Was Levits Aufnahme auszeichnet, ist die poetische Wärme und ruhige Versenkung in die Musik. Und der spezifische "russische Ton" melancholischer Getragenheit und Verinnerlichung ist auch da. Besonders einnehmend ist etwa Präludium Nr. 13 oder Präludium und Fuge Nr. 20. Deswegen mag ich diese Aufnahme insgesamt auch sehr. Wenn Du von "unglaublichem Zusammenhalt" sprichst, dann muss ich aber dann doch etwas "beckmessern" und meine schon geäußerte Kritik bekräftigen. Schostakowitsch hat ja nun ausdrücklich an J.S. Bach anknüpfen wollen. Zusammen gehören immer ein Präludium und eine Fuge. Sie sollten sich als gegensätzliche Partner, die zusammen gehören, im Charakter auch deutlich unterscheiden. Der Hörer sollte also vom Interpreten immer klar beantwortet bekommen: Was ist das Präludium und was ist die Fuge? Bei Levit gibt es allerdings die Tendenz, Präludium und Fuge im Charakter anzugleichen, so dass man meint, man hört nicht Präludium und Fuge, sondern zwei Präludien, also zwei für sich alleine stehende Charakterstücke, so dass man - mehr oder weniger - die Komplementarität von Präludium und Fuge kaum noch erkennt. Am extremsten zu spüren ist das bei Präludium und Fuge Nr. 15 (Träck 6, CD 2). Hier ist Schostakowitsch nahe an Prokofieff - das Präludium ist eine Art Prokofieff-Ballett-Musik. Levit hämmert die folgende Fuge nun motorisch herunter, als sei es die Toccata von Prokofieff. Ich habe schlicht nichts mehr von einer Fuge erkannt! Also habe ich doch etwas irritiert mein Durchhören gestoppt und Ashkenazy zum Vergleich herangezogen. Und siehe da: Bei Ashkenazy hört man sehr klar und deutlich die Fuge heraus! Ashkenazy spielt auch das an ein Prokofieff-Ballettstück erinnerne Präludium mit einer beißenden Hyper-Präzision. Damit wird die Musik doppelbödig. Noch heute werden in Russland die armen Ballettschülerinnen gedrillt. Die Vorliebe für den Ballett-Tanz bei Prokofieff und Schostakowitsch rührt ja letztlich nicht nur daher, dass sie gerne im Bolschoi-Theater "Schwanensee" geschaut und gehört haben - der Ballett-Tanz wird vielmehr zum Symbol der Zwänge des Stalinismus - wo Romantik kippt zur zwanghaften Bewegung einer funktionierenden Marionette. Ashkenazy äußerte mal: "Bei einem Russen dürfen sie nie glauben, was offensichtlich ist. Sie müssen immer fragen: Was teckt dahinter?" Schostakowitsch, den Stalin mehrfach an den Rand des Selbstmords trieb, hat dieses Versteckspiel zu einer Kunst perfektioniert. Wirklich atemberaubend spielt Ashkenazy das Präludium Nr. 14. Da ist die nackte Verzweiflung spürbar, die nur mühsam zurückgehalten wird. Levit gestaltet im Vergleich ohne Frage sehr poetisch. Er taucht das Stück in eine Stimmung intimer Melancholie. Aber dass sich da ein Drama versteckt, diese sich quälend aufstauende Spannung, die von nackter Verzweiflung zeugt, hört man so auch nicht. Das Präludium Nr. 13, das Levit so wunderbar gelingt, spielt Ashkenazy viel "trockener". Das ist sicher weniger "einnehmend" für den Hörer, wirkt distanzierter. Aber Ashkenazy hat auch hier einen Grund, das so zu spielen, nämlich Schostakowitschs Versteckspiel: Schostakowitsch spielt den "Musterknaben" eines Sowjet-Komponisten, indem er eine Schulaufgabe von einem "richtigen" Präludium abliefert. Ashkenazy will offenbar nicht, dass der Hörer hier in Poesie gleichsam badet, sondern dass sich die Poesie wiederum versteckt: Vordergründig hören wir ein akademisches, perfekt komponiertes Präludium - aber hintergründig ist die Melancholie da, der resignative Schatten, der darauf fällt, also eine innere Zerrissenheit, die sich nur leise und andeutungsweise verrät: Selbstdistanzierung als Form, sich seine innere Freiheit zu bewahren. Einnehmend bei Levit ist, dass er die Stücke so "lyrisch" intensiv spielt. Durch diese lyrische Poesie ist Schostakowitschs Musik bei ihm aber auch immer das, was sie ist. Ashkenazys oft mehr objektivierende Distanz ist da "hintergründiger", doppelbödiger. Damit sind wir aber bei tieferen Interpretationsfragen angelangt... ;)

    Gould würde das nie und nimmer so spielen ^^ . Eine sehr polyphone und trotzdem sehr sensible Einspielung kommt von der amerikanischen Pianistin Jennifer Lin, die ich oben schon erwähnt hatte und die auch im Thread insgesamt schon erwähnt wird.

    Gould hat Schostakowitsch offenbar als Sowjet-Komponisten verortet und einen Bogen um ihn gemacht. Sehr schade - Prokofieff hat Gould ja gespielt (die 7. Sonate), aber auch nicht ohne eine ironische Bemerkung über den Sowjetgeist. ^^ In die Aufnahme von Jenny Lin (sie ist oben in einem früheren Beitrag verlinkt) habe ich reingehört. Das ist offenbar eine klare und auch schön gespielte Aufnahme. Nur fehlt mir bei dieser Interpretation doch der Tiefgang der "russischen Seele", insbesondere die Komplikationen der so schwierigen Künstlerpersönlichkeit Schostakowitschs. Das ist alles tadellos und auch schön gespielt - aber mir zu harmlos, zu unbeschwert. Und dann stört mich schon im Präludium Nr. 2 mit den rasenden Läufen der chinesische Nähmaschinenstil - da stechen mir die Töne wie tausende kleine Nähnadeln in die Ohren. :D Da ziehe ich Tatjana Nikolajewa dann letztlich eindeutig vor. Ihr Vortrag hat einfach mehr Gewicht - und gerade auch seelische Komplexität. Lin ist mir doch etwas zu unschuldig-naiv. Sehr neugierig gemacht hat mich die Aufnahme von Keith Jarrett. Das ist zwar nicht unbedingt "idiomatisch", aber Schostakowitsch aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet, der des Jazz-Musikers. Das ist nicht nur pianistisch fabelhaft, sondern auch bis in die letzte Note klug durchdacht. Dafür, neue Seiten einer Musik auf so einem hohen Niveau präsentiert zu bekommen, bin ich immer offen! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Das ist eine klare und auch schön gespielte Aufnahme. Nur fehlt mir bei dieser Interpretation doch der Tiefgang der "russischen Seele", insbesondere die Komplikationen der so schwierigen Künstlerpersönlichkeit Schostakowitschs. Das ist alles tadellos und auch schön gespielt - aber mir zu harmlos, zu unbeschwert

    Selbstverständlich fehlt ihr die russische Seele :). Wo sollte sie herkommen? Unbeschwert finde ich den Zugang nicht. Er ist etwas barock für meinen Ohren und gefällt mir gerade deswegen sehr gut.


    Sehr neugierig gemacht hat mich die Aufnahme von Chick Corea. Das ist zwar nicht unbedingt "idiomatisch", aber Schostakowitsch aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet, der des Jazz-Musikers. Das ist nicht nur pianistisch fabelhaft, sondern auch bis in die letzte Note klug durchdacht.


    Eine Einspielung von Chick Corea kenne ich nicht. (Gibt es die tatsächlich?). Wenn Du die von Keith Jarrett meinst, gebe ich Dir unumwunden recht. Sie wird IMO viel zu wenig geschätzt. Jarrett spielt jede Note mit Bedacht und lässt die Komposition sprechen, aber wie Du schon andeutest, die russische Seele findet sich auch hier nicht ... :)

  • Selbstverständlich fehlt ihr die russische Seele :). Wo sollte sie herkommen? Unbeschwert finde ich den Zugang nicht. Er ist etwas barock für meinen Ohren und gefällt mir gerade deswegen sehr gut.



    Eine Einspielung von Chick Corea kenne ich nicht. (Gibt es die tatsächlich?). Wenn Du die von Keith Jarrett meinst, gebe ich Dir unumwunden recht. Sie wird IMO viel zu wenig geschätzt. Jarrett spielt jede Note mit Bedacht und lässt die Komposition sprechen, aber wie Du schon andeutest, die russische Seele findet sich auch hier nicht ... :)

    Danke! Hab´s schon korrigiert! ^^ Ich glaube Dir sofort, dass die Lin-Aufnahme sehr gut ist! Nur war meine Entscheidung erst einmal, welche Aufnahme ich ganz oben auf meine Anschaffungsliste setze. ;) Mein Verhältnis zu Schostakowitsch ist sowieso etwas merkwürdig. Ich komme immer erst relativ spät dazu, mich wirklich intensiv mit seinem Werk zu beschäftigen. Das waren in meiner Studentenzeit zuerst die Symphonien. Anders als bei Prokofieff stand sein Klavierwerk bei mir eher im Hintergrund. Das wird sich sicher ändern. Schuld daran ist ganz sicher die Aufnahme von Igor Levit. Sie hat meine Scheu, mich mit diesem Mammutwerk auseinanderzusetzen, vertrieben. Und das will etwas heißen! :) :hello:

  • Anders als bei Prokofieff stand sein Klavierwerk bei mir eher im Hintergrund.

    Das ist mit Sicherheit auch ein Problem der Rezeption. Obwohl er ein bedeutender Pianist war (ich muss mir seine Einspielungen auch mal holen....:)), war sein kompositorischer Fokus woanders. Kritiker steigen wahrscheinlich gerne auf fahrende Züge und finden dann sein Werk nicht bedeutend. Seine erste Klaviersonate ist eine Explosion, die leider auch nur selten eingespielt wird. (Lilya Zilberstein hat sie ihrem Debut-Album aufgenommen) und die Präludien und Fugen wurden noch in meinem (etwas angegrauten Klavierführer) heruntergemacht. Die Zeiten haben sich erfreulicherweise geändert ...



    Mein Verhältnis zu Schostakowitsch ist sowieso etwas merkwürdig.


    Schostakowitsch ist ein schwieriger Komponist mit vielen Facetten. Ich finde, dass er gerade in diesen Werken, wo er seine Verbundenheit zu Bach artikuliert (er ist für meine Begriffe ein großer Fugenschreiber) , sehr persönlich wird und Seiten aufdeckt, die man sonst nicht zu hören bekommt.


    Ich entdecke gerade etwas langsam und mit viel Verzug seine Sinfonien :)



    BTW: die von Dir und moderato erwähnte Einspielung von Nikolajewa aus dem Jahre 1987 hat ein Remastering erfahren .... mal sehen :/

  • Hallo


    ich habe die 1999 veröffentlichte Gesamtaufnahme Scherbakovs seit bestimmt 20 Jahren und periodisch komplett durchgehört, so jetzt auch.


    IMO ist es schon mal eine der besten Naxos-Klavieraufnahmen überhaupt. Der Klavierklang ist phantastisch eingefangen. Ich habe damals Konstantin Scherbakov zweimal in Düsseldorf live erlebt. Sagenhaft! IMO holt er sowohl klanglich als auch strukturell enorm viel aus den Werken. Nehme ich hieraus mein Lieblings-Couple mal: Nr. 17 As-Dur. Ich habe es auch mit Gilels und B. Glemser. Während das Präludium sangeshaft strömt wird die Fuge pointiert und mit rarem Pedal schön polyphon formuliert.


    Also für mich ist es großes Klavierspiel, welches Scherbakov präsentiert. Und es ist ‚russisch‘ getränkt.


    Aber den Levit werde ich mir auf jeden Fall wie alle seine bisherigen Einspielungen noch besorgen. Außerdem interessiert mich die andere dort präsentierte Komposition.


    LG Siamak

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  • Das ist mit Sicherheit auch ein Problem der Rezeption. Obwohl er ein bedeutender Pianist war (ich muss mir seine Einspielungen auch mal holen.... :) ), war sein kompositorischer Fokus woanders. Kritiker steigen wahrscheinlich gerne auf fahrende Züge und finden dann sein Werk nicht bedeutend. Seine erste Klaviersonate ist eine Explosion, die leider auch nur selten eingespielt wird. (Lilya Zilberstein hat sie ihrem Debut-Album aufgenommen) und die Präludien und Fugen wurden noch in meinem (etwas angegrauten Klavierführer) heruntergemacht. Die Zeiten haben sich erfreulicherweise geändert ...

    Lieber Axel, das hast Du treffend beschrieben! Du meinst diese tolle Platte von Lilya Zilberstein, die ich mir vor Urzeiten aus der Düsseldorfer Musikbücherei ausgeliehen und auf Cassette überspielt hatte:


    https://www.deutschegrammophon…maninov-shostakovich-9110


    R-12315174-1532774230-1551.jpeg.jpg


    Leider ist Lillya Zolberstein ihren Exklusivvertrag bei der DGG schon lange wieder los und man hört nichts mehr von ihr (außer, dass sie mit Martha Argerich zusammen spielt)! Bezeichnend habe ich auch Ashkenazys Einzel-CD mit der 2. Klaviersonate - aber kaum mehr als einmal gehört:


    s-l500.jpg


    Ich glaube, es ist an der Zeit, Schostakowitschs Klavierwerk aus dem Schatten seiner Symphonien und auch der Streichquartette herauszuholen! :) :hello:

    Schostakowitsch ist ein schwieriger Komponist mit vielen Facetten. Ich finde, dass er gerade in diesen Werken, wo er seine Verbundenheit zu Bach artikuliert (er ist für meine Begriffe ein großer Fugenschreiber) , sehr persönlich wird und Seiten aufdeckt, die man sonst nicht zu hören bekommt.


    Ich entdecke gerade etwas langsam und mit viel Verzug seine Sinfonien :)

    ... Kondrashin und vor allem Mrawinsky ist da mein Tip! :)

    BTW: die von Dir und moderato erwähnte Einspielung von Nikolajewa aus dem Jahre 1987 hat ein Remastering erfahren .... mal sehen

    :) :thumbup:

    IMO ist es schon mal eine der besten Naxos-Klavieraufnahmen überhaupt. Der Klavierklang ist phantastisch eingefangen. Ich habe damals Konstantin Scherbakov zweimal in Düsseldorf live erlebt. Sagenhaft! IMO holt er sowohl klanglich als auch strukturell enorm viel aus den Werken. Nehme ich hieraus mein Lieblings-Couple mal: Nr. 17 As-Dur. Ich habe es auch mit Gilels und B. Glemser. Während das Präludium sangeshaft strömt wird die Fuge pointiert und mit rarem Pedal schön polyphon formuliert.


    Also für mich ist es großes Klavierspiel, welches Scherbakov präsentiert. Und es ist ‚russisch‘ getränkt.

    Lieber Siamak, wo hast Du ihn gehört? Im alten Schumann-Saal? Leider habe ich das verpasst. Mal sehen, dass ich an seine Aufnahme und auch die offenbar vergriffene von Melnikow noch drankomme! :) :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Schostakowitsch (Shostakovitch): Klaviermusik“ zu „Schostakowitsch (Shostakovich): Klaviermusik“ geändert.
  • Ist unterwegs zu mir:



    Wenn dieser Thread Schostakowitschs Klavierwerk aus der Unbekanntheitsecke etwas heraushilft, dann hat Tamino wirklich etwas Gutes vollbracht! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger,


    ich erlebte Scherbakov live in Düsseldorf:


    Robert-Schumann-Saal (Klavierfestival Ruhr):
    Schubert - Wandererfantasie

    Liapunov - 12 Etudes d’execution transcendante


    Tonhalle (Heinersdorff Zyklus):

    Bach/Godowsky - Sonaten für Solovioline

    Rachmaninov - Préludes Op.32


    LG Siamak

  • Leider ist Lillya Zolberstein ihren Exklusivvertrag bei der DGG schon lange wieder los und man hört nichts mehr von ihr (außer, dass sie mit Martha Argerich zusammen spielt)!

    Ja, genau diese Scheibe meinte ich. Sie hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich habe noch eine Einspielung mit ihr mit Ravel und Debussy und habe sie auf diversen Lugano Alben. Dass sie so gar nicht mehr auftaucht auf dem Plattenmarkt, habe ich soeben beim Suchen bestätigt gefunden. :(



    Lieber Siamak,


    mir ist gerade aufgefallen, dass ich meine subjektive Meinung zu Scherbakov (und die ist selbstverständlich immer offen, ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen :)) etwas apodiktisch ausgedrückt habe. So ist es natürlich nicht gemeint. Scherbakov hat hervorragende manuelle Fähigkeiten und er sucht sich sehr häufig vernachlässigtes Repertoire, was ich mutig finde.


    Also werde ich mich auch noch einmal an Scherbakovs Einspielung begeben....


    Beste Grüße

  • Lieber Siamak,


    wirklich schade, dass ich das verpasst habe! Ein sehr spannendes Programm abseits vom Mainstream. ich wusste gar nicht, dass sich nicht nur Busoni, sondern auch Godowsky mit den Bach-Solosonaten beschäftigt hat.


    Ich habe meinen Lehrer und Freund Franz-Josef noch einmal zu Tatjana Nikolajewa gefragt. Er schrieb mir, dass er bei ihr einen Meisterkurs in Köln besucht hat. Er charakterisiert sie als "grenzenlos uneitel und herzlich". Sie hätte immer etwas Gescheites gesagt, ob nun zu Schumann oder Bach! :)


    Ja, genau diese Scheibe meinte ich. Sie hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich habe noch eine Einspielung mit ihr mit Ravel und Debussy und habe sie auf diversen Lugano Alben. Dass sie so gar nicht mehr auftaucht auf dem Plattenmarkt, habe ich soeben beim Suchen bestätigt gefunden.

    Da hoffe ich mal, lieber Axel, dass sie eine Komplett-Box rausbringen! :)


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Da hoffe ich mal, lieber Axel, dass sie eine Komplett-Box rausbringen!

    Auch wenn vielleicht ein bisschen OT, ich war erschrocken. Es gibt doch immer wieder hervorragende Pianisten, die irgendwie in der Versenkung verschwinden und andere, die sich offensichtlich ein Leben lang medienwirksam vermarkten können. Diese Kunst ist sicher ein hartes Brot ...

  • Obwohl Glenn Gould keine Klaviersolo Werke von Schostakowitsch eingespielt ha, gibt es eine Aufnahme von dem g-Moll Klavierquintett Op. 57. Eine Einleitung von ihm selbst gesprochen.



    und das Quintett folgt.




    Scherzo und Intermezzo habe ich nicht gefunden :(


  • Auch wenn vielleicht ein bisschen OT, ich war erschrocken. Es gibt doch immer wieder hervorragende Pianisten, die irgendwie in der Versenkung verschwinden und andere, die sich offensichtlich ein Leben lang medienwirksam vermarkten können. Diese Kunst ist sicher ein hartes Brot ...

    Ja, so ist es! Sie konzertiert aber noch durchaus an prominenter Stelle, hat nur die Medien-Präsenz nicht mehr. Es gibt ein Youtube-Video von ihr, wo sie Corona-bedingt ihr Konzert (Rachmaninow Moments musicaux) im Wiener Musikvereinssaal spielt.


    Schöne Grüße

    Holger


  • Das ist eine Aufnahme, wo bei mir direkt der Funke übergesprungen ist. Da stimmt einfach alles! (Präludien u. Fugen Nr. 1-5 gehört) :)


    Schostakowitschs eigene Aufnahme hat mich auch schon erreicht. Ich werde noch berichten!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Natürlich. ;) Dann hast Du leider die für Dich "falsche" Aufnahme von ihr zuerst kennengelernt. Da wird Dir die Melodya-Aufnahme bestimmt besser gefallen!


    Ich denke, dass es das trifft. Ich hatte mir die Aufnahme gestern Abend angehört und war sofort gefangen. Ohne jetzt penibel vergleichen zu wollen, ist es mit Sicherheit eine Aufnahme , die für mich zu den besten zählt und die ich auch weiterhin anhören werde. Anders als ich die Hyperion Aufnahme in Erinnerung habe, gestaltet sie hier jede Fuge sindividuell ohne den Zusammenhang zu verlieren. Besonders beeindruckend fand ich ihre Darstellung der fis-Moll Fuge, die obwohl technisch nicht die schwierigste, IMO interpretatorisch hohe Ansprüche stellt.



    Diese Alto Scheiben enthalten die Melodia Aufnahmen, die ich hiermit wärmstens empfehle. Verblüffend, dass sie das Werk fünf Jahre später so völlig anders spielt.... Da muss man sich wahrscheinlich noch einmal eingraben ...

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  • Ich denke, dass es das trifft. Ich hatte mir die Aufnahme gestern Abend angehört und war sofort gefangen. Ohne jetzt penibel vergleichen zu wollen, ist es mit Sicherheit eine Aufnahme , die für mich zu den besten zählt und die ich auch weiterhin anhören werde. Anders als ich die Hyperion Aufnahme in Erinnerung habe, gestaltet sie hier jede Fuge sindividuell ohne den Zusammenhang zu verlieren. Besonders beeindruckend fand ich ihre Darstellung der fis-Moll Fuge, die obwohl technisch nicht die schwierigste, IMO interpretatorisch hohe Ansprüche stellt.



    Diese Alto Scheiben enthalten die Melodia Aufnahmen, die ich hiermit wärmstens empfehle. Verblüffend, dass sie das Werk fünf Jahre später so völlig anders spielt.... Da muss man sich wahrscheinlich noch einmal eingraben ...

    Seit ich vor kurzer Zeit diese Aufnahme mit Tatiana Nikolayeva bekommen habe, weiß ich, was die Leute immer damit meinen, es sei die Aufnahme der Wahl. Interessant zu wissen, dass Schostakowitsch das Werk ja für Nikolayeva geschrieben hatte und sie es zur Uraufführung brachte. Ich bin überzeugt von ihrem Spiel und habe mich beim Hören sehr gefreut, vor allem über diese Klarheit. Lediglich bei manchen längeren Stücken (z. B. d-Moll-Fuge) sagt mir Levits Aufnahme eher zu.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Nach Igot Levit hat sich nun der holländische Pianist Hannes Minnaar dem Riesenwerk Schostakowtischs angenommen.



    Ich freu mich sehr, dass dieses früher etwas verachtete Werk langsam die gebührende Beachtung bekommt. Natürlich ist seine doch starke Tonalitätsgebundenheit für viele Rezipienten der moderneren Musik ein Thema, aber wer hinhört, kann das problemlos transzendieren und eine Ahnung von der Bedeutung des Werkes bekommen. Die neue Einspielung von Minnaar unterstreicht durch ihre Originalität und ihren doch recht unkonformistischen Umgang mit der Klanglichkeit des Klavieres die mögliche Breite eines Zuganges. Minnaar scheut sich nicht romantisch symphonische Klangentfaltung neben fast Zwölftöniges zu stellen und bereitet dem Hörer eine riesiges spannendes Panorama, ähnlich wie das zweihundert Jahre vorher das wohltemperierte Klavier geboten haben mag ....


    Dem Werk kann nichts Besseres passieren.


    Präludium und Fuge Nr. 3 in G-Dur




    Nr. 4 in e-Moll




    die etwas skurrile Kombination Nr. 15 in Des-Dur




    und die Präludium und Schlussfuge in d-Moll zum Abschied ...



  • Auch Daniil Trifonov, der Superstar der Grammophon interpretiert diese Stücke. Wir hören ihn hier live mit einer Auswahl. Einer der Kommentatoren im Youtube Channel ist überwältigt von der Schönheit der A-Dur Fuge. Das ist tatsächlich eines der wenigen froh wirkenden Stücke Schostakowitschs, die mir bekannt sind.


    No.4 - E minor, Prelude - 0:44 / Fugue - 5:08
    No.7 - A Major, Prelude - 10:01 / Fugue - 11:22
    No.2 - A minor, Prelude - 14:18 / Fugue - 15:13
    No.5 - D Major, Prelude - 16:29 / Fugue - 18:49
    No.24 - D minor, Prelude - 20:24 / Fugue - 24:21